No. 90
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. November
1894
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1894 Nr. 90 Seite 1]

- Prinz Heinrich von Preußen wird von Kiel aus mit der Eisenbahn die Reise nach Rußland antreten. Prinz Heinrich wird von einem großen militärischen Gefolge begleitet sein. Unter diesem sollen sich Herren von kaiserlichen Hauptquartier befinden, an der Spitze General von Plessen und andere Offiziere in hohen militärischen Stellungen.
- Wie aus Varzin gemeldet wird, ist die Abreise des Fürsten Bismarck wegen Unpäßlichkeit der Fürstin und in Folge der milden Witterung bis auf Weiteres verschoben worden.
- Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe ist am Sonnabend Abend mit seiner Gemahlin und seinem Sohn von München aus in Straßburg angelangt, auf dem dortigen Bahnhofe von den Behörden empfangen und von dem in Scharen versammelten Publikum auf das Lebhafteste begrüßt worden. Daß für den Fürsten Hohenlohe eine ganze Reihe von Ehrenkundgebungen geplant, sind, haben wir schon mitgetheilt.
- Die Einfuhr von lebendem Rindvieh und frischem Rindvieh aus Amerika wird jetzt auch, dem Reichsanz. zufolge, in Württemberg verboten.
- Eine Börsenreform=Vorlage dürfte nun doch dem Reichstage in der nächsten Session unterbreitet werden. Nachdem die zwischen Vertretern des Reichs und der Bundesregierungen eingeleiteten Besprechungen über die Vorschläge der Börsenenquete=Commission zu Ende geführt sind, ist dem "Reichsanzeiger" zufolge, die Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs über die Reform des Börsenwesens im Gange. Nach dem Stande der Arbeiten darf angenommen werden, daß der Gesetzentwurf dem Bundesrath binnen Kurzem wird vorgelegt werden können.
- Nach einer Meldung aus Bern ist Graf Caprivi entschlossen, den ganzen Winter in Montreux zuzubringen. Dort ist auch Prinz Alexander von Preußen abgestiegen. Graf Caprivi speiste mit ihm gemeinschaftlich.
- Die Hochzeit des Kaisers Nikolaus von Rußland mit der Prinzessin Alix findet am 22. November statt.
- Kaiser Nikolaus verlieh dem Prof. Sacharjin eine werthvolle Tabatière mit dem Portrait des Kaisers Alexander.
- Wie der "Regierungsbote" meldet, hielt der russische Kaiser bei dem Empfange der Vertreter der Stände Moskaus folgende Ansprache: "Es ist mir schwer und schmerzlich jetzt in Moskau zu sein, welches mein unvergeßlicher Vater so herzlich liebte. Allein die Kaiserin und ich finden einen wahren Trost in den Gebeten, welche ganz Rußland in diesen Tagen emporsendet und in den Thränen, welche ganz Rußland weint. Gott helfe mir unserer heiß geliebten Heimat ebenso zu dienen wie ihr mein dahingeschiedener Vater diente und dieselbe zu führen auf dem hellen strahlenden Weg, welchen er gewiesen."
- Der König und der Prinz Waldemar von Dänemark sind über Gjedser und Berlin nach Petersburg abgereist.
- Das "Journal de St. Petersbourg" zu dem Circularerlaß des Ministers von Giers vom 9. d. M.: "Wir brauchen den Circularerlaß nicht ausführlich zu commentiren. Er proclamirt, daß die Politik der neuen Regierung dieselbe sein werde, wie diejenige der ruhmreichen Regierung, welche jetzt der Geschichte angehört, eine in ihrem ganzen Wesen friedliche, loyale und feste Politik, welche gerichtet ist auf die allgemeine Beruhigung und gleichzeitig auf die Verwirklichung des Ideals eines Rußlands, welches stark und blühend ist zu seinem eignen Heile, aber nicht zum Schaden Anderer." Die Sprache des Erlasses sei klar genug und werde sicherlich überall verstanden und gewürdigt werden.
- Der Prinz von Wales ist zum Ehrenchef des Kiewer Dragoner=Regiments ernannt worden.
- Die Kaiserin=Wittwe beabsichtigt nach Beendigung der Beisetzungsfeierlichkeiten für einige Zeit zur Pflege des kranken Großfürsten Thronfolgers Georg nach Abbas=Tuman im Kaukasus zu gehen.
- Die franz. Regierung verlangt einen Kredit von 120 000 Franks für die Kosten der Deputation die zum Begräbniß des Zaren nach Petersburg gesandt werden soll. Bei dem Trauergebete in der Notredame für den Zaren haben sich der Präsident der Republik und die Minister offiziell vertreten lassen.
- Die Krankheit der Kronprinzessin von Dänemark hat eine ernste Wendung genommen, der Kronprinz hat daher die Reise nach Petersburg zum Begräbniß des Zaren Alexander aufgegeben. Der König reist trotz der Einwendungen seiner Aerzte, die dem Monarchen wegen seines Alters abgeraten haben, die lange Reise in der rauhen Jahreszeit zu unternehmen, doch nach Petersburg woselbst die Beisetzung des Zaren, wie nun definitiv feststehe, am 20. d. M. erfolgen wird.
- Auf der Newa ist starker Eisgang, die Schiffbrücken und auch die nach der Peter=Pauls=Kirche führende Troitzky=Brücke sind ausgehoben; im finnischen Meerbusen sind reichliche Eismengen. Die Temperatur stieg am Sonnabend Abend bis zu 3 Grad Kälte. In der Gegend von Orel wurde durch einen Schneesturm eine Anzahl Dörfer verweht. Mehrere hundert Leute werden vermißt und sind wahrscheinlich erfroren. - Auch der Eisenbahnverkehr auf den Linien Moskau=Kursk und Orlow=Witebsk ist infolge starker Schneeverwehungen gegenwärtig unterbrochen.
- Der Wahlsieg der Republikaner in den Vereinigten Staaten Nordamerikas ist über alles Erwarten groß. Nach genauen Meldungen wird das neue Repräsentantenhaus 230 Republikaner, 118 Demokraten, 8 Populisten umfassen. Die Republikaner haben mithin eine Mehrheit von 104 über die beiden andern Parteien zusammengenommen. Dadurch erhalten sie die Macht, Gesetzvorlagen

