No. 96
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Dezember
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 96 Seite 1]

Antragsmäßig soll über das neu erbaute, zu Schönberg an der Schlauentrifft sub Nr. 20 b belegene Wohnhaus c. p. des Maurergesellen Heinrich Grevsmühl allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 14. December 1889,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 30. September 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Verkaufsanzeige.

In der Strafsache gegen den Knecht I. Kreutzfeldt und Genossen, wegen Diebstahls, werde ich im Auftrage des Großherzoglichen Amtsgerichts am Mittwoch, den 4. Dezember d. J., Nachmittags 4 Uhr, auf dem Hofe des Gerichtsgebäudes hieselbst

5 lebende Gänse

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigern.
Schönberg, den 30. November 1889.

                                                    Staffeldt. Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 8.

Am Montag, den 9. December, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Kaven zu Pogetz nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

1. Aus dem Sahmkower Holze.

106 Stück Eichenstämme 2. Qual. mit 44,98 Fstm.
    2 Rmet. eichen Kluft II. Cl. und Knüppel,
  19 1/2 Fuder eichen Zweigholz,
    6 Rmet. buchen Kluft II. Cl.,
    1 Rmet. hainbuchen Knüppel,
  47 1/2 Fuder buchen Durchforstholz I. u. II. Cl.,
    6 Fuder buchen Reiser,
    1 Fuder hasel Knickholz.

2. Aus dem Carlower und Röggeliner Holze.

  35 Stück eichen Stangen I. II. u. III. Cl. zu Deichseln und Kiepenhölzern in 3 Loosen.
    1 birken Nutzende = 0,48 Festm.,
  18 Stück birken Wagendeichseln,
    4 Rmet. birken Knüppel,
    9 Rmet. schwarzellern Kluft II. Cl. u. Knüppel,
  14 Fuder schwarzellern Wadelholz I. Cl. für Pantoffelmacher,
  14 Fuder schwarzellern Wadelholz II. Cl.,
  15 Stück tannen Kiepenhölzer mit 15,59 Festm.
    4 Rmet. tannen Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 1. December 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction Nr. 9.

Am Donnerstag, den 12. December, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Wienck zu Sülsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Aus dem Schwanbecker Zuschlage.
a. Bei freier Concurrenz.

  55 Stück eichen Langhölzer meist 2. Qualität = 20,58 Festmeter,
    6 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.,
    7 Fuder eichen Pollholz,
130 Rmet. buchen Kluft und Knüppel,
  20 Fuder buchen Pollholz,
  40 Fuder ellern Wadelholz I., II. u. III. Cl.,

b. Bei beschränkter Concurrenz.

  80 Stück eichen Stangen (Wagendeichseln),
Schönberg, den 2. December 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Töber und Volkshäger Holz,

am Freitag, den 6. December 1889, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

loheichen Rundhölzer zu Nutz= u. Pahlholz,
      do. Wagendeichsel,
      do. Knüppelholz,
      do. Zweigholz,
   buchen Knüppelholz,
      do. Zweigholz,
  allerlei Zaunbusch.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr im Volkshäger Holze und wollen Käufer sich daselbst auf dem Landwege einfinden.
Vitense, den 27. November 1889.

L. Wiegandt,
Großherzoglicher Revierförster.


Weiden=Auction.

Am Montag, den 9. December d. J., von Vormittags 10 Uhr ab sollen auf dem Bahnhofe Grevesmühlen

etwa 100 000 Stück Bandstöcke
in verschiedenen Stärken

und an denselben Tage von Nachmittags 2 1/2 Uhr ab auf dem Bahnhofe Kleinen

etwa 2000 Bund 1= bis 3jährige grüne Korbweiden

[ => Original lesen: 1889 Nr. 96 Seite 2]

öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Schwerin, den 28. November 1889.

Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn.
Der Abtheilungsbaumeister.
Loycke.


Den Bewohnern von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hier als

Maler

etabliert habe und alle in meinem Fache vorkommenden Arbeiten prompt und billig ausführen werde. Um geneigten Zuspruch bittet

                                                    H. Nevermann,
                                                     Maler.


Pa. grüne Brecherbsen
empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Gr. u. kl. Christbäume
hat zu Weihnachten abzugeben, vorherige Anmeldung erbeten.                          
                                                    Peter Bohnhoff, Ausrufer.


Engl. Salz
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Das bedeutendste und rühmlichst bekannte
Bettfedern-Lager
Harry Unna in Altona bei Hamburg
versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfd.) gute, neue
Bettfedern für 60 Pfg. das Pfund,
vorzüglich gute Sorte 1 M. 25 Pfg.
prima Halbdaunen nur1 M. 60, Pfg.
prima Ganzdaunen nur 2 M. 50 Pfg.
Bei Abnahme von 50 Pfd. 5 pCt. Rabatt.
Umtausch bereitwilligst.
Prima Inletstoff auf's Beste gefüllt
einschläfig 20 u. 30 Mk. Zweischläfig 30 u. 40 Mk.


Englischen Syrup

bestes Weizen-Dampfmehl, Succade, Orangenschale, gereinigte Potasche, Hirschhornsalz,
sowie sämmtliche Artikel zur bevorstehenden Festbäckerei empfiehlt in bester Waare billigst

                                                    A. Zander.


Als Weihnachtsgeschenk passend, empfiehlt eine hübsche Auswahl von

Petroleum-Koch-Apparaten,
von 2 Mark an                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Zu Ostern ist eine Wohnung von 3 resp. 4 Zimmern, Küche, Keller und Stall zu vermiethen. Wenn gewünscht, wird auch 50 Ruthen=Gartenland, Speicherplatz von 50 Fuß Länge und 20 Fuß Breite abgegeben. Näheres bei

Schönberg.                                                     H. Hein.


Die
großartigsten Gewinnchancen

bietet unbedingt die neue 297. Hamburger Geld=Verloosung. Schon in erster Klasse beträgt der Hauptgewinn

50,000 Mark.

In den ferneren Ziehungen befinden sich solche von eventuell
500 000=300 000, 200 000, 100 000, 75 000, 70 000, 65 000, 2 à 60 000, 55 000, 40 000, 30 000, 8 à 15 000, 26 à 10 000 M. etc.
Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffern, in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je circa 30 000 Mark unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen ersten Ziehung empfehle daher:
Ganze Original-Loose à 6 M.
Halbe do. à 3 M.
Viertel do. à 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

                                                    Mindus & Marienthal
                                                    Hauptcollecteure
                                                    Hamburg.


Val. Apfelsinen,
Mess. Citronen  
empfiehlt                                                    
                                                      Aug. Spehr.


Grösste Auswahl
in
Ofenvorsetzern,
Cokeshelmen,
Holz- & Torfkasten,
Ofenschirmen,
Feuergeräthen
bei
Heinr. Pagels,
Lübeck.


Hagelschaden=Versicherungs=Verein für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 2 243 243 Centner Getreide nach den Preisen vom 15. August und 15. October d. J. zum Werthe von 18 729 096 M. 20 Pfennig (Mecklenburg). - Die beitragspflichtige Summe beträgt nach Vorschrift des § 35 der Statuten 13 201 786 M. 20 Pfennig (Mecklenburg). Für die in diesem Jahre stattgefundenen 35 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten, abzüglich des Cassenbestandes aus letzter Rechnung, aufzubringen 68 770 M. und ist hiernach in heutiger Directorial=Versammlung der diesjährige Beitrag auf 55 Pfennig pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. - Nach der Versicherungssumme stellt sich der diesjährige Beitrag auf 38 Pfennige und nach den verschiedenen Gefahr=Klassen zwischen 27 1/2 Pfennig und 55 Pfennig pro 100 M.
Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 15. November 1889.

Die Direction.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 96 Seite 3]
Photographisches Atelier von Alcide Bockmann

Das schönste Geschenk, welches man wohl an Verwandte, Freunde und Bekannte zum bevorstehenden Weihnachtsfeste machen kann, - ist eine Photographie, darum versäume Niemand, sich in dem fein eingerichteten

Atelier
für
Photographie & Malerei
von
Alcide Bockmann,
Lübeck, Breitestrasse 81
(Hinterhaus)

photographieren zu lassen. Die Photographien werden auf's feinste und unter Garantie der Aehnlichkeit bis zur Lebensgröße angefertigt und zwar zu fabelhaft billigen Preisen.

Damen-Zimmer apart.                    Bequemer Eingang.
Aufnahmen finden täglich, auch bei trüber Witterung statt. - Es liegt im Interesse des geehrten Publikums, Weihnachts=Aufträge recht bald zu bewerkstelligen, da der Andrang vor dem Feste sehr groß ist.


Tischler

etabliert habe und alle in meinem Fache vorkommende Arbeiten bestens ausführe, reelle und prompte Bedienung zusichernd.
Um geneigtem Zuspruch bittet

                                                    Aug. Arndt.
                                                    Tischler.
                                                    Schlauentrift.

Schönberg, den 2. December 1889.


Hochfeinen Engl. Syrup.
Raffinade
in Broden und gemahlen.
ff. süsse und bittere Mandeln,
ff. süsse Succade,
ff. cand. Pommeranzenschalen,
sowie sämmtliche Gewürze, ganz und gemahlen,
in feinster Waare
empfiehlt                                                    A. Wigger Nachfolger.


          Besten Col=Syrup,
          süße und bittere Mandeln,
          Sultana= und Elema=Rosinen,
          Corinthen,
          Succade und Orangeat,
          Pottasche, Hirschhornsalz, sowie
          sämmtliche Gewürze
empfiehlt billigstens

                                                    Aug. Spehr.


Geschälte Victoriaerbsen,
grüne Kocherbsen u. weiße Bohnen
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Muffs

von 50 Pfennig (Mecklenburg). an steigend im Preise bis zu 25 M., Fußsäcke, Fußkörbe, Filzzeug, unter diesem elegante Promenadenschuhe mit Lackblatt für Damen. Hirsch-, Reh-, Fuchs- und Hundeteppiche, passend als Weihnachtsgeschenk, empfiehlt

                                                    B. Gartz.


Feinsten engl. Kuchensyrup,
sämmtliche Gewürze,
grobe Gerstgrütze,
engl. Salz,
                          empfiehlt

                          C. Schwedt.


Großes Lager in
grau, blau u. gusseis. Kochgeschirr, Zinkeimer in jeder Grösse, roh u. fein lackierte, sowie auch grau und blau emaillirte eiserne Eimer in hübscher Auswahl empfiehlt

                          C. Schwedt.


Ein gut sortirtes Lager in
         Schraubbolzen,
         Mutterschrauben,
         Schraubmuttern,
         Holzschrauben,
         Hufstollen,
                  hält vorräthig

                          C. Schwedt.


Schlittschuhe
und
Schlittenglocken
halte bestens empfohlen                                                    
                          C. Schwedt.


Besten engl. Syrup,
à Pfund 30 Pfg., von 5 Pfund à 28 Pfg., sowie sämmtliche Gewürze zu Pfeffernüssen empfiehlt billigst
                                                    H. Brüchmann.


Gesucht zu Ostern ein                          
Mädchen
für die Küche und ein Stubenmädchen von
                                                    S. Bicker.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 96 Seite 4]

Eröffnung der
Weihnachts-Ausstellung
bei Heinr. Pagels, Lübeck.


Bilanz
des Anleihe-Kapitals der Genossenschafts-Molkerei zu Rieps-Cronscamp
pro 6. November 1888 bis 1. November 1889 (E. G.)
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Rieps, im November 1889.                                                          
                                                    Der Vorstand der Genossenschafts-Meierei.

Gewinn- u. Verlust-Rechnung der Genossenschafts-Molkerei zu Rieps in Cronscamp
pro 6. November 1888 bis 1. November 1889 (E. G.)
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Rieps, im November 1889.                                                          
                                                    Der Vorstand der Genossenschafts-Meierei.
                                                    Hs. Redelsdorf.       Hr. Retelsdorf.       J. Stein.

Daß vorstehende Bilanz mit dem Hauptbuch der Genossenschafts=Meierei übereinstimmt bescheinigen

                                                    die Revisoren:
                                                              Schulze Stein=Rieps.       Schulze Borchert=Raddingsdorf.


Die diesjährige Herbst=Versammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet nicht am Mittwoch, den 4. December c., sondern am

Donnerstag, den 5. Decbr. c.,
Nachmittags 3 Uhr,

im Boye'schen Gasthofe statt, zu welcher Namens des Vorstandes ergebenst einladet

                                                    der Secretair des Vereins:
                                                    Wilh. Heincke.


Im Besitze einer Lohgerberei, in welcher beim Gerben des Leders jegliche chemische Zusätze ausgeschlossen sind, bin ich in der Lage, das in dieser Jahreszeit allseitig gewünschte

wasserdichte Schuhzeug

zu möglichst billigen Preisen, und zwar
                Kniestiefel von 14 Mark,
                Halbstiefel von 10 Mark,
                Damenstiefel von 7 Mark
an, zu liefern.
Indem ich mein reichhaltig assortirtes Lager bestens empfehle bitte ich um geneigten Zuspruch.
Schönberg i. M.

                                                    Ergebenst
                                                    Carl Rahn, Schuhmachermeister.


Heute Morgen 6 1/2 Uhr entschlief sanft unser lieber Vater und Großvater der

Töpfermeister Wilhelm Hauschild,

im 85. Lebensjahre.
Tiefbetrauert von den Hinterbliebenen.

                                                    Die Familie Hauschild.

Schönberg, den 29. November 1889.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 3. December, Nachmittags 3 Uhr statt.

Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage<


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 96 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 96 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. December 1889.


Der Reichsanzeiger veröffentlicht folgende Cabinetsordre Sr. Maj. des Kaisers an den Grafen Moltke d. d. Pleß 29. November: Fünfzig Jahre sind verflossen, seit Mein Urgroßvater Ihnen für rühmliches Verhalten in der Türkei den Verdienstorden verlieh. Ich gedenke vor allem und immer erneut der unsterblichen Verdienste, die Sie sich seither um ihr Vaterland erworben. Ihren äußeren Ehren vermag Ich keine neue Anerkennung hinzuzufügen. Dennoch liegt Mir's am Herzen, den heutigen seltenen Gedenktag nicht ohne solche vorüber gehen zu lassen. In diesem Sinne verleihe ich Ihnen die Krone zum Orden pour le mêrite in Brillanten. Mit Mir hofft die Armee und das ganze Vaterland, daß Sie sich dieser Auszeichnung noch lange in Frische und Rüstigkeit erfreuen. Ihr in tiefer Dankbarkeit treuergebener König.
Der Reichskanzler Fürst Bismarck wird, wie verschiedene Berliner Blätter gleichzeitig melden, in Berlin erwartet, um sich an den Arbeiten des Reichstags zu betheiligen. Hauptsächlich ist es wohl das Schicksal des Sozialistengesetzes, das ihn veranlaßt, den Aufenthalt in Friedrichsruh, der ihm übrigens sehr gut bekommt, aufzugeben. In den letzten Tagen hat der deutsche Gesandte in Washington, Graf Arco Valley, beim Reichskanzler geweilt.
Die Kommission des Reichstags zur Vorberatung des Sozialistengesetzes hat am Dienstag die zweite Lesung begonnen und bis zu § 24 in der Fassung der ersten Lesung alle Paragraphen angenommen. Bei § 24, der von den Ausweisungen handelt, wurde von konservativer und nationalliberaler Seite die Vertagung der Berathungen beantragt und trotz des Widerspruchs des Abg. Dr. Windthorst auch angenommen. Die nächste Sitzung der Kommission soll am 4. December stattfinden; Geh. Rath Dr. von Rottenburg, der in Berlin mit dem Abg. von Bennigsen über das Sozialistengesetz Verhandlungen gepflogen hat, ist am Mittwoch abend zum Reichskanzler nach Friedrichsruh abgereist.
An die Möglichkeit, die Reichstagssession noch vor Weihnachten zu schließen, wird, wie der Frankfurter Zeitung aus Berlin geschrieben wird, angesichts des bisherige Verlaufs derselben nicht mehr gedacht, daß etwa am 15. December die Weihnachtsferien eintreten werden, und daß am 8. Januar die Session fortgesetzt werden wird. Die nächsten Sitzungen werden vollständig durch die Beratungen des Etats ausgefüllt werden und es gilt sogar für zweifelhaft, ob die zweite Lesung des Sozialistengesetzes noch vor Weihnachten wird stattfinden können.
Beim Staatssekretär Grafen von Bismarck hat am Dienstag Abend ein größeres diplomatisches Diner stattgefunden, zu dem fast sämtliche in Berlin beglaubigte Botschafter und Gesandten geladen waren und sich bei guten Speisen und noch besseren Getränken ausgezeichnet vertragen haben.
Dem sächsischen Kriegsminister, General der Kavallerie Grafen Fabrice, ist durch den Kaiser eine hohe Auszeichnung zu Theil geworden, indem letzterer dem hochverdienten General und Staatsmann, welcher sich bereits im Besitz der höchsten preußischen Orden befindet, seine Büste in Marmor verehrt hat. Am 21. October sind es 23 Jahre gewesen, daß Sachsens Kriegsminister sein hohes Amt bekleidet, und es ist bekannt, welch' hohe Verdienste Graf Fabrice sich während dieser Zeit, in Krieg und Frieden um Sachsen und das Reich erworben hat.
Der Deutsche Offizier=Verein giebt, wie das Directorium bekannt macht, eine zweite Serie von Antheilscheinen im Betrag von einer Million Mark aus und fordert seine Mitglieder zur Zeichnung auf.
Daß von Zurücksetzungen der Juden in der Armee, wie kürzlich Abg. Richter behauptete, keine Rede ist, sondern daß dieselben dort von Jahr zu Jahr zugenommen haben, zeigt wie die "Hamburger Nachrichten" schreiben, schon ein flüchtiges Durchblättern nur einiger Buchstaben=Rubriken des Namen=Registers der neuesten Rangliste der preußischen Armee, da ist ein Oberstlieutenant Davidsohn, ein Hauptmann Abraham, Assistenzarzt Aronson, Behrendt, Behrmann, Israel (viermal), Benedix, Bleichröder, Blümlein, Blumenthal, Bodensohn, Cassel, Cahn, Cohn, (achtmal), Davidsohn, Demuth, Edler (viermal), Ehrlich, (dreimal), Elias, Elsässer, Jacobsohn (dreimal), Morgenroth, Morgenstern (fünfmal), Freudenthal, Friedmann, Friedländer u. s. w. Im ganzen sind über hundert (muthmaßlich) jüdische Namen in der Armee nachzuweisen. Noch günstiger ist das Verhältniß für die Juden in der bayrischen Armee.
Gegen Gustav Freytags Schrift "Kronprinz Friedrich Wilhelm und die deutsche Kaiserkrone" ist jetzt im Verlage von Wilhelm Friedrich in Leipzig unter dem Titel: "Ist das Kaiser Friedrich?" eine Broschüre erschienen, deren Verfasser sich "einen Preußen" nennt und seine Anonymität damit entschuldigt, daß er keinen berühmten Namen und dieser deshalb für den Leser kein Interesse habe. Seine Schrift solle nichts anders sein, als "eine Stimme aus dem Publikum," das Recht, sie zu schreiben, habe er sich aus derselben Quelle wie Gustav Freytag zu seinem Buch geholt, aus seiner Eigenschaft nämlich als "guter Preuße."
Auch im Schlachthause zu Myslowitz in Oberschlesien ist unter den Schweinen die Maul= und Klauenseuche ausgebrochen, worauf die sofortige Schlachtung aller Schweine angeordnet wurde. Für Oppeln ist in Folge des weiteren Umsichgreifens der Maul= und Klauenseuche die Einfuhr von Schweinen aus Steinbruch bei Pest verboten worden.
General Hobe Pascha ist am Donnerstag von Konstantinopel nach Berlin abgereist, um sechs edle arabische Pferde dorthin zu bringen, von denen zwei für den Kaiser und je eins für die Kaiserin, den Prinzen Heinrich, den Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg und den Staatsminister Herbert Bismarck bestimmt sind.
Die Wiener Aerzte haben der Kaiserin von Oesterreich, die seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf einen Hang zur Schwermuth und zur Einsamkeit zeigt, Reisen und Zerstreuung empfohlen und hat die schwergeprüfte Fürstin jetzt eine größere Reise durch das Mittelmeer angetreten, die sie auch an die afrikanische Küste geführt hat. Die Kaiserin hat sich in ihrem Aeußeren seit der Tragödie von Mayerling sehr verändert. Sie hat ihre frühere stolze und elegante Haltung verloren, geht gebeugt und ihr Haar ist durch den Kummer stark ergraut.
Nachdem die ungarische Regierung auf ihren Strecken mit der Einführung des Zonentarifs für die Personenbeförderung vorangegangen ist, hat sie jetzt für dieselbe eine weitere Erleichterung geschaffen, indem vom 1. Dec. d. J. die Eisenbahn=Fahrkarten bei der Post, in den Telegraphenämtern, Tabak=Verschleißstellen und in den Hotels der größeren Städte zum Verkauf gelangen sollen.
Der Kampf gegen das Deutschthum und den Protestantismus, der von den Russen in den baltischen Provinzen seit Jahren systematisch geführt wird, ist abermals eine angesehene Persönlichkeit, das Staatsoberhaupt von Riga, Staatsrath von Oettingen zum Opfer gefallen. Derselbe hat, wie der "Regierungsbote" veröffentlicht, auf einen Bericht des livländischen Gouverneurs wegen "unzuverlässiger Handlungen und unpassender Erörterungen im Stadtrath" einen strengen Verweis erhalten und ist von dem Komunaldienst für alle Zeiten ausgeschlossen worden.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 96 Seite 6]

Aus St. Petersburg wird gemeldet, daß dort die Grippe herrsche, daß ein Mitglied der kaiserlichen Familie an derselben darniederliege und auch der Zar unpäßlich sei.
Nach einer Mittheilung des "Russischen Invaliden," dem Blatt des Kriegsministers, ist die Formierung einer Anzahl Mörser=Artillerie=Parks angeordnet worden. Es sollen zwei fliegende Parks, aus denen in Kriegszeiten eine Brigade von zwei Parks gebildet wird, ferner zwei mobile und vier lokale Mörser=Artillerie=Parks zur Aufstellung gelangen. Rußland rüstet also trotz aller Friedensaussichten munter weiter.
Das französische Ministerium hat der Schweiz nunmehr mitgetheilt, daß vom 5. Dezember ab jede Einfuhr von Vieh deutscher oder österreichisch=ungarischer Herkunft, auch per Transit durch die Schweiz und trotz der Quarantaine an der französischen Grenze verboten ist.
Die holländische Infanterie wird nicht nur neu bewaffnet, sondern auch nach einem neuen Exerzier=Reglement, wobei das deutsche als Muster dient, von nun an ausgebildet.
Bei der brasilianischen Gesandtschaft in Wien ist aus Rio de Janeiro die Nachricht eingetroffen, daß sämmtliche Provinzen ohne Widerstand die Republik und die provisorische Regierung anerkannt haben. Die Regierungen der einzelnen Staaten werden schnell organisirt. Der Erzbischof, Primas von Brasilien, hat am Dienstag der Regierung und der Republik den Segen ertheilt. Nach den im Pariser Auswärtigen Amt eingelaufenen Meldungen hat bisher noch keine fremde Regierung die Republik anerkannt. Die provisorische Regierung warte übrigens den Beschluß der demnächst zusammentretenden constituirenden Versammlung ab, um alsdann für die von der Versammlung beschlossene Regierungsform die Anerkennung nachsuchen.
Der Kaiser Dom Pedro ist mit der kaiserlichen Familie an Bord des Dampers Alagaos wohlbehalten am 30. Nov. Mittags in Cap St. Vincent eingetroffen.
Der Vorsitzende des Emin=Unterstützungs=Comites in London veröffentlicht einen Brief Emin Paschas, worin er dem Comite für seine Rettung vom Untergange den wärmsten Dank ausspricht und Stanleys Kundgebung preist. Ein Brief Nelsons meldet, daß die Expedition ohne Kleider und Schuhe sei und fürchterliches ausgestanden habe. Von 600 in Sansibar angeworbenen Soldaten leben noch 100.
England und Portugal streiten sich heftig über das Zambesi=Land in Südafrika herum, welches die neuerrichtete südafrikanische Companie in London beansprucht. Große Rechte hat wohl keiner von beiden Staaten darauf, aber die Portugiesen waren zuerst in jenem Gebiet und zeigten nicht die geringste Neigung, ohne weiteres den englischen Ansprüchen Folge zu leisten.
In Britisch=Indien ist wieder eine kleine Empörung ausgebrochen, die die Engländer wahrscheinlich mit Waffengewalt niederschlagen müssen. Laut telegraphischer Meldung aus Bombay sind in der bengalischen Provinz Chota Nagpar die Kols, ein Theil der ungefähr eine Million zählenden in den Gebirgen der Centralprovinzen lebenden Urbewohner, in Aufstand gerathen und haben das Besitzthum des Zamindars, sowie der öffentlichen Bureaux angezündet und eine Anzahl Personen getötet. Die Kols verlangen Pachtnachlaß und Aufhebung der Frohnarbeit.


- Schönberg. Die Genossenschafts=Meierei zu Rieps=Cronscamp konnte ihren Mitgliedern pr. Monat October nach Abzug von 1 Pf g. pr. Liter zu Betriebskosten, welcher hinlänglich genügt, und nach Rückgabe der Molken und Buttermilch den Fettgehalt eines Liters mit 7 7/10 und den Käsegehalt mit 2 7/10 Pfg., also den Liter Vollmilch mit 10 4/10 Pf. entschädigen.
- Die Bahnwärter, Hülfswärter, Weichensteller, Rangirmeister und Stationsarbeiter der Mecklenb. Friedrich=Franz=Eisenbahn haben von der Direction in diesen Tagen je 24 bezw. 30 Mark als Theurungszulage erhalten.
- In Lübeck hat eine Genossenschaftsbäckerei den Betrieb eröffnet. Die Genossenschaft zählt ca. 1400 Mitglieder, durchweg Sozialdemokraten, die mit einem Beitrag von 10 Mark an dem Unternehmen betheiligt sind.
- Aus Anlaß der Unterhaltung, welche die Kaiserin mit den Herren des Reichstagspräsidiums beim jüngsten Empfang desselben über die diesjährige Weinernte gepflogen hat, erzählt das Grüneberger Wochenblatt folgendes ergötzliche Geschichtchen: Bei dem letzten Kaisermanöver in der Züllichauer Gegend war ursprünglich ein Besuch des Kaisers bei Herrn von Unruhe=Bomst in Aussicht genommen. Derselbe wurde später wegen Mangels an Zeit abbestellt. Schließlich stellte sich doch heraus, daß die Zeit zum Besuch noch erübrigt werden konnte, und der Kaiser ritt im Galopp auf das Gut. Dort angekommen, rief er heiter lachend: "Nun aber heraus mit dem Kellerschlüssel, wir wollen Bomster trinken." "Majestät," erwiderte Herr von Bomst, "das geht nicht an. Ich möchte doch selbst gern mittrinken und - Bomster trinke ich nicht." Der Kaiser war über diesen Scherz sehr erfreut und begnügte sich mit Rheinwein.
- Beim neulichen Empfang des Reichstagspräsidiums erzählte der Kaiser, er habe neulich bei einer Jagd einem einfachen Landmanne sein Bedauern wegen der nicht günstigen Ernte ausgesprochen. Der Bauer habe erwidert, die Klagen der Landleute dürfte man nicht zu genau nehmen, die klagten immer; auch bei der besten Ernte seien sie nicht ganz zufrieden.
- Die Friedenscigarette. Von einer liebenswürdigen Aufmerksamkeit des Kaisers Wilhelm dem Sultan gegenüber, von der dieser sehr gerührt ist, wird aus Konstantinopel berichtet. Der Sultan überreichte nach der Tafel seinem kaiserlichen Gast eine Cigarette mit der Hand und der Kaiser nahm dieselbe, jedoch mit dem Bemerken, daß er dieses als erstes ihm von der Hand seines Freundes gebotene Geschenk zu dauerndem Andenken bewahren werde, und erbat sich dann eine andere.
- Im berliner Schlosse soll, wie der in Konstantinopel erscheinende Haktikat erfährt, beabsichtigt werden, einige Gemächer der Kaiserin auf deren Wunsch in orientalischem Stil einzurichten. Die Kaiserin habe der deutschen Botschaft in Konstantinopel den Auftrag gegeben, alle Stücke dieser Einrichtung, welche die hohe Frau bei ihrer Anwesenheit in der türkischen Hauptstadt bereits ausgesucht hatte, in dem großen Bazar anzukaufen und nach Berlin zu senden. Außerdem habe die Kaiserin angeordnet, daß ihr zahlreiche photographische Aufnahmen von hohen türkischen Würdenträgern und den bemerkenswerthesten Straßen=Ansichten Konstantinopels zugesandt werden sollen.
- Zwei wichtige Neuerungen im preußischen Eisenbahn=Personentarif treten bereits mit dem 1. December in Kraft und dürfen von allen Seiten nur freudig begrüßt werden. Es sind dieses: 1) die Einführung von Rückfahrkarten IV. Classe und 2) die Abschaffung der Zuschlagkarten bei allen Schnellzügen.
- Das Lotteriespiel zur Niederlegung der Schloßfreiheit hat die beste Aussicht, die Genehmigung der Regierung zu erhalten. Es handle sich dabei um Loose für 40 Millionen Mk., denen Gewinne im Betrage von 27 1/2 Mill. gegenüberstehen wenden. Die Lotterie soll innerhalb eines Jahres ganz gezogen werden.
- Der Fleisch=Consum in Berlin ergiebt für das Jahr 1888/89, nach dem soeben erschienenen Bericht über den Central=Viehhof, das erdrückende Gewicht von 130, 137, 437 Kilogramm. In dieser Summe befindet sich das Fleisch von ca. 6000 Pferden mit einem Gewicht von 33 000 Kilogramm. Pro Kopf der berliner Bevölkerung stellt sich der Consum auf ca. 90 Kilogramm und ist darnach anscheinend gegen das Vorjahr um etwa 3 Kilogramm gestiegen. Verzehrt wird hier im Einzelnem ca. 38 Procent Rindfleisch, 43,5 Procent Schweinefleisch, 11 Prozent Kalbfleisch, 6 1/2 Procent Hammelfleisch, wobei aber ca. 10 Procent des Rind= und Schweinefleisches in der Wurstfabrikation Verwendung gefunden haben. Für den Fleischbedarf Berlins sorgen hier 1104 selbstständige Schlachter, welche 784 Gesellen und 156 Lehrlinge beschäftigen. Mit Genugthuung wird man hören, daß hinsichtlich der sanitären Verhältnisse,

[ => Original lesen: 1889 Nr. 96 Seite 7]

wie der Bericht hervorhebt, an keinem großen Exportmarkt der Welt fürsorglichere (bauliche und organisatorische) Einrichtungen und strengere Maßregeln getroffen sein dürften als auf dem Berliner Central=Viehhof.
- Ein riesiger Elephantenzahn, der größte, der jemals aus Afrika nach Deutschland gekommen sein dürfte, ist in einer Berliner Elfenbeinschnitzerei eingetroffen. Dieses Prachtstück hat bei einer Länge von 2 1/2 Meter und einem Durchmesser von 18 Centimeter ein Gewicht von 1 1/2 Center (75 Kilo); es hat einen Materialwerth von 2500 Mk.
- Aus Rheinland und Westfalen wird von höheren Bergbeamten Klage geführt, daß seit dem großen Strike die Disciplin sich bei den Bergleuten erheblich gelockert hat und daß hierauf mehrfache Unglücksfälle im Betriebe zurückzuführen sind.
- Das jüngst gewählte Comite des Mainzer Karneval=Verein hat sich bereits mit der Aufstellung eines Programms für den kommenden Karneval befaßt; vor allen Dingen wurde beschlossen, am Rosenmontag einen großen Karnevalsumzug abzuhalten. Ein Wettbewerb für ein Karnevalspreisstück ist schon ausgeschrieben. Für die beste Mainzer Lokalposse ist ein Preis von "33 300 Reichspfennige in Gold" ausgesetzt.
- Aus Andreasberg, wo erst kürzlich auf der Grube "Hoffnung" eine reiche Silbererzader erschlossen ist, kommt abermals eine erfreuliche Nachricht. Auf derselben Grube ist jetzt auch Golderz in ziemlicher Menge und ziemlicher Reinheit gefunden worden.
- Für die Einfuhr von Chinesen zur Abhilfe des Mangels an ländlichen Arbeitern hat sich neuerdings im Stettiner Zweigverein der pommerschen ökonomischen Gesellschaft der Referent, ein Herr Zittelmann, ausgesprochen. Wenn man auch vor Kurzem noch über diese Absicht gelacht habe, so werde man schließlich doch die Aushilfe der Chinesen in Anspruch nehmen müssen, soll er gesagt haben.
- Eine der ältesten Personen in Bayern ist die in Kirchdorf in einem Alter von 103 Jahren verstorbene Wittwe Marie Mooser gewesen. Dieselbe hinterläßt neun Kinder, wovon das älteste Kind 80 Jahre zählt.
- In Vilshofen in Bayern veranstaltete neulich eine Jagdgesellschaft jenseits der Donau ein Treibjagd und zogen dazu wohlbewaffnet 12 Jäger mit 8 Treibern und 15 Hunden aus. Gesehen wurde ein Hase, auf welchen fünfmal geschossen wurde, doch muß derselbe kugelfest gewesen sein, weil er ohne Scheu den Schützen noch ein Kompliment machte, ehe er sich drückte.
- Ein eigenthümliches Verhängniß schwebt über dem Loos, auf welches der zweite Haupttreffer der Rothen Kreuzlotterie gefallen ist. Der Müllerssohn Frühmorgen von Pürkwang (Niederbayern), an welchen der Bierbrauer Reitmeier dieses Loos wieder verkauft hatte, hat aus Aerger darüber, daß die Ziehung seiner Zeit verschoben wurde, damals das Loos in Stücke zerrissen und diese auf die Straße geworfen. Da aber ohne Loos kein Gewinn bezahlt wird, so hat Frühmorgen ebenfalls das Nachsehen, und die 10 000 Mk. werden unter dem Banner des "Rothen Kreuzes" segensreich wirken.
- Am Sonntag ist ein tüchtiges Mitglied des Schweizer Alpen=Clubs, Herr Seiler aus St. Gallen, bei der waghalsigen Tour auf den Altmann abgestürzt und todt geblieben.
- Der Phonograph und die Aerzte. Herr Wangemann demonstrierte kürzlich in Wien den Phonographen in der Sitzung des medizinischen Doktor=Collegiums, worüber die Wiener Medizinischen Blätter folgendes berichten: Das Meisterwerk Edisons erregte auch hier allgemeine Bewunderung. Ganz besonders interessirte die Versammlung die Mittheilung Wangemanns, daß schon in dem Laboratorium Edisons in Newyork Versuche darüber angestellt worden sind, ob der Phonograph nicht auch zu medizinischen Zwecken verwerthet werden könne. Es gelang in der That, den Herzschlag eines normalen Menschen aufzunehmen und zu reproduziren, und es kann nicht daran gezweifelt werden, daß dies auch bei veränderten Herztönen, Herzgeräuschen in gleicher Weise gelingen würde. Nur müßten die Aufnahmen bei vollkommenster äußerer Ruhe, am besten des Nachts, stattfinden. Ein Nervenarzt benutzte ferner das Instrument dazu, um die veränderte Sprache seines Patienten (der wohl an progressiver Paralyse litt) phonographisch aufzunehmen, um den Befund nach einigen Wochen mit dem neuerdings aufgenommenen Phonogramm zu vergleichen und aus den Veränderungen in der Sprache Schlüsse auf den Verlauf der Krankheit zu ziehen. Professor Dr. von Basch interpellirte Herrn Wangemann, ob man im Stande sei, bei der Reproduktion von Herztönen mittelst des Phonographen die Töne auseinanderzuziehen, die Aufeinanderfolge der Töne zu verlangsamen, da dies für die Unterscheidung der bei stürmischer Herzaktion schwer auffaßbaren Töne und Geräusche von außergewöhnlichem Werth sein würde. Herr Wangemann erklärte, daß dies ohne Schwierigkeit möglich sei und man überdies die Stärke der Töne um das Vierfache verstärken könnte. Allein diese Versuche verlangten eigene für diese Zwecke mit besonderer Feinheit gearbeitete und mit genauer Präzision eingestellte Apparate, zu deren Anfertigung Edison noch nicht die genügende Zeit gefunden habe. Herr Wangemann forderte die Aerzte auf, jene Anforderungen und Leistungen, welche sie vom Standpunkt der medizinischen Wissenschaft vom Phonographen für wünschenswerth halten würden, Edison bekannt zu geben, damit bei der Einrichtung der Instrumente darauf Rücksicht genommen werden könnte.
- In Budapest hob die Polizei nachts eine Spielhölle auf, wozu sehr vornehme Herren gehörten. Die Einsätze waren unglaublich hoch.
- Ein dankbarer Zecher. Eine unerwartete Erbschaft ist kürzlich einem Omnibuskutscher mit Namen Georg Chapman in Leeds in England zugefallen. Ein Notar machte ihm die Mittheilung, daß ein alter Herr gestorben sei und ihm 140 000 Mark hinterlassen habe. Chapman hatte den alten Herrn seit drei Jahren nicht gesehen. Früher pflegte er ihn regelmäßig in einer Kneipe in einem Vorort zu treffen und wenn der Herr sein Räuschchen hatte, unternahm es Chapman, ihn nach Hause zu begleiten. Einer benachbarten Kirche hat der Erblasser 100 000 Mark vermacht.


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[ => Original lesen: 1889 Nr. 96 Seite 8]

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Den geehrten Einwohnern hiesiger Gegend zeige ich hierdurch ergebenst an, daß ich mich in Ziethen als

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niedergelassen habe.
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                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Carl Hiltmann.

Ziethen, im November 1889.


Von heute ab

verkaufe ich alle in meinem Geschäft befindlichen Waaren zu Einkaufspreisen und darunter, um ganz damit zu räumen. Auch habe ich zu Ostern eine Wohnung mit Laden zu vermiethen.

                                                    Achtungsvoll
                                                    H. Bohnhoffs Wwe.


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