No. 9
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Januar
1894
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1894 Nr. 9 Seite 1]

            Nachdem die Wahlperiode, für welche die bisherigen Mitglieder der Vertretung nach Maßgabe der Allerhöchst unterm 6. November 1869 für das Fürstenthum Ratzeburg erlassenen Verfassung erwählt sind, abgelaufen, sind wir auf Allerhöchsten Befehl von der Großherzoglichen hohen Landesregierung beauftragt worden, neue Wahlen in Gemäßheit der Ausführungsverordnung vom 15. Januar 1870 - die Wahlen der Mitglieder der Vertretung betreffend - vornehmen zu lassen. Demgemäß sollen die bezeichneten Wahlen an folgenden Orten und Tagen vorgenommen werden:

I. Die Wahl der Abgeordneten der Stadt Schönberg
am Dienstag, den 30. Januar um 12 Uhr Mittags,

im Sessionszimmer des Landvogteigebäudes in Schönberg,

und wird mit der Wahl des Magistratsmitgliedes der Anfang gemacht und hierauf die Wahl der beiden anderen Mitglieder aus der hausgesessenen Bürgerschaft vorgenommen werden.

II. Die Wahlen der Hauswirthe und Erbpächter:

1) aus der Vogtei Schönberg, und zwar:

a. der ersten im § 2 der Verordnung vom 15. Februar 1870 bezeichneten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften : Falkenhagen, Grieben, Lindow, Lübseerhagen, Menzendorf, Papenhusen, Rabensdorf, Retelsdorf, Rodenberg, Rüschenbeck, Sabow, Gr. Siemz, Kl. Siemz und Törpt,
im Sessionszimmer des Landvogteigebäudes

am Mittwoch, den 31. Januar um 10 Uhr Vormittags;

b. der zweiten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Selmsdorf, Bardowiek, Kleinfeld, Malzow, Schwanbeck, Sülsdorf, Teschow, Zarnewenz, Blüssen, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Rottensdorf,
im Sessionszimmer des Landvogteigebäudes

am Dienstag, den 30. Januar um 4 Uhr Nachmittags.

2) Aus der Vogtei Rupensdorf und zwar:

a. der ersten Abteilung, bestehend aus den Ortschaften: Herrnburg, Palingen, Lüdersdorf, Wahrsow, Kl. Mist, Duvennest, Lauen,
zu Herrnburg im Hause des Schulzen Grieben

am 30. Januar um 11 Uhr Vormittags:

b. der zweiten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Lockwisch, Rupensdorf, Petersberg, Wahlsdorf, Boitin=Resdorf, Bechelsdorf, Niendorf, Ollndorf,
zu Herrnburg im Hause des Schulzen Grieben

am 30. Januar um 12 Uhr Vormittags.

3) Aus der Vogtei Stove und zwar:

a. der ersten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Carlow, Cronscamp, Neschow, Samkow
im Krellenberg'schen Gasthofe zu Carlow

am 30. Januar um 3 Uhr Nachmittags:

b. der zweiten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften : Demern, Klocksdorf, Kuhlrade, Gr. Rünz, Schaddingsdorf, Pogez,
im Krellenberg'schen Gasthofe zu Carlow

am 30. Januar um 4 Uhr Nachmittags.

4) Aus der Vogtei Schlagsdorf und zwar:

a. der ersten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Schlagsdorf, Baek, Campow, Lankow, Mechow, Kl. Molzahn, Roemnitz, Schlagbrügge, Ziethen,
im Siebenmark'schen Gasthause zu Schlagsdorf

am 31. Januar um 3 Uhr Nachmittags.

b. der zweiten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Rieps, Gr. Mist, Raddingsdorf, Schlagresdorf, Sülsdorf, Thandorf, Wendorf
im Siebenmark'schen Gasthause zu Schlagsdorf

am 31. Januar um 4 Uhr Nachmittags.

5. Aus der Vogtei Mannhagen,

[ => Original lesen: 1894 Nr. 9 Seite 2]

bestehend aus den Ortschaften: Mannhagen, Panten, Walksfelde und Hammer,
im Hause des Vizeschulzen Brüggemann in Mannhagen

am 1. Februar um 10 Uhr Vormittags.

III. Die Wahl der Domanial=Pächter,

einschließlich der Pächter der Domanial=Mühlen zu Schönberg und Stove
im Sessionszimmer des Landvogteigebäudes in Schönberg

am Freitag, den 2. Februar um 12 Uhr Mittags.

            Sämmtliche Wahlberechtigte werden hierdurch aufgefordert, sich an den vorbezeichneten Orten und Tagen und zu der bezeichneten Zeit zur Ausübung der Wahlen einzufinden. Nachdem die erschienenen Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben haben, wird die Wahl von dem Wahldirigenten geschlossen werden.
            Zwecks Legitimation bei Ausübung der Wahlen hat jeder berechtigte Wähler in der Stadt Schönberg sich mit seinem Bürgerbriefe, jeder Hauswirth mit seinem Hausbriefe zu versehen.
                    Schönberg, den 24. Januar 1894.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Anzeigen.

Nachdem das im Verpachtungstermin vom 12. hujus für die herrschaftlichen Mühlen hierselbst abgegebene Gebot annehmbar nicht befunden ist, steht zur öffentlich meistbietenden Wiederverpachtung derselben und des sog. alten Bauhofs hierselbst von Johannis d. J. ab ein neuer Termin auf

Sonnabend, den 3. Februar d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Domainenamte an, wozu Pachtliebhaber hierdurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Kaution von 2000 M. zu bestellen, sich über ihre bisherige Führung und Tüchtigkeit, sowie auch über das zur Annahme der Mühlen und zur Erfüllung der Bedingungen erforderliche Vermögen auszuweisen.
Bemerkt wird, daß die Verpachtungsbedingungen in der hiesigen Domainenamts=Registratur zur Einsicht bereit liegen und die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung bei dem Mühlenpächter Frank in Augenschein genommen werden können.
Schönberg, den 22. Januar 1894.

Großherzoglich Mecklb. Domainen=Amt.
Cl. v. Oertzen.


Das zur Konkursmasse des Pächters Klenow in Lindow gehörige Inventar als:

4 tragende Kühe,
3 zweijährige Starken und
3 Arbeitspferde,
ferner
geringe Mobilien, einige Küchen=, Hof= und Stallgeräthe, 1 Leutebett, Sielengeschirre und Sattel, 1 Stuhlwagen, 3 Bauwagen, Pflüge und Eggen usw.
werde ich am

Montag, den 5. Februar d. Js.
Vormittags 11 Uhr

an Ort und Stelle in Lindow öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkaufen lassen.
Das Vieh befindet sich im besten Futterzustande.
Schönberg, den 29. Januar 1894.

                                                    Der Konkursverwalter.
                                                           Wilh. Heincke.


Holz=Auction Nr. 12.

Am Donnerstag, den 1. Februar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Wienck in Sülsdorf bei freier Concurrenz nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.

Aus dem Kleinfelder und Sülsdorfer Zuschlage.

ca. 145 Stück eichen Langhölzer = 51,02 Festm.
ca.   39 Rmtr. eichen Knüppel.
ca.   26 Fuder eichen Durchforstholz II u. III Cl.
ca.     4 Fuder eichen Pollholz.
ca.     6 Stück buchen Nutzholzblöcke = 8,13 Festmeter.
ca. 177 Rmtr. buchen Kluft I u. III Cl.
ca.   10 Rmtr. buchen Knüppel.
ca.   17 Fuder buchen Pollholz.
ca.     6 Stück birken Nutzholzblöcke = 2,87   Festmeter.
ca.     2 Rmtr. birken Knüppel.
ca.     3 Fuder birken Pollholz.
ca.   16 Fu8der ellern Nadelholz I, II u. III Cl.
ca.   31 Stück Fichten Bauholz und Klassenbäume.
ca.     3 Stück Fichten Stangen I u. II Cl.
ca.   27 Rmtr. Fichten Knüppel.
Schönberg d. 24. Januar 1894.

                                                    Der Oberförster: C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 13.

Am Freitag, den 2. Februar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf bei freier Concurrenz nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden:

Aus den Palinger=Tannen.

ca. 140 Rmtr. kiefern Kluft.
ca. 451 Rmtr. kiefern Knüppel.
Schönberg, den 24. Januar 1894.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auktion
am Donnerstag den 1. Febr. d. Js,
Forst Everstorf,
Schutzbezirk Everstorf,
über circa:

    4 buchen Nutzholzdrümme, 50-62 cm. mittl. Durchmesser,
  25 rm buchen Kluft I,
300 rm buchen Kluft II,
  20 rm buchen Knüppel,
  60 rm buchen Ausschuß,
300 rm buchen Busch.
Versammlung Morgens 9 1/2 Uhr am Hau im Wendenkopfe auf dem Grevesmühlener Wege.
Everstorf, den 23. Januar 1894.

                                                    Cornehls,
                                                    Großherzoglicher Revierförster.


Gesucht zu Ostern ein                                                    
tüchtiges fleißiges Mädchen.
                                                    F. Richter,
                                                    Bahnhof Schönberg.


An Stelle eines Erkrankten wird ein sauberes zuverlässiges

Mädchen

für alle häuslichen Arbeiten gegen guten Lohn zu sofort oder Ostern gesucht. Stellung familiär. In der Gastwirtschaft

Sülsdorf.                                                     J. Wiencke.


Zu Ostern suche unter günstigen Bedingungen einen                                                    
Buchbinder-Lehrling
                                                    J. C. Linde's Nachf., Wismar.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 9 Seite 3]

Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Seminar, sowohl ins Internat als ins Externat aufgenommen werden.
Jeder Aufzunehmende hat sich vor Beginn des Seminarkursus durch Beibringung eines von ihm selbst, wie von dem Vater resp. Vormund unterschriebenen, von der Ortsobrigkeit zu beglaubigenden Reverses zum landesherrlichen Dienst auf 10 Jahre zu verpflichten.
Die

Aufnahmeprüfung

findet am Montag und Dienstag den 19. und 20. Februar statt und beginnt mit der durch Regierungsverfügung vom 17. Februar 1872 (Off. Anz. Nr. 8 desselben Jahres) vorgeschriebenen ärztlichen Untersuchung, für welche laut Verfügung 3 M. an die Seminarkasse zu zahlen sind.
Die Aspiranten haben sich am 19. Februar vormittags 11 Uhr im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahr noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtig werden.
Die Meldung, welche bis 16. Februar einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, in welchem namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in den Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem jeden beizubringen: ein Taufschein, ein Konfirmationsschein, ein Wiederimpfungsschein, ein von dem betreffenden Pastor auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormunde vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von 16 Mark 50 Pfg. und, für den Fall der Aufnahme ins Internat, des Pensionsgeldes von jährlich 145 Mk. auf drei Jahre.
Mirow, den 27. Januar 1894.

                                                    H. Bahlcke, Seminardirektor.


Kampf=
genossen=
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.
Schönberg.
Am 4. Februar cr. - Nachmittags 2 Uhr
4. ordentliche Versammlung.
Tagesordnung:                          
Verschiedene Vereinsangelegenheiten.                          
                                                    Der Vorstand.


Rheumatismus.

Lange Zeit lag mein Vater schwer an dieser Krankheit, sodaß der Arzt erklärte, er würde nicht wieder richtig gehen lernen. Durch eine Einreibung gelang es nun, dies Leiden schnell und dauernd zu beseitigen und habe ich durch dieses Mittel schon vielen solchen Leidenden geholfen, bin gerne bereit, es jedem Rheumatismuskranken zukommen zu lassen. Tausende von Dankschreiben liegen zur Einsicht.

W. Roderwald, Magdeb., Bahnhofstr. 34.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extrakt beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 5 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei Heinr. Böckmann, Bandagist.


Jeder Zahnschmerz
wird sofort gestillt durch die Anwendung der Cocäinwatte.
Zu haben in Gläsern a 50 Pfg. bei
H. Brüchmann. Schönberg i. M.


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                                                    H. Brüchmann.


Verlag von J. F. Schreiber in Esslingen bei Stuttgart.

Dr. C. H. v. Schuberts
Naturgeschichte der drei Reiche mit der Anatomie des Menschen.

2500 Abbildungen auf 205 Farbdrucktafeln und 375 Folio-Seiten Text.

I. Abteilung.
Das Tierreich.
91 Tafeln mit 850 farbigen Abbildungen.
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II. Abteilung.
Das Pflanzenreich.
54 Tafeln mit 650 farbigen Abbildungen.
     Löwenkopf      III. Abteilung.
Das Mineralreich.
42 Tafeln mit 683 farbigen Abbildungen.
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IV. Abteilung.
Der Bau des menschlichen Körpers.
10 Tafeln mit 100 Abbildungen.

Unübertroffenes Werk für Schule und Familie.
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Besondere Vorzüge dieser Naturgeschichte sind die naturgetreuen farbigen Illustrationen. Bilder und Texte stehen auf der Höhe der Zeit. Autoren ersten Ranges haben daran mitgearbeitet.

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Jede Buchhandlung ist im Stande das Werk zur Ansicht vorzulegen.

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[ => Original lesen: 1894 Nr. 9 Seite 4]

Hausgesessene Bürger Schönbergs!
wählt als Euere Abgeordneten zum Landtag des Fürstenthums Ratzeburg
unabhängige Männer!
Die Wahlen sind geheim.                                                    


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für Schönberg zu vergeben.
Bewerber erbeten sub S. O. 1894 an die Expedition des "Rostocker Anzeiger" in Rostock.


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G. & O. Lüders, Dampfreismühle, Hamburg.



Eintrittspreis a Person 50 Pfennig (Mecklenburg).

Stadt Lübeck.
Sonntag, den 4. Februar d. J.
Maskenball
verbunden mit
humoristischen Aufführungen.
Programm:
1. Schneider Fips mit Fräulein Zwiebeltrine auf Reisen.
2. Der italienische Bärentanz
3. Tanz des Teufels mit seiner Großmutter.
4. Die Bremer Stadt=Musikanten, oder Voß und Haas auf Reisen.
5. Großer Schneefall bei bengalischer Beleuchtung.
~~~~~~~~~~~~~~~
      Reichhaltige
ist von Sonnabend Nachmittag an im Balllokal vorhanden.
Kassenöffnung 7 Uhr.                          Anfang 7 1/2 Uhr.
Demaskirung 11 Uhr.
(Bis zur Demaskirung dürfen nur Masken am Tanze theilnehmen.)


Todesanzeige.

Am Sonntag Nachmittag 1 1/2 Uhr starb nach langen schweren Leiden mein lieber Mann, Vater und Schwiegervater, der Schuhmachermeister

Georg Eckmann

im 69. Lebensjahre.

Tief betrauert von den Hinterbliebenen.                                                    
                                                    Engel Eckmann,
                                                    geb. Behnke.
                                                    Heinrich Eckmann u. Frau,
                                                    geb. Eckmann.

Schönberg, den 28. Januar 1894.
Die Beerdigung findet am Donnerstag den 1. Februar nachmittags 2 1/2 Uhr statt.


Allen Verwandten und Bekannten machen wir die traurige Mittheilung, daß unser Bruder, Schwager und Onkel, Herr Apotheker

Fritz Kock

am 24. früh plötzlich am Schlagfluß in Hamburg verschieden ist.

                                                    Die Hinterbliebenen.

Rüschenbeck u. Klütz, den 26. Januar 1894.


Heute Nachmittag 3 1/2 Uhr entschlief sanft unsere liebe Mutter

Catharina Bremer, geb. Holst.

welches tiefbetrübt anzeigen

                                                    die Hinterbliebenen.

Schönberg, den 26. Januar 1894.
Die Beerdigung findet am Dienstag Nachmittag 2 1/2 Uhr statt.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck:
10,04 Vorm. 12,21 Mitt. 3,10 Nachm. 7,27 Abends 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
8,1, Morg. 10,29 Vorm. 12,46 Nachm. 5,40 Nachm. 8,54 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 52-54 M., große Schweine 51-53 M., Sauen 40-48 M., Kälber 50-80 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 9 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 9 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 30. Januar 1894.


Fürst Bismarck in Berlin.

Die Anwesenheit des Fürsten Bismarck in Berlin hat wenig über sieben Stunden gedauert. Das allgemeinste Interesse war während dieser Zeit an ihm geheftet, und dem entspricht es auch, daß ungefähr über jede Minute seines Verweilens öffentlich Bericht gegeben worden ist.
Vor dem Portal 5 des Schlosses hielt der Galawagen, in dem sich Prinz Heinrich mit dem Fürsten Bismarck befand. Prinz Heinrich und der Fürst schritten die Front der Ehrenkompagnie des 2. Garde=Regiments zu Fuß ab, die mit Musik und Fahne erschienen war. Dann defilirten die Ehrenkompagnie und die begleitenden Kürassiere. Prinz Heinrich führte darauf den Fürsten Bismarck in die für ihn bestimmten Gemächer. Hier empfing der Kaiser, von sämmtlichen Herren des Hauptquartiers und den Cabinetschefs umgeben, den Fürsten Bismarck. Die Begrüßung war eine äußerst herzliche. Fürst Bismarck war sichtlich gerührt. In dem Empfangssalon waren auch die zwei ältesten kaiserlichen Prinzen in der Uniform des ersten Garderegiments zu Fuß zugegen. Um 1 3/4 Uhr fand bei dem Kaiser eine Frühstückstafel von nur drei Gedecken statt. Das dritte Gedeck war für den Fürsten Bismarck. Später erschienen auch die kaiserlichen Prinzen. Der Kaiser trug die Uniform des Leibkurassier=Regiments Großer Kurfürst (Schlesisches) Nr. 1. Den Ehrenposten vor den Gemächern des Fürsten Bismarck stellte das Kürassier=Regiment von Seydlitz (Magdeburgisches) Nr. 7. Der Kaiser ernannte den Fürsten Bismarck zum Chef dieses Regiments, à la suite dessen der Fürst bisher geführt war. Nach der Frühstückstafel begab sich der Fürst Bismarck in seine Gemächer.
Gegen drei Uhr gaben der Reichskanzler Graf von Caprivi und sämmtliche Reichs=Staatssekretäre ihre Karten für den Fürsten Bismarck ab.
Kaiserin Friedrich, die den Fürsten im Schlosse bereits gesprochen, empfing seinen viertelstündigen Besuch in ihrem Palais um 4 3/4 Uhr. Sie hieß ihn herzlicher Weise willkommen. Der Galawagen wurde bei der Hin= und Rückfahrt des Fürsten von dem Publikum derartig umdrängt, daß die zahlreich aufgebotene Schutzmannschaft nur mit Mühe den Weg freihalten konnten. Im Schlosse ehrten der König von Sachsen, der Erbprinz und die Erbprinzessin von Meiningen und andere Fürstlichkeiten den Fürsten durch Besuche. Kaiser und Kaiserin statteten dem Gaste gegen 5 Uhr gleichfalls einen Besuch ab.
Wir haben früher bereits als sicher bezeichnet, daß bei der Anwesenheit des Fürsten in Berlin politische Gegenstände zwischen dem Monarchen und ihm nicht zur Erörterung kommen würden. Daß diese Richtschnur strikt innegehalten worden ist, wird jetzt auf das Bestimmteste versichert.
Vor den Fenstern seiner Gemächer brachte die versammelte Menge dem Fürsten wiederholt Ovationen, und dieser zeigte sich mehrfach, durch Verneigungen seinen Dank bezeugend.
Um 6 1/2 Uhr nahm der Kaiser an einem Festmahl in den Appartements des Fürsten Bismarck Theil.
Empfang und Aufenthalt des Fürsten Bismarck am kaiserlichen Hofe glichen in allen Punkten dem eines Souveräns. Der König von Sachsen, höflich zuvorkommend wie immer, leistete auf den persönlichen Empfang durch den Kaiser mit Rücksicht auf das Eintreffen des Fürsten Bismarck Verzicht. Daraus erklärt es sich, daß der Kaiser bei Ankunft des Königs Albert nicht auf dem Anhaltinischen Bahnhof war.
Auf Befehl des Kaisers hatten die Staatsgebäude Flaggenschmuck angelegt.
Kurz vor 7 Uhr erschien der Kaiser in der Uniform der Halberstädter Kürassiere in den Gemächern des Fürsten, doch verzögerte sich die Abfahrt bis 7 Uhr 9 Minuten; um 1/2 7 Uhr Abends hatte eine Schwadron Kürassiere unter Führung des Majors von Kramsta und dem Commando des Obersten dieses Regimentes, Grafen von KIinkowström vor dem Schlosse Aufstellung genommen und schwenkte, als der zweispännige Galawagen, in welchem der Kaiser und Bismarck einstiegen, mit je zwei Zügen hinter und vor das Gefährt. Der Schloßplatz, sowie die Straße Unter den Linden waren in ziemlich weitem Umfange gesperrt, und mit Hilfe zahlreicher berittener Schutzleute gelang es, die Menschenmassen diesmal vom Galawagen fern zu halten.
Auf dem Lehrter Bahnhofe hatte sich inzwischen das zur Abfahrt des Fürsten befohlene Gefolge versammelt. Kurz nach 7 Uhr fand sich Prinz Heinrich in Marineuniform ein. Auf dem Perron bemerkten wir auch den Commandeur der Halberstädter Kürassiere mit zwei Subaltern=Offizieren. Der Salonwagen des Fürsten, der in den Berlin=Hamburger Schnellzug eingestellt war, zeigte sich mit Blumenspenden völlig angefüllt.
Das den fahrplanmäßigen Schnellzug nach Hamburg benutzende Publikum mußte bereits um 7 Uhr in die Coupés steigen, und Schutzleute sorgten dafür, daß diese Passagiere nicht wieder ausstiegen. Auf dem Perron standen trotzdem mehrere hundert Personen, Anhänger und Freunde des Fürsten, welche sich Billets bis nach Wittenberge gelöst, um auf diese Weise Bismarck noch ein letztes Lebewohl zurufen zu können.
Um 7 Uhr 19 Minuten traf der von Oberst Graf von Klinkowström und Oberstallmeister Graf von Wedel cotoyirte Galawagen am Bahnhof ein und auf den Arm Kaiser Wilhelms gestützt, betrat Fürst Bismarck den Perron. Die große Suite schloß sich hier an und geleitete den Fürsten zu seinem Salonwagen, der als drittletzter im Zuge eingestellt war. Brausende Hochrufe auf Bismarck erschollen; mehrfach wurde das Lied "Deutschland, Deutschland über Alles" angestimmt. Die Rufe "Wiederkommen!" "Auf Wiedersehn!" wurden laut und mehrere Male dankte der Fürst durch Handanlegen an den Helm. Der Kaiser wandte sich dann mit einigen huldvollen Worten auch an den Grafen Herbert Bismarck, trat darauf wieder auf den Fürsten zu und umarmte und küßte ihn dreimal; in derselben Weise verabschiedete sich Prinz Heinrich. Bis zur Abfahrt des Zuges blieb der Monarch am Salonwagen und sprach mit seinem scheidenden Gast. Als der Zug sich in Bewegung setzte, salutirte der Fürst in strammer militärischer Haltung seinem Monarchen. In der Begleitung des Fürsten befanden sich Graf Herbert Bismarck, Professor Schweninger und Dr. Chrysander, sowie auch Graf Wilhelm Bismarck, Punkt 7 Uhr 22 Min. fuhr der Schnellzug von Berlin ab.
Nach der Abreise des Fürsten kehrte der Monarch in's königliche Schloß zurück, wo um 7 1/4 Uhr für die fürstlichen Gäste eine Abendtafel stattgefunden hatte. Abends um 10 Uhr 30 Minuten begab sich der Kaiser nach dem Anhalter Bahnhofe, begrüßte dort den um 10 Uhr 40 Minuten eingetroffenen König von Württemberg und geleitete ihn nach dem Schlosse.


- Schönberg. Nach § 2 der Verfassung für das Fürstenthum hat die Bürgerschaft, und zwar die "hausgesessene", zwei Abgeordnete zu wählen. Die zu Miethe wohnenden Bürger sind nicht wahlberechtigt, wohl aber diejenigen, deren Häuser auf den Namen ihrer Frauen geschrieben sind. Die Männer sind eben durante matrimonio die vollen Vertreter der Grundstücke, und wenn dieselben Dotalgrundstücke sind, sogar als Eigenthümer, wenn auch mit einer Einschränkung, anzusehen.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 9 Seite 6]

- Schönberg. Wie wir vernommen, sind in allerletzter Zeit auf den Kl. Mister und Sülsdorfer Feldmarken drei resp. sechs weidende Hammel von umherstreifenden Hunden zerrissen worden. Wir haben bisher nicht erfahren, ob die Besitzer dieser Hunde zur Schadloshaltung der Hammelbesitzer ermittelt worden. Auch im verflossenen Herbste sollen in benachbarten Ortschaften theils Schafe theils Starkenkälber umherstreifenden Hunden zur Beute gefallen sein. Für die Starkenkälber soll der Besitzer der Hunde einen Schadenersatz von 150 M. geleistet und dann die Hunde erschossen haben. Den Besitzern von jagenden Hunden wäre zu rathen, dieselben an die Kette zu legen, um sich selbst vor Schaden zu bewahren.
- Schönberg. Am Freitag wurde vor Großherzoglichem Amtsgericht hieselbst die Vollstelle des Hauswirth Menz zu Palingen im Zwangsversteigerungstermin meistbietend verkauft. Diese Stelle umfaßt 6 Last Acker und besitzt eine Wind= und Wassermühle. Die hiesige Ersparnis= und Vorschuß=Anstalt blieb mit 34 000 M. am Meistgebot, und wurde ihr dafür der Zuschlag ertheilt. Der Kauf gilt als sehr preiswerth, zumal für die Mühlen bisher allein eine Jahrespacht von 1200 M. bezahlt wurde. Beschwert war die Vollstelle mit 58 000 M.
- Eine wichtige Entscheidung über die Frage, ob der Milchverkauf durch Landwirthe am Sonntag eine Verletzung der Bestimmungen über die Sonntagsruhe sei ist durch ein Urtheil des Oberlandesgerichts zu Frankfurt a. M. getroffen worden. In dem Urtheil heißt es: "Die Größe des Betriebes ist nicht entscheidend. Der Verkauf selbstgewonnener Produkte von Seiten des Landwirthes ist kein Handelsgeschäft, weil er sich nur als Handelsthätigkeit darstellt. Derselbe unterliegt deshalb nicht den Bestimmungen der Gewerbeordnung über die Sonntagsruhe."


- Die von dem Kaiser an den Fürsten Bismarck gesandte historische Flasche Wein war nach den Mittheilungen Berliner Blätter Steinberger Kabinett 1842. Jahrgang, eine der werthvollsten Weinmarken, die der kaiserliche Weinkeller birgt, Witzbolde aus konservativen Kreisen meinen dagegen, es sei "Lacrimae Caprivi" gewesen.
- In der gesammten deutschen Presse, nur die sozialdemokratische ausgenommen, kommt die Freude und die nationale Genugthuung über die Nachricht von der Versöhnung des Kaisers mit dem Fürsten Bismarck zum Ausdruck. Je weiter links die Blätter ihren Nährboden haben, desto mehr halten sie natürlich darauf, zu betonen, daß eine unmittelbare positive Wirkung des Ereignisses in der praktischen Politik oder gar die Rückkehr des Fürsten Bismarck auf seinen früheren Posten nicht zu erwarten sei. Sehr bezeichnend für die Gesinnung der Sozialdemokraten ist folgende Auslassung des "Vorwärts": "Eine Versöhnung mit einem Feinde, der keine Zukunft mehr hat, ist kein politisches Ereigniß; sie gehört unter die Hofnachrichten oder Vermischtes." Auch darüber, wohin der "Vorwärts" gehört, wird längst kein guter Deutscher mehr im Zweifel sein können.
- Wie die Hamburger Nachrichten aus Friedrichsruh erfahren, ist dem Fürsten Bismarck die Reise nach Berlin gut bekommen. Der Fürst hat die Nacht vortrefflich geschlafen und fühlt sich völlig erholt.
- Die konservative und freikonservative Fraktion haben im preußischen Abgeordnetenhaus nachstehende Interpellation eingebracht:

Ist die königliche Staatsregierung geneigt, im Bundesrath dahin zu wirken, daß fernere, eine Ermäßigung der landwirthschaftlichen Zölle enthaltende Handelsverträge nicht zum Abschluß gelangen, ohne daß eine angemessene Ausgleichung mit den Geldwerthverhältnissen der in Betracht kommenden Konkurrenzländer stattgefunden hat, oder gleichzeitig stattfindet?
- Der Geheime Commerzienrath Krupp schenkte der Stadt Essen 100,000 Mark als Grundcapital für eine milde Stiftung, die den Namen "Kaiser Wilhelm II.=Fürst Bismarck=Stiftung" erhalten soll.
- Am Montag ist in Madrid die Verlängerung des deutsch=spanischen Handelsprovisorium bis Ende März unterzeichnet worden. Der Vertrag wird dem Reichstag und dem Bundesrath zur Genehmigung zugehen.
- In Altersrenten sind seit Inkrafttreten des Gesetzes 207 732 Rentenansprüche anerkannt, und 45 190 zurückgewiesen worden, während 3395 unerledigt blieben und 5649 auf andere Weise erledigt wurden. Bei der Invalidenrente wurden 53 955 Ansprüche anerkannt, 19 528 zurückgewiesen, 5263 blieben unberücksichtigt und 4012 fanden auf andere Weise ihre Erledigung.
- Ueber das Befinden des Großfürsten Georg, des zweiten Sohnes des russischen Kaiserpaares, sind wieder sehr ungünstige Nachrichten aus dem Kaukasus zugegangen. Der Großfürst ist plötzlich schwer erkrankt und sein Zustand flößt die ernstesten Besorgnisse ein. Die Kaiserin hat sich von ihrem Unwohlsein bereits erholt; sie hat am 18. d. dem Fest der Wasserweihe an der Newa beiwohnen können. Dagegen hat der dritte Sohn des Kaiserpaares, Großfürst Michael, wegen andauernden Unwohlseins in Gatschina verbleiben müssen.
- Zum Nachfolger des verstorbenen englischen Botschafters am russischen Hof, Sir Robert Morier, ist der bisherige Vizekönig von Indien, Marquis of Landsdowne, ausersehen. Dieser wird in den nächsten Tagen die Heimreise von Indien antreten, nachdem der neue Vizekönig, Lord Elgin, am 20. d. Mts. in Bombay eingetroffen ist.
- Der reichste Grundbesitzer des russischen Reiches, General Sergius Iwanowitsch v. Maltzew, ist dieser Tage in Sewastopol gestorben. v. Maltzew war Eigentümer von 30 Bergwerken; fünfzehn Schächte waren außerordentlich ergiebig und er gab mehr als 55 000 Arbeitern Beschäftigung. Der Landbesitz des verstorbenen General war kolossal und hatte einen unschätzbaren Wert.
- Der Minister des Auswärtigen benachrichtigte durch Zirkularschreiben die spanischen Botschafter, daß Marschall Martinez Campos von Marokko eine Kriegsentschädigung von 30 Millionen Pesetas verlangen werde.
- Auf dem Postamt in Boulogne soll die gesamte für Belgien und Frankreich bestimmte englische Geldpost mit 500 Geldbriefen im Gesamtwerte von 20 000 Lstrl. gestohlen worden sein.
- Die Berufung des Anarchisten Vaillant gegen das Urtheil des Pariser Geschworenengerichts ist vom Kassationshof nach kurzer Berathung verworfen worden.
- In Rio de Janeiro sterben jetzt im Durchschnitt täglich 11 Personen am gelben Fieber.
- Ein harter Kampf zwischen Förstern und Wilddieben fand am Freitag bei Rheinsberg in der unmittelbar an der Mecklenburger Grenze sich hinziehenden Menzer Haide statt. An diesem Tage wollten Forstbeamte eine Treibjagd auf Hirsche abhalten. Den linken Flügel der Schützen hatte ein alter, lang gedienter Förster, während ein Hilfsförster mit den Treibern durch die Schonung ging. Schon näherte sich der Trieb seinem Ende, da glaubte der Förster Hilferufe und seinen Namen zu hören. Schnell verließ er seinen Posten und eilte dem Rufe nach, jedoch nichts ließ sich hören, nur ein Stöhnen und Röcheln, als ob jemand erwürgt würde. Da schien es ihm, als ob eine Gestalt flüchtig in die Schonung verschwände. Mit schußfertigem Gewehr will er weiter, da erblickt er hinter einem Wachholderstrauch am Boden liegend den Gehilfen und auf ihm knieend einen Wilddieb, die Hand am Halse, ihn würgend, die andere zum Hieb auf den Kopf erhoben. Ohne Besinnen legt er an, der Schuß kracht und ohne Laut sinkt der Wilddieb auf seinem Opfer nieder. Rasch hält der Förster genaue Umschau und erblickt zu seinem Schrecken eine zweite Gestalt, welche auf ihn im Anschlag liegt. Auch diesen tötet der Förster. Der Gehilfe war von der Faust seines Gegners schon beinahe getötet und seine Hand durch den Rettungsschuß verletzt. Beim Treiben war der Hilfsförster auf vier Wilddiebe gestoßen; von einem ergriffen und zur Erde geworfen, klammerten sich dessen Hände um seinen Hals, da hört er, wie ein anderer ruft, laß den Hals los und schlage den Hund tot. Diesen Moment benutzt er zum Rufen und verdankt dadurch dem Förster sein Leben. Die beiden Gefallenen sind bis jetzt unbekannt.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 9 Seite 7]

- Ein altes niederländisches Lied. Bei der Feier des Krönungs= und Ordensfestes in der Schloßkapelle wurde diesmal, wie bei dem am Neujahrstage dort abgehaltenem Gottesdienste ein neues, den meisten Anwesenden bisher unbekanntes Lied zwischen Vaterunser und Segen gesungen, dessen Text nach der "Kr. Z." lautet:
                          Gemeinde und Chor.
      Wir treten zum Beten vor Gott den Gerechten,
      Er waltet und haltet ein strenges Gericht,
      Er läßt von den Bösen die Guten nicht knechten,
      Sein Name sei gelobt, er vergißt uns nicht.

      Im Streite zur Seite ist Gott uns gestanden,
      Er wollte, es sollte das Reich siegreich sein.
      Da ward, kaum begonnen, die Schlacht schon gewonnen.
      Du Gott warst ja mit uns, der Segen ward Dein.

      Wir loben Dich oben Du Lenker der Schlachten
      Und flehen, mögst stehen uns fernerhin bei,
      Daß Deine Gemeinde nicht Opfer der Feinde,
      Dein Name sei gelobt, o Herr, mach' uns frei!

Das Lied findet sich in keinem unserer Kirchengesangbücher. Seinem Inhalt nach wird es als ein geistliches Kampf=, Sieges= und Danklied zu bezeichnen sein. Diesem Inhalte entspricht auch die gewaltige, tief ergreifende und äußerst ansprechende, auch musikalisch höchst interessante Melodie, die unter Führung des Chors und der mächtigen Posaunenbegleitung unwillkürlich mit fortreißt. Man erzählt sich, daß das Lied ein altes, niederländisches=oranisches Siegeslied sei, dessen Text und Melodie den Kaiser bei seinem letzten Besuche im Haag dergestalt ergriffen habe, daß er es mitgebracht und in der am Sonntag gehörten Ausstattung zur kirchlichen Anwendung gebracht habe.
- Die größte und schönste Perle befindet sich im spanischen Kronschatz und ist unter dem Namen "der Pilgrim" berühmt. Ein Kaufmann soll sie in Persien für die Summe von 100 000 Kronen gekauft haben, um sie dem König Philipp V. von Spanien zum Kauf anzubieten. Erstaunt über den geforderten ungeheuren Preis fragte der König, wie er das Wagnis habe auf sich nehmen können, ein ganzes Vermögen für einen solchen kleinen Gegenstand auszugeben, aber der schlaue Kaufmann erwiderte, er habe gewußt, daß es einen König von Spanien gebe. Dieser Anspruch schmeichelte dem König und er ließ dem Kaufmann den hohen Preis auszahlen.
- Elfenbeinschnitzerei. Wie aus Brüssel berichtet wird, hat König Leopold die namhaftesten Bildhauer Belgiens auffordern lassen, die früher in Flandern und im Lütticher Bistum in hoher Blüte gewesene Kunst der Schnitzerei in Elfenbein wieder zu erwecken und Gegenstände dieser Kunst im nächsten Jahr in Antwerpen auszustellen. Seitdem König Leopold durch seine Besitzungen am Congo zum "Elfenbeinkönig" geworden ist, hegt er den begreiflichen Wunsch, das durch seine Agenten in Afrika in großen Mengen aufgetriebene und den europäischen Märkten zugeführte Elfenbein zu verwerten. Bildhauer wie Meunier, Mignon, Vanderstappen u. s. w. haben die Aufforderung zusagend beantwortet und bereits eigens für sie ausgewählte Elefantenhauer erhalten, die sie in Kunstwerke zu verwandeln haben werden. In der Wahl des Gegenstandes ist ihnen vollständige Freiheit gelassen. Es ist nur die eine Frage zu erwägen, ob die fast gänzlich verlorene Kunst der Elfenbeinschnitzerei sich der modernen Praxis anpassen läßt. Immerhin wird der Versuch ein interessanter sein.
- Daß in Deutschland ein recht stattlicher Cedernwald steht, dürfte nicht allgemein bekannt sein. Wenn auch das amerikanische Cedernholz hier und dort bei uns in Deutschland, namentlich am Rhein, als Zierstrauch oder als Zierbaum einzeln in Parks seit vielen Jahren existiert, so ist doch der Cedernwald auf der Besitzung des Freiherrn v. Faber auf Schloß Stein (bei Nürnberg), welcher über 6 Hektar umfaßt, der erste und einzige seiner Art in Deutschland, ja auf der ganzen Erde, denn selbst in Florida und Alabama kommt Cedernholz in den Urwaldungen nur sporadisch, aber niemals in reinen Beständen als Cedernwald vor. Der um die Bleistiftindustrie Deutschlands so hochverdiente v. Faber unterhält bereits seit vielen Jahren auf seinen Besitzungen in Bayern Cedernholzsaatschulen, wozu sich derselbe Samen aus Florida kommen läßt, um fortgesetzt Cedernholz anzupflanzen, das bekanntlich eines der feinsten Hölzer ist, sehr teuer bezahlt wird und zur Bleistiftfabrikation unentbehrlich ist. Der genannte Cedernwald steht in voller Frische und verspricht eine gute Zukunft. Da die Kultur der Ceder derjenigen unserer Nadelhölzer vollständig entspricht, so liegt es um so mehr in unserem Interesse, auch dieses feine und wohlriechende Nutzholz, dessen Verwendung eine äußerst vielfache ist, in unseren Waldungen überall in reinen Beständen anzubauen und damit den Nutzen des Waldes zu erhöhen.
- Die unterseeischen Kabel. Die Unterbrechung des Kabels nach Kamerun und die infolge dessen eingetretene Verspätung der Nachrichten von den dortigen Ereignissen haben irrige Annahmen über den Besitz und die Lage der Seekabel überhaupt und über unseren Antheil an der Verbindung nach Kamerun im Besonderen zu Tage gefördert. Von den Kabeln ist thatsächlich nur ein winziger Theil im Besitz von Staaten oder Regierungen. Privat=Gesellschaften haben sie gelegt und lassen sie für theures Geld benutzen, wobei es ihnen ganz gleich ist, wer kabelt. Es hatten nach dem "Journal télégraphique" sämmtliche Länder 1892 nur Staatskabel von zusammen 13,179 Seemeilen Länge (darunter Deutschland mit 1761 Seemeilen gegen Privatkabel von 112,987 Seemeilen, die 26 verschiedenen Gesellschaften gehören. So besitzt beispielsweise die englische Castern Telegraph Compagnie allein 75 Kabel von 25 374 Seemeilen. Die erwähnten 1761 Seemeilen deutscher Kabel bilden nicht etwa eine Strecke, sondern sie sind gebildet aus nicht mehr als46 einzelnen Kabeln. Hieraus dürfte wohl einleuchten, daß Telegramme von und nach Kamerun nicht auf deutschen Kabellinien befördert werden können. Wie aber geht es nach Kamerun? Das ist eine recht umständliche Sache. Zunächst telegraphiert man auf dem Landweg nach Cadiz: Von dort geht ein Kabel nach Tenneriffa, dann weiter nach St. Louis- Bathust-Bissao-Melledri-Christiansborg-Lagos-Victoria (Bonny) und Kamerun. Wahrlich, die Sache ist umständlich und vieler Herren Länder berührt eine solche Linie. Natürlich kann an jedem Endpunkte die Depesche abgefangen werden. Daher ist jeder Staat von Zufälligkeiten etc. derart abhängig, daß in einem großen Seekrieg die Zerstörung der Kabel wohl zu den ersten Unternehmungen des Gegners gehören wird. Uebrigens ist dieser Weg nach Kamerun durchaus noch nicht besonders kompliziert. Die stolzen Amerikaner müssen, wenn sie von New=York oder San=Franzisko nach Yokohama kabeln wollen, zunächst nach England über den Atlantischen Ocean telegraphieren, dann geht die Linie, die im Besitz englischer Gesellschaften ist, weiter: Port Said-Aden-Colombo-Singapore-Hongkong-Shanghai-Yokohama. Natürlich paßt ihnen das wenig und darum soll ein Kabel durch den Stillen Ocean gelegt werden. Aber auch nach Europa müssen die Amerikaner englische Kabel benutzen. Von den 8 transatlantischen Kabeln sind 7 am Ausgang und Ende auf englischem Grund und Boden; das 8. geht zwar von Cherbourg aus, endet jedoch in St. Pierre.
- Weißglühhitze in einem Gefäß kalten Wassers zu erzeugen, ist ein neues vom Physiker Julien zu Brüssel gemachtes Experiment. Bekanntlich zersetzt der electrische Strom, wenn die beiden Poldrähte in angesäuertes Wasser geleitet werden, das letztere in Stichstoff und Wasserstoff. Julien hat nun gefunden, daß bei der Einleitung sehr starker Ströme in das Wasser der Wasserstoff sich ganz fest an den Poldraht ansetzt und eine Gasschicht bildet, welche alsdann gar kein Wasser mehr an den Draht kommen läßt. Infolgedessen erleidet der Strom einen solchen Widerstand, daß das Polende, obwohl es sich im Wasser befindet, ins Glühen kommt, auf diese Weise hat Julien Drähte aus Kupfer und Silber im Wasser zum Schmelzen gebracht und Temperaturen bis zu 1600° C. erzeugt.
- Eine neue Thermometerfüllung. Das Quecksilber hat bekanntlich Eigenschaften, die es als Thermometerflüssigkeit wenig geeignet erscheinen lassen, vor allem die, daß es schon bei 39 ° C. gefriert, also für Zwecke, bei denen die Temperatur unter

[ => Original lesen: 1894 Nr. 9 Seite 8]

diesen Stand sinkt, ungeeignet wird. In solchen Fällen füllt man das Thermometer gewöhnlich mit Alkohol, der bedeutend länger flüssig bleibt als Quecksilber, dem man aber wegen seines häufigen Wassergehalts, der die Angaben stört, nie volles Vertrauen schenken darf. Da ist man nun auf einen anderen Körper verfallen, den die Chemiker Toluol nennen und den sie aus dem Steinkohlentheer darstellen. Das Toluol saugt kein Wasser an, verdunstet auch sehr schwer, gefriert erst bei bedeutend größerer Kälte als Quecksilber und dehnt sich bei der Erwärmung gleichmäßig aus, paßt also sehr gut zur Thermometerflüssigkeit. Außerdem ist das Toluol sehr billig und viel leichter als Quecksilber, man kann also das Thermometergefäß viel größer machen als jetzt, wodurch die Genauigkeit der Angaben vergrößert wird. Das Toluol hat eine tiefblaue Farbe, die vom Glase viel mehr absticht, als die des Quecksilbers, sodaß bei Toluolthermometern leichter der Thermometerstand abzulesen ist.
- Ein neues Wintergemüse. Der Winterraps, dessen Samen zur Oelgewinnung gezogen wird, ist in seiner ersten Entwickelung den Kohlblättern sehr ähnlich und giebt deshalb ein angenehm schmeckendes Wintergemüse. Die Zubereitung für den Tisch ist eine ähnliche wie beim Spinat. Die Blätter werden in Salzwasser abgekocht, dann recht klar mittels Wiegmesser zerkleinert, in Fleischbrühe von Neuem abgekocht oder in Butter geschmort. Der Geschmack dieses wenig bekannten Wintergemüses ist kräftiger und pikanter, als der des Spinats; als weitere Zukost sind weich gekochte Eier zu empfehlen. Die "Fundgrube" empfiehlt daher, weil es uns an frischen Gemüsen im Winter vielfach fehlt, den Winterraps in den Gärten zu kultivieren. Seine Behandlung ist eine höchst einfache, denn im Sommer oder Herbst ausgesäet, übersteht er den Winter noch besser als Spinat, und wird auch am vorteilhaftesten wie dieser in Reihen gesäet, um ihn leichter schneiden zu können. Um die Blätter des Winterrapses im Winter recht zart zu erhalten, bedeckt man ihn zu Ende der kalten Jahreszeit dünn mit reichlichem Stroh. Wir machen namentlich landwirtschaftliche Haushaltungen auf diese Benutzung des Winterrapses aufmerksam.
- Vertilgung der Schaflaus. Man bringe beim Ausdüngen des Pferdestalles den Dung anstatt zur Dungstätte in den Schafstall. Die von dem Ungeziefer gepeinigten Schafe werden bald von dem Ungeziefer befreit sein.
- Wie dem "Bund" aus Orbe (Kt. Waadt Schweiz) mitgeteilt wird, sind daselbst bereits die Störche eingerückt.
-Mund zu! Offen die Nase, zu den Mund, - das hält den Körper frisch und gesund! Ein sehr alter sprichwörtlicher Reim, dessen Richtigkeit durch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Gesundheitslehre nachträglich bestätigt worden ist. Oft muß man aber leider wahrnehmen, daß gegen diese Lehre verstoßen wird. Man gehe nur durch die Straßen und stelle statistisch fest, wie viele der Vorübergehenden selbst da den Mund offen halten, wo weder die Herrlichkeiten eines Schaufensters, noch das Stürzen eines Droschkengauls hierzu Gelegenheit bieten. In der frühesten Kindheit pflegt der Fehler bereits gemacht zu werden. Daher ist es dringend notwendig, daß die Erziehung in Haus und Schule schon das Kind auf die ungeheuren Nachtheile hinweist, welche die Mundathmung für seine Gesundheit nach sich zieht. Ohne zu ermüden, sollten die Eltern die Kleinen daran gewöhnen, stets nur durch die Nase zu atmen. Kein Lehrer sollte es während des Unterrichts dulden, daß seine Zöglinge mit offenem Munde dasitzen. Bei Verstößen wird es seine Pflicht sein müssen, sie zu belehren, daß ausschließlich die Nase unser Atmungsorgan ist. Der Mund kann es aus dem einfachen Grund nicht sein, weil er nicht immer, z. B. beim Essen und Trinken, dem Atmen, das nur Sekunden lang eingestellt werden kann, zur Verfügung steht. Außerdem hat die Nase allein geeignete Schutzvorrichtungen. Sie wärmt die einströmende Luft vor und verhindert so, daß namentlich im Winter der kalte Strom sich auf die zarten Schleimhäute des Halses und auf die empfindliche Lunge stürzt. Wer durch die Nase zu atmen gewöhnt ist, wird sich manche Erkältung der Atmungsorgane fernhalten. Auch als Filter wirkt die Nase; sie reinigt die Luft von Staub und schädlichen Beimengungen. Nach durchtanzter Nacht kann man ansehnliche Staubmengen, die im Ballsaal aufgewirbelt werden, in den labyrinthischen Nasengängen abgelagert finden. Hat man sich durch schnelles Gehen, Laufen oder Steigen erhitzt, dann gilt erst recht die Mahnung: "Mund zu !" Unaufhörlich möge sie an die spielende und schlittschuhlaufende Jugend gerichtet sein.
- Karottensamen auf Schnee säen. Wird der Samen im Winter auf ein mit Schnee bedecktes Beet gesäet, so geht er früher auf, als wenn er erst im Frühjahr gesäet wird, der Unterschied kann zwei Wochen betragen, und um eben so viel früher kann man junge Karotten ernten. Eine derartige Aussaat ist darum vorteilhaft. Der Samen wird nur aufgesäet, setzt sich mit dem schmelzenden Schnee, schmiegt sich an die Erde und geht auf. Das Aufgehen ist freilich oftmals ein unregelmäßiges. Eine Herbstaussaat geht ebenfalls früher auf, dazu regelmäßiger.
- Mittel gegen Ratten. Im "Brit. Col. Drugg." wird empfohlen, gleiche Teile Ochsengalle und Bernsteinöl zusammen zu mischen und mittels Mehlzusatz zu einem Teige anzumachen, von dem man Stücke in der Nähe der Löcher hinlegt. Es muß jedoch sehr viel Wasser in der Nähe sein, damit die Ratten zu demselben gelangen können, um den intensiven Durst löschen zu können, an welchem sie zu Grunde gehen.
- Der junge Schulmann an seinen Vater. Im "pädagogischen Wochenbl." finden wir das folgende, nach der Melodie, "An den Rhein, an den Rhein" zu singende erbauliche Lied:
"Studiere nur ja nicht Philologie! Wie gut war, Vater, dein Rat. Zwar bin ich längst Doktor der Philosophie, doch immer noch Kandidat.
Wohl hab' ich studiert mit großem Fleiß Deutsch, Griechisch, Geschichte, Latein; in Göttingen ward mir ein erster Preis, und ein glänzendes Zeugnis ist mein.
Doch die Schule, sie ward indeß reformiert, nicht bedarfs mehr der Klassizität. Das Moderne allein und das Turnen regiert, ich merk' es wohl, ich kam zu spät.
Ich begriff meine Zeit. Und ich turnte und schwamm, und mir wurden die Glieder gedehnt, und es zeigten die Muskeln sich hinreichend stramm, und die Fäuste genügend besehnt.
Hygiene, Methodik studierte ich fromm als "Eleve" frisch, fröhlich und frei, und erwarb in Berlin nur das Lehrerdiplom für Schwimmen und Turnerei.
Französisch und Englisch trieb ich darauf, theoretisch und praktisch dazu, übersetzte ins Englische Schiller und Hauff, las Montesquieu, Michaud, Sardon.
Der Gröbersche Grundriß ward tüchtig benutzt nebst Körtings Encyclopädie; auch trieb ich, nachdem ich den Schnurrbart gestutzt, vor dem Spiegel Lautphysiologie.
Zwar anfangs glich einer Salzgurke blos der Zunge Elastizität. Doch fühl' ich mich heute als halber Franzos, seitdem der Nasal mir gerät.
Ich war zwei Monate darauf in Lausanne und einen Monat auf Wight, und erwarb in Französisch und Englisch mir dann die mittlere Lehrfähigkeit.
So hab' ich's zur Zweidrittel=Hülfskraft gebracht mit neunzig Mark Monatsgehalt. Und ich habe bis Ostern an Dienstjahren acht und bin vierunddreißig Jahre alt.
Was soll nun studieren Dein Filius? O Vater berate Du ihn, ob Elektrotechnik, Chemie oder Jus, ob Veterinärmedizin?
Es summt mir, ach, immer die Melodie, o lieber Vater, vorm Ohr: "Mein Sohn, studiere nie Philologie!" O Vater, was war ich für'n Thor!"
- Passende Unterschrift. Neuer Gutsherr: ". . . Die drei Bilder bleiben in dem Schlosse. Es sind die Vertreter der drei Generationen, die es vordem besessen: Großvater, Vater und Sohn. Jeder soll, zur Mahnung für unsere Nachkommen, mit passender Unterschrift versehen werden. Schreiben wir also: "Der Erwerber." Der "Ererber." "Der Verderber."


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