No. 6
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Januar
1894
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1894 Nr. 6 Seite 1]

          Der Wirthschafter Friedrich Wigger zu Rüschenbeck ist für diese Dorfschaft als Vizeschulze bestellt, als solcher heute vereidigt und in sein Amt eingeführt.
          Schönberg, den 16. Januar 1894.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


- Wie aus Berlin gemeldet wird, erwartet man zum Geburtstage des Kaisers außer dem Könige von Württemberg auch den Prinz und die Prinzessin Ludwig Ferdinand von Bayern. Es geschieht zum erstenmale, daß das prinzliche Paar dem preußischen Hofe einen gemeinschaftlichen Besuch abstattet.
- Am Mittwoch fand im königlichen Schlosse die feierliche Investitur der neu ernannten Ritter des Schwarzen Adlerordens, des Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern, des Fürsten von Schaumburg=Lippe, sowie des Präsidenten des Staatsministeriums Minister des Innern Grafen Eulenburg, statt.
- Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern ist am Montag früh mit seiner Gemahlin zum Besuch des kaiserlichen Hofes nach Berlin gereist.
- Im letzten preußischen Ministerrath soll u. a. beschlossen worden sein, von dem Recht, Beamte, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, in den Ruhestand zu versetzen, einen ausgedehnteren Gebrauch als bisher zu machen. Es scheint sich bei diesem Beschluß hauptsächlich um Subalternbeamte zu handeln, wenigstens verlautet, daß in den letzten Tagen mehrere derartige Beamte des Kriegsministeriums "blaue Briefe" erhalten haben. Außerdem wird berichtet, daß der alte Brauch aufgegeben werden soll, nach welchem hervorragende Persönlichkeiten nach gewissen Lebensabschnitten, beim 70., 80. Lebensjahr, zu Ordensauszeichnungen vorgeschlagen werden sollen.
- Am Donnerstag, den 18. d. M. wird der Zollbeirath aufs Neue zusammentreten. Es wird ihm der Zolltarif, wie er zwischen den deutschen und russischen Delegirten vereinbart worden ist, vorgelegt werden und er wird sich darüber zu äußern haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird diese Aeußerung sich auf eine Ratificirung beschränken. Die russischen Delegirten haben in letzter Zeit eine sehr große Beflissenheit gezeigt, so daß die Verhandlungen schnell vorwärts gekommen sind und nur noch in Betreff ganz weniger Positionen die Textfestsetzungen zum Tarif ausstehen Es ist deshalb die Annahme gerechtfertigt, daß der Vertrag vor Ostern dem Reichstage wird vorgelegt werden können, d. i., da der Reichstag am 15. März in die Osterferien geht, jedenfalls in der ersten Hälfte des Monats März.
- In dem Befinden des Königs v. Dänemark, der kürzlich erkrankt war, ist eine Besserung eingetreten. Der Leibarzt ist der Ansicht, daß der König binnen einigen Tagen wieder hergestellt sein wird.
- Das neue Reichstagsgebäude in Berlin soll, nach der Versicherung seines Erbauers, des Architekten Wallot, noch im Herbst dieses Jahres fertig gestellt werden.
- Der Neujahrsempfang am kaiserlichen Hof in St. Petersburg soll, wie jetzt gemeldet wird, abgesagt worden sein, weil die Kaiserin an der Influenza leicht erkrank ist.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Retelsdorf sub Nr. 1 belegene Vollstelle c. p. des Schulzen Fritz Grevsmühl allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 2. April d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachteil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proklamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen. Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 16. Januar 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Holzauktion
in Lockwisch
am Donnerstag, den 25. Jan. morgens 10 Uhr

beim Gastwirth Oldenburg daselbst:

I. Aus der Holzkoppel der Ww. Schleuss zu Lockwisch.

30 Rmt. Buchen Kluft und Knüppel.
70 Fuder Buchen Wadelholz I und III Cl.
10 Fuder Eichen Pollholz.
  8 Fuder Schwarzerlen Wadelholz I Cl.
34 Stück Schwarzerlen Pantoffelschleete.
  3 Fuder Dorn.
Einige Eichen Nutzhölzer von mittlerer Stärke.

II. Aus der Holzkoppel des Hauswirths A. Russwurm zu Lockwisch.

60 Rmt. Kiefern Knüppelholz.
  6 Fuder Kiefern Durchforstungsholz III Cl.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 6 Seite 2]

Holz=Auction Nr. 10.

Am Donnerstag, den 25. Januar, Morgens 9 Uhr sollen in Stadt Lübeck hierselbst bei beschränkter Concurrenz nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Rupensdorfer Holz.