[ => Original lesen: 1894 Nr. 90 Seite 2]

ungeachtet eines etwaigen Vetos des Präsidenten durchzusetzen. Der neue Senat wird 44 Republikaner, 38 Demokraten, 6 Populisten enthalten.


- Eingesandt. Wiederholt ist in letzter Zeit öffentlich der Auffassung Ausdruck gegeben, die für das Fürstenthum Ratzeburg gegebene Verfassung vom 6. November 1896 sei keine Verfassung.
Wenn diese Auffassung gelegentlich als unzutreffend bezeichnet ist, ging man jedenfalls davon aus, daß zutreffende Erklärungen dieserthalb nur von der in Artikel 76 der Reichsverfassung benannten Instanz abgegeben werden könnten, und daß nach der vom hohen Bundesrath abgegebenen Erklärung die oben erwähnte Auffassung unzutreffend ist. Auch sonst sind unzutreffende Bemerkungen in dieser Beziehung mehrfach aufgetaucht - so z. B. die Bemerkung, daß den Mecklenb. Ständen zwar auch nur rathsame Erachten zuständen, daß dieselben aber in Geldsachen in der Lage seien, ihr Erachten schwer in die Wagschale zu werfen, und daß hierin ein wesentlicher Unterschied bestände zwischen den der hiesigen Landesvertretung und den Mecklenb. Ständen eingeräumten Rechten. Es scheint in der That wenig bekannt zu sein, daß Ende ersten Absatzes des § 9 der Verfassung von beschlossenen (durch die Landesvertretung beschlossenen) Ausgaben die Rede ist, und daß die in der zu Berlin im Jahre 1871 anscheinend officiös erschienene Broschüre "Die Wahrheit" pag 8 oben gegebene Zusicherung
"daß die Zustimmung der Vertretung erforderlich sein soll zur Abänderung der bestehenden sowie zur Auflegung neuer über das Bestehende hinausgehende Landes=Abgaben"
bis zum heutigen Tage gehalten ist - viele sagen: leider gehalten ist.
Eine constitutionelle Verfassung soll und kann unsere Verfassung allerdings nicht sein. Gott bewahre uns vor solcher! Die Mecklenburgischen Herzogthümer sind glücklich ohne solche Verfassung - wo anders wünscht man den unseligen Constitutionalismus wieder abzuschaffen, und unserm kleinen Ländchen würde er doch wohl mindestens sehr kostspielig werden. Auf Verständigung mit den Freisinnigen, die so etwas für uns zu erzielen wünschen, verzichten wir gerne. Wählt immerhin Vertreter der einzelnen Stände in einzelnen Ständen, aber wählt nicht zusammen, Schuster, Büdner, Rittergutsbesitzer, Barbiere und Müller, einen Schwätzer, der von den Bedürfnissen keines Standes etwas versteht.
Zum Schluß noch ein kurzer Hinweis auf die wiederholten Klagen darüber, daß ein Großherzogl. Beamter der Landesvertretung präsidieren solle. Interessant ist dieserthalb die Seite 11 der angezogenen Broschüre angezogene Thatsache, daß diese Festsetzung auf Rath des Advokaten Kindler zu Schönberg erfolgt ist - wie denn unseres Wissens Communal=Landtage und Kreistage zwecks Ersparung des Bureau=Apparats meistens durch den Provinzial= oder Kreisbeamten geleitet werden, ein Vorzug, dessen Ueberlassung an andere an zuständiger Stelle zu befürworten, der hiesige Beamte gewiß ganz besonders gern bereit sein würde.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Falkenhagen sub Nr. 1 belegene Büdnerei c. p. des Schmiedemeisters Heinrich Stenz daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 27. November d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 11. September 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Antragsmäßig werden hiermit alle und jede, welche an den angeblich verloren gegangenen Hypothekenschein über die ad Fol. I der zweiten Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über die zu Lockwisch sub Nr. II belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Kröger eingetragene Cautions=Forderung des Hauswirths H. Maaß zu Lockwisch, sub cura des Müllers Creutzfeldt und des Büdners Lenschow daselbst, von 12 000 M. annoch Ansprüche und Forderungen haben möchten, hierdurch aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Montag, den 3. Dezember d. J.,
Vormittags 10 Uhr

anberaumten Termin vor unterzeichnetem Amtsgerichte, unter Vorlegung der bezüglichen Urkunden, anzumelden unter dem Rechtsnachtheil, daß die Kraftloserklärung des vorgehend bezeichneten Hypothekenscheins erfolgen wird.
Schönberg, den 12. September 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Antragsmäßig werden hiermit alle und jede, welche an dem angeblich verloren gegangenen Hypothekenschein über das Fol. VI der zweiten Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über das allhier an der Marienstraße belegene Wohnhaus c. p. des Landphysicus Dr. med. Max Marung auf den Namen der Hauswirthswittwe Maack in Rupensdorf eingetragene Kapital der 350 Thlr. Pr.=Cour. gleich 1050 M. annoch Ansprüche und Forderungen haben möchten, hierdurch aufgefordert solche spätestens in dem auf

Montag, den 26. November d. J.
Vormittags 10 Uhr

anberaumten Termin vor unterzeichnetem Amtsgerichte, unter Vorlegung der bezüglichen Urkunden, anzumelden unter dem Rechtsnachtheil, daß die Kraftloserklärung des vorstehend bezeichneten Hypothekenscheins erfolgen wird.
Schönberg, den 11. September 1894.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zur Baek belegene Pfaffenmühle c. p. des Mühlenbesitzers Johannes Möller wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidationsprotokoll sofort im Termin der Praeclusiv=Abschied erlassen und verkündet ist.
Schönberg, den 13. November 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Holz=Auction Nr. 1.

Am Mittwoch den 21. Novbr. Morg. 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf folgende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden:

Wahrsower Tannen Abth. 9 und 11.

ca.   16 Rmtr. Kiefern Kluft.
ca. 280 Rmtr. Kiefern Knüppel.
Das Holz ist nummerirt von 216 bis 450.
Schönberg, den 14. Novbr. 1894.

                                                    Der Oberförster: C. Hottelet.


Die Rübenzucker=Fabrik Oldesloe, A.=G. erwirbt für das Jahr 1895

Kaufrüben

entweder zu dem feststehenden Preise von 85 Pfg. pro 60 Kg. reine Rüben unter sonst gleichen Bedingungen, wie in den Vorjahren, oder
zu einem Minimalpreise von 80 Pfg., steigend bis zu einem Höchstpreise von 1 Mark pro 50 Kilo reine Rüben, wobei dies Steigen abhängig ist von der Höhe der Zuckerpreise.
Nähere Auskunft erteilt das Komtor der Fabrik bereitwilligst.
Oldesloe, 25. Oktober 1894.

Rübenzucker-Fabrik
Oldesloe, A.-G.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 90 Seite 3]
Feuerversicherungs=Verein Mecklenburgischer Kirchendiener und Forstbeamten.
Rechnungsablage pro 1893-94.
Einnahme.
Erhobene Beiträge 18 137,68 M.    
Kassenbestand 12 844,70 M.    
Zinsen       830,35 M.    
    31 812,73 M.
Ausgabe.
Verwaltungskosten, Porto pp. 1 332,46 M.    
Brandschaden 10 817,35 M.    
    12 149,81 M.
Kassenbestand     19 662,92 M.
Lübtheen, den 1. October 1894.
L. Hennings, Kassier.
Rosenwanger.    Schliemann.


Die besten Gewinnchancen bieten die 12 grossen
Geldverloosungen,
wo jedes Loos mit 1 Treffer gezogen werden muss.
Haupttreffer 300,000
150,000, 120,000, 60,000
Mark baar u. s. w. Jährlich 12 Ziehungen.
Nächste Ziehung 15. November
200 Mitglieder bilden 1 Gesellschaft.
Monatl. Ziehungsbetrag nur 3 Mark. Gefl. Auftrage erbitten baldigst
Bankhaus J. Scholl,
Berlin-Niederschönhausen.
Auch zu beziehen durch F. Scholl,
Schmiedeberg im Riesengebirge.


Magdeburger
Sauerkohl
empfiehlt billigstens                                                     Aug. Spehr.


Naphta-Seife zum Waschen
Naphta-Seife
gesetzlich geschützt
reinigt die Wäsche lediglich durch Kochen ohne zu reiben und ist frei von allen schädlichen Bestandtheilen, Pfund 40 Pfennig (Mecklenburg).

Beste gelbe Kern-Stücken-Seife
Pfd. 24Pfennig (Mecklenburg)., bei 10 Pfd. 22 Pfennig (Mecklenburg)
Beste Naturkorn-Schmierseife Pfd. 18 Pfennig (Mecklenburg)
Besten Bleichsoda, Pfd. 18 Pfennig (Mecklenburg), sowie sonstige Wäscheartikel
billigst bei                                                     H. Brüchmann.


