No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. März
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 21 Seite 1]

        Nr. 4 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1890 enthält in der
        I. Abtheilung:

(1.) Verordnung zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 20. Juli 1881, betreffend die Bezeichnung des Raumgehaltes der Schankgefäße.
        II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betr. die Gerichtsbehörden im Canton Zürich.
(2.) Bekanntmachung, betr. die zehnjährigen Durchschnittspreise des Liquidationsjahres 1. April 1890/91 für Landlieferungen.
(3.) Bekanntmachung, betr. die Warnckesche Stiftung in Carlow.
(4.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Postsachen nach Lome (Deutsches Togo=Schutzgebiet).


Bezüglich der diesjährigen Kaisermanöver des 9. Armeecorps steht nunmehr fest, daß dieselbe in der Flensburger Gegend stattfinden werden. Die Kaiserparade wird am 4. September bei Flensburg auf dem großen Exercierfelde beim Schäferhause abgehalten werden, worauf am folgenden Tage, am 5. September, ein Corpsmanöver zwischen Sonderburg und Flensburg stattfindet. Für den 8., 9. und 10. September sind Corpsmanöver zwischen der 17. und 18. Division in Verbindung mit der Flotte angesetzt. Wie die "Fl. N. Ztg." weiter erfährt, ist das Schloß in Gravenstein als Quartier für den Kaiser vorgesehen, und falls in Flensburg eine passende Wohnung gefunden wird, ist ein zweitägiger Aufenthalt Sr. Majestät daselbst in Aussicht genommen.
Das kaiserliche Absteigequartier in Frankfurt a. M. wird vollständig geräumt und das Mobiliar nach Schloß Schönhausen bei Berlin überführt. Die kaiserlichen Zimmer sind für Bureauzwecke der Post dringend nothwendig.
Der Rücktritt des Reichskanzlers von seinem Reichsamte, den wir neulich schon als unwahrscheinlich bezeichneten, wird durch den Reichskanzler als unrichtig bezeichnet. Der Generalversammlung des deutschen Bauernbundes ging auf ein Begrüßungstelegramm folgende Antwort zu: "Dem deutschen Bauernbunde danke ich herzlich für seine freundliche Begrüßung. Ich werde, so weit meine Kräfte reichen, gern fortfahren, dafür zu wirken, daß die Landwirthschaft als erstes unter den vaterländischen Gewerben, durch unsere Gesetzgebung gepflegt, und von steuerlicher Ungleichheit nach Möglichkeit befreit werde. von Bismarck." Hingegen scheint Fürst Bismarck sich von den preußischen Geschäften schon befreit zu haben, wenn nicht amtlich, so doch thatsächlich. Denn in den Hofnachrichten des Reichsanzeigers, in welchem Fürst Bismarck stets als Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident aufgeführt wurde, heißt es jetzt zum ersten Male einfach "Reichskanzler."
Im Mausoleum zu Charlottenburg hat am Sonnabend eine kirchliche Feier zum Gedächtniß weiland Kaiser Wilhelms I. stattgefunden. Die Gruft ist in neuerer Zeit für die beiden Särge des ersten deutschen Kaiserpaares erweitert worden, und auch die darüber befindliche Kapelle hat eine entsprechende Vergrößerung erfahren.
Der neue Reichstag wird, wie jetzt von verschiedenen Seiten verlautet, Mitte April einberufen werden. Der Arbeitsstoff, mit dem die Session sich zu beschäftigen haben wird, scheint sich, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, auf Arbeiterschutz= Vorlagen, auf Erhöhung der Beamtenbesoldungen, auf eine Forderung für Weiterführung der Beruhigung in den ostafrikanischen Schutzgebieten zu beschränken.
Die neue Militärvorlage. Von gut uuterrichteter Seite wird mitgetheilt, daß die neue Militärvorlage bereits dem im April zusammentretenden Reichstage zugehen dürfte. Es werden über 70 neue Batterien nebst den dazu erforderlichen Specialtruppen (Pioniere, Train) gefordert.
Daß nun auch noch an Spanien eine Einladung zur Theilnahme an der Berliner Conferenz ergangen ist, wird jetzt offiziell aus Madrid bestätigt. Wie man hört, soll die Einladung erst auf Grund langer Vorbesprechungen erfolgt sein, welche deutscherseits einmal abgebrochen waren. Frankreich wird voraussichtlich 5 Vertreter nach Berlin entsenden.
Gutem Vernehmen nach wird der Herzog von Orleans Anfangs der nächsten Woche wieder in Freiheit gesetzt werden. Alle Privatmittheilungen aus Petersburg bestätigen, daß im Anischkow=Palaste ein neues Attentat gegen den Zaren geplant war und nur mit großer Mühe im allerletzten Augenblick vereitelt werden konnte. Dem Kaiser sind auch wiederholt Drohbriefe zugegangen.
Der König von Belgien erhielt ein Schreiben Stanleys, in welchem dieser den 28. März als den Tag seiner Ankunft in Brüssel bezeichnet. - König Leopold hat nun bei einem der ersten Goldarbeiter Brüssels eine prachtvolle goldene Casette in Arbeit gegeben. Das Werk wird auf dem feinziselirten Deckel das von Edelsteinen umgebene Medallonbildnis Stanleys zeigen, für den es bestimmt ist. In dieser Casette wird dem berühmten Reisenden der Leopoldsorden überreicht werden.
In Petersburg feierte man am Montag den Geburtstag des Zaren durch Gottesdienst, große Parade und Galatafel. Vom deutschen Kaiser ging ein Glückwunschtelegramm ein. Im Auftrage des Alexander=Regiments in Berlin wurde ein Bild überreicht, welches die vorjährige Parade des genannten Regiments vor dem Zaren darstellt.
Im Hydepark zu London hat am Sonntag Nachmittag eine Versammlung stattgefunden, um gegen die unmenschliche Behandlung politischer Gefangener in Sibirien öffentlich zu protestiren. Die Betheiligung entsprach aber in keiner Weise dem edlen Zweck der Versammlung, die radikalen Klubs blieben ganz aus, nur der patriotische Klub, die Sozialistenliga und die sozialdemokratische Verbindung, also mehr oder weniger anrüchige Korporationen, waren vertreten. Es wurde eine Resolution gefaßt, welche die englische Regierung auffordert, ihren Botschafter in Petersburg anzuweisen, die Aufmerksamkeit der russischen Regierung auf die sibirischen Greuel

[ => Original lesen: 1890 Nr. 21 Seite 2]

zu lenken. Man kann sich denken, wie sich die englische Regierung beeilen wird, dieser Anregung Folge zu geben.
Das griechische Amtsblatt veröffentlicht ein kgl. Dekret, mittels dessen 260 Bürgermeistern des Königreichs (Griechenland hat im Ganzen 400 Bürgermeister) das Commandeurkreuz des Erlöser=Ordens verliehen wird.


- Schönberg. Dem Rechnungsabschluß über die Sparkasse der Real= und Bürgerknabenschule hieselbst für das Schuljahr von Ostern 1889/90 entnehmen wir, daß der Kaffe zu Ostern v. J. 204 Sparer mit einem Kapitalguthaben von 7320,18 M. angehörten. Hinzugekommen sind bis Ostern d. J. 43 Sparer, während abgingen 40 Sparer, so daß jetzt 207 Sparer vorhanden sind mit einem Kapitalbetrage von 7784,40 M. Im abgelaufenen Rechnungsjahre betrugen die Kapitaleinlagen 2245,20 M., die Zinsen hierauf à 1/2 % und auf den Einlagenbestand pro Ostern 1889 à 3 1/4 % = 282,69 M., die Rückzahlungen von Spareinlagen 2023,24 M. und die Verwaltungskosten 40,43 M. Von den 175 Schülern der vierklassigen Bürgerknabenschule betheiligten sich beim Sparen 152, also 86,8 %, von den 145 Schülern der sechsklassigen Realschule 95, also 65,5 %, so daß sich im Ganzen also die Anzahl der Sparer pro Ostern 1889/90 auf 247 belief. - Seit Gründung der Casse im November 1879 gehörten derselben 512 Sparer an mit einem Einlagekapital von 18 290,89 M., darauf wurde zusammen ein Zinsenbetrag von 1642,84 M. vereinnahmt, während an abgehende Sparer 12 027,27 M. zurückgezahlt wurden und die Verwaltungskosten 122,06 M. betrugen. Wünschenswerth wäre es, wenn die Betheiligung sich noch vergrößern möchte.
- Schönberg. Am 6. März erhielten die zu Ostern abgehenden Schülerinnen der hiesigen Mädchenschule ihre während der Schulzeit gemachten Ersparnisse aus der seit vielen Jahren bestehenden Schulsparkasse in einer Summe von 2000 M. ausgezahlt. Die Kasse besitzt nach Abzug der obigen Summe noch ein Baarvermögen von über 6000 M. Im Rechnungsjahr 1889/90 betheiligten sich an dieser wohlthätigen Einrichtung über 200 Schülerinnen.
- Schönberg. Der Kriegerverein für das Fürstenthum Ratzeburg feierte am Mittfastentage im Vereinslokale beim Gastwirth Boye hieselbst sein Stiftungsfest, sowie nachträglich gleichzeitig den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers. Die Theilnahme daran war eine besonders zahlreiche und fesselte das programmäßige Tanzvergnügen die Theilnehmer noch ziemlich lange.
- Schönberg. Die Maurer= und Zimmermeister im hiesigen Fürstenthum haben beschlossen, den von ihnen beschäftigten Gesellen, welche bisher 2,60 M. Lohn pro Tag erhielten, bei bisheriger Arbeitszeit pro Tag 3 M. zu zahlen, weiter aber den Arbeitern nicht entgegen zu kommen. Dieser Beschluß ist den Gesellen zur Erklärung zugestellt, eine Aeußerung derselben hierüber aber noch nicht erfolgt.
- Schönberg. Bekanntlich hat Se. Majestät der deutsche Kaiser an den türkischen Sultan mehrere Geschenke, bestehend in Trommeln und Pferden, letztere in auserlesener Größe, gesandt und mit Ueberbringung derselben ein Commando beauftragt, welches aus den größten Leuten der Garde ausgesucht ist. Zu den Mannschaften gehört auch, wie uns mitgetheilt wird, u. A. ein aus dem hiesigen Fürstenthum gebürtiger Soldat, der Sohn des Schulzen zu Zarnewenz, der bei seiner Einstellung als Rekrut im Jahre 1888 bereits wegen seiner besonderen Körpergröße Sr. Majestät mit mehreren Anderen vorgestellt wurde.
- Schönberg. Die Rieps=Cronscamper=Genossenschaftsmeierei zahlte ihren Mitgliedern für Monat Februar nach Rückgabe der Butter= und Magermilch und nach Abzug aller Betriebskosten das Liter mit 7 3/10 Pf.
- Schönberg. (Berichtigung.) Der freisinnige Reichstags=Candidat Adler zu Neuruppin ersucht uns, festzustellen, daß er nie der jüdischen Confession angehört habe.
- Der Reichstagsabgeordnete Theod. Schwartz in Lübeck ist an einer Lungenentzündung schwer erkrankt.
- Die Norddeutsche Schweine=Versicherungs=Gesellschaft zu Stolp in Pommern, welche am 1. Mai v. J. ihr erstes Geschäftsjahr begangen, hat schon nach 6 monatlicher Thätigkeit eine Soll=Einnahme von 17 924,59 M. für das erste Rechnungsjahr zu verzeichnen, wogegen dieselbe ihren Mitgliedern 210 Schweine mit 6429,87 M. entschädigte. Dieselbe hat schon in genannter Zeit in 14 Provinzen an 431 Hauptplätzen Hauptvertretungen in Thätigkeit gesetzt, ohne daß dazu Organisationsreisen unternommen wurden, ein Beweis, das die gemeinnützigen Interessen der Gesellschaft allgemeinen Beifall gefunden, woraus eine gedeihliche Weiterentwickelung und Ausdehnung derselben zu erwarten ist. Wie wir hören, soll dieselbe in eine Vieh=Versicherungs=Bank mit festen Prämiensätzen (ohne Nachschußprämie) umgewandelt werden.


Ganz seid. bedruckte Foulards Mk. 1,90 bis 6,25 p. Met. - vers. roben= u. stückweise porto= und zollfrei in's Haus das Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Niendorf sub Nr. IV belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Heinrich Wilhelm Peters daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 22. April 1890,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 5. Februar 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Holz=Auction Nr. 32.

Am Dienstag, den 18. März Morgens 10 Uhr, sollen beim Krüger Jabs zu Schlag=Resdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Seebruch.

    2 Rmet. kiefern Kluft und
  38 Rmet. fichten Kluft Olm.

2. Aus dem Schlagbrügger Holz.

  26 Rmet. fichten Kluft I, Olm u. Knüppel.

3. Aus dem Bahlen.

176 Rmet. tannen und fichten Kluft u. Knüppel.

4. Aus dem Garnseerholze.

  87 Rmet. fichten Kluft, Olm und Knüppel.

5. Aus den Priestertannen.

  36 Stück tannen Kiepenhölzer.
Schönberg, den 9. März 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Dr. med. Dotzauer,
Spezialarzt für Hautkrankheiten.
Sprechstunden: 8 1/2-9 1/2 und 3-5 Uhr,                          
                          an Sonn= und Festtagen 8 1/2-9 1/2 Uhr.
Lübeck, Beckergrube 89.


Am Mittwoch, den 19. d. Mts., fahre ich mit meinem Omnibus nach dem

Ratzeburger Viehmarkt.

Abfahrt von hier 5 1/2 Uhr, Neue Welt 7 Uhr Morgens.

                                                    L. Schütt.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 21 Seite 3]

Stets vorräthig:

Einfache und doppelte Bruchbänder in verschiedenen Sorten, Geradehalter leicht zu tragen und sehr zweckmäßig, für junge Mädchen wohl zu beachten, Suspensor oder Tragbeutel, Gummi-Luftkissen für Kranke, Clysopomp und doppelte Clystirspritzen zum Selbstclystiren. Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, Irrigator u. Mutter-Rohre, Mutter-Kränze, Gummileinen, zum Schutz des Durchnässen für Betten in Wiegen, Milchpumpen, Brust-Hütchen, Brust-Gläser, electromotorische Zahnhalsbänder, Kinder das Zahnen leicht und schmerzlos zu befördern, sehr empfehlenswerth, Zahnkitt für hohle Zähne, Zahnringe, starke Schlauchgarnitur mit Bürste und Flasche, sowie giftfreie Gummisauger ohne Naht sind stets zu haben in Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke,
                                                    Bandagist.


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allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden. Verkauf à Stück 30 u. 50 Pfennig (Mecklenburg) bei Apotheker Montag.


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Hühner, Küken, ein 10 Pfd. Postcolli M. 5.50. Stopfgänse M. 6 -. Puter, Enten M. 6.25.
Alles frisch geschlachtet, rein geputzt, in prima Qualität. Feinster ungar. Tafelhonig 5 Kilo M. 6.-. Alles franco gegen Nachnahme.

                                                    Anton Tohr,
                                                    Werschetz (Ungarn).


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von 6 Liter Rauminhalt à Dtz. 10 Mk. empfiehlt
Menzendorf.                                                     J. Siebenmark.


Für Confirmanden
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Schönberg.                                                                        Handschuhmacher.


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hat zu verkaufen                                                    
                                                    Kaiser-Stove.


Dr. med. William Martens
Augenarzt. Schwerin i/M. Augustenstr. 26.

Sprechstunden: Morgens 9 1/2- 1 Uhr.
                        Nachmittags 2 1/2-3 1/2 Uhr.
                        Sonntags 9-11 Uhr.


Haupt-Special-Agenten

werden gegen hohe Provision in Städten und Ortschaften sofort gesucht.

Die General-Direction der Norddeutschen Schweine-Versicherungs-Gesellschaft. a. G. verbunden mit Schlachtschweine-Versicherung auf Trichinen zu Stolp in Pommern.


Verlaufen.

vor 12 Tagen eine "Gordon-Setter-Hündin", schwarz mit braunen Abzeichen an Kopf und Läufen. Wer dieselbe nachweist oder wiederbringt erhält 20 Mark Belohnung.

Eigenthumsrecht vorbehalten.
                                                    Franz Albrecht,
                                                    Lübeck, Roeckstraße 5a.
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Meine Parterre-Wohnung

von 4 durcheinandergehenden Zimmern habe ich zu Michaelis zu vermiethen.

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Schwerin.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 21 Seite 4]

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Ziehung 1. Klasse schon am 17. März 1890.
Original-Loose: 1/1 64 M., 1/2 32 M., 1/4 16 M., 1/8 8 M.
Die Preise der nächsten 4 Klassen sind ohne Aufgeld.
Antheil-Loose: deren Preise durch alle 5 Klassen dieselben sind.
1/2 21,20 M., 1/5 9 M., 1/10 5 M., 1/20 2 1/2 M., 1/40 1 1/2 M.
Voll-Loos: Antheile für 1. bis 5. Kl. gültig.
   1/1         1/2        1/4      1/5           1/8      1/10         1/20       1/40     1/100
212 M., 106 M., 53 M., 45 M., 26 1/2 M., 25 M., 12 1/2 M., 7 1/2 M., 3 M.
Für Porto und Ziehungsliste jeder Klasse sind 30 Pfennig (Mecklenburg), einschreiben 20 Pfennig (Mecklenburg) extra beizufügen. Der größeren Gewinnchancen wegen empfiehlt es sich, an dieser großartigen noch nie dagewesenen Lotterie, welche nur dieses eine Mal stattfindet, durch Erwerb mehrerer kleiner Antheile zu betheiligen und Bestellungen auf Postanweisungen recht bald zu machen, da der Vorrath bald vergriffen sein wird, oder doch die Preise sich später wesentlich höher stellen werden.

Rob. Th. Schröder, Bankgeschäft errichtet 1870, Stettin.
Brief=Adresse: Rob. Th. Schröder. Telegramm=Adresse Schröderbank.
Wiederverkäufer werden überall angestellt.


Oeffentliche Versammlung der
Maurer und Zimmerleute
Schönberg's und der Umgegend
am Sonntag, den 16. d. Mts., Nachm. 2 Uhr.

                                            Tagesordnung:
                          1.) Vorlesung des Lohntarifs,
                          2.) Verschiedenes.
Um zahlreichen Besuch bittet

                                                    der Vorstand.


Gleich nach Ostern werde ich wieder in Schönberg einen

Tanz=Cursus,

verbunden mit Anstandslehre eröffnen und bitte, gefl. Anmeldungen dazu gütigst beim Lohndiener Ratzeburg machen zu wollen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    W. Lorenz,
                                                    Tanz= u. Anstandslehrer aus Wismar.


Dr. Decker,
Augen-Arzt,
Schwerin i/M., Augustenstraße 27d.

  Sprechstunden: Vormittags bis 1 1/2 Uhr.
                             Nachmittags 3 bis 4 Uhr.
                             Sonn= und Festtags 9 bis 11 Uhr.


Gesucht: Eine Amme.
Lübeck.                                                     F. Baumgarten.
                                                                  Kalandstraße 19.


Kirchliche Nachrichten.
Freitag, den 14. März.

Passionspredigt Vormittags (10 Uhr): Pastor Kaempffer.

Sonntag, den 16. März.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr) Pastor Langbein.
    Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 11.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 21 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 21 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 14. März 1890.


- Die winterliche Kälte und der Schneefall der letzten Wochen haben dem Wild in den bei Berlin belegenen Forsten arg mitgespielt. Ueberall mußten die Verwaltungen Fürsorge treffen, um das Wild vor dem Hungertode zu bewahren. In den königlichen Forsten wurden zahlreiche Futterstellen eingerichtet, an denen das Wild mit Heu, Kartoffeln etc. regelmäßig gefüttert wurde.
- Die strikenden Riemendreher in Barmen erklärten den Fabrikanten, daß sie von ihren Forderungen nicht abgehen wollten. Die Fabrikanten haben nunmehr am letzten Sonnabend allen noch thätigen Arbeitern gekündigt, und wird am 21. d. M. der Verkehr in allen Fabriken so lange gänzlich eingestellt werden, bis die Strikenden anderer Ansicht werden. Durch einen weiteren Beschluß der Fabrikanten wurde auch den 1200 noch in Arbeit befindlichen Mädchen gekündigt.
- Der Mainzer Carnevalverein schließt seinen diesjährigen Kassenbericht mit einem kleinen Fehlbetrag ab; welche bedeutenden Summen der Verein verausgabt und vereinnahmt, geht daraus hervor, daß derselbe in diesem Jahre rund 64 500 Mk. eingenommen hat, während sich die Ausgaben auf rund 66 300 Mk. belaufen, so daß sich eine Minder=Einnahme von etwa 2000 Mk. ergiebt, die durch nochmalige Aufführung des Carnevalpreisstückes gedeckt werden soll.
- In der Nähe von Bad Schmiedeberg hatte ein Förster Gelegenheit, einen Kampf zwischen einer Fischotter und einem Steinmarder zu beobachten. Auf einem nächtlichen Umgange hörte der Forstmann in der Richtung nach einem Waldteiche ein eigenartiges Gequike und Gurgeltöne. Bei schwacher Mondbeleuchtung sah er, wie eine starke Fischotter mit einem Steinmarder in heißem Kampfe lag. Vermutlich war der Streit um eine Jagdbeute entbrannt, da sich sonst diese Thiere aus dem Wege gehen. Die Thiere hatten sich so in einander verbissen, daß der Förster unbemerkt herantreten und der gerade oben liegenden Fischotter einen Hieb mit dem Stocke versetzen konnte. Das Thier war dadurch tödtlich getroffen. Es hatte ein ganzes Stück Fell des Marders im Gebiß.
- Das russische Kaiserpaar hat am Dienstag die deutsch=lutherische Annenschule in St. Petersburg überrascht. Es verdient dies um so mehr hervorgehoben zu werden, als es überhaupt der allererste Besuch ist, welchen der Zar einer Petersburger deutschen Lehranstalt abgestattet hat, wohingegen er in den russischen Anstalten oft vorspricht.
- Auf einem Wohlthätigkeitsballe in Pest beleidigten junge Leute die Militärkapelle und riefen: "Wir brauchen keine deutsche Musikanten, Zigeuner sollen spielen." Ein anwesender Offizier veranlaßte den Fortgang der Kapelle, worauf alle anwesenden Militärs den Saal verließen.
- Im Laufe der sog. "Butterwoche," der höchsten Festwoche Rußlands, kamen in Moskau nicht weniger als 32 Personen in Folge von Unmäßigkeit in Essen und Trinken ums Leben!
- Der Niedergang Roms. Nach einer auf officielle Actenstücke basirten Statistik stehen in Rom gegenwärtig 4000 Häuser mit einem Fassungsraum für wenigstens 20 000 Miethsparteien leer. Diese Ziffern bezeugen, daß sich seit Beginn der Krisis die Bevölkerung Roms bedeutend vermindert hat, denn in drei Jahren wurden nur 20 Häuser gebaut. Während in den vergangenen Jahren mehr als 100 000 Fremde zum Carneval kamen, zählte man in diesem Jahre kaum 5000 bis 6000 Besucher.
- Der Mordprozeß gegen die beiden Herzöge von Vikaroso in Palermo erregt ungeheures Aufsehen. Es steht nunmehr fest, daß der Lieutenant Leone unter dem Vorwand eines Rendezvous mit der Schwester der beiden Herzöge in den Palast gelockt und dort meuchlerisch niedergeschossen worden ist. Mehrere Zeugen haben im Palast den Lärm der Kämpfenden, den Knall der Schüsse und die Hülferufe des sterbenden Offiziers gehört. Das Benehmen der beiden Angeklagten macht einen sehr schlechten Eindruck.
- Nach vierzigjähriger Haft wurden dieser Tage Vicenca Ciecu und Giuseppe Rusa, welche s. Z. zu den gefürchtetsten Briganten des Königreiches zählten, aus der Haft entlassen. Sie waren nicht wenig erstaunt, als sie all die Fortschritte der neueren Zeit, als: Eisenbahnen, Telegraphen, Pferdebahnen etc. erblickten, fühlten sich aber sehr unglücklich, das sie in den Straßen der Stadt niemand mehr erkannten.
- Der Indianerhäuptling Buffalo Bill hat in Begleitung seiner Viehtreiber in Rom die Ehre gehabt, vom Papst in besonderer Audienz empfangen zu werden. Als Leo XIII. den Empfangssaal betrat, stießen die Indianer ein so ohrenzerreißendes Freudengeheul aus, daß der heilige Vater erschreckt zusammenfuhr. Buffalo Bill überreichte ihm knieend ein Sammetkissen mit frischen Veilchen, das Leo XIII. dankbar entgegennahm.
- Die längste Brücke der Erde ist die Löwenbrücke in China. Dieselbe überspannt bei der Stadt Sangang eine tief ins Land einschneidende Bucht des gelben Meeres in einer Breite von 7 km oder fast einer deutschen Meile. Sie wurde auf Befehl des Kaisers Kieng=Long, der wegen des hohen Alters im Jahre 1796 auf den chinesischen Thron verzichtete, erbaut. Ihre Fahrbahn liegt 24 m über dem Meeresspiegel, ist durch ein eisernes Gitter abgeschlossen und ruht auf 300 mächtigen Steinbogen. Ihren Namen führt sie davon, daß auf jedem ihrer Pfeiler ein ruhender, gigantischer 6 1/2 Meter langer Löwe liegt, der je aus einem einzigen Marmorblock gemeißelt ist. Die Chinesen bezeichnen, und wohl nicht mit Unrecht, diese Brücke als ein "Wunder der Welt."
- Wie aus New=York mitgetheilt wird, wurden nahe der White=Carth=Indianer=Station in Minnesota Ende Februar die Leichen von 60 Indianern aufgefunden, welche durch Hunger und Kälte umgekommen waren, nachdem die anhaltende, ausnahmsweise strenge Witterung ihnen Fischen und Jagen unmöglich gemacht hatte.
- 29 Personen, welche jüngst von Europa nach Brasilien auswanderten, trafen auf der Rückreise nach der Heimat in New=York ein, gänzlich enttäuscht über die Aussichten in Brasilien.
- König Menelik von Abessynien marschiert jetzt mit einem Heere von 100 000 Mann in die Provinz Tigre ein, die ihm bißher noch widerstand. Meneliks Raubschaaren hausen entsetzlich in der Provinz und plündern und brennen, wo sie nur können.


Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 21 Seite 6]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]


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