94 Rmtr. buchen Kluft I Cl.
30 Rmtr.buchen Kluft II Cl.
  6 Rmtr. buchen Kluft Olm.
13 Rmtr. buchen Knüppel.
25 Fuder buchen Reiser.
  1 Fuder eichen Reiser.
  8 Fuder starkes Erlen Wadelholz (Pantoffelschleete.)

2. Aus dem Niendorfer Zuschlag.

  2 Rmtr. eichen Knüppel.
  6 Rmtr. kiefern Kluft.
19 Rmtr. fichten Kluft Olm.
30 Rmtr. Nadelholz Knüppel.
60 Rmtr. Nadelholz Rodestämme.
Schönberg d. 17. Januar 1894.

                                                    Der Oberförster.
                                                        C. Hottelet.


Holz-Auction.

Am Montag, den 22. Januar Morgens 10 Uhr sollen im Selmsdorfer Kirchenholz au Ort und Stelle nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Conkurrenz gegen Baarzahlung verkauft werden.

    6 Rmtr. eichen Kluft und Knüppel
    1 Fuder eichen Durchforstholz I Kl.
  32 Rmtr. buchen Kluft II Kl. und Knüppel.
11,5 Fuder buchen Reiser
    7 Fuder buchen, aspen pp. Durchforstholz III Kl.
Hohenmeile, den 14. Januar 1894.

                                                    W. Polle.


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 8. Januar 1894.

Die Armenbehörde.


Ersparniß= und Vorschußanstalt.
Die Anstalt ist während des                          
Antonitermines
vom 17. bis 24. Januar d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 21. Januar d. J.
von 8 bis 9 1/2 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 10. Januar 1894.
                                                    Das Directorium.


Gesucht zu sofort
ein Laufbursche.
                                                    W. Oldenburg.


Gesucht zu Ostern                          
zwei junge Mädchen
zur Erlernung der Damenschneiderei von                                                    
                                                    C. Renzow geb. Tretow.


Zu Ostern suche ich ein gewandtes
erstes Stubenmädchen.
Bauhof=Schönberg.                                                     Frau Marie Böbs.


Eine selbständige                          
Wirthschafterin
sucht zu sofort oder später Stellung.
Zu erfr. in der Exped. d. Bl.


In Wieschendorf bei Dassow wird zu Ostern ein

junges Mädchen

(nicht unter siebenzehn Jahren) zur Erlernung der Wirthschaft, feinen Küche und Holländerei gesucht. Erbpächtertochter bevorzugt.

                                                    Frau Goldenbaum.


Lehrkursus in Damenschneiderei.

Beabsichtige, Anfang nächster Woche einen

Cursus in Damenschneiderei

zu eröffnen. Maßnehmen, Musterzeichnen, Zuschneiden und eigene Garderobe anfertigen innerhalb 4 Wochen.

                                                    Bertha Zellinsky,
                                                    Siemzerstraße 198.


Wegen Erkrankung meines jetzigen Mädchens suche ich zu sofortigem Antritt oder zu Ostern ein anderes ordentliches und

kräftiges Mädchen.
Schönberg. Am kalten Damm.                          
                                                    Frau  Dr. Latendorf.


Zu Ostern sucht ein sauberes,
ordentliches Mädchen
als Köchin.
Gr. Molzahn.                                                     Röper.


Verbotener Uebergang.

Das Betreten meines Ackers (Kleekoppel) längst des Privat=Weges zu dem Renzow'schen Gehöfte, sowie von allen Seiten das unbefugte Ueberlaufen über meinen Acker von und zu dem Renzow'schen Gehöfte wird hiermit untersagt; im Betreffungsfalle von mir zur gerichtlichen Anzeige gebracht.

Dorf Rabensdorf.                                                     W. Egert.


Billig zu verkaufen eine gute                          
Dreschmaschine
mit Göpel.                                                    
Lockwisch.                                                     A. Russwurm.


Reisfuttermehl,
von M. 3. - an nur waggonweise.
G. & O. Lüders, Dampfreismühle, Hamburg.


Geldgesuch.

Suche noch zum bevorstehenden Antoni=Termin in hiesige Landstellen verschiedene Posten Geld.

                                                    J. P. Maas, Marien=Str. 46.


Wegen gänzlicher Nichtbenutzung steht ein sehr                          
gutes Klavier
preiswürdig zu verkaufen.                                                            
                                                    Siemzerstrasse Nr. 179.


Frisches Schweine=Schmalz
à Pfd. 80 Pf.
prima trockene Därme
empfiehlt                                                    H. Soltmann.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extrakt beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 5 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei Heinr. Böckmann, Bandagist.


Jeder Zahnschmerz
wird sofort gestillt durch die Anwendung der Cocäinwatte.
Zu haben in Gläsern a 50 Pfg. bei
H. Brüchmann. Schönberg i. M.


Jeden Sonntag:                          
frisches Kaffeebrod a Stck. 5 Pfennig (Mecklenburg).
sowie die beliebten                                                    
Streußelkuchen a Stck. 25 Pfennig (Mecklenburg).
auf Bestellung auch großer empfiehlt                                                    
                                                    L. Jähnig, Conditor.


Liese!
Zum heutigen Tage ein
"Vivat hoch!"
Givst 'n Lütten ut!
Wir kommen.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 6 Seite 3]

Agentur der Mecklenburgischen Bank in Schwerin
für
Schönberg und Umgegend.

                 Spar= und Capital=Einlagen werden z. Zt. verzinst:
       1. gegen Sparbücher der Bank mit 3 1/2 %
       2. gegen Schuldverschreibungen der Bank
            bei 6monatlicher jederzeit gestatteter Kündigung und von Termin zu Termin mit 3 1/2 %
            bei 3monatlicher jederzeit gestatteter Kündigung mit 2 1/2 %
            bei kürzerer jedoch mindestens 4tägiger Kündigung mit 2 %
       3. im Baar Conto=Corrent tägliche Kündigungszeit mit 2 %
                 Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit und übernimmt Bankkommissionsgeschäfte aller Art zu billigen Bedingungen.

Schönberg.                                                     Wilhelm Schrep, Stadtsecretair.


Wegen Aufgabe der                          
Wollwaaren
verkaufe ich zu und unter Einkaufspreisen:                                          
Tücher, Capotten, Unterröcke und sonstige Artikel.
Gleichzeitig empfehle die beliebte                                      
Smyrnaknüpfarbeit
in schöner Auswahl.
                                                    Achtungsvoll
                                                    Louise Soll.


Wegen vorgerückter Saison verkaufe                          
Herren= u. Knaben Paletots
sowie Winter=Jaquets und
Anzüge zu jedem nur annehmbaren Preise.
Bestellungen nach Maaß bei billigster Preisberechnung.                                                    
                                                    Heinr. Garz,
                                                    Lübeckerstr. 12.


Fangen Sie keine Ratten u. Mäuse, sondern vernichten
Sie dieselben mit v. Kobbe's Heleolin.
Unschädlich für Menschen u. Hausthiere. In Dosen à Mk. 0,60 u. Mk. 1,00
erhältlich bei
H. Brüchmann. Schönberg i. M.


Ich empfehle mich als                          
Schneiderin
in und außer dem Hause.                                                    
                                                    Frau Hagen
                                                    geb. Unger.


Vorläufige
Theater-Anzeige.

Dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend zur gefälligen Nachricht, daß ich daselbst im Saale des Herrn Boye, in den Fasten, mit meiner gut eingespielten Gesellschaft einen Cyclus von

Theater-Vorstellungen

eröffnen werde.
Gestützt auf das Wohlwollen, welches mir von Seiten des dortigen Publikums in so reichem Maaße entgegen gebracht wurde, richte ich an Dasselbe die freundliche Bitte, mir dieses Vertrauen und Wohlwollen auch fernerhin zu bewahren, und mein Unternehmen durch recht regen Besuch unterstützen zu wollen.
In den nächsten Tagen werde ich eine Abonnementsliste circuliren lassen, und bitte ich um recht rege Betheiligung.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Alexander Weymann,
                                                    Theaterdirektor.

Teterow, den 14. Januar 1894.


Sonntag, den 21. d. Mts.
Tanzmusik
bei                                                     J. Boye.


Zur Tanzmusik
Sonntag, den 21. d. Mts.
ladet freundlichst ein                                                    
Menzendorf.                           H. Rebbin.


Gr. Siemzer Schweinegilde.
Sonntag, den 21. d. Mts.:
Ball
im Vereinslokale (Stadt Lübeck.)
Anfang 7 Uhr.
Einführungen durch Mitglieder sind gestattet.
                                                    Der Vorstand.


Schützenhaus.
Am Sonntag, den 21. Januar 1894
Nachmittags 4 Uhr:
Anstich von
ff. Bockbier.
Von 7 Uhr an:
Clavier=Unterhaltung.
Eintritt frei.
Hierzu ladet ergebenst ein                          
                                                    W. Hagen.
                                                    Schützenwirth.


Vorläufige Anzeige.
Stadttheater in Lübeck.
Sonntag d. 21. Januar, Nachm. 4 Uhr
Einmalige Fremden-Vorstellung von
Charley's Tante.
Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. Grösster Lacherfolg! Grösster Lacherfolg!