Viehwaschpulver zum Vertilgen des Ungeziefers beim Rindvieh bewährt, sicher wirkend u. billig (per Haupt 10 Pfennig (Mecklenburg).)
empfiehlt                                                     die Apotheke zu Schönberg.


Hugo Heincke

empfiehlt seine bekannten guten Sorten in reinwollenen

Normal-Herrenhemden

zu nachstehenden Preisen:

Reinwoll. Normal=Herrenhemden schwere Qual. á 4 M., Reinwoll. Normal=Herrenhemden ganz schwere Qual. á 5 M.
Ferner empfehle: Normaljacken, Normalhosen, reinwoll. halbwollene und baumwollene Unterzeuge in allen Größen und verschiedenen Qualitäten für Damen, Herren und Kinder zu billigsten Preisen.


Besten Hutzucker
Pfd. 30 Pfennig (Mecklenburg). bei 10 Pfd 28 Pfennig (Mecklenburg).
weissen Streuzucker
Pfd. 26 Pfennig (Mecklenburg). bei 10 Pfd. 25 Pfennig (Mecklenburg).
hellgelben Streuzucker
Pfd. 25 Pfennig (Mecklenburg). bei 10 Pfd. 24 Pfennig (Mecklenburg).
sowie Hagel=, Staub=, Würfel= und Crystallzucker, hellen u. dunkeln Brustkandis billigst
bei                                                     H. Brüchmann.


Hugo Heincke

empfiehlt in großer Auswahl billigst:

Strickwolle

Landwollgarn à Pfund 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). und 1 M. 80 Pfennig (Mecklenburg). Engl. Strickwolle in allen Qualitäten und Preislagen, Zephyrwolle, Castorwolle, Mooswolle, Deckenwolle, Rockwolle, Krimmerwolle,

Beistrickwolle in allen Farben.
Adlerwolle.


Habe noch
4-5 Fuder Dung
zu verkaufen.                                                     C. Creutzfeldt,
                                                                          Maler.


Grüne, gelbe und Golderbsen, alle hochfein brechend, ferner alle Sorten Mehl, auf Backfähigkeit geprüft empfiehlt

H. Wolgast,
Bäckerei und Mehlhandlung.


ZUR SCHLACHTZEIT
beste
Gerst=Grütze
Pfund 10 Pfennig (Mecklenburg)., bei mehr billiger,

sowie Pfeffer, Nelken, Wurstkraut, Salpeter, Kanehl, Cardemom und desgleichen billigst bei

                                                    H. Brüchmann.


Ausgezeichneten Holsteiner Käse á 20 u 22 Pf.
Harzer Käse Stck. 5 Pf.
Salzgurken Stck. 6 Pf.
Für Gastwirthe billiger empfiehlt                          
                                                    Max C. Sass.


Mast= und Freßpulver für Schweine
erregt Fresslust, verhütet Verstopfung, reinigt das Blut, bewirkt rasches Fettwerden und schützt vor vielen Krankheiten. Pro Schachtel 50 Pfg. Vor Nachahmungen wird gewarnt.
Geo. Dötzer's pharm. Fabrik.
3 gold., 1 silb. Medaille.
Erhältlich bei Apotheker Montag.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 90 Seite 4]

In der unterzeichneten Expedition ist zu haben:                          
Gesinde-Ordnung                          
                          für das Fürstenthum Ratzeburg.
~~~~~~~~~~~~
===== Preis geheftet 30 Pfg. =====
Schönberg.                          Expedition der Wöchentlichen Anzeigen für das
                                                               Fürstenthum Ratzeburg.


Hochzeits=Geschenke in größter Auswahl bei H. Brüchmann.


Zu dem am Mittwoch, den 21. November d. J. bei mir stattfindenden

Landmannsballe

erlaube ich mir, die Herren Hauswirthe hierdurch höflichst einzuladen.

Schönberg.                                                     J. Boye.


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum erlaube ich mir hiermit ergebenst anzuzeigen, daß ich am heutigen Tage ein

Fettwaaren=Geschäft

Sabowerstraße Nr. 27 in der Nähe des Marktes errichtet habe.
Ich führe sämmtliche frische und geräucherte Wurstwaaren, sowie Ausschnitt aller Art von geräucherten Schinken, Rauchfleisch u. s. w. außerdem Speck, Schinken, Butter, Schmalz, Anchovis, Rollmops, Harzer, Schweizer, Holsteiner, Pilsener Käse u. s. w. Es wird hinfort mein eifrigstes Bestreben sein, durch gute Waare und reelle Bedienung die Zufriedenheit meiner werthen Gönner und Abnehmer zu erwerben und empfehle mich mit dieser Versicherung den geehrten Bewohnern der Stadt und Umgegend bestens.

                                                    A. Reuter.
Schönberg, d. 14. Nov. 94.                                                    


Echtes Culmbacher Bier
Anstich Sonnabend u. Sonntag
4/10 Ltr. 20 Pfg.
                                                    W. Maass.


Schützenhaus.
Am Sonntag, d. 18. November.
Tanzkränzchen.
Anfang 7 Uhr.
Tanzschleife für Herren 50 Pf.
Eintritt frei.

NB. von 7 Uhr an Gulasch und Thüringer Bierwurst, sowie warme und kalte Speise.

Hierzu ladet ergebenst ein                                                    
                                                    W. Hagen, Schützenwirth.


Verloren von einem Dienstmädchen ein Dienstbuch. Der Finder wird ersucht, solches in "Stadt Hamburg" abzugeben.


Heute Morgen 7 Uhr entschlief sanft unser lieber Großvater, der Webermeister

E. Rohr.
                                                    Familie Hagen.

Die Beerdigung findet am Sonnabend nachmittag 3 Uhr statt.


Allen denen, welche meinem lieben unvergeßlichen Mann die letzte Ehre erwiesen, ihn zu seiner Ruhestätte geleitet und seinen Sarg so reich mit Kränzen schmückten, insbesondere dem Herrn Pastor Krüger für seine trostreichen Worte am Grabe des Entschlafenen, sowie auch den Herren des Kriegervereins sagt im Namen der Hinterbliebenen ihren tiefgefühlten Dank.

                                                    Helene Grevsmühl,
                                                    geb. Oldörp.


Helene Behrens.
Claus Bade.
Verlobte.
Schönberg.                                                     Schlutup.


Die Verlobung ihrer Tochter Minna mit Herrn Thierarzt Joh. Schmidt beehren sich hiermit anzuzeigen

                                                    C. Busch u. Frau.

Mallentin, im November 1894.

--:--
Minna Busch
Johannes Schmidt
Verlobte.
Mallentin, z. Z. Schönberg.                                                    Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 18. November.

Vormittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Krüger.
   Amtswoche: Consistorialrath Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck:
9,59 Vorm. 12,18 Mitt. 3,12 Nachm. 7,32 Abends 11,57 Nachts.
nach Kleinen:
8,1, Morg. 10,25 Vorm. 12,44 Nchm. 5,43 Nachm. 8,54 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 53-55 M., große Schweine 53-55 M., Sauen 40-50 M., Kälber 50-80 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 45.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 90 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 90 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. November 1894.


- Neustrelitz. Vertreter Sr. K. H. des Großherzogs bei den Trauerfeierlichkeiten in St. Petersburg wird, dem Vernehmen der "N. Z." nach der Oberstallmeister v. Steuber sich demnächst dorthin begeben.
- Neustrelitz. Der Schlachter Koschützki hat den Schlachtermeister Schuppenhauer erstochen, lautete das Gerücht, das sich am Dienstag Nachmittag hier verbreitete. Den M. N. wird über den Sachverhalt das Folgende mitgetheilt: Der Schlachter Koschützki aus Berlin, der im vorigen Jahr von dem Schlachtermeister Schuppenhauer dessen von den Erben des Schlachtermeisters G. gekaufte Schlachterei gepachtet hatte, kam mit Sch. oft in Streit, der zuweilen in Schlägerei ausartete. Am Dienstag hatte Sch. erfahren, daß K., der ihm noch Geld schuldig war, heimlich ausrücken wollte. Dies hatte ihn dermaßen zornig gemacht, daß er sein Geld von K. verlangte. Es kam dabei zu einem heftigen Wortwechsel, der in Rauferei überging. K. ergriff ein Messer und versetzte seinem Gegner damit einen Stich ins Herz, der seinen Tod zur Folge hatte. Die Polizei, die hiervon alsbald in Kenntniß gesetzt worden war, verhaftete den K., der sich im Laden unter dem Ladentisch versteckt hielt und den Gesellen, um zu verhüten, daß dieser in seinen Aussagen beeinflußt werde. Nach anderer Aussage hat zwischen den beiden schon lange ein gespanntes Verhältniß, ja ein Haß bestanden, weil Sch. die Schlachterei, die sein Vater an K. verpachtet hatte, selbst betreiben wollte und K. nicht zu bewegen war, von dem Pachtvertrag zurückzutreten, obgleich das Geschäft herunterging trotz der billigen Preise, die er dem Publikum stellte. Bedauernswerth sind die beiden jungen Frauen, von denen die eine sich im Wochenbett befinden soll. Das Geschäft ist durch die Behörde geschlossen worden. Der Geselle soll seinem Brodherrn in der Rauferei beigestanden haben, deshalb sei er ebenfalls verhaftet worden. K. tobte im Gefängniß dermaßen, daß die Leute auf der Straße stehen blieben.
- Ratzeburg. Die fünf großen Glocken zu unserem Dom sind in Gegenwart des Herrn Geheimen Oberbauraths Daniel in Schwerin und einige anderer Herren von dem Glockengießer Voß in Stettin gegossen worden. Die beiden kleinsten zu dem Uhrwerk im Gewichte von 10 Zentner werden demnächst hier eintreffen, während das Hauptgeläute erst im nächsten Frühjahr an Ort und Stelle gebracht werden kann. Alsdann wird man auch mit der Erneuerung der Dekoration im Innern der Kirche beginnen, da namentlich die Wölbung von der durchgeschlagenen Feuchtigkeit sehr gelitten hat. Einen neuen Schmuck wird die Kirche dadurch erhalten, daß die weißen Felder an den Pfeilern mit den Figuren der Apostel bemalt werden. Wem diese Malerei übertragen werden wird, ist wohl noch nicht definitiv entschieden.
- Der Dom zu Ratzeburg ist, damit ein Unglück, wie das im vorigen Jahre durch Blitzstrahl angerichtete, verhütet werde, mit ganz neuen Blitzableiteranlagen versehen worden.
- Am Freitag Nachmittag kehrte zur allgemeinen Verwunderung der Einwohner von Lichtenhagen bei Warnemünde ein Storch, welcher sein Nest auf einem dortigen Gehöft hat, dorthin zurück.
- Auf dem Hofe des Fischhändlers Hagemann in Friedland hat sich ein von seinen Genossen zurückgelassener Storch eingewintert, der bereits so zahm ist, daß er das ihm von seinen Wirthsleuten gespendete Futter annimmt und bei regnerischem Wetter und kalten Nächten den warmen Kuhstall aufsucht.
- Vom Fleischbeschauer C. Salzwedel in Teterow wurden in einem 250 Pfd. schweren Schwein eingekapselte und lebende Trichinen in großer Menge gefunden. Das Schwein gehört dem Arb. W. Ruchhöft und ist bei dem Teterower Verein gegen Trichinen versichert.
- Ludwigslust. Am Mittwoch Morgen ist ein gut gekleideter Mann im Gehölze an der Landstraße zwischen Kummer und Picher ermordet aufgefunden.
- Im geöffneten Thurmknopfe zu Teterow hat man auch ein Preisverzeichniß aus dem Jahre 1752 gefunden. Danach galt (nach heutiger Währung) ein Pfund Butter bis 35 Pfg., ein Pfund Rind= oder Hammelfleisch 15 Pfg., ein Scheffel Weizen 2 Mark 35 Pfg., ein Scheffel Roggen 1 Mark 50 Pfg. etc. Der Zimmermeister erhielt an Tagelohn 1 Mark 12 Pfg.
- Aus ihrem Leserkreise wird der "R. Z." folgende Anekdote mitgetheilt: Ein alter Bauer hatte auf der städtischen Sparkasse in Rostock ein Capital von etwa 2000 Mark stehen und kündigte dasselbe. Dieser Tage erschien er nun in dem Geschäftslocale der Sparkasse, um den Betrag zu erheben. Das Geld wurde ihm hingezahlt, aber er ließ es liegen und versank in ein tiefes Sinnen. Der Beamte wartete und wartete, daß der Bauer die Summe fortnehmen sollte, und ersuchte ihn endlich in freundlichem Tone, das Geld einzustecken. Doch der alte Bauer machte eine abwehrende Handbewegung, und entgegnete, indem ein zufriedenes Lächeln über sein Gesicht flog: "Nee, nu behollen Sei't man werrer hier. Ick woll blot sehen, ob Seit' noch harren."


- An der Berliner Börse haben am 7. Nov. die Aktien der Deutschen Gasglühlicht=Aktiengesellschaft den Cours von 500 pCt. und damit den höchsten, den sie überhaupt bisher aufzuweisen hatten, erreicht.
- Der "Sang an Aegir" wurde in Breslau im dichtbesetzten Stadttheater zum erstenmal aufgeführt. Das Musikstück fand eine vortreffliche Wiedergabe und wurde vom Publikum freundlichst aufgenommen.
- Nach einer Meldung aus Kiel wird wegen der in Kronstadt herrschenden Eisverhältnisse das Panzerschiff "Wörth" nicht dorthin gehen. Prinz Heinrich wird daher auf der Reise nach Rußland die Bahn benutzen.
- Der Dampfer "Steinmann" überlief im Kieler Hafen am Donnerstag eine Barkasse des Panzers "Württemberg". Die Barkasse ist gesunken, die Mannschaft aber gerettet. Die Hebung des gesunkenen Schiffes war bis jetzt unmöglich.
- Wurscht wider Wurscht! Die Sozialdemokraten der Residenzstadt Dresden und deren Umgebung haben die Direktion der bekannten Waldschlößchen=Sozietätsbrauerei durch Androhung eines Bierboykotts "nach berühmten Mustern" derartig eingeschüchtert, daß sie ihre Forderungen bezüglich der Brauerei=Arbeiter genehmigt hat. Darauf hat die Garnison=Verwaltung Dresden, die keinen Spaß versteht, den sämmtlichen Militärpersonen den Besuch der Lokale und den Militärbehörden den Bezug des Bieres der Brauerei durch die Kantinen einfach verboten. Nun kann sich die Sozietäts=Brauerei den Verlust ausrechnen!
- Raubmord. Ein Rundschreiben hat der erste Staatsanwalt zu Breslau an eine Anzahl Behörden erlassen, um eines Mörders habhaft zu werden, der am 8. d. M. Vormittags zwischen 8 und 11 Uhr die unverehelichte Elisabeth Groß in Breslau ermordet und dieselbe um eine Anzahl Schmucksachen im Werthe von mehreren tausend Mark, sowie Baarmittel von einigen hundert Mark beraubt hat. Der entflohene Mörder, über den man weiter nichts weiß, als daß er von der Groß

[ => Original lesen: 1894 Nr. 90 Seite 6]

mit "Fassel" angeredet wurde, ist bekleidet gewesen mit dunklen Hosen, hellbraunem Ueberzieher und weichem dunklen Hut, er trug rotbraune Handschuhe mit dicken schwarzen Raupen, sprach den Berliner Dialekt und wird sein Alter auf 25 bis 30 Jahre geschätzt. Nach Auskunft von vernommenen Zeugen paßt die über den Mörder gegebene Beschreibung auf einen früheren Chemiker jetzigen Reisenden der Messerbranche, welcher mit der Groß früher und insbesondere in der Zeit vom 18.- 23. Dec. 1893 im Verkehr gestanden hat. Die Kgl. Regierung in Breslau sichert demjenigen, welcher den flüchtigen Mörder ergreift und an die Behörde abliefert, oder den Aufenthalt desselben so anzugeben im Stande ist, daß seine Ergreifung erfolgen kann, eine Belohnung von 300 Mark zu.
- Dem Landwirth Johann Schlegel von Solg, der in der Schlacht bei Wörth eine Verletzung an der linken Wange erlitten hatte, die zwar oberflächlich geheilt war, ihm aber fortgesetzt Beschwerden verursacht hatte, ist jetzt nach 24 Jahren eine französische Chassepotkugel am Kinn ausgeschnitten worden.
- In dem Schnellzug Bremen=Amsterdam haben zwei unbekannte Männer eine alleinfahrende Dame, vermuthlich eine Engländerin, durch ein narkotisches Mittel betäubt, ihr den Betrag von 92 000 Mk. geraubt und sind dann unbemerkt auf einer Zwischenstation ausgestiegen.
- In Amsterdam sind 12 000 Diamant=Arbeiter ausständig. Keine Unruhen, sondern nur Straßenaufzüge fanden bis jetzt statt. Die Ursache des Ausstandes ist Verweigerung einer Lohnerhöhung.
- Bei der Mittelmeerbahn sind großartige Unterschleife, die durch gefälschte Fahrkarten bewirkt worden sind, entdeckt worden. Die Fälschungen reichen bis zum Jahr 1890 zurück und sind jährlich mindestens 60 000 Franks veruntreut worden. Am Mittwoch ist eine Anzahl der Beamten der Mittelmeerbahn verhaftet worden; andere Verhaftungen stehen noch bevor.
- Von dem großen Wildreichthum Mährens zeugt das Ergebniß einer auf dem Jagdgebiet des Mirbach=Sorquitten abgehaltenen Treibjagd. Wie der "Graud. Ges." berichtet, erlegten bei ungünstigem Wetter 7 Schützen 510 Hafen. Jagdkönig war mit 101 Stück ein schlesischer Adeliger. Bei einer tags zuvor in Sorquitten abgehaltenen Fasanenjagd wurden von 3 Schützen 280 Fasanen zur Strecke gebracht. Jagdkönig war an diesem Tage mit 105 Stück der Herzog von Ratibor.
- Ein Schaffner der Taunusbahn blieb beim Abspringen vom Zuge mit dem Trauring an der Koupeethür hängen, wobei der Ring in Stücke ging und eine erhebliche Verletzung der linken Hand die Folge war.
- In Bunkhofen wurde der 25jährige Bauersohn Stuebe tobsüchtig. In seinem Tobsuchtsanfalle tötete er seinen Vater, indem er ihm durch Säbelhiebe den Schädel spaltete und verletzte seine Mutter schwer. Darauf stürzte er auf die Straße und tötete hier einen Greis und verletzte drei andere Personen, bis er endlich überwältigt und gefesselt werden konnte.
- Der Wiener Männergesangverein sandte an Se. Majestät den Kaiser Wilhelm einen Ehrendukaten nebst Diplom für die Aufführung des "Sangs an Aegir" ab. Einen solchen Ehrendukaten erhält jeder Komponist, dessen Werk der Verein neu aufführt.
- In Salzburg hat der am 28. Oct. d. J. verstorbene Rentner Johann Klein die Salzburger evangelische Gemeinde in seinem Testamente zur Universalerbin seines auf rund 200 000 Gulden geschätzten Vermögens eingesetzt.
- Die Sterblichkeit an Diphteritis war in Triest in letzter Woche größer, als bisher, da der Vorrath an Heilserum erschöpft ist. Ein Apotheker reiste nach Frankfurt a. M., um in Höchst ein ausreichendes Quantum zu erwerben.
- Das Leuchtschiff vor Kronstadt ist eingeholt worden. Alle Rheden sind mit Eis bedeckt, hinter dem Tolbukiner Leuchtschiff ist noch offenes Wasser. Ein Dampfer vervollständigt noch seine Ladung, die übrigen sind ausgelaufen.
- Der Präsident Casimir Perier wird sich nach Petersburg begeben, weil die Kaiserin=Wittwe in ihrer Antwort auf seine Beileidsdepesche den Wunsch ausgesprochen haben soll, ihm persönlich ihren Dank aussprechen zu können.
- Die zukünftige Zarin. Prinzessin Alix von Hessen ist am 6. Juni 1872 als das fünfte Kind des damaligen Erbgroßherzogs Ludwig und der Prinzessin Alice, einer Tochter der Königin Victoria von England, geboren. In der Taufe erhielt sie den etwas veränderten Namen ihrer Mutter, die in einem Brief an die Königin Victoria folgende Gründe für diese Aenderung angab: "Alice wird in Deutschland so schrecklich ausgesprochen. Man spricht Aliicé, und deshalb dachten wir, Alix könnte nicht so leicht verketzert werden." Außerdem erhielt die Kleine die Namen ihrer Tanten, der übrigen Töchter der Königin Victoria: Helene, Victoria, Louise, Beatrix. Etwa zehn Wochen nach der Geburt der Tochter, am 14. August, schrieb Prinzessin Alice an ihre Mutter: "Baby gleicht Ella (ihrer um acht Jahre älteren Schwester Elisabeth, der jetzigen Gemahlin des Großfürsten Sergius), nur hat sie kleinere Züge und noch dunklere Augen mit sehr schwarzen Wimpern und röthlich=braunem Haar. Sie ist eine liebe, lustige Person, lacht immer und hat auf einer Wange ein kleines Grübchen, gerade wie Ernin (der jetzige Großherzog Ernst Ludwig)." Prinzessin Alix erhielt gleich den übrigen Geschwistern eine sehr sorgfältige Erziehung. In ihren ersten Kinderjahren befand sie sich mit ihren Geschwistern unter der Aufsicht ihrer Bonne, Miß Orchard, einer bereits in vorgerückterem Lebensalter stehenden Dame, die die Prinzessin Alix jetzt auch nach Rußland begleitet hat. Auf das sorgsamste überwachte die Großherzogin Alice die Erziehung ihrer Kinder. Als Erzieherin erhielt die Prinzessin Alix dann gleichfalls eine Engländerin, Miß Jackson, die auch die Gouvernante ihrer Schwestern war. Als deutsche Lehrerin wurde später Fräulein Textor aus Darmstadt zugezogen; außerdem empfing die Prinzessin auch den Unterricht durch mehrere Professoren. Von einigen derselben ließ sie sich bis in die jüngste Zeit Vorträge halten. Auch in allen weiblichen Handarbeiten ist die Prinzessin sehr bewandert. Die Prinzessin ist sehr musikalisch und eine ausgezeichnete Klavierspielerin; ihr Musiklehrer war der Hofkapellmeister de Haan. Ebenso besitzt sie ein hübsches Talent für Zeichnen und Malen. Bereits im siebenten Lebensjahr wurde die Prinzessin Alix ihrer Mutter durch den Tod beraubt. Die Großherzogin Alice, die ihre Kinder zärtlich und aufopferungsvoll geliebt hat, ist bekanntlich ein Opfer dieser Liebe geworden; als dieselben an der Diphtheritis erkrankten, wich sie nicht von ihrer Seite, pflegte sie selbst und erlag nebst dem jüngsten Kind am 14. Dezember 1878 der furchtbaren Krankheit. Die Prinzessin hat eine seltene Characterstärke und Festigkeit des Willens, wie sie dies ja auch in jüngster Zeit bewiesen hat, als es sich um ihren Uebertritt zur orthodoxen griechischen Kirche handelte. Als Lehrerin der russischen Sprache fungirte bei ihr wie schon bei ihrer Schwester Ella ein Fräulein Schneider. Letztere, eine hochgebildete Dame, ist die Tochter eines hohen russischen Officiers. Als Hofdame und stete Begleiterin stand ihr Freiin v. Fabrice zur Seite, die auch mit ihr nach Livadia gegangen war. An ihren Geschwistern hängt die Prinzessin mit außerordentlicher Liebe, wie sie auch der besondere Liebling aller ihrer Verwandten, namentlich ihrer Großmutter, der Königin Victoria, ist. In ihrem Aeußeren ist sie eine stattliche und doch sehr liebreizende Erscheinung. Erwähnt sei noch, daß die Prinzessin eine recht tüchtige Bergsteigerin ist, was auf eine gute Gesundheit schließen läßt.
- Genaue Abrechnung. Graf: "Hier, Johann, ist dein Lohn! Dreißig Mark, abzüglich dreißig Cigarren à 40 Pfg. macht zwölf Mark, Rest achtzehn Mark." - Johann: "Aber bitte, Herr Graf!" - Graf: "Ja, ich rauche keine billigere Sorte. Wenn sie dir zu teuer sind, mußt du dir eben billigere selber kaufen!"


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD