No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. März
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 24 Seite 1]

In der Zeit von eindreiviertel Stunden waren am Mittwoch bei der großen Cour im königl. Schloß zu Berlin vor den Majestäten an 1500 Personen mit dem Throngruß vorübergegangen; die verschiedenen Kategorien wurden von Ceremonienmeistern und Kammerherren nach dem Weißen Saale geleitet, als einem Sammelpunkte der Gesellschaft, wo an einem reichbesetzten Büffet Erfrischungen geboten wurden.
Der Prinz von Wales traf am Freitag mit seinem Sohne George um 10 Uhr Vormittags auf dem Lehrter Bahnhof ein, wo er von dem Kaiser und der Kaiserin Friedrich mit ihren Töchtern erwartet wurde. Die Begrüßung des Kaisers und des Prinzen war sehr herzlich. Bei dem Eintreffen des Prinzen spielte die Kapelle des auf dem Bahnhof aufgestellten 2. Garderegiments die englische Nationalhymne. Bei der Fahrt vom Bahnhof zum Schlosse ritt eine halbe Schwadron Kürassiere voran; dann folgte der Wagen mit dem Kaiser und dem Prinzen von Wales, dann die Prinzen Leopold und George. Hierauf folgte eine zweite halbe Schwadron Kürassiere und dann das englische Gefolge, dem sich auch Graf Herbert Bismarck angeschlossen hatte. Eine zahlreiche Menschenmenge begrüßte den Kaiser und den Prinzen durch lebhafte Zurufe.
Darstellungen, welche der politischen Correspondenz von durchaus zuverlässiger Seite aus Berlin telegraphisch zugehen, treten einer Reihe von Nachrichten entgegen, die in den jüngsten Tagen im Zusammenhange mit der Kanzlerkrisis in Umlauf gesetzt wurden. Zunächst wird jener Correspondenz versichert, daß die Gerüchte, wonach hochgestellte Persönlichkeiten noch in den letzten Tagen den Versuch gemacht hätten, den Fürsten Bismarck zur Zurücknahme seines Entlassungsgesuches zu bewegen, vollständig unbegründet sind. Die Behauptung, daß Fürst Bismarck es war, der den General Caprivi zu seinem Nachfolger vorgeschlagen habe, entspreche nicht den Thatsachen, die Wahl des Nachfolgers des Fürsten Bismarck sei vielmehr ausschließlich den eigenen Erwägungen des Kaisers Wilhelm II. entsprungen. Ebensowenig sind vom Fürsten Bismarck Vorschläge bezüglich der Leitung des auswärtigen Amtes gemacht oder gefordert worden. In dieser Richtung seien erst die vom Kaiser aus eigener Initiative zu fassenden Beschlüsse abzuwarten; die über die Person eines Nachfolgers des Grafen Herbert Bismarck in den Blättern verzeichneten Gerüchte seien nichts als Combination, da diese Angelegenheit überhaupt noch nicht bis zu bestimmten Entscheidungen gediehen ist. Was die Frage betrifft, ob in Folge des Rücktritts des Fürsten Bismarck in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident auch die Demission des preußischen Gesammt=Ministeriums zu erwarten sei, lasse sich versichern, daß ein solcher Schritt nach der Ankündigung des Fürsten bezüglich seiner Demission in der Ministerrathssitzung beschlossen worden und auch seither nicht erfolgt ist. Weitere aus der gleichen Quelle zugehende Mittheilungen bestreiten die in den letzten Tagen bezüglich militärische Angelegenheiten Deutschlands aufgetauchten Versionen. Die Nachricht, daß in der jüngsten Conferenz des Kaisers mit den Corpscommandeuren eine Herabsetzung der Dienstzeit auf 2 Jahre in Erwägung gezogen wurde, gehört in das Reich der Erfindungen; es dürfte sich in dieser Conferenz vielmehr um die Feststellung der unumgänglich nothwendigen neuen Heereserfordernisse gehandelt haben, um das Minimum jener Geldforderungen bestimmen zu können, mit welchen die Regierung vor den Reichstag treten muß. Desgleichen entbehre das von den Blättern verzeichnete Gerücht über eine Aenderung in dem Verhältnisse des Kaisers zu dem Grafen Waldersee schlechterdings jeder Grundlage.
In parlamentarischen Kreisen Berlins verlautet mit ziemlicher Sicherheit, daß Fürst Bismarck unter Ausdrücken wärmsten Dankes für die bewiesene kaiserliche Huld die Verleihung der Würde eines Herzogs von Lauenburg abgelehnt habe; ebenso soll er eine ihm angebotene Dotation ausgeschlagen haben.
Bei der Frühstückstafel am vergangenen Donnerstag soll Fürst Bismarck, als er sich mit großer Offenheit über Personen und Verhältnisse aussprach, welche den Sturz des Fürsten Bismarck herbeigeführt haben, geäußert haben: "le roi me reverra". (Der König wird mich wiedersehen).
An ernstlichen Versuchen von Seiten verschiedener Bundesfürsten, die Entlassung des Reichskanzlers zu verhindern, soll es nicht gefehlt haben. Es giebt, wie die Frankfurter Zeitung, die niemals zu den Freunden Bismarcks gezählt hat, hervorhebt, Bundesregierungen, die im Fürsten Bismarck die Gewähr für die bestehende Verfassung erblicken und die von seinem Rücktritt, wenn auch nicht unmittelbar, so doch in späterer Folge unitarische Bestrebungen fürchten. Diese Bemühungen sind, wie sich nun zeigt, vergeblich gewesen.
Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" sagt in einer auffälligen Bemerkung: "In den Blättern wird an der Hand der kaiserlichen Erlasse an den bisherigen Reichskanzler Fürsten Bismarck die Ansicht geäußert, daß Versuche gemacht worden seien, den Reichskanzler im Dienst zu halten. Wir sind berechtigt zu glauben, daß Versuche in dieser Richtung überhaupt nicht gemacht worden sind."
Der neue Reichskanzler, General v. Caprivi, ist am Freitag Nachmittag im Palais des Kanzleramts erschienen, wo eine Begrüßung zwischen ihm und dem Fürsten Bismarck stattgefunden hat. Der Salon der Fürstin Bismarck war am Donnerstag und Freitag während der Empfangsstunden überfüllt von Besuchern aus der vornehmsten Gesellschaft. Der Fürst erschien ebenfalls und bewegte sich in ungezwungener Weise und mit größter Freundlichkeit unter den Besuchern.
Der preußische Kultusminister v. Goßler theilte kürzlich im preußischen Abgeordnetenhaus mit, daß die Bestimmungen über das Einjährig=Freiwilligenwesen abgeändert werden sollten. Diese Abänderung wird eine außerordentlich weitgehende sein. Der Kaiser will die Bildungsgrundsätze, welche er in seinem bekannten Erlaß über den Unterricht der Kadetten entwickelte, auch für die Einjährig=Freiwilligen in Anwendung gebracht wissen, und darum sollen

[ => Original lesen: 1890 Nr. 24 Seite 2]

sich alle jungen Leute, welche einjährig dienen wollen, einem besonderen Examen unterwerfen. Der Besuch einer bestimmten Klasse einer höheren Schule wird nach Erlaß der neuen Bestimmungen nicht mehr die Berechtigung zum Einjährig=Freiwilligendienst in sich schließen. Der Zweck der Aenderung ist augenscheinlich kein anderer, als jene Elemente, welche mit Mühe und Noth die Berechtigung zum Einjährig=Freiwilligendienst bisher erlangten, ganz von diesem Dienst auszuschließen.
Auch die "Post" bestätigt, daß die Bestimmungen über den Einjährig=Freiwilligen=Dienst total umgeändert werden. Vor allem wird die bisherige Bestimmung, daß die Berechtigung zum Einjährig=Freiwilligen=Dienst durch Schulzeugnisse erworben werden kann, ganz fortfallen. Jeder Einjährige hat ein besonderes Examen zu bestehen.
Dem Bundesrath ist bereits die Vorlage zugegangen, welche die Mittel für die am 1. Dezember stattfindende Volkszählung fordert. Der Entwurf wurde in der letzten Bundesrathssitzung den zuständigen Commissionen überwiesen.
Die Köln. Ztg. enthält eine Meldung aus Berlin hinsichtlich des künftigen Verfahrens bei socialdemokratischen Tumulten und Unruhen bei Arbeiterausständen. Nach dieser soll die Niederhaltung von Unruhen bei Arbeiterausständen, sowie bei Ausschreitungen sozialdemokratischer Volksmengen fortan wesentlich militärische Aufgabe sein, sodaß die Generäle auf ihre eigene Hand zu handeln und nicht mehr die Requisitionen der Civilbehörde abzuwarten haben.
Die Delegirten zur Berliner Arbeiterschutz=Conferenz waren, wie bereits kurz gemeldet, am Dienstag Abend beim Kaiser zur Tafel geladen. Es waren zu derselben im Ganzen 90 Gäste, unter ihnen General=Feldmarschall Graf Moltke, erschienen. Die Bilder=Gallerie, wo die Tafel aufgeschlagen war, zeigte eine außergewöhnliche Prachtentfaltung und bot in der elektrischen Beleuchtung einen überraschend großartigen Anblick. Zur Rechten des Kaisers saß der französische Delegirte Jules Simon, während an der Seite der Kaiserin der Fürstbischof Kopp in Breslau Platz genommen hatte. Vor Beginn des Festmahls hatten sich die Majestäten die Delegirten durch den Handelsminister Freiherrn von Berlepsch vorstellen lassen, wobei sie sich mit jedem einzelnen der Herren unterhielten. Während der Tafel wurde eine äußerst lebhafte Unterhaltung geführt, welche später im Rittersaal beim Kaffee längere Zeit fortgesetzt wurde.
In drei Commissionen ist die Berliner Arbeiterschutz=Conferenz am Dienstag in ihre eigentlichen Arbeiten eingetreten. Die erste Comission behandelt die bergbaulichen Fragen und steht unter dem Vorsitz des Bergrathes Dr. Hauchecorne. Die zweite Commission beschäftigt sich mit der Frage der Sonntagsruhe; ihr Präsident ist der Fürstbischof Dr. Kopp von Breslau. Die dritte Commission endlich, welche die Frage der Frauen= und Kinderarbeit verhandelt, steht unter Leitung des französischen Senators Jules Simon, der ein sehr eifriger Befürworter, namentlich der Einschränkung der Frauenarbeit ist. Simon sagt in einer seiner Schriften, am liebsten sehe er die Frauenarbeit gänzlich verboten. Das würde am meisten dem Familienleben zugute kommen, welches der beste Damm gegen alle revolutionären Ideen sei.
- Unter den französischen Mitgliedern bei der Berliner Arbeiterschutzkonferenz ist ein Konflikt ausgebrochen. Der Mechaniker Delahaye wollte der Konferenz eine sozialistische Flugschrift vorlegen, stieß aber auf den heftigsten Widerstand seiner Kollegen, worauf Delahaye seine weitere Theilnahme verweigerte. Man hofft den Hitzkopf aber noch zu beruhigen. In Paris berührt die Sache sehr peinlich, und man wird sich künftig wohl etwas hüten, solche Herren zu diplomatischen Missionen zu verwenden.
Die Sozialdemokraten sind mit der Zusammensetzung der Arbeiterschutz=Konferenz, wie aus dem "Volksblatt" hervorgeht, nicht zufrieden; sie behaupten, sie vermißten das volkstümliche Element. Die industriellen Unternehmer seien stark berücksichtigt, dagegen seien die Fabrikinspektoren nicht so vertreten, wie man hätte erwarten dürfen. Das Blatt deutet auch an, daß der zehnstündige Maximal=Arbeitstag auf der Tagesordnung des Reichstages erscheinen werde, vermutlich als Antrag der sozialdemokratischen Partei.
Die russische Regierung ist den Beschlüssen der Berliner Arbeiterschutz=Conferenz vorausgeeilt, vielleicht aus Aerger darüber, daß die Bedeutung des russischen Reiches als Industriestaat nicht hoch genug angeschlagen worden ist, um es mit einer Einladung zur Theilnahme an der Conferenz zu beehren. Der Reichsrath hat nämlich bereits ein vom Finanzminister Wischnegradsky angeregtes Gesetz betr. die Regelung der Arbeit von Frauen und Kindern in Fabriken angenommen. In dem Gesetz ist das Hauptaugenmerk auf die Beschränkung der Arbeitszeit gerichtet.
Der Figaro will wissen, der französische Kriegsminister plane einen Mobilmachungsversuch mit einer der Pariser Divisionen.
Der Graf von Paris hat auf alle Schritte zu Gunsten seines Sohnes, des Herzogs von Orleans, verzichtet, um dessen Haft nicht zu erschweren.


Farbige Seidenstoffe v. 95 Pfg. bis 12,55 p. Met. - glatt, gestreift, karrirt u. gemustert (ca. 2500 versch. Farben u. Dessins) - vers. roben und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik Dépôt G. Henneberg, (K. u. K. Hofl.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Ziethen sub Nr. 15 belegene Büdnerstelle c. p. des Schuhmachers Saalfeld daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Abschied erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 22. März 1890.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In der Nacht vom 15. auf den 16. d. M. ist dem Knecht Schmidt im Dienst beim Schulzen Brügmann in Walksfelde ein Paar rindslederne Kniestiefel entwendet worden. Des Diebstahls verdächtig ist ein gewisser Arbeitsmann Johann Gogel aus Kwalieben. Da der Aufenthalt desselben unbekannt ist, ersuche ich alle Behörden, die hiervon Kenntniß erhalten, mich zu benachrichtigen.
Schönberg, den 21. März 1890.

Der Amtsanwalt.
U. Frhr. v. Maltzan.


Holz=Auction Nr. 33.

Am Donnerstag, den 27. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Thies zu Ziethen nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

a. bei beschränkter Concurrenz.

1. Aus dem Schlagbrügger Holze.

  62 fichten Stangen I., II. und III. Cl.

2. Aus dem Bahlen.

  37 fichten Stangen I., II. und III. Cl.

3. Aus dem Garnseerholze.

  59 fichten Stangen I., II. und III. Cl.

4. Aus den Priestertannen.

  38 fichten Stangen III. Cl.
300 fichten Hopfenstangen.

b. bei freier Concurrenz.

Aus den Priestertannen.

154 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel.
    2 Fuder fichten Durchforstholz II. Cl.
    1 Rmet. eichen Knüppel.
Schönberg, den 19. März 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Woitendorfer Holz

am Freitag, den 28. März 1890 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:
          50 Eichen zu Nutz= und Pfahlholz.
            6 Rmet. eichen Kluftholz.
            6 Rmet. eichen Knüppelholz.

[ => Original lesen: 1890 Nr. 24 Seite 3]

            6 Rmet. buchen Kluftholz.
          64 Rmet. buchen Knüppelholz.
        360 Rmet. buchen Stangenholz.
            8 Rmet. birken Knüppelholz.
          90 Rmet. ellern Stangenholz.
        100 Stück Schleete und Leiterbäume.
Versammlung Morgens 9 Uhr beim Holzwärtergehöft.
Vitense, den 21. März 1890.

                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzoglicher Revierförster.


Holz=Auction.

Am Mittwoch, den 26. d. Mts., Vormittags 10 1/2 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten in der Wirthschaft

"Dammann's Thurm"

ca. 2400 Dtz.

ebenk. u. Wahlbretter

in öffentlicher Auction meistbietend verkauft werden.
Reflectanten, besonders Bauhandwerker, werden behufs regelmäßiger Zusendung des Verzeichnisses um Aufgabe ihrer Adresse gebeten.
Lübeck, den 19. März 1890.

                                                    G. Olrogge.
                                                    beeid. Auctionator.


Alle Ansprüche und Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Tischlermeisters C. Stemmann bitten wir innerhalb 14 Tagen bei uns anzumelden, ebenso alle Ausstände des Verstorbenen bis dahin zu entrichten.

                                                    Die Vormünder:
                                                    H. H. Oldenburg.                                                     Heinrich Oldenburg.


Wer an den verstorbenen Müller H. Krickhuhn in Selmsdorf Forderungen hat, muß dieselben bis Ende ds. Mts. schriftlich einreichen bei dem Hauswirth J. Krickhuhn, auch sind daselbst die Guthaben des Verstorbenen zu bezahlen.


Der Schmiedegeselle Hermann Schenk aus Freienwalde in Pommern wird ersucht, sich umgehend bei seinem Schwager Schwohls in Lübben zu melden.


Von Ostern ab bin ich gewillt,                                                    
Handarbeitunterricht
zu geben.                                                    Fräulein Grevsmühl,
                                                            Wallstraße 119.


Habe eine Ladung kleiner                          
Kiepentannen
erhalten.                                                    
Schönberg.                                                     F. Lundwall.


Zur bevorstehenden Saatzeit empfehle ich mich mit:
                bestem roth Klee,
                bestem weiss Klee,
                bestem gelb Klee,
                bestem Timothee,
                bestem engl. Ryegras.

                                                    A. Wigger, Nachf.


Spaten, Harken, Hacken und Forken
empfiehlt billigst                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


Verzinktes Drathgeflecht
zur Einfriedigung,
Prima verzinkten Dachdrath
und Einfriedigungsdrath,
Patent Stahl-Stachel-Zaundraht,
Feld= und Garten=Geräthe,

als Spaten, Schaufeln, Harken, Hacker, Forken, Baumsägen, Heckenscheeren u. s. w.

empfiehlt                                                    C. Schwedt.


Blendend weissen Teint
erhält man schnell und sicher,                                                    
Sommersprossen
verschwinden unbedingt durch den Gebrauch von
Bergmann's Lilienmilch-Seife
allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden.
Verkauf à Stück 50 Pfennig (Mecklenburg). bei Apotheker Montag.


Gesucht per sofort resp. 1. Mai                                                    
ein tüchtiger Knecht
bei den Pferden und in der Räucherei.                                                    
                                                    Th. D. Westphal,
                                                    Schlutup.


Die "Nachrichten" erscheinen täglich mit Ausnahme der Sonn= und Festtage.
Die "Nachrichten" bringen täglich als Gratis=Beiblatt die Amtlichen Mecklenb. Anzeigen, welche das officielle Publicationsorgan der Mecklenb. Behörden sind und in welchen auch alle Bekanntmachungen über Holz=Auctionen zum Abdruck gelangen.
Die "Nachrichten" können bezüglich der Reichhaltigkeit an politischen und Tagesnachrichten sich getrost jedem andern Blatte zur Seite stellen.
Ein umfangreiches Depeschenmaterial, durch die günstige Versendungszeit unterstützt, setzt die Zeitung in den Stand, hinsichtlich Schnelligkeit der Mittheilungen der täglichen Ereignisse an ihre Leser sogar mit den Berliner Zeitungen concurriren zu können.

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Einladung zum Abonnement auf die
Mecklenburger Nachrichten
mit den "Amtl. Meckl. Anzeigen" u. in eigener Officin hergestelltem "Illustrirt. Sonntagsblatt."
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Die "Nachrichten" haben Correspondenten in allen Städten und größeren Orten Mecklenburgs.
Die "Nachrichten" bringen umfassende zum Theil telegraphische Nachrichten über Börse, Handel u. Schifffahrt, sorgfältigste Notiz aller Preisbewegungen landwirtschaftl. Producte u. Bedürfnisse.
Die "Nachrichten" wenden dem unterhaltenden Theil, den Fortschr. in Literatur, Kunst und Wissenschaft besondere Aufmerksamkeit zu.
Die "Nachrichten" sind die billigste der in gleichem Umfange erscheinenden Mecklenb. Zeitungen; sie kosten

vierteljährlich Mk. 3.75 incl. Postaufschlag.

Inserate in den "Nachrichten", deren Auflage fortwährend im Steigen begriffen ist, finden weiteste Verbreitung.

Redaction u. Verlag der Mecklenburger Nachrichten"
,
Schwerin i/M., Klosterstraße 8 und 6.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 24 Seite 4]

15. Grosse Stettiner Pferdelotterie.
Als Hauptgewinne gelangen zur Verloosung:

100 hochedle Pferde und 80 goldenen und 400 silberne Kaisermedaillen u. 1000 silb. Denkmünzen.
10 hochelegante Equipagen darunter eine Vierspännige.

Ziehung bestimmt am 20. Mai d. J.
Loose à 1 Mark (11 Stück für 10 Mark).     Porto und Liste 30 Pf. Postmarken nehme in Zahlung.    
Schlossfreiheit-Lotterie
Original=Kaufloose für neu eintretende Spieler zu amtlichen Planpreisen:    Nächste Ziehung 14. April. Ganze 72 M., Halbe 36 M., Viertel 18 M., Achtel 9 M.
Antheil=Voll=Loose    [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
auch zu amtlichen Planpreisen    [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Jeder Bestellung sind 30 Pfennig (Mecklenburg) f. Listen u. Porto, Einschreib. 20 Pfennig (Mecklenburg) f. jede Kl. beizufügen.
Rob. Th. Schröder, Stettin, Bank-Geschäft und General-Debit.
Ausführliche Prospecte und Pläne werden auf Wunsch kostenfrei übersandt.


Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Fünfte Fremden=Abonnements=Vorstellung für die Abtheilung I
am Donnerstag, den 27. März 1890.
Undine, Rom. Zauberoper in 4 Aufzügen von Alb. Lortzing.
Anfang 5 Uhr.                           Ende 8 1/2 Uhr.
Schwerin, den 22. März 1890.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Die öffentliche Prüfung der Bürgermädchenschule findet in diesem Jahre am Donnerstag, den 27. d. M., von 8 Uhr an statt.

Reihenfolge der Prüfungsgegenstände:
I. Kl. Religion: Krüger.
II. Kl. Rechnen: Richter.
III. Kl. Geographie: Oertling.
IV. Kl. Lesen: Carlau.
V. Kl. Heimathskunde: Schriever.
VI. Kl. Bibl. Geschichte: Richter.
Entlassung der Konfirmanden.

Hierzu ladet Eltern der Kinder und Freunde der Schule im Namen des Lehrerkollegiums ganz ergebenst ein

                                                    der Rektor
                                                    Georg Krüger.
Schönberg i/M., den 24. März 1890.


Sehr gute emaillirte Kochtöpfe,
Theekessel, Kaffeekannen, Wasch- und Nachtgeschirr u. s. w.
hält vorräthig und empfiehlt                                                    
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


Sehr schöne und dauerhafte
Grabkränze
empfiehlt                                                     W. Wieschendorf,
                                                                     Klempner.


Petroleum-Kochapparate
in verschiedenen Mustern
empfiehlt                                                     W. Wieschendorf,
                                                                     Klempner.


Alle Sorten Rohrstühle

werden mit selbstgefertigtem Rohr gut und dauerhaft geflochten von

C. Zellinski, Stuhlmacher.


Sämtliche Sämereien,
sowie Oberndorfer und Eckendorfer                                                    
Runkelsamen
sind bei mir zu haben.                                                    
                                                    H. C. Weinrebe.


Stiefmütterchen=Pflanzen

mit sichtbaren Knospen, schönste Sorten gemischt 100 St. M. 4. 10 Stück 50 Pfennig (Mecklenburg). Gefüllte Gartennelken, welche den Sommer blühen. 100 Stück M. 5. 10 Stück 60 Pfennig (Mecklenburg)., sowie 1 und 2jähr. Spargelpflanzen 100 Stück 1,50 und 2 M. 1000 St 12 u. 15 M., sowie Sämereien jeglicher Art empfiehlt

                                                    Paul Präve,
                                                    Kunst= und Handelsgärtnerei.


Den Bewohnern Schönbergs

und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich meine bisherige Filiale von Herrn Weinrebe nach Herrn Kaufmann H. Otto verlegt habe und halte daselbst stets fertige Kränze vorräthig, sowie Sämereien und Topfpflanzen.
Schönberg, den 25. März 1890.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Paul Präve,
                                                    Kunst= und Handelsgärtner.

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Bezugnehmend auf obige Annonce halte ich mich in diesen Artikeln bestens empfohlen. Auch nehme jegliche Bestellung für Herrn Präve bereitwilligst entgegen.

                                                    Achtungsvoll
                                                    H. Ott.


Im Laufe dieses Sommers empfange ich mehrere Ladungen

Harbker-
Salon-Brikets

welche ich als ein ganz vorzügliches, reinliches und billiges Feurungsmaterial bestens empfehle.

                                                    A. Zander.


Auf im Mai, Juni und Juli eintreffende
Böhmische Braunkohlen

erbittet geschätzte Aufträge unter Zusicherung billigster Preise.

                                                    A. Zander.


Dr. Decker,
Augen-Arzt,
Schwerin i/M., Augustenstraße 27d.

  Sprechstunden: Vormittags bis 1 1/2 Uhr.
                             Nachmittags 3 bis 4 Uhr.
                             Sonn= und Festtags 9 bis 11 Uhr.


Von Ostern ab bin ich gewillt                                                    
Clavier= u. Handarbeitunterricht
zu geben.                                                                      
                                                    C. Wilhelm,
                                                    geb. Creutzfeldt.


Sommerweizen

zur Saat, 8 Sack, 200 Pfund 21 M., ist abzugeben. Näheres in der Expedition dieses Blattes.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 24 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 24 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 25. März 1890.


- Neustrelitz, 24. März. II. KK. HH. der Großherzog und die Großherzogin haben sich am Sonnabend über Berlin, Köln und Brüssel, wo eine kurze Rast gemacht werden dürfte, auf mehrere Wochen nach London begeben, um am Sterbetage I. K. H. der Herzogin von Cambridge (6. April) das Grab derselben zu besuchen.
- Die Hauptverwaltung der preußischen Staatsschulden macht bekannt, daß im Laufe der letzten Woche an verschiedenen Orten einzelne falsche Zinsscheine von Schuldverschreibungen der consolidirten vierprozentigen Staatsanleihe zum Vorschein gekommen sind, durch welche denjenigen Personen, die solche in Zahlung angenommen haben, Verluste entstanden. Wegen gerichtlicher Verfolgung der Verfertiger dieser Scheine ist das Nöthige veranlaßt. Für falsche Zinsscheine wird in keinem Fall Ersatz gewährt. Das Publikum kann sich vor Verlusten der erwähnten Art dadurch schützen, daß dasselbe die Annahme von Zinsscheinen bei Zahlungen ablehnt. Die Zinsscheine haben lediglich den Zweck, von den dazu bestimmten Kassen eingelöst zu werden.
- Der erste Haupttreffer der Schloßfreiheitlotterie im Betrag von 500,000 M. ist von einem in Paris lebenden Deutschen gewonnen worden. Der zweite Hauptgewinn ist 20 Unterbeamten der Post zugefallen.
- Stadtrath Halske in Berlin, der Begründer der Firma Siemens und Halske, ist am 18. d. Mts. im 80. Lebensjahre gestorben.
- Die Zimmerleute beim neuen Reichstagsbau in Berlin hatten wegen Lohnstreitigkeiten einen Ausstand begonnen, haben sich aber die Sache schon wieder anders überlegt und die Arbeit ruhig zu den alten Bedingungen wieder aufgenommen.
- In der Dienstag=Nacht 11 Uhr wurde in Bonn und der Umgegend ein ziemlich starkes, 4 Sekunden dauerndes Erdbeben verspürt.
In Braunschweig haben zum 18. März die Löwen am Denkmal Heinrich des Löwen es sich gefallen lassen müssen, über Nacht roth angestrichen zu werden. Sie schauten in diesem Farbenschmuck sehr wunderlich drein.
- Dem westfälischen Arbeiterführer, Bergmann Schröder, der sich durch seine sozialdemokratischen Aufreizungen gerade nicht rühmlich bekannt gemacht hat, ist auf dem Schacht "Kaiserstuhl", wo er bisher beschäftigt war, zum 1. April gekündigt worden.
- Ein Unteroffizier Kluge vom Bockenheimer Husaren=Regiment wurde wegen Mißhandlung von Untergebenen zu drei Jahren Festung und zur Degradation verurtheilt.
- Redegeschwindigkeit. Für alle, die Stenographie treiben, wird es interessant sein, zu erfahren, daß der gegenwärtig beim Reichstag mitarbeitende Hülfs=Stenograph des Dresdener Instituts, der Student Höfer, Zahlungen über die Redegeschwindigkeit einer Anzahl von Reichstagsrednern vorgenommen hat. Daraus hat sich ergeben, daß der Abg. Rickert 153 Worte in der Minute gesprochen hat, Graf Bismarck 144, v. Stumm 148, Dr. Bamberger 129, Singer 121 und Dr. Büsing 112.
- Aus dem Arsenal in Toulon sind Sonntag nacht drei Kanonen gestohlen worden.
- In der Schweiz ist das Dorf Saaßgrund in Wallis in Gefahr, gänzlich von Lawinen verschüttet zu werden, so daß die Bewohner genöthigt sind, das Dorf zu räumen.
- Schillers Wilhelm Tell soll in Küßnacht im Juli 1891, der Jubiläumszeit für die Gründung des Schweizerbundes, im Freien aufgeführt werden.
- Zwischen Branzoll und Pfatten, unterhalb Bozen in Südtyrol, stürzte eine hölzerne Etschbrücke in dem Augenblick ein, als eine Anzahl Rollwagen mit Steinen für die Etschregulierung darüberfuhren. Dabei stürzten mit den Wagen auch sämmtliche mitfahrenden Arbeiter ins Wasser, fünf davon wurden zum Theil tödtlich verletzt ans Ufer gebracht, ob noch andere ertrunken sind, konnte nicht sofort festgestellt werden.
- Der Tiber gleicht bei Rom einem großen See. Das Pantheon und die anliegenden Straßen sind überschwemmt. Von Umbrien aus den Abruzzen und aus Toskana wird weiteres Anschwellen der Nebenflüsse des Tibers gemeldet. Wenn der 30 mm übersteigende Sturmregen andauert, so ist zu befürchten, daß die Noth noch größer werden könnte, als im Jahre 1870. Der Wasserstand beträgt jetzt schon 14 m, nur 3 m weniger als im genannten Jahre. Der Schaden in der Campagna ist groß. Der plötzlich angeschwollene Strom hat viele Hütten zerstört, Thiere mit fortgerissen und Saaten vernichtet. An alle bedrohten Punkte sind Truppen hinbeordert. In Sardinien ist die Noth groß, besonders in der Provinz Cagliari.
- Auf der Farm eines Mr. Podmore bei Middlewich, Cheschire, hat man ein großes Salzlager entdeckt, dasselbe bedeckt einen Flächenraum von 11 englischen Quadratmeilen und ist durchschnittlich 70 Fuß, an einigen Stellen Sogar 100 Fuß dick. Es enthält 200 000 Tonnen Salz auf den Acre, sodaß es die Menschheit auf 800 Jahre mit Salz versehen kann.
- New=York und seine Umgebung wurden von einem überaus heftigen Schneesturme heimgesucht. In der Stadt lag der Schnee 6 Zoll hoch und der Wagenverkehr sowie die Telegraphenverbindung erlitten ernstliche Stockungen.
- Hartgetrocknete Stiefel werden, um sie wieder weich zu machen, zuerst einige Stunden in Wasser eingeweicht; das Leder nimmt überhaupt niemals gut Fett auf, wenn es sich nicht in feuchtem Zustande befindet. Man weiche also die Stiefel in Wasser ein, trockne sie nach dem Herausnehmen oberflächlich ab und reibe sie mit gelinde erwärmtem Thran oder dergleichen tüchtig ein. Bei dieser Behandlung wird das härteste Leder sammetweich.


In eigener Schlinge.
Kriminalnovelle von F. Arnefeldt.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 24 Seite 6]

In eigener Schlinge.
Kriminalnovelle von F. Arnefeldt.
[Fortsetzung.]


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