Zugstück des Adolph=Ernst=Theaters und über 100 mal mit dem größten Erfolge gegeben. Auf Allerhöchsten Befehl im Neuen Palais zu Potsdam aufgeführt.
Billetbestellungen werden des starken Andranges wegen rechtzeitig erbeten!

Preise der Plätze:

I. Rang, Loge und Balkon 3 M., I. Parquet M. 2,50, II. Rang Balkon und II. Parquet M. 1,50, II. Rang Loge M. 1,25.

Anfang 4 Uhr.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 6 Seite 4]

Der diesjährige Geburtstag S. Majestät des Kaisers

wird von den unterzeichneten Vereinen am

Sonnabend, den 27. Januar 1894

im Gastwirth Boye'schen Etablissement zu Schönberg durch

Commers und Festball

gefeiert werden.

Anfang der Feier abends 7 1/2 Uhr.

Die Kameraden beider Vereine haben hierzu mit ihren Familien (Frauen, Töchter und nicht erwerbsfähigen Söhnen freien Zutritt. Doch ist von ersteren das Vereinszeichen anzulegen.
Einführungen von Nichtmitgliedern zu dem in dem unteren Saale stattfindenden Festballe sind gestattet, gegen Erlegung eines Eintrittsgeldes von 1 M. für einen Herren und 30 Pfennig (Mecklenburg). für eine Dame. Eintrittskarten sind bei den Kameraden Kaufmann Diersen und Kaufmann Oldenburg; sowie abends an der Kasse zu haben.

Zu dem im oberen Saale stattfindenden

"Commers"

ist freier Zutritt für alle patriotisch gesinnte Männer aus Stadt und Land.

Der Vorstand des Kampfgenossen=Vereins von 1870/71.
Der Vorstand des Kriegervereins für das Fürstenthum Ratzeburg.


Geldschränke, Cassetten, Schrotmühlen,
Sparherde       von 20 M. an.
Kochkasten von     8 M. an.
Fensterbeschläge von 50 Pf. an.
Thürbeschläge     von 4 M. an.
Ascheimer, Kohleneimer, Vorsätze, Feuerzangen, Feuerschaufeln u. s. w.
Grabgitter u. Grabkreuze
werden von Schmiedeeisen zu den billigsten Preisen
angefertigt.
                                                    F. Hagen, Schlosser.


600 Mk. gesucht zu sofort in ein städtisches Grundstück unter der Hälfte des Brandkassenwerths.
Näheres beim Gastwirth Herrn

                                                    Staack in Schönberg.


Habe 50 000
Saumstöcke
für Kiepenmacher zu verkaufen.                                                    
Herrnburg.                                                     Fr. Wilms.


Zum Fabrikpreis.
Margarine A A A
welche schon an Geschmack der Naturbutter gleich kommt, bei 10 Pfund 64 Pfennig (Mecklenburg)., 1 Pfund 65 Pfennig (Mecklenburg).
beste existirende Margarine F F
von A. L. Mohr, Bahrenfeld
bei 10 Pfund à 68 Pfennig (Mecklenburg)., 1 Pfund 70 Pfennig (Mecklenburg).
bei                                                     H. Brüchmann.


Allen denen, die meinen lieben Mann und unsern guten Vater das letzte Geleite gegeben und seinen Sarg so reich mit Kränzen schmückten, insbesondere noch dem Gesangverein sagen ihren tiefgefühlten Dank

                                                    Catharina Renzow und Kinder.


Heute Morgen 8 1/2 Uhr entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit unsere geliebte Schwester und Schwägerin, Fräulein

Henriette Hildebrandt,

tief betrauert von den

                                                    Hinterbliebenen.

Menzendorf, den 15. Januar 1894.
Die Beerdigung findet am Sonnabend, den 20. Januar Nachmittags 2 Uhr vom Trauerhause aus in Lübsee statt.


Heute Vormittag 11 Uhr endete ein sanfter Tod die langen Leiden meiner geliebten Frau, unseres kleinen Sohnes liebevolle Mutter, unserer lieben Tochter, Schwiegertochter, Schwester und Schwägerin

Caroline Bade
geb. Bicker

im 28 Lebensjahre.
Tiefgebeugt mache ich diese Traueranzeige zugleich im Namen aller Hinterbliebenen.

                                                    Wilhelm Bade.

    Kaarz b. Brüel,
den 16. Januar 1894.
Die Beerdigung findet am Sonnabend Nachmittag 3 1/2 Uhr vom Elternhause in Schönberg aus statt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, 21. Januar.

Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Abendkirche (6 Uhr): Consistorialrath Kaempffer.
   Amtswoche: Pastor Krüger.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck:
10,04 Vorm. 12,21 Mitt. 3,10 Nachm. 7,27 Abends 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
8,1, Morg. 10,29 Vorm. 12,46 Nachm. 5,40 Nachm. 8,54 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 52-54 M., große Schweine 51-53 M., Sauen 40-48 M., Kälber 50-80 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 2


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 6 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 6 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 19. Januar 1894.


- Neustrelitz. Se. K. H. der Erbgroßherzog beehrte am Sonntag Nachmittag in Begleitung Sr. Hoheit des Erbprinzen und des Majors v. Livonius den Maurermeister Otto Wolter mit einem Besuche, um die von Herrn W. von seiner Amerika=Reise mitgebrachten Gegenstände zu besichtigen. Die Herrschaften nahmen mit großem Interesse und sichtlicher Befriedigung die reichhaltige Sammlung in Augenschein. (N. Z.)
- Schönberg. Der Gewerbeverein tagte am Mittwoch Abend im Boye'schen Locale unter Vorsitz des Pastors's Krüger. Lehrer Schriever hieselbst hielt einen Vortrag über "die Ausbildung der Lehrlinge". Die Rechnungsablage ergab einen Stand von 53 M. 26 Pfennig (Mecklenburg). Für das verstorbene Vorstandsmitglied Schmiedemeister Oldenburg von hier wurde der Schirmmacher Scheer neu gewählt.
- Schönberg. Am 16. d. Mts. gab Herr Musikdirektor Müller aus Wismar hier das zweite Abonnements=Concert, welches recht gut besucht war. Wir können auch dieses Mal nur Lobendes über die Leistungen der Kapelle sagen: Alle Programm=Nummern für die Kapelle wurden fein und ausdrucksvoll zu Gehör gebracht; Herr Concertmeister Fröbus spielte das wundervoll schöne Violin=Concert von Mendelssohn Op. 64 mit sehr guter Technik und feiner Niancirung; Herr Engel trug sein Xylophon=Solo mit gutem Geschick vor; und der Liedersänger, Herr Behrens aus Schwerin, der zum ersten Male hier auftrat, sang mit seiner vollen und schönen Tenorstimme die Lieder in braver Weise. Alle Mitwirkenden wurden reichlich mit wohlverdientem Beifall ausgezeichnet.
- Schönberg. Dem Ortsvorsteher A. Edler auf dem Domhofe zu Ratzeburg ist für die 25jährige Dienstzeit von den Bewohnern des Domhofes ein Ehrengeschenk überreicht. - Dem Landphysikus Dr. Volkers daselbst ist der Rothe Adlerorden 3. Classe mit der Schleife verliehen worden.
- Aus Rehna wird geschrieben: Ein besonders günstiges Resultat lieferte eine am Freitag auf Wölschendorfer, Strohkirchener und Vitenser Feldmark seitens der hiesigen Großherzoglichen Forstinspection abgehaltene Feldtreibjagd, auf welcher von 12 Schützen 142 Hasen und 2 Füchse zur Strecke gebracht wurden. Seitdem man dem Raubzeug in hiesiger Gegend mit Energie nachstellt, hat sich der Wildstand hier ganz bedeutend gehoben; übrigens dürfte der diesjährige Hasenreichthum in erster Linie auf die außerordentlich günstige Entwickelung der Brut zurückzuführen sein. Die Hasen sind hier für Forsttaxe 2 M. 50 Pfg. pro Stück käuflich; jedoch wird die Mehrzahl der erlegten Thiere nach auswärts verschickt, wo dieser Preis bei den obwaltenden Verhältnissen nicht immer erzielt werden dürfte.
- Gadebusch. Nachdem erst vor 2 Jahren der zu Lübeck verstorbene, in Gadebusch geborene Rentner Kühn seine Vaterstadt zur Universalerbin seines nach Millionen zählenden Vermögens eingesetzt hat, ist derselben durch testamentarische Verfügung des zu Hamburg verstorbenen Generalconsuls v. Hasc, Besitzer der Rittergüter Roggendorf, Kl. Salitz, Marienthal etc., ein Legat in der Höhe von 5000 Mk. zugefallen mit der Bestimmung, die Zinsen dieses Capitals alljährlich an verschämte Arme in hiesiger Stadt auszuzahlen. Zu Vorstehern der Stiftung hat der Testator den jedesmaligen Besitzer von Roggendorf, den Pastor daselbst und den hiesigen Bürgermeister ernannt.
- In Börzow bei Grevesmühlen fand eine Beerdigung statt. Als das Geläute beendet, die Glocken aber noch in Schwingung waren, wurde einer der Läuter von der Glocke am Kopfe getroffen und mußte nach Grevesmühlen ins Krankenhaus geschafft werden. Die Verwundung soll jedoch nicht gefährlich sein.
- Der Bahnwärter S. in Waren, stationiert bei dem Uebergänge am Kargowschen Wege, überhörte am 11 d. das Signal des Personenzuges, welcher gegen vier Uhr nachmittags in der Richtung nach Kargow fährt. Die Barriere war dadurch nicht geschlossen. In diesem Augenblick betrat der Fuhrmann L. mit seinem Fuhrwerk, welches Langholz geladen hatte, den Bahnübergang. Der Wagen wurde teilweise zertrümmert. Menschen und Pferde sind nicht zu Schaden gekommen. An der Maschine sind Cylinder und mehrere Kleinigkeiten gesprungen resp. verbogen.
- Der seltsame Fall, daß in Steinkohlen, die zur Ofenheizung verwendet wurden, Silber gefunden ward, kam der "Rost. Z." zufolge, dieser Tage in Wismar vor. Es war ein längliches Stück, das vom Finder beim Goldschmied Westphal für, 6 M. verkauft ward. Jener entdeckte es, als die Kohle schon im Ofen brannte, wobei das Silber schmolz und herabfloß. Er nahm es heraus und ließ es erkalten, worauf er seinen Fund verkaufte.
- Eine verwilderte Starke, welche im vergangenen Sommer aus Matgendorf entlaufen und nicht wieder einzufangen war, wurde am Donnerstag im Wendorfer Forst bei Güstrow vom dortigen Revierjäger geschossen. Das Gewicht des aufgebrochenen Thieres beträgt 265 Pfund.
- Am Sonntag abend brach in der Rohde'schen Häuslerei zu Redentin bei Wismar Feuer aus, welches dieselbe zerstörte. Doch ist durch das Feuer ein Menschenleben in Gefahr gerathen. Ueber den Häusler R., welcher das brennende Gebäude noch einmal betrat, um seine Kuh zu retten, stürzte das Dach zusammen. Der Beklagenswerthe erlitt so erhebliche Brandwunden, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Er befindet sich im dortigen Stadt=Krankenhause.
- Zu dem Feuer im altstädtischen Pfarrhause in Röbel wird dem "M. T." berichtet: Verschiedene Banknoten und Werthpapiere, welche im Ganzen einen Werth von ca. 2800 M. aufwiesen, hatte der Pastor Held in aller Eile hervorgeholt, um sie in Sicherheit zu bringen. Als er aber aus einem Nebenzimmer, aus dem er noch andere Werthsachen retten wollte, zurückkehrte, mußte er die Entdeckung machen, daß sie verschwunden waren.

- Aus Anlaß der in letzter Zeit ergangenen Zeitungsnachrichten, daß den Unteroffizieren und Mannschaften das Tragen von Extra=Uniformen verboten werden solle, ist höheren Orts verfügt worden, daß durchaus kein Anlaß vorliege, die bezüglich des Tragens von Extra=Uniformen bisher bestandene Praxis abzuändern. Sofern ein Compagnie= pp. Chef glaubt, daß das Tragen solcher Uniformen innerhalb seiner Kompagnie pp. aus besonderen Gründen und im dienstlichen Interesse nicht erwünscht sei, so ist es seinem selbstständigen Ermessen überlassen, das Erforderliche zu veranlassen.
- Das Komite für die Errichtung eines Nationaldenkmals für den Fürsten Bismarck hat am Freitag unter dem Vorsitz des Reichstagspräsidenten von Levetzow in Berlin getagt. Gesammelt sind für diesen Zweck 1 200 000 Mark. Um die Platzfrage zu lösen, wurde ein Unterkomite gewählt, das im April Bericht erstatten soll. Die Namen der Männer, die in diesem Komite sitzen, werden nicht genannt, auch ist man begierig, ob es diesem Komite gelingen wird, überhaupt in Berlin einen Platz zu finden.
- Der Neujahrstag ist in Rußland für alle, die von der Gunst des Zaren etwas zu erwarten haben, der wichtigste und deshalb mit der größten Spannung erwartete Tag des ganzen Jahres. Daß an diesem Tage mehr Hoffnungen zu Grabe getragen werden, als deren in Erfüllung gehen, ist bei der großen Zahl der der kaiserlichen Gnadenbeweise Harrenden nicht mehr als selbstverständlich. Die Minister haben diesmal reiche Ernte gehalten, womit aber noch lange nicht gesagt ist, daß auch alle zufrieden gestellt sind.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 6 Seite 6]

- Dem Bundesrathe ist ein Gesetzentwurf zugegangen, enthaltend Einführung der Berufung in Strafsachen und Entschädigung unschuldig Verurtheilter, Ausdehnung des Contumacialverfahrens, Abänderung der Zeugenvereidigung, abgekürztes summarisches Verfahren für gewisse Strafthaten und Competenzveränderung der Gerichte.
- Ueber eine peinliche Scene auf dem Essen des Deutschen Handelstages in Berlin wird folgendes erzählt. Der geh. Commerzienrath Michel von der Firma Meyer, Michel und Denninger in Mainz bedauerte in einem Trinkspruch auf die Minister v. Berlepsch und Miguel, daß Letzterer Steuervorlagen eingebracht habe, welche den Handel so schwer schädigten, worauf Miguel erklärte, er werde schon im Reichstag genug mit Dreck und Schmutz beworfen; um ihn das zu sagen, hätte man ihn doch nicht einzuladen brauchen, und mit heftiger Gebärde: "Glauben Sie denn, es ist ein Vergnügen, preußischer Finanzminister zu sein?!" Miquel ließ sodann seine Rede, indem er aufforderte, alle Zwistigkeiten über dem Gemeinwohl zu vergessen, in einem Trinkspruch auf das deutsche Vaterland aussöhnen und verließ alsbald die Versammlung. Dieser Zwischenfall wird, wie man der "M. Z." aus Berlin schreibt, von den Mitgliedern des Handelstages selbst aufrichtig bedauert. Es ist außer Zweifel, daß an festlicher Tafel dem geladenen Gaste nichts Verletzendes gesagt werden durfte, wenn es auch nur Bemerkungen gewesen sein mögen, die in sachlicher Debatte unbeanstandet geblieben wären. Die Angelegenheit ist inzwischen gütlich beigelegt, nachdem der Geh. Commerzienrath Frentzel Herrn Dr. Miguel die nöthigen Aufklärungen gegeben hatte.
- Durch die Zeitungen ging dieser Tage eine Nachricht des Inhalts, der Kaiser habe den Lieutenant von Wedel vom 2. Garde=Ulanen=Regiment mit einem Schreiben an den König von Sachsen gesandt, und zwar sei Herrn von Wedel der Befehl so plötzlich zugegangen, daß er seinen Ritt gewissermaßen "vom Platze aus" habe antreten müssen. Auch allerlei sonstige Erzählungen wurden an den Ritt angeknüpft. Wie die "Kreuzzeitung" berichtet, ist der Thatbestand einfach folgender: Seit einiger Zeit besteht die Anordnung, daß jeder Lieutenant der Kavallerie etwa alle 2 bis 3 Jahre einen größeren Ritt, welcher auf etwa 24 Stunden sich ausdehnt auszuführen hat. Die Wahl des Zieles und die Zeit bleibt dem betreffenden Offizier überlassen. Nun ist vom 2. Garde=Ulanen=Regiment beim König von Sachsen, dem Chef des Regiments, angefragt worden, ob es ihm genehm sei, daß ein Offizier des Regiments ihm die Neujahrswünsche des Regiments überbringe und hiermit seinen Distanzritt verbinde. Der König erwiderte, er interessiere sich für diese Ritte; man möchte es jedoch so einrichten, daß der Offizier am 3. Januar eintreffe, da am 1. nicht genügende Zeit zum Empfang vorhanden sei. Demgemäß ist der Lieutnant von Wedel am 2. Januar abgeritten und hat am 3. dem hohen Chef die Glückwünsche überbracht. Die Person des Kaisers steht mit der ganzen Angelegenheit absolut in keiner Verbindung.
- Ueber das Befinden des Fürsten Bismarck berichtet neuerdings die "Zukunft": Der Fürst ist nicht unverändert: er ist beträchtlich schlanker und namentlich das Gesicht ist kleiner geworden, so daß nun das leuchtende, des raschesten Wechsels im Ausdruck fähige Auge, das früher oft kleine Fettansammlungen bedrängten, heller noch und mächtiger als Sonst hervortritt. Die Hautfarbe ist frisch und zart, wie man von den letzten Bildnissen Lenbachs sie kennt, die Gesichtsschmerzen, ein alter böser Gast, sind in schlimmer Treue zu dem Gesundenden auch wieder zurückgekehrt und der Gang und die Haltung sind genau so straff und elastisch wie vor dem Kissinger Anfall.
- In Kiel starb der Senior der Universität Geheimrath Prof. Dr. Forchhammer im Alter von 93 Jahren.
- Der "Köln. Ztg." wird aus Petersburg gemeldet, daß dem General Gurko infolge einer Venenblutstockung durch Professor Bergmann eine Zehe abgenommen wurde, worauf angeblich Besserung eingetreten sein soll. Der Zar bot Gurko, der vorläufig nicht transportfähig ist, zur Erholung ein Schloß in der Krim an.
- Ein Pistolenduell wurde am Mittwoch im Grunewald bei Berlin ausgefochten, anscheinend zwischen Studenten, und endete mit der Verwundung beider Gegner. Der eine, der der ersten Schuß hatte, raffte noch einmal, obgleich er schon verwundet war, alle Kräfte zusammen und drückte los, den andern ebenfalls verwundend. Die Namen der Parteien sind noch nicht festgestellt.
- Auf der badischen Bahn wurde in der Nacht zum Sonnabend unweit Istein bei Basel ein Reisender, angeblich aus Winterthur, von einem Mitreisenden durch Revolverschüsse ermordet. Die Ermordung fand statt, als der Zug einen Tunnel passierte; durch den starken Knall wurde der betreffende Wagenwärter herbeigerufen, welcher den Zug halten ließ. Der Mörder hielt auch dem Wärter den Revolver entgegen, wurde aber entwaffnet und gefesselt. Das Motiv der That war wahrscheinlich beabsichtigte Beraubung.
- Ein Riese ist gegenwärtig in Bromberg als Kellner beschäftigt. Es ist ein Jüngling von 18 Jahren und 2 Metern 25 Centimetern Länge, er hat also, in das gewöhnliche Deutsche übersetzt, neunundzwanzig Zoll! Grebbin, so heißt er, ist im allgemeinen proportioniert gebaut, nur geht er, von der Last des Körpers gedrückt, etwas nach vorn vorgebeugt. Zur Charakterisierung der Größe des "Kellner Grebbin" führen wir zwei Vergleiche an. Der größte Offizier des deutschen Heeres, v. Plüskow, mißt 2,05 Meter, der größte deutsche Soldat, der Rheinländer Pritschau, Flügelmann der Potsdamer Leibkompagnie, 2,06 Meter.
- Von einem eigentümlichen Wachvergehen weiß das "Straßb. Tagebl." zu berichten. Ein Soldat des Infanterie=Regiments Nr. 143, der bei dem Fort Bosse in der Nähe von Kehl Wache zu stehen hatte, suchte sich die Langeweile des Wachdienstes damit zu vertreiben, daß er - Schlittschuh lief. Er wurde von dem Offizier der Ronde betroffen, arretiert und wird nun "fern von Madrid" Gelegenheit erhalten, über die Unverträglichkeit von Eissport und Wachdienst nachzudenken.
- Mehrere Frauen in Bickern und Wanne in Westfalen veröffentlichen in der "Emscher Ztg." folgendes Eingesandt: "Es ist schon lange unser sehnlichster Wunsch gewesen, daß jeden Abend die Wirtshäuser pünktlich geschlossen werden, um unsere Ruhe haben zu können; aber es bleibt hier immer noch beim Alten, obgleich seit Jahresfrist die Beamtenschaft vermehrt worden ist. Wir verlangen aber, daß Ruhe und Ordnung herrscht, und bitten daher die Beamten, strengstens gegen jeden Unfug, gegen jede Uebertretung einzuschreiten, anderenfalls wir uns höheren Orts beschweren müssen." Das läßt ja tief blicken.
- Ein herrliches Bild am Sternenhimmel gewährt jetzt nach eingetretenem Frost und beständig klarer Witterung an jedem Abend die Venus. Bald nach Sonnenuntergang geht dieser Planet auf, um alsbald im intensivsten Glänze zu strahlen. Nur wenige Stunden bleibt die Venus sichtbar, etwa um 6 1/2 Uhr ist sie wieder verschwunden. Mitte Februar wird sie ganz und gar vom Abendhimmel abtreten, um fortan nur als Morgenstern sich zu zeigen. Wer sie jetzt in ihrem ganzen Lichteffekt beobachten will, der richte seinen Blick zwischen 4 1/4 und 6 1/4 Uhr nach dem westlichen Abendhimmel.
- Am Donnerstag ermordete die in Wandsworth (London) wohnende 35jährige Sarah Hudson ihre eigene 76 Jahre alte Mutter während des Schlafes, indem sie sie mit einem Kissen erwürgte. Dann begab sich die Mörderin nach der Polizeistation und zeigte sich selbst an. Sie sagte, sie habe dem Elend der alten gelähmten Frau endlich ein Ende machen wollen. Schon seit längerer Zeit machten sich bei der Tochter Zeihen von Geistesgestörtheit bemerklich.
- Bei den jüngsten Stürmen auf dem Schwarzen Meere sind zehn Segelschiffe verunglückt, darunter zwei mit ganzer Mannschaft.
- Infolge der enormen Hitze während der letzte Tage, so meldet ein Reutersches Telegramm vom 10. Januar aus Kapstadt, steht der Busch auf dem Tafelgebirge in Flammen. Das Feuer nimmt einen gefahrdrohenden Umfang an. Drei Privathäuser sind schon niedergebrannt.


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