No. 91
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. November
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 91 Seite 1]

                Unter den Kühen des Hauswirths J. Lenschow Nr. VI in Grieben ist die Maul= und Klauenseuche ausgebrochen.
              Schönberg, den 15. November 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
v. Blücher.


Der Kaiser hat am Montag Mittag im Schloß zu Berlin die Präsidien beider Häuser des Landtags empfangen. Vom Herrenhaus waren, während das Präsidium des Abgeordnetenhauses vollzählig war, nur die Vizepräsidenten Frhr. v. Manteuffel und Oberbürgermeister Bötticher=Magdeburg erschienen, da der Herzog von Ratibor noch durch Krankheit ans Zimmer gefesselt ist. Der Kaiser gab der Erwartung Ausdruck, daß die parlamentarischen Arbeiten, insbesondere betreffs der Reform der Steuergesetzgebung, guten Fortgang nehmen werden. Der Landtag sei ja mit Rücksicht auf diese schwierige Aufgabe in diesem Jahr besonders früh berufen worden. Unmittelbar nach der Audienz beim Kaiser wurden die Herren auch von der Kaiserin empfangen.
Großfürst und Großfürstin Wladimir trafen am 17. d. Nachmittags infolge einer Jagdeinladung des Kaisers in Potsdam ein. Die Ankunft der Großfürstin Wladimir ist ebenfalls, jedoch erst für Sonnabend, vorgesehen. Das großfürstliche Paar wird dann gemeinsam noch einige Tage am deutschen Kaiserhofe verweilen.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär Dr. v. Bötticher, erläßt folgende Bekanntmachung: Mit Bezugnahme auf die in Nr. 40 des Reichs=Gesetzblattes verkündete Kaiserliche Verordnung vom 26. v. M., durch welche der Reichstag berufen ist, am 22. d. M. in Berlin zusammenzutreten, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Eröffnung des Reichstages an diesem Tage 12 Uhr mittags im Rittersaale des hiesigen Residenzschlosses stattfinden wird. Wegen des beschränkten Raumes im Rittersaale und des Mangels an Tribünen können Zuschauer zu dem Eröffnungsakte nicht zugelassen werden.
Es steht, wie die "Kreuz. Zeitung" meldet, zu erwarten, daß die kgl. Verordnung, die für Preußen den neuen Bußtag (am letzten Mittwoch des Kirchenjahres) einführen wird, vielleicht schon im Januar erlassen werden wird. Dann werden auch die Pfarrer angewiesen werden, von der Kanzel aus die Aufhebung des alten und die Feier des neuen Bußtages anzukündigen.
Ein Gewährsmann der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" will aus absolut guter Quelle erfahren haben, daß der Aufsatz des "Militär=Wochenblatts" über die Leistungen der Landwehr im Krieg 1870/71 an höchster Stelle sehr mißbilligt worden ist und daß die Veröffentlichung einen Wechsel in der Leitung des Blattes zur Folge haben werde. In militärischen Kreisen ist man über die Veröffentlichung um so mehr erstaunt, als die Kontrolle des Kriegsministeriums über das "Militär=Wochenblatt" im allgemeinen eine scharfe ist, ein Umstand, der gerade hervorragende Militärschriftsteller veranlaßt hat, die Uebernahme der Redaction des Blattes abzulehnen.
Die Petitionen gegen das Klebegesetz, welche bekanntlich vom Verein Freisinn ins Werk gesetzt waren, sind in diesen Tagen durch den Reichstagsabgeordneten Theodor Barth beim Reichstage eingereicht worden. Es sind im ganzen Königreich Bayern 252 921 Unterschriften gesammelt, im diesseitigen Bayern allein 245 585.
In Sachen der deutsch russischen zollpolitischen Verhandlungen bringt die "Deutsche St. Petersburger Ztg." die wenig erfreuliche, wenn auch keineswegs überraschende Meldung, daß die russische Commission sich gegen den Vertrag ausgesprochen und die von Deutschland gemachten Vorschläge als den russischen Handels= und Industrie=Interessen nicht entsprechend bezeichnet habe.
Der Großfürst=Thronfolger von Rußland ist am Sonnabend Abend als Gast am Wiener Hof eingetroffen, freudig begrüßt von der österreichischen Presse, die in dem Besuch eine Bekräftigung der vom Grafen Kalnoky in den Delegationen über die ausgezeichneten Beziehungen der beiden Höfe gemachten Aeußerungen erblickt und davon eine günstige Rückwirkung auf die Gestaltung der Verhältnisse der beiden Staaten erwartet. Ein St. Petersburger Brief der "Politischen Correspondenz" äußert sich in gleichem Sinn und giebt auch darüber Aufschluß, warum bei der Hinfahrt nach der griechischen Hauptstadt von einem Aufenthalt des Großfürsten=Thronfolgers in Wien Abstand genommen worden ist. Zu jener Zeit sei die Aufmerksamkeit des Wiener Hofes durch den Besuch des Kaisers Wilhelm in Anspruch genommen gewesen und man habe russischerseits die dem Wiener Hof hieraus erwachsenen Pflichten der Höflichkeit nicht durch das Erscheinen einer anderen fürstlichen Persönlichkeit in der österreichischen Hauptstadt vermehren wollen. Der Großfürst=Thronfolger habe sogar den Antritt seiner Reise um einige Tage verschoben, da seine Durchreise durch Wien ohne Aufenthalt während der Anwesenheit des deutschen Kaisers zu unzutreffenden und dem russischen Hof unwillkommenen Auslegungen hätte Anlaß geben können. Außerordentlich höflich! Nun brauchte nur mit der einer Mobilmachung gleichkommenden Truppenanhäufung an der russischen Grenze aufzuhören und alles wäre in schönster Ordnung!
Der Großfürst=Thronfolger von Rußland hat am Sonntag Abend, nachdem er mit dem Kaiser Franz Josef einer Vorstellung in der Hofoper beigewohnt hatte, Wien wieder verlassen. Der Kaiser begleitete seinen Gast nach dem Nordbahnhof und die Verabschiedung des Großfürsten von seinem

[ => Original lesen: 1892 Nr. 91 Seite 2]

Gastgeber wird als eine überaus herzliche geschildert. Bei der Fahrt nach dem Bahnhof sind die Herrschaften durch lebhafte Zurufe des Publikums begrüßt worden. Der Großfürst Thronfolger hat am Sonntag eine einstündige Unterredung mit dem Grafen Kalnoky gehabt und diesem seine hohe Befriedigung über den ihm am Wiener Hof bereiteten Empfang geäußert.
Der Pariser "Matin" veröffentlicht eine Mittheilung, unterzeichnet "Ein Diplomat", wonach am Sonnabend vor acht Tagen ein franko=russischer Präliminarvertrag abgeschlossen worden wäre. Die Enthüllung des "Diplomaten" wird wohl nicht ernster zu nehmen sein, als die vielen Meldungen, die früher schon über denselben Gegenstand von anderen Entenzüchtern in die Oeffentlichkeit gebracht worden sind. Vielleicht ist es bei derselben nur darauf abgesehen, die Wirkung des Besuches des russischen Thronfolgers am Wiener Hof etwas abzuschwächen.
In pariser Kreisen tauchen Gerüchte auf, daß der Abschluß der russischen Anleihe trotz der Schwierigkeiten und der nichtbeseitigten Differenz über den Kurs bevorstehe. Die französische Regierung übt einen großen Druck aus, um das Zustandekommen der Anleihe zu ermöglichen.
Aus Newyork wird gemeldet: Eine Aenderung der Mac Kinley=Bill sei vor Oktober 1893 nicht möglich.
Aus Konstantinopel wird der "Pol. Korr." gemeldet, daß die türkische Regierung einen Kontrakt mit dem deutschen Konsortium Mauser=Loewe, betreffend die Lieferung von 50 Millionen Patronen im Betrage von 12 Millionen Fr., abgeschlossen hat. Das hierbei zu verwendende rauchschwache Pulver kommt aus den Fabriken Köln=Rottweil.


- Schönberg. Die Grundzinsen der Hauswirthsstellen in der Vogtei Mannhagen berechnet sich in diesem Jahre auf 4 M. 3 Pf. pro Scheffel von 62 Pfund, in den übrigen Vogteien des Fürstenthums Ratzeburg auf 3 M. 43 Pf. pro Scheffel von 52 Pfund Roggen.
Schönberg. Am künftigen Montag, den 21. d. M. giebt Herr Musikdirector Müller mit seiner städtischen Kapelle aus Wismar sein erstes Concert hier im großen Saale des Herrn Boye. Das Concertprogramm ist ein sehr reichhaltiges und enthält anerkannt gute Sachen von Mendelssohn, Rossini, Haydn, Vietti, Ries, Thomas, Schreiner u. A. Nach Allem, was wir von der Kapelle in Erfahrung bringen konnten, verspricht dies Concert uns einen genußreichen Abend zu bereiten, um so mehr, da der Concertmeister Hopfe für das Concert gewonnen ist.
- Fürst Bismarck hat aus dem Nachlaß Lothar Buchers ein an ihn adressirtes und nur von ihm zu eröffnendes Schriftstück erhalten. Weiter verlautet, Fürst Bismarck habe der Schwägerin und Pflegerin Buchers das Ersuchen ausgesprochen, ihn zur Errichtung eines würdigen Grabdenkmals für seinen langjährigen treuen Mitarbeiter zu ermächtigen.
- Die Nachrichten von den ersten deutschen Ansiedlern in Deutsch=Süd=West=Afrika lauten durchaus günstig. Die Leute haben sich bereits Wohnungen gebaut und Pflanzungen angelegt. Das Klima ist bekanntermaßen ein durchaus zuträgliches.
- In der sozialdemokratischen Genossenschaftsbäckerei in Berlin muß es wirklich nicht ganz besonders gut aussehen. In einer zur Besprechung der Zustände in dieser Bäckerei einberufenen Versammlung wurde mitgetheilt, es sei so schlechtes Brot gebacken worden, daß es die Kundschaft den Verkäufern vor die Füße geworfen habe und nun die Waare unter dem Preise verkauft werden müsse. Dabei würden die Arbeiter noch schlecht behandelt, obgleich alle Posten bei der Genossenschaft mit sozialdemokratischen Koryphäen besetzt seien.
- In Graudenz wurde am Sonnabend früh die Hinrichtung des Doppelmörders Gustav Kindeleit durch den Scharfrichter Reindel vollzogen. Derselbe war wegen Ermordung seiner Frau und ihrer elfjährigen Enkelin zum Tode verurtheilt worden.
- Wie man hört, ist der Prozeß, den der Norddeutsche Lloyd mit der Gesellschaft, welche die Bergung des Dampfers "Eider" übernommen, über die Höhe des Bergungsgeldes führte, in erster Instanz zu Gunsten des Lloyd entschieden worden.
- In Metz wurde im Sonnabend der Raubmörder Back durch den Württembergischen Scharfrichter Silber mit dem Fallbeile hingerichtet.
- Auf dem Trafalgaer=Square in London fanden am Sonntag große Sozialisten=Aufzüge statt, an welchen gegen 50 000 Arbeiter theilnahmen. Die Kundgebung, in welcher verschiedene Beschlüsse an die Regierung gefaßt wurden, verlief ohne Störungen.
- Die Ausstellung in Philippopel wurde am Sonntag feierlich geschlossen. Prinz Ferdinand hielt eine Rede und hob darin hervor, die Aufstellung beweise den hohen Grad der Ausbildung des Bulgarenvolkes; er wünsche dem Vaterlande auch künftig so glänzende friedliche Siege. Bei dem Banket feierte der Prinz das Bulgarenvolk. Stambulow brachte ein Hoch auf den Prinzen aus.
- Die Sammlungen für Hamburg erreichten bisher die Höhe von 3 Millionen Mark.
- Das württembergische Ministerium lehnte ein Gesuch um Zulassung der fakultativen Feuerbestattung in Stuttgart ab.
- Auf der Reise von Kraßnojars nach Irkutsk wurde unweit der Stadt Kansk (Gouvernement Jeniseisk) das Fuhrwerk der Cirkusgesellschaft Pakratow von Räubern überfallen und der Direktor auf der Stelle erschlagen. Zwei Akrobaten erhielten lebensgefährliche Verletzungen; drei Kinder ließen die Räuber, an Händen und Füßen gefesselt, im Fuhrwerk zurück, nachdem sie dasselbe und die überfallen Insassen ausgeraubt hatten.
- Reiche Perlenfunde werden wieder einmal aus Westaustralien gemeldet. So sind dieser Tage auf den Fischereigründen an der Nordwestküste zwei Perlen erlangt worden, deren Werth auf 20 000 resp. 14 000 Mark taxiert worden ist.
- Schon wieder ein neues Gewehr, aber diesmal das non plus ultra von Einfachheit und mörderischer Abgefeimtheit zugleich Gewicht bloß 3 1/2 Kilo, Kaliber 6 1/2 mm, Anfangsgeschwindigkeit 750 m in der Sekunde, Tragweite 6000 m, Magazinsystem 6 Patronen, Handhabung lächerlich einfach, Manlicher, Mauser, Lebel, Vetterli vollständig geschlagen mit diesem Gewehr, das einen belgischen Hauptmann namens Marga zum Erfinder hat und mit dem soeben auf der Schießschule von Thun Versuche gemacht worden sind. Warum Capitaine Marga gerade zu den Schweizern vor allen kommt, die am wenigsten in der Lage wären, sein neues System einzuführen oder ihm seine Erfindung am teuersten abzukaufen, ist noch nicht klar geworden.
- Der Rechnungsausweis der Spielbank in Monaco giebt im vergangenen Jahr an Einnahmen 23 Millionen Franken, an Ausgaben 11 Millionen Franken, darunter 800 000 Franken für Bestechung der Presse. Ein pariser Blatt allein bekommt 75 000 Franken, mehrere andere 25 000 Franken. Die Zahl der Selbstmörder, welche die Bank auf dem Gewissen hat, beträgt im vergangenen Jahr fünf.
- In einem Kloster in Jerusalem ist dieser Tage eine armenische Nonne im Alter von 115 Jahren gestorben. Sie war mit 17 Jahren in das Kloster eingetreten und hatte seit 98 Jahren dessen Thürschwelle nicht mehr überschritten.
- Auf der Eisenbahnfahrt von Köln nach Straßburg entstand am Montag unter den Rekruten für das 138 Inf.=Rgt. ein Streit, der damit endete, daß einer der Rekruten aus dem Coupe geworfen wurde. Der Mann fiel gegen eine Felswand und erlitt lebensgefährliche Verletzungen.
- Die Häringsfischerei ist in vielen Fjorden Norwegens so reich wie nie zuvor. Der Häring ist groß und schön und besteht zum Theil aus Fetthering.
- Einen entsetzlichen Tod fand auf der letzten Heimreise des Schnelldampfers "Havel" ein sogenannter Ueberschmuggler. Er hatte sich in New=York an Bord geschlichen und im Schornstein versteckt und sich dabei wahrscheinlich so eingezwängt, daß er nicht mehr heraus konnte, als die betreffende Maschine in Thätigkeit gesetzt wurde. Erst nach einigen Tagen wurde seine ganz verbrannte Leiche entdeckt. Der Umgekommene scheint nach bei ihm vorgefundenen Papieren aus Dessau gebürtig gewesen zu sein.
- Logisch. Ein Offiziersbursche spricht am Sonntag nachmittag von der Straße aus einen Kameraden an, der aus dem Fenster sieht. "Jehst De denn heute nich aus, Justav?" - "Nee, ick muß warten, bis mein Leutnant nach Haus kommt." - Langweilst De Dir denn nich?" - "Ick mir langweilen! Ick hatt ja nischt zu thun!"

[ => Original lesen: 1892 Nr. 91 Seite 3]

- Urkunden des ersten Christenthums. Der "Vossischen Zeitung" zufolge hat Professor Harnack in einer eben erschienenen Publikation der französischen archäologischen Mission in Aegypten mehrere litterarische Denkmale des ältesten Christenthums erkannt, die ihrer Zeit als der Kanon des heutigen neuen Testaments noch in der Bildung begriffen war, theilweise oder vollkommen authentische Geltung in christlichen Gemeinden besessen haben, später aber ausgestoßen worden sind. Es handelt sich um 3 Stücke, nämlich: 1) Die Offenbarung Petri, ein der kononischen Johannesapokalypse entsprechendes christlich=prophetisches Buch, das z. B. der Kirchenlehrer Clemens von Alexandria im zweiten Jahrhundert n. Chr. als "heilige Schrift" zitiert, das aber später verschwand. Als Verfasser soll der Apostel Petrus gelten. 2) Das Evangelium des Petrus, eine den jetzigen 4 Evangelien analoge Erzählung vom Leben Christi, das im zweiten Jahrhundert vorzugsweise bei den Gemeinden in Syrien in Gebrauch war und von den kirchlichen Autoritäten erst zugelassen, bald aber als häretisch (gnostisch) gebrandmarkt wurde. Verfasser ebenso angeblich Petrus. Diese beiden Schriften liegen jetzt zum größeren Theil vor. 3) Beträchtliche Bruchstücke des Buches Henoch, einer gleichfalls prophetischen Schrift, die bei den ältesten Christen im hohen Ansehen stand, deren Ursprung aber nicht aufgeklärt ist. Der Name des alttestamentlichen Patriarchen Henoch ist nur litterarische Fiktion. Aus den genannten Büchern waren bisher nur einzelne Citate und abgerissene Fragmente bei den Kirchenvätern bekannt. Die Stätte, an der die fraglichen Codices so lange geruht haben, ist ein Grab in Ober=Aegypten, anscheinend dem zwölften Jahrhundert angehörig, wo die französischen Gelehrten sie fanden und publizierten, ohne zu wissen, von welcher Wichtigkeit dieser Fund sei.


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Anzeigen.

Auf Antrag des Maurergesellen Heinrich Holst zu Carlow werden hiermit Alle und Jede, welche an die nachstehend bezeichneten, angeblich bei dem am 21. August d. J. in Carlow stattgehabten Brande verloren gegangenen beiden Hypothekenscheine als:

1) über das ad Fol. III der zweiten Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über die zu Carlow sub Nr. 8 belegene Käthnerstelle des Bäckers Joachim Krellenberg auf den Namen des Antragstellers eingetragene Kapital der 800 M. und
2) über das ad Fol. VI der zweiten Hauptabtheilung desselben Hypothekenbuchs auf den Namen der Arbeitsmanns=Wittwe Burmeister, Catharina geb. Krellenberg, früher in Schlagsdorf später in Carlow, eingetragene Kapital der 600 M.
annoch Ansprüche und Forderungen haben möchten, hindurch aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Montag den 30. Januar 1893
Vormittags 10 Uhr

anberaumten Termine vor unterzeichnetem Amtsgerichte, unter Vorlegung der bezüglichen Urkunden, anzumelden unter dem Rechtsnachtheil, daß die Kraftloserklärung der vorstehend bezeichneten beiden Hypothekenscheine erfolgen wird.
Schönberg, den 9. November 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In Sachen betreffend die Zwangsversteigerung der dem Heinrich Ollmann früher gehörigen zu Schlagsdorf sub Nr. X belegenen Halbstellc c. p. wird der auf den 22. d. Mts. anberaumte Ueberbotstermin hiermit auf

Dienstag, den 13. December 1892
Vormittags 11 Uhr

verlegt.
Schönberg, den 15. November 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    H. Diederich.


In das hiesige Handelsregister Fol. XXI., Nr. 34 betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute Col. 6 eingetragen:

"Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hierselbst, Ackerbürger Joachim Boye in Schönberg, ist in der am 25. October 1892 abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii wiedergewählt worden und als solches durch die ad [41] act. sub A. anliegende beglaubigte Urkunde d. d. Schönberg den 25. October 1892 und die daselbst sub B anliegende Registratur von demselben Dato, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Boye enthält, legitimirt."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 9. November 1892.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung Großherzoglicher hoher Landes=Regierung vom 8. d. M. - Offizieller Anzeiger Nr. 31 - gestatte ich mir ergebenst anzuzeigen, daß die ordentliche Contribution von mir an den Hebungstagen nur Nachmittags von 1 bis 3 Uhr entgegengenommen werden wird.
Schönberg, den 14. November 1892.

                                                    H. Spieckermann,
                                                    Amtsverwalter.


Oeffentliche Versteigerung
Mittwoch, d. 23. Nov. 1892
Vormittags 11 Uhr

sollen auf der Großkäthner Langeschen Stelle in Ziethen

1 Dreschmaschine mit Göpel, circa 5 Fuder ungedroschene Erbsen, 3 Fuder Roggen, 2 Fuder Hafer, 6 Fuder Heu und mindestens 15 Fuder Stroh
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Abkündigung des Verkaufs findet voraussichtlich nicht statt.
Schönberg, den 16. November 1892.

                                                    Staffeld,
                                                    Gerichtsvollzieher.


Allgemeine Schönberger Sterbekasse.
Außerordentliche Versammlung am
Sonntag, den 20. November,
Nachmittags 3 Uhr
beim Gastwirth Boye.
Tagesordnung:                          
Aenderung der Statuten.
                                                    Der Vorstand.


Außerordentliche Generalversammlung
des Vereins für Geflügelzucht in Schönberg am
Dienstag, den 29. ds. Mts.
Abends von 8 Uhr an,

im Vereinslocale, zu welcher die Mitglieder ergebenst eingeladen werden.
                          Tagesordnung:

Berathung über eine im Jahre 1893 abzuhaltende Geflügelausstellung mit freier Concurrenz.
Schönberg, den 16. November 1892.

                                                    Der Vorstand des Geflügelzuchtvereins.


Für den Winterbedarf
empfehle mein reichhaltiges Lager von
Glacée-, Wild- und waschledernen Handschuhen, mit und ohne Pelz,
sowie eine schöne Auswahl in                                                    
Trikot= und wollenen Handschuhen.
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                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Heinrich Böckmann
                                                    Handschuhmacher.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 91 Seite 4]

Feuerversicherungs=Verein
Mecklenburgischer Kirchendiener und Forstbeamten.
Rechnungsablage 1891/92.

                          Einnahme.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

                          Ausgabe.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Lühtheen, den 11. Oktober 1892.                          
                                                    L. Hennings, Kassierer.
                                                    Rosenwanger,   G. Schliemann, Revisoren.


Gesucht zu sofort ein                          
Kuhfütterer.
Näheres Siemzerstraße Nr. 90.                          


Flüssigen Bouillonextract
empfiehlt in Blechflaschen à 1 Mk., 2 Mk. u. 3,80 M.
                                                    Aug. Spehr.


Grüne Kocherbsen
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                                                    Aug. Spehr.


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sind eingetroffen und empfehle dieselben ab Lager in Schönberg.

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Knorrs Tapoika-Juliennesuppe
Knorrs Currysuppe
Knorrs Mocturtlesuppe
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Siemzerstraße Nr. 196.


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Dr. jur. Ch. Lange,
Rechtsanwalt beim Großherzoglichen Landgerichte zu Neustrelitz und dem Großherzoglichen Amtsgerichte zu Schönberg.


Böhm. Stückbraunkohlen

in feinster Qualität, erwarte und empfehle in den ersten Tagen ab Bahnhof billigstens.

                                                    F. Heitmann.


Am Sonntag den 20. November                          
Tanzmusik
                                                    Gastw. Lenschow=Selmsdorf.


Montag, den 21. November 1892
im Saale des Herrn Boye in Schönberg
Großes Concert
ausgeführt von dem
städtischen Orchester in Wismar
unter Mitwirkung des Violin=Virtuosen
===== Herrn Concertmeisters =====
Carl Hopfe,
mehrjähriger Schüler von Professor Joachim und der königl. Hochschule in Berlin.
Anfang 7 1/2 Uhr.                           Entree 75 Pf.
Abonnements=Billets im obigen Lokale.
Wismar.                                                    
                                                    Julius Müller,
                                                    städt. Musikdirector.
Nach dem Concert: Tanz.


Zugelaufen ein rothbuntes Kalb, der rechtmäßige Eigenthümer kann sich dasselbe, gegen Erstattung der Inseration= und Futterkosten bei mir abholen.

Rupensdorf
bei Schönberg i. M.
                                                     H. Maass,
Schulze.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 30 November.

Vormittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Krüger.
   Amtswoche: Consistorialrath Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Der Gesammt=Auflage unserer heutigen Nr. liegt ein Prospect des bekannten Bankhauses

Philipp Fürst in Hamburg

bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.


Hierzu Illustrirtes Beiblatt Nr. 47.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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