No. 93
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. November
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 93 Seite 1]

Bekanntmachung.

        Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1889 stattfindet

am Dienstag, den 10. December d. Js.,
Morgens 10 Uhr,
in Wismar

im Alde'schen Gasthofe "Zur Insel" vor dem Lübschen Thore.
        Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 26, 7 der Wehr=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1869 und früher geboren und mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
        Es wird bemerkt, daß nach §. 23,2 der Wehrordnung zu rechnen sind:

1. zur seemännischen Bevölkerung.
a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinistengehülfen und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
2. zur halbseemännischen Bevölkerung:
e. Seeleute, welche als solche auf deutschen oder außerdeutschen Fahrzeugen mindestens 12 Wochen gefahren sind;
f. See=, Küsten= und Hafffischer, welche die Fischerei zwar weniger als ein Jahr aber gewerbsmäßig betreiben.
        Schönberg, den 18. November 1889.

Der Civilvorsitzende der Ers.=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
U. Frhr. v. Maltzan.

Koeppen.       


Antragsmäßig soll über das neu erbaute, zu Schönberg an der Schlauentrifft sub Nr. 20 b belegene Wohnhaus c. p. des Maurergesellen Heinrich Grevsmühl allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 14. December 1889,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 30. September 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über die dem Johannes Mette gehörige Hälfte der zu Herrnburg sub Nr. 18a belegenen Büdnerei ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 31. December 1889,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl [ => Original lesen: 1889 Nr. 93 Seite 2]gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. October 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Zur Ausloosung der aus dem hiesigen Fürstenthum gewählten Schöffen für die ordentlichen Sitzungen in dem Geschäftsjahr 1890 ist auf

Mittwoch, den 27. November d. Js.
Vormittags 10 Uhr.

im hiesigen Gerichtslocale die öffentliche Sitzung anberaumt, was hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird.
Schönberg, den 12. November 1889.

Der erste Amtsrichter

beim Großherzogl. Amtsgerichte.
G. Horn.


Holz=Auction Nr. 6.

Am Sonnabend, den 23. November, Morgens 10 Uhr in den Priestertannen, Schlagbrügger Revier, an Ort und Stelle meistbietend bei beschränkter Concurrenz verkauft werden

40 Stück tannen Kiepenhölzer
gleichzeitig kommen daselbst zum Angebot bei freier Concurrenz
43 Fichtenstämme mit 50 Festmeter in einem Loose aus dem Schlagbrügger Holze, welche mit 13 M. pro Festmeter eingesetzt werden. Nähere Auskunft ertheilt Förster Blank zu Schlagbrügge b. Schlagsdorf.
Versammlung der Käufer auf der Trift beim Schlagbaum.
Schönberg, den 16. November 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Laden in Güstrow.

Ein in bester Lage, das zweite Haus vom Markt belegener Laden nebst Zimmer, worin bis jetzt ein Uhr= und Goldwaarengeschäft betrieben ist, soll zu Ostern 1890 anderweitig vermiethet werden.

Güstrow.                                                     J. Papenhausen.


Grösste Auswahl
in
Ofenvorsetzern,
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Holz- & Torfkasten,
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Lübeck.


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Reis, Buchweizen und Kartoffelmehl, Kartoffelgraupen, Sago, Gries, Manngrütze und gestoßenes Brod, Mais, ganz und gemahlen, sowie sämmtliche Mühlenfabrikate empfiehlt zu Tagespreisen

                                                    H. Wolgast,
                                                    Bäckerei und Mehlhandlung.


Rothe-Kreuz-Lotterie Berliner Rothe Kreuz- (Geld) Lotterie.
Ziehung 20/21. December.
150 000, 75 000, 30 000, 20 000, 5 à 10 000, 10 à 5000 etc. etc. baar Geld.
Ganze Loose 3,75 M., Halbe 2 M., Viertel 1 M. (Porto und liste 30 Pf.), bei Entnahme von 1/1, 2/2 oder 4/4 gratis empfiehlt und versendet das Bankhaus von

Rob. Th. Schröder. Stettin.


