No. 22
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. März
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1890 Nr. 22 Seite 1]

In Berlin werden im Lauf dieser Woche mehrere große Hoffestlichkeiten stattfinden. Am 19. d. M. ist große Cour im Rittersaal des königlichen Schlosses; am 22. wird das Kapitel des hohen Ordens vom Schwarzen Adler und am 23. das Ordensfest abgehalten. Dann findet zu Ehren des Prinzen von Wales, der während jener Tage mit seinem zweiten Sohn, dem Prinzen Georg, am Berliner Hof zu Besuch sein wird, ein Galadiner statt.
Die kaiserliche Yacht "Hohenzollern" erhält am 1. April volle Besatzung. Wie verlautet soll sie am 14. April seeklar sein, da der Kaiser angeblich im Laufe des Frühjahres dem König von Schweden in Christiania einen Besuch abzustatten gedenkt, um ihn für die vielen Aufmerksamkeiten, die dem Kaiser während seiner Nordlandsfahrt in Norwegen erwiesen wurden, zu danken.
Nach Hamburger Blättern sind Fürst Bismarck und Windhorst wieder "gut Freund" geworden. Der Abg. Windhorst besuchte den Reichskanzler und hatte eine längere Unterredung mit ihm. Das Reichstagspräsidium wird aus Konservativen, Centrum und Freisinnigen zusammengesetzt sein, die Militärvorlage u. s. w. wird angenommen, und im preußischen Landtage findet sich das Weitere, vielleicht nicht mit einem Schlage, aber langsam gewiß. Und bevor ein weiteres Jahr vergangen, ist die Centrumspartei, wenn nicht den Namen, so der That nach Regierungspartei. - Ausländische Blätter bringen sogar die tolle Nachricht, Windhorst habe eine Unterredung mit Kaiser Wilhelm gehabt. Der Kaiser habe gesagt: "Im Innern will ich, was Sie wollen, und wir werden uns leicht verständigen. Was aber den Papst betrifft, so seien Sie zurückhaltend in Ihren Forderungen und vergessen Sie nicht, daß ich der Bundesgenosse Italiens bin."
Die internationale Arbeiterschutzkonferenz in Berlin wurde am Sonnabend Nachmittag 2 Uhr im Kongreßsaale des Reichskanzlerpalais, welchen Fürst Bismarck zur Verfügung gestellt hat, eröffnet. Freiherr von Berlepsch begrüßte die erschienenen Bevollmächtigten im Auftrage des Kaisers in französischer Sprache. Die fachlichen Verhandlungen sollten erst Montag beginnen.
Wie verlautet, glaubt man, die Sozialkonferenz in Berlin werde ihre Arbeiten in etwa drei Wochen erledigen können, da es sich ja um allgemein bekannte Fragen handle. Dem Reichstage würden dann gleich bei seinem Zusammtritt die Conferenzbeschlüsse unterbreitet werden.
Ein neugewählter sozialdemokratischer Abgeordneter soll einem Gewährsmann der "Kreuzzeitung" gegenüber erklärt haben, die Sozialdemokratie vermisse in dem Specialprogramm des Kaisers den "Maximal=Arbeitstag"; sie werde im Reichstag mancherlei Zusätze beantragen, werde sich aber vorderhand mit den übrigen Zugeständnissen begnügen. Auf die Frage, ob in Folge des Eintretens der Krone für die arbeitenden Klassen die Sozialdemokratie von ihrer antimonarchistischen Agitation nachlassen werde, antwortete der Abgeordnete: Darüber habe innerhalb der sozialdemokratischen Partei während der letzten Wochen ein lebhafter mündlicher und schriftlicher Meinungsaustausch stattgefunden. Ein Theil der Sozialdemokratie betrachte nach wie vor jede Regierungsform als feindliche Macht; dagegen habe ein anderer nicht unwesentlicher Theil erklärt, eine Regierung, welche zur Durchführung vom Reformen die Hand biete, müsse grundsätzlich unterstützt werden. Ein Beschluß sei nicht gefaßt worden.
Nach der amtlichen Aufstellung über die letzten Reichstagswahlen haben die Sozialdemokraten gegen 1887 664 000 Stimmen gewonnen. Diese einfache Angabe dürfte genügen, die Ordnungsparteien anzuspornen, die Hände etwas weniger, als bisher in den Schoß zu legen.
Die Frage der Vermehrung der deutschen Feldartillerie soll, wie die "Post" meldet, den neuen Reichstag ziemlich bald beschäftigen, da ein längerer Aufschub angesichts der Ueberlegenheit, welche in Frankreich und Rußland in derselben Waffe besteht, gefährlich erscheinen müßte. Die geplante Vermehrung soll darin bestehen, daß jede Brigade ein Regimentern zu 3 Feld= und einer reitenden Abtheilung hat, das zweite bezw. dritte Regiment der Brigade 3 Feldabtheilungen zählt, jede Abtheilung zu 3 Batterien formirt. Bei 20 Brigaden mit 42 Regimentern ergiebt sich die Zahl von 438 Batterien, was einer Vermehrung um 74 Batterien entspricht. Das neue Verhältnis soll womöglich schon am 1. October d. Js. eintreten.
Der Kreuzztg. zufolge soll die gesammte deutsche Kavallerie mit einem einheitlichen Säbel bewaffnet werden.
Der Sultan hat dem Garde=Major v. Plüskow aus Potsdam, welcher ihm als Geschenk des deutschen Kaisers Pferde und Trommeln überbrachte, den Mjdjé=Orden verliehen. Die Begleiter des Major erhielten ebenfalls Auszeichnungen.
Der von den österreichischen Klerikalen eröffnete Kampf um die Schule erregt in allen politischen Kreisen großes Aufsehen. Die Blätter besprechen die Kundgebung als eine Kriegserklärung an den Staat und die Regierung. Auch die tschechischen Blätter weisen energisch die Forderung des Episkopats zurück.
In Kopenhagener Hofkreisen wird versichert, Kaiser Wilhelm werde auf der Rückreise von Norwegen auch Kopenhagen besuchen.
In Haag laufen Gerüchte über eine neue ernstliche Erkrankung des Königs um. Thatsächlich hat Königin Emma die Gemächer ihres Gemahls seit zwei Tagen nicht mehr verlassen.
Die Königin von Italien wird, wie der "Corriere d'Italia" meldet, am 5. April über den St. Gotthard nach Deutschland reisen und sechs Tage hindurch in Berlin als Gast des kaiserlichen Hauses verweilen. Ein Gefolge von sechszehn Personen, darunter der Hofmarschall Visona, wird die Königin begleiten.
Reichskommissar Wißmann wird Ende April in Berlin erwartet, um die Nachtragsforderung für seine Truppe im deutschen Reichstage zu vertreten.

[ => Original lesen: 1890 Nr. 22 Seite 2]

Das Kommando in Ostafrika wird inzwischen Major Liebert führen.
Die Zahl der Karawanen in Deutsch=Ostafrika mehrt sich von Tag zu Tag. Die Straße nach den großen Seen über Mpuapau ist völlig sicher. Es ist in Bagamoyo durch Karawanenführer berichtet worden, daß große Karawanen mit zusammen 3000 Lasten vom Seengebiet her nach Bagamoyo kommen werden. Dieselben sollen Elfenbein im Werthe von mehren Millionen Rupien mitbringen. Die durch den Aufstand fast ein ganzes Jahr hindurch verhinderte Ausfuhr von Elfenbein hat auf den Preis desselben großen Einfluß gehabt. Das Sansibar=Elfenbein ist nämlich von jeher das beliebteste gewesen, da die Zähne der ostafrikanischen Elephanten härter sind, als diejenigen der indischen. Der jetzige Preis ist mit der höchste, der je gezahlt worden ist.


- Schönberg. Die diesjährigen Frühjahrs=Kontrol=Versammlungen im Bezirk des Meldeamts Schönberg werden, wie folgt, stattfinden: Am 9. April cr. Morgens 10 Uhr in Schönberg beim Gastwirth Boye für Reservisten und Wehrleute ersten Aufgebots; am selben Tage und im selben Lokal Nachmittags 2 Uhr für Ersatz=Reservisten. Am 10. April cr. in Schlagsdorf beim Gastwirth Reimers, für Reservisten und Wehrleute 1. Aufgebots Morgens 10 Uhr, für Ersatz=Reservisten 11 1/2 Uhr.
- Schönberg, den 17. März. Unter dem Vorsitze des Herrn Consistorialraths Präfke aus Neustrelitz fand heute die mündliche Abgangsprüfung an unserer Realschule statt. Beide Abiturienten, Wilhelm Stoffers aus Wendorf und Emil Olrogge aus Schönberg, erhielten das Zeugnis der Reife. Stoffers wird Landmann, Ollrogge will in den Postdienst treten.
- Schönberg. In der letzten Versammlung des Geflügelvereins hieselbst wurde beschlossen, im Herbst d. Js. wiederum im Kösterschen Lokal eine Geflügel=, Blumen= und Gartenbauausstellung wie vor 2 Jahren zu veranstalten.
- Schönberg. Am Sonntag hielten die Maurer= und Zimmergesellen des hiesigen Fürstenthums in dem Krügerschen Lokale eine Versammlung ab, in welcher über die schon seit längerer Zeit angeregte Lohnfrage verhandelt wurde. In der aus etwa 60 Gesellen bestehenden Versammlung wurde beschlossen, daß die Proposition der Meister zur Gewährung eines Tagelohn von 3 M. statt der bisherigen 2 M. 60 Pfennig (Mecklenburg) anzunehmen sei bei unveränderter Beibehaltung der 1 1/2stündigen Mittagspause und einer Pause von je 1/4 Stunde Frühstück und Vesperbrod. Dabei wurde jedoch hervorgehoben, daß die Meister veranlaßt werden sollten, jedem außerhalb seines Wohnorts arbeitenden Gesellen einen Zuschlag von 50 Pf. zum Tagelohn in dem Falle zu gewähren, wenn er wegen der weiten Entfernung der Arbeitsstelle von seinem Wohnorte letzteren nicht rechtzeitig erreichen könne; auch sollten die Meister gebeten werden, für die auswärts arbeitenden Gesellen an der Arbeitsstelle Bretterschuppen zur Aufbewahrung der Utensilien herzustellen, wenn es an einem genügenden anderweitigen Raume hierzu mangele. Der Beschluß über die Höhe des Tagelohns gilt nur für 1 Jahr und soll für das Zustandekommen desselben hauptsächlich die Mahnung der Strikekasse in Hamburg, daß die Kasse leer und deren Füllung dringend geboten sei, den Ausschlag gegeben haben.
- Der Dampfer "Stadt Lübeck" rannte im Hafen von Lübeck einen großen Dampfbagger an, der sofort sank. Der Bagger kostete cirka 200 000 Mark.
- In der Gewehrfabrik und in der Artilleriewerkstätte zu Spandau ist jetzt auf Befehl des Kaisers, welcher bekanntlich die Staatswerkstätten zu Musteranstalten des Arbeiterschutzes zu erheben versprochen hat, der 10stündige Arbeitstag eingeführt worden. Bisher hat die Arbeitszeit 12 bis 13 Stunden gedauert.


Weiße Seidenstoffe v. 95 Pfg. bis 18.20 p. Met. - glatt gestreift u. gemustert (ca. 150 versch. Qual.) - vers. roben- und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

Nachdem der für den im Jahre 1853 nach Amerika ausgewanderten Tischlergesellen Jochim Heinrich Rumohr aus Wendorf, Sohn der Tagelöhnerwittwe Rumohr, geb. Allwarth daselbst, von welchem seit dem Jahre 1858 keinerlei Nachricht hierher gelangt ist, bestellte Abwesenheitscurator, Küster J. Piper zu Ziethen, beantragt hat, das für den Abwesenden hier verwaltete, auf das Einlagebuch Nr. 54310 der Schweriner Sparkasse belegte Vermögen von 578 M. 37 Pfennig (Mecklenburg). den nächsten Anverwandten desselben auszuantworten und die gesetzlichen Proclamata zu erlassen, wird der Jochim Heinrich Rumohr hierdurch edictaliter geladen, binnen zwei Jahren a dato, spätestens aber in dem auf

den 20. März 1892,
Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Termine sich zu melden oder von seinem Aufenthalte Nachricht hierher zu geben, widrigenfalls die Substanz des für ihn hier verwalteten Vermögens seinen nächsten Anverwandten für anheim gefallen erklärt und denselben ausgeantwortet werden soll.

Schönberg i. Meckl., den 10. März 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    E. Breuel, Act.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Donnerstag, den 20. März d. Js., Nachmittags 3 Uhr sollen vor dem Schulzengehöft in Pogez:

1 Sopha, 2 Sophatische, 1 Schänkschrank, 1 amerik. Wanduhr, 1 Spiegel, 12 Stühle, 4 Tische, 10 Bänke 5 Hänge= resp. Armlampen und etliche Gläser
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Freitag, den 21. März d. Js., Vorm. 10 1/2 Uhr sollen zu Wahrsow

1 Kommode, 1 Kleiderschrank, 2 Sophas, 1 Wanduhr, 1 Tisch und ca. 4 Meter Brennholz
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Versammlung der Käufer Vorm. 10 Uhr im Kruge zu Lüdersdorf.
Schönberg, den 17. März 1890.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Hiermit verbiete allen unbefugten das Benutzen des über meine Hofstelle führenden Feld=Weges bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Herrnburg, den 17. März 1890.

F. Mustin, Händler.


Eine geschmackvolle Auswahl von                                                
Tapeten und Borden
(die neuesten Muster)
empfiehlt zu billigen Preisen                                                    
                                                    L. Creutzfeldt.
Schönberg, den 18. März 1890.                          


Alle Sorten Rohrstühle

werden mit selbstgefertigtem Rohr gut und dauerhaft geflochten von

C. Zellinski, Stuhlmacher.


Saathafer, Mais,
sehr billig,
                                                    Oldörp & Bade.
Ollndorf, im März 1890.                                                    


Eine größere Sendung

zweischaariger Pflüge

aus der Pflugfabrik von Ed. Schwarz und Sohn, Berlinchen, empfing und empfiehlt zu Fabrikpreisen

                                                    Joh. Bockwoldt,
                                                    Schmiedenmeister.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 22 Seite 3]

Die "Nachrichten" erscheinen täglich mit Ausnahme der Sonn= und Festtage.
Die "Nachrichten" bringen täglich als Gratis=Beiblatt die Amtlichen Mecklenb. Anzeigen, welche das officielle Publicationsorgan der Mecklenb. Behörden sind und in welchen auch alle Bekanntmachungen über Holz=Auctionen zum Abdruck gelangen.
Die "Nachrichten" können bezüglich der Reichhaltigkeit an politischen und Tagesnachrichten sich getrost jedem andern Blatte zur Seite stellen.
Ein umfangreiches Depeschenmaterial, durch die günstige Versendungszeit unterstützt, setzt die Zeitung in den Stand, hinsichtlich Schnelligkeit der Mittheilungen der täglichen Ereignisse an ihre Leser sogar mit den Berliner Zeitungen concurriren zu können.

------------------------------------------------------------------
Einladung zum Abonnement auf die
Mecklenburger Nachrichten
mit den "Amtl. Meckl. Anzeigen" u. in eigener Officin hergestelltem "Illustrirt. Sonntagsblatt."
------------------------------------------------------------------

Die "Nachrichten" haben Correspondenten in allen Städten und größeren Orten Mecklenburgs.
Die "Nachrichten" bringen umfassende zum Theil telegraphische Nachrichten über Börse, Handel u. Schifffahrt, sorgfältigste Notiz aller Preisbewegungen landwirtschaftl. Producte u. Bedürfnisse.
Die "Nachrichten" wenden dem unterhaltenden Theil, den Fortschr. in Literatur, Kunst und Wissenschaft besondere Aufmerksamkeit zu.
Die "Nachrichten" sind die billigste der in gleichem Umfange erscheinenden Mecklenb. Zeitungen; sie kosten

vierteljährlich Mk. 3.75 incl. Postaufschlag.

Inserate in den "Nachrichten", deren Auflage fortwährend im Steigen begriffen ist, finden weiteste Verbreitung.

Redaction u. Verlag der Mecklenburger Nachrichten"
,
Schwerin i/M., Klosterstraße 8 und 6.


Baugewerk-, Maschinen- und Mühlenbau-Schule
Neustadt in Mecklenburg. Auskunft durch den Director Jentzen.


Dr. med. Dotzauer,
Spezialarzt für Hautkrankheiten.
Sprechstunden: 8 1/2-9 1/2 und 3-5 Uhr,                          
                          an Sonn= und Festtagen 8 1/2-9 1/2 Uhr.
Lübeck, Beckergrube 89.


Dr. med. William Martens
Augenarzt. Schwerin i/M. Augustenstr. 26.

Sprechstunden: Morgens 9 1/2- 1 Uhr.
                        Nachmittags 2 1/2-3 1/2 Uhr.
                        Sonntags 9-11 Uhr.


Blendend weissen Teint
erhält man schnell und sicher,                                                    
Sommersprossen
verschwinden unbedingt durch den Gebrauch von
Bergmann's Lilienmilch-Seife
allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden.
Verkauf à Stück 50 Pfennig (Mecklenburg). bei Apotheker Montag.


Von Ostern ab bin ich gewillt                                                    
Clavier= u. Handarbeitunterricht
zu geben.                                                                      
                                                    C. Wilhelm,
                                                    geb. Creutzfeldt.


Der Schmiedegeselle Hermann Schenk aus Freienwalde in Pommern wird ersucht, sich umgehend bei seinem Schwager Schwohls in Lübben zu melden.


Ich beabsichtige mein Moor hinter dem neuen Kirchhofe entweder parzellenweise oder im Ganzen zur Heuwerbung zu verpachten.

                                                    W. Maass, Kaufmann.


Klee= und Grassämereien

unter Controle der Landwirthschaftlichen Versuchsstation in Rostock empfiehlt billigstens

                                                    Aug. Spehr.


Sommerweizen

zur Saat, 8 Sack, 200 Pfund 21 M., ist abzugeben. Näheres in der Expedition dieses Blattes.


Meine Parterre-Wohnung

von 4 durcheinandergehenden Zimmern habe ich zu Michaelis zu vermiethen.

                                                    M. Ollrogge, Klempner.


Zu Michaelis d. J. ist eine

Parterre-Wohnung

mit 3 durcheinander gehenden heizbaren Zimmern, Küche, Keller und Holzstall nebst etwas hinter dem Haus gelegenem Gartenland zu vermiethen.

                                                    J. Holst, Tischlermeister.


Zu Michaelis habe ich noch eine                                                    
Unterwohnung
zu vermiethen.                                                    
                                                    J. Voss, Tuchmachermeister.


Siemzerstraße 185 ist zu Michaelis eine obere                          
Wohnung
zu vermiethen.                                                    
                                                    H. Dettmann.


Zu Ostern findet ein junges Mädchen zwecks Erlernung der Wirthschaft gegen mäßiges Kostgeld freundliche Aufnahme nebst Familienanschluß in unserm Hause.

Carlow i/M.                                                     E. Langmann,
                                                                        Pastor.


Zu Ostern findet eine                                                    
Arbeiterfamilie
im Dorfskathen zu Lockwisch Wohnung.                                                    
                                                    Näheres J. Kröger -Lockwisch.


Gesucht per sofort resp. 1. Mai                                                    
ein tüchtiger Knecht
bei den Pferden und in der Räucherei.                                                    
                                                    Th. D. Westphal,
                                                    Schlutup.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 22 Seite 4]

Hugo Heincke
empfiehlt in großer Auswahl zu billigsten Preisen:

Reinwollene Kleiderstoffe
Plüsche,
Sammt, Atlas,
Hemdentuch, Bettzeug, Barchend, Flanell,
Schirting, Schürzenzeug,
sowie sämmtliche Artikel
zur
Damen- u. Herrenschneiderei.
     Corsetts,
seidene Bänder,
Spitzen, Handschuhe,
Strickwolle u. Garne,
Stickereien, Schürzen,
Unterröcke u.
Regenschirme.
     Damenhemden,
Hosen u. Jacken,
fertige Wäsche
für
Damen, Herren u. Kinder.
Tricottaillen u. -Blousen,
Arbeiterhemden u. -Blousen,
Jagdwesten und Unterzeuge.


Am Sonntag, den 23. d. Mts.
Concert
(Streichmusik)

mit neuem Programm, im großen Saale des Herrn Gastwirth Boye, gegeben von der hiesigen Vereinskapelle. Zu recht zahlreichem Besuch laden ergebenst ein

                                                    Die Vereinsmusiker.

Schönberg, den 18. März 1890.

Anfang Abends 8 Uhr
Entree à Person 50 Pfennig (Mecklenburg), à Familie 75 Pfennig (Mecklenburg).


Wegen Mangel an genügender Betheiligung findet das auf Dienstag, den 18. März cr., im Saale des Herrn Boye angesetzte Concert nicht statt.

                                                    W. Gielau.


Gleich nach Ostern werde ich wieder in Schönberg einen

Tanz=Cursus,

verbunden mit Anstandslehre eröffnen und bitte, gefl. Anmeldungen dazu gütigst beim Lohndiener Ratzeburg machen zu wollen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    W. Lorenz,
                                                    Tanz= u. Anstandslehrer aus Wismar.


Verzinktes Drathgeflecht
zur Einfriedigung,
Prima verzinkten Dachdrath
und Einfriedigungsdrath,
Patent Stahl-Stachel-Zaundraht,
Feld= und Garten=Geräthe,

als Spaten, Schaufeln, Harken, Hacker, Forken, Baumsägen, Heckenscheeren u. s. w.

empfiehlt                                                    C. Schwedt.


Für Confirmanden
starke, schwarze
Glaçe-Hand-Schuhe
                                                    bei Emil Jannicke,
Schönberg.                                                                        Handschuhmacher.


Dr. Decker,
Augen-Arzt,
Schwerin i/M., Augustenstraße 27d.

  Sprechstunden: Vormittags bis 1 1/2 Uhr.
                             Nachmittags 3 bis 4 Uhr.
                             Sonn= und Festtags 9 bis 11 Uhr.


Cognac
der Export-Cie für
Deutschen Cognac Köln a. Rh.,
bei gleicher Güte bedeutend billiger
als französischer.
Ueberall in Flaschen vorräthig
Man verlange stets unsere Etiquettes.
Directer Verkauf nur mit Wiederverkäufern.


Empfehle
rindlederne Halbstiefel
genärbt wie gewichst, im Preise zu 7 Mk. 50 Pfg.
                                                    J. W. Hundt,
                                                    Schuhmachermeister.


Pferd Meine folgenden Hengste:
Sultan, schwarzbrauner, Hannöverscher Hengst,
Norman, hellbrauner hannöv. Hengst,
stehen zu Decken bereit. Deckgeld 12 M.

                                                    Hauswirth Hecht,
                                                    Schlag=Resdorf.


Von Ostern ab beabsichtige ich wieder,                                                    
Handarbeitstunden
zu geben, und bitte um zahlreichen Besuch.                                                    
                                                    J. Wieschendorff, Wwe.


Am Mittwoch, den 19. d. Mts., fahre ich mit meinem Omnibus nach dem

Ratzeburger Viehmarkt.

Abfahrt von hier 5 1/2 Uhr, Neue Welt 7 Uhr Morgens.

                                                    L. Schütt.


Alle welche Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Müllers Krickhuhn in Selmsdorf haben, wollen dieselben bis Ende ds. Mts. schriftlich einreichen beim Hauswirth

                                                    Krickhuhn in Selmsdorf.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 22 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 22 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. März 1890.


- Das Reitpferd des Kaisers trägt seit einigen Tagen neue Hufeisen, die ein Berliner erfunden hat. Diese Hufeisen sind zweitheilig und haben unten eine gummiartige Masse, welche geeignet ist, das Ausgleiten der Pferde möglichst zu verhindern und die Thiere dadurch länger zu erhalten. Der Kaiser hat angeordnet, daß sein Reitpferd und 16 Pferde des Marstalls damit beschlagen werden.
Dem Verband der Bergleute drohte wenn die Nachricht der "Volkszeitung" in Bochum sich bestätigt, ein harter Schlag. Es sollen nämlich am 1. April 1890 nicht weniger als 69 Zahlstellen (Zweigvereine) ihren Austritt aus dem Verein zu erklären beabsichtigen, da sie mit der sozialdemokratischen Spitze des Vereins nicht einverstanden seien. Da der Verband im Ganzen 209 Zahlstellen umfaßt, würde mithin ein Drittel der Mitglieder verloren gehen. Die 69 Zahlstellen sollen beabsichtigen, einen neuen Verband mit christlich=sozialer Spitze zu bilden, der ehemalige Vorsitzende des Central=Strike=Comites, Johann Weber, hat Aussicht, den Vorstandsposten zu erhalten.
- Im Schaufenster der bekannten Hofjuweliere Gebr. Friedländer in Berlin ist gegenwärtig ein aus 4 Schnüren bestehender Halsschmuck ausgelegt, welcher die Kleinigkeit von 180 000 Mark kostet. Die einzelnen Perlen sind von seltener Größe, tadellos rund und von feinstem, mildestem, ungetrübstem Glanze. Im ganzen sind es 225 Stück, sodaß jede einen Werth von 800 Mark darstellt.
- Der starken Vermehrung der Apotheker=Concessionen ungeachtet, ist der Preis derselben doch noch immer im Steigen begriffen. So wurde in Schöneberg bei Berlin vor etwa sieben Jahren die Ortsapotheke von der Wittwe des Begründers für 198 000 Mk. verkauft; der damalige Verkäufer veräußerte die Offizin vor anderthalb Jahren für 300 000 Mk. und nun hat dieselbe wiederum den Besitzer gewechselt, wobei ein Kaufpreis von 375 000 Mk. erzielt worden ist.
- Eine von tausend Gehilfen besuchte Schneiderversammlung in Berlin hat beschlossen, jetzt jeden Strikeversuch zu unterlassen.
- Obschon die ausständigen Riemendreher=Gesellen in Barmen am Donnerstag von Neuem beschlossen haben, den Stricke unentwegt durchzuführen, nimmt die Zahl der Ausständigen von Tag zu Tag ab. Die Arbeiter der größten Riemendrehereien haben in den letzten Tagen fast sämtlich die Arbeit bedingungslos wieder aufgenommen. (Die Riemendreher beschäftigen sich nicht, wie vielfach angenommen wird, mit der Anfertigung von Riemen, sondern haben ihren Namen nach der Maschine, dem Riementisch, mit der sie arbeiten. Auf diesen, durch Riemen=Transmissionen bewegten Tischen werden flache Litzen und runde Kordel, also Besatzartikel, mechanisch geflochten.)
- Am Sonntag abend fand in der Baptistenkapelle zu Emden die Taufe einer 21jährigen Jungfrau statt. Nach Beendigung der Ceremonie, welche in der Kirche in dem zu diesem Zwecke hergerichteten Baptisterium vorgenommen ward, wurde die Getaufte wieder in das Ankleidezimmer geführt, woselbst sie, wie man der "O. Z." mittheilt, ohne ein Wort über Uebelbefinden gesagt zu haben, nach drei tiefen Athemzügen ihren Geist aufgab. Sofort angestellte Wiederbelebungsversuche blieben leider erfolglos.
- Zu dem beabsichtigten großen Fest gelegentlich des Empfanges Stanleys in Belgien im Anfang April hat sich auch ein Damencomite unter Vorsitz der Gräfin Flandern und unter Betheiligung des höchsten Adels gebildet.


Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
                                                    Fortsetzung.                                             (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 22 Seite 6]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD