No. 63
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. August
1893
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1893 Nr. 63 Seite 1]

                    Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg II (westlich) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt:

1., im Impfdistrikt Schönberg,

bestehend aus den Ortschaften:

Bauhof=Schönberg, Kleinfeld und Malzow,
im Hause des Herrn Landphysikus Dr. Marung in Schönberg
a. Impfung der im Jahre 1892 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Malzow,

am Freitag, den 18. August,
Morgens 10 resp. 10 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzplattern

am Freitag, den 25. August,
Morgens 10 Uhr.

2., im Impfdistrikt Zarnewenz

bestehend aus den Ortschaften:

Zarnewenz (Hof und Dorf), Schwanbeck mit Siechenhaus, Schönberg=Sülsdorf und Teschow,
im Kruge zu Zarnewenz.
a. Impfung der im Jahre 1892 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Siechenhaus, Schönberg=Sülsdorf und Teschow

am Freitag, den 18. August,
Nachmittags 2 3/4 resp. 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 25. August,
Nachmittags 3 1/2 Uhr.

3., im Impfdistrikt Petersberg,

bestehend aus den Ortschaften:

Petersberg, Bechelsdorf, Lockwisch (Hof und Dorf) Niendorf, Rupensdorf, Wahlsdorf und Westerbeck,
im Krug zu Petersberg.
a. Impfung der im Jahre 1892 geborenen Kinder,

am Mittwoch, den 23. August
Nachmittags 2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern:

am Mittwoch, den 30. August,
Nachmittags 2 Uhr

b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Petersberg, Lockwisch, Niendorf, Rupensdorf und Wahlsdorf

am Mittwoch, den 30. August,
Nachmittags 2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern:

am Mittwoch, den 6. September,
Nachmittags 2 1/4 Uhr.

4., im Impfdistrikt Selmsdorf,

bestehend aus den Ortschaften:

Selmsdorf, (Hof und Dorf), Bardowiek, Hohemeile und Lauen,
im Lokale des Gastwirths Michaelsen daselbst.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 63 Seite 2]

a. Impfung der im Jahre 1892 geborenen Kinder

am Freitag, den 25. August,
Nachmittag 4 Uhr

und Revision der Schutzblattern:

am Freitag, den 1. September,
Nachmittags 2 1/2 Uhr.

b. Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Selmsdorf

am Freitag, den 1. September,
Nachmittags 2 3/4 Uhr

und Revision der Schutzblattern:

am Freitag, den 8. September,
Nachmittags 2 1/2 Uhr.

5., im Impfdistrikt Herrnburg,

bestehend aus den Ortschaften:

Herrnburg, Duvennest, Lenschow, Lüdersdorf, Palingen und Wahrsow (Hof und Dorf)
im Gastwirth Lohse'schen zu Herrnburg,
a. Impfung der im Jahre 1892 im Dorfe Herrnburg geborenen Kinder,

am Mittwoch, den 23. August,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern:

am Mittwoch, den 30. August,
Nachmittag 4 Uhr,

b. Impfung der im Jahre 1892 geborenen Kinder aus den übrigen Ortschaften des Distrikts

am Mittwoch, den 30. August,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

c. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Herrnburg, Duvennest, Palingen und Wahrsow

am Mittwoch, den 13. September,
Nachmittags 3 1/4 Uhr

und Revision der Schutzblattern,

am Mittwoch, den 20. September,
Nachmittags 3 1/2 Uhr.

6., im Impfdistrikt Rieps,

bestehend aus den Ortschaften:

Rieps, Boitin=Resdorf, Heiligeland, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlag=Sülsdorf, Thandorf und Wendorf,
im Kruge zu Rieps.
a. Impfung der im Jahre 1892 geborenen Kinder,

am Freitag, den 15. September,
Nachmittags 3 Uhr,

und Revision der Schutzblattern,

am Freitag, den 22. September,
Nachmittags 2 3/4 Uhr.

b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Rieps, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf, Schlag=Sülsdorf und Thandorf,

am Freitag, den 22. September,
Nachmittags 3 1/2 Uhr

und Revision der Schutzblattern,

am Freitag, den 29. September,
Nachmittags 3 Uhr.

             Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obgedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansagen der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
             Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis drei Tagen betraft werden.
             Diejenigen Betheiligten, welche von der Impfung durch den Impfarzt keinen Gebrauch machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, dem bestellten Impfarzte bis zum Jahresschluß den Nachweis der geschehenen Genügung der Impfpflicht zur Vermerkung in der Impfliste zu geben.
             Schönberg, den 11. August 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 63 Seite 3]

        Zur Vermeidung von Unfällen wird hiemit angeordnet:

1) Arbeits= und Last=Wagen einschließlich ungeladener Erntewagen haben in den Straßen der Stadt beziehungsweise auf den bebauten Chausseen nicht anders wie im Schritt zu fahren.
2) Es ist verboten, unbespannte Wagen auf den bezeichneten Strecken in der Art fortzubewegen, daß die Deichsel an einem zweiten bespannten Wagen befestigt ist.
3) Contraventionen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M., beziehungsweise mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft.
            Schönberg, den 8. August 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


- Der Kongostaat geht aus dem Privatbesitz des Königs Leopold in denjenigen Belgiens über. Das ist die Folge der Beschlüsse der belgischen Kammer und des Senats über die Erwerbung von Colonien. Seit sechs Jahren verfolgte König Leopold das Ziel, den für seine Mittel zu kostspieligen Kongostaat Belgien zu übergeben, fand aber dabei ungewöhnliche Schwierigkeiten. Die Stimmung im Lande, die französischen Einflüsse in der Presse und die vielen Mißerfolge gegen die Araber und die Eingeborenen waren dem Plane nicht günstig, zudem machten sich konstitutionelle Bedenken geltend. Allmählich änderten sich die Ansichten, da die gegründeten großen Erwerbsgesellschaften gute Geschäfte machten und die Bewilligung eines Zuschusses von 10 Mill. Fr. zu den Ausgaben des Kongostaates wie die Betheiligung des Staates an den Kosten der Kongo=Eisenbahn waren die ersten Zeichen des sich vollziehenden Umschwunges. Allerdings wären die Abstimmungen wohl auch anders ausgefallen, als es jetzt geschehen ist, wenn nicht die letzten Nachrichten aus dem afrikanischen Reiche Siegesberichte gewesen wären und wenn mit der Expedition von Kerckhoven sich nicht die Aussicht auf Erwerbung der fruchtbaren ehemals egyptischen Aequatorländer mit der Verbindung zum Nil und den großen Seen eröffnet hatte. Nicht wenig mag auch der Gedanke mitgewirkt haben, Frankreich zuvor zu kommen. Dieses hatte sich vom Könige für den Fall, daß er kongomüde würde, das Vorkaufsrecht für die Colonie erwirkt und je mehr diese in den ersten Jahren Geld verschlang, um so gewisser wurde für Franreich die Aussicht auf Erwerbung. Die Republik nahm auch nicht die geringste Rücksicht auf die gezogenen Grenzen, sie eignete sich einfach Landstriche an, die nach den Abgrenzungen dem Kongostaate zugesprochen waren. Als sich die Anzeichen bemerkbar machten, daß Belgien die Colonie übernehmen werde, machte die französische Regierung ihr Vorkaufsrecht geltend, aber von Brüssel aus wurde ihr geantwortet, daß sich dieses Recht nur auf fremde Staaten beziehe; Belgien könne als solcher nicht angesehen werden. Nun wurde das französische Uebergreifen am Kongo immer rücksichtsloser; hauptsächlich wurde versucht, das Gebiet zwischen dem M'Bomu und dem Uëlle in französischen Besitze zu bringen und wie jetzt der "Figaro" vorzeitig ausplaudert, soll die Expedition Monteil bestimmt sein, das Vordringen der Belgier am Nil und in den Sudanländern zu verhindern. Der französische Länderhunger steigt ins Ungemessene. Nicht allein, daß die Republik in Afrika in das englische Interessengebiet am Niger, in die deutsche im Hinterlande von Kamerun, in Adamaua, übergreift, daß sie die unabhängigen Oasen im Süden Marokkos und Timauktu verschlingen will, betrachtet sie auch die gesammten Sudanstaaten am Tschadsee, Bornu, Baghirmi, Wadai, am Ende noch Kanem und Tibesti, als zukünftige Beute. Nun möchte sie auch die Negerländer südlich bis zum Kongo, östlich bis zum Nil für sich haben, obwohl das militärische Können mit dem Wollen bisher garnicht im Einklang steht. Solchen Uebergriffen gegenüber befand sich König Leopold in ungünstiger Lage; er konnte nicht mit genügender Kraft auftreten. Etwas anderes ist es, wenn Belgien in den Besitz des Kongostaates tritt, und darum ist auch in Paris das Mißfallen groß über die Entschlüsse der belgischen Kammern.
- Ueber San Francisco wird aus China gemeldet, daß durch eine Explosion in der staatlichen Pulverfabrik zu Sam Yuen Lee in der Nähe von Kanton 5000 Menschen getötet und über 1000 Häuser zerstört worden seien. Durch die Nachlässigkeit einiger Soldaten soll eine Scheune in der Nähe der Fabrik in Brand geraten sein, und die Flammen sich über das Magazin verbreitet haben, das mit einem fürchterlichen Krach in die Luft geflogen sei. Vier in der Nähe liegende Dörfer waren vollständig zerstört und Truppen mußten abgesandt werden, um die Toten zu bestatten und den Verletzten zu helfen.
- Im Auftrage des landwirthschaftlichen Ministerium hat die preußische technische Deputation für das Veterinärwesen einen Preis von 3000 Mk. für die Entdeckung des Stoffes ausgesetzt, durch welchen die Ansteckung bei der Maul= und Klauenseuche vermittelt wird. Die näheren Bedingungen hat der "Reichsanz." in seiner letzten Nummer veröffentlicht. Die Bewerbungsschriften sind bis zum 30. Juni 1894 einzureichen, das Urtheil wird am 1. Januar 1895 verkündigt.


Anzeigen.

Die unterzeichnete Casse ist vom 14. d. M. ab bis zum 28. d. M. geschlossen.
Schönberg, den 12. August 1893.

Großherzogliche Hauptkasse.
I. V.: H. Spieckermann.


Länderei=Verpachtung

im ganzen oder in Parcellen am Petersberger Wege im Mühlencamp und an der Ratzeburger Chaussee im Moorcamp. Näheres Siemzerstraße Nr. 177.


Flechtenkranke

trockene, nässende Schuppenflechten und das mit diesem Uebel verbundene, so unerträglich lästige "Hautjucken" heilt unter Garantie selbst denen, die nirgends Heilung fanden, "Dr. Hebra's Flechtentod". Bezug: St. Marien-Drogerie Danzig, Breitg. Nr. 10.


Pa. Buchen-Holz-Kohlen
empfiehlt                          
Schönberg.                                                     J. A. Siebenmark.


ff. Weinessig
empfiehlt                                                     J. A. Siebenmark.


Ratzeburger Actien-Brauerei
empfiehlt
ihre vorzüglichen Biere
auf Gebinden und Flaschen.


Verloren am Freitag den 11. August ein grauer Kindermantel auf dem Wege von Carlow, Wendorf nach Schönberg. Abzugeben gegen Belohnung bei

                                                    C. Hauschild, Töpfermeister. Schönberg.


Am Sonntag u. Montag den 20. u. 21. d. M. findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen statt, zu welchem ich hierdurch ganz ergebenst einlade.

Herrnburg. Gastwirthin Lohse.
Am Montag Abend Ball.
ff. Büchsen werden geliefert.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 63 Seite 4]

Sedanfeier
in Ratzeburg am 3. September 1893.
Festzug - Festrede - Unterhaltung und Tanzmusik - Illumination
Fackelzug - Freudenfeuer - Feuerwerk.
Näheres durch die Programme.


Die Schulgelderhebung

findet vom 15.-26. August d. J. statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

                                                    J. Wegner.


Vier Dreschmaschinen

arbeiten vertheilt. Eine große

englische Maschine,

die marktfertig arbeitet bei größter Leistung, hat zweigliedrige Locomobile mit Struve'schen Patentschornstein. Diese empfehle ich für hiesige Umgegend billig.

                                                    C. Egert.


Um die Verhältnisse des verstorbenen Kaufmanns F. C. Wolgast hier ordnen zu können, ersuchen wir die Gläubiger desselben, ihre Forderungen bis spätestens 1. September d. J. an uns einzureichen; gleichzeitig fordern wir alle Schuldner dieser Firma auf, bis zu genanntem Tage an uns Zahlung zu leisten.

Die Vormünder der Kaufmann
Fritz Wolgast'schen Minorennen.
H. Wolgast.                                                     J. H. Böckmann.


Heu!                                                     Heu!

Schönes trockenes Wiesenheu zu kaufen gesucht. Preis frei Waggon nebst Probe erbittet

                                                    C. Wilh. Mohr, Coblenz.


100,000 Säcke

einmal gebr., groß u. stark, für Getreide, Kartoffeln, à 30 u. 25 Mark (Lübeck). Probel. à 25 St. vers. gegen Nachnahme unter Angabe der Bahnstation

Max Mendershausen, Cöthen i./A.




 Sch  au! die nette Kneipe, die hier entstand
A lles ist hier sauber, Estrich, Deck und Wand;
R ein sind auch die Lampen, hell, daß man kann seh'n
N ie sieht man die Neigen auf den Tischen stehn.
W er ein gut Glas Bier will trinken, blank und voll
E hrlich eingeschenkt vierzehntel Liter, wie man soll
B ei kohlensaurem Apparate;
E r mit seinen Freunden nun errathe
R ichtig, wo die Kneipe könne sein.


St. Marienkirche.
Mittwoch, den 16. d. M. 5 Uhr
3. Orgelkonzert.
7. Jahrgang. 1893.

1. J. S. Bach (1685-1750)
                          Toccata in fdur.
2. A. Hesse (1809-1863. Organist in Breslau.)
                          2 kl. Präludien in D u. Gdur.
3. K. Lichtwarck
                          Kl. Präludium mit Fuge in Gdur.
4. A. Lotti (1865-1740 Kapellmeister am St. Markus in Venedig.)
                          Arioso für Cello und Orgel.
                          (Herr A. Hammerich vom philharmonischen Orchester in Hamburg.)
5. F. Mendelsohn (1809-1847)
                          Adagio a. d. II. Orgelsonate.
6. G. Merkel (1827-1885, Hoforganist zu Dresden.)
                          Sonate in gmoll I. Satz.


Theater-Anzeige.

Dem Hochgeehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich im Laufe dieses Monats in hiesiger Stadt im Saale des Herrn Boye mit meiner aus 15 Personen bestehenden Theatergesellschaft einen Cyclus von mindestens 12 Vorstellungen zu veranstalten gedenke. Das Ensemble ist gut geschult und vortrefflich eingespielt. Das Repertoir umfaßt Schauspiel, Lustspiel und Posse, neueren und älteren Genres. Um nun eine gewisse Basis zu haben, werde ich mir erlauben ein Abonnement aufzunehmen, und werde ich die Ehre haben den Abonnements=Bogen dem geehrten Publikum persönlich vorzulegen. Indem ich verspreche nur gute und abgerundete Vorstellungen zu bieten, bitte ich das kunstsinnige Publikum mein Unternehmen nach besten Kräften zu fördern.

Hochachtungsvoll                          
Alexander Weymann,
Direktor der vereinigten Stadttheater
Flensburg, Rendsburg, Apenrade.
Der Abonnements=Preis beträgt:
Num. Sperrsitz à Dtz. M. 12 1 Platz à Dtz. M. 8.40 Mark (Lübeck). II. Platz à Dtz. M. 5,40 Mark (Lübeck).


Verreise auf ca. 3 Wochen. Vertretung in meiner Wohnung durch den pract. Arzt Herrn Dr. Stoffer.

                                                    Dr. Dethloff.


Allen, die meine liebe Frau zu ihrer letzten Ruhestätte geleiteten, ihren Sarg mit Blumen und Kränzen schmückten, sowie den beiden Herrn Pastoren, sage ich meinen tiefgefühlten Dank.

                                                    Hauswirth Peter Kleinfeld=Malzow.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,04 Vorm. 12,21 Mitt. 3,10 Nachm. 7,27 Abends
11,55 Nachts.
nach Kleinen:
8,1 Morg. 10,29 Vorm. 12,46 Nchm. 5,40 Nachm.
8,54 Abends.


Marktpreise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 52-54 M., große Schweine 51-53 M., Sauen 38-46 M., Kälber 75-85 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 63 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 63 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 15. August 1893.


Eine Exekution in Rußland.

Vor einigen Tagen wurde das bevorstehende Erscheinen des neuen Werkes Tolstojs, "Das Reich Gottes im Menschen" angezeigt. In klarerer und drastischerer Sprache als in früheren Arbeiten wird in diesem Buche der Grundsatz verfochten: "Widerstehe nicht der Sünde" und es wird darin eine neue Ordnung der Dinge oder vielmehr wie es wörtlich heißt "eine vollständige chaotische Unordnung der Dinge" verlangt.
In dem zwölften und Schlußkapitel des Buches erzählt der Graf, daß er am 29. September vorigen Jahres, an dem Tage, an welchem er die letzten Zeilen seines neuen Werkes geschrieben hatte, auf dem Wege in die Hungerdistrikte an einer Station mittelst Extrazuges einen General mit einem kleinen Bataillon Soldaten herandampfen sah, der auf dem Wege nach Tula war, um einige aufsässige Bauern zu bestrafen, die gewagt hatten, sich einer flagranten Verletzung ihrer Rechte seitens eines jungen, aber landbegüterten Gutsbesitzers zu wiedersetzen. Daß die Bestrafung mit exemplarischer Strenge vor sich gehen würde, unterlag keinem Zweifel, denn wenige Monate vorher hatten einige Bauern im Orloff=Gouvernement das Mißvergnügen des Junkers erregt, der sie schnell und stramm zur Vernunft brachte. Der Graf giebt die folgende schreckliche Beschreibung der Art und Weise, in welcher dieses Mal Justiz geübt wurde. Er erzählt die Begebenheit nicht, wie er selbst hervorhebt, weil sie etwas Außergewöhnliches, sondern weil sie die einzige sei, der er persönlich beigewohnt hat und für deren gewissenhafte Schilderung er die Bürgschaft übernehmen kann.
Die Truppen hatten vor der Thür des Distriktsgerichts Aufstellung genommen. Ein Trupp Polizisten mit neuen rothen Gurten, an welchen der geladene Revolver hing, umstand die kleine Bande schuldiger Bauern, welche die Strafe für ihr Verbrechen erwarteten. In einiger Entfernung hatten sich einige tausend Männer, Frauen und Kinder als Zuschauer eingefunden. Nachdem der Generalgouverneur am Distriktgericht angekommen war, stieg er aus seinen Wagen und hielt eine kurze und ergreifende Ansprache, nach welcher er befahl, eine Bank zu bringen. Zuerst verstand man den seltsamen Befehl nicht, aber der Polizeioffizier, welcher den Gouverneur begleitete und darauf zu achten hatte, daß die Bestrafungen gründlich und ordnungsgemäß vollstreckt wurden, setzte kurz und bündig aus einander, daß seine Exellenz eine Bank wünsche, auf der man Jemand durchpeitschen könne. Eine Bank war denn auch bald gefunden, ein vorher vorbereitetes Bündel Ruthen wurde herbeigebracht und die Exekutionsbeamten vor die Front gerufen. Es waren dies ein paar entlaufene Sträflinge, denn kein Soldat würde sich zu dem Geschäft eines Auspeitschers hergeben.
Als Alles bereit war, befahl der Gouverneur, den ersten der von dem Gutsbesitzer als Rädelsführer bezeichneten zwölf Bauern vorzuführen. Es war dieses Opfer ein Familienvater in den vierziger Jahren, dessen Rechtschaffenheit sprichwörtlich war, und der das Vertrauen und die Achtung seiner Mitbürger genoß. Es wurde ihm befohlen, sich zu entkleiden und sich auf die Bank zu legen. Der Bauer gab sich erst keine Mühe, um Gnade zu bitten, er wußte, daß derartige Bitten vergeblich waren. Er bekreuzigte sich stillschweigend und legte sich nieder. Zwei Polizisten sprangen herzu, um ihm auf seinem Platze festzuhalten. Ein Arzt nahm neben den Deliquenten Aufstellung, um ihm erforderlichen Falls ärztliche Hilfe zu gewähren. Die Sträflinge spuckten in die Hände, schlugen einen Lufthieb mit ihren Ruthen, und die Bestrafung begann. Die Bank erwies sich als zu schmal und es war schwierig den sich windenden, gefolterten Menschen auf der Bank zu halten. Der General befahl, das eine weitere Bank geholt und zu jeder Seite ein Brett befestigt werde. Einer der Soldaten salutirte, erwiderte: "Zu Befehl" und beeilte sich, in aller Demuth die Anordnung des großen Mannes auszuführen. Inzwischen Stand der arme, halb entkleidete verstümmelte Mann mit finsterer Miene und gesenkten Augen da, sein Unterkiefer zuckte und seine nackten Beinen zitterten. Nachdem die andere Bank gemacht war, wurde er fester gebunden und die Sträflinge nahmen ihre Arbeit wieder auf. Mit jedem Streich wurden die klaffenden Wunden schrecklicher und grausiger. Der Rücken, die Seiten und die Gliedmaßen waren mit Blut überströmt und nach jedem Streich stieß der Dulder einen dumpfen Schmerzenslaut aus, den er vergeblich zu unterdrücken versuchte. Aus der umstehenden Menge konnte man das Schluchzen der Frau, der Mutter, der Kinder und Verwandten des theueren Gemarterten, wie den entsetzten, schnell unterdrückten Aufschrei Derjenigen vernehmen, deren Reihe erst kommen sollte.
Der unglückliche General=Gouverneur, der in der Trunkenheit seiner Macht sich einbildete, daß er der Stimme der Pflicht folgte, zählte zu der gemüthlich gerauchten Cigarette, welche ihm ein pflichteifriger Adjutant mit höflich dargereichtem Streichholz in Brand hielt, an den Fingern die Zahl der Streiche. Nachdem mehr als fünfzig Streiche ertheilt waren, hörte der Bauer zu stöhnen und sich zu bewegen auf. Der gelehrte Arzt, welcher seine Dienste und seine Weisheit in den Dienst des Provinzial=Gouvernements=Hospitals gestellt hatte, trat an das gemarterte Geschöpf heran, fühlte seinen Puls, beugte sich herab um zu hören, ob das Herz noch schlug, und meldete dem Vertreter der kaiserlichen Gewalt, daß das Opfer bewußtlos sei und eine weitere Bestrafung seinem Leben gefährlich werden könne. Aber der General=Gouverneur, von seiner kurzen Machtvollkommenheit berauschter denn je, wurde bei dem Anblicke des Blutes wild wie eine Bestie, er befahl die Fortsetzung der Bestrafung und die Folterung aufs Neue, bis der siebenzigste Streich gefallen war. Es scheint, daß die Zahl siebenzig ans unbekannten Gründen die heilige Zahl ist, unter welche herunterzugehen die Gerechtigkeit beschimpfen hieße. Dann nahm der Gouverneur seine Cigarette aus dem Munde und sagte ruhig: "Genug! Bringt den Nächsten."


Fremden=Vorstellungen in Schwerin. Wie in früheren Jahren, so hält auch in diesem Jahre die Hoftheater=Intendantur an der Absicht fest, die sog. Fremden=Vorstellungen zu geben. Es war vorauszusehen, daß diese in erster Zeit so freudig begrüßte Einrichtung nicht immer auf die gleiche lebhafte Betheiligung zu rechnen haben würde, wie in den ersten Jahren ihres Bestehens, immerhin dürfte sie aber jetzt ihr sogen. sicheres Publikum haben, bestehend aus Theaterfreunden, welche den auch sonst von ihnen geübten Hoftheaterbesuch nicht dem bloßen Zufall überlassen, sondern die Anregungen, die eine wirkliche Kunstleistung bietet, in regelmäßiger Wiederkehr haben wollen. Durch die Fremden=Vorstellungen wird diese Wiederkehr für Auswärtige sicher verbürgt und wir glauben, das Vorhaben der Intendantur mit um so größerer Genugthuung begrüßen zu können, als die in Aussicht genommenen Kunstgenüsse für die meisten Theilnehmer an den Fremden=Vorstellungen unbedingt den Reiz der Neuheit haben werden. Erwähnt sei in dieser Hinsicht nur, daß dem Vernehmen nach zum Repertoire der Fremden=Vorstellungen u. a. die Opern "Aida" von Verdi und die "Bajazzo" von Leoncavallo, ferner das Schauspiel "Vasantasena" von Emil Pohl gehören werden.
- Wegen betrügerischen Handels mit Fahrkarten soll, der "Köln. Ztg." zufolge, gegen sieben Schaffner der Mecklenburgischen Friedrich=Franz=Eisenbahn Untersuchung eingeleitet worden sein.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 63 Seite 6]

- Schönberg. Am Freitag Morgen wurden die Gebäude des Hauswirths Holn zu Carlow durch Feuer niedergelegt. Das Feuer entstand in einer strohgedeckten Scheune und breitete sich mit solcher Heftigkeit aus, daß die in derselben beschäftigten Arbeiter nur mit Mühe sich retten konnten. Die gesammte beschaffte Ernte ist verbrannt. Das nahe Wohnhaus wurde vom Feuer ergriffen und zerstört. An Mobilien in wenig gerettet, auch ein Kalb ist verbrannt. Der Schaden wird auf 30 000 M. geschätzt, den die Hamburg Bremer Feuerversicherung zu tragen hat.
- Königin Viktoria von Großbritannien soll dem deutschen Kaiser versprochen haben, im April n. J. sein Gast auf Schloß Stolzenfels zu sein, wo sie mit dem Prinzgemahl Albert im Jahre 1845 König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen besuchte.
- Die Reichshauptstadt steht gegenwärtig im Zeichen der politischen Stille. Selbst die Auseinandersetzungen über den Zollkrieg mit Rußland, auf dessen baldige Beilegung nicht mehr gerechnet wird, verstummen allmählich und auch der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Frhr. v. Marschall, hat sich nunmehr auf Urlaub begeben. Das einzige politische Börnchen, das in dieser Zeit der sommerlichen Dürre noch fließt, befindet sich in Frankfurt a. M., und auch von dort kommen die Nachrichten vor der Hand noch recht spärlich. Um ja keinen Zweifel über den Beginn der "Sauregurkenzeit" zu lassen, tauchen wieder die üblichen Gerüchte über Monarchen=Zusammenkünfte auf, bei denen selbstverständlich eine Begegnung des Zaren mit Kaiser Wilhelm die erste Stelle einnimmt. So meldet schon der Telegraph aus Kopenhagen, daß, falls sich die deutsch=russischen Beziehungen nicht verschlimmern sollten, Kaiser Wilhelm im Schloß Fredensborg eine Zusammenkunft mit dem Zaren haben werde. Nun wird wohl auch die Seeschlange nicht mehr lange auf sich warten lassen.
- Die Stockung im Handelsverkehr zwischen Deutschland und Rußland scheint auch auf den Personenverkehr sehr empfindlich zurückzuwirken. In einem russischen Blatte wird berichtet, daß in dem Courierzuge, welcher am 1. August, 9 Uhr Vormittags, von Berlin abgegangen und am 2. August, 6 1/2 Uhr Nachmittags, in Petersburg eingetroffen ist, vom Wirballen aus nur zwei Reisende sich befunden haben. Diese Thatsache, mitten in der lebhaften Reisezeit auf einer Strecke von 840 Werst (Wirballen=Petersburg), dürfte die Situation kennzeichnen.
- Der "Reichsanzeiger" veröffentlicht das Gesetz betr. die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres. Danach werden vom 1. Oktober 1893 ab die Infanterie in 538 Bataillone, 173 Halbbattaillone, die Kavallerie in 465 Eskadrons, die Feldartillerie in 494 Batterien, die Fußartillerie in 37 Battaillone, die Eisenbahntruppen in 7 Battaillone, der Train in 21 Bataillone formirt.
- Ueber die Erhöhung der Börsensteuer soll der "Börsenztg." zufolge Finanzminister Miquel am Dienstag mit einer Abordnung des Maklersyndikats in Frankfurt a. M. sich unterhalten haben. Herr Miquel soll, wie man dem genannten Blatte telegraphiert, die Verdoppelung der jetzigen Börsensteuer in Aussicht gestellt und sich dahin geäußert haben, die Börsensteuer sei die einzige populäre Steuer und ohne sie würde auf Gewährung anderer Steuern seitens des Reichstags nicht zu rechnen sein. - Auch eine Reichsgewerbesteuer soll nach Mittheilungen offiziöser Blätter zu den Steuerprojekten zählen, welche Herr Miquel der Frankfurter Conferenz in Vorschlag gebracht hat.
- Am 24. Okt. ds. Js. feiert König Albert von Sachsen das 50jährige Militär=Dienstjubiläum.
Für diesen Ehrentag ist die Ueberreichung einer Huldigungsadresse beschlossen. Es ergeht deshalb an alle Feldzugskameraden, welche 1870/71 beim Garde=Corps gestanden haben, die Bitte, ihre Adresse (Vor= und Zuname, Stand, Wohnort, bei welchem Truppentheil gestanden, Charge) sowie 50 Pfg. Beitrag zu den Unkosten an das Comitémitglied, den Bankbeamten Schall in Gotha, Neuer Weg 2, bis 15. August d. Js. einzusenden.
- Die "Times" meldet aus Berlin, in dortigen gut unterrichteten und einflußreichen Kreisen nehme man betreffs des voraussichtlichen Ergebnisses der künftigen Handelsvertragsverhandlungen zwischen dem deutschen Reiche und Rußland einen sehr ungläubigen Standpunkt ein. Das Verhalten des russischen Finanzministers Witte habe in Berlin nicht den Eindruck zurückgelassen, daß er alle von Deutschland geforderten Conzessionen bewilligen werde.
- Die Finanzminister=Conferenz. Die Berathungen der deutschen Finanzminister in Frankfurt a. M. haben am Donnerstag ihr Ende erreicht. Wie die "Frankfurter Zeitung" mittheilt, ist es in der von 10 Uhr bis nach 4 Uhr dauernden Sitzung gelungen, sämmtliche Fragen zu erörtern und soweit zu erledigen, daß eine vorläufige und grundsätzliche Einigung in allen Punkten erzielt worden ist. Es bleibt, nachdem man zu diesem Abschluß gekommen ist, noch übrig, die verschiedenen Steuerprojekte, hinsichtlich deren natürlich noch einige Meinungsverschiedenheiten bestehen, in eingehenden Verhandlungen durch eine besondere Commission berathen zu lassen. Die Commission soll in Berlin zusammentreten und aus den Vertretern der Regierungen und den Commissaren der Reichsverwaltung bestehen; eine beschleunigte Berathung der Einzelfragen ist vorgesehen, und es sollen die Entwürfe dem Reichstag bei seinem nächsten Zusammentreten zugehen. Die für den Süden ganz besonders wichtige Frage der Weinsteuer soll ebenfalls eine befriedigende Erledigung gefunden haben. Ueber den allgemeinen Eindruck unter den Betheiligten erfährt die "Frankf. Ztg." noch, daß er ein "höchst befriedigender" sein soll. Es habe sich, worauf an manchen Stellen immer wieder Gewicht gelegt wird, betreffs der Hauptziele und der Art ihrer Erreichung im Wesentlichen eine Uebereinstimmung ergeben, und in dieser Hinsicht habe sich die mündliche Aussprache zwischen den Organen des Reiches und der Einzelstaaten bewährt, weil sie, wie man betont, die geeignetste Methode sei, mißverständliche Auffassungen zu korrigiren. Es habe sich auch gezeigt, daß selbst verschiedene Interessen von Staaten und Landestheilen sehr wohl abzugleichen seien, wenn gegenseitiges Entgegenkommen, allseitige Würdigung der Interessen des Reiches und die Erkenntniß obwalteten, daß diese im Wesentlichen identisch seien mit den Interessen der Einzelstaaten.
- Die Mitglieder der soeben in Frankfurt am Main abgehaltene Ministerkonferenz verließen am Freitag vormittag die schöne Mainstadt. Nach Schluß der Verhandlungen vereinigten sich die Teilnehmer in zwei Gruppen zum Abschiedsessen, die einen im "Frankfurter Hof" die anderen im Palmengarten.
- Die badische Regierung führt mit dem 1. October d. J. die 10tägige Gültigkeitsdauer der Rückfahrtkarten auf den badischen Staatsbahnen ein.
- Die Alters= und Invaliditätsversicherungs=Anstalt für das Königreich Sachsen hat den Kreishauptmannschaften mitgeteilt, daß in Folge der Anhäufung von Kapitalien der Zeitpunkt gegeben erscheint, an Gemeinden und Private gegen mündelmäßige Sicherheit Gelder ausleihen zu können. An erstere wird 35 Jahre unkündbar mit 3 2/3 pCt., an letztere gegen 4 pCt. verliehen, weiter aber kann für diejenigen Gemeinden, welche Darlehen aufnehmen, um Arbeiterwohnhäuser oder Rekonvalescentenheime zu bauen, der Zinsfuß auf 3 1/2 pCt. ermäßigt und die Unkündbarkeit auf 40 Jahre verlängert werden.
- Für die erledigte Branddirectorstelle in Berlin haben sich nicht weniger als siebenundachtzig Bewerber gefunden. Bei einer solchen Anzahl mehr oder minder qualifizirter Personen wird den berufenen Instanzen die Auswahl des richtigen Mannes, welcher an die Spitze eines so wichtigen Instituts der Reichshauptstadt zu stellen ist, nicht leicht fallen, und mit um so größter Spannung darf man der Entscheidung entgegensehen.
- Die Anwesenheit des Fürsten Bismarck in Bad Kissingen macht ihren Einfluß auf den Passantenverkehr geltend. Am letzten Sonntage brachten die Frühzüge ganze Scharen von Passanten, und um die Badestunde des Fürsten strömten Massen nach der Saline, um den vormaligen Reichskanzler zu sehen.
- Die Silberkrisis hat auch auf die australischen Silberminen bereits ihre Wirkung ausgeübt. Dort ist der Brititsh Brockenhill=Mine mit 500 Arbeitern geschlossen worden, und man nimmt an, daß weitere Minenschließungen folgen werden.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 63 Seite 7]

- Ein furchtbarer Wolkenbruch zerstörte die Ernte von Mittel=Steiermark. Das Dorf Gösting bei Graz ist überschwemmt; zahlreiche Häuser sind dort eingestürzt, Einwohner unter den Trümmern begrabend. Der an Gösting vorbeifließende Bach trat so schnell aus, daß sämmtliches Vieh in den Ställen ertrunken ist.
- In Gau Algesheim in Rheinhessen hat man bereits in einzelnen Weinbergen mit dem Schnitt des Frühburgunders begonnen und wurde das Pfd. mit 30 Pfennigen bezahlt; mit der allgemeinen Lese des Frühburgunders wird in kurzem begonnen werden können; in Ockenheim und Oppenheim wurden bereits die Weinberge geschlossen; 4 Wochen früher als im verflossenen Jahre. In Groß=Winternheim ist die Reife der Trauben so weit vorgerückt, daß der Herbst des Frühburgunders in längstens 14 Tagen beginnen wird.
- Einen äußerst qualvollen Tod fand in der vorigen Woche der Leib=Garde=Husar Hermann in Potsdam. Derselbe hatte eine größere Menge noch warmes, frisches Kommisbrot gegessen, das er nicht verdauen konnte, und wodurch er sich eine Darmverstopfung zuzog, die nach mehreren Stunden seinen schmerzensreichen Tod herbeiführte.
- Ein Militärunfall wird aus Lyck in Ostpreußen gemeldet. Beim Ausfechten der Fechtschnüre unter den Mannschaften des Ulanen=Regiments auf dem Garnison=Exerzierplatze stieß ein Ulan seinem Gegner, dem Ulan Thamson, in voller Karriere dermaßen seine Kapplanze in den Oberkörper, daß der Getroffene sofort vom Pferde sank und auf der Stelle verschied.
- In Dresden haben die Ritter des Eisernen Kreuzes einen Bund gegründet und zum Vorort Berlin, zum Vorsitzenden Oberstabsarzt Dr. Kleist=Berlin gewählt.
- In dem Dorfe Mölsheim bei Kaiserslautern hat der jugendliche Sohn Göhring seinen Vater erschossen. Ursache der schrecklichen That war Streit wegen einer verbotenen Liebschaft.
- In Potsdam ist ein junger Türke, der Sohn des Flügeladjutanten des Sultans, in das Leib=Garde=Husaren=Regiment als Avantageur eingestellt worden.
- Volle vier Wochen früher, als in den früheren Jahren hat man die Schließung der Weinberge an der Mosel angeordnet. Mit Beginn der nächsten Woche dürfen die Weinberge an den meisten Orten der Mittelmosel nicht mehr betreten werden.
- 80 000 Rubel gestohlen wurden einem im Luftkurort Königstein weilenden reichen Russen. Infolgedessen wurde der von Kronberg nach Frankfurt am Mittwoch früh fahrende Zug auf offener Strecke von einem Kommando von Schutzleuten unter Führung eines Kommissars angehalten. Die Polizei verhaftete einen Passagier, dessen Unschuld sich aber bald herausstellte. Inzwischen entkam der Thäter.
- Wie in der preußischen Armee, so wurde auch in der bayrischen an eine größere Anzahl von Stabsoffizieren a. D. die Anfrage gerichtet, ob sie geneigt seien, im laufenden Jahre während der größeren Truppenübungen eine freiwillige Uebung als Bataillonskommandeure der Infanterie oder Abteilungskommandeure der Feldartillerie abzuleisten, um für besondere Formationen der Infanterie und Feldartillerie im Mobilmachungsfalle Verwendung zu finden. Diese Maßregel ist dazu bestimmt, für den Bedarfsfall eine entsprechende Anzahl geübter Kommandeur zu haben.
- Die Tochter Emin Pascha's, Ferida ist am Freitag Nachmittag bei dessen Schwester in Neisse angekommen.
- In Wien verlautet, daß die Aufhebung der Futtersperre an der österreichischen Grenze für Anfang September bevorstehe, falls die zweite Futterernte gut ausfällt.
- Eine außerordentliche Leistung im Schwimmen vollführte dem "Br. Anz." zufolge der 70jährige Ehrenvorsitzende des Uckermärkischen Turngaues, Lampe, aus Templin. Der Greis legte die fünf Kilometer lange Strecke vom Fährkug bis Templin bei sehr hohem Wellengange in nahezu drei Stunden zurück. Zwei jugendliche Turner, die den alten Herrn begleiteten, mußten des Wellenganges wegen zur Hälfte des Weges ausspannen und in dem begleitenden Kahn aufgenommen werden.
- Von den 55 russischen Gouvernements herrscht jetzt in 16 die Cholera. In den russischen Gouvernements von Orel und Cherson hat die Krankheit während der letzten Tage bedeutend zugenommen.
- In Royan (Frankreich) sind am Donnerstag sämmtliche Buden des Jahrmarktplatzes durch Feuer zerstört worden. Die Menagerie Pezon ist, weil Niemand aus Furcht vor dem Ausbruch der wilden Tiere rettend eingreifen wollte, mit sämtlichen Tieren vernichtet.
- Eine Folge der großen Hitze dieses Jahres ist eine außergewöhnliche Wespenplage, die sich besonders in den südlichen Grafschaften Englands fühlbar macht. Dort ist in Schlächterläden das Fleisch mit Tausenden von diesen Insekten bedeckt und wird buchstäblich von ihnen aufgegessen. Auch Schafe sind bereits von Schwärmen dieser Tiere angegriffen und zu Tode gestochen worden. Eine Vergnügungstour zu Wagen durch Surrey hatte aufgegeben werden müssen, weil die Pferde so unbarmherzig von den Insekten gepeinigt wurden, daß sie nicht weiter konnten.
- Die soeben eingegangene Botschaft des Präsidenten Cleveland an den Kongreß besagt, die außergewöhnliche, beunruhigende Lage der Angelegenheiten, welche den Reichthum und die Wohlfahrt des amerikanischen Volkes berühren, habe ihn genöthigt, den Kongreß zu einer außerordentlichen Session zusammen zu berufen, damit durch eine weise und patriotische Gesetzgebung die gegenwärtigen Mißstände gemildert und die Gefahren beseitigt werden könnten. Die Botschaft bespricht sodann die Mißstände der kommerziellen und finanziellen Lage und spricht die Ansicht aus, daß dieselben hauptsächlich dem Gesetz über die Silberankäufe und über die Silberprägung zuzuschreiben seien. Die Botschaft schließt mit der dringenden Aufforderung an den Kongreß, die Shermann=Bill aufzuheben und Maßregeln zu treffen, wodurch die Absicht der Regierung außer Zweifel gestellt würde, ihren pekuniären Verpflichtungen in solchem Gelde nachzukommen, welches von allen civilisierten Staaten anerkannt werde.
- Die Zahl der Arbeitslosen in Chicago wird auf 50 000, darunter etwa die Hälfte gelernte Handwerker geschätzt. - In Cincinnati sind etwa 5000 Zimmerleute arbeitslos, ebensoviel werden aus San Franzisko gemeldet, während in Buffalo 10 000 und im Pittsburger Bezirke 50 000 Menschen dasselbe Schicksal theilen.


- Ein Passagier schreibt der "D. Z." von Osterode am Harz: Ich fuhr kürzlich nachmittags gegen 2 Uhr 15 Min. aus Osterode. Kurz vor Bergfriede bremste plötzlich der Zug, zwei heftige Stöße warfen die stehenden Personen gegen einander. Ehe man noch darüber nachdenken konnte, was geschehen sei, stand der Zug. Alles wollte heraus, aber vergeblich, durch die Fenster schauend bot sich uns ein schauerlicher Anblick dar; auf dem Geleise lag eine ganze Herde Rindvieh überfahren, theils lebend, theils tot. Vorn an der Maschine waren ebenfalls noch drei Cadaver, welche mitgeschleppt worden waren. Der Hirte des Gutes Katharinenhof wollte die Herde über den Ueberweg treiben, die Thiere liefen aber längs des Bahngeleises. Vor dem herannahenden Zuge flüchtend, wurde eins nach dem anderen ereilt und überfahren. 21 Rinder im Werthe von mindestens 4000 Mk. waren im Augenblicke vernichtet, der stark besetzte Personenzug einer ernsten Gefahr entronnen.
- Die gefürstete Grafschaft Tirol hat verfassungsgemäß zum österreichischen Heere nur ein Regiment, die berühmten Kaiserjäger, zu stellen. Um dieses Vorrecht zu bewahren, aber zugleich doch die allgemeine Wehrpflicht durchzuführen, hat man das Regiment allmählich auf immer mehr Bataillone gebracht. Die steigende Bevölkerungsziffer ist die Veranlassung, daß die Kaiserjäger jetzt wieder 4 neue Bataillone erhalten. Die bisherigen Feldjägerbataillone, 3, 14, 18 und 27 treten in den Verband des Regiments, das mit seinen 16 Bataillonen, 64 Feld= und 16 Ersatzkompagnien das stärkste Regiment dei Welt ist.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 63 Seite 8]

- Zollassistenten für Deutsch=Ostafrika. Das kaiserliche Gouvernement von Deutsch=Ostafrika hat um Hinaussendung einer größeren Zahl von Zollassistenten 2. Klasse gebeten. Geeignet für die Stellung dieser Beamten würden jüngere, unverheirathete, aus dem Unteroffizierstande hervorgegangene Grenz= oder Steueraufseher sein, denen bei eintretender Tropendienstunfähigkeit der Rücktritt in den heimischen Zolldienst unter Wahrung ihres Dienstalters gestattet werden würde. Neben freier Reise und Wohnung würden die zu entsendenden Beamten, die sich zunächst auf 3 Jahre zu verpflichten haben, eine jährliche Remuneration von 3000 Mk. erhalten, die bei guten Leistungen bis auf 4200 Mk. erhöht werden kann. Die Provinzialsteuerbehörden haben Nachfrage nach geeigneten Beamten gehalten, die sich durch ein ärztliches Attest auszuweisen haben. Es ist dem Minister jetzt eine Anzahl von Grenz=Steueraufsehern bezeichnet worden, deren Einberufung und Abgang nach Ostafrika noch im Laufe des Sommers bevorsteht.
- Wichtig für die Berufswahl, sowie für Stellengesuchende! Fast alle Berufszweige leiden an Ueberfüllung, so auch neuerdings die niedere Post=Karriere, infolgedessen das Angebot an Arbeitskräften die Nachfrage bedeutend übersteigt. Unter die wenigen Stellungen, wo gerade das Umgekehrte der Fall und seit längerer Zeit ein erheblicher Mangel an geeignetem Personal vorhanden ist, dürfte die des landwirthschaftlichen Rechnungsführers und Amtssekretärs zu zählen sein. Derartige Personen sind stets gesucht und finden schnell Placement, da der Oekonom sich nur ungern mit Bureau=Arbeiten befaßt, infolge des Deklarationszwanges des neuen Einkommensteuergesetzes jedoch verpflichtet ist, genau Buch zu führen. Wir können deshalb soliden, strebsamen jungen Leuten, die etwas federgewandt sind, nur rathen, diese Carriere einzuschlagen. Nach einer Vorbereitungszeit von circa drei Monaten erhalten die jungen Leute gleich Anstellung und bedürfen bei bescheidenen Ansprüchen eines Zuschusses von den Eltern nicht mehr. Besondere Vorkenntnisse, außer denen einer guten Elementarschule, sind nicht erforderlich. Der landwirthschaftl. Beamten=Verein, Stettin, Deutschestraße Nr. 12, ist gern bereit, dem sich hierfür interessirenden Theile des Publikums Auskunft zu ertheilen.
- Die Eisenbahnverwaltung hat, um die vielfach vorkommenden Zweifel bezüglich der Bezeichnung "Reisegepäck" zu heben, neuerdings wieder die in dieser Hinsicht bestehenden wichtigen Bestimmungen in Erinnerung gebracht. Darnach dürfen feuergefährliche Gegenstände, die auf irgend eine Weise Schaden verursachen könnten, in den Personenwagen nicht mitgeführt werden. Das Eisenbahn=Dienstpersonal ist berechtigt und verpflichtet, sich nötigenfalls davon zu überzeugen, daß hiergegen nicht verstoßen wird. Sogenanntes Handgepäck kann sofern die Mitreisenden dadurch nicht belästigt werden und die Zoll= und Steuervorschriften es gestatten, von den Reisenden in den Eisenbahnwagen mitgenommen werden. Den Reisenden vierter Klasse ist unter derselben Voraussetzung die unentgeltliche Mitnahme von Handwerkszeug, Tornistern, Tragelasten in Körben, Säcken, Küpen u. s. w. und anderen Gegenständen, die Fußgänger mit sich führen, nach Entscheidung des Stationsvorstandes gestattet. Dieser Bestimmung liegt die Ansicht zu Grunde, daß der Reisende in den Wagen 4. Klasse so hereintreten darf, wie er bis zur Erreichung der Station auf der Landstraße gegangen ist oder auf dieser nach dem Bestimmungsort gehen würde, wenn die 4. Klasse der Eisenbahn nicht eingeführt wäre. So darf also ein Drehorgelspieler seine tragbare Drehorgel, ein Handelsmann seinen Quersack oder Warenkasten, eine Obst= und Gemüsehändlerin ihre Körbe mit sich führen u. s. w. Dagegen sind die Beamten angewiesen, es nicht zu gestatten, daß etwa Reisende 4. Klasse Reisekoffer, kaufmännisch verpackte Kisten und Warenballen von größerem Umfange mit sich führen.
- Ein italienisches Vogelschutzgesetz in Sicht. Bekanntlich wird seit langen Jahren, besonders seit dem 1. ornithologischen Kongreß in 1875, aus ornithologischen, wie aus landwirthschaftlichen Kreisen das Verlangen erhoben, daß die italienische Regierung dem in ihrem Lande, besonders zur Zeit der Frühjahrs= und Herbstwanderung, üblichen Vogel=Massenmord wirksam steuere. Nun hat in der That der Landwirthschaftsminister Lacava einen Vogelschutz=Gesetzentwurf ausgearbeitet, welcher in Kürze die italienischen Kammern beschäftigen soll und dessen Hauptbestimmungen nach der "Geflügelbörse" die folgenden sind: Es soll das Ausnehmen und Zerstören der Vogelnester, das Fangen von Vögeln durch Gift oder betäubende Substanzen, die Nacht=Jagd und die Schwalbenjagd bei Strafe von dreißig Franken, das Fangen mit dem Roccolo (Netz) in der Zeit vom 1. Februar bis 15. Septbr. bei Strafe von 300 Franken und der Verkauf von Vögeln während der Schonzeit bei Strafe von 300-400 Franken verboten werden. Die mörderischen Roccolo sollen ferner mit einer so hohen Steuer belegt werden (seither per Stück, künftig per Meter Umfang,) daß ihr Gebrauch nicht mehr lohnend ist. Hoffen wir, daß der Entwurf Gesetz wird, einem so heftigem Widerstand er auch bei der Leidenschaftlichkeit, mit welchem in Italien der Vogelfang betrieben wird, begegnen wird und schon begegnet.
- Reicher Obstsegen in Süddeutschland. Etwas Gutes hat die Hitze der vergangenen Monte aber doch gehabt - sie hat uns einen Obstsegen gebracht, wie er noch selten dagewesen sein dürfte. In der Umgebung von Frankfurt (Soldenthal etc.) brechen die Bäume unter ihrer Last förmlich zusammen. Der Rückgang in den Preisen für Aprikosen, Pfirsichen, Pflaumen etc. ist dort so groß, daß die Verkäufer die Zufuhren nicht mehr annehmen. In Darmstadt und Mainz werden schöne Aprikosen per Pfund um 12 Mark (Lübeck). verkauft.
- Neue Erntemethode. Ein alter Praktiker im Schleswigschen beschreibt eine Erntemethode, die er seit 49 Jahren angewandt hat und zwar mit dem Erfolge, daß, wie er behauptet, ihm trotz noch so ungünstiger Witterung kein Halm verdarb. Der betreffende Landwirth läßt die Garben in großen, zwei bis drei Fuder umfassenden Haufen auf dem Felde zusammenstellen; das Fundament wird aus vielen Garben gebildet, die nebeneinander mit der Wurzel nach unten aufgestellt werden, und darauf werden alsdann zwei bis drei Garbenschichten angebracht, die Spitzen kreuzweise gelagert und schräg nach oben gerichtet. Endlich wird der Gipfel des fertigen Haufens mit dem zusammengeharkten Halmabfall bedeckt. Ein solcher Garbenhaufen, vorausgesetzt, daß er gut zusammengestellt ist, leistet dem heftigsten Winde und stärksten Regengusse Widerstand; dazu gestattet er gleichzeitig einen fortwährenden Durchzug der Luft bei regnerischem und trocknem Wetter. Als Vorzüge dieser Methode werden angegeben: 1. Sie macht die Arbeit weniger abhängig vom Wetter, indem nämlich der Haufen sich selbst schützen kann. 2. Man gewinnt an Zeit. Man hat nicht nöthig, die Schwaden zu kehren oder die Garben auseinanderzustreuen. Bein Einfahren kümmert, man sich gar nicht um den Tau oder um Regenschauer, sondern legt einfach die äußere Hülle beiseite, und die Arbeit kann von frühester Morgenstunde an ihren Anfang nehmen. 3. Der Abfall ist weit geringer als bei der gewöhnlichen Methode. 4. Die Körner, besonders die der Gerste, erhalten ein weit schöneres Aussehen, da sie vor Sonne und Nässe verschont bleiben. "Diese Methode, die übrigens auch in Dänemark angewandt wird", so fügt der alte Landwirth hinzu, "habe ich nunmehr in 49 Jahren erprobt und noch nie ist mir eine einzige Garbe verdorben. Man muß aber die Sache erst genau studieren und während der günstigen Erntejahre seine Leute darauf einüben, damit sie mit dieser Methode vertraut werden; denn es ist keine leichte Arbeit, eine Menge Erntearbeiten dahin zu bringen, mit ihrer gewöhnlichen Weise zu wechseln, und es muß viel Sorgfalt, viel Umsicht und viel Routine angewandt werden.
- Die Hauptperson. Beim Richtfest die Rede eines Poliers an die Maurer: "Sehn se meine Herrens, bei so'nem großen Bau sind dreierlei Sorten Menschen beschäftigt. Erstens eener, der versteht et und kann et nicht, det is der Baumeester, dann 'ne janze Menge, die können et, aber verstehn't nich, det seid ihr, und dann noch eener, der kann et und der versteht et, det bin ick, der Mauerpolier!"


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