No. 15
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. Februar
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 15 Seite 1]

Bekanntmachung
wegen Ausreichung neuer Zinsscheine zu den Schuldverschreibungen der Reichsanleihen vom Jahre 1878 und 1885.
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Die Zinsscheine Reihe IV Nr. 1 bis 8 zu den Schuldverschreibungen der Deutschen 4 procentigen Reichsanleihe von 1878 und Reihe II Nr. 1 bis 8 zu den Schuldverschreibungen der Deutschem 3 1/2 procentigen Reichsanleihe von 1885 über die Zinsen für die vier Jahre vom 1. April 1890 bis 31. März 1894 nebst den Anweisen zur Abhebung der folgenden Reihe werden von der Königlich Preußischen Kontrolle der Staatspapiere hierselbst, Oranienstraße 92/94 unten links, vom 3. März d. Js. ab Vormittags von 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn= und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jedes Monats, ausgereicht werden.
Die Zinsscheine können bei der Kontrolle selbst in Empfang genommen oder durch die Reichsbankhauptstellen und Reichsbankstellen, sowie durch diejenigen Kaiserlichen Oberpostkassen, an deren Sitz sich eine solche Bankanstalt nicht befindet, bezogen werden.
Wer die Empfangnahme bei der Kontrolle selbst wünscht, hat derselben persönlich oder durch einen Beauftragten die zur Abhebung der neuen Reihe berechtigenden Zinsscheinanweisungen für jede Anleihe mit einem besonderen Verzeichniß zu übergeben, zu welchem Formulare ebenda unentgeltlich zu haben sind. Genügt dem Einreicher der Zinsscheinanweisungen eine numerirte Marke als Empfangsbescheinigung, so ist das Verzeichniß einfach, wünscht er eine ausdrückliche Bescheinigung, so ist es doppelt vorzulegen. In letzterem Falle erhält der Einreicher das eine Exemplar, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sofort zurück. Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der Ausreichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben.
In Schriftwechsel kann die Kontrolle der Staatspapiere sich mit den Inhabern der Zinsscheinanweisungen nicht einlassen.
Wer die Zinsscheine durch eine der obengenannten Bankanstalten oder Oberpostkassen beziehen will, hat derselben die Anweisungen für jede Anleihe mit einem doppelten Verzeichniß einzureichen. Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Aushändigung der Zinsscheine wieder abzuliefern. Formulare zu diesen Verzeichnissen sind bei den gedachten Ausreichungsstellen unentgeltlich zu haben.
Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die Zinsscheinanweisungen abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die Schuldverschreibungen an die Kontrolle der Staatspapiere oder an eine der genannten Bankanstalten und Oberpostkassen mittelst besonderer Eingabe einzureichen.
Schließlich wird darauf aufmerksam gemacht, daß die nächsten Zinsscheinreihen zu den Schuldverschreibungen der Deutschen Reichsanleihen von 1878 und 1885 die Zinsscheine für die zehn Jahre vom 1. April 1894 bis 31. März 1904 umfassen werden und daß die mit den Zinsscheinreihen IV bezw. II ausgegebenen Anweisungen eine dementsprechende Fassung erhalten haben.
Berlin, den 1. Februar 1890.

Reichsschuldenverwaltung.
Sydow.


Antragsmäßig soll über die zu Niendorf sub Nr. IV belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Heinrich Wilhelm Peters daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 22. April 1890,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 5. Februar 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 15 Seite 2]

Holz=Auction Nr. 24.

Am Sonnabend, den 22. Februar, Morgens 11 Uhr, sollen im Kruge zu Mannhagen aus dem Mannhäger Forste nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. bei beschränkter Concurrenz.

    5 Rmet. eichen Kluft und Olm,
  41 Rmet. eichen Knüppel,
    1 buchen Nutzholzblock mit 0,51 Festm.,
  38 Rmet. buchen Kluft II. Cl.,
    5 Rmet. buchen Olm,
  11 Rmet. buchen Knüppel,
  30 Fuder buchen Pollholz,
    5 Rmet. aspen und ellern Knüppel,
  11 Rmet. fichten Kluft und Knüppel.
Dies. Holz ist mit blauer farbe numerirt.

b. bei freier Concurrenz.

100 Stück eichen Stangen I. u. II. Cl. (ein Loos),
  30 Stück fichten Langhölzer = 68,21 Festm. (ein Loos).
Schönberg, den 16. Februar 1890.

Der Oberförster:              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 25.

Am Sonnabend, den 22. Februar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf aus den Hohemeiler Tannen
                  60 Stück tannen Kiepenhölzer
meistbietend verkauft werden.
Schönberg, den 16. Februar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 26.

Am Montag, den 24. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Krellenberg zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Aus dem Carlower, Röggeliner, Sahmkower u. Gr. Rüntzer Zuschlage.

162 Stück eichen Langhölzer II. Qualität mit 72,25 Festmet.
250 Rmet. buchen Kluft I, II und Olm,
  60 Fuder buchen Durchforstholz I-III u. Pollholz,
    1 Fuder fichten Durchforstholz III. Cl.,
  10 Rmet. aspen Kluft,
    2 Rmet. fichten Kluft und Olm,
    5 Rmet. eichen Knüppel (1,50 Met. lang zu Pfahlholz).
Herr Förster v. Linstow ertheilt nähere Auskunft über den Standort dieser Hölzer.
Schönberg, den 16. Februar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 27.

Am Donnerstag, den 27. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

1. Aus den Lenschower Tannen.

    8 birken Wagendeichseln,
  20 Fuder birken Wadelholz I. und II. Cl.,
119 Rmet. kiefern Kluftholz,
  10 Rmet. kiefern Knüppelholz,
  46 Rmet. kiefern Rodestämme.

2. Aus den Herrnburger Tannen.

200 Stück tannen Dachschächte,
  50 Fuder tannen Durchforstholz II. u. III. Cl.
  20 Stück tannen Schleete.
Schönberg, den 19. Februar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Woitendorfer Holz,
am Montag, den 24. Februar 1890,

unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

  20 Stück eichen Bau= und Nutzholzdrümme mit Rinde,
  12 Raumtr. eichen Kluftholz,
  54 Raumtr. eichen Zweigholz,
  50 Raumtr. buchen Kluftholz,
  40 Raumtr. buch. Knüppel u. Ausschußholz,
180 Raumtr. buchen Zweigholz,
  70 Stück ellern Schleete,
360 Raumtr. ellern Wadelholz,
180 Raumtr. birken Wadelholz.
Versammlung Morgens 9 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.
Vitense, den 16. Februar 1890.

                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzoglicher Revierförster.


Verkaufs=Anzeige.

Am Sonnabend, den 22. Februar d. J., Vormittags 9 1/2 Uhr, sollen beim Gastwirth Boye hieselbst die folgenden Nachlaßsachen, als:

1 Pferd, 1 Stuhlwagen, 1 Schlittengestell und Glocke, 1 Pflug, Sielengeschirre, Peitsche und Fliegendecke, Sattel und Zaum, 1 Korn= und 1 Decimalwaage, 1 Ladentisch, 1 Wagenschirm, Pferdedecke, Taschenuhr, 1 Waschmaschine, ferner 1 kl. eis. Kochherd, 1 große Abwasche, 1 fast neue zweischl. Bettstelle, Kinderbettstellen mit und ohne Matratze, 1 gute Wiege, 1 Handnähmaschine, große Zinkbadewanne, Papageienbauer, Tische Stühle, Säcke, 12/10 Kisten mit Cigarren, u. s. w. u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    C. Staffeldt.


Dr. med. William Martens
Augenarzt. Schwerin i/M. Augustenstr. 26.

Sprechstunden: Morgens 9 1/2- 1 Uhr.
                        Nachmittags 2 1/2-3 1/2 Uhr.
                        Sonntags 9-11 Uhr.


Dr. Decker,
Augen-Arzt,
Schwerin i/M., Augustenstraße 27d.

  Sprechstunden: Vormittags bis 1 1/2 Uhr.
                             Nachmittags 3 bis 4 Uhr.
                             Sonn= und Festtags 9 bis 11 Uhr.


Pferd Meine folgenden Hengste:
Sultan, schwarzbrauner, Hannöverscher Hengst,
Norman, hellbrauner hannöv. Hengst,
stehen zu Decken bereit. Deckgeld 12 M.

                                                    Hauswirth Hecht,
                                                    Schlag=Resdorf.


Pferd Der dänische Fuchshengst "Comet" steht von jetzt ab wieder zum Decken bereit. Das Deckgeld, welches bei der ersten Zuführung zu entrichten ist, beträgt 11 M.

Hof Wahrsow b. Lüdersdorf i. M.
                                                    G. Hörcher.


Feldsteine
kaufen bei genügender Größe stets                          
                                                    Ed. Hoffmeister & Co., Lübeck.
                                                    Granitschleiferei.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 15 Seite 3]

Wilh. Oldenburg.
Inventur - Ausverkauf
bis 1. März.
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Bettzeuge, Leinen. Möbelstoffe, Gardinen, Wollwaaren etc.
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Logo zur Schlossfreiheit-Lotterie
Ziehung 1. Klasse schon am 17. März 1890.
Original-Loose: 1/1 64 M., 1/2 32 M., 1/4 16 M., 1/8 8 M.
Die Preise der nächsten 4 Klassen sind ohne Aufgeld.
Antheil-Loose: deren Preise durch alle 5 Klassen dieselben sind.
1/2 21,20 M., 1/5 9 M., 1/10 5 M., 1/20 2 1/2 M., 1/40 1 1/2 M.
Voll-Loos: Antheile für 1. bis 5. Kl. gültig.
   1/1         1/2        1/4      1/5           1/8      1/10         1/20       1/40     1/100
212 M., 106 M., 53 M., 45 M., 26 1/2 M., 25 M., 12 1/2 M., 7 1/2 M., 3 M.
Für Porto und Ziehungsliste jeder Klasse sind 30 Pfennig (Mecklenburg), einschreiben 20 Pfennig (Mecklenburg) extra beizufügen. Der größeren Gewinnchancen wegen empfiehlt es sich, an dieser großartigen noch nie dagewesenen Lotterie, welche nur dieses eine Mal stattfindet, durch Erwerb mehrerer kleiner Antheile zu betheiligen und Bestellungen auf Postanweisungen recht bald zu machen, da der Vorrath bald vergriffen sein wird, oder doch die Preise sich später wesentlich höher stellen werden.

Rob. Th. Schröder, Bankgeschäft errichtet 1870, Stettin.
Brief=Adresse: Rob. Th. Schröder. Telegramm=Adresse Schröderbank.
Wiederverkäufer werden überall angestellt.


Serienloos-Gesellschaft in Friedrichstadt a. d. Eider.
Mitgliederzahl 400 in 4 Abtheilungen.

Mitgliederaufnahme fortwährend für zwölf große Gewinnziehungen, deren Höchstbeträge für eine Abtheilung über 1 Million Mark geben können. Jedenfallsige kleinste Treffer für jede Abtheilung 1475 Mark. Monatlicher Beitrag nur M. 3,50 ohne Nachzahlung. Originalloos-Depôtstelle in Hamburg. Nächste Ziehung 1. März 1890.
Anmeldungen nimmt entgegen und Statut versendet frei

                          Friedrichstadt a. d. Eider, 15. Januar 1890.                                                    J. D. Josias.


Die von meinem verstorbenen Manne betriebene Tischlerei hat mit dem heutige Tage der Tischler H. Bockwoldt übernommen. Indem ich für das, meinem verstorbenen Manne bewiesene Wohlwollen danke, bitte ich, dasselbe auch auf seinen Nachfolger übertragen zu wollen.
Schönberg, den 14. Februar 1890.

                                                    C. Freitag.
                                                    geb. Ahrendt.
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Bezugnehmend auf obige Annonce erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu machen, daß ich die

Tischlerei

des verstorbenen Tischlermeisters J. Freitag übernommen habe und dieselbe in gleicher Weise fortführen werde, und bitte, das demselben in reichem Maaße bewiesene Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen, indem ich nur gute und reelle Arbeit verspreche, zeichne

                                                    hochachtungsvoll
                                                    H. Bockwoldt,
                                                    Tischler.


Die Dorfschaft Retelsdorf beabsichtigt zu Ostern d. J. ihren

Dorfs-Kathen

nebst Garten (120[]Ruth.) zu verkaufen.
Reflectanten wollen sich an den Schulzen Grevsmühl daselbst wenden.


Kiepen Tannen.
Erhalte Ende nächster Woche 40 Kiepen Tannen.
Schönberg, den 19. Februar 1890.                          
                                                    F. Lundwall.


Bildhauerlehrling
mit guten Schulkenntnissen gesucht von                          
                                                    Ed. Hoffmeister u. Co., Lübeck.


In Städten und Kirchdörfern der Umgegend
suchen wir gegen gute Provision
rührige Agenten.
Ed. Hoffmeister & Co., Grabsteinfabrik.
Lübeck.


Kräft. Steinhauerlehrling
gesucht von
Ed. Hoffmeister & Co., Lübeck.


Gesucht per sofort eine

gesunde kräftige Amme.

Off. sub. Ho 611b an Haasenstein & Vogler A.-G. Lübeck.


Auf Neuhof bei Ratzeburg werden                          
Arbeiterfamilien
gesucht gegen hohen Lohn.                                                    


[ => Original lesen: 1890 Nr. 15 Seite 4]

Soeben eingetroffen!!
160 Dutzend Rüschen das Dutzend von 10 Pfg. an.
100 Stück Tricot-Taillen in glatt u. sutaschirt.
55 Dutzend Herren-Schlipse und Knoten das Stück von 5 Pfg. an.
Für 1 Mark zweiköpfige Glace-Handschuhe.
Universal-Wäsche in bester Qualität.
                                                    Heinrich Meyer.


Grosser Ausverkauf bei Ludwig Wendt. Lübeck
bis Ende Februar
in Kleiderstoffen, Waschstoffen, Seidenwaaren und Konfection.
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Wegen vollständiger Räumung:
Möbelstoffe & Tischdecken, Gardinen & Teppiche (meterweise und abgepaßt.)
zu und unter Einkaufspreisen.


Baugewerk-, Maschinen- und Mühlenbau-Schule
Neustadt in Mecklenburg. Auskunft durch den Director Jentzen.


Vorläufige Theateranzeige.
Am Sonntag und Montag
Grosse
Theatervorstellung
im Saale des Frl. Köster,
bestehend aus dem Gebiete der höheren
Magie, Zauberei, Ballet und Pantomime.
Alles Nähere durch Placate und Zettel.
                                                    E. Vanderville.


Am Sonntage Reminiscere findet in der Kirche zu Selmsdorf ein

Orgelconcert

statt.

Anfang 5 Uhr Nachmittags.

Entree à Person 50 Pfg., ohne jedoch der Wohlthätigkeit Schranken zu setzen.
Selmsdorf, den 12. Februar 1890.

                                                    H. Lenschow.


Poularden,

Hühner, Küken, ein 10 Pfd. Postcolli M. 5.50. Stopfgänse M. 6 -. Puter, Enten M. 6.25.
Alles frisch geschlachtet, rein geputzt, in prima Qualität. Feinster ungar. Tafelhonig 5 Kilo M. 6.-. Alles franco gegen Nachnahme.

                                                    Anton Tohr,
                                                    Werschetz (Ungarn).


Gesucht zu Hof Menzendorf bei Schönberg
ein zuverlässiger Deputat-Knecht.


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der Export-Cie für
Deutschen Cognac Köln a. Rh.,
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als französischer.
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Man verlange stets unsere Etiquettes.
Directer Verkauf nur mit Wiederverkäufern.


Schüler, welche die hiesige Schule zu Ostern besuchen wollen, finden gegen billige Pension freundliche Aufnahme.

                                                    Sabowerstraße 45 a.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 23. Februar.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.
    Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 8.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 15 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 15 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 21. Februar 1890.


Wahlresultate zur diesjährigen Reichstagswahl im Fürstenthum Ratzeburg:

      v. Oertzen Pogge Adler Pape Zersplittert
u. ungültig
Stadt Schönberg 51 117 193 183 2
Amt Schönberg 43 20 20 -
Selmsdorf 18 21 5 79 -
Carlow 24 30 93 123 -


Das "Armeeverordnungsblatt" veröffentlicht eine Kaiserliche Kabinettsordre über die Organisation des Unterrichts bei den Kadettenkorps. In derselben wird betont, daß im Religionsunterricht ganz besonders zur Gottesfurcht, zur Glaubensfreudigkeit, zur Strenge gegen sich selbst und zur Duldsamkeit gegen andere ermahnt werden soll. Im Geschichtsunterricht soll besonders die Gegenwart und die neuere und neueste Geschichte Deutschlands stärker betont und nebenbei im Alterthum und Mittelalter nur das Heldenthum und die historische Größe durch Beispiele erläutert werden. Geographie, politische, wie physikalische, besonders aber deutsche, soll im Anschluß an die geschichtliche betrieben werden. Der Schüler muß mit dem Vaterland aufs innigste vertraut werden, aber auch das Ausland verstehen und würdigen lernen. Das Deutsche soll den Mittelpunkt des gesammten Unterrichts bilden, die deutsche Litteratur neben dem klassischen Alterthum bevorzugt, fremde Sprachen auf den praktischen Gebrauch gelehrt werden. - Eine weitere Kabinettsordre schärft strengstens ein, jedem Soldaten solle eine gesetzliche, würdige und gerechte Behandlung zutheil werden, weil dieselbe die Grundlage der Dienstfreudigkeit bildet und die Hingebung an den Beruf, die Liebe und das Vertrauen zu dem Vorgesetzten weckt und fördert. Die kommandierenden Generäle werden angewiesen, sich alle Meldungen über die Mißhandlungen von Soldaten, sowie die Namen der betr. Vorgesetzten, resp. deren Ahndungen zugehen zu lassen.
Durch Kabinettsordre hat der Kaiser die Einführung von neuen Kavallerie=Sätteln genehmigt. Eine weitere Ordre bestimmt die Einführung des leichteren Beiles, des tragbaren Schanzzeuges, wie solches die Infanterie führt, bei der Kavallerie nach Maßgabe der verfügbaren Mittel.
Es heißt, Fürst Bismarck wolle in nächster Zeit auch die Präsidentschaft im preußischen Staatsministerium abgeben, um nur noch den Reichskanzler=Posten zu behalten.
Der "Reichsanz." veröffentlicht die Verleihung des Rothen Adlerordens I. Klasse an den Sultan von Sansibar. Ein eigenthümliches Zusammentreffen, da damit auch gleichzeitig der Tod des so Ausgezeichneten gemeldet wurde.
Der Papst soll dem Kaiser für das Gesetz, betreffend die Wehrpflicht der Geistlichen in einem Schreiben seinen Dank ausgesprochen haben. Nach dem Gesetz werden, wie erinnerlich, die katholischen Theologen in Friedenszeiten während des Studiums bis zum 1. April des 7. Militärjahres zurückgestellt, und wenn sie bis dahin die Subdiakonatsweihe empfangen haben, von Uebungen befreit.
Gegenüber den wiederholt gemachten Versuchen, die von Frankreich 1887 heraufbeschworene Kriegsgefahr abzuleugnen, weist die offiziöse "Nordd. Allg. Ztg." daraufhin, daß die radikale französische Presse noch heute Boulanger verherrliche, "pacequ'ila voulu la guerre" d. h. weil er damals den Krieg gewollt habe. Boulanger selbst habe zugestanden, zweimal den Krieg gegen Deutschland gewollt zu haben, am Beginn von 1887 und bei der Schnäbele=Affaire, was der abtretende Minister des Aeußern, Goblet, mit den Worten bestätigt habe, er trete mit dem erhebenden Bewußtsein von seinem Posten zurück, zweimal verhindert zu haben, daß das Haar zerschnitten werde, an welchem die friedlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich hingen. Die Kriegsgefahr sei damals durch den Wahlausfall abgewendet worden, der Frankreich belehrt habe, wie stark der nationale Gedanke in Deutschland sei. Die französischen Staatsmänner hätten sich damals an die Thatsache gehalten, daß die Mehrheit des Reichstags vor den Neuwahlen aus Gegnern des Reiches und der Regierung bestanden. Das deutsche Volk werde sich dies jetzt vergegenwärtigen.
Das "Echo de Paris" kündigt die Ergänzung einiger Garnisonen an der französischen Ostgrenze an infolge der Bildung der neuen deutschen Armeekorps.
Die französische Regierung will Beweise haben, daß alle in den letzten Tagen vorgekommenen orleanistischen Stänkereien von einem Comité geleitet werden, an dessen Spitze Bocher und Beauvir stehen. Eine große, aus England kommende Sendung mit Photographien wurde angehalten, vorauf der Herzog von Orleans in französischer Uniform, in der Hand die mit dem gallischen Hahn gekrönte Trikolore dargestellt war.
Der in Brüssel erscheinende "Nord", ein Blatt, das von der russischen Regierung unterstützt wird, behauptet, daß Rußland an den letzten Vorgängen in Bulgarien keinen Antheil gehabt habe. Auch durch den russischen Gesandten Hitrowo in Bukarest nicht? Thatsache ist jedenfalls, daß Rußland die Versetzung dieses merkwürdigen Diplomaten mehrfach nahegelegt worden ist.
Das Testament des Herzogs von Montpensier wurde Ende voriger Woche in San Lucar eröffnet. Das hinterlassene Vermögen beläuft sich auf 200 Millionen Franks, und in Italien, Spanien und Belgien gelegenem Grundbesitz. Zu Universalerben hat der Herzog die Gräfin von Paris und den Infanten, Anton, zum Erben seines Palastes San Telmo in Saviglia seinen Sohn eingesetzt. Die Herzogin hat der Herzog im Testamente aus dem Grunde nicht bedacht, weil ihr eigenes Vermögen sich ohnedies auf mehr als 100 Millionen Franks beläuft.
In Sansibar ist am Montag die Flagge des neuen Sultans unter Kanonendonner gehißt worden. Die europäischen Kriegsschiffe gaben ebenfalls Salutschüsse ab. Daran schloß sich Empfang beim Sultan.
Nach ausführlichen Mittheilungen aus Sansibar wird dort verbreitet, der Sultan Said Khalifa sei auf seinem Landgute am Sonnenstich gestorben. Die Angabe findet aber so gut wie gar keinen Glauben, man nimmt im Gegentheil ganz allgemein an, die deutschfeindliche Araberpartei habe ihn vergiftet, weil der Sultan in der letzten Zeit den Deutschen sehr weit entgegengekommen war.


- Schönberg. Im Fürstenthum Ratzeburg war Zur diesjährigen Reichstagswahl die Agitation eine so rege, wie wir sie bisher nicht gekannt. In früheren Wahlen handelte es sich nur um conservativ und nationalliberal, diesmal thaten sich besonders die Freisinnigem und Sozialdemokraten hervor. Beide Parteien hielten an manchen Orten des Fürstenthums wiederholt Versammlungen ab, die sehr stark besucht waren. Eine Versammlung der Freisinnigen fand am Dienstag im Gastwirth Boye'schen Saale statt, in dem über 1000 Personen sich versammelt hatten, zusammengesetzt aus den verschiedensten politischen Parteien. Der Candidat der Freisinnigen, Redacteur Adler aus Neuruppin, suchte zum zweitenmal für seine Partei Propaganda zu machen und nahm in seiner Rede alle Parteien vor, stellte aber sein Programm natürlich als das empfehlenswertheste hin. Auch die Socialdemokraten waren in dieser Versammlung zahlreich erschienen, die auf Adler nicht gut zu sprechen sind, weil dieser ihre Partei in seiner Rede wiederholt angriff. Sie suchten sich zu vertheidigen, das Publikum wurde jedoch bei diesen Ausführungen

[ => Original lesen: 1890 Nr. 15 Seite 6]

sehr unruhig. Es wurde dem Freisinnigen, der ein sehr gewandter Redner ist, leicht, die Socialdemokraten aus dem Felde zu schlagen. Die Versammlung war erst Abends 11 Uhr beendet.
- Schönberg. Von Ostern d. J. ab ist dem Rechtsanwalt Fölsch hieselbst das Amt eines Amtsanwalts beim hiesigen Amtsgericht verliehen worden.
- Schönberg. Im hiesigen Geflügelverein wurde der Antrag gestellt, den Oberteich auf Kosten des Vereins mit Ziergeflügel zu besetzen; dieser Antrag wird am Sonntag in einer Sitzung des Vereins berathen werden.
- Die Kellner Berlins waren vor 14 Tagen von den Sozialdemokraten mit einer Trinkgeldersperre bedroht worden, wenn sie nicht zur Sozialdemokratie überträten. Daraufhin haben die Kellner jetzt eine Versammlung abgehalten, in welcher der Vorsitzende erklärte, er wundere sich, daß die Arbeiter, die sich so sehr über den Druck von oben beklagen, nunmehr selbst einen Druck auf die Kellner ausüben wollten. Man nahm einen Beschluß an, in welchem die Erwartung ausgesprochen wird, daß die Arbeiter sich der Trinkgeldersperre nicht anschließen würden.
- Der sozialdemokratische Agitator und frühere Stadtverordnete in Berlin, Fritz Görcki, der als sozialdemokratischer Führer bis vor Kurzem noch eine große Rolle gespielt hat, ist in Berlin wegen Wechselfälschung und Unterschlagung verhaftet worden. Betrogen hat Görcki hauptsächlich seinen Schwiegervater, den Rentner Voigt in Berlin, und seine eigene Frau, die jetzt die Ehescheidungsklage gegen ihn anhängig gemacht hat.
- In Heidelberg wurde auf der Bergbahn eine Fahrt ohne Seil von der Station Molkenkur nach der Schloßstation herunter unternommen. Die Fahrt war in 6 Minuten sicher und glücklich vollendet. Die vordere Bremse wurde gelüftet, worauf sich der Wagen in Bewegung setzte, dann, wenn er in stärkeren Lauf gerieth, wieder zugezogen und der Wagen zum Stillstand gebracht.
- In Wiesbaden trat die Eisenbahn=Commission zusammen. An den Berathungen nahmen auch über hundert Offiziere vom Generalstabe, dem Eisenbahn=Regiment und anderer Truppentheilen, sowie Vertreter der Eisenbahn=Directionen theil.
- In Stahle bei Holzminden ist dieser Tage der Gemeindehirt im Alter von 101 Jahren und einigen Monaten gestorben.
- Der Vorzug, drei Kaiser seine Gevatter nennen zu können, ist dem Schmiedemeister Schmidt im westhavelländischen Dorfe Brielow beschieden. Bei seinem siebenten Jungen war Kaiser Wilhelm I. Pathe, bei dem achten Kaiser Friedrich und bei dem neunten Kaiser Wilhelm II. Kein Töchterlein hat die Reihe der Knaben unterbrochen.
- Die Aufhebung des Schweine=Einfuhrverbots soll nach oberschlesischen Blättern nahe bevorstehen.
- Die deutsche ostafrikanische Plantagengesellschaft hat den früheren Tabakspflanzer, Herrn Georg Müller aus Sumatra und Herrn Georg Passarge aus Ostpreußen nach Sansibar gesandt. Beide Beamte sollen die Wiederherstellung der zerstörten Tabaksplantage Sowa leiten.
- Wegen der in Dresden in fast allen Schulen herrschenden granulösen Augenkrankheit mußte das Vitzthumsche Gymnasium geschlossen werden. Infolgedessen sind auch die Prinzen von Mecklenburg=Schwerin in ihre Heimath abgereist.
- In Metz wurde die Verausgabung des bereits gedruckten Fastenhirtenbriefes des dortigen Bischofs polizeilich verhindert, weil man das Schriftstück nicht der Behörde zuvor unterbreitet hat. Nach Erfüllung dieser Formalität wurde die Ausgabe sofort gestattet.
- Der Hauptmann v. Plüskow in Potsdam, Führer der Leibcompagnie des 1. Garde=Regiments zu Fuß, welcher bekanntlich vom Kaiser den Auftrag erhalten hat, dem Sultan 24 Trommeln mit allem nöthigen Zubehör als Geschenk des Kaisers zu überbringen, ist nicht blos der größte Garde=Offizier, sondern überhaupt der größte Offizier in der ganzen preußischen Armee. In Berlin und Potsdam wird er allgemein der "lange Plüskow" genannt, da er alle seine Kameraden an Körperlänge um ein Beträchtliches überragt. Das Erscheinen des Herrn v. Plüskow dürfte daher in den Straßen Constantinopels allgemeines "Aufsehen" erregen. Zu der Trommel=Kollektion gehört selbstverständlich ein Tambourstock. Ad vocem Tambourstock erzählt der Berichterstatter, der uns diese Notiz übermittelt hat, die nicht uninteressante Geschichte, welche sich an den Stock des Tambourmajors vom 1. Garde=Regiment zu Fuß knüpft; sie lautet: Der Stock selbst ist ein etwa anderthalb Meter langes schlichtes Bambusrohr mit silbernem Knauf und silbernen Troddeln. Zur Zeit Friedrichs des Großen war es bei den Offizieren bekanntlich Sitte, einen Stock zu tragen. Er galt als Zeichen ihrer Würde und wurde nicht allein als Commandostab, sondern nöthigenfalls auch wohl zur "Aufrechterhaltung der militärischen Ordnung" gebraucht. Nun diente damals in dem Garde=Grenadier=Bataillon ein Capitän von Rohlich, welcher mit Hülfe dieses Stockes in der Schlacht bei Prag wichtige Erfolge erzielt. Er hatte mit seiner Abtheilung von 100 Mann einen vorgeschobenen Posten zu vertheidigen und erledigte sich dieser schwierigen Aufgabe mit ebensoviel Tapferkeit als List. Um den Feind bis zum Heranrücken von Verstärkungen hinzuhalten, gab er fortwährend mit seinem Stocke die verschiedensten Commandos, indem er bald nach dieser, bald nach jener Richtung zeigte, um den Schein einer größeren Truppenschaar zu erwecken. Es gelang ihm in der That, den Feind zu täuschen, um ihn dann nach Eintreffen der erwarteten Verstärkungen zu schlagen. Zur Erinnerung an diesen Vorfall schenkte Capitän v. Rohlich, welcher später bis zum General avancirte, seinem Bataillon den Commandostab, welcher noch heute beim ersten Garde=Regiment gehalten wird.
- Die Influenza in Musik gesetzt. Besungen ist die Influenza schon oft genug worden, dramatisirt auch schon, aber ihre Leiden auch in die Sprache der Töne zu übersetzen, das ist einem Kapellmeister in Smyrna überlassen geblieben. Wie die Smyrnaer Zeitung "Amalthia" meldet, hat der Kapellmeister Moroni, der selbst einen sehr heftigen Anfall der tückischen Krankheit zu überstehen gehabt hat, nach seiner Genesung unter dem Titel "Influenza" eine symphonische Dichtung componirt, in welcher er alle Stadien der Krankheit vom ersten Schüttelfrost bis zur letzten Appetitlosigkeit sehr charakteristisch in Tönen geschildert haben soll. Sogar das Antipyrin und das Honorar für den Arzt soll in dieser Influenza=Symphonie vorkommen, das letztere aber nicht im Scherzo.
- Die vier volkreichsten Städte der Erde sind zur Zeit: London (über 4 300 000 E.), Paris (2 345 000 E.), Canton (1 600 000 E.) und Berlin zu Anfang dieses Monats 1 530 000 E. zählend.) Nur wenn man zur Volkszahl von Newyork (über 1 200 000 E.) diejenige seiner Nachbarstadt Brooklyn auf der Westspitze der Langen Inseln (mit über 1/2 Min. E. zurechnet, wird Newyork=Brooklyn die dritte, Berlin die fünfte Stadt der Erde nach der Bewohnerzahl.
- Baron Moritz Königswarter in Wien spendete 100 000 Gulden an den Wiener Wärmestubenverein.
- In Paris sowohl wie im Süden Frankreichs ist das Wetter bitterkalt. Die Expreßzüge von Bordeaux und Perpigan nach Nimes hatten gestern wegen Schneeverwehungen eine Verspätung von 7 Stunden. - Trotz der herrschenden Kälte fand in Nizza am Mittwoch das erste Blumenfest statt. Die Damen erschienen in dunklen Wintertoiletten. Ueber 200 meist dekorierte Wagen nahmen an dem Korso Theil; über eine halbe Million Bouquets wurden im Laufe derselben bestimmungsgemäß verwendet. Lord Lyttau und der Herzog von Leuchtenberg wohnten dem Feste auf der Komite=Tribüne bei. Der Prinz von Wales fehlte zum erstenmal bei diesem Korso.
- In Nimes, Uzes und Vigan schneit es seit zwei Tagen stark; in Lussan liegt der Schnee 40 cm, in Vigan 60 cm hoch, auf den umliegenden Höhen erreicht die Schneedecke sogar 90 cm. Die Verbindung zwischen Vigan und den Ober=Cevennen ist durch Schnee unterbrochen.
- Der Zudrang zum Lehrerstand ist in Frankreich im Gegensatz zu Deutschland ein außerordentlich großer; für 511 vakante Stellen haben sich im Jahr 1889 nicht weniger als 6411 Bewerber ge=

[ => Original lesen: 1890 Nr. 15 Seite 7]

meldet. Der Pariser "Figaro" hält diese Ueberfüllung des Lehrerberufs für kein Unglück, indem er meint, daß ein großer Theil dieser Candidaten sich nun anderen Berufsarten zuwenden und zur Hebung des moralischen und geistigen Niveaus im Volke beitragen werde. Der Unterschied zwischen der gebildeten Klasse und dem Handwerk sei nirgends so groß als im demokratischen Frankreich. In Deutschland, Amerika, der Schweiz und Schweden läsen die Arbeiter und vergäßen ihre Schulbildung nicht. In Frankreich hingegen betrachte man die Bildung nur als Mittel, eine Stellung zu erhalten.
- Entsetzliche Gräuelthaten werden aus dem russischen Gefängnisse in Kara gemeldet, in dem weibliche politische Gefangene interniert sind, zum theil Untersuchungsgefangene aus den besten Gesellschaftskreisen, die man auf irgendeine Denunziation einsperrt. Der Gefängnißdirector ließ mehrere Frauen, weil sie schamlose Zumuthungen entrüstet abwiesen, entkleiden und so unmenschlich zu wiederholten Malen peitschen, daß sich die Verzweifelten das Leben nahmen.
- Eine neue Epidemie, "Nona" genannt, ist in der Umgegend von Mantua ausgebrochen. Die von der Krankheit Betroffenen verfallen in einen Schlaf, der Tage lang andauert und meist zu schweren todbringenden Störungen im Körper führt, so daß die Sterblichkeit eine auffallend starke ist. Viele Aerzte halten die "Nona" für eine eigenartige Form der Influenza.
- Gefahren des Chloroforms. Im Londoner St. Bartholomews Hospital ist während der letzten 10 Jahre das Chloroform 12 369 mal zur Narkose verwendet worden. In allen diesen Fällen führte das Chloroform 19 mal den Tod herbei. Von 15 821 Fällen aber, in welchen Aether angewandt wurde, verliefen nur drei tödlich.
- Getödtet durch Schlangen und Raubthiere. Am Biß giftiger Schlangen sind im Jahre 1889 in Indien 1165 Menschen und 81 Stück Vieh gestorben. Von Raubthieren wurden verschlungen 65 Menschen und 2252 Stück Vieh. Die indische Regierung hat 12,754 Pfd. Sterling für Tödtung von 389,472 Schlangen und 961 Raubthieren gezahlt.
- Der vielgenannte innerafrikanische Häuptling Tippo=Tip soll die Absicht haben, eine Reise nach Europa zu unternehmen.
- Kleienthee. Ein sehr wohlfeiles und nützliches Getränk bei Erkältung, Fieber und ziehenden Schmerzen in den Gliedern ist der Kleienthee. Denselben stellt man, wie Dr. L. in der "Fundgrube" berichtet, in folgender Weise her. Man bringt 1 1/2 Liter Wasser und eine Hand von Weizenkleie aufs Feuer und läßt diese Mischung 1/2 Stunde kochen. Alsdann seihe man sie durch ein leinenes Tuch und trinke sie entweder ohne allen Zusatz oder versüße sie zuvor mit Zucker oder Honig. Dieser Thee ist auch denen zu empfehlen, die an Verstopfung leiden.
- Um verfälschte Leinwand zu erkennen, befeuchte man die Probe einfach mit Leinöl. Die Leinenfaser bekommt hierdurch ein durchscheinendes Ansehen, wie geöltes Papier, während die Baumwollenfaser weiß bleibt und nicht durchscheinend wirkt.
- Reinigung von Lampenglocken. Um Lampenglocken von Glas von den sie so häufig verunzierenden Oelflecken zu reinigen und ihnen das schöne matte Aussehen des polirten Glases wiederzugeben, gießt man zwei Löffel einer leicht erwärmten Auflösung von Pottasche in die Glocke, befeuchtet damit die ganze innere und äußere Fläche und reibt die Flecken mit einem feinen leinenen Läppchen, spült hierauf die Glocke mit reinem Wasser nach und trocknet sie sorgfältig mit einem feinen weichen Tuche blank.
- Hopfen als Ersatz des Sauerteiges. In Amerika wird statt des Sauerteiges zum Backen des Brotes vielfach eine Abkochung von Hopfen benutzt. Eine Hand von frischen Hopfens wird in einem Liter Wasser gekocht; die abgeseihte Flüssigkeit dient in größeren Bäckereien unmittelbar als Gährungserreger, während man sie für den Hausverbrauch mit Maismehl oder Kartoffelstärke zu einem steifen Teige knetet, den man trocknet, pulvert und dann beliebig lange aufbewahrt. Zusatz von Wasser verwandelt solches sofort in einen Gährstoff, den man zuerst mit etwas Teig zusammenbringt, um diesen zum Gehen zu bringen, und ihn dann am folgenden Morgen wie unseren Sauerteig zu verwenden.
- Kasernenhof=Blüthen. Unteroffizier: "Nun sage ich es aber zum letzten Mal! In Reih und Glied hat Niemand sich umzusehen und wenn auch hinter Euch der Kaiser von China auf einer Wildsau über den Kasernenhof reiten würde!"


Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 15 Seite 8]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]


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