No. 98
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Dezember
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1892 Nr. 98 Seite 1]

               Nachstehendes Ortsstatut wird mit dem Bemerken publizirt, daß es mit dem 1. Januar 1893 in Kraft tritt.
               Schönberg, den 10. December 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzburg.
Cl. v. Oertzen.
-------------------

               Großherzogliche Landesregierung will das hieneben angeheftete

"Ortsstatut
für die Stadt und Amtsfreiheit Schönberg, betreffend die Verpflichtung zum Besuche der Fortbildungsschule"

auf Grund des § 142 Absatz 1 der Gewerbeordnung hiedurch genehmigen.
               Neustrelitz, den 18. November 1892.

Großherzoglich Mecklenb. Landes=Regierung.
(L. S.)                                                    F. v. Dewitz.                                                    

               Genehmigung.

Ortsstatut
für die Stadt und Amtsfreiheit Schönberg i/M. betreffend die Verpflichtung zum Besuche der Fortbildungsschule.

§. 1.

        Sämmtliche Lehrlinge von Handwerksmeistern in der Stadt oder Amtsfreiheit Schönberg, soweit sie am Orte wohnen und das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sind zum Besuche der hiesigen Fortbildungsschule nach Maßgabe der von Hoher Großherzoglicher Landesregierung bestätigten Statuten verpflichtet. Die Lehrherren, auch wenn sie nicht Innungsmeister sind, haben ihren Lehrlingen die nöthige Zeit hierfür zu gewähren und dieselben zum regelmäßigen und pünktlichen Besuch der genannten Schule anzuhalten.

§. 2.

        Die Schüler sind verpflichtet, die zum Unterricht erforderlichen Schreib= und Zeichenmaterialien sich selbst zu halten.

§. 3.

        Befreiung vom Besuch der Schule oder von einzelnen Unterrichtsgegenständen kann nur ausnahmsweise und zwar nur vom Gesammtvorstande der Fortbildungsschule ertheilt werden.

§. 4.

        Die Lehrherren sind verpflichtet, die bei ihnen in Arbeit stehenden, bez. neu eintretenden, noch nicht 18jährigen Lehrlinge, welche bis dahin die Fortbildungsschule nach nicht besuchten, binnen 14 Tagen nach Erlaß dieses Ortsstatuts, bez. nach dem Eintritt der Lehrlinge bei dem Vorstande der Fortbildungsschule zum Besuch derselben anzumelden.

§. 5.

[ => Original lesen: 1892 Nr. 98 Seite 0]        Die Strafen werden in beiden Fällen durch polizeiliche Strafverfügung der Großherzoglichen Landvogtei festgesetzt, die gezahlten Strafbeträge fließen in die Kasse des Schulvereins.

§. 6.

        Beschwerden der Schüler gegen einzelne Lehrer sind vom Fortbildungsschulvorstande, Beschwerden gegen Verfügungen des Vorstandes von der Großherzoglichen Landvogtei zu untersuchen und zu erledigen. Gegen die Entscheidung der letzteren Behörde steht der Recurs an die Großherzogliche Landes=Regierung offen.
Schönberg, den 10. November 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 98 Seite 2]

               Unter den Kühen des Hauswirths Burmeister in Rodenberg ist die Maul= und Klauenseuche ausgebrochen.
               Schönberg, den 8. December 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


                     Es wird in Wiederholung der Publication vom 22. December 1886 hierdurch angeordnet:

1) Sämtliche Hausbesitzer in der Stadt und vor der Stadt sind verpflichtet, die Bürgersteige und Hauseingänge von Schnee nach Möglichkeit freizuhalten und bei Glätte mit Sand oder Asche zu bestreuen. Die Hausbesitzer sind dafür verantwortlich, daß von 7 1/2 Uhr Morgens an spätestens vor ihren Häusern gestreut ist. Das Streuen ist so oft zu wiederholen, wie erforderlich ist, um Glätte zu vermeiden.
Die Wasserrinnen sind gehörig aufzueisen.
2) In denjenigen Straßen, wo wegen mangelnder oder ungenügender Breite der Bürgersteige die Fußpassage auf die Fahrbahn angewiesen ist, hat jeder Hausbesitzer einen genügend breiten Weg in der Fahrbahn täglich von 7 1/2 Morgens an mit Sand oder Asche zu bestreuen, und zwar so, daß jeder Hausbesitzer die Bahn seines Nachbarn in möglichst gerader Linie fortführt.
3) Das Ausgießen von Schmutzwasser auf die Straßen und das Zuführen von Schmutzwasser und Jauche von den Höfen auf die Straße ist verboten.
4) Das Tragen von Eimern, die mit Flüssigkeiten gefüllt sind, auf dem Bürgersteig ist verboten.
5) Das Eisholen vom Oberteich ist verboten. Auf besonderes Ansuchen wird der Fischer eine Stelle bezeichnen, von der Eis entnommen werden darf.
6) Das Betreten des Oberteichs außerhalb der vom Fischer errichteten Strohwiepen und gegen dessen Warnung ist verboten. Die Warnung wird öffentlich angeschlagen werden.
                     Contraventionen werden auf Grund von § 366, 8 und 10 des Strafgesetzbuches mit Geldstrafe oder Haft bestraft.
                     Schönberg, den 5. December 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Die Verlegung des kaiserlichen Hoflagers von Potsdam nach Berlin soll erst kurz vor Jahresschluß, also etwa um dieselbe Zeit wie im vergangenen Winter, erfolgen. Das Weihnachtfest soll im neuen Palais bei Potsdam gefeiert werden.
Beim Reichskanzler Grafen Caprivi hat ein parlamentarischer Abend stattgefunden, der sehr stark besucht war. Fast alle Minister, die Mehrzahl der Bundesrathsbevollmächtigten, eine große Anzahl von Abgeordneten aus allen Fraktionen mit Ausnahme der sozialdemokratischen anwesend. Dem Bier und dem Wein wurde fleißig zugesprochen und die Stimmung der Gesellschaft war eine lebhafte. Bemerkenswerthes hat sich jedoch auf diesem parlamentarischen Abend nicht zugetragen. Auch in dieser Beziehung sind die Zeiten andere geworden.
Die Steuercommission des preußischen Abgeordnetenhauses hat in ihrer am Mittwoch abgehaltenen Sitzung die Vermögensdeklaration einstimmig verworfen. Es ist hiermit prinzipiell entschieden, daß die niedrige Besteuerung des unfundirten Einkommens durch eine Correktur des Einkommensteuergesetzes erfolgen soll.
Im dem Prozeß Ahlwardt zu Berlin ist am 9. d. Nachmittags die Verurtheilung erfolgt. Der Staatsanwalt hatte 18 Monate Gefängniß beantragt, der Gerichtshof sprach Ahlwardt jedoch nur dreier strafbarer Beleidigungen schuldig und verurtheilte ihn zu 5 Monaten Gefängniß. In der Begründung des Urtheils heißt es, daß die militairische Prüfung der Löwe'schen Gewehre ein glänzendes Resultat ergeben habe. Der Angeklagte habe die Sache nicht verstanden. Widerlegt sei die Anschuldigung der widerrechtlichen Stempelung von 1500 Gewehren, strafbar sei fernem gewesen die in der Broschüre "Judenflinten" ausgesprochenen mehrfachen schwer kränkenden Beleidigungen gegen den Privatkläger, sowie gegen den Büchsenmacher Kirsch. Eine Wahrnehmung berechtigter Interessen liege nicht vor.
Nunmehr liegt das amtliche Ergebniß der am 5. d. M. stattgehabten Reichstags=Stichwahl in dem Wahlkreis Arnswalde=Friedeberg vor. Abgegeben wurden insgesammt 14,512 Stimmen. Davon erhielt Rector Ahlwardt (Antisemit) 11,26, Gutsbesitzer Drawe (freisinnig) 3306. Ersterer ist somit gewählt worden.
Die Steuervorlagen sind nunmehr dem Reichstag zugegangen. Man hoffe im Reichstag, wie der "National=Ztg." versichert wird, noch vor Eintritt der Weihnachtsferien die Militär= sowohl wie die Steuer=Vorlagen in erster Lesung erledigen zu können. Die Commissionsberathungen würden dann gleich nach Neujahr beginnen können.
Auch die evangelisch=lutherische Landessynode des Königreichs Sachsen hat die Vorlage betr. die Verlegung des Bußtages, wodurch die Feier eines mit anderen deutschen Bundesstaaten gemeinsamen Bußtags herbeigeführt wird, einstimmig angenommen.
Der "Reichsanz." meldet: Der Reichskommissar Wermuth verlegte nunmehr seinen Amtssitz nach Chicago. Die Meldung, daß der preußische Armeemusikinspicient Befehl erhalten habe, aus sämmtlichen deutschen Militärkapellen Musiker zur Bildung von zwei Musikkorps für die Chicagoer Weltausstellung auszuwählen, wird als falsch bezeichnet. Es würden weder geschlossene, noch aus aktiven Mannschaften zusammengesetzte Militärkapellen nach Chicago beurlaubt werden.
Dem Reichstag sind die neuen Steuervorlagen, nachdem dieselben vom Bundesrath definitiv genehmigt worden sind, nunmehr zugegangen. Eine Abänderung ist nur getroffen bei der Branntweinsteuervorlage, in welcher die Steuer für kontingentierten und nichtkontingentierten Spiritus je auf 55 und 75 Mark festgesetzt wird, was also beiderseits eine Erhöhung von 5 Mark bedeutet. Die Biersteuer= und Börsensteuervorlage, welche eine Verdoppelung der betr. Steuer bedeuten, haben ihre bisherige Fassung behalten.
Ueber die Aussichten der neuen Militärvorlage äußert sich die "Post" wie folgt: "Daß die Militärvorlage im vollen Umfange nicht angenommen werden wird, steht jetzt genau so fest, wie, daß die Bewilligung zur Durchführung der zweijährigen Dienstzeit auf der Grundlage der jetzigen Friedenspräsensstärke keine Schwierigkeiten bieten wird. Ob und nach welcher Richtung eine Mittellinie, welche auch der Regierung annehmbar erscheinen möchte, gefunden werden wird, ist daher die Frage. So schwebt z. Z. augenscheinlich noch, und es wird gut

[ => Original lesen: 1892 Nr. 98 Seite 3]

sein, alle Nachrichten, welche in der Presse über die endgültige Stellungnahme der einen oder der anderen Partei berichtet werden, mit der größten Vorsicht aufzunehmen."
Die vom 1. Januar 1883 ab in Kraft tretende neue Signalordnung für die Eisenbahnen Deutschlands schreibt die Signale zum Einsteigen mit der Bahnsteigglocke nicht mehr vor. Die Behörde geht dabei von dem Gesichtspunkte aus, daß auf den Uebergangsstationen, auf denen oft Züge zu gleicher Zeit oder kurz hintereinander zur Ablassung kommen, diese Signale oft nur geeignet waren, Verwirrung hervorzurufen, da man ja immer nicht wissen konnte, für welchen Zug das Anschlagen der Glocke eigentlich Geltung hatte.
In Washington trat der Kongreß zusammen. - Im Repräsentantenhause wurde eine Bill eingebracht bezüglich der Ausgabe von 75 Millionen Obligationen, die nach Belieben der Vereinigten Staaten nach 10 Jahren zurückzahlbar wären. Das Kapital soll zur Deckung des Defizits im Staatsschatze verwandt werden.
Der bereits angekündigte Gesetzentwurf über das Verbot der Einwanderung in die Vereinigten Staaten vom 3. Januar 1893 ab auf ein Jahr wurde bereits am Dienstag vom Präsidenten des Auswanderungskommites, Chandler, vom Kongreß in Washington vorgelegt. Die Angelegenheit wird, wie man sieht, mit auffälliger Eile betrieben.
Gegenüber der Nachricht einer Erkrankung und der Absicht des Regenten Prinz Albrecht von Preußen, von der Regentschaft zurückzutreten, sagt das "Braunschweiger Tageblatt", in Braunschweig sei weder von körperlichen Leiden noch von Rücktritts=Absichten das Geringste bekannt.
Der konservative Parteitag ist am Donnerstag in Berlin in Anwesenheit von etwa 1200 Personen aus allen Theilen Deutschlands durch den Abg. v. Manteuffel=Crossen mit einem Hoch auf den Kaiser eröffnet worden. Der einzige Gegenstand der Tagesordnung war die Feststellung des Parteiprogramms. Bei der Wahl des 12gliedrigen Bureaus wurde der Abg. v. Manteuffel zum Vorsitzenden gewählt. Unter den Mitgliedern befinden sich Rauchhaupt, Mirbach, Rappo=Berlin, Beck=Bayern, Lamprecht=Templin, Münstermann=Berlin, Opitz=Treuen, Schalburg=Schwerin, Wulff=Penzlin, Pohl=Breslau, Klasing=Bielefeld u. a. Herr von Manteuffel entwickelte die Gründe für die Nothwendigkeit einer Aenderung des Programms, namentlich durch Beseitigung der Frage des Kulturkampfes, der die katholischen Mitbrüder von den evangelischen trenne. Die wesentlichste Aenderung sei jedoch durch die kaiserliche Botschaft und die sozialen Forderungen bedingt. Endlich brauche man nicht mehr die deutsche Einheit als Ziel an die Spitze zu stellen, sondern jetzt die christliche Lebensanschauung. Herauf besprach Herr v. Minnigerode die heutige Lage der konservativen Partei. Zu dem Programmentwurf waren 5 Abänderungsanträge eingegangen. Klasing=Bielefeld begründete dann den Antrag auf Streichung des Satzes im Programmentwurf: "Wir verwerfen die Ausschreitungen des Antisemitismus." Klasing sagte, der Satz sei unlogisch und beeinträchtige die aktuelle Kraft des Programms. Der Abg. v. Manteuffel verlas unter Widerspruch aus der Versammlung einen einstimmigen Beschluß der Fraktion der Konservativen des Reichstags, wonach die Fraktion an dem Programm von 1876 festhält und den Vorstand des Wahlvereins der Konservativen ersucht, dem Parteitag eine Erklärung über die Stellungnahme der Partei zu den konkreten Fragen des öffentlichen Lebens vorzulegen. In der Debatte über das Parteiprogramm erklärte Landrath von Waldow, der konservative Gegenkandidat Ahlwardts, unter brausendem Beifall, daß er bei der Stichwahl auch für Ahlwardt gestimmt habe. Stöcker erklärte, die Konservativen müßten die Sozialdemokratie so lange mit Liebe bekämpfen, bis sie besiegt zu den Füßen des Vaterlandes und des Thrones liege. (Enthusiastische Zustimmung.) Nach längerer Debatte wurde die Streichung des gegen die Ausschreitungen des Antisemitismus gerichteten Satzes des Parteiprogramms angenommen. (Stürmischer Beifall.) Im Uebrigen wurde das Parteiprogramm unverändert gelassen und hierauf der Parteitag geschlossen.
Der Mahdi scheint das Kriegsbeil wirklich wieder einmal ausgegraben zu haben. Der englische Kriegsminister hat weitere Nachrichten über erneute Angriffsbewegungen der Mahdisten erhalten. Osman Digma erwarte eine Verstärkung von 650 Mann vom Mahdi, um Tokar anzugreifen. Der Mahdi sende auch Truppen, gegen die italienischen Vorposten bei Kassala. Die englische Regierung hat die italienische davon benachrichtigt.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Marienstraße sub Nr. 50 belegene Wohnhaus c. p. der Ehefrau des Schneiders Garz, Johanna geb. Nevermann zu Hamburg ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 16. Januar 1893
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 1. November 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Heinrich Meyer aus Schönberg i/M., welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Fälschung und Betrugs verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Großherzogliche Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg i/M. abzuliefern.
Neustrelitz, den 7. December 1892.

Der Großherzogliche Erste Staatsanwalt
H. Götze.

                          Beschreibung:
Alter: 28 Jahre. Statur: schlank. Größe: mittel. Haare: blond. Stirn: gewöhnlich. Augenbrauen: blond. Nase: gewöhnlich. Gesicht: länglich. Sprache Deutsch. Bart: Vollbart. Augen: gewöhnlich. Mund: gewöhnlich. Kinn: gewöhnlich. Gesichtfarbe: blaß.


Auction.

Am Donnerstag, den 14. December 1892 und folgende Tage lasse ich diverse

Colonialwaaren, Eisen=, Kurz=, Galanterie und Spielwaaren, Glas=, Porzellan und Steingut=Waaren
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigern.

Carlow i/M.                                                     Ad. Ed. Creutzfeldt.


Dicken schönen Syrup,
Pfund 20 Pf., bei 5 Pfund 18 Pfennig (Mecklenburg).,
echt englischen Syrup, Pfund 30 Pfennig (Mecklenburg).,
süße Mandeln Pfund 1 M.,
sowie sämmtliche Gewürze zu Pfeffernüssen billigst
bei                                                    H. Brüchmann.


Englisches Salz, Pfund 10 Pfennig (Mecklenburg).,

sowie sämmtliche zur Schlachtzeit bedürftigen Waaren empfiehlt billigst

                                                    H. Brüchmann.


Agenten gesucht

für einen leicht verkäufl. Artikel gegen gute Provision. - Offerten an Adolf Mehlhase in Bremen erbeten.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 98 Seite 4]

Die Holzüberweisung

für die zur ermäßigten Taxe berechtigten kleinen Leute der Stadt Schönberg findet am Donnerstag den 15. December statt. Versammlung der Berechtigten Morgens 9 Uhr in "Stadt Lübeck" hies.
Schönberg, den 13. Decbr. 1892.

                                                    H. Schulze,
                                                    Revierjäger.


Kinderkochgeschirre, Kochherde und Dreifüße mit Spirituslampen in hübscher Auswahl gußeiserne=emaillirte Kochtöpfe und Grapen unter Fabrikpreisen empfiehlt

                                                    J. Ludw. D. Petersen.

NB. Auch werden die von mir gekauften Sachen gerne bis Weihnacht aufbewahrt und franco zugesandt.


Zu Weihnachtsgeschenken
empfehle ich
alle Hausstandssachen
als:                                                    
Messer und Gabeln,
Brodmaschinen,
Hausstandswaagen,
chinesische Theebretter,
Fleischhackmaschinen,
Waschruffel, Kohleneisen,
Ofengarnituren,
Plättöpfe u. s. w.

                                                    C. Schwedt.


Schlittschuhe in großer Auswahl, sowie
Schlittengeläute
empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Eine Parthie blau emaillierter Kochgeschirre verkaufe ich zu jedem annehmbaren Preise.
                                                    C. Schwedt.


Grosses Lager von gusseisernen Töpfen und grau emallierten Geschirren zu Fabrikpreisen
bei                                                    C. Schwedt.


Feinsten engl. Zuckersirup, Ia. Weizenmehl u. Roggensichtmehl, gez. Succade u. Pommeranzenschalen, Sultana- Rosinen, ger. Pottasche, sowie alle sonstigen zur Festbäckerei gehörenden Sachen
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


Englisches Salz,
Gerstgrütze,
Hafergrütze,
Weizenmehl,
Geschälte Victoria=Erbsen,
Grüne Koch=Erbsen,
Gerstgraupen,
Kartoffelgraupen

empfiehlt in bester Güte zu äußerst billigen
Preisen
                                                    J. F. Eckmann.


Gr. Wallnüsse
Sicil. Haselnüsse
empfiehlt                          
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Zum Besuch meiner diesjährigen                          
Weihnachts=
Ausstellung

lade freundlichst ein                            
                                                    M. Schmalfeld.
                                                    Sabowerstraße 45a.


Eröffne heute meine Weihnachtsausstellung von Chokoladen und Cacaos, weissen und braunen Kuchen und Pfeffernüssen, Tannenbaum=Confect in den meisten Mustern, Marzipan im Ausschnitt.

Um recht zahlreichen Besuch bittet                          
                                                    H. Wolgast,
                                                    Bäckermeister.


Dr. Ahrens, Augenarzt
früher Assistenzarzt an der Rostocker Augenklinik
Lübeck, Fleischhauerstraße 27.
Sprechstunden: 9-1 Uhr, Sonntags 11-1 Uhr.


Dienstboten,

als: Kutscher, Groß= und Kleinknechte, Futterknechte, Jungen und Mädchen sowie Arbeiterfamilien, Arbeiter und Arbeiterinnen, stellt unter günstigen Bedingungen

Nachweisungs=Contor Albert Wagner,
Siemzerstraße Nr. 196.


Ein neuer
Schlitten (zweisitzig)
steht zum Verkauf.                                                    P. Ehmke,
                                                                               Stellmachermeister.


Zu einer Weinachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde, und ersuchen, dieselben uns gütigst bis zum 22. d. M. zukommen zu lassen.

Krüger.                                                     Kämpffer.


Kirchliche Nachrichten.
Mittwoch, den 14. December.
Bußtag.

Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Abendkirche (6 Uhr): Consistorialrath Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 11,59 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,50 Nachm. 5,26 Nachm. 8,39 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 98 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 98 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 13. Dezember 1892.


Schönberg. Die Vollstelle des Hauswirths Meier zu Mahlzow, ca. 27,000 Quadrat=Ruthen groß, ist mit Inventar und Ernte durch Kauf für 76,000 M. in den Besitz des hier wohnenden Rentiers Kleinfeld übergegangen, der außerdem den Zehnten und Zahlschilling (den sechsten Theil des Kaufgeldes) zu bezahlen hat.
- Schönberg. In Schlag=Resdorf ereignete sich am Donnerstag d. 8. d. Mts. ein bedauerlicher Unglücksfall. Der Arbeitsmann Fischer war damit beschäftigt, Kies aus einer tiefen Erdgrube zu schaufeln. Obgleich derselbe gewarnt wurde, er solle aus der Grube kommen, da die obere Erdschicht derselben einen Riß zeige, setzte er dennoch seine Arbeit fort. Wenige Augenblicke darauf stürzte die obere Erdschicht nieder, den F. verschüttend. Obgleich man sofort an die Rettungsarbeiten ging, konnte F. doch nur als Leiche hervorgezogen werden. F. war ein noch im rüstigsten Alter stehender Mann.
- Schönberg. Die Schulstelle in Neschow, die durch Versetzung des Lehrers Albrecht nach Carlow zu Weihnacht erledigt wird, ist dem ritterschaftlichen Lehrer Hardrath, bisher in Neddemin, a. h. verliehen worden. - Daß der Mangel an jungen Lehrern augenblicklich groß ist, geht daraus hervor, daß man die Leitung der dritten Klasse in Carlow einem Seminaristen und die der zweiten Klasse in Ziethen einem Präparanden übergab.
- In Grevesmühlen schoß sich in einer Wirthschaft ein junger Mann in Gegenwart anderer Gäste worunter sein eigener Vater, mit einem Revolver in den Kopf. Er wurde zwar noch lebend ins Krankenhaus gebracht, starb daselbst aber nach kurzer Zeit, man nimmt an, daß die unselige That im Zustande von Geistesumnachtung vollbracht ist, da man dem jungen Mann schon seit längerer Zeit ein eigenartiges verändertes Wesen angemerkt haben will.
- Werner v. Siemens. † Der berühmte Physiker und Ingenieur, der am Montag in Berlin nach kurzem Leiden seine irdische Laufbahn beschlossen hat, gehörte in erster Reihe mit zu den Männern, die den Ruhm des deutschen Volkes in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts ausmachen. Sein Thun und Schaffen, seine großartigen technischen Erfolge, seine wissenschaftlichen Leistungen, die Stellung, die er in der Industrie eingenommen hat, sind weltbekannt. Aber ebenbürtig seinem Geist war die Größe und der Ernst seines Charakters, die Tiefe seines Gemüts. Ein in jeder Beziehung einziger Mann, ist in ihm dahingegangen.
- Aus verschiedenen Theilen Europas liegen Nachrichten über heftige Schneestürme vor, die in den vergangenen Tagen gewütet und große Verkehrsstörungen verursacht haben. Aus Pest wird gemeldet: Infolge Schneesturms ist der Verkehr der hiesigen Straßenbahn theilweise unterbrochen. Die Eisenbahnzüge sind mit starken Verspätungen eingetroffen, auf einigen Bahnen mußte der Betrieb gänzlich eingestellt werden. Ebenso haben in ganz Galizien am Montag und Dienstag heftige Schneestürme und Schneeverwehungen stattgefunden. Der am Dienstag auf der Durchreise in Pest eingetroffene rumänische Thronfolger hat seine Reise unterbrechen müssen. In Schweden hat sich am Sonntag der Schneesturm über das ganze Land erstreckt und viel Unglück an den Küsten im Gefolge gehabt. An der Westküste von Oeland strandete der Stockholmer Dampfer "Kattegat", auf dem Bredgrund bei Skanör der Schooner "Oskar", bei Kalmar das Barkschiff "Emilie" und der Dampfer "Södra Sverige", und man befürchtet, noch von mehreren Schiffsunfällen zu hören. In Deutschland sind namentlich die Provinzen Schlesien und Posen von Schneeverwehungen und Verkehrsstörungen betroffen worden. In Posen sind am Mittwoch die fälligen Züge aus Königsberg, Danzig, Oberschlesien und Wien ausgeblieben, der aus Berlin ist mit mehrstündiger Verspätung eingetroffen.
- Ein neues rauchloses Pulver. Die Zahl der rauchlosen Pulver hat wiederum eine Vermehrung erfahren. Diesmal sind es, wie der "Chem.=techn. Zentr.=Anzeiger" mittheilt, die Schweden, welche mit einem neuen Fabrikat hervortreten dem der Name "Apyrit" beigelegt ist. Von diesem neuen Pulver sagt man, daß es ohne Flamme und ohne Rauchentwickelung verbrennt, das es ohne jede Gefahr behandelt und transportiert werden kann und weder durch Nässe noch durch Hitze beeinflußt wird. Die Erfinder halten die genaue Zusammensetzung des Apyrits noch geheim, doch ist bereits so viel festgestellt, daß Nitrocellulose ein Hauptbestandtheil ist. Versuche mit dem Apyrit, die jüngst in Stockholm angestellt wurden, sollen ergeben haben, daß zwanzig Schuß mit dem Apyrit das Gewehr nicht so erhitzen, als fünfzehn Schuß mit dem bisher bekannten Pulver oder zehn Schuß mit Nitroglyzerin. Das Rohr wird in keiner Weise dabei angegriffen und bleibt selbst bei 800 Schuß noch rein. (?) Desgleichen ist erwiesen, daß 3,5 Gramm dieses neuen Pulvers eine Anfangsgeschwindigkeit von 640 Meter (das deutsche rauchlose Pulver hat bekanntlich eine solche von 620 Metern in der Sekunde) erzeugen; bei einem Druck von 2260 Atmosphären. Die Fabrikation dieses Pulvers soll weder Maschinen noch besondere Gebäude erforderlich machen.
- Vom Kaiser Wilhelm I. erzählt Werner v. Siemens in seinen kürzlich erschienenen "Lebenserinnerungen" eine allerliebste Geschichte. Nachdem von Siemens schon eine Reihe von Jahren Mitglied des Aeltestenkollegiums der Berliner Kaufmannschaft war, wurde er dem Brauch gemäß zur Ernennung als Kommerzienrat vorgeschlagen und der Kaiser hatte die Ernennung vollzogen. Der Polizeipräsident theilte Siemens dies mit, aber letzterem sagte der Titel nicht recht zu und es entschlüpfte ihm die Bemerkung, er sei ja Premierleutnant und Dr. phil. honoris causa, damit vertrüge sich der rein kaufmännische Titel eines Kommerzienraths nicht, das mache Leibschmerzen. Der Polizeipräsident versprach schließlich, dem Kaiser die Bitte vorzutragen, den Titel nicht publizieren zu lassen und verabredete mit Siemens einen Ort, wo er ihn auf dem am selbigen Abend stattfindenden Hofball treffen wollte. Er kam auch bald mit heiterem Gesicht und berichtete Siemens, er habe dem Kaiser wegen der "Leibschmerzen" Mittheilung gemacht und Se. Majestät habe sehr darüber gelacht und gemeint, er fühle selbst schon so etwas; Siemens solle sich nur eine andere Gnade ausbitten. Aber dieser lehnte das aus verschiedenen Gründen ab und der Polizeipräsident entfernte sich verdrossen. Als bald darauf der Kaiser an Siemens vorüberging, ohne ihn anzureden, glaubte dieser schon, sich die allerhöchste Ungnade zugezogen zu haben, um so mehr erfreute, ja beschämte es ihn aber, als dann der Polizeipräsident ihm mittheilte, er habe dem Kaiser gesagt, daß Siemens nichts von Sr. Majestät zu erbitten wüßte und der Kaiser habe darauf erwidert: "Dann stellen sie ihn meiner Frau vor."
- Alle zur Abwehr der Cholera an der russischen Grenze getroffenen Absperrungs= und Ueberwachungsmaßregeln sind aufgehoben, da nach den letzten amtlichen Nachrichten die Cholera in Russisch=Polen in letzter Zeit stetig und erheblich abgenommen hat.
- In Breslau wurden kürzlich Abends bei Gelegenheit einer kameradschaftlichen Zusammenkunft von zwei Beamten der Provinzialverwaltung einige Zauberkünste gezeigt, wobei dem Provinzial=Sekretär Neumann ein Thalerstück so tief in die Speiseröhre geriet, daß trotz sofortiger ärztlicher Hilfe ein Herausbringen nicht mehr möglich war und gewaltsam nach unten großen werden mußte. Dem Thalerschlucker hat man eine ganz bestimmte Diät verordnet.
- Auf dem "Bochumer Verein," bei Krupp und einer Anzahl kleinerer Eisenwerke wurden erneute Arbeiterkündigungen vorgenommen. Die Gesammtzahl beträgt zuverlässiger Schätzung zufolge

[ => Original lesen: 1892 Nr. 98 Seite 6]

gegen 500. Daneben gehen allgemein Lohnkürzungen und Betriebseinschränkungen; die Arbeitslosigkeit wächst in erschreckendem Maße.
- In Styrum bei Duisburg wütet unter den Kindern die Diphtheritis und fordert zahlreiche Opfer. Die Familie eines von der Krankheit schwer, heimgesuchten Gruben=Steigers hat durch dieselbe seine sämtlichen sechs Kinder eingebüßt. Noch ist keine Abnahme der schrecklichen Krankheit zu verzeichnen.
- Franz von Suppé, der Komponist von "Fatinitza," "Boccaccio", "Flotte Burschen", "Zehn Mädchen und kein Mann" und zahlreicher anderer Operetten, ist in Wien schwer erkrankt. Suppé steht im 73. Lebensjahr.
- Der bekannte Chirurg Professor Dr. Krause, welcher ehemals Privatdozent an der Universität Halle war und jetzt Leiter der chirurgischen Abtheilung des Altonaer Krankenhauses ist, hat daselbst an einem amerikanischen Standesbeamten eine in der medizinischen Welt Aufsehen erregende Operation durch welche Gesichtsschmerz beseitigt werden sollte, durch Aufmeißelung der Schädeldecke und Lösung des den Schmerz verursachenden Nervs erfolgreich vorgenommen. Das Befinden des Patienten ist vortrefflich.
- In Königgrätz haben 170 Sträflinge wegen der schlechten Kost gegen die Strafhausverwaltung revoltiert. Sie zertrümmerten Fenster, Thüren und Laternen, rissen das Pflaster auf und begannen die Strohsäcke anzuzünden. Militär und Gendarmerie mußten die Rädelsführer, welche mit Messern und Steinen die Mitglieder der Verwaltung umzubringen drohten, überwältigen und anketten, worauf erst die Ruhe wiederhergestellt war.
- Die Lampe raucht und riecht nicht mehr, wenn man die Dochte in starkem Essig weicht und dann wieder völlig trocken werden läßt.
- In Mainz sprang ein gutgekleideter Mann in jüngeren Jahren von der Straßenbrücke in den Rhein. Der Körper kam nicht mehr zum Vorschein.
- Durch plötzliches Zerreißen einer Guitarresaite während des Spieles verlor der ledige Büttner Meixner in Etzdorfer Einöde (Bayern) sein rechtes Auge.
- Um dem Gefrieren der Schaufenster abzuhelfen, sei auch jetzt wieder auf ein Mittel hingewiesen, welches in der Regel mit Erfolg angewendet wird. 55 Gramm Glyzerin werden in einem Liter in 6prozentigen Spiritus aufgelöst, dem man, um einen angenehmen Geruch zu erzielen, etwas Bernsteinöl zufügt. Sobald die Mischung wasserklar erscheint, wird die innere Fläche des Schaufensters mit dieser Flüßigkeit vermittels eines Fensterleders oder Leinwandlappens abgerieben, wodurch nicht nur das Gefrieren, sondern auch das Beschlagen und Schwitzen der Fenster vermieden werden kann.
- Auch ein Streik. Die Knaben der Schule von Broken=Hill in Australien, wo kürzlich ein Ausstand der Bergleute stattgefunden hat, hatte, wie australische Blätter melden das Streikfieber ergriffen. Auf einen Schlag verließ die ganze Knabenschar die Schule und nahm den Weg ins Feld, wo sie ein Streikkomite wählte und ein Manifest abfaßte. Das ging alles so schnell und programmmäßig vor sich, als ob die Knaben alte Streiker gewesen wären. Ihre Forderungen waren: weniger Geometrie, weniger Algebra, weniger Prügel und mehr Ferien. Der Direktor der Schule scheint gerade nicht dagewesen zu sein, als der Auszug der Jugend erfolgte. Ebenso schnell und energisch aber handelte er, als er in die Schule kam. Zuerst bekam das Komitee den Rohrstock tüchtig zu fühlen und das wirkte Wunder. Fünfzehn Minuten später war der Streik beendigt.
- Zähes Fleisch weich zu kochen. Da wegen des herrschenden Futtermangels auch viel älteres und dabei ungemästetes Vieh geschlachtet wird, so seien unsere Hausfrauen und Köchinnen darauf aufmerksam gemacht, daß sich altes, zähes Fleisch durch nachfolgende Behandlung recht weich kochen läßt. Man gießt nämlich nach dem Abschäumen des Fleisches (auf acht Pfund einen Löffel) Branntwein und selbst das härteste Fleisch wird hierdurch erweicht ohne im Geringsten nach Branntwein zu schmecken. Auch das Hinzuthun von Nesselblättern wird guten Dienst thun, und läßt man Fleisch 10 Minuten lang im Wasser liegen, welches mit dem Safte der Melonen versetzt wurde, so soll es beim Kochen zum Zerfallen weich werden.
- In Hamburg brannten am Donnerstag früh im Petroleumlager der Firma Wilhelm Spieckelmann 8000 Liter Petroleum. Das Gebäude wurde gerettet.
- Eine Aufsehen erregende Neuheit auf dem Gebiete der Blumenzucht wird aus Düsseldorf angekündigt, woselbst gegenwärtig eine Chrysanthemum=Ausstellung stattfindet. Unter den unzählbaren Spielarten der jetzt so modernen Blumenart, welche bisher geruchlos war, ist dort nämlich eine neue ausgestellt, die "Miß Annie Manda" genannt wird und einen wundervollen Duft ausströmt, der sehr an Helitrop erinnert. Sie zeitigt reinweiße große Blumen, deren Petalen (einzelne Blumenblätter) dicht mit weißen Härchen besetzt sind. Um eine richtige Vorstellung von den Blüten zu haben, denke man sich einen Büschel weißer, gekräuselter Straußfedern auf einem Stil. Einer der Preisrichter, Herr Otto Schnurrbusch sagte, daß "Miss Annie Manda" in Schönheit und Bau die Mr. Alpheus Hardy" noch übertrifft. Der Prinz von Battenberg und Frau Geheimrath Krupp in Essen kauften Stecklingspflanzen von dieser Neuheit. Vor etwa 8 Tagen zahlte man in London auf der Ausstellung für eine abgeschnittene Blume noch 50 Pfd. Sterl., also 1000 Mark.
- Von einem in Mühlhausen in Elsaß am vorigen Sonntag entführten Kinde hat man trotz eifrigen Suchens bis jetzt keine Spur gefunden. In der Stadt ist man in großer Erregung, und verschiedentlich ging schon das Gerücht von der Ergreifung des Weibes, das, so glaubt man, seine Hand zur Begehung eines scheußlichen Verbrechens lieh. Die Mutter der Kleinen ist in einem unsagbar traurigen Zustande, eines der Geschwister der Geraubten ist lebensgefährlich erkrankt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 1000 Mark ausgeschrieben für Mittheilungen, die, falls ein Verbrechen vorliegt, zur Ermittelung der Thäter führen, ebenso hat der Vater eine Belohnung von 400 Mk. dem zugesichert, der ihm sein Kind lebend wieder zuführt. Nach einer Bekanntmachung des Staatsanwalts ist das Kind, Blanche Kahn, 9 1/2 Jahr alt, etwa 1,07 m groß, zart gebaut, hat dunkelbraune große Augen, am rechten unteren Augenlide ein schwarzes Wärzchen, gerade spitze Nase, kastanienbraunes Haar, in einem herabhängenden Zopf geflochten. Sie trug einen dunkelbraunen Mantel und dunkelblaues, gelb und braun gestreiftes Kleid. - Auch in Ludwigshafen wird nach dem "Pf. Kur." ein kleines Mädchen vermißt; es ist dies das 8jährige Töchterchen des Schlossers Klein.


== Privatbedarf in Buxkin, ==
Velour, Cheviot und Kammgarn ca. 140 cm. breit a Mrk. 1.74 Pfg. per Meter
versenden in einzelnen Metern an Jedermann das Buckskin=Fabrik=Depot Oettinger & Co., Frankfurt a. M. Muster in reichster Auswahl bereitwilligst franco ins Haus.


Anzeigen.

Erklären hiermit die Verlobung unserer Tochter Bertha mit dem Herrn Franz Hillmann zu Grevesmühlen für aufgehoben.

                                                    Bröcker und Frau.


Weihnachts-Ausstellung.
In allen Assortiments                          
Confect-, Conditorei und
Kuchenwaaren
zu billigen Preisen
halte ich dem geehrten Publikum bestens empfohlen.
Um geneigten Zuspruch bittet                          
                                                    Achtungsvoll
                                                    Ww. Greiff, Conditor.


Traubrosinen, Krachmandeln
Smyrna u. Sevillafeigen,
Datteln, feinste Wallnüsse,
sicilianische Haselnüsse

empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 98 Seite 7]

Als nützliche Hausstandsgegenstände empfiehlt

Fleischhackmaschinen, Wurststopfmaschinen, Reibemaschinen, Wringmaschinen,
Dampfwaschkessel, Waschruffel, Ofenvorsätze, Ofengeräthe, Ascheimer, Kohleneimer, Petroleumkocher, Gebäckkasten u. s. w.
in schöner Auswahl
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


Einem geehrten Publikum von Stadt und Land empfehle meine diesjährige

ausserordentlich reichhaltige
Weihnachts-Ausstellung

Ganz besonders aufmerksam mache auf eine große Auswahl:

Photographie-Album, Schreibmappen, Schmuckkästchen, Damenhand= und Umhängetaschen, Reisekoffer, Japan=Sachen, Cigarren= und Brottaschen, Portemonais, Schmuckgegenstände, Papierconfection, feine Porzellanvasen, Figuren und Rosen, Fächer, Schreibzeuge, Damenscheeren, Messer, Uhrketten, Tannenbaumschmuck, Lichter u. Leuchter, Bibel, Gesangbücher, Jugendschriften u. Bilderbücher u. s. w. u. s. w.

Um recht zahlreichen Besuch bittet                                                    
                                                                  Emil Hempel.
Schönberg.                                                    Buchbinder.     


Das Photographische Atelier
von Heinr. Albrecht

empfiehlt sich zur Anfertigung aller Arten

Photographien.

Vergrößerungen nach allen, selbst den ältesten Bildern. Ständige Momentaufnahmen im Winter, daher auch Aufnahmen bei jeder Witterung.
Um Weihnachtsbestellungen sorgfältig ausführen zu können, werden dieselben frühzeitig erbeten.

Das Atelier ist jeden Sonntag geöffnet.


Versilberte u. vergoldete
Neusilber-Waaren.
Bestecke, Tafelgeräthe.
Spezialität:
Trauringe in jeder Stärke u. Preislage.
     C. Roepstorff,
Goldschmied, Schönberg i. M.
     Reichhaltiges Lager
von
Gold-, Silber-,
Corall- & Granat-Schmuck-Sachen


Zum Besuch meiner

Weihnachts-Ausstellung

lade ergebenst ein.

                          C. Sievers, Buchbinder.


Neues Jahr, neues Glück!

Zu der am 5. Jan. neu beginnenden

Großen Hamburger Geldverloosung

empfehlen für 1. Ziehung:

1/1 Loose à 6 M., 1/2 à 3 M. 1/4 à 1.50 M.
An Hauptgewinnen kommen folgende zur Entscheidung:

In 1. Cl. 50,000 M., in 2. 55,000, 3. 60,000 M., 4. 65,000 M., 5. 70,000 M., 6. 75,000, in 7. eventl. 500,000, spec. 300,000, 200,000, 100,000, 60,000 40,000, 30,000 M. etc.
Es bietet sich also die allergroßartigste Gewinngelegenheit, so daß Jedermann sein Glück versuchen sollte. Aufträge, welche unter Nachnahme nach allen Orten prompt ausführen, erbitten recht bald

Mindus & Marienthal,
Hamburg.


Allen sparsamen Hausfrauen
empfehlen sich als beste u. billigste Bezugsquelle von                          
gebrannten Caffee
Groth & Diedrichs Caffee=Rösterei u. Lager
Rostock i. M.
10 verschiedene Sorten, von M. 1.20 bis M 2.10 Pfennig (Mecklenburg). per Pfund
Röstung durch Dampfbetrieb.
Bei Bezug von Postcolli frco. gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung.
Niederlagen werden errichtet.
Lohnender Verdienst.


300 Stück grosse schöne
Tannenbäume
hat abzugeben                                                    
                                                    A. Green.


Tannenbaumlichte und
Wachsstock,
Tannenbaumleuchter,
Tannebaumschmuck,
Tannenbaumkakes

                          
empfiehlt
                                                    Aug. Spehr.


Feinste Magarine
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Böhmische und türkische Pflaumen, Catharinen=Pflaumen, amerik. Aepfel
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Gut brechende grüne Erbsen,
geschälte Viktoriaerbsen,
weiße Bohnen

empfiehlt billigstens                                                    Aug. Spehr.


Feinsten englischen Sirup,
Ia. Weizenmehl, Rosinen, Corinthen, Succade, Orangeat, Canehl, Cardamon, gem. Raffinade, Maizena, bestes Pudermehl, feinste Valencia-Mandeln, bittere Mandeln, ger. Pottasche, Citronen
empfiehlt zu den billigsten Preisen                          
                                                    Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 98 Seite 8]

Zu den Festbäckereien empfehle ich:
Prima engl. Syrup, gemahl. Raffinade, ff. Mandel, Succade und cand. Orangenschale, grosse Citronen und alle Gewürze feinster Qualität
                                                    A. Wigger Nachf.


Magazin de Corsets,
Grossartige Auswahl in französischen
Corsets, alle Weiten vorrätig, von 46-100 Ctm., im Preise von Mk. 1,50 bis Mk. 40
C. P. à la Sirene,
Alleinverkauf für Lübeck. P. D. Manufacture Royale.
Elastische und orthopädische
Corsets, Philipps Patent-Corsetleibbinde.
Geradehalter.
Unterröcke
Tadelloser Schnitt garantirt.
J. M. Pegel, Lübeck, Breitestrasse 56.


Grosse Weihnachts-Ausstellung
von Berliner, Offenbacher Leder=Plüschwaaren als: Photographie=Album, Damen=Neccessaire, Ringtaschen Handschuhkasten, Reisetaschen, Brieftaschen=Mappen, Portemonnais, Cigarrentaschen mit u. ohne Stickerei u. s. w.
Damen=Schmucksachen
in echten Corallen, echten Granaten, echten Simili, echten Bernstein, echten Pariser Talmy und auch sehr hübsche neue Muster in billigen Brochen, Ohrringen, Armbändern, Hals= u. Kopfschmuck.
Alluminium=Neuheiten in den verschiedensten Gebrauchs= und Nippes=Sachen. Echte Solinger Messerwaaren,
Hosenträger aus Gummi, Leder=Gurt, Uhrketten aus echtem Talmi und echtem Nickel, Fächer, Vasen=Nippes=Figuren, Eß= und Caffeeservice und sonstige Porzellan=Sachen.
Meine Spielwaaren-Ausstellung
ist mit allen Neuheiten aufs Beste ausgestattet vom billigsten bis zum feinsten Genre.
Besonders empfehle ich: Elegant gekleidete Puppen in großer Auswahl zu sehr billigen Preisen.
Zum Drehen und selbstspielende Musikwerke aller Art.
Stets das Neueste.
                                                    H. Brüchmann, Schönberg.


Gänzlicher Ausverkauf
des zur Conkursmasse der Firma Heinrich Meyer hierselbst gehörenden
Manufaktur-Waarenlagers

bestehend in einer noch reichhaltigen Auswahl

Buckskins, wollene, halbwollene, baumwollene Damenkleiderstoffe; Leinen, Schirtings, Parchends, Bettdrellen, Satins, Ueberzügen, Bettdecken, Bettvorlagen, Tischdecken, Rouleaux= und Gardinenstoffen; Unterhosen, Unterröcken, Schürzen, Knabenanzügen, einer Tritt=Nähmaschine u. s. w. u. s. w.

zu billigen Preisen.

Die noch vorhandenen Damenmäntel sollen zu jedem irgend annehmbaren Preise verkauft werden.
        Schönberg, den 5. Dezember 1892.

                                                    Der Concursverwalter
                                                    J. H. Böckmann.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD