No. 97
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Dezember
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 97 Seite 1]

                     Es wird in Wiederholung der Publication vom 22. December 1886 hierdurch angeordnet:

1) Sämtliche Hausbesitzer in der Stadt und vor der Stadt sind verpflichtet, die Bürgersteige und Hauseingänge von Schnee nach Möglichkeit freizuhalten und bei Glätte mit Sand oder Asche zu bestreuen. Die Hausbesitzer sind dafür verantwortlich, daß von 7 1/2 Uhr Morgens an spätestens vor ihren Häusern gestreut ist. Das Streuen ist so oft zu wiederholen, wie erforderlich ist, um Glätte zu vermeiden.
Die Wasserrinnen sind gehörig aufzueisen.
2) In denjenigen Straßen, wo wegen mangelnder oder ungenügender Breite der Bürgersteige die Fußpassage auf die Fahrbahn angewiesen ist, hat jeder Hausbesitzer einen genügend breiten Weg in der Fahrbahn täglich von 7 1/2 Morgens an mit Sand oder Asche zu bestreuen, und zwar so, daß jeder Hausbesitzer die Bahn seines Nachbarn in möglichst gerader Linie fortführt.
3) Das Ausgießen von Schmutzwasser auf die Straßen und das Zuführen von Schmutzwasser und Jauche von den Höfen auf die Straße ist verboten.
4) Das Tragen von Eimern, die mit Flüssigkeiten gefüllt sind, auf dem Bürgersteig ist verboten.
5) Das Eisholen vom Oberteich ist verboten. Auf besonderes Ansuchen wird der Fischer eine Stelle bezeichnen, von der Eis entnommen werden darf.
6) Das Betreten des Oberteichs außerhalb der vom Fischer errichteten Strohwiepen und gegen dessen Warnung ist verboten. Die Warnung wird öffentlich angeschlagen werden.
                     Contraventionen werden auf Grund von § 366, 8 und 10 des Strafgesetzbuches mit Geldstrafe oder Haft bestraft.
                     Schönberg, den 5. December 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Bekanntmachung.

                    Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1892 stattfindet

am Mittwoch, den 28. December d. Js.
Morgens 10 Uhr,
in Wismar.

im Gastwirth Alde'schen Local "Zur Insel" vor dem Lübschen Thore.
                  Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 26, 7 der Wehr=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezifke, welche im Jahre 1872 und früher geboren und mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
                  Es wird bemerkt, daß nach §. 23,2 der Wehrordnung zu rechnen sind:

1. zur seemännischen Bevölkerung.
a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind;
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben;
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind;
d. Maschinisten, Maschinistengehülfen und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
2. zur halbseemännischen Bevölkerung:
e. Seeleute, welche als solche auf deutschen oder außerdeutschen Fahrzeugen mindestens 12 Wochen gefahren sind;
f. See=, Küsten= und Hafffischer, welche die Fischerei zwar weniger als ein Jahr aber gewerbsmäßig betrieben.
                  Schönberg, den 17. November 1892.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 97 Seite 2]

S. M. der Kaiser, der am Freitag Abend in der Villa Strehlen bei Dresden eingetroffen war, hat sich am Sonnabend Vormittag mit dem König von Sachsen zur Jagd nach Schloß Moritzburg begeben. Die Jagd ist sehr ergiebig gewesen, der Kaiser hat für seine Person nicht weniger als 2 Rothhirsche, 14 Schaufler, 2 Thiere und 11 Sauen erlegt.
Ueber die braunschweigische Regierung verbreitet die "Post" ein Gerücht, wonach Prinz Albrecht infolge körperlichen Leidens sich von der Regierung zurückzuziehen gedenke. Für diesen Fall sei es, da das Scheitern der letzten Ausgleichsversuche mit dem Herzog von Cumberland tiefe Verstimmung hervorgerufen habe, nicht ausgeschlossen, daß in letzter Instanz die braunschweigische Angelegenheit vor den Bundesrath gebracht werde, um das Herzogthum für Reichsland erklären zu lassen. Bestätigung bleibt abzuwarten.
Die "Kreuzzeitung" kritisirt in längerem Artikel die Heervorlage; sie ist mißtrauisch gegen die Bildung der vierten Bataillone, die Truppen zweiter Classe darstellen würden; jedenfalls solle man vorher eine Probe machen, ehe man 172 solcher Bataillone schaffe. Die Verjüngung solle nach der Vorlage darin bestehen, daß die jetzt 27jährigen Reservisten 26, die 33jährigen 31, die 39jährigen Landwehrmänner 36 Jahre alt wären. Das stehe in keinem Verhältniß zu den Kosten und Umwandlungen. Der Artikel schließt mit folgendem Vermittlungsvorschlag: Unter Beibehaltung der jetzigen Dienstzeit und dem Dispositionsurlaub die Friedensstärke der Infanterie auf die bereits bei mehreren Armeekorps vorhandene Höhe der Stärke, um etwa 26,500 Mann zu erhöhen, was ein jährliches Mehr von 11 000 Rekruten erfordern würde. Die in der Vorlage geplanten Mehrforderungen in Spezialwaffen sind anzunehmen und Vorbereitungen zur Erhöhung des Ausbildungspersonals in's Auge zu fassen. Dieses würde an dauernden Ausgaben etwa 12-14 Mill. Mark erfordern.
Gegen die von der Reichsregierung zur Deckung der Kosten der Militärvorlage geplanten neuen Steuern d. h. Erhöhungen der Börsen=, Brau= und Branntweinsteuern regt man sich in den betheiligten Kreisen jetzt energisch. So hat die Stadt Breslau für den 19. ds. Mts. die niederschlesischen Städte mit mehr als 10 000 Einwohnern zu einem Städtetag in Breslau geladen, um Stellung gegenüber den neuen Steuergesetzentwürfen zu nehmen. Ferner hat der Verein bayrischer Spiritus=Produzenten beschlossen, sich dem Protest der pfälzischen Spiritusbrenner anzuschließen. Endlich aber hat der deutsche Brauerbund am vergangenen Sonnabend Nachmittag in Berlin im Konzerthaus eine große Protest=Versammlung abgehalten, die sehr stark besucht gewesen ist. Aus allen Theilen Norddeutschlands waren Berufsgenossen erschienen, auch viele Abgeordnete waren zugegen.
In Hamburg ist am Montag die Vereidigung des neugewählten Senators erfolgt und dabei hat der neugewählte Bürgermeister Dr. Mönckeburg eine Ansprache gehalten, die wohl Beachtung verdient. In scharfen Worten hat er die in letzter Zeit auf Hamburg gerichteten Angriffe unter dem Hinweis auf die 700jährige Geschichte des kleinen, aber stets glänze dastehenden Freistaats zurückgewiesen. Hamburg habe stets fest zum Reich gestanden, Kalamitäten glänzend bewältigt und werde auch jetzt seine Stellung zu behaupten wissen.
Die rumänische Deputiertenkammer hat mit sehr großer Majorität die Dringlichkeit für die aus der Initiative der Kammer hervorgegangene Vorlage genehmigt, dem Thronfolger eine jährliche Apanage von 300 000 Franks zu bewilligen, von welcher die Hälfte auf die Prinzessin=Braut Mary von Edinburg übertragbar sein soll.
Wie aus Newyork berichtet wird, hat der Generalstabsarzt der Armee in seinem jährlichen Bericht an das Ministerium die Einwanderung in die Vereinigten Staaten während des ganzen Jahres (1893) zu verbieten anempfohlen, da die Cholera im nächsten Frühjahr in Europa doch wieder ausbrechen werde. Es wird auch angenommen, daß das Ministerium einen entsprechenden Beschluß fassen werde.


- Schönberg. Das Reichs=Postamt richtet auch in diesem Jahre an das Publikum das Ersuchen, mit den Weihnachtsversendungen bald zu beginnen, damit die Paketmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr zusammendrängen, wodurch die Pünktlichkeit in der Beförderung leidet. - Die Packete sind dauerhaft zu verpacken. Dünne Pappkasten, schwache Schachteln, Cigarrenkisten p. p. sind nicht zu benutzen. Die Aufschrift der Packete muß deutlich, vollständig und haltbar hergestellt sein. Kann die Aufschrift nicht in deutlicher Weise auf das Packet gesetzt werden, so empfiehlt sich die Verwendung eines Blattes weißen Papiers, welches der ganzen Fläche nach fest aufgeklebt werden muß. Bei Fleischsendungen und solchen Gegenständen in Leinwandverpackung, welche Feuchtigkeit, Fett, Blut p. p. absetzen, darf die Aufschrift nicht auf die Umhüllung geklebt werden, Am zweckmäßigsten ist gedruckte Aufschrift auf weißem Papier. Dagegen dürfen Formulare zu Post=Packetadressen für Packetaufschriften nicht verwendet werden. Der Name des Bestimmungsortes muß stets recht groß und kräftig gedruckt oder geschrieben sein. Die Packetaufschrift muß sämmtliche Angaben der Begleitadresse enthalten, zutreffendenfalls also den Francovermerk, den Nachnahmebetrag nebst Namen und Wohnung des Absenders, den Vermerk der Eilbestellung u. s. w., damit im Falle des Verlustes der Begleitadresse das Packet auch ohne dieselbe dem Empfänger ausgehändigt werden kann. Auf Packete nach größeren Orten ist die Wohnung des Empfängers, auf Packeten nach Berlin auch der Buchstabe des Postbezirks (C., W., SO. u. s. w.) anzugeben. Zur Beschleunigung des Betriebes trägt es wesentlich bei, wenn die Pakete frankirt aufgeliefert werden. Das Porto für Packete ohne angegebenen Werth nach Orten des Deutschen Reichs=Postgebiets beträgt bis zum Gewicht von 5 Kilogramm: 25 Pf. auf Entfernungen bis 75 Kilometer (10 Meilen), 50 Pfg. auf weitere Entfernungen.
- Die Ankunft des Fürsten und der Fürstin Bismarck in Friedrichsruh erfolgte am Sonnabend abend 10 1/4 Uhr. Die Hamb. Nachr. berichten hierüber: Der Bahnhof und der Vorplatz des Schlosses waren hell erleuchtet. Auf dem Perron hatte sich trotz des schlechten Wetters eine größere Anzahl von Personen eingefunden, um die Herrschaften bei ihrer Rückkehr zu begrüßen. Das frische Aussehen des Fürsten erregte allgemeine Freude und sein guter Humor, der sich sofort beim Verlassen des Salonwagens äußerte, bewies, daß ihn die Reise von Varzin nicht im Mindesten ermüdet hatte. Die Herrschaften begaben sich sofort in die bereitstehenden Wagen und fuhren unter Hochrufen nach dem Schlosse.
- Zur Durchführung der Valutareform in Oesterreich=Ungarn werden seitens der österreichischen und ungarischen Regierung die durch die Valuta=Regulierung notwendigen Finanzgeschäfte mit der Rothschildgruppe noch in der ersten Dezemberhälfte abgeschlossen werden.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Marienstraße sub Nr. 50 belegene Wohnhaus c. p. der Ehefrau des Schneiders Garz, Johanna geb. Nevermann zu Hamburg ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 16. Januar 1893
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 1. November 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 97 Seite 3]

In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrags beschlagnahmten, dem Schulzen H. Oldörp zu Lockwisch gehörigen und daselbst sub Nr. I belegenen Vollstelle c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an
1. Der Verkaufstermin auf

Dienstag, den 21. Februar 1893
Vormittags 11 Uhr

2. der Ueberbotstermin auf

Dienstag, den 21. März 1893
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück, an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalen und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Dienstag, den 21. Februar 1893
Vormittags 11 Uhr

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf 2 Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Registratur I zur Ansicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 25. November 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    H. Diederich.


Holz=Auction Nr. 2.

Am Dienstag, den 13. Decbr. Morg. 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei beschränkter Concurrenz verkauft werden:

Aus den Hohemeiler Tannen.

ca.   80 Rmtr. kiefern Kluft.
ca. 180 Rmtr. kiefern Knüppel.
ca.   30 Fuder kiefern Durchforstholz I. II. u. III. Cl.
ca.   80 Rmtr. kiefern Rodestämme.
ca.   40 Stück kiefern Kiepenhölzer.
Schönberg, den 1. December 1892.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Oeffentliche Versteigerung.

Sonnabend den 10. December d. J., Vormittags 10 Uhr sollen im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg

2 gute Sophas, 1 mahag. Kleidersecretair, 4 Polsterstühle, 1 Eckschrank, 1 Komode, 2 Bettstellen mit Springfedermatratzen, Küchenschrank, Tische, Gartenbank, Wanduhr und Damenuhr,, 1 großer Spiegel, 1 Toilettenspiegel, Leinenzeug, Manns=, Frauen= u. Kinderkleider, Küchengeräth, Schiebkarre, Schnitzbank, Arbeitsgeräth und A. m.,
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg den 5. December 1892.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auction.

Am Donnerstag, den 14. December 1892 und folgende Tage lasse ich diverse

Colonialwaaren, Eisen=, Kurz=, Galanterie und Spielwaaren, Glas=, Porzellan und Steingut=Waaren
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigern.

Carlow i/M.                                                     Ad. Ed. Creutzfeldt.


Eine Kuh,
die um vier Wochen kalbt, steht Umstände halber
zum Verkauf
Schönberg.                                                     Marienstraße 58.


Feinsten englischen Sirup,
Ia. Weizenmehl, Rosinen, Corinthen, Succade, Orangeat, Canehl, Cardamon, gem. Raffinade, Maizena, bestes Pudermehl, feinste Valencia-Mandeln, bittere Mandeln, ger. Pottasche, Citronen
empfiehlt zu den billigsten Preisen                          
                                                    Aug. Spehr.


Gr. Wallnüsse
Sicil. Haselnüsse
empfiehlt                          
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Zu Weihnachtsgeschenken
empfehle ich
alle Hausstandssachen
als:                                                    
Messer und Gabeln,
Brodmaschinen,
Hausstandswaagen,
chinesische Theebretter,
Fleischhackmaschinen,
Waschruffel, Kohleneisen,
Ofengarnituren,
Plättöpfe u. s. w.

                                                    C. Schwedt.


Engl. Salz, besten Kuchensyrup, sowie
alle Gewürze
empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Schlittschuhe in großer Auswahl, sowie
Schlittengeläute
empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Eine Parthie blau emaillierter Kochgeschirre verkaufe ich zu jedem annehmbaren Preise.
                                                    C. Schwedt.


Grosses Lager von gusseisernen Töpfen und grau emallierten Geschirren zu Fabrikpreisen
bei                                                    C. Schwedt.


Feinsten engl. Zuckersirup, Ia. Weizenmehl u. Roggensichtmehl, gez. Succade u. Pommeranzenschalen, Sultana- Rosinen, ger. Pottasche, sowie alle sonstigen zur Festbäckerei gehörenden Sachen
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


Englisches Salz,
Gerstgrütze,
Hafergrütze,
Weizenmehl,
Geschälte Victoria=Erbsen,
Grüne Koch=Erbsen,
Gerstgraupen,
Kartoffelgraupen

empfiehlt in bester Güte zu äußerst billigen
Preisen
                                                    J. F. Eckmann.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 97 Seite 4]

Zum regen Besuch meiner diesjährigen
Weihnachts-Ausstellung
bitte die geehrten Bewohner von Stadt und Land
ergebenst.
J. Ludw. D. Petersen.


Zu den Festbäckereien empfehle ich:
Prima engl. Syrup, gemahl. Raffinade, ff. Mandel, Succade und cand. Orangenschale, grosse Citronen und alle Gewürze feinster Qualität
                                                    A. Wigger Nachf.


Agenten gesucht

für einen leicht verkäufl. Artikel gegen gute Provision. - Offerten an Adolf Mehlhase in Bremen erbeten.


Zugelaufen ein langhaariger brauner und weißgefleckter
Jagdhund.
Abzuholen gegen Erstattung der Kosten.
                                                    Molkerei Niendorf.


Ein tüchtiger
Sattlergehülfe
wird gesucht.                                                    
Schlagsdorf.                                                     Fr. Oldenburg,
                                                                              Sattler u. Tapezier.


Feinste Magarine
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Böhmische und türkische Pflaumen, Catharinen=Pflaumen, amerik. Aepfel
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Gut brechende grüne Erbsen,
geschälte Viktoriaerbsen,
weiße Bohnen

empfiehlt billigstens                                                    Aug. Spehr.


Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Erste Fremden-Abonnements-Vorstellung für die Abtheilung I
am Montag den 12. Dezember 1892.
Prinz Georg
Vaterländ. Gedicht in 5 Aufz. v. Alb. Wolf.
Anfang 6 Uhr.                           Ende 9 Uhr.
Schwerin, den 7. Dezember 1892.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Sonntag, den 11. ds. Mts.
Verkegeln von Gänsen
Gänsebrüsten u. Enten,
wozu freundlichst einladet                                                    
                                                    H. Schreep.


Alle Schuldner der in Concurs gerathenen Firma Heinrich Meyer hieselbst werden hiedurch höflichst ersucht, ihre Rechnungen bis zu Ablauf dieses Jahres an mich zu bezahlen.

                                                    Der Concursverwalter
                                                    J. H. Böckmann.


Zu einer Weinachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde, und ersuchen, dieselben uns gütigst bis zum 22. d. M. zukommen zu lassen.

Krüger.                                                     Kämpffer.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 11. Dezember.

Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Abendkirche (6 Uhr): Consistorialrath Kaempffer.
    Amtswoche: Pastor Krüger.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 11,59 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,50 Nachm. 5,26 Nachm. 8,39 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Der Gesammt=Auflage unserer heutigen Nr. liegt ein Prospect von Blumenthals Schuhwaaren=Fabrik in Lübeck bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.


Hiezu eine Beilage.
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 49.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 97 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 97 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 9. Dezember 1892.


- Neustrelitz, 4. Decbr. Die "Neust. Landeszeitung" schreibt. Heute früh durchlief unsere Stadt das Gerücht von einem Mord. Wir haben über den Sachverhalt folgendes in Erfahrung gebracht: Gegen 5 Uhr früh erschien in der Behausung eines hiesigen Arztes ein leicht gekleideter junger Mann, der sich B. nannte und die Mittheilung machte, daß in der von ihm näher bezeichneten Wohnung, Strelitzer Straße 15b (Stahls Gang), ein junger Mann aus einer Wunde stark blutete und schleuniger Hülfe bedürfe. Der Arzt machte sich sofort auf den Weg und fand in der bezeichneten Wohnung niemand anwesend. Bei näherer Besichtigung des Zimmers erblickte er auf einem Sofa einen jungen Menschen liegen. Er trat hinzu und gewahrte sofort, daß es eine Leiche war. Er verließ nun das Zimmer und benachrichtigte die Polizei von dem Vorfalle. In Begleitung des Polizeimeisters ging der Arzt dann nochmals nach dem Schreckensorte. Die nähere Feststellung ergab, daß die Leiche nicht die des B., des Miethers der Wohnung, sondern die eines Fremden war. Die auf dem Sofa liegende, mit Hemd und Hose bekleidete Leiche war am Leibe über und über mit Blut bedeckt. Ein kleiner Riß in dem Hemde ließ vermuthen, daß der Fremde mit einem Spitzen Instrumente erstochen worden war. Es fand sich bei näherer Besichtigung in der Herzgegend eine etwa 2 Centimeter lange Stichwunde vor. Im übrigen machte die Leiche den Eindruck eines Schlafenden; beide Hände lagen unter dem Kopfe. Auf dem Tische befanden sich Reste von geräuchertem Aal, zwei Paar Manschetten, von denen ein Paar mit Blut besudelt war, und ein zugeklapptes Messer. Auch sonst fanden sich in dem Zimmer Blutspuren vor. Weitere Spuren ließen erkennen, daß diesem traurigen Vorfalle eine Kneiperei voraufgegangen sein mußte. Die Wirthin hat gegen 3 Uhr zwei Stimmen in dem Zimmer ihres Chambregarnisten und auch Gepolter wahrgenommen. Später hat sich dann eine Person entfernt. Gegen 5 1/4 Uhr ist die Wirthin auch am Sonntag, wie sie aussagte, aufgestanden, und gleich darauf sei ein Herr in das Zimmer getreten, habe sich aber bald wieder entfernt; sie habe sich dann nach dem Flur begeben und auf der Treppe den Arzt erblickt, der sie gefragt habe, was denn eigentlich vorgefallen sei. Ein inzwischen herbeigerufener Gendarm hat dann sogleich ermittelt, daß im Augusta=Hotel ein Geburtstagskommers gefeiert worden sei, woran mehrere hiesige Bankangestellte theilgenommen hätten, darunter auch B. Die Leiche des Fremden wurde nachher als die des Comptoristen Sch., Sohnes des hiesigen Schuhmachers Sch., recognoscirt. Der alsbald am Thatorte erschienene zuständige Amtsrichter und der Erste Staatsanwalt ertheilten darauf weitere Anordnungen in betreff von Recherchen, Anfertigung von Zeichnung und Ueberführung der Leiche nach dem Krankenhause. Daß die That niemand anders als der in seine Wohnung nicht zurückgekehrte B. verübt haben konnte, war unzweifelhaft. Auf Anordnung des Ersten Staatsanwalts ist dann zunächst die Gegend am Glambecker See abgesucht worden, wo man in der Frühe einen fürchterlichen Schrei gehört hatte. Frische Fußspuren im Schnee ließen erkennen, daß von der Militärschwimmanstalt aus ein Mann in den See gesprungen sein mußte. Ein Hut auf dem Eise ließ die Stelle, wo der Mörder selbst Hand an sich gelegt hatte, bald näher erkennen, und so wurde nach längerer Arbeit die Leiche des Gesuchten von Fischern aus dem Wasser gezogen. Die bei ihm vorgefundene Uhr war auf 3/4 6 stehen geblieben. Die Sektionen der Leichen sind im städtischen Krankenhause vorgenommen worden. Der ärztliche Befund der Leiche des Sch. hat ergeben, daß der Tod durch einen Messerstich in die linke Herzkammer erfolgte. Ueber die Beweggründe zu dieser scheußlichen Mordthat verlautet nichts sicheres.
- Ueber den "Ausflug" des Prinzen Karl von Baiern wird Folgendes geschrieben: Begreiflicherweise hat das Verschwinden des Prinzen das größte Aufsehen erregt, Stoff zu den mannichfaltigsten Vermuthungen und auch Anlaß zu ernsten Besorgnissen gegeben. Die Wahrheit ist ziemlich einfach, wenn auch noch genug des Seltsamen bleibt. Prinz Karl ist der zweitälteste Sohn des mit einer zahlreichen Kinderschaar gesegneten Prinzen Ludwig von Baiern, des dereinstigen Thronerben. Das Haus des Prinzen Ludwig ist ein schlicht bürgerliches, die Erziehung der Kinder streng. Schon der älteste Sohn Prinz Rupprecht machte von der seit der Mündigerklärung ihm zugefallenen Möglichkeit freierer Bewegung den Gebrauch, der immer fast eintritt, wenn für frische Naturen die enggezogenen Schranken fallen. Sein jüngerer Bruder Karl ist jetzt 19 Jahre alt; er gehört seit der Großjährigkeit, die mit 18 Jahren eintritt, dem Reichsrath an, ist Sekondelieutenant und studirt gegenwärtig an der Universität München Jura und Philosophie. Man steht den schmächtigen jungen Herrn gewöhnlich zu Fuß ins Kolleg wandern, immer in Begleitung eines Adjutanten. Schon seit längerer Zeit soll der bescheidene und liebenswürdige Prinz den dringenden Wunsch gehegt haben, einmal die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist, d. h. ohne am Gängelbande geführt zu sein, ohne sich als Prinz einzuführen. Jetzt hat er diesen Entschluß ausgeführt. In Abwesenheit seines Vaters, der mit dem Prinzregenten zur Saujagd im Spessart weilt, und seiner Mutter, die sich nach dem benachbarten Gute Leutstetten am Starnbergersee begeben hatte, verließ er in aller Heimlichkeit Montag früh 4 Uhr das Wittelsbacher Palais, höchst einfach gekleidet, mit einem Sommerüberzieher angethan, nur wenige Mark in der Tasche und einer silbernen Uhr, ohne jedes Kennzeichen seiner Persönlichkeit. Dann wanderte er drei Tage nach Norden zu bis nach Schwandorf in der Oberpfalz, nördlich Regensdorf auf der Route nach Berlin, während man in seiner Umgebung glaubte, er sei entweder ins Gebirge oder an den Chiemsee gegangen. Die Freude an der Einsamkeit, an einer tüchtigen Marschleistung, an völliger Ungebundenheit, wie ein kleiner Harun al Raschid durch das Land zu streifen und mit eigenen Augen in die Verhältnisse hineinzusehen, die Prinzen für gewöhnlich nur in officieller Beleuchtung erblicken, waren ihm genügende Belohnung des Ausfluges. Zu erkennen hat er sich nirgends gegeben, seine Lebensweise muß denkbarst einfach und bescheiden gewesen sein. In Schwandorf kam er nach starken Märschen - die Entfernung von München beträgt 176 Kilometer - todtmüde, stark erkältet und mit geschwollenen Füßen am Mittwoch Abend an und ließ sich dort ins allgemeine Krankenhaus des Ortes aufnehmen. Hier mußte er sich legitimiren, der Telegraph spielte zwischen München und Schwandorf, Donnerstag früh reiste sein Adjutant ab und am Abend kehrte er mit dem Flüchtling in einem Kupee zweiter Klasse des Schnellzugs heim. Prinz Karl soll sehr heiter und munter gewesen sein und seine Eltern, deren Sorge und Betrübniß begreiflicherweise sehr groß waren, sind glücklich, daß sie ihn wieder haben. Seine Mutter ist sofort nach München zurückgekehrt, Prinz Ludwig kommt Sonntag heim, da die hohe Jagdgesellschaft ihren Aufenthalt im Spessart frühzeitiger abbricht.
- In der preußischen Armee stehen neue Versuche mit Offiziersmänteln bevor, die so eingerichtet werden sollen, daß im Kriegsfall dem Gegner ein möglichst wenig auffallendes Ziel geboten wird. Deshalb werden die Versuche jetzt mit fünf verschiedenen Modellen in verschiedenen Farbentönen angestellt.
- Der Kaiser erlegte bei auf den Besitzungen des Fürsten Pleß dieser Tage abgehaltenen Jagden außer dem früher schon aufgeführten Wild noch 290 Fasanen, 33 Hasen, 7 Nußhäher und 1 Eule.

[ => Original lesen: 1892 Nr. 97 Seite 6]

Im Ganzen wurden der "Schles. Ztg." zufolge 367 Fasanen, 87 Hasen, ein Kaninchen, 8 Nußhäher und eine Eule geschossen.
- Die Militärposten in den Höfen der preuß. Gefängnisse werden, der Kreuzztg. zufolge vom 1. Januar k. J. ab eingezogen. Dafür werden die Gefangenaufseher zum Theil mit Revolvern ausgerüstet.
- Der Senat von Hamburg regelte nun doch die streitige Frage wegen Honorirung der Choleraärzte nachträglich in befriedigender Weise. Alle Aerzte, denen kein bestimmtes Honorar zugesichert worden war, erhalten pro Tag 20 Mk.
- In Rotterdam kam es infolge einer polizeilichen Verordnung, welche Abänderungen in der Art des öffentlichen Fischhandels verfügte, zu einem Krawall der Fischweiber auf dem Fischmarkt. Die Weiber stiegen auf Tische und Bänke, bewarfen die Beamten mit Steinen und Kot und machten die Versteigerung unmöglich. Erst nachdem zahlreiche Verhaftungen vorgenommen wurden, konnte die Ruhe wieder hergestellt werden.
- Von Seiten der österreichischen Regierung ist die Ausfuhr ungarischer Schweine, wie die "Allgemeine Fleischer=Zeitung" mittheilt, wegen der Maul= und Klauenseuche verboten worden. Der letzte Transport ist am Mittwoch in Berlin angelangt.
- Um natürliche Blüten im Weihnachtszimmer zu haben, macht ein alter und erfahrener Gärtner den Vorschlag, in den nächsten Tagen kleine Zweige von Fliedersträuchern abzubrechen und dieselben in Wasser im warmem Zimmer zuhalten. Abschneiden soll man die Zweige nicht, da sich die glatte Schnittfläche für die Wasseraufnahme weniger geeignet zeigen soll als die Bruchstelle. In gleicher Weise kann man die Zweige des Apfelbaumes, der Kirsche, der Mandel, der verschiedenen Zieräpfelsorten, sowie des Roth= und Weißdorns verwenden. Stellt man die frisch gebrochenen Zweige in lauwarmes Wasser und erneuert dieses täglich einige Male, so kann man in wenigen Tagen frische Blüten erhalten, die sich auch zur Ausschmückung des Christbaumes verwenden lassen.
- Der Tischlergeselle Lüders aus Lützen hat bei einem dortigen Getreidediemen seine Braut Anna Rothe erschossen und den Diemen in Brand gesetzt. Der Leichnam des Mädchens wurde völlig verkohlt aufgefunden. Lüders stellte sich in Halle der Polizei und gab an, sie hätten gemeinschaftlich sterben wollen, doch habe ihm der Muth gefehlt, sich selbst zu erschießen.
- Die Direktion der großen Berliner Pferdebahngesellschaft entließ eine Anzahl Kutscher und Schaffner, welche sich an der von Führern der Sozialdemokratie in Scene gesetzten Bewegung beteiligten. Ferner wurde zum 1. Dezember über 70 Personen gekündigt wegen Teilnahme an Versammlungen.
- An Gaben sind für die Notleidenden in Hamburg und Altona jetzt rund 4 Millionen Mark eingegangen. Die Flagge mit rothem Kreuz im weißen Felde, welche auf der Elbe an den verschiedenen, als ärztliche Kontrolstationen bekannten Stellen seit mehreren Monaten wehte, ist jetzt eingezogen. Der Staatsdampfer "Wal" und "Delphin" welche bisher der Sanitätspolizei dienten, gelangen fortan als Eisbrecher zur Verwendung.
- In Schleswig=Holstein wütete am Sonnabend ein starker Schneesturm. Der Bahnverkehr von Norden stockt.
- Auf Station Holzwickede der Berg.=Märk. Eisenbahn biß sich ein Reisender in einem Krampfanfalle den Daumen der rechten Hand ab. Die entsetzten Mitreisenden veranlaßten die Herbeiholung ärztlicher Hilfe.
- Ein schwerer Unglücksfall wird aus Creuzthal bei Siegen gemeldet. Dort bestiegen 2 Arbeiter einen großen Gasometer, der für Wassergas zu einem neuen Glühverfahren dient. Mit Hilfe eines Schlüssels öffnete der eine einen Krahn auf der Haube des Gasometers und hielt sodann unvorsichtigerweise ein brennendes Streichholz an die Oeffnung. An der Flamme entzündete sich das ausströmende Gas, der Gasometer barst mit gewaltigem Krach und die eiserne Haube mit den beiden jungen Menschen wurde hoch in die Luft geschleudert. Der Tod Beider trat auf der Stelle ein.
- Ein Frauenmord nach der Art Jack des Aufschlitzers ist in der Nacht zum Sonnabend in London versucht worden, und zwar in Whitechapel. Der Verbrecher wurde bei der That überrascht und sodann nach einer aufregenden Jagd dingfest gemacht. Die Polizisten mußten alle Kräfte aufbieten, um den Verbrecher vor dem Lynchen zu bewahren. Ob der Festgenommene mit Jack dem Aufschlitzer identisch ist, diese Frage bleibt noch offen. Das Frauenzimmer, welches dem Verbrecher zum Opfer fiel, erhielt eine nicht lebensgefährliche Wunde am Halse.
- Nach einer Meldung des St. Petersburger Korrespondenten des Standard lassen die aus den Provinzen Rußlands einlaufenden Berichte befürchten, daß die Hungersnoth in diesem Winter, wenn auch nicht so ausgebreitet, doch in vielen Provinzen ebenso stark, als im vorigen Jahre auftreten werde.
- Das von der Königin Olga von Württemberg hinterlassene Vermögen beläuft sich gutem Vernehmen nach auf cirka 24 Mill. Mk. Davon erhalten nach dem letzten Willen der Königin ihre Nichte und Pflegetochter Herzogin Vjera von Württemberg (Großfürstin von Rußland, Wittwe des Herzogs von Eugen) 20 Millionen und die beiden Töchter der Herzogin eine Million Mark. Der Prinzessin Pauline, Tochter des Königs, spricht das Testament 1 Million zu, ebenso ist, von kleineren Legaten abgesehen, die Stadt Stuttgart mit einer Million Mark bedacht. Dem König fallen 2 Mill. Mark zu, die König Karl hinterlassen hat. Von diesen sind aber die bedeutenden Zuwendungen und Vermächtnisse zu bestreiten, die König Karl für seine Günstlinge bestimmt hat.
- Ein Theil der Steine des alten Berliner Domes soll mit Erlaubnis des Kaisers zu Briefbeschwerern umgearbeitet werden, namentlich der Marmor der Altarstufen und die Quadern, auf denen im Jahre 1888 der Sarkophag Kaiser Wilhelms I. stand. Diese Briefbeschwerer sollen zum Besten der "Heimat für Frauen und Mädchen in Berlin" zum Verkauf kommen. Durch einen Stempel soll die Echtheit der Steine gewährleistet werden.
- Bei dem Massenprozeß, der dieser Tage vor dem Kriegsgericht in Ssaratow gegen die Theilnehmer an den dortigen Cholera=Exzessen verhandelt worden ist, sind 23 Personen zur Todesstrafe durch den Strang 38 zu Zwangsarbeit, 18 zu Gefängnis, verurtheilt und 75 Personen freigesprochen worden.
- Von der Oder meldet man: Zwischen Nettkow und Fürstenberg liegen mehrere hundert Kähne auf Sandbänken fest, dadurch ist die Schiffahrt fast vollständig gesperrt. Der Werth des Schiffsmaterials und der Waaren, die der Gefahr des Verderbens ausgesetzt sind. beläuft sich auf mehrere Mill.
- In Geestemünde wurde vor einigen Tagen ein großer Haifisch eingebracht. Das Thier war einem Fisch=Dampfer auf seinem Fange ins Netz gegangen. Das Exemplar, das in solcher Größe sehr selten gefangen wird, mißt reichlich 3 Meter und hat ein Gewicht von nahezu 9 Centnern. Das Thier wurde von einer dortigen Firma, die solche Meeresungethüme im Binnenlande zur Schau stellt, angekauft.
- Daß ein Rehbock mit dem Gewehr eines Jägers davonläuft, dürfte in der Jagdgeschichte wohl bis auf den heutigen Tag noch nicht dagewesen sein. Der alte Ben Akiba ist daher wieder einmal widerlegt worden, denn in den Jagdgründen zwischen Igenhausen Sainbach (Oberbayern) ist das wirklich vorgekommen. Während ein Jäger auf dem Anstand war, wurde er von einem Bock überrumpelt. Jäger und Bock mochten bei diesem Zusammenprall wohl gleichmäßig erschrocken sein, und so kam es, daß der Sohn der Wildnis zwischen Gewehr und Tragriemen des Jägers sich verwickelte, und mit dem Gewehr das Weite suchte. Bock und Flinte sah man niemals wieder. Und das ist zudem kein Jägerlatein, sondern historische Wahrheit, so wenigstens schreibt die "Augsburger Postzeitung".
- Mnemotechnisches. Frau (zum fortgehenden Mann): "Nun Heinrich gieb Acht. Das Band an deinem Hut ist für die Medizin beim Apotheker, der Faden an deinem Finger bedeutet die Theaterbillets, das Bändchen an dem Aermel erinnert dich an den Brief, den du abgeben sollst, und der Knoten im Taschentuch an den Brief Nähnadeln."


[ => Original lesen: 1892 Nr. 97 Seite 7]

Neues Jahr, neues Glück!

Zu der am 5. Jan. neu beginnenden

Großen Hamburger Geldverloosung

empfehlen für 1. Ziehung:

1/1 Loose à 6 M., 1/2 à 3 M. 1/4 à 1.50 M.
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In 1. Cl. 50,000 M., in 2. 55,000, 3. 60,000 M., 4. 65,000 M., 5. 70,000 M., 6. 75,000, in 7. eventl. 500,000, spec. 300,000, 200,000, 100,000, 60,000 40,000, 30,000 M. etc.
Es bietet sich also die allergroßartigste Gewinngelegenheit, so daß Jedermann sein Glück versuchen sollte. Aufträge, welche unter Nachnahme nach allen Orten prompt ausführen, erbitten recht bald

Mindus & Marienthal,
Hamburg.


Am 2. Dez. Nachm. ist eine

wollene Pferdedecke

(J. S.) in der Lübecker Straße verloren gegangen. Der ehrliche Finder wird ersucht, selbige gegen Belohnung beim Gastwirth Eckmann abzugeben.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extrakt beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei Heinr. Böckmann Bandagist.


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Blech- und Gußgeschirre
sowie sämmtliche Hausstandssachen und Maschinen
empfiehlt                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Zur Schlachtzeit
sind Wurststopfmaschinen neuer Construction
leihweise zu haben bei                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Korb-, Brett-, Bügel-, Spann-, Schweif-, Knochen-, Stich- und Baumsägen,
nur Garantiewaare, empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Spring- u. Hausstandswaagen.
geaichte Decimal= und Tafelwaagen,
sowie sämmtliche Gewichte empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


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Kerbschnitzmesser und Beitel, Laubsägebretter, Bügel und Sägen
empfiehlt                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Für den Winterbedarf

empfiehlt sein gut assortiertes Lager von Handwerkszeugen (Garantiewaare) und Beschlagartikel etc.

Hochachtungsvoll                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Neu!
Eiserne Körner= oder Wurfschaufeln
und Dunghaken
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Als nützliche Hausstandsgegenstände empfiehlt

Fleischhackmaschinen, Wurststopfmaschinen, Reibemaschinen, Wringmaschinen,
Dampfwaschkessel, Waschruffel, Ofenvorsätze, Ofengeräthe, Ascheimer, Kohleneimer, Petroleumkocher, Gebäckkasten u. s. w.
in schöner Auswahl
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


Zur reichhaltigen                          
Weihnachts-Ausstellung
ladet freundlichst ein                                                    
Schönberg.                                                     Emil Hempel.
                                                                        Buchbinder.


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empfiehlt zu Tagespreisen                          
                                                    H. Wolgast,
                                                    Bäckerei und Mehlhandlung.
NB. Gestoßenes Weizenbrot halte stets vorräthig.


Zum Besuch meiner

Weihnachts-Ausstellung

lade ergebenst ein.

                          C. Sievers, Buchbinder.


Am 4. ds. M. ist von einer größeren Anzahl hiesiger Einwohner die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr beschlossen worden. Daß diese Gründung eine Nothwendigkeit ist, weiß jeder, der die hiesigen Löschverhältnisse kennt. Die unterzeichnete Commission richtet nun an alle Bewohner der Stadt und Umgegend die ergebenste Bitte, dieses so nothwendige und gemeinnützige Unternehmen durch Beitritt zum Verein unterstützen zu wollen. In den nächsten Tagen werden Mitglieder der unterzeichneten Commission sich erlauben, Listen zur Zeichnung von Beiträgen den geehrten Einwohnern der Stadt zu unterbreiten.

Die Commission zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr zu Schönberg.
Giersdorf.     Schulze.    Saß.    Scharenberg.
J. Böckmann.    Mette.    Präve.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 97 Seite 8]

Magazin de Corsets,
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Meine Spielwaaren-Ausstellung
ist mit allen Neuheiten aufs Beste ausgestattet vom billigsten bis zum feinsten Genre.
Besonders empfehle ich: Elegant gekleidete Puppen in großer Auswahl zu sehr billigen Preisen.
Zum Drehen und selbstspielende Musikwerke aller Art.
Stets das Neueste.
                                                    H. Brüchmann, Schönberg.


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zu billigen Preisen.

Die noch vorhandenen Damenmäntel sollen zu jedem irgend annehmbaren Preise verkauft werden.
        Schönberg, den 5. Dezember 1892.

                                                    Der Concursverwalter
                                                    J. H. Böckmann.


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