No. 97
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Dezember
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 97 Seite 1]

Bekanntmachung.

        Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1889 stattfindet

am Dienstag, den 10. December d. Js.,
Morgens 10 Uhr,
in Wismar

im Alde'schen Gasthofe "Zur Insel" vor dem Lübschen Thore.
        Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 26, 7 der Wehr=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1869 und früher geboren und mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
        Es wird bemerkt, daß nach §. 23,2 der Wehrordnung zu rechnen sind:

1. zur seemännischen Bevölkerung.
a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinistengehülfen und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
2. zur halbseemännischen Bevölkerung:
e. Seeleute, welche als solche auf deutschen oder außerdeutschen Fahrzeugen mindestens 12 Wochen gefahren sind;
f. See=, Küsten= und Hafffischer, welche die Fischerei zwar weniger als ein Jahr aber gewerbsmäßig betreiben.
        Schönberg, den 18. November 1889.

Der Civilvorsitzende der Ers.=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
U. Frhr. v. Maltzan.

Koeppen.       


Holz=Auction Nr. 8.

Am Montag, den 9. December, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Kaven zu Pogetz nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

1. Aus dem Sahmkower Holze.

106 Stück Eichenstämme 2. Qual. mit 44,98 Fstm.
    2 Rmet. eichen Kluft II. Cl. und Knüppel,
  19 1/2 Fuder eichen Zweigholz,
    6 Rmet. buchen Kluft II. Cl.,
    1 Rmet. hainbuchen Knüppel,
  47 1/2 Fuder buchen Durchforstholz I. u. II. Cl.,
    6 Fuder buchen Reiser,
    1 Fuder hasel Knickholz.

2. Aus dem Carlower und Röggeliner Holze.

  35 Stück eichen Stangen I. II. u. III. Cl. zu Deichseln und Kiepenhölzern in 3 Loosen.
    1 birken Nutzende = 0,48 Festm.,
  18 Stück birken Wagendeichseln,
    4 Rmet. birken Knüppel,
    9 Rmet. schwarzellern Kluft II. Cl. u. Knüppel,
  14 Fuder schwarzellern Wadelholz I. Cl. für Pantoffelmacher,
  14 Fuder schwarzellern Wadelholz II. Cl.,
  15 Stück tannen Kiepenhölzer mit 15,59 Festm.
    4 Rmet. tannen Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 1. December 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction Nr. 9.

Am Donnerstag, den 12. December, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Wienck zu Sülsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Aus dem Schwanbecker Zuschlage.
a. Bei freier Concurrenz.

  55 Stück eichen Langhölzer meist 2. Qualität = 20,58 Festmeter,
    6 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.,
    7 Fuder eichen Pollholz,
130 Rmet. buchen Kluft und Knüppel,
  20 Fuder buchen Pollholz,
  40 Fuder ellern Wadelholz I., II. u. III. Cl.,

b. Bei beschränkter Concurrenz.

  80 Stück eichen Stangen (Wagendeichseln),
Schönberg, den 2. December 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


[ => Original lesen: 1889 Nr. 97 Seite 2]

Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Töber und Volkshäger Holz,

am Freitag, den 6. December 1889, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

loheichen Rundhölzer zu Nutz= u. Pahlholz,
      do. Wagendeichsel,
      do. Knüppelholz,
      do. Zweigholz,
   buchen Knüppelholz,
      do. Zweigholz,
  allerlei Zaunbusch.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr im Volkshäger Holze und wollen Käufer sich daselbst auf dem Landwege einfinden.
Vitense, den 27. November 1889.

L. Wiegandt,
Großherzoglicher Revierförster.


Weiden=Auction.

Am Montag, den 9. December d. J., von Vormittags 10 Uhr ab sollen auf dem Bahnhofe Grevesmühlen

etwa 100 000 Stück Bandstöcke
in verschiedenen Stärken

und an denselben Tage von Nachmittags 2 1/2 Uhr ab auf dem Bahnhofe Kleinen

etwa 2000 Bund 1= bis 3jährige grüne Korbweiden

öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Schwerin, den 28. November 1889.

Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn.
Der Abtheilungsbaumeister.
Loycke.


Den geehrten Einwohnern hiesiger Gegend zeige ich hierdurch ergebenst an, daß ich mich in Ziethen als

Maurermeister

niedergelassen habe.
Zur Uebernahme von Bauarbeiten, Anfertigung von Zeichnungen, Anschlägen, sowie aller anderen in mein Fach schlagenden Arbeiten, bin ich jederzeit bereit und verspreche den mich mit ihrem Vertrauen beehrenden sachgemäße Ausführung bei billigster Preisberechnung.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Carl Hiltmann.

Ziethen, im November 1889.


Engl. Salz
empfiehlt                                                    A. Wigger Nachfolger.


Die
großartigsten Gewinnchancen

bietet unbedingt die neue 297. Hamburger Geld=Verloosung. Schon in erster Klasse beträgt der Hauptgewinn

50,000 Mark.

In den ferneren Ziehungen befinden sich solche von eventuell
500 000=300 000, 200 000, 100 000, 75 000, 70 000, 65 000, 2 à 60 000, 55 000, 40 000, 30 000, 8 à 15 000, 26 à 10 000 M. etc.
Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffern, in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je circa 30 000 Mark unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen ersten Ziehung empfehle daher:
Ganze Original-Loose à 6 M.
Halbe do. à 3 M.
Viertel do. à 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

                                                    Mindus & Marienthal
                                                    Hauptcollecteure
                                                    Hamburg.


Kohlenhelme, Ascheimer,
Ofen=Geräth mit Ständer,
Schirmständer, Waschtische,
Ofenvorsätze, Fleischhackmaschinen, Wurstmaschinen, emailirte und lackirte Küchengeräthe
empfiehlt                                                    
                                                    W. Wischendorf, Klempner.


Da ich mein Wollwaaren- u. Wäschegeschäft zu Neujahr gänzlich räumen will, so verkaufe Alles zu sehr billigem Preisen.

                                                    Achtungsvoll
                                                    H. Bohnhoff Ww.


Maschinenabbildungen A. Lehnigk
Vetschau-Weissagker landw. Maschinenfabriken, Eisengiesserei, Pflugbauanstalt, Dampfhammer und Sägewerk
Vetschau N.-L., Berlin-Görlitzer Eisenbahn
empfiehlt zu zivilen Preisen und günstigen Bedingungen:
Patentirte Häckselmaschinen
verschiedener Construction auf Holz= u. Eisengestell v. M. 36 - 400.
Patentirte Drillmaschinen   mit weitgehenden Verbesserungen. Göpel=Dreschmaschinen,   Schlagleisten und Stiften=System
Patentirte zwei-, drei- u. vierschaarige Pflüge.
Rübenschneider, Schrotmühlen u. s. w.
Ausführliche Kataloge gratis und franco.

General-Vertreter f. Mecklenburg: Herr Joh. Witt, Schwerin.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 97 Seite 3]

Geschäftsprinzip: Grosser Umsatz mit geringem Nutzen!
Eigene grosse Werkstätten!
Eigener Möbel. Transportwagen! Zur Herstellung der Mobilien verwende nur beste Materialien!

Carl Meyer's
Ausstattungs-Magazin
Lübeck, Fleischhauerstr. 40/42.

Erste Bezugsquelle für gut gearbeitete Mobilien jeder Art, vom Einfachsten bis zum Elegantesten.

Complete Braut-Ausstattungen,
sowie einzelne
Salons-, Wohn-, Speise- und Schlaf-Zimmer.
Hôtel- und Restaurations-Einrichtungen

Ganze Ausstattungen nach eigenen Zeichnungen resp. Modellen werden schnellstens und sauber angefertigt.
Jedem, der gut und billig kaufen will, empfehle mein Etablissement.
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Carl Meyer.


Fertige weisse Damenhemden,
Fertige weisse Herrenhemden,
Fertige weisse Kinderhemden,
Fertige weisse Damen-Nachtjacken,
Fertige weisse Damenhosen,
Fertige weisse Mädchenhosen,
Fertige farbige Damenhosen,
Fertige farbige Mädchenhosen,
Fertige bunte Damen-Nachtjacken,
Elegant garnierte Kopfhüllen,
Fertige Damen- u. Kinderschürzen,
Handschuhe, Schulterkragen,
Regenschirme für Damen, Herren und Kinder,
Corsets, seidene Tücher, Barben,
Schleier, Spitzen seidene Bänder,
Wollene Damenwesten,
Wollene Jagdwesten,
Wollene Strümpfe und Socken,
Wollene Unterkleider System Jäger
u. s. w. empfiehlt in großer Auswahl zu billigsten Preisen
                                                                              Hugo Heincke.


Wallnüsse, Haselnüsse,
Feigen
empfiehlt                                                    
                                                    C. Kremer.


        Tannenbaumbisquits,
        Tannenbaumlichter
empfiehlt
                                                    C. Kremer.


Den Bewohnern von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hier als

Maler

etabliert habe und alle in meinem Fache vorkommenden Arbeiten prompt und billig ausführen werde. Um geneigten Zuspruch bittet

                                                    H. Nevermann,
                                                     Maler.


          Besten engl. Syrup, Weizenmehl,
          Gerstgrütze, Mandeln, Succade,
          Pommeranzenschale,
und sämmtliche Gewürze, sowie
          Wall- und Haselnüsse,
          Tannenbaumlichter und Bisquits
empfiehlt
                                                                              W. Wieschendorf.


Engl. Salz
empfiehlt                                                    H. Brüchmann.


Christbaum-Confect!
(delicat im Geschmack und reizende Neuheiten für den Weihnachtsbaum)

1 Kiste enthält ca. 440 Stück, versende gegen 3 Mark Nachnahme. Kiste und Verpackung berechne nicht.

Wiederverkäufern sehr empfohlen.
Hugo Wiese, Dresden, Pillnitzerstr. 47b.


Englischen Syrup

bestes Weizen-Dampfmehl, Succade, Orangenschale, gereinigte Potasche, Hirschhornsalz,
sowie sämmtliche Artikel zur bevorstehenden Festbäckerei empfiehlt in bester Waare billigst

                                                    A. Zander.


Pa. grüne Brecherbsen
empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachfolger.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 97 Seite 4]

Große
Weihnachts-Ausstellung
in Galanterie- und Kurzwaaren, Papierconfection.
Bücher aller Art.
Besonders aufmersam mache ich auf bedeutende Auswahl:

Photographiealbum, Schreibalbum,
Briefmarken= und Oblatenalbum,
Poesies,
Damentaschen aller Art,
Couriertaschen,
Reisekoffer und sonstige Reiseeffecten,
Schreibmappen und Unterlagen,
Cigarrentaschen,
Cigarrenspitzen in Meerschaum,
Portemonnaies, Visites,
Japanesische Waaren aller Art,
elegante Rahmen,
Briefbogen,
Feuerzeuge,
Vasen in Bronce und Bisquit,
Knaben= und Mädchenschulmappen,
Gesangbücher und Bibeln mit und ohne Goldschnitt,
Kochbücher von Davidis und Ritzerau,
Abmesser, Taschenmesser,
Damenscheeren,
Schmucksachen aller Art,
Kämme.,
Taschen=, Kopf=, und Zahnbürsten,
Seifen und Parfümerien,
Bilderbücher und Jugendschriften,
Tannenbaumschmuck und Lichter,
              u. s. w. u. s. w.

Um recht zahlreichen Besuch bittet                          
Schönberg i. M.                                                    
                                                    Achtungsvoll
                                                    Emil Hempel,
                                                    Buchbinder.


Zu einer Weihnachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundlichst Gaben aus der Gemeinde und ersuchen, solche uns gütigst bis zum 22. d. Monats zukommen zu lassen.
          Schönberg, den 6. December 1889.

Kaempffer.                                                    Langbein.


Am Sonntag, den 8. Dezember
Concert
der gesammten Capelle des Musikdirectors Kronas aus Rehna.
Entree à Person 50 Pfg.

Anfang des Concerts 7 Uhr. Nach dem Concert Tanz über Mitternacht hinaus.


Schlittschuhe
und
Schlittenglocken
halte bestens empfohlen                                                    
                          C. Schwedt.


Für die vielen Glückwünsche von nah und fern zu unserer silbernen Hochzeit sagen wir unseren herzlichen Dank.
Kronskamp, den 3. December 1889.

                                                    Hauswirth J. Stein und Frau,
                                                    Catharina geb. Holst.


Für die vielen Glückwünsche zu unserer silbernen Hochzeit sagen wir unseren herzlichen Dank!
Kl. Mist, den 2. December 1889.

                                                    Hauswirth H. Oldenburg
                                                    und Frau.


Allen denen, die unseren lieben Vater und Großvater, den Töpfermeister Wilhelm Hauschild zu seiner letzten Ruhestätte geleitet, und denjenigen, die seinen Sarg mit Kränzen schmückten, sagen wir hiermit unsern herzlichen Dank.

Die Familie Hauschild.


Für die vielen Beweise an Liebe und Theilnahme bei dem Heimgange unserer Mutter sprechen wir hiermit Allen unseren herzlichsten Dank dafür aus.
Hof=Zarnewenz, den 2. December 1889.

Geschwister Drews.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 8. December.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 49.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 97 Seite 5]

Erste Beilage
zu Nr. 97 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 6. December 1889.


Hagelschaden=Versicherungs=Verein für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 2 243 243 Centner Getreide nach den Preisen vom 15. August und 15. October d. J. zum Werthe von 18 729 096 M. 20 Pfennig (Mecklenburg). - Die beitragspflichtige Summe beträgt nach Vorschrift des § 35 der Statuten 13 201 786 M. 20 Pfennig (Mecklenburg). Für die in diesem Jahre stattgefundenen 35 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten, abzüglich des Cassenbestandes aus letzter Rechnung, aufzubringen 68 770 M. und ist hiernach in heutiger Directorial=Versammlung der diesjährige Beitrag auf 55 Pfennig pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. - Nach der Versicherungssumme stellt sich der diesjährige Beitrag auf 38 Pfennige und nach den verschiedenen Gefahr=Klassen zwischen 27 1/2 Pfennig und 55 Pfennig pro 100 M.
Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 15. November 1889.

Die Direction.


Oberhemden m. lein. Einf.
Vorhemden i. Schirting u. Lein.
Arbeiterhemden.
Blousen.
Herren Schlipse,
leinene Kragen und
Manschetten
empfiehlt billigst

Hugo Heincke.


Im Besitze einer Lohgerberei, in welcher beim Gerben des Leders jegliche chemische Zusätze ausgeschlossen sind, bin ich in der Lage, das in dieser Jahreszeit allseitig gewünschte

wasserdichte Schuhzeug

zu möglichst billigen Preisen, und zwar
                Kniestiefel von 14 Mark,
                Halbstiefel von 10 Mark,
                Damenstiefel von 7 Mark
an, zu liefern.
Indem ich mein reichhaltig assortirtes Lager bestens empfehle bitte ich um geneigten Zuspruch.
Schönberg i. M.

                                                    Ergebenst
                                                    Carl Rahn, Schuhmachermeister.


Feinsten engl. Kuchensyrup,
sämmtliche Gewürze,
grobe Gerstgrütze,
engl. Salz,
                          empfiehlt

                          C. Schwedt.


Großes Lager in
grau, blau u. gusseis. Kochgeschirr, Zinkeimer in jeder Grösse, roh u. fein lackierte, sowie auch grau und blau emaillirte eiserne Eimer in hübscher Auswahl empfiehlt

                          C. Schwedt.


Ein gut sortirtes Lager in
         Schraubbolzen,
         Mutterschrauben,
         Schraubmuttern,
         Holzschrauben,
         Hufstollen,
                  hält vorräthig

                          C. Schwedt.


Hochfeinen Engl. Syrup.
Raffinade
in Broden und gemahlen.
ff. süsse und bittere Mandeln,
ff. süsse Succade,
ff. cand. Pommeranzenschalen,
sowie sämmtliche Gewürze, ganz und gemahlen,
in feinster Waare
empfiehlt                                                    A. Wigger Nachfolger.


Rothe-Kreuz-Lotterie Berliner Rothe Kreuz- (Geld) Lotterie.
Ziehung 20/21. December.
150 000, 75 000, 30 000, 20 000, 5 à 10 000, 10 à 5000 etc. etc. baar Geld.
Ganze Loose 3,75 M., Halbe 2 M., Viertel 1 M. (Porto und liste 30 Pf.), bei Entnahme von 1/1, 2/2 oder 4/4 gratis empfiehlt und versendet das Bankhaus von

Rob. Th. Schröder. Stettin.


Als Weihnachtsgeschenk passend, empfiehlt eine hübsche Auswahl von

Petroleum-Koch-Apparaten,
von 2 Mark an                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Gr. u. kl. Christbäume
hat zu Weihnachten abzugeben, vorherige Anmeldung erbeten.                          
                                                    Peter Bohnhoff, Ausrufer.


Muffs

von 50 Pfennig (Mecklenburg). an steigend im Preise bis zu 25 M., Fußsäcke, Fußkörbe, Filzzeug, unter diesem elegante Promenadenschuhe mit Lackblatt für Damen. Hirsch-, Reh-, Fuchs- und Hundeteppiche, passend als Weihnachtsgeschenk, empfiehlt

                                                    B. Gartz.


Engl. Salz
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Val. Apfelsinen,
Mess. Citronen  
empfiehlt                                                    
                                                      Aug. Spehr.


Ich bin befreit

von den lästigen Sommersprossen durch den täglichen Gebrauch von

Bergmann's Lilienmilch-Seife.
Vorräthig: Stück 50 Pf. bei                                                    
                                                    Apotheker A. Montag.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 97 Seite 6]

Haupt-Niederlage
von

Löhnholdt-Oefen,
Junker-& Ruh-Oefen,
Rolloefen Husqvarna,
Säulenofen Pat.-Reg.-Säulenoefen,
Patent-Unterkasten,
Regulir-Sparherden,

zu Fabrik-Preisen bei
Heinr. Pagels, Lübeck.
Gefl. Anfragen finden umgehend Erledigung.


Bruch=Heilung.
Die Heilanstalt für Bruchleiden hat uns mit unschädlichen Mitteln ohne Berufsstörung von Leisten=, Hodensack= und Wasserhodenbruch durch briefliche Behandlung vollständig geheilt, so daß wir jetzt ohne Bandage arbeiten können. Joh. Breit, Ehrenfeld b. Cöln; P. Gebhard, Schneiderm., Friedersried b. Neukirchen, 54 J.; Jos. Kast, Handlung, Simmerberg b. Lindau; A. Schwarz, Wagenbauer, Langenpfungen b. Rosenheim (für Kind). "Broschüre: "Die Unterleibsbrüche und ihr Heilung gratis. 3000 Bandagen bester Construktion vorräthig; mit einer Mustersammlung ist unser Bandagist in:

Lübeck "Spethmanns Hotel",
am 17. jeden Monats von 8 Uhr Vorm. bis 12 1/2 Uhr Nachm.

zur unentgeltlichen Maßnahme und Besprechung zu treffen. Man adressire: An die Heilanstalt für Bruchleiden in Stuttgart, Allenstraße 11.


Englisches Salz,
sowie gelbe und grüne Erbsen
leicht brechend, empfiehlt                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


          Besten Col=Syrup,
          süße und bittere Mandeln,
          Sultana= und Elema=Rosinen,
          Corinthen,
          Succade und Orangeat,
          Pottasche, Hirschhornsalz, sowie
          sämmtliche Gewürze
empfiehlt billigstens

                                                    Aug. Spehr.


Geschälte Victoriaerbsen,
grüne Kocherbsen u. weiße Bohnen
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Besten engl. Syrup,
à Pfund 30 Pfg., von 5 Pfund à 28 Pfg., sowie sämmtliche Gewürze zu Pfeffernüssen empfiehlt billigst
                                                    H. Brüchmann.


Das größte Glück auf Erden

ist nicht der Reichtum an Geld und Gut, sondern die Gesundheit. Viele Kranken erkennen ihre wahren Leiden nicht und lassen sich als Magenkranke, Blutarme, Bleich= und Schwindsüchtige behandeln. Betrachte man nun bei den meisten Kranken die sich zeigenden Symptome genauer, so wird man finden, daß Wurmkrankheit die Hauptrolle spielt; so manche Medizin wird gegen obenstehende Leiden eingenommen, wäre aber besser ersetzt durch ein Wurmmittel des bekannten Spezialisten Theodor Konetzky in Stein bei Säckingen. Die sichersten Symptome eines an Bandwurm=, Spuhl= oder Madenwürmer Leidenden sind: Abgang nudel= oder kürbisähnlicher Glieder und sonstiger Würmer, sowie Blässe des Gesichts, matter Blick, blaue Ringe um die Augen, Abmagerung, Verschleimung, stets belegte Zunge, Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, abwechselnd mit Heißhunger, Uebelkeiten, Aufstoßen eines Knäuels bis zum Halse, stärkeres Zusammenfließen des Speichels im Munde, Magensäure, Sodbrennen, häufiges Aufstoßen, Schwindel, öfter Kopfschmerz, unregelmäßiger Stuhlgang, Koliken, Kollern und wellenförmige Bewegungen, dann stechende, saugende Schmerzen in den Gedärmen, Herzklopfen - Zahlreiche Atteste aus allen Kantonen beweisen die Vorzüglichkeit der Methode. - Dauer der Kur 30 bis 60 Minuten, ganz ohne Berufsstörung. Bei Bestellung ist Alter und Geschlecht des Patienten anzugeben. Die meisten Kranken, welche solche Mixtur versuchsweise nahmen, waren von Würmern geplagt, während andere damit die dem Körper sehr dienliche Entfernung aller Unreinigkeiten zu ihrer Zufriedenheit erzielten. Die Kur ist unter Garantie der Gesundheit vollständig unschädlich.


Englisches Salz,
grobe Gerstgrütze, gemahlene garant. reine Gewürze                          
empfiehlt                                                    A. Zander.


Zu Ostern oder früher ist meine

Parterre-Wohnung,

sowie noch ein Zimmer für eine Person billig zu vermiethen.

                                                    Johanna Creutzfeldt.


Pantoffel Cordpantoffel Frauengrösse à Dutz Paar m. gesteppt. Filzsohl. M. 3.90, m. imit. Lederaufl. M. 4.75 m. Rinderspaltleder M. 5, mit holzgenagelten Tuchsohlen M. 6.50 bis M.10, Tuchschuhe, Cordschuhe m. holzgenagelten Tuchsohlen M. 11 Holzsohlenschuhe liefert G. Engelhardt, Zeitz.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 97 Seite 7]

Zweite Beilage
zu Nr. 97 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 6. December 1889.


Die Wald=Uniform des Kaisers besteht nach der "Köln. Ztg." im Wesentlichen aus einem grauen, doppelreihigen Ueberrock mit grünem Kragen und ebensolchen Aufschlägen, grauen Hosen, hohen Stiefeln und weichem, grauen Hut. Ein halbes Jahr ist es etwa her, seit der Monarch das Recht, diese Walduniform zu tragen, auch dem Prinzen Friedrich Leopold von Preußen verliehen hat. Neuerdings bei Gelegenheit der Letzlinger Hofjagd hat der Kaiser durch besondere Cabinetsordres zwei weitere derartige Berechtigungen ertheilt, und zwar dem Herzog Günther von Schleswig=Holstein und dem Grafen Waldersee, indem er denselben gleichzeitig dazu kunstvoll gearbeitete Hirschfänger schenkte.
- In Berliner Hofkreisen werden die Gerüchte von einer Verlobung der Prinzessin Margarethe mit dem Großfürsten=Thronfolger von Rußland entschieden bestritten.
Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers beruft die Actionäre der Reichsbank zu einer Generalversammlung auf den 18. December nach Berlin zur Beschlußfassung über die Abänderung der Gewinnvertheilung ein.
Der Staatsminister Graf Bismark ist am Sonntag von Berlin nach Friedrichsruh zu seinem Vater gereist, wo er einige Tage zu verbleiben gedenkt. Die Vorlage über einen Reichszuschuß für eine Dampferlinie Hamburg=Ostafrika scheint dem Reichstag doch noch zugehen zu sollen, wenigstens wird der Bundesrath die Vorlage am Donnerstag berathen.
Mit dem Schleppsäbel werden in nächster Zeit auch die Feldwebel und Vicefeldwebel sämmtlicher Infanterie=Regimenter bewaffnet werden. Der Säbel wird nicht, wie bei den Officieren an kurzem Riemen, sondern wie bei der Kavallerie schleppend getragen.
Ein neues Eisenbahn=Regiment soll, wie verlautet, in nächster Zeit errichtet werden. Demselben soll Jüterbog als Garnison angewiesen werden.
Auf den ungarischen Ministerpräsidenten Tisza ist ein Attentat geplant gewesen. Der Abg. Kaas hat in der Kammer erzählt, daß das Dynamit bereits hinterlegt und die Zündschnur bereit gehalten worden wäre. Einer der politischen Gegner Tiszas habe das Attentat verhindert und Tisza noch rechtzeitig gewarnt. Diese Erzählung hat der Finanzminister Weckerle benutzt, um vor der Kammer mit aller Energie die unerschütterliche Zusammengehörigkeit des Ministeriums mit dem Grafen Tisza und der liberalen Partei zu erklären. Man erwartet von letzterer nun, daß sie den unerhörten Flegeleien der Opposition gegen den Ministerpräsidenten mit äußerster Entschiedenheit entgegentreten werde.
Die italienischen Finanzen lassen zu wünschen übrig. Der Fehlbetrag des kommenden Etatsjahres ist auf 32 1/2 Millionen geschätzt, die Forderungen für Heer und Marine aber betragen 10 Millionen Lire und dabei sollen auch noch 17 Millionen für den Bau einer Pulverfabrik verlangt werden, in der rauchlose Pulver zu Gewehrpatronen erzeugt werden soll. Ob das Parlament auf den Vorschlag, die aus der Pensionskasse stammende 3 prozentige Rente zur Deckung des Defizits zu veräußern, eingehen wird, erscheint dabei fraglich und in der That wäre eine solche Maßregel auch kaum zu billigen.
Die Schweiz bestellte bei den Bofar=Eisen= und Stahlwerken in Schweden 150 000 Gewehrläufe.
Der auf einer indischen Reise begriffene älteste Sohn des britischen Thronfolgers, Prinz Albert Victor von Wales schwebte in Lebensgefahr. Als er in der Nähe von Mysore dem Fesseln von eingefangenen wilden Elephanten zuschaute, stürzte eins der Thiere auf ihn los und bedrohte ihn mit seinen Stoßzähnen. Durch schnelles, energisches Eingreifen des Obersten Sanderson wurde der Prinz aus der Gefahr gerettet.
Das Ministerium Salisbury in England scheint nun auch mit großen Mitteln in irischer Politik machen zu wollen. Es soll den Beschluß gefaßt haben, 7 bis 10 Millionen Pfund Sterling vom Parlament für die Enteignung irischer Grundbesitzer zu verlangen.
Der arme Sultan! Von allen Seiten werden ihm Allianzverträge angeboten und keinen darf er annehmen! Kürzlich war wieder behauptet worden, natürlich in englischen Blättern, es hätten zwischen Rußland und der Türkei geheime Verhandlungen in Bezug auf ein Bündniß stattgefunden. Darauf läßt nun die Pforte zum so und so vielsten Mal erklären, daß sie nach allen Seiten hin die strengste Neutralität beobachten werde. Sie muß wohl!
Die "Flaggenfrage" scheint der neuen Regierung Brasiliens viel zu schaffen zu machen. Ein in Plymouth vor Anker liegendes brasilianisches Kriegsschiff soll, als es die neue Flagge der Republik hißte, vom Hafen=Admiral die Weisung erhalten haben, dieselbe sofort wieder einzuziehen. Ueber Newyork wird nun gemeldet, daß die provisorische Regierung wieder die alte Flagge angenommen und dieses Vorgehen viel Erbitterung verursacht habe.
Stanley und Emin Pascha haben nach soeben in Berlin eingetroffenen Nachrichten ihren Marsch durch das deutsche Schutzgebiet ohne Störung vollendet und sind bereits im Küstengebiet. Major Wißmann geleitete sie die letzte Wegstrecke.
Ueber das Schicksal des Dr. Peters und seiner Begleiter herrscht abermals Ungewißheit. Wie aus Sansibar unter dem 30. November berichtet wird, ist Herr Ruß, ein Mitglied der Peters'schen Expedition, der soeben nach Lamu zurückgekehrt ist, der Meinung, daß Dr. Peters und Lieutenant Tiedemann todt seien, da die an sie abgesandten Boten nicht zurückgekommen seien. So beunruhigend das Ausbleiben der Boten auch sein mag, so ist doch eine andere Urfache desselben nicht ausgeschlossen, weshalb wir auch jetzt die Hoffnung nicht aufgeben wollen, daß Dr. Peters in Sicherheit ist und bald zweifellos authentische Nachrichten von ihm eintreffen werden. Emin Pascha und Stanley sind heute nur noch eine Tagereise von der Küste entfernt. Laut einem Telegramm aus Sansibar hat Stanley am 26. November aus Mikessi geschrieben, daß die Expedition am 4. December Bagamoyo erreichen und am 5. December in Sansibar eintreffen soll. Die Reisenden waren damals alle wohl und schwelgten im Genuß der guten Dinge, die Wißmann für sie in Mpwapwa zurückgelassen hatte. Stanley schrieb u. A., daß die Nachrichten der letzten drei Jahre aus den unterwegs vorgefundenen alten Zeitungen mit Heißhunger verschlungen würden. Die Beschreibung der Reisen Stanleys und Emins wird wohl nicht lange auf sich warten lassen. Stanley soll das Verlagsrecht des Werkes, welches er über seine letzte Expedition schreiben will, schon vor seiner Abreise an eine Londoner Firma für den Preis von 40 000 LStrl. (800 000 Mk.) verkauft haben. Dagegen soll eine Leipziger Firma bereits einen Agenten nach Sansibar gesandt haben, um mit Emin Pascha zu gleichem Zweck zu verhandeln.


- Schönberg. Zur Feier des Gedenktages der Schlacht bei Loigny wurde am 2. December vom Verein der Kampfgenossen von 1870/71 im Boye'schen Saale hieselbst ein stark besuchter sozialer Abend veranstaltet. Zur Aufführung gelangte ein von dem Kampfgenossen Hill verfaßtes plattdeutsches Festspiel "Kameraden", auch wurden einige Nebelbilder vorgeführt. Nach den Vorstellungen fand ein Ball statt.
- Schönberg. In der am Mittwoch dieser Woche stattgehabten regelmäßigen Versammlung des Geflügelzuchtvereins wurden beschlußmäßig 2 Kanarienvögel, welche auf Kosten der Kasse von Vereinsmitgliedern angekauft waren, unter die anwe=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 97 Seite 8]

senden Mitglieder verloost. Darauf wurde in Folge eines gestellten Antrages beschlossen, die regelmäßigen Versammlungen, welche in Zwischenräumen von 4 Wochen abzuhalten sind, stets am 15. jeden Monate stattfinden zu lassen; fällt aber der 15. auf einen Sonn= oder Festtag, so findet die Versammlung an dem hierauf folgenden Werktage statt.
- Schönberg. In der Nacht vom /3. d. M. zwischen 12 und 1 Uhr wurde ein Feuer im Dachraum des hier vor der Siemzerstraße gelegenen Hauses des Tischlers N. von einer Nachbarsfrau bemerkt und auf deren Alarmirung von dem Besitzer und den herbeieilendem Nachbarn gelöscht. Verbrannt sollen nur einige Hobelspäne sein, ein nennenswerther Schade aber nicht verursacht sein.
- Schönberg. Bei einem am Sonntag Abend in der K.schen Herberge entstandenen Streite zwischen zugereisten und hier arbeitenden Gesellen erlitt ein als Friedensstifter auftretender Geselle einen Unfall dadurch, daß er von einem der Streitenden in den Daumen der rechten Hand gebissen wurde und eine nicht unerhebliche Verletzung davontrug. Der Verletzte mußte ärztliche Hülfe in Anspruch nehmen.
- Schönberg. Wenn zwar der Spätsommer mit seinen fortwährenden Regengüssen und zum Theil auch noch Anfangs der Herbst der Acker= und Saatbestellung nicht sonderlich günstig war, so hat doch das darauf folgende milde und trockene Wetter, welches von Ende October bis Ende November andauerte, dem Landmanne die günstige Gelegenheit geboten, die noch restierenden Feldarbeiten nachzuholen, wenn nicht ausnahmsweise einige sehr schwere und nasse Felder solche auch da noch hinderten. Von der warmen und trockenen Witterung begünstigt, haben sich leider auch die Feldmäuse in solchem Maaße vermehrt, daß auf verschiedenen Feldmarken von den betreffenden Besitzern energische Maßregeln gegen die Weiterverbreitung und Vertilgung getroffen werden mußte. Hoffentlich gelingt es denselben, nachdem auch das Wetter einen den schädlichen Nagethieren ungünstigen Umschlag erfahren hat, derselben Herr zu werden.
- Schönberg. Dem Schäfer Hartmann zu Hof Demern, der bekanntlich vor einiger Zeit sein 50jähriges Dienstjubiläum feierte, indem er als Schäfer während dieser Zeit ununterbrochen zu Hof Demern dient, ist nachträglich durch den Pastor Fischer zu Demern das Bild Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs überreicht worden.
- Der Mörder Max Kartsburg ist bereits dingfest gemacht worden. Die Vermuthung der Kriminalpolizei, daß der 18jährige Verbrecher, dem es an irgend erheblichen Geldmitteln gebrach, den Dienst auf einem Gute in Mecklenburg, den er sich durch ein Vermiethungsbureau hatte besorgen lassen, wirklich antreten werde, hat sich bestätigt. Er ist am Montag Mittag mit der Bahn nach Neustrelitz und von dort nach dem auf der Strecke Neustrelitz=Warnemünde belegenen Städtchen Laage gereist. Von dort ging er zu Fuß nach dem 2 Stunden entfernten Gehöft, auf dem er sich als Knecht vermiethet hatte. Die zu seiner Verhaftung ausgesandten Beamten fanden ihn Mittags bei der Arbeit und brachten ihn alsbald gefesselt nach dem Amtsgerichtsgefängniß zu Laage, - Kreis Güstrow - wo er sich augenblicklich noch befindet. Zwei erprobte Beamte der Berliner Kriminalpolizei sind nach Laage abgereist, um den Verbrecher in Empfang zu nehmen und nach Berlin zu transportieren. Nach den bei ihm vorgefundenen, nur noch ganz geringen Baarmitteln zu schließen, hat er, außer dem Anzug des Telegraphenbeamten Behr, nur ganz geringe Beute gemacht. Wenn die früher im Besitze der Wittwe Stehl gewesenen zwei Uhren - eine silberne Herren= und eine goldene Damenuhr- nach dem Morde nicht mehr vorgefunden wurden, so liegt die Vermuthung nahe, daß die Stehl selbst, die thatsächlich in recht dürftigen Verhältnissen lebte und durch Kragennähen zu ihrer kleinen Pension von 12 Mk. monatlich nur ein Geringes hinzuverdiente, die beiden Werthstücke versetzt oder verkauft hat. Die ganze Beute des jungen Verbrechers, der kaltblütig die Schwester seines Vaters hinschlachtete, betrug sonach wahrscheinlich nur die 7 Mark, die er aus dem Anzug erlöste. Kartsburg dürfte heute Abend mit seiner Bedeckung in Berlin eintreffen.
- Von dem amtlich bestellten Fleischbeschauer Chirurg Hubert Gundlach in Woldegk wurden in einem 1 Jahr alten Schweine eines Arbeitsmannes daselbst eingekapselte Trichinen in großer Menge vorgefunden.
- Ein schwerer Unglückfall ereignete sich am 4. December in der Hellmann'schen Schlachterei in der Aegedienstraße in Lübeck. Zwei dort bedienstete Gesellen waren beschäftigt, mit einem großen Wiegemesser Fleisch zu zerkleinern, als der eine das Unglück hatte, beim Herabfallen des schweren Messers die linke Kopfseite nicht schnell genug zurück zu bringen. Mit voller Wucht traf ihn nun das scharfe Instrument und trennte ihm die ganze linke Partie des Gesicht von diesem ab. Zwei herbeigerufene Aerzte legten schleunigst einen Nothverband an und verfügten alsdann die Ueberführung in das Krankenhaus.
- Ueber die Findigkeit der Post gehen oft interessante, wenn auch nicht immer wahre Geschichtchen durch die Presse. In Lübeck ereignete sich vor Kurzem ein Fall, der viele Heiterkeit erregte, auf die Findigkeit der Postbeamten aber ein geradezu verblüffendes Licht wirft. Eine Postkarte, aus Mecklenburg kommend, wurde ohne Weiteres an die richtige Adresse bestellt, welche die Adresse trug: An den gröbsten Wirth in Lübeck, . . . . . straße, obwohl in dieser Straße eine ganze Reihe von Wirthschaften existiren. Der Adressat empfing die Karte zusammen mit Zeitungen und anderen Postsachen, sie so nicht gleich bemerkend, sonst hätte er wohl dem Postboten sofort ad oculos demonstrirt, daß er nicht der richtige Empfänger sei. Die Gäste hatten aber eine Zeit lang den schönsten Stoff zu heiteren Neckereien.
- Mit 4 Mill. Mark Kapital ist in Hamburg eine Aktiengesellschaft gegründet worden zum Zwecke des Ankaufs und Betriebes von Kaffeepflanzungen in Guatemala.
- Bei den auf freiem Wildbahn im Revier des Gesandten Grafen Philipp zu Eulenburg in Liebenberg in der Mark angehaltenen Jagden erlegte der Kaiser u. a. persönlich einen Keiler im Gewicht von 270 Pfund. Die Höhe des Keilers betrug 1,05 m, die Länge 1,93 m.
- Aus Pleß wird gemeldet, daß viele angesehene Männer sich zu den Jagden des Kaisers als Treiber gemeldet hatten, aber abgewiesen seien. Diese Mittheilung bedarf insofern der Berichtigung, als einige dieser angesehenen Männer thatsächlich die Vergünstigung, bei der Jagd als Treiber mitzuwirken, erhielten. Die "Schles. Ztg." schreibt nämlich: "Die Treiber in nächster Nähe Sr. Majestät waren viele Gutsbesitzer und andere Herren aus Pleß und Umgegend; ja aus Gleimitz und noch weiter waren sie hergekommen, um den Kaiser, indem sie sich in den Dienst der Jagd stellten, einmal recht in der Nähe sehen zu können. Die Treffsicherheit des Kaisers, welcher mit jedem Schuß ein Stück Wild zur Strecke brachte, erregte allgemeine Bewunderung. Einige Herren haschten aus dem fußhohen Schnee die abgeschossenen Patronenhülsen auf, um sie als Andenken zu bewahren.
- Ueber den Ehrensäbel, welchen der Kaiser vom Sultan zum Geschenk erhalten hat, wird noch bekannt, daß die Waffe über und über mit Smaragden und Brillanten besetzt ist.
- Bei einem jetzt eingetretenen Häuserkrach in Berlin waren nicht weniger wie 150 Rohbauten wegen nicht erhaltener weiteren Baugelder in Stillstand gerathen.
- Ein nichtswürdiges Bubenstück ist vor einigen Tagen vor der Central=Markthalle in Berlin versucht worden. Ein Handelsmann aus Friedrichsberg hielt mit seinem Wagen daselbst. Während der Mann seine Waare in die Halle brachte, blieb die Frau beim Fuhrwerk. Da näherte sich ihr ein Mensch mit den Worten: "Ich habe hier ein halbes Brod, das ich nicht mehr essen kann, weil es zu hart geworden ist, nehmen Sie es und füttern Sie Ihr Pferd damit." Die Frau legte das Brod arglos auf den Wagen, als aber der Mann kam und über die Herkunft des Brodes unterrichtet war, betrach=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 97 Seite 9]

tete er dasselbe und fand, daß es noch so weich und frischgebacken war, daß er es gar nicht verfüttern mochte. Nichtsdestoweniger ließ er das Brod auf dem Wagen liegen und nahm es mit nach Hause, wo er es auf den Futterkasten legte, damit es härter werden sollte. Als er am nächsten Morgen nach dem Stall kam, fand er, daß die Ratten an dem Brode geknabbert hatten und daß ein halbes Dutzend dieser gefräßigen Thiere todt im Stalle lag. Jetzt wurde er stutzig, er brachte das Brod zur Polizei, die dasselbe untersuchen ließ, wobei festgestellt wurde, das es vergiftet war. Nach dem Thäter wird eifrig gesucht. Hätte der Handelsmann sein Pferd mit dem Brod gefüttert, so hätte er einen für seine Verhältnisse schweren Verlust erlitten. In diesem Falle haben sich die Ratten auch einmal als "nützliche Thiere" erwiesen.
- Beim Aufspüren eines angeschossenen Stück Schwarzwildes bei Freienwalde a. O. durch einen jungen Forstmann stürzte das Schwein auf denselben zu, warf ihn zu Boden und schlitzte ihm mit seinen Hauern den einen Oberschenkel vollständig auf. Gleich darauf wurde das wüthende Thier durch einen Schuß eines anderen Jägers niedergestreckt.
- Der Versandt von Kohlen aus dem Ruhrbezirk ist jetzt ungewöhnlich groß, denn am Montag wurden 11 201, am Dienstag 11 150, am Mittwoch 11 222 Doppelwagen abgefahren.
- Eine internationale electrotechnische Ausstellung soll in der Zeit vom 1. Juli bis Ende October 1890 in Frankfurt a/M. veranstaltet werden. Die Ausgaben der Ausstellung werden auf 450 000 Mark, die Einnahmen auf 500 000 Mark geschätzt.
Zur Vorbereitung der Ausstellung ist ein großes Comite von 50 Personen und ein engerer Ausschuß von 7 Personen gewählt.
- Die Eisenbahnen im Deutschen Reiche haben am Schluß des letzten Betriebsjahres (1888) nicht weniger als 343 000 Beamte, Unterbeamte und Arbeiter gehabt. Bei einer Bevölkerung von 48 Mill. ist demnach jeder 140. Mensch ein Angehöriger einer Eisenbahn.
- Der berühmte Komponist und Klaviervirtuose Anton Rubinstein hatte am Sonnabend in Petersburg seinen 60. Geburtstag und zugleich das Jubiläum seiner 50jährigen künstlerischen Thätigkeit gefeiert. Rubinstein hat aus diesem Anlaß vom Zaren eine Staatspension von 3000 Rubel ausgesetzt erhalten und ist zum Ehrenbürger von Petersburg und Peterhof, sowie zum Ehrendoctor der Petersburger Universität ernannt worden. Ueber 70 Deputationen haben dem Jubilar Adressen überreicht, darunter eine seiner Berliner Freunde, welche außerdem eine prachtvolle Marmorbüste Rubinsteins überbracht hat. Zur Feier des Tages haben mehrere Concerte stattgefunden.
- Von einem schrecklichen Brandunglück wird aus Minnapolis (Minnesota) berichtet. Am Sonnabend Abend war im dritten Stock des acht Stockwerke enthaltenden Gebäudes der Zeitung "Tribune" Feuer ausgebrochen. Gegen 100 Setzer, Redacteure und Telegraphisten befanden sich im siebenten Stockwerk, wo ihnen der Rückzug alsbald durch die Flammen abgeschnitten war. Die Setzer wurden durch das Feuer ins Eckzimmer getrieben, wo sie die Aufstellung einer Rettungsleiter erwarteten. Mehrere sprangen auf die Straße hinab und zerschmetterten sich die Glieder. Einer der Setzer, welcher auf dem Gesims stand, tödtete sich durch einen Revolverschuß. Die Redacteure wurden auf der Nordseite, wo ein Rettungsapparat angebracht war, gerettet. Ein Telegraphist meldete die Feuersbrunst nach Newyork und sprang dann aus dem Fenster; er fand ebenfalls den Tod. Im Ganzen sind gegen zwanzig Personen umgekommen.
- In der Wombwellschen Menagerie wurde am 21. v. M. während einer in Great Bridge bei West Bromwich gegebenen Vorstellung der Löwenbändiger von einem Löwen angegriffen. Die Bestie zerfleischte ihm Schulter und Arm und zerkratzte ihm das Gesicht. Der muthige junge Mann begab sich, nachdem seine Wunden verbunden waren, nochmals in den Löwenkäfig und beendete "programmgemäß" seine Vorstellung.
- Der amerikanische Afrikareisende Chandler ist soeben aus Sansibar in London angekommen. Derselbe erklärte, Dr. Peters sei zweifellos todt und von Somalis erschlagen worden.
- Erinnerung an 1870. Vor Kurzem wurde einer Familie in Königsberg durch die Post eine Kiste zugestellt, und als Absender derselben war auf der Adresse ein Oberst genannt. Schon wollte man die Sendung der Post nicht abnehmen, sondern dieselbe an den Absender zurückgehen lassen, da man glaubte, daß ein Irrthum in der Bestellung vorliege; indessen erinnerte man sich noch rechtzeitig, daß 1870 ein französischer Souslieutenant gleichen Namens bei ihnen Quartier genommen und in freundschaftlichstem Verkehr mit der ganzen Familie gestanden hatte. Der reiche, junge Offizier hatte sogar, der "Königsberger Allg. Ztg." zu Folge, damals eine stille Neigung zu der schönen Tochter des Hauses empfunden, welch letztere indessen wenige Wochen vor dem Friedensschluß der Diphtheritis erlag. Trostlos reiste der Souslieutenant ab und wechselte noch einige Briefe mit der Familie, die indessen bald aufhörten. So glaubte man, daß der junge Offizier die Erinnerung an die hiesige Kriegsgefangenschaft bereits vergessen habe. Nach langen Jahren des Schweigens kam nun ein neues Zeichen der Anhänglichkeit in Gestalt der bezeichneten Kiste, deren Inhalt aus kostbaren Geschenken bestand. Denselben beigefügt war ein Schreiben, in welchem der Offizier der Familie mittheilte, daß ihr ehemaliger Einquartierter zum Obersten avancirt sei und vor kurzer Zeit eine Dame als seine Frau heimgeführt habe, welche der damals ihm so theuren Tochter des Hauses zum Sprechen ähnlich, eine Deutsche von Geburt sei, und denselben Vornamen führe.
- In Stuttgart starb der Schriftsteller Karl Müller (Otfried Mylius) in Folge eines Schlagflusses. Er war ein ungewöhnlich fruchtbarer Schriftsteller und eine lange Reihe von Erzählungen, Novellen und Romanen, von Jugendschriften und geschichtlichen und naturwissenschaftlichen Darstellungen haben ihn in weiten Kreisen bekannt gemacht. Karl Müller hat ein Alter von 70 Jahren erreicht, er war zu Stuttgart am 8. Februar 1819 geboren.
- Ein Reichstagsabgeordneter und zwar ein ziemlich bekannter, in seiner badischen Heimath in hohem Ansehen stehender Großkaufmann, kommt in den Parlamentsferien nach Hause und läßt sich die Schulzeugnisse und Censuren seiner Sprößlinge vorlegen. Als Alles zur Zufriedenheit erledigt ist, fragt der jüngste, ein wißbegieriger Septimaner: "Und Du, Papa, der wievielste bist Du denn im Reichstag?"
- In Nürnberg trank ein 3jähriges Kind, welches in der Wohnung seiner Eltern über eine Flasche mit Kümmelschnapps gerathen war, davon so viel, daß es noch am Abend desselben Tages seinen Geist aufgeben mußte.
- Auch in Frankreich ist der Winter mit Macht hereingebrochen. In Paris, Lyon und Dünkirchen fiel bereits Schnee. In Dünkirchen war der aus Nordosten kommende Schneesturm von einem heftigen Gewitter begleitet.
- In Zewen bei Trier erstach ein Vater seinen eigenen Sohn. Der Tagelöhner Peter Deutsch hatte sich in der Trunkenheit in das Bett seines Sohnes gelegt und wurde von diesem, der später aus dem Wirthshause nach Hause zurückkam, gewaltsam entfernt. Der sich nun entspinnende Wortwechsel endete mit einem verhängnißvollen Messerstich, der den Tod des jungen Deutsch zur Folge hatte.
- Ein reicher Engländer, welcher im "Hotel Schweizerhof" in Luzern logirt, fuhr am Sonntag in einem Sonderzug auf den Pilatus und hatte zu dieser Lustfahrt zahlreiche Einladungen erlassen. Die Aussicht war so wundervoll, daß er die Geneigtheit aussprach, eine zweite Fahrt zu veranstalten und hierzu die Angestellten des Hotels einzuladen. Der Zug kostet 280 Frks.


Die rechte Wahl in Spielsachen.

Das krankhafte Drängen, die Kinder sobald als möglich aus ihrer kindlichen Natürlichkeit heraus=

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zuheben, sie für gesellschaftliches Auftreten zuzustutzen, auf Kosten der Gesundheit ihre geistige Thätigkeit im höchsten Grade aufzuspannen, um der eigenen wie der Eltern heillosen Eitelkeit zu genügen, sie in fast alle Vergnügungen mit einzuführen, durch große Reisen, durch Aufenthalt in Bädern, wohl auch durch Kindergesellschaften und Bälle frühzeitig zu sättigen, hat auch das zur Erfüllung des Kinderherzens und zur ruhigen, naturgemäßen Weckung des geistigen Lebens dienende Spielzeug stark beeinflußt und dem ganzen Spielzeug die Einfachheit genommen, so daß fast nur noch die in allen Ständen, Völkern und Ländern dienende Klapper geblieben ist. Die Wissenschaften mit ihren vornehm ausgestatteten Bilderbüchern, Märchen, Zusammensetzspielen von Landkarten und Geschichtstafeln, Maschinen, physikalischen Instrumenten, technischen Modellen u. dgl. ist fast bis zum Säugling im Dekelkissen gedrungen, und die überreiche Pracht in der Ausstattung hat die einfachen Spielzeuge besonders der sächsischen Industrie, die weltberühmten Schachteln mit den schmucken Viehhöfen, Gärten, Schafheerden, Bauerhäusern, Kochgeschirren, Holzsoldaten, voran die in allen Erdtheilen bekannte "Arche Noah" aus dem Erzgebirge ganz verdrängt, so daß die erzgebirgische Industrie, wenn sie nicht in das Schwindelgeschäft der wohlfeilen Basare mit den unwürdigen und mangelhaften Machwerken mit eintritt, ihr Absatzgebiet auch im Auslande verliert. Nun hat zwar in neuerer Zeit der Aufschwung in der Puppenwelt eine neue Thätigkeit hervorgerufen, aber diese Puppenwelt ist von den großen Städten Paris, Berlin, Wien etc. in so große Formen gedrängt worden, daß in der That auch hier wieder den jugendlichen Mädchen ein nicht geringer Schaden heraufwächst. Diese Modedamen, vornehm von unten bis oben, daß das Kind kaum sich nahen möchte, mit beweglichen Augen, mit Maschinerie im Innern zum Sprechen einiger Worte, mit seiner Frisur à la Mops, in Spitzen gehüllt, nach allen Seiten hin künstlerisch ausgestattet - mögen sie in der künstlerisch aufgebauschten Wiege liegen oder im Gesellschaftscercle der Puppenstube sitzen - reine Modelle nach dem Modejournal, sind wohl darnach angethan, in dem dreijährigen Mädchen den Sinn zu lächerlichen Ausschreitungen der Mode zu wecken und es systematisch zur albernen Zierpuppe heranzuziehen. - Für die Knaben ist nicht weniger Gefahr vorhanden in der übertriebenen Ausstattung der beliebten Soldaten, die nichts mehr von der Art der gute alten Zinnsoldaten haben, deren romantische Lebensgeschichte Andersen in einem lieblichen Märchen niedergelegt hat. Dazu mögen auch die mit viel Talent ausgedachten Spielzeuge, die die neuesten technischen, physikalischen, chemischen Erfindungen zu kurzer und sinnloser Spielerei herabwürdigen, -in Gang zu Setzende Dampfmaschinen, fahrende Seedampfer, heizbare Lokomotiven mit ganzen Eisenbahnzügen, complicirte Schießwaffen, Telegraphen und Telephone, Feuerwehrgeräthe, Kriegs= und Belagerungswerkzeuge u. dgl. - ihren eigentlichen Zweck durchaus nicht zu erreichen, schaden sogar, da sie unverdaubare Vorstellungen erzeugen, dem Kinde nicht nur Nahrung für die Phantasie geben, sondern den selbstschöpferischen Drang, die Spielwuth ertödten und bei der erweckten Neugierde die Zerstörungslust nähren.
Das gesunde Spielzeug muß darnach angethan sein, dem Kinde freien Raum für seine eigene Phantasie zu lassen und sich eine Welt aus eigener Erfindung zu schaffen, muß dem Alter und dem Vorstellungsgeist des Kindes angepaßt sein und ihm nicht ein erst künstlich zu weckendes oder durch lange, unterrichtsähnliche Erklärungen verständlich werdendes Vergnügen bieten. - Wie mögen da die einfachen Dorfkinder, denen die glänzende Welt des Reichthums und der Ueberbildung verschlossen ist, in ihrer Erfindungskunst ein leuchtendes Beispiel werden, wie diese Kinder mit viel Genialität den Stiefelknecht zur menschlichen Gestalt herausputzen, das Fußbänkchen, die Holzpantoffeln zu Wagen und Schlitten umgestalten, im Sommer aus Blättern einen ganzen Brautschmuck, Armbänder aus Beeren, Blumenstiefeln, Ringelblumen zusammensetzen, Kastanien, Eicheln zu Ohrringen und Nippsachen aushöhlen, mit Bohnen und Erbsen Figuren zusammenstellen, aus Stühlen eine Stadt, aus Büchern eine Reihe von Stuben bauen, ihre Viehherden durch Kartoffeln mit vier Hölzerchen und ihre Menschengestalten durch biegsamen Lehm, aus Hollundermark mit einer Schuhzwecke ihre Aeffchen schaffen etc. und damit beweisen, welche Mannigfaltigkeit durch den liebenswürdigen Drang einer kindlichen Phantasie geboten werden kann. - Zum Nachdenken noch eine einfache Geschichte. Ein Vater hatte seinem vierjährigen Söhnchen, das kurz vor Weihnachten bei der Probe der Feuerwehr lebhafte Freudenrufe kundgegeben hatte, eine kostbare vollständige Ausrüstung von Feuerwehrgegenständen - Leitern, Karren, Hacken, Stricke etc. - mit einer ganzen Kompagnie Feuerwehrmänner auf dem Weihnachtstisch aufgestellt. Da bringt das Dienstmädchen dem Kinde auch eine Gabe, ein Kaninchen auf Rädern. Das Kind läuft von der Feuerwehr eiligst weg, um sein Kaninchen im Zimmer auf= und abfahren, ihm Futter zu bieten, einen Stall zu bauen etc. und hat solche Freude an dem einfachen Stück, daß es sich den ganzen Abend nicht von ihm trennt und es sogar mit zu Bett nimmt. Die Feuerwehr wird weislich bei Seite geschafft. Nach 4 Jahren kommt sie wieder auf den Weihnachtstisch. Ein neues Kaninchen fehlt auch nicht. Da läuft der achtjährige Knabe zur Feuerwehr und läßt das Kaninchen stehen.


Als preiswerthes, praktisches Weihnachtsgeschenk empfehle ich: Rohseid. Bastroben (ganz Seide) Mk. 16.80 p. Robe, sowie Mk. 22.80, 28.-, 34.-, 42.-, 47.50 nadelfertig. Es ist nicht nothwendig, vorher Muster kommen zu lassen; ich tausche nach dem Fest um, was nicht convenirt.
Muster von schwarzen, farbigen und weißen Seidenstoffen umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.
Seidenfadrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich.


Anzeigen.

          Tisch- und Gestell-Wäschemangel,
          Wäschewringer,
          Reibmaschinen,
          Wurststopfmaschinen,
          Fleischhackmaschinen in allen Größen,
          Dampfkochtöpfe, Patent,
          Dampfwaschtöpfe mit kupfernen Böden,
          Zinkeimer u. Balgen mit Patentböden,
          Eimer und Balgen, emaillirt,
          Grapen, roh und emaillirt,
          Tonnenkessel zum Einmauern,
          Kochtöpfe,
empfiehlt in großer Auswahl

J. Ludw. D. Petersen.


Von heute ab

verkaufe ich alle in meinem Geschäft befindlichen Waaren zu Einkaufspreisen und darunter, um ganz damit zu räumen. Auch habe ich zu Ostern eine Wohnung mit Laden zu vermiethen.

                                                    Achtungsvoll
                                                    H. Bohnhoffs Wwe.


Christbaum-Confect.

Wie seit 12 Jahren, versende auch diesmal mein überall beliebtes delicates Confect für den Weihnachtbaum in den reizendsten, neuesten Mustern, die Kiste, 500 Stück enth. für nur 3 Mk. unter Nachnahme. Kiste u. Verpackung gratis.

                                                    R. O. Dietrich, Dresden.
                                                    Güterbahnhofstraße 11.


Grab-Kränze und Kreuze
in schöner Auswahl empfiehlt                                                    
                                                    W. Wieschendorf, Klempner.


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