No. 62
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. August
1893
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1893 Nr. 62 Seite 1]

        Zur Vermeidung von Unfällen wird hiemit angeordnet:

1) Arbeits= und Last=Wagen einschließlich ungeladener Erntewagen haben in den Straßen der Stadt beziehungsweise auf den bebauten Chausseen nicht anders wie im Schritt zu fahren.
2) Es ist verboten, unbespannte Wagen auf den bezeichneten Strecken in der Art fortzubewegen, daß die Deichsel an einem zweiten bespannten Wagen befestigt ist.
3) Contraventionen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M., beziehungsweise mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft.
            Schönberg, den 8. August 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


- Neustrelitz, 7. August. S. K. H. der Großherzog ist heute früh nach Homburg abgereist, I. K. H. die Großherzogin hat sich Sonnabend nach Keppschloß begeben.
- Der Staatsminister v. Dewitz hat sich heute früh nach Frankfurt a. M. zur Ministerkonferenz begeben.
- Das 2. Bataillon des Großherzogl. Mecklenb. Grenadier Regiments Nr. 89 wird nach der "L.=Z." am 12. d. M. zur Theilnahme an dem vom 14. bis zum 25. August bei Schwerin stattfindenden Exercieren des Grenadier=Regiments Nr. 89 mit der Eisenbahn die Garnison Neustrelitz verlassen und von diesem Tage bis zum 25. August in Schwerin Quartiere beziehen. Am 24. August nimmt das Bataillon an der Feier zur Enthüllung des Denkmals für den hochseligen Großherzog Friedrich Franz II. theil und fährt am 25. August nach Neubrandenburg, von wo aus an diesem Tage die während der vom 26. bis 31. August bei Küssow=Sponholz stattfindendem Exercitien der 34. Infanterie=Brigade zu beziehenden Quartiere im Fußmarsch erreicht werden, während am Tage vorher ein Commando von 8 Offizieren und 20 Unteroffizieren als Ausbildungs=Personal für die am 25. und 26. August in Neustrelitz eintreffenden 578 Uebungsmannschaften der Reserve in die Garnison zurückkehrt. Das Bataillon bezieht folgende Quartiere: Am 25. August in Cölpin (Stargard), Küssow, Pragsdorf, Fritscheshof, Sponholz und Karlshöhe. Am 25. August finden Quartierwechsel statt, und wird das Bataillon in Rowa (Stargard), Holldorf, Groß=Nemerow, Godenswege und Vallwitz Unterkunft finden. In diese Quartiere rücken am 30. August auch die Uebungsmannschaften und das Ausbildungs=Personal im Fußmarsche aus der Garnison ab. Von jetzt ab nimmt das neue auf Kriegsstärke gebrachte 2. Bataillon in folgenden Ortschaften Quartier: am 1. September Krumbeck (Bredenfelde), Bredenfelde, Quaden=Schönfeld, Loitz und Rosenhagen; am 2. und 3. September Watzkendorf (Blankensee), Flatow, Quaden=Schönfeld, Gramelow und Loitz; am 4. September bezieht das Bataillon Bivouak; am 5. September Göhren (Woldegk), Wolfshagen, Büowssiege mit Damerow, Hildebrandshagen, Georgineau und Fürstenwerder; am 6. und 7. September Schlepkow mit Gneisenau (Wolfshagen), Strasburg i. U., Hetzdorf, Güterberg, Kleisthöhe und Fahrenholz; am 8. September Bivouak: am 9. und 10. September Göhren (Woldegk), Heinrichshagen und Rehberg; am 11. September Catnitz (Möllenbeck), Krumbeck, Wendorf und Schlicht. Am 12. September begehen sämmtliche Truppentheile der 17. Division Bivouak, und das Bataillon wird am 13. September, nachdem vorher abgekocht worden ist, mit der Eisenbahn, jedenfalls von Stargard aus in die Garnison zurückkehren.
- Schönberg, 8. August. Die von Lübeck aus von der Polizei über die mecklenburgische Grenze gebrachte Zigeunertruppe passirte heute Vormittag die hiesige Stadt. Die unliebsamen Gäste nahmen von hier ihren Weg nach Ratzeburg. Als Ortsschulze in Pogetz ist der dortige Hauswirth Robrahn von der Behörde bestellt worden, nachdem derselbe dieses Amt als Viezeschulze schon längere Zeit verwaltete. - Ein taubstummes Mädchen, daß bei dem Hauswirth R. in Pogetz dient, hatte das Unglück, beim Melken von einem Bollen gestoßen zu werden, so daß es einen Beinbruch davon getragen hat.
- Warin. Das Rittergut Nepersdorf wurde von dem bisherigen Besitzer Herrn Keding an Herrn Leutnant Busch in Rostock verkauft. Die Uebernahme erfolgt am 12. August.
- Wie aus militärischen Kreisen verlautet, sollen in Folge der bevorstehenden Heeresverstärkung 3000 Remontepferde angekauft werden.
- In Sternberg machten kürzlich Nachts mehrere Paare einer Hochzeitsgesellschaft einen Spaziergang bis zum Markt und zum Hochzeitshause zurück. Dieser nächtliche Gang sollte jedoch nicht unbestraft bleiben. Irgend ein guter Freund hatte die Sache zur Anzeige gebracht, und der Hochzeitgeber erhielt bald nach der Hochzeit von Magistrat eine Strafverfügung von 5 M., dazu Schreibgebühr 1,20 M., zusammen 6,20 M., weil er Nachts einen öffentlichen Aufzug mit Musikbegleitung auf dem Marktplatze zugelassen und somit nächtliche Ruhestörung veranlaßt habe. Ebenfalls erhielt der Musikdirector eine Strafverfügung von gleichem Betrage. Eine Reklamation der Denuncirten ist bisher unbeantwortet geblieben.


- Der deutsche Kaiser wird, dem Hamb. Korr. zufolge, am Dienstag mittag vor Helgoland ankommen. - Sämmtliche deutsche Kriegsschiffe ver=

[ => Original lesen: 1893 Nr. 62 Seite 2]

ließen am Sonnabend Cowes, um nach Helgoland abzudampfen.
- Der Kaiser wird Donnerstag Nachmittag gegen 4 Uhr im westlichen Theile der Ostsee eintreffen, wo eine Flottenbesichtigung stattfinden soll. Das Befinden des Kaisers ist vorzüglich.
- Der Kaiser beabsichtigt am 29. September nach Schweden zu reisen, um mit dem Könige von Schweden auf die Elchjagd zu gehen.
- Nach der "Kreuz=Ztg." wird der Aufenthalt des Kaisers auf österreichischem und ungarischem Boden etwa 10 Tage währen.
- Das vom Reichstag angenommene Gesetz betreffend die Friedensstärke des deutschen Heeres ist vom Kaiser in Cowes am 3. August vollzogen und nunmehr im Reichsanzeiger publicirt worden.
- Am 8. August begann zu Frankfurt a. M. Mittags um 1 Uhr im ehemaligen Bundespalais in der Großen Eschenheimer Straße die Conferenz der Finanzminister der Bundesstaaten.
- Nachdem der Zuschlag von 50 Prozent auf den Zoll für den Eingang russischer Waaren in das deutsche Zollgebiet gelegt ist, wird der bisher schon nicht ganz unerhebliche Schmuggel an der deutsch=russischen Grenze jedenfalls noch bedeutend zunehmen. Es wird daher beabsichtigt, das Aufsichtspersonal auf der ganzen Linie zu verstärken.
- In das bisherige deutsche Absatzgebiet in Rußland theilen sich jetzt schleunigst die Nachbarreiche. In Frankreich sucht man den Zollkrieg zwischen Deutschland und Rußland schnell auszubeuten. Die Dampfschifffahrtsgesellschaft, die ihren Sitz in Dünkirchen hat, läßt ankündigen, ihre erste Reise finde am 12. August statt; sie werde während der ersten drei Monate die Handelsreisenden französischer Häuser, die sich mit ihr verständigen wollen, unentgeltlich mit 1000 kg. Gepäck hin und her befördern. Auch die österreichischen Exporteure bemühen sich, so schnell wie möglich den russischen Markt zu erobern.
- Wie eine Ironie der Zeitgeschichte nimmt es sich übrigens aus, daß die russische Regierung soeben der Internationalen Bank in Moskau gestattet, Filialen in Danzig und Königsberg zu errichten, um die russischen Landwirthe von den deutschen Kommissionären unabhängig zu machen und den Absatz der russischen Bodenerzeugnisse besser zu regeln. Vielleicht darf man aber darin ein Anzeichen dafür erblicken, daß in Petersburg bereits Vorbereitungen im Hinblick auf den nicht mehr fernen Zollfrieden mit Deutschland getroffen werden.
- Die Oekonomiehandwerker sollen fortan ausschließlich den neu zu errichtenden vierten Bataillonen überwiesen werden, ebenso die zur Musik kommandierten Mannschaften. Ferner wird den neuen Bataillonen die Stellung aller Ordonnanzen, Garnisonswachen, Pferdewärter und Offiziersburschen an Nichtregimentirte obliegen, sodaß die drei Stammbataillone künftig von allem entlastet sein werden, was der eigentlichen militärischen Ausbildung zu Kriegszwecken hinderlich sein könnte.
- An der Ostfront des Reichstagsgebäudes, in den drei portalartigen, von Rundbogen überspannten Oeffnungen, werden drei überlebensgroße Bronzefiguren Bismarcks, Moltkes und Roons aufgestellt. Als Krönung des Mittelbaus werden die über der Attika befindlichen beiden Postamente mit zwei berittenen Herolden, deren jeder das deutsche Banner schwingt, besetzt. Mit der Ausführung dieser beiden Figuren ist, wie das "Atelier" mittheilt, der Bildhauer Maison in München betraut worden.
- Die deutsche Militärverwaltung läßt sich besonders angelegen sein, das Brieftaubenwesen zu unterstützen. Die Wallmeister auf den Festungen, in denen Brieftaubenstationen eingerichtet sind, haben aber besonders in diesem Jahre alle Hände voll zu thun, um die Brieftauben zu übernehmen und abzustempeln, welche ihnen von Brieftaubenvereinen zwecks Auflassens in den Festungen zugelassen werden. Dieses Auflassen, sowie die Uebernahme und Fütterung der geflügelten Boten besorgt der Militärfiskus unentgeltlich. Auf der Citadelle in Spandau sind allein in diesem Jahre etwa 17 000 Tauben, welche Brieftaubenvereinen gehören, aufgelassen und abgestempelt worden.
- Der Prinz von Wales wird Ende dieser Woche in Homburg v. d. H. erwartet und wird im Parkhôtel Wohnung nehmen. Die derzeitige Frequenzziffer beträgt 5964.
- Vorige Woche ist in Hamburg der Gründer der in der ganzen Welt bekannten Tier=Importfirma, Herr Karl Hagenbeck, im Greisenalter gestorben. Der biedere Mann, welcher zu den Patriziern der Hansestadt zählte, war in Hamburg ungemein populär und wurde überall, wo er sich zeigte, lebhaft als "Papa Hagenbeck" begrüßt. Anders wurde er gar nicht angesprochen. Interessant ist, daß der "alte Hagenbeck", wie er selbst oft lächelnd zum Besten gab, seine Thierhandlung mit einem Wasserbottich gegründet hatte. Aus diesem bescheidenen Anfang entstand die Weltfirma, welche von dem gegenwärtig 49 Jahre alten Sohn des Verblichenen, Herrn Karl Hagenbeck, und dessen Schwester Fräulein Christiania repräsentiert wird und aus fernen Weltteilen Tiere nach Europa importiert. Um einen Begriff von der Ausdehnung des Geschäfts zu geben, führen wir an, daß Hagenbeck im letzten Jahre 200 Elefanten, 150 Panther, 70 Löwen, 80 Strauße, 300 Giraffen, 1600 verschiedene Reptilien und 40 000 exotische Vögel im Handel umsetzte.
- Bleichröders Testaments=Vollstrecker hat dem Magistrat von Berlin mitgeteilt, daß das Testament ein Kapital von 1 Million Mark zur Gründung einer Samuel Bleichröder=Stiftung für hilfsbedürftige Kranke und Rekonvaleszenten auswirft.
- Der große internationale Sozialisten=Kongreß wurde am Sonntag in Zürich mit einem Festzug, an dem sich etwa 8000 Personen beteiligten, eröffnet. Auf einem auf dem Kantonsschulplatze abgehaltenen großen Meeting hielt außer schweizer, belgischen, englischen, italienischen Sozialisten auch Bebel eine Ansprache. Die deutsche und schweizer Gruppenversammlung beschloß, die "Unabhängigen" nicht anzuerkennen. Der Kongreß dauert von 6. bis 13. August. Aus dem Arbeitsprogramm heben wir drei Aufträge des ostfranzösischen Regionalkongresses hervor. Erster Punkt: Der Krieg ist in Europa abzuschaffen. Zweiter Punkt: Die Parlamente Europas wählen Delegierte, für je 1 Million Einwohner einen Mandator, die eine dreijährige Amtsdauer haben und das internationale Schiedsgericht bilden. (Den gleichen Antrag stellen die serbischen Sozialisten). Dritter Punkt: Eine der wichtigsten Aufgaben dieses Gerichts ist es, die allgemeine Abrüstung durchzuführen. Am sonderbarsten ist ein Antrag der holländischen Sozialisten auf Verbot der Beteiligung an den parlamentarischen Arbeiten und an der Arbeiterschutzgesetzgebung.
- In dem großen Bank=Prozeß in Rom beziffert der Anklagepunkt die Ueberschreitung des Notenumlaufs auf 60 784 792 Lire und das durch fiktive Kontokorrent=Eintragungen gedeckt erscheinende Kassendefizit auf 28 596 106 Lire. Es ist u. a. versucht worden, 41 Millionen Banknoten mit doppelter Serie behufs Verschleierung des Kassendefizits zu fälschen.
- Berechtigung zum Dienst als Einjährig=Freiwilliger. In vielen Blättern macht die Thatsache die Runde, daß in Baden einem Klempnerlehrling auf Grund seiner Leistungen die Berechtigung zum Dienste als Einjährig=Freiwilliger zuerkannt wäre, nachdem er die erforderliche Prüfung in den Elementarfächern bestanden hätte. Schon einmal in letzter Zeit hat ein Schmalkalder, der jüngste Sohn des Seifenfabrikanten Herrn Liebaug, diese Berechtigung auf Grund seiner hervorragenden Leistungen in der mechanischen Werkstätte der Firma Reiniger, Gebbert & Schall zu Erlangen erlangt. Derartige Fälle können nur mit Freude begrüßt werden, denn immerhin ist die Zahl derjenigen, die von den Vergünstigungen des sogenannten "Künstlerparagraphen" der deutschen Wehrordnung Gebrauch machen, leider nur eine sehr geringe. Im betreffenden Abschnitt der Wehrordnung heißt es, daß solchen Kunsthandwerkern, "welche in ihrem Fach etwas hervorragendes leisten," auf Grund einer, abgelegten Prüfung in den Elementarfächern (mit Ausschluß jeder fremden Sprache) die Qualifikation zum Dienste als "Einjähriger" zuerkannt werden darf. Wenn trotz dieser Bestimmung die Zahl sich zu den Prüfungen meldenden jungen Leute nur gering ist, so liegt dies hauptsächlich daran, daß die in Rede stehende Bestimmung im weiteren Publikum

[ => Original lesen: 1893 Nr. 62 Seite 3]

viel zu wenig bekannt ist. An jungen Handwerkern, die hervorragendes leisten, und die auch in ihrer Volksschule das Nötige gelernt haben, dürfte es gewiß nicht fehlen, es wäre nur zu wünschen, daß die Presse von Zeit zu Zeit immer wieder auf den "Künstlerparagraphen" aufmerksam macht. - Im Jahre 1891 bestand ein Lehrling des Danziger lithographischen Instituts von J. Sauer das Examen unter den Bestimmungen des Künstlerparagraphs. Der betreffende junge Mann genügte auch seiner Dienstpflicht als "Einjähriger" im Infanterie=Regiment Nr. 128 zu Danzig und brachte es während seiner Dienstpflicht zum Unteroffizier, so daß er schließlich mit der Qualifikation zum Reserve=Offizier entlassen wurde. Bei seiner ersten achtwöchigen Reserveübung erfolgte die Beförderung zum Vize=Feldwebel beim Infanterie=Regiment Nr. 61 in Thorn. Der betreffende junge Mann hat nur Volksschulbildung genossen, allerdings sich dann weiter vorbereitet. Es gehört freilich eine ganz bedeutende Portion Energie dazu, um das Ziel zu erreichen.
- Der elektrische Braten ist die neueste Errungenschaft, die man auf der Kolumbischen Ausstellung in Chicago - nicht nur sehen, sondern auch riechen und schmecken kann. Die Elektrizität, der King=fu, der alles kann, soll nun auch als Köchin verwendet werden, und das Gas muß den Rückzug antreten, ehe es noch in der Küche vollends eingebürgert ist. In einer Galerie des Chicagoer Elektrizitätsgebäudes ist, wie der Berichterstatter der "Frankf. Ztg." zu erzählen weiß, dieses neueste Weltwunder zu sehen. Auf einem Tische steht ein schwarzer Kasten, dessen Aussehen noch geheimnisvoller wird durch eine Anzahl von Drähten, die hineinmünden. Der Kasten öffnet sich und - wie Minerva aus dem Haupte Jupiters - steigt ein gebratener Truthahn heraus. Die Sache ist ungeheuer einfach, wie eine Dame, die daneben steht, erklärt. Der elektrische Topf - oder die Pfanne - unterscheidet sich von einem gewöhnlichen Kochgefäß dadurch, daß in den Boden desselben ein Netz von ganz feinen Drähten eingelassen ist, durch welche der elektrische Strom läuft und Wärme erzeugt. Will man kochen, so führt man einfach den elektrischen Strom ein. Je mehr Drähte man einschaltet, desto höher wird die Temperatur. In einer Minute ist die Platte heiß, in 5 Minuten ist ein Liter Wasser zum Sieden gebracht. Ist man mit dem Kochen fertig, so hebt man die Töpfe oder Pfannen auf, schaltet die Leitung aus und kann den Kasten als Schrank, Schreib= oder Lesetisch verwenden. Also wieder eine neue Bequemlichkeit für die - Dienstboten der Zukunft - das heißt, wenn es unter solchen Umständen in Zukunft noch Dienstboten geben wird, was immer unwahrscheinlicher erscheint, denn wie die Dame, die den Kochapparat erklärt, allen Ernstes versichert, werden die Hausfrauen nun im Salon kochen können. Aber Besuche dürften sie dabei doch nicht empfangen, sonst brennt der Braten trotz Elektrizität an.
- Erfolgreiche Reklame. Das Inserat, betr. "The milk cream soap," welches vorigen Mittwoch auch in Schlesien in einer großen Anzahl Zeitungen veröffentlicht wurde und werthvolle Preise bei Einsendung von 1,10 Mk. und Lösung einer leichten Vexierbild=Aufgabe zusicherte, hatte in Liegnitz so großen Erfolg, daß am Dienstag abend (nach Ausgabe der Mittwochnummer der dortigen Blätter) auf der Post der Briefmarkenverkaufschalter förmlich belagert war, und zwar von Personen, die für 1,10 Mk. Briefmarken haben wollten. Der Schalterbeamte mußte schließlich erklären, es sei "ausverkauft." Ein Knabe, welcher noch später kam, um auch Marken zu kaufen, acceptierte klugerweise den Rat des Postbeamten, und zog mit seinem Gelde wieder nach Hause, so daß es ihm erhalten blieb.
- Bauernregeln. Der Monat August gilt nach den alten Bauernregeln als der alte Wetterprophet für die Witterung im Herbst und Winter. Schon von den ersten Augusttagen pflegt man zu sagen:
                          August Anfang heiß,
                          Winter lang und weiß.
Soll der Wein im Herbst gut geraten, dann muß der August möglichst warm und regenlos sein, denn
                      Je mehr Regen im August,
                      Je weniger Wein -
oder, wie es hauptsächlich in Schlesien heißt:
                      Je dicker der Regen im August,
                      Je dünner wird der Must -
oder endlich, derselbe Sinn in anderer Lesart.
                        Was die Hundstage gießen,
                        Muß die Traube büßen.
Einige Tage im August sind aber besonders maßgebend für die Vorausbestimmung der Weinernte und der Herbst= und Winter=Temperatur. So heißt es vom 4. August, dem Tage des heiligen Dominikus
                      Hitze am St. Dominikanus,
                      Ein strenger Winter kommen muß.
Und vom 10. August, dem St. Laurentiustage, heißt es in zwei alten Bauernregeln:
                  Ist's hell am St. Laurentiustag
                  Viel Früchte man sich versprechen mag.
oder:
                          Schlechten Wein giebt's heuer,
                          Wenn St. Lorenz ohne Feuer.
Aehnlich ist auch die Bedeutung des 15. August, des Tages Maria Himmelfahrt, der bei den Katholiken als gebotener Feiertag gilt. Von diesem heißt es:
                  Maria Himmelfahrt Sonnenschein,
                  Bringt uns viel und guten Wein.
Die modernen Wetterpropheten mögen also auf die wichtigen Augusttage acht geben. Wie es aber auch mit dem Wetter werden mag, immer wird sich in erster Linie diese Bauernregel erfüllen:
           Ist's im August recht drückend schwül,
           Dann ist's im Schatten auch nicht kühl. -


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Lüdersdorf sub Nr. VII belegene Halbhufnerstell c. p. des Hauswirths Jochen Heinrich Jürß wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präklusiv=Abschied erlassen und verkündet ist.
Schönberg, den 7. August 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Mannhagen sub Nr. 6 belegene Büdnerstelle c. p. der Wittwe Bruhns Elisabeth geb. Meiens, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Abschied erlassen und verkündet ist.
Schönberg, den 7. August 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Eine kleine Wohnung
zu Michaelis an ruhige Leute zu vermiethen.                          
                                                    Sabowerstraße 3.


100,000 Säcke

einmal gebr., groß u. stark, für Getreide, Kartoffeln, à 30 u. 25 Mark (Lübeck). Probel. à 25 St. vers. gegen Nachnahme unter Angabe der Bahnstation

Max Mendershausen, Cöthen i./A.


Auftragsmäßig verkaufe ich am Freitag, den 11. d. Mts. 12 Uhr mittags

1 junge Kuh

öffentlich meistbietend gegen sofortige Zahlung.

                                                    W. Holldorf.


Ratzeburger Actien-Brauerei
empfiehlt
ihre vorzüglichen Biere
auf Gebinden und Flaschen.


Heu!                                                     Heu!

Schönes trockenes Wiesenheu zu kaufen gesucht. Preis frei Waggon nebst Probe erbittet

                                                    C. Wilh. Mohr, Coblenz.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 62 Seite 4]

Mecklenbg. Vieh-Versicherungs-Gesellschaft a. G.
zu Güstrow.

Am 1. Januar a. c. waren in Kraft 11 817 Pol. m. M. 7 385 590 versich. Kapit.
hinzugetreten sind bis heute 2193 Pol. m. M. 1 808 830 versich. Kapit.
mithin sind 14 010 Pol. m. M. 9 194 420 versich. Kapit.
                                                    am heutigen Tage in Kraft.
In diesem Jahre bereits regulirte resp. Berechnete Schäden: Mark 214482.
Der Reservefonds. d. i. das Vermögen der Gesellschaft, hat sich um circa die Hälfte vergrößert, ist nämlich von Mk. 33 020,18 auf Mk. 50 076,15 angewachsen.
Die Verwaltungs=Unkosten an Löhnen und Gehalten haben sich seit April um circa die Hälfte verkleinert, sind nämlich von Mk. 2740,- auf Mark 1340,- per Monat gewichen.
Güstrow, den 31. Juli 1893.

Die Direction:
Rudel.


Stadt Lübeck.
Gesucht
1 Hausknecht und
1 Küchenmädchen

nur solche mit guten Zeugnissen wollen sich melden.


Sonntag, den 13. d. Mts.
Anstich von Schlossbräu -
Neustadt i. Meckl.
wozu ergebenst einladet                                                    W. Holldorf.


Theater-Anzeige.

Dem Hochgeehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich im Laufe dieses Monats in hiesiger Stadt im Saale des Herrn Boye mit meiner aus 15 Personen bestehenden Theatergesellschaft einen Cyclus von mindestens 12 Vorstellungen zu veranstalten gedenke. Das Ensemble ist gut geschult und vortrefflich eingespielt. Das Repertoir umfaßt Schauspiel, Lustspiel und Posse, neueren und älteren Genres. Um nun eine gewisse Basis zu haben, werde ich mir erlauben ein Abonnement aufzunehmen, und werde ich die Ehre haben den Abonnements=Bogen dem geehrten Publikum persönlich vorzulegen. Indem ich verspreche nur gute und abgerundete Vorstellungen zu bieten, bitte ich das kunstsinnige Publikum mein Unternehmen nach besten Kräften zu fördern.

Hochachtungsvoll                          
Alexander Weymann,
Direktor der vereinigten Stadttheater
Flensburg, Rendsburg, Apenrade.
Der Abonnements=Preis beträgt:
Num. Sperrsitz à Dtz. M. 12 1 Platz à Dtz. M. 8.40 Mark (Lübeck). II. Platz à Dtz. M. 5,40 Mark (Lübeck).


Schützenhaus.
Am Sonntag, den 13. August, Nachm. 3 Uhr
Großer Familien=Kafffee.
Sowie Anstich von ff.
Schlossbräu-Neustadt i./M.
Zu recht zahlreichem Besuch ladet ergebenst ein                          
                                                    W. Hagen,
                                                    Schützenwirth.


Haben Sie Sommersprossen?

Wünschen Sie zarten, weissen, sammetweichen Teint? - so gebrauchen Sie:

Bermann's Lilienmilch-Seife
(Mit der Schutzmarke "Zwei Bergmänner")
von BERGMANN & Co. in Dresden. a Stück 50 Pf. bei
Apotheker Montag.


Verloren

eine große Wagenkette auf dem Rübenkamp beim Kirchhofe. Der Finder wird gebeten dieselbe abzugeben bei

                                                    Wilhelm Vock.


Nach Gottes unerforschlichem Rathschluß entschlief heute Morgen 1 Uhr nach kurzem, schwerem Krankenlager meine innigstgeliebte Frau

Anna geb. Burmeister

in fast vollendetem 37. Lebensjahre.
Tief betrauert von dem Ehegatten

                                                    Peter Kleinfeldt.

Malzow, d. 8. August 1893.
Die Beerdigung findet am Sonnabend Mittag 12 Uhr von Herrn Gastw. W. Holldorf aus statt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, 13. August.

Frühkirche fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Krüger.
    Amtswoche: Pastor Krüger.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,04 Vorm. 12,21 Mitt. 3,10 Nachm. 7,27 Abends
11,55 Nachts.
nach Kleinen:
8,1 Morg. 10,29 Vorm. 12,46 Nchm. 5,40 Nachm.
8,54 Abends.


Marktpreise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 52-54 M., große Schweine 51-53 M., Sauen 38-46 M., Kälber 75-85 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 31.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 62 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 62 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 11. August 1893.


Vergeltung.
Eine Scene texanischer Volksjustiz.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 62 Seite 6]

Vergeltung.
Eine Scene texanischer Volksjustiz. [Fortsetzung.]


- Der Kaiser auf seiner Yacht. Aus einem in der "Westminster=Gazette" veröffentlichten Interview mit einigen deutschen Matrosen, die sich augenblicklich in Cowes befinden, seien die folgenden interessanten Notizen hervorgehoben: Der Kaiser verkehrt mit den Herren seines Gefolges, als ob sie alle seines Gleichen wären. An Bord der Yacht nimmt er oft den Arm eines seiner Herren und spaziert mit ihm in angenehmer Unterhaltung auf und ab. - Er ist nie hochmüthig und hat es nicht gern, wenn Freunde, während sie mit ihm sprechen, den Hut abnehmen. In vielen Beziehungen ist er der Typus eines deutschen Korps=Studenten. Er liebt heitere Gesellschaft und harmlose Vergnügungen. Während er auf einer Yacht=Tour im Norden war, begab er sich oft mit seinem Gefolge nach einem abgelegenen Orte und dann waren die Seemöven oft Zeugen davon, daß der Herrscher eines mächtigen Reiches und seine Begleiter sich die Schuhe und die Strümpfe auszogen, um im seichten Wasser zu plätschern und Steine der Oberfläche entlang zu werfen. Auch die Matrosen müssen zur Unterhaltung des hohen Herrn beitragen. Sie sind alle sorgsam ausgewählt und zeichnen sich nicht nur durch ihre allgemeinen Fähigkeiten und durch ihr gutes Betragen aus, sondern besitzen auch spezielle Talente als Schauspieler und Kunststückmacher. Einige von ihnen sind gute Akrobaten und Jongleurs, während ein Anderer als Mädchen verkleidet durch seine humoristischen Gesänge sich großen Beifall erwirbt. Bei solchen Gelegenheiten lacht sich der Kaiser "halbtodt". - Da Se. Majestät selbst Sports aller Art liebt, so ermuthigt er unter seinen Leuten dieselben. Er arrangirt oft unter seiner Mannschaft Wettläufe und Wettfahrten und ertheilt eigens für diesen Zweck angefertigte Medaillen als Preise, die eine passende Inschrift tragen. Zuweilen kann man Se. Majestät auf dem Deck seiner Yacht mit seinen Freunden zum Vergnügen ringen sehen (?) - Der Kaiser nimmt an Allem, was seine Mannschaft angeht großes Interesse: es ist daher kein Wunder, daß sie ihm höchst ergeben ist. Bestrafungen kommen sehr selten vor. Während Prinz Heinrich, der Bruder des Kaisers, seiner Strenge wegen gefürchtet wird, hat von ihm noch Niemand ein Scheltwort gehört. Der Kaiser spricht sehr oft mit seinen Leuten, während sie bei der Arbeit sind. Seine Anrede ist "mein Sohn". Neulich, als einer der Matrosen mit der Reinigung des Decks der "Hohenzollern" beschäftigt war, kam der Kaiser auf ihn zu und sagte: Nun, mein Sohn, was thun Sie hier? - Ich reinige das Deck, Eure Majestät - Wie viel Stunden Dienst hatten Sie gestern? - Von 12 Uhr Mittags bis 4 Uhr Morgens. - Dann, mein Sohn, gehen Sie lieber und legen sich zu Bett. Das Deck wird ja doch wieder schmutzig. - Der Kaiser kostet die Nahrung seiner Leute zur Mittagszeit. Oft kommt er in die Küche und überrascht den Koch, um zu sehen, daß seine Mannschaft gut beim Essen fährt. Wenn Bohnen auf dem Speisezettel angekündigt sind, wird immer ein Gericht davon für ihn reservirt, denn Bohnen sind des Kaisers Leibgericht. Sonntags leitet Se. Majestät den Gottesdienst selbst. Er sagt die Gebete, liest aus der Bibel vor und verliest dann aus einem geschriebenen Buche eine von einem hohen Geistlichen verfaßte kurze Predigt. Nachdem die Leute ihre Dienstzeit vollendet haben, findet der Kaiser für sie passende Anstellungen. - Die Verantwortung für die Richtigkeit aller Angaben glauben wir freilich dem genannten englischen Blatte beziehungsweise seinen Gewährsmännern überlassen zu müssen.
- Der deutsche Kaiser - so schreibt ein Londoner Morgenblatt - ist ein guter Schütze, ein ausgezeichneter Reiter und hat größere Reisen als irgend ein anderer Regent in unseren Tagen gemacht. Er ist in Allem, was das Militärwesen betrifft, aufs Genaueste bewandert. Jedoch liegt ihm nichts so sehr am Herzen, als die Verbesserung und Stärkung der deutschen Marine. Keine Ehrenbezeugung, die ihm zu theil wurde, hat ihm so große Befriedigung gewährt, wie die Verleihung einer britischen Admiralitätswürde. Die deutsche Marine wird wahrscheinlich wohl nie der deutschen Armee gleichkommen, aber ihr ist vom deutschen Kaiser und seinem Bruder, Prinz Heinrich von Preußen, eine viel größere Aufmerksamkeit als je zugewandt worden. Es ist interessant, zu beobachten, daß der junge Monarch, von dem einst geglaubt wurde, daß ihm alles, was englisch ist, widerstrebe, jetzt sich in seinem Geschmacke für Alles, was die See betrifft, so englisch zeigt.
- Am Sonnabend nachmittag 3 Uhr fand in Kiel die Beerdigung von sechs der auf dem Panzerschiffe "Baden" Verunglückten statt. Wohl 30 000 Menschen bildeten den Trauerweg entlang Spalier, die Häuser hatten halbmast geflaggt, die Läden waren teilweise geschlossen. Den Leichenzug eröffneten sechs mit Blumen überladene Leichenwagen. Prinz Heinrich von Preußen, die Admiralität, der Vertreter des Kaisers, Frhr. v. Seckendorff, das ganze Offizierskorps, die Spitzen der Bürgerschaft und Deputationen zu Fuß folgten. Am Grabe hielt Garnisonpfarrer Langheld eine ergreifende Rede. Drei Ehrensalven ertönten auf dem Friedhof. Die Leiche des Leutnants Zambsch wurde nach Bremen überführt. Auch dies gestaltete sich zu einer großartigen Trauerfeier bis zum Bahnhofe. Sämtliche Verwundete befinden sich auf dem Wege der Besserung. Unter den Schwerverletzten sind Gliederverstümmelungen nicht zu beklagen, nur unter zumtheil starken Verbrennungen am Unterarm, Hals, Nacken und Kopf haben die Verletzten zu leiden. Das Gerücht, daß einer oder der andere der Schwerverwundeten erblindet sei, bestätigt sich gottlob nicht, nur kleine Partikelchen sind in die Netzhaut gedrungen, wodurch eine vorübergehende Blindheit sich eingestellt zu haben scheint. - Ueber die Entstehung der Katastrophe verlautet Zuverlässiges nicht, dagegen liegt die Annahme nahe, daß infolge undichten Verschlusses das Rohr nicht luftdicht verschlossen war. Die Pulvergase traten infolgedessen rückwärts aus und verursachten die Explosion und das Steckenbleiben des Geschosses in der Mündung.
- Ueber die Ursachen des Explodirens der Petroleumlampe sind von der Kaiserlichen Normal=Aichungs=Kommission in Berlin Ermittelungen veranlaßt worden. Es hat sich dabei herausgestellt, daß die viel verbreitete Meinung, diese Explosionen entständen vorzugsweise durch Ausblasen der Lampen von oben her, irrig ist. Auf diese Weise entstehen vielmehr nur selten Explosionen, dieselben betragen kaum 1 pCt. aller Unfälle. Die meisten Explosionen haben ihre Ursachen im Umwerfen, schnellen Bewegen oder Schiefhalten, dann auch in der Ueberhitzung der Lampen. Zur Verhütung von Unfällen sind folgende Regeln zu beobachten: 1) Die Petroleumlampe soll einen breiten möglichst schweren Fuß haben, damit sie nicht umfällt. 2) Der Oelbehälter sei aus Metall, wenigstens ist dieses Glas und Porzellan vorzuziehen. 3) Der Cylinder soll gut passen und so aufgesetzt sein, daß die Luft nicht seitwärts zur Flamme kann. 4) Der Brennring soll fest aufsitzen. 5) Der Docht sei weich und nicht zu dicht, dabei seine Breite so groß, daß er leicht eingezogen werden kann. 6) Der Oelbehälter ist vor dem Gebrauch der Lampe ganz zu füllen; beim Füllen aber darf keine brennende Lampe in der Nähe sein. 7) Die Lampe muß stets reingehalten werden. 8) Beim Auslöschen drehe man stets den Docht bis in die Höhe des Brenners und blase über den Cylinder hinweg. 9) Die brennende Lampe darf nicht der Zugluft ausgesetzt werden. Man vermeide also, mit der Lampe umherzugehen.
- In Beckum (Westfalen) wurde von dem Gerichtsvollzieher eine originelle Pfändung vorgenommen. An einem am Südthor stehenden Birnbaum ist ein mit zwei Siegeln befestigtes Plakat zu sehen, welches folgenden Wortlaut hat: Die Früchte auf diesem Baum - Birnen - sind gepfändet.


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