No. 14
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Februar
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 14 Seite 1]

Antragsmäßig soll über die zu Rieps sub Nr. VIII belegene Vollstelle c. p. des Hauswirt Jochen Heinrich Oldenburg daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 5. Mai 1890,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. Februar 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Die Herren Wahlvorsteher im Mecklenburg=Strelitzschen Wahlkreise ersuche ich auf Grund des § 25 des Reichs=Wahlreglements, mir hierher nach Neustrelitz die über die Wahl des Reichstags=Abgeordneten aufgenommenen Protocolle mit den dazu gehörigen Schriftstücken so zeitig zu zusenden, daß dieselben spätestens bis zum Sonntag Abend, 23. dieses Monats, in meine Hände gelangen.
Am Montag, den 24. Februar dieses Jahres, findet aus den eingegangenen Protocollen die Ermittelung des Wahlergebnisses auf dem Rathhause zu Neustrelitz in dem Sitzungs=Zimmer des Magistrats und Polizei=Collegium von Morgens 10 Uhr an statt.
Neustrelitz, den 12. Februar 1890.

Landgerichtsrath Horn
als Landesherrlicher Wahlcommissar für den Mecklenburg=Strelitzschen Wahlkreis.


Holz=Auction Nr. 23.

Am Freitag, den 21. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Schmidt zu Ziethen nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden

a. bei beschränkter Concurrenz.
1. Aus dem Mechower Holze.

        10 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.,

2. Aus dem Garnseerholze.

        4 buchen Nutzholzblöcke mit 5,49 Festmet.
    165 Rmet. buchen Kluft II. Cl.
      99 Rmet. buchen Kluft Olm.
      16 Stück tannen Kiepenhölzer.

b. bei freier Concurrenz.
3. Aus dem Seebruch.

ca. 80 fichten Bauhölzer mit ca. 100 Festmeter (ein Loos).

4. Aus dem Schlagbrügger Holz.

ca. 50 Fichten Bauhölzer mit ca. 57 Festmeter (ein Loos).

5. Aus den Priestertannen.

      34 fichten Bauhölzer mit 44 Festmet. (ein Loos).
Die Taxe pro Festmet. Fichtenbauholz beträgt 13 M.
Schönberg, den 12. Februar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 24.

Am Sonnabend, den 22. Februar, Morgens 11 Uhr, sollen im Kruge zu Mannhagen aus dem Mannhäger Forste nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. bei beschränkter Concurrenz.

    5 Rmet. eichen Kluft und Olm,
  41 Rmet. eichen Knüppel,
    1 buchen Nutzholzblock mit 0,51 Festm.,
  38 Rmet. buchen Kluft II. Cl.,
    5 Rmet. buchen Olm,
  11 Rmet. buchen Knüppel,
  30 Fuder buchen Pollholz,
    5 Rmet. aspen und ellern Knüppel,
  11 Rmet. fichten Kluft und Knüppel.
Dies. Holz ist mit blauer farbe numerirt.

b. bei freier Concurrenz.

100 Stück eichen Stangen I. u. II. Cl. (ein Loos),
  30 Stück fichten Langhölzer = 68,21 Festm. (ein Loos).
Schönberg, den 16. Februar 1890.

Der Oberförster:              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 25.

Am Sonnabend, den 22. Februar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf aus den Hohemeiler Tannen
                  60 Stück tannen Kiepenhölzer
meistbietend verkauft werden.
Schönberg, den 16. Februar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 26.

Am Montag, den 24. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Krellenberg zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Aus dem Carlower, Röggeliner, Sahmkower u. Gr. Rüntzer Zuschlage.

162 Stück eichen Langhölzer II. Qualität mit 72,25 Festmet.
250 Rmet. buchen Kluft I, II und Olm,
  60 Fuder buchen Durchforstholz I-III u. Pollholz,
    1 Fuder fichten Durchforstholz III. Cl.,
  10 Rmet. aspen Kluft,
    2 Rmet. fichten Kluft und Olm,
    5 Rmet. eichen Knüppel (1,50 Met. lang zu Pfahlholz).
Herr Förster v. Linstow ertheilt nähere Auskunft über den Standort dieser Hölzer.
Schönberg, den 16. Februar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


[ => Original lesen: 1890 Nr. 14 Seite 2]

Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Woitendorfer Holz,
am Montag, den 24. Februar 1890,

unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

  20 Stück eichen Bau= und Nutzholzdrümme mit Rinde,
  12 Raumtr. eichen Kluftholz,
  54 Raumtr. eichen Zweigholz,
  50 Raumtr. buchen Kluftholz,
  40 Raumtr. buch. Knüppel u. Ausschußholz,
180 Raumtr. buchen Zweigholz,
  70 Stück ellern Schleete,
360 Raumtr. ellern Wadelholz,
180 Raumtr. birken Wadelholz.
Versammlung Morgens 9 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.
Vitense, den 16. Februar 1890.

                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzoglicher Revierförster.


Verkaufs=Anzeige.

Am Sonnabend, den 22. Februar d. J., Vormittags 9 1/2 Uhr, sollen beim Gastwirth Boye hieselbst die folgenden Nachlaßsachen, als:

1 Pferd, 1 Stuhlwagen, 1 Schlittengestell und Glocke, 1 Pflug, Sielengeschirre, Peitsche und Fliegendecke, Sattel und Zaum, 1 Korn= und 1 Decimalwaage, 1 Ladentisch, 1 Wagenschirm, Pferdedecke, Taschenuhr, 1 Waschmaschine, ferner 1 kl. eis. Kochherd, 1 große Abwasche, 1 fast neue zweischl. Bettstelle, Kinderbettstellen mit und ohne Matratze, 1 gute Wiege, 1 Handnähmaschine, große Zinkbadewanne, Papageienbauer, Tische Stühle, Säcke, 12/10 Kisten mit Cigarren, u. s. w. u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    C. Staffeldt.


Eingesandt.

Mehrere Blätter veröffentlichen folgende Erklärung: Die königstreu gesinnten Arbeiter des Kreises Essen begrüßen mit großer Freude und herzlichem Dank die jüngsten Erlasse des Kaisers. Sie erblicken darin einen neuen Beweis seines warmen Interesses und seiner hochherzigen Fürsorge für die arbeitende Klasse.
Unser Kaiser will alles das schaffen, was zur Besserung der Lage der Arbeiter nöthig ist. Schutz vor übermässiger Ausbeutung ihrer Arbeitskraft, vor Gefährdung ihrer Gesundheit, ihrer Sittlichkeit und ihres Familienlebens, Herstellung ihrer Gleichberechtigung in der Vertretung ihrer Interessen gegenüber dem Interesse der Unternehmer.
Wir deutschen Arbeiter erkennen es hernach als unsere heilige Pflicht, in die dargebotene Hand unseres Kaisers einzuschlagen und mit ganzer Hingebung einzutreten für die Verwirklichung der wohlwollenden Absichten unseres Kaisers und seiner Regierung.
Wir fordern deshalb alle reichstreuen Arbeiter unseres Wahlkreises auf, mit uns einzutreten gegen die Partei des Umsturzes, gegen alle Hetzer und Unruhestifter, einzutreten für die Grundlagen unseres Staatslebens, Kirche, Monarchie und Familie, für die Wahrung unserer Gesittung und nationalen Einheit u. s. w.
Hoch lebe Kaiser Wilhelm II., der Vater seines Volkes! Gott segne seine hochherzigen Entschlüsse zum Heile Deutschlands!

                                                    Die nationale Arbeiterpartei.

Dies sind gewiß beherzigenswerthe Worte! Möchten auch unsere Arbeiter sich nicht von denen bethören lassen, die sie nur aufhetzen und ihnen schließlich alles, was einem Menschenleben Werth giebt, nehmen wollen. Die Hauptführer der Sozialdemokratie machen keinen Hehl daraus, daß sie auf den Umsturz aller Verhältnisse hinarbeiten, den auch sie sich nicht ohne gewaltsames Vorgehen denken. Abschaffung der Religion, Abschaffung der Ehe, Aufhören des Familienlebens, Abschaffung alles Eigenthums ist ihr ausgesprochenes Ziel.

Man darf wohl auf den gesunden Sinn unserer Bevölkerung vertrauen, daß sie den Aufwieglern, die solche Ziele im Sinne haben, den Rücken kehrt und keinen Sozialdemokraten wählt - aber auch keinen Deutsch=Freisinnigen. Der "Deutsch=Freisinn" gilt seit langer Zeit als die Vorfrucht der Sozialdemokratie. Wer einen Mann wählen will, der gottesfürchtig und treu zu Kaiser und Reich, zu Fürst und Vaterland steht und mit warmem Herzen für das Wohl der Arbeiter, des Handwerks, der Landwirthschaft eintritt der wähle den Oberhauptmann von Oertzen auf Brunn.


Eingesandt.

Der Erlaß der sog. Mecklenburgischen Rechtspartei stellt nicht einen Candidaten zur Wahl, sondern fordert zur allgemeinen Wahlenthaltung auf.
Der Landesherr ruft seine Unterthanen in Ausführung der von ihm anerkannten Reichsverfassung zur Wahl: die sog. Rechtspartei ruft: wählt nicht.
Nur eine formelle Rechtsbeständigkeit erkennen die Rechtsritter der Reichsverfassung und den verfassungsmäßig erlassenen Reichsgesetzen zu. Was fehlt der Verfassung und den Gesetzen denn an ihrem materiellen Bestand? Sind sie nicht in voller praktischer Uebung? das Mißfallen der Rechtsritter ist wohl kein wesentlicher Mangel.
Ein Rechts= und Bundesbruch ist also der Entstehungsgrund der Reichsverfassung? Leben die Rechtsritter denn noch im Norddeutschen Bund? denn in dem Aufhören des alten Bundestags soll doch der Rechtsbruch bestehen; und die Beseitigung dieses Instituts mit den übrigen Folgen des Krieges von 1866 soll doch wohl nach Ansicht der Rechtsritter gegen den "geoffenbarten Willen Gottes für das vermeintliche Staatswohl" geschehen sein? Aber war der Krieg von 1870, waren seine glorreichen Erfolge auch ein Rechtsbruch? Haben unsere Brüder ihr Blut für einen Rechtsbruch vergossen? Haben sie etwa den Teufel vor der Schlacht angerufen? oder hat Gott ihren Muth gestärkt und die hingebende Einigkeit der Deutschen mit Sieg gekrönt? War es der Teufel oder der in der Geschichte offenbarte Wille Gottes, welcher unsere deutschen Fürsten in Versailles erkennen ließ, daß die Einigkeit Deutschlands, welche wieder den starken Feind von den heimischen Fluren abgehalten, in eine dauernde Form gebracht werden müsse, und welcher sie mit Einmüthigkeit das Deutsche Reich und die deutsche Kaiserwürde errichten ließ?
Wo ist dann die Gefahr des Cäsarismus und des Einheitsstaats? Haben denn die Rechtsritter die Ohren verstopft gehabt, wenn der Kaiser feierlich aussprach, daß er die Hauptgewähr für den Bestand des deutschen Reichs darin erblicke, daß die Rechte der Bundesglieder auf das treueste geachtet und gewahrt würden?
Die Rechtsritter, wenn sie irgend Verständniß für die Stimmung und Wünsche des mecklenburgischen Volkes haben, - und ich will nicht annehmen, daß sie sich allein für berücksichtigungswerth halten, -werden wissen, daß es nach 1848 und auch nach 1866 viele bei uns gab, die nach Anschluß an Preußen und Aufhebung aller Partikularstaatsgebilde trachteten, weil sie meinten, die Zersplitterung überliefere die Deutschen der Willkühr seiner Nachbarn. Die Gründung des Deutschen Reichs ist gerade das Zaubermittel gewesen, welches alle diese Stimmen hat verstummen lassen. Jetzt sehen auch die Blinden ein, daß die Partikularstaaten bei diefsr Form des Reichs nicht ein Hemmschuh sondern ein wesentliches Förderungsmittel zur Hebung aller in der Nation ruhenden Schätze sind, daß gerade in dieser feinen Gliederung und dieser Schonung der Eigenart der verschiedenen Stämme das große Uebergewicht und die große Entwickelungsfähigkeit des deutschen Volkes zu finden ist. Jetzt erst kann man wieder nach den großen Irrungen von 1848 von einem mecklenburgischen Selbstbewußtsein, von einer durchgehenden Liebe zum engeren Vaterland und angestammten Fürstenhaus reden.
Und da wollen die Rechtsritter unsern Fürsten Rechtsbruch vorwerfen, der gesühnt werden müsse? Wodurch und durch wen? Wollen sie selber etwa den Areopag bilden? Soll die Sühne in einer Strafe bestehen? oder in der Wiederauflösung des Deutschen Reichs? das kommt wohl auf das famose Recept der Trias hinaus!? Nord= und Süddeutschland ge=

[ => Original lesen: 1890 Nr. 14 Seite 3]

trennt durch ein neutrales Reich der Rechtsritter? Und Mecklenburg dafür als Entschädigung und einzigen Zugang nach Schleswig=Holstein und Kiel an Preußen abgetreten?! Das ist schließlich der Erfolg des Recepts der Rechtsritter? und das wollen Mecklenburger sein!? Dazu soll auch wohl dienen die gewollte Schwächung der Wehrkraft? Wenn wir nicht durch die Nachbarn gezwungen würden, würden wir die Lasten nicht auf uns nehmen, und was durch Bündnisse von der Last gemindert werden kann, ist doch wahrlich geschehen. In jetziger Zeit für Schwächung der Wehrkraft zu sprechen ist Vaterlandsverrath! Oder wollen die Rechtsritter sich auch das internationale Schiedsrichterprogramm der Socialdemokraten aneignen? dann müssen sie aber erst alle Staaten, nicht blos das deutsche Kaiserreich beseitigen, und in dem dann entstehenden Brei würden die Rechtsritter sich neben Bebel & Co. sehr wunderlich ausnehmen. Der Aufruf setzt alle, welche nicht in den Verdacht kommen wollen, mit den Rechtsrittern zusammenzustimmen, in die Nothwendigkeit, selbst unter den größten Schwierigkeiten, zur Wahlurne zu treten, und einen Mann zu wählen, der treu zu Mecklenburg und zum deutschen Reich, treu zum Großherzog und zum deutschen Kaiser steht. Wie anders klingt der Erlaß des Großherzogs von Mecklenburg=Schwerin an den Magistrat zu Schwerin! Da ist Treue und Vaterlandsliebe zu spüren, nicht aber in dem Erlaß der Rechtsritter, die die Leute glauben machen wollen, sie meinten es gut mit Mecklenburg und seinen Fürsten! Nur beim Fortbestand der ständischen Verfassung in Mecklenburg bleibt die Sonderstellung des Fürstenthums gewahrt! Darum wählt, und zwar wählt den

Oberhauptmann von Oertzen-Brunn.


Poularden,

Hühner, Küken, ein 10 Pfd. Postcolli M. 5.50. Stopfgänse M. 6 -. Puter, Enten M. 6.25.
Alles frisch geschlachtet, rein geputzt, in prima Qualität. Feinster ungar. Tafelhonig 5 Kilo M. 6.-. Alles franco gegen Nachnahme.

                                                    Anton Tohr,
                                                    Werschetz (Ungarn).


Das älteste und grösste
Bettfedern-Lager
William Lübeck in Altona
versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfd.) gute, neue

Bettfedern für 60 Pfg. das Pfund,
vorzüglich gute Sorte 1M. 25 Pfg.
prima Halbdaunen nur 1,60 M. und 2 M.
reiner Flaum nur 2,50 M. und 3 M.

Bei Abnahme von 50 Pfd. 5% Rabatt.
Umtausch gestattet.
Prima Inlettstoff zu einem großen Bett
(Decke, Unterbett, Kissen u. Pfühl),
zusammen für nur 14 Mark.


Pferd Meine folgenden Hengste:
Sultan, schwarzbrauner, Hannöverscher Hengst,
Norman, hellbrauner hannöv. Hengst,
stehen zu Decken bereit. Deckgeld 12 M.

                                                    Hauswirth Hecht,
                                                    Schlag=Resdorf.


Pferd Der dänische Fuchshengst "Comet" steht von jetzt ab wieder zum Decken bereit. Das Deckgeld, welches bei der ersten Zuführung zu entrichten ist, beträgt 11 M.

Hof Wahrsow b. Lüdersdorf i. M.
                                                    G. Hörcher.


Gesucht zu Hof Menzendorf bei Schönberg
ein zuverlässiger Deputat-Knecht.


An die Wähler.

Für eine gedeihliche Fortentwicklung der dem Schutze und der Pflege des Reiches anvertrauten Einrichtungen, für die Erhaltung des Friedens nach innen und nach außen wird der Ausfall der bevorstehenden Reichstagswahlen von größter Bedeutung sein. Mögen daher alle conservativ gerichteten Wähler ihrer Pflicht eingedenk sein, am 20. Februar für die Wiederwahl des

Oberhauptmann von Oertzen auf Brunn
einzutreten und für denselben ihre Stimme abzugeben.
Neubrandenburg, im Februar 1890.

                                                    Das conservative Wahl-Comité.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 14 Seite 4]

Grosser Ausverkauf bei Ludwig Wendt. Lübeck
bis Ende Februar
in Kleiderstoffen, Waschstoffen, Seidenwaaren und Konfection.
-----------------------------
Wegen vollständiger Räumung:
Möbelstoffe & Tischdecken, Gardinen & Teppiche (meterweise und abgepaßt.)
zu und unter Einkaufspreisen.


Serienloos-Gesellschaft in Friedrichstadt a. d. Eider.
Mitgliederzahl 400 in 4 Abtheilungen.

Mitgliederaufnahme fortwährend für zwölf große Gewinnziehungen, deren Höchstbeträge für eine Abtheilung über 1 Million Mark geben können. Jedenfallsige kleinste Treffer für jede Abtheilung 1475 Mark. Monatlicher Beitrag nur M. 3,50 ohne Nachzahlung. Originalloos-Depôtstelle in Hamburg. Nächste Ziehung 1. März 1890.
Anmeldungen nimmt entgegen und Statut versendet frei

                          Friedrichstadt a. d. Eider, 15. Januar 1890.                                                    J. D. Josias.


Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Vierte Fremden=Abonnements=Vorstellung für die Abtheiung I
am Mittwoch, den 19. Februar 1890.
Die Zauberflöte. Große Oper in 2 Aufzügen von Mozart.
Anfang 5 Uhr.                                                     Ende 8 1/4 Uhr.
Schwerin, den 13. Februar 1890.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Stadt Lübeck.
Donnerstag, den 20. Februar:
Fastnachts=Musik
über Mitternacht hinaus.


Am Sonntage Reminiscere findet in der Kirche zu Selmsdorf ein

Orgelconcert

statt.

Anfang 5 Uhr Nachmittags.

Entree à Person 50 Pfg., ohne jedoch der Wohlthätigkeit Schranken zu setzen.
Selmsdorf, den 12. Februar 1890.

                                                    H. Lenschow.


Die von meinem verstorbenen Manne betriebene Tischlerei hat mit dem heutige Tage der Tischler H. Bockwoldt übernommen. Indem ich für das, meinem verstorbenen Manne bewiesene Wohlwollen danke, bitte ich, dasselbe auch auf seinen Nachfolger übertragen zu wollen.
Schönberg, den 14. Februar 1890.

                                                    C. Freitag.
                                                    geb. Ahrendt.
---------------------------------

Bezugnehmend auf obige Annonce erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu machen, daß ich die

Tischlerei

des verstorbenen Tischlermeisters J. Freitag übernommen habe und dieselbe in gleicher Weise fortführen werde, und bitte, das demselben in reichem Maaße bewiesene Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen, indem ich nur gute und reelle Arbeit verspreche, zeichne

                                                    hochachtungsvoll
                                                    H. Bockwoldt,
                                                    Tischler.


Am 16. Februar starb zu Kleinfeld unser lieber Vater und Großvater der

Schullehrer Johann Friedrich Woisin

im 74. Lebensjahre. Allen Verwandten und Bekannten zeige diesen Trauerfall tiefbetrübten Herzens an

                                                    die hinterbliebenen Kinder.

Die Beerdigung findet am Freitag, Mittags 12 Uhr vom Ackerbürger Holldorf'schen Gasthause aus statt.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg. (Nachdruck verboten.)

a. Geboren.

D.   1. Jan. dem Arbeiter Soll zu Schönberg eine Tochter.
d.   5. Jan. dem Maurer H. Maaß zu Schönberg ein Sohn.
d. 10. Jan. dem Stadtsekretair Schrep zu Schönberg eine T.
d. 15. Jan. dem Kaufmann Planthaber zu Schönberg e. T.
d. 14. Jan. dem Arbeiter Jochen Meyer zu Mahlzow ein S.
d. 14. Jan. eine uneheliche Tochter zu Lockwisch.
d.   7. Febr. dem Kaufm. Al. Schweigmann zu Schönb. e. T.
d.   3. Febr. dem Kaufmann Sommer zu Schönberg eine T.
d.   7. Febr. dem Arbeiter Heinr. Freitag zu Ollndorf e. T.
d. 14. Febr. dem Schuhmacher Hundt zu Schönberg eine T.
d.   7. Febr. eine uneheliche Tochter zu Schönberg.
d.   9. Febr. dem Handelsm. Wigger zu Schönberg Zwillingst.
d. 11. Febr. dem Arbeiter Joh. Putensen zu Schönberg e. S.
d 13. Febr. dem Zimmerm. Freitag zu Kl. Siemz eine T.

b. Eheschließungen.

d.   3. Jan. Meier Wilhelm Joachim Friedrich Krummsee und Else Emilie Witt zu Niendorf.
d. 21. Jan. Schmied Carl Franz Asmus Joachim Draeger und Louise Marie Cath. Kähler zu Schönberg.

c. Gestorben.

d.   3. Jan. Carl Georg Friedrich Stüve zu Schönberg 36 Jahre 3 Monat alt.
d.   4. Jan. Arbeiter Hans Peter Heinrich Franz Gremmeling zu Schönberg, 69 Jahre 6 Mt. alt.
d.   8. Jan. Schullehrerwittwe Anna Marie Ollrogge geb. Oldörp zu Retelsdorf, 72 Jahre 9 M. alt.
d.   8. Jan. Marie Margarethe Bohnhoff geb. Möller, Sattlermeisterfrau zu Schönberg, 79 Jahre alt.
d. 21. Jan. Wilhelm Joachim Heinrich Bohnhoff, Arbeitersohn zu Lockwisch, 3 Wochen alt.
d. 25. Jan. Tischlermeister Johann Heinrich Freitag zu Schönberg, 30 Jahre 4 M alt.
d. 28. Jan. Kutscher Hans Joachim Holst zu Bauhof=Schönberg, 68 Jahre 6 M. alt.
d. 30. Jan. Arbeiter Hans Heinrich Retelsdorf zu Boitin=Resdorf, 92 Jahre 10 M. alt.
d.   5. Febr. Schuhmacher Aldolph Carl Ferdinand Wittkamp zu Schönberg, 46 Jahre 2 M. alt.
d.   6. Febr. Emma Ida Anna Marie Lenschow zu Sabow, 3 Monate alt.
d.   7. Febr. Arbeiter Johann Joachim Asmus Bülow zu Schönberg, 46 Jahre alt.
d.   8. Febr. Clara Paula Marie Schweigmann, Kaufmannstochter zu Schönberg, 22 Stunden alt.
d.   8. Febr. Agnes Martha Minna Meyer, geboren zu Hamburg, 8 Wochen alt.
d. 10. Febr. Arbeiter Peter Heinrich Reimer zu Mahlzow, 58 Jahre 1 M. alt.
d. 14. Febr. Arbeiter Johann Heinrich Braasch zu Schönberg, 62 Jahre 8 M. alt.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 14 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 14 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. Februar 1890.


        Nr. 2 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1890 enthält in der
          II. Abtheilung.

(1.) Bekanntmachung, betr. die Reichstagswahl.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Bestellung eines landesherrlichen Commissarius für die Reichstagswahl.
(3.) Bekanntmachung, betr. die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat December 1889.
(4.) Bekanntmachung , betr. die Durchschnittspreise des Jahres 1889.
(5.) Bekanntmachung, betr. die neue Post= und Eisenbahnkarte des Deutschen Reichs.
(6.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Postpacketen nach der Republik Columbien.


Der Kaiser sagte am letzten Gesellschaftsabend beim Reichskanzler, als ein Eingeladener bei dem Gespräch über die soziale Frage die Meinung äußerte, der vierte Stand werde doch alles, was man für ihn thue, nicht anerkennen, folgendes: Ob wir Dank oder Undank für unsere Bestrebungen für die Aufbesserung des Wohles der arbeitenden Klassen ernten, ist gleich; in diesen Bestrebungen werde ich nicht erlahmen. Ich habe die Ueberzeugung, daß diese staatliche Fürsorge uns zu dem Ziele führt, die arbeitenden Klassen mit ihrer Stellung innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung zu versöhnen; jedenfalls geben diese Bestrebungen mir für alles, was wir thun, ein ruhiges Gewissen.
Die Fragen, deren Beantwortung dem preußischen Staatsrath zugewiesen ist, sollen in den Abtheilungen für Handel und Gewerbe und für Inneres erwogen werden. Das Plenum wird zunächst nicht mehr zusammentreten und die Arbeiten der Abtheilungen werden, was bei ihrem hochverantwortlichen Charakter sehr natürlich erscheint, einige Zeit in Anspruch nehmen. An den Sitzungen der Abtheilungen wird, wie die "Post" meint, S. M. der Kaiser wohl mehrfach theilnehmen, da das lebhafte Interesse, das er für die zu behandelnden Fragen hegt, sich bei den Ansprachen an viele Mitglieder unzweideutig gezeigt hat.
Die Einladungen der deutschen Regierung zu der beachsichtigten Konferenz in der Arbeiterfrage sind nunmehr auch in Paris und Brüssel überreicht worden. Ebenso hat der Reichskanzler Fürst Bismarck durch die deutschen Botschafter in Wien und Rom anfragen lassen, ob man dort geneigt sei, an der Konferenz Theil zu nehmen, und der Ministerpräsident Crispi hat in der italienischen Kammer bereits erklärt, daß dies seinerseits der Fall sei. Er hat hinzugefügt, das Vorgehen des deutschen Kaisers beweise, daß die soziale Frage auch durch die Monarchie gelöst werden könne.
Endlich ergreift auch die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in Bezug auf die kaiserlichen Erlasse das Wort, jedoch nur um officiös zu erklären, die Thatsache, daß wegen der internationalen Conferenz über die Arbeiterfrage zunächst nur bei Frankreich, England, Belgien und der Schweiz angefragt werde, entbehre der ihr von den Zeitungen beigelegten besonderen Bedeutung. Die Arbeiterfrage sei durch den Bergwerksstrike in Fluß gerathen; daher wende sich Deutschland zunächst an die Länder, in welchen ähnliche Bewegungen stattgefunden haben, außerdem an die Schweiz, welche die internationale Regelung zuerst angeregt habe. Thatsächlich fänden aber auch bei den Regierungen anderer Länder, bei denen die Arbeiterfrage eine Rolle spielte, wie Italien, Dänemarck, Schweden, vorbereitende Schritte statt.
Der Kaiser wird zur Auerhahnbalz Ende März oder Anfang April vor oder nach der Reise nach Weimar in Altenburg erwartet. Zu dem in Aussicht genommenen Bauernreiten haben sich bereits 300 Reiter angemeldet. Die Zahl der Hormetjungfrauen dürfte gegen 60 betragen.
Der Czar hat jetzt amtlich die Schließung des deutschen Hoftheaters in Petersburg angeordnet. Die französische Theatergesellschaft, welche auf Staatskosten in Petersburg besteht, bleibt hingegen bei ihrem Verhältniß. Ein neuer Beweis, daß trotz der verbesserten politischen Beziehungen zwischen dem deutschen Reiche und Rußland die "Russifizierungswuth" doch forttobt. Alles Deutsche soll hinaus aus dem Lande! Das ist und bleibt die Parole.
In Rustschuk sind am Dienstag abermals drei über Bukarest eingetroffene russische Agenten verhaftet worden, überhaupt lassen die neuerdings aus Sofia eingegangenen Meldungen keinen Zweifel darüber, daß die Verschwörung panslavistischer Natur ist. Wie über Wien gemeldet wird, sind Panitza und die drei an der Verschwörung betheiligten Cavallerieoffiziere ausgestoßen worden und sollen vor die Civilgerichte gestellt werden. Die Anklage lautet auf Hoch= und Staatsverrath und Mordanschlag. Der Schlüssel zu der zwischen Panitza und Kalupkoff geführten Correspondenz ist gefunden worden. Dieselbe trug äußerlich ein geschäftliches Gepräge, z. B. wurde Hitrowo mit "Spiritus" und Rußland mit "Absynth" bezeichnet.
Die neuesten Berichte über die Lage in Bulgarien lauten beruhigend und versichern, Fürst Ferdinand sei Herr seines Landes.
Obschon aus Lissabon gemeldet wird, daß in Stadt und Land alles ruhig sei, so muß doch die Lage in Portugal als eine sehr ernste erscheinen. Bei den Unruhen, welche am Dienstag stattgefunden haben, sind 140 Personen verhaftet worden; dieselben sind der Sicherheit halber auf ein Panzerschiff und ein Kanonenboot gebracht worden, wo sie bis zur Verhandlung ihres Prozesses bleiben werden. Der König Carlos hat schon seit längerer Zeit den Palast nicht mehr verlassen.
Der Sultan von Sansibar hat am Donnerstag auf seinem Landhaus bei Sansibar plötzlich das Zeitliche gesegnet. Der Tod soll in Folge eines Sonnenstichs erfolgt sein, doch erweckt selbstverständlich das plötzliche Ende des Sultans den Verdacht, daß derselbe kein natürlicher gewesen sei, obschon der Leichnam keinerlei Anzeichen eines unnatürlichen Todes aufweist. Verläßliches wird man darüber schwerlich jemals erfahren, da die Araber sich einer Leichenöffnung widersetzen. Der Sultan Seyid Khalifa war seinem ebenso plötzlich verstorbenen Bruder Seyid Bargasch am 26. März 1888 auf dem Thron gefolgt und hat sich scheinbar stets deutschfreundlich benommen. Sein Nachfolger ist sein jüngerer Bruder Seyid Ali, welcher nicht immer auf dem besten Fuß mit ihm gelebt hat und sogar vor etwa einem halben Jahr unter Anschuldigung, eine Verschwörung zur Enttronung Seyid Kalifas angezettelt zu haben, in den Kerker geworfen worden ist. Eine politische Bedeutung hat der Thronwechsel nicht, da der Einfluß der Herscher von Sansibar ein sehr geringer geworden ist.


- Eine kaiserliche Verfügung gestattet, daß die Offiziere aller Waffen bei den gymnastischen Uebungen, auf der Schwimmbahn, sowie zum Dienst in geschlossenen Räumen (Geschäftszimmern, Hörsälen der Militär=Bildungsanstalten etc.) Röcke von Drillich tragen. Innerhalb eines Officiercorps dürfen indes nur Sommerröcke von gleichem Stoff getragen werden. Diese Röcke sind mit Officier=Chargenabzeichen (ohne Passanten) und mit metallenen zur Wäsche abnehmbaren Knöpfen zu versehen. Aufschläge und Knöpfe an den Aermeln kommen in Wegfall. Im Uebrigen ist für dieselben der Schnitt des Offizier=Waffenrockes maßgebend.
- Der reiche Schmuck, welchen die verewigte Kaiserin Augusta hinterlassen hat, ist laut testamentarischen Verfügungen in letzter Zeit zur Vertheilung gekommen. Außer den zwei Parüren, die der Kronschatz erhielt, erbte einen großen Theil der Juwelen

[ => Original lesen: 1890 Nr. 14 Seite 6]

die Frau Großherzogin von Baden. Besonders schöne und kostbare Stücke erhielten die Kaiserin: eine Schnur von großen, auserlesen schönen Perlen mit Fermoir von großen Brillanten, welche die Kaiserin am meisten zu tragen pflegte, dann die Kaiserin Friedrich ein großes Bruststück von Brillanten mit fünf großen tadellosen Birnenperlen, dazu Ohrgehänge, von Brillanten, ebenfalls mit Poires, ferner ein Armband mit einem Miniaturbildnis der Königin Adelheid von Großbritannien mit einer rosenformartigen Umfassung von Brillanten. Die Frau Erbprinzessin von Sachsen=Meiningen erhielt einen Schmuck von Opalen und Brillanten, dazu zwei andere Schmuckgegenstände. Mit solchen waren auch die Prinzessin Heinrich, die Kronprinzessin von Schweden, die Kronprinzessin von Griechenland, die Prinzessinnen Victoria und Margarethe und die Erbgroßherzogin von Baden bedacht. Ein kostbares Armband mit drei großen Solitären erhielt die Großherzogin von Sachsen, weitere Andenken bekamen auch die Nichten der hochseligen Katrin Augusta, die Prinzessin Marie Reuß, die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg=Schwerin, die Erbgroßherzogin von Sachsen. Mit anderen Juwelen=Andenken waren die Königin von Großbritannien, ihre Töchter und Schwiegertöchter und andere fürstliche Damen in Deutschland bedacht. Es war, wie gesagt, ein reicher Schatz, der hier zur Vertheilung kam. Von den Schmuckgegenständen, welche die Kaiserin Augusta besessen hatte, fehlte nur einer, ein einfacher goldener Armreif, den sie einst von ihrem Gemahl als Verlobungsgeschenk empfangen, stets getragen und auch in das Grab mitgenommen hat.
- Sechs mächtige Braune wurden gestern von der Stettiner Bahn nach dem königlichen Marstall überführt. Aus ihrer Zahl sollen zwei Exemplare zur Completirung des Vierzuges für den Sultan ausgesucht werden. Die Pferde stammen aus dem Gestüt Neustadt a. Dosse, wo man durch Kreuzung mit hannoverscher Rasse einen riesigen Schlag erzielt hat.
- In Offizierskreisen erzählt man sich von Kaiser Wilhelm folgende launig Anekdote: An einer Tafel kam die Unterhaltung auf die deutsche Sprache. "Es ist doch noch sehr schlimm mit ihr bestellt!", meinte der Kaiser. "Sie können gewiß auch nicht die Ortographie beherrschen!" wendete er sich dann an einen jüngeren Offizier. Als dieser das Gegentheil behauptete, ließ ihn der Kaiser schreiben: Der Müller mahlt; dann : Der Maler malt. "Nun schreiben Sie: Beide malen (mahlen)," sagte der Kaiser. Da legte der Offizier die Feder nieder."
- Auf dem Paukboden einer studentischen Verbindung in Berlin wurde einem der Paukanten durch einen abgeglittenen, sogenannten incommentmäßigen Hieb die linke Schulter bis tief auf den Knochen durchschlagen, so daß dieser zersplitterte und der Arm kraftlos herabhing. Der anwesende Paukarzt mußte den nicht wenig bestürzten Commilitonen der Paukanten erklären, daß der so unglücklich Getroffene niemals wieder den Arm wird gebrauchen können und er zeitlebens ein Krüppel bleiben dürfte.
- Ein ganz außerordentlich rascher Schnellzug soll zum 1. Juni zwischen Berlin und Köln eingerichtet werden. Dieser Zug wählt die direkteste Route über Elberfeld, Soest, Braunschweig, Magdeburg und ermöglicht die Rücklegung der Reise von Köln bis Berlin in 8 1/2 Stunden.
- In der gewerbthätigen Stadt Lode (Prov. Posen) herrscht jetzt im Handel und in der Industrie eine Geschäftsstille, wie sie seit langer Zeit nicht dagewesen. Die Webereien und Spinnereien sind mit fertigen Waaren überhäuft und können solche selbst bei bedeutend erniedrigten Preisen nicht absetzen; so liegt dieser noch vor Kurzem so blühende Geschäftszweig vollständig darnieder. Es kommt häufiger vor, daß die Fabrikanten die Arbeitsstunden herabsetzen, um nicht gezwungen zu sein, einen ansehnlichen Theil ihrer Arbeiter zu entlassen. Der Geldmangel ist groß und werden viele Falissements befürchtet. Die gedrückte Stimmung macht sich überall bemerklich.
- Für die Wißmann=Expedition ist eine Sendung von zerlegbaren Häusern bestimmt, welche bereits in Hamburg verladen wird. Die Häuser sind nicht aus Eisentheilen, sondern aus Baumaterialien, besonders Mauersteinen, Fensterrahmen und Fenstern zusammengesetzt.
- Bald wird die direkte Ueberland=Telegraphen=Verbindung zwischen Europa und Südasien vollendet sein. Die chinesische Telegraphenleitung ist bis an die Grenze von Tonkin bezw. bis Kiachta in Sibirien hergestellt und die Verbindung mit den französischen bezw. russischen Leitungen wird in kurzer Zeit erfolgt sein.
- Der Vorliebe der Engländer für Musik entspricht die Zahl der Musik= und Gesanglehrer beiderlei Geschlechts, welche in London und in den englischen Provinzen für die Ausbildung der Jugend sorgen. Es giebt deren in London etwa 4000 und in den Provinzen etwa 7000. In London leben etwa 1600 berufsmäßige Musiker, die Mitglieder von Orchestern sind, darunter nahezu 700 Violinisten.
- Die öffentliche Bibliothek von Boston hat einige Briefe, welche Christoph Columbus an Leander Decisco geschrieben hat, datirt 1593, für 8000 M. käuflich erworben.
- Die in den amerikanischen Häfen ankommenden Dampfer berichten über Eisberge, an denen sie vorbeifuhren. Die von Hamburg in Philadelphia eingetroffene "Mineola" passirte einen 700 Fuß hohen und eine engl. Meile langen Eisberg. Die "Normandie" von der Linie Havre=Newyork und die Bremer "Fulda" passirten gleichfalls mehrere Eisberge und ganze, sich bis auf Sehweite ausdehnende Eisberge.
- Keine Schlaflosigkeit mehr. Eine Dame litt an Schaflosigkeit, und dieses lange Zeit dauernde Leiden verursachte hochgradige Nervosität. In England rieth man ihr, sich an einen berühmten Arzt zu wenden, verordnete ihr nach einer genauen Untersuchung jeden Abend vor dem Schlafengehen eine Tasse starker Fleischbrühe - aus kochendem Wasser, einem Theelöffel voll Fleischextrakt und etwas Salz bestehend, - zu trinken, damit die schlaffe Magenthätigkeit auch in der Nacht erregt sei und siehe da, dies einfache Mittel half alsbald. An Stelle der Fleischbrühe thut es auch wohl eine Tasse Milch oder dergl.; fest steht, daß ein Hungergefühl, auf welches keine Rücksicht genommen wird, Schlaflosigkeit erzeugen kann.
- Brennende Kleider zu löschen. Man laufe nicht und suche die Flammen nicht mit den Händen zu löschen, sondern lege sich gleich auf die Erde und suche sie durch Umwälzen auf derselben zu ersticken, oder, wenn andere Personen zur Hand sind, durch Auflegen von Tüchern, Decken, Betten etc. Bleibt man stehen oder läuft, so ergreift die immer in die Höhe gehende Flamme reißend schnell den oberen Theil, kommt in's Gesicht, der Rauch betäubt und der Brennende ist in der Regel verloren.


Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 14 Seite 7]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]


Schwarze Seidenstoffe v. 95 Pfg. bis 18.65 p. Met. glatt, gestreift u. gemustert (ca. 180 versch. Qual.) - vers. roben= und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 14 Seite 8]
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Ziehung 1. Klasse schon am 17. März 1890.
Original-Loose: 1/1 64 M., 1/2 32 M., 1/4 16 M., 1/8 8 M.
Die Preise der nächsten 4 Klassen sind ohne Aufgeld.
Antheil-Loose: deren Preise durch alle 5 Klassen dieselben sind.
1/2 21,20 M., 1/5 9 M., 1/10 5 M., 1/20 2 1/2 M., 1/40 1 1/2 M.
Voll-Loos: Antheile für 1. bis 5. Kl. gültig.
   1/1         1/2        1/4      1/5           1/8      1/10         1/20       1/40     1/100
212 M., 106 M., 53 M., 45 M., 26 1/2 M., 25 M., 12 1/2 M., 7 1/2 M., 3 M.
Für Porto und Ziehungsliste jeder Klasse sind 30 Pfennig (Mecklenburg), einschreiben 20 Pfennig (Mecklenburg) extra beizufügen. Der größeren Gewinnchancen wegen empfiehlt es sich, an dieser großartigen noch nie dagewesenen Lotterie, welche nur dieses eine Mal stattfindet, durch Erwerb mehrerer kleiner Antheile zu betheiligen und Bestellungen auf Postanweisungen recht bald zu machen, da der Vorrath bald vergriffen sein wird, oder doch die Preise sich später wesentlich höher stellen werden.

Rob. Th. Schröder, Bankgeschäft errichtet 1870, Stettin.
Brief=Adresse: Rob. Th. Schröder. Telegramm=Adresse Schröderbank.
Wiederverkäufer werden überall angestellt.


Einem geehrten Publikum mache ich hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich die von meinem verstorbenen Manne bisher geführte Tischlerei dem Tischler August Arndt zu Schönberg übergeben habe, indem ich zugleich für das meinem verstorbenen Manne geschenkte Vertrauen bestens danke.
Schönberg, den 6. Februar 1890.

                                                    Wittwe Stemmann,
                                                     geb. Oldenburg.
--------------------------------

Unter Bezugnahme auf vorstehende Anzeige bitte ich, das meinem Vorgänger bewiesene Vertrauen auch auf mich zu übertragen; es wird mein ganzes Bestreben sein, mir das Wohlwollen der bisherigen geehrten Kundschaft durch prompte und reelle Bedienung zu erwerben, indem ich die billigsten Preise verspreche. Zugleich bemerke ich, daß ich stets

Eichen- und Tannen-Särge,

sowie Kindersärge von den einfachsten bis zu den hochfeinsten vorräthig halte.
Schönberg, den 6. Februar 1890.

                                                    August Arndt,
                                                    Tischler.


Dr. med. William Martens
Augenarzt. Schwerin i/M. Augustenstr. 26.

Sprechstunden: Morgens 9 1/2- 1 Uhr.
                        Nachmittags 2 1/2-3 1/2 Uhr.
                        Sonntags 9-11 Uhr.


Dr. Decker,
Augen-Arzt,
Schwerin i/M., Augustenstraße 27d.

  Sprechstunden: Vormittags bis 1 1/2 Uhr.
                             Nachmittags 3 bis 4 Uhr.
                             Sonn= und Festtags 9 bis 11 Uhr.


Habe mich in Ratzeburg als           
pract. Thierarzt

niedergelassen und wohne im Hause des Gastwirths Kaether [früher Stockmann'sches Gewese.]

                                                    Th. Seemann,
                                                    pract. Thierarzt.


Westphälische doppeltgesiebte
Nußkohlen,
Schottische Steinkohlen,
empfange und empfehle ab Bahnhof billigst                                                    
                                                    C. Schwedt.


Die zum Nachlaß des verstorbenen Zimmermeisters Westphal gehörenden Ackerstücke:
1 Ackerstück ca. 3 Schffl. auf dem Cavalier,
1 Ackerstück ca. 6 3/4 Schffl. auf der Schlauentrift,
1 Wiese ca. 4 Schffl. im Bürgermoor,
1 Wiese hinter dem Hause (Nr. 10),

sollen auf längere Jahre verpachtet werden. Pachtliebhaber wollen sich wenden an den Kaufmann

L. Spehr.


Feldsteine
kaufen bei genügender Größe stets                          
                                                    Ed. Hoffmeister & Co., Lübeck.
                                                    Granitschleiferei.


Die Dorfschaft Retelsdorf beabsichtigt zu Ostern d. J. ihren

Dorfs-Kathen

nebst Garten (120[]Ruth.) zu verkaufen.
Reflectanten wollen sich an den Schulzen Grevsmühl daselbst wenden.


Zu verkaufen zu Baek bei Ratzeburg

ein Haus mit 2 schönen Wohnungen, Stallungen, Garten und 240 Ruth. Ackerland, geeignet für einen Handwerker oder klein. Geschäft. Näheres bei

                                                    F. Holst, Baek oder
                                                    C. Stein, Lübeck, Pelzerstraße 25.


Schüler, welche die hiesige Schule zu Ostern besuchen wollen, finden gegen billige Pension freundliche Aufnahme.

                                                    Sabowerstraße 45 a.


Schüler von auswärts, welche zu Ostern die hiesige Schule besuchen sollen, finden freundliche Aufnahme in einem Bürgerhause.
Wo? erfährt man in der Expedition d. Bl.


Meine Wohnung,

Marienstrasse 49, ist gleich ev. zu Ostern zu vermiethen. Liebhaber zu derselben wollen sich mit mir in Verbindung setzen.

Rabensdorf.                                                     W. Egert.


5 Fleischschafböcke
sind preiswürdig zu verkaufen zu                                                    
                                                    Bauhof-Schönberg.


Bildhauerlehrling
mit guten Schulkenntnissen gesucht von                          
                                                    Ed. Hoffmeister u. Co., Lübeck.


In Städten und Kirchdörfern der Umgegend
suchen wir gegen gute Provision
rührige Agenten.
Ed. Hoffmeister & Co., Grabsteinfabrik.
Lübeck.


Kräft. Steinhauerlehrling
gesucht von
Ed. Hoffmeister & Co., Lübeck.


Gesucht per sofort eine

gesunde kräftige Amme.

Off. sub. Ho 611b an Haasenstein & Vogler A.-G. Lübeck.


Auf Neuhof bei Ratzeburg werden                          
Arbeiterfamilien
gesucht gegen hohen Lohn.                                                    


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