Zu Ostern ist eine Wohnung von 3 resp. 4 Zimmern, Küche, Keller und Stall zu vermiethen. Wenn gewünscht, wird auch 50 Ruthen=Gartenland, Speicherplatz von 50 Fuß Länge und 20 Fuß Breite abgegeben. Näheres bei

Schönberg.                                                     H. Hein.


Logo der Hagelassekuranz

Da wir in diesem Jahre nur einen geringen Hagelschaden zu vergüten haben, soll auch nur ein Beitrag von 20 Pfennig pro 100 Mark Versicherungssumme erhoben und zur weiteren Verstärkung des Reservefonds - der bereits 25,000 M. beträgt - verwandt werden.
Wir ersuchen unsere Mitglieder, solchen Beitrag am

Sonnabend, den 30. November,
Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 1. November 1889.

Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Köger-Lockwisch.      Wilh. Heincke.


Hagelschaden=Versicherungs=Verein für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 2 243 243 Centner Getreide nach den Preisen vom 15. August und 15. October d. J. zum Werthe von 18 729 096 M. 20 Pfennig (Mecklenburg). - Die beitragspflichtige Summe beträgt nach Vorschrift des § 35 der Statuten 13 201 786 M. 20 Pfennig (Mecklenburg). Für die in diesem Jahre stattgefundenen 35 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten, abzüglich des Cassenbestandes aus letzter Rechnung, aufzubringen 68 770 M. und ist hiernach in heutiger Directorial=Versammlung der diesjährige Beitrag auf 55 Pfennig pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. - Nach der Versicherungssumme stellt sich der diesjährige Beitrag auf 38 Pfennige und nach den verschiedenen Gefahr=Klassen zwischen 27 1/2 Pfennig und 55 Pfennig pro 100 M.
Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 15. November 1889.

Die Direction.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 93 Seite 3]

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Zu Ostern k. J. wird ein Lehrbursche gesucht, der das Schmiedehandwerk erlernen will.

Gr. Molzahn.                                                     Schmiedemeister Breede.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 93 Seite 4]
Photographisches Atelier von Alcide Bockmann

Das schönste Geschenk, welches man wohl an Verwandte, Freunde und Bekannte zum bevorstehenden Weihnachtsfeste machen kann, - ist eine Photographie, darum versäume Niemand, sich in dem fein eingerichteten

Atelier
für
Photographie & Malerei
von
Alcide Bockmann,
Lübeck, Breitestrasse 81
(Hinterhaus)

photographieren zu lassen. Die Photographien werden auf's feinste und unter Garantie der Aehnlichkeit bis zur Lebensgröße angefertigt und zwar zu fabelhaft billigen Preisen.

Damen-Zimmer apart.                    Bequemer Eingang.
Aufnahmen finden täglich, auch bei trüber Witterung statt. - Es liegt im Interesse des geehrten Publikums, Weihnachts=Aufträge recht bald zu bewerkstelligen, da der Andrang vor dem Feste sehr groß ist.


Theater in Schönberg.
(Im Saale des Herrn Boye.)
Freitag, den 22. November 1889:
Deborah,
oder Christ und Jüdin. Volksschauspiel in 4 Acten von Mosenthal.
Sonntag, den 24. November 1889:
Vorletzte Vorstellung!
Einer von unsere Leut'
Große Gesangs= und Character=Posse in 7 Bildern
von O. F. Berg.
Dienstag, den 26. November 1889.
Abschieds=Vorstellung!       Abschieds=Vorstellung!
So sind sie alle
oder
Alle wollen heirathen!
Operette mit Gesang und Tanz in 4 Acten.
Alles Nähere die Zettel.


Ich habe das

Zimmereigeschäft

wieder aufgenommen und empfehle mich den Herrn Stadt= und Landleuten zur Herstellung von Neubauten und Reparaturen. Meine Wohnung befindet sich beim Rademacher Herrn H. Badstein.

Schönberg.                                                     Simon Egert.
                                                                         Zimmermeister.


Von heute ab

verkaufe ich alle in meinem Geschäft befindlichen Waaren zu Einkaufspreisen und darunter, um ganz damit zu räumen. Auch habe ich zu Ostern eine Wohnung mit Laden zu vermiethen.

                                                    Achtungsvoll
                                                    H. Bohnhoffs Wwe.


Englisches Salz,
sowie gelbe und grüne Erbsen
leicht brechend, empfiehlt                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


Neuheiten
in
Lampen,
Kronen-Ampeln
bei
Heinr. Pagels,
Lübeck.
Brenner mit unübertroffener Leuchtkraft.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 24. November.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 47.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 93 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 93 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 22. November 1889.


Nr. 18 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1889 enthält in der

II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. die neu bearbeitete Post= und Eisenbahnkarte des Deutschen Reiches.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Gebühr für die Bestellung der Telegramme nach Landorten ohne Postanstalt.
(3.) Bekanntmachung, betr. die Gebühr für Telegramme nach Italien.
III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.


Der deutsche Kaiser übersandte dem Könige von Griechenland vor seiner Abreise von Korfu ein längeres Telegramm, in welchem er demselben nochmals für die herzliche Aufnahme dankt, die ihm auf griechischem Boden zu Theil wurde. Gleichzeitig bezeichnete der Kaiser seine Fahrt durch das Aegäische Meer und die Umfahrt um den Peloponnes als die herrlichste Reise, die er bisher unternommen habe.
Gegenüber den in verschiedenen Zeitungen auftauchenden Nachrichten von einer Reise, welche der Kaiser demnächst nach Spanien zu machen beabsichtige, erklärt die "Post" anscheinend hochoffiziös, daß diese Nachrichten jeder Begründung entbehren.
In der Budget=Commission des Reichstags rückt die Berathung des Militäretats nur wenig vor, da sich über verschiedene Themata, namentlich bei der Position des Ministergehalts, Debatten entspannen, die wegen ihrer principiellen Bedeutung größeren Umfang annahmen. Eine längere Debatte, von welcher hier Notiz zu nehmen, fand insbesondere statt in Folge einer Anfrage des Abg. Richter an die Militärverwaltung, ob es zutreffend sei, daß neuerdings Juden und Freisinnige vom Officiercorps ferngehalten würden. Der Kriegsminister stellte bezüglich der Juden dies schlechterdings in Abrede; andrerseits sei es erklärlich, wenn die Wahl von Leuten, die in Opposition gegen die Regierung sich hervorthäten, zu Officieren nicht erfolge. Die Behauptung des Abg. Richter, daß im Reserve=Officiercorps kaum mehr Juden und Leute von freisinniger Richtung vertreten seien, wurde von mehreren Abgeordneten durch Hinweis auf ihre Personenkenntniß widersprochen. Die Commission erledigte die Einnahmen und die dauernden Ausgaben bis zum Abschnitt der höheren Truppenbefehlshaber. In Bezug auf die einmaligem Ausgaben wurden zwei Subcommissionen niedergesetzt, die eine für die Bauten, die andere für geheime Mittheilungen.
Die Umwandlung von Graudenz in eine große Lagerfestung ist ins Auge gefaßt, da Thorn weder strategisch noch taktisch ausreiche.
Wie die "Post" schreibt, findet sich am deutschen kleinkalibrigen Gewehr ein Ueberrohr, das dem Repertiergewehr von Mieg und Bischoff entnommen ist. Mieg erhielt dafür vom Reiche eine Dotation von 5000 Mark. Für Deutschland hatten die Erfinder keinen Patentschutz erlangt; wohl aber besaßen sie ein Patent für Oesterreich, welches später in andere Hände übergegangen ist. Die jetzigen Besitzer des Patents haben nun die Auslieferung der in Steyr für Deutschland gefertigten Gewehre beanstandet, doch sollen bereits Mittel gefunden sein, um jene Hindernisse aus dem Wege zu räumen.
In Petersburg wird in den "allerbestunterrichtesten russischen Kreisen" das Gerücht von der bevorstehenden Verlobung des russischen Thronfolgers mit der Prinzessin Margarethe von Preußen für ernst genommen. Schwierigkeiten bereite nur der Confessionswechsel.
Im russischen Reichsetat wurde ein Gesetz eingebracht, nach welchem von 1892 ab in den Ostseeprovinzen überhaupt Deutsche als Beamte nicht mehr geduldet werden sollen.
Italienische Blätter stellen für den nächsten Sommer einen Besuch des italienischen Königspaares in Berlin in Aussicht.
Zur Herstellung eines Kanales vom Meere nach Rom hat sich eine aus amerikanischen Kapitalisten bestehende Gesellschaft gebildet. Die Kosten werden auf 60 Mill. Mark veranschlagt.
Von Wien aus werden jetzt noch einmal die Gerüchte, daß die Königin=Regentin Christine von Spanien sich wieder zu verheirathen gedenke, in Abrede gestellt.
Die Brüsseler "Independence" signalisirt militärische Aufstände in Spanien und Portugal.
Der Kaiser von Brasilien hat am Sonntag Vormittag die Reise nach Europa angetreten. - Durch diese Meldung wird unzweifelhaft festgestellt, daß die revolutionäre Bewegung in Brasilien vor der Hand ihr Ziel erreicht, und daß die letzte amerikanische Monarchie aufgehört hat, zu sein. Die Haltung des Kaisers verdient Anerkennung, ebenso die Haltung des brasilianischen Volkes, welches gegenüber dem für abgesetzt erklärten Herrscherhause eine durchaus mäßige Haltung bewahrt, hat. Die neue Regierung, an deren Spitze der allgemein beliebte Theodore Fonseca steht, hatte sich sofort für die Sicherheit der kaiserlichen Familie verbürgt und erklärt, eine Volksabstimmung werde über die Zukunft Brasiliens entscheiden. Dom Pedro hatte, wie es hieß, erklärt, er wolle das Resultat der Volksabstimmung annehmen und das Volk über die Zukunft des Landes entscheiden lassen, als dessen Diener er sich betrachtet habe. Nach der obigen Nachricht hat der Kaiser diese Volksabstimmung aber nicht abgewartet. Jedenfalls hat er den Eindruck gewonnen, daß die Revolution die Majorität des Volkes hinter sich habe.
Einem Telegramm der "Central News" zufolge hat der Kaiser von Brasilien die ihm angebotenen 2 1/2 Mill. Dollars als volle Entschädigung für die Civilliste und 450 000 Dollars Jahresgehalt angenommen. Die brasilianischen Staatsfonds fielen an der Londoner Börse um 5 pCt.
Der entthronte Kaiser von Brasilien ist, wie man weiß, nicht nur ein Freund der Wissenschaften, sondern selbst ein tüchtiger Gelehrter. Weniger bekannt dürfte sein, daß Dom Pedro zu den Ehrenmitgliedern der Wissenschaften gehört. Sein Patent datirt vom 18. October 1882.
Das Berliner Emin Pascha=Comite erhielt Telegramme, wonach in Lamu Briefe von Dr. Peters eingetroffen seien, die bis zum 5. October zurückreichen. Die Expedition befand sich zur Zeit in Korkorro, sämmtliche Theilnehmer waren wohlauf. Die Gerüchte von der Vernichtung der Expedition verlieren hierdurch wieder bedeutend an Wahrscheinlichkeit.


- Neustrelitz, 16. Nov. In den letzten Tagen wurde auf der Begüterung des Herrn Ulrich von Dewitz zu Krumbeck bei Woldegk eine Jagd abgehalten. Derselben wohnten Se. Kgl. H. der Erbgroßherzog, einige hiesige Herren, sowie solche aus der Umgegend von Woldegk bei. Erlegt wurden 270 Fasanen, 76 Hasen, 3 Rehböcke, 1 Fuchs etc.
- Neustrelitz, 19. Nov. Heute wurden die zu Anfang dieses Monats in das hiesige Bataillon eingestellten Rekruten in der hiesigen Stadtkirche feierlichst vereidigt.
- Schönberg. Die seit längerer Zeit angestrebte Errichtung einer Privat=Töchterschule scheint nun doch zu Ostern n. J. ins Leben zu treten, wenn auch vorerst nur mit einer kleinen Anzahl von Schülerinnen. Man beabsichtigt, eine geprüfte, erfahrene Lehrerin zu engagiren, der auf 2 Jahre ein Gehalt von 12 000 M. jährlich garantirt werden soll. Diese Lehrerin, Fräulein Latendorf, ist aus Schwerin gebürtig.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 93 Seite 6]

- Schönberg. An Stelle des zu Domhof verstorbenen Maurermeisters Clasen ist der Maurermeister Hillmann zu Ziethen wieder als Amtsmaurermeister ernannt worden.
- Schönberg. Die Schlagsdorfer Meierei=Genossenschaft wird ihren Betrieb Ende ds. Monats eröffnen. Die sämmtlichen Genossenschafts=Meiereien des Fürstenthums Ratzeburg beabsichtigen sich zu einem Genossenschaftsverband zu vereinigen und haben diesbezügliche Statuten bereits entworfen.
- Schönberg. Der Martini=Roggenpreis in Lübeck, nach welchem der Grundzins der Hauswirthe des Fürstenthums Ratzeburg bezahlt wird, ist für dies Jahr auf 16 Mark pro 200 Pfund festgesetzt.
- Wie die "N. Z." erfährt, sollen für die Zukunft die jungen Lehrer in Mecklenburg=Strelitz im Falle eines event. Austritts aus dem landesherrlichen Dienst beim Eintritt ins Seminar durch Unterschrift eines Revers zur Zahlung von 500 Mark, statt wie bisher 150 Mark, für jedes im Seminar verbrachte Jahr verpflichtet werden. Den Hülfslehrern soll der Austritt innerhalb 5 Jahren überhaupt unmöglich gemacht sein, auch wenn sie bezahlen wollen. Nach Ablauf einer 10jährigen Dienstzeit erlischt natürlich die Verpflichtung.
- Ueber einen eigenartigen Unfall wird aus Güstrow Folgendes berichtete "Der Führer des Müllerwagens aus Lüssow, welcher zwei Strenzer Frauen auf seinem Müllerwagen von dort mitgenommen, hörte kurz vor Strenz ein Gewinsel, welches ihn zum Anhalten und Forschen nach der Ursache veranlaßte. Nach längerem Suchen bei einer hohlen Weide angekommen, entdeckte der Müller hier einen Knaben, der in der hohlen Weide eingezwängt, nicht rück= oder vorwärts zu kommen vermochte. Mit Hilfe von zwei hinzugekommenen Reisenden wurde der Knabe, welcher sich als der 10jährige Sohn einer der auf dem Wagen befindlichen Frauen erwies, aus seiner gefährlichen Zwangslage befreit und ans Tageslicht gebracht. Der Knabe war auf den Baum geklettert und unfreiwillig in das Innere desselben gerutscht, vermochte sich in dem engen Raum nicht zu rühren und hätte schließlich ohne Hülfe umkommen müssen.
- Dieser Tage wurden in Hamburg Hunderte von Zollbeamten beeidigt, welche nunmehr ganz in den Hamburgischen Zolldienst übergetreten sind. Es war diesen aus anderen Bundesstaaten übergenommenen Beamten beim Zollanschluß freigestellt, nach Jahresfrist sich zu erklären, ob sie in Hamburg bleiben oder in ihre frühere Wirksamkeit zurückkehren wollten. Im Ganzen erfordert die Handhabung des Zolldienstes rund 2000 Beamte.
- Ein neues Kaiserpalais soll in Berlin gegenüber Palais Kaiser Wilhelm I. und dem Denkmal des "Alten Fritz" am Ausgange der Linden erbaut werden. Die dort jetzt befindliche königliche Akademie der Künste beabsichtigt man nach Charlottenburg zu verlegen. Der Kaiser soll sich zu dem Bau entschlossen haben, weil die im königlichen Schlosse verfügbaren Räume trotz aller Umgestaltungen und Verbesserungen nicht recht wohnlich sind und immerhin etwas abseits liegen.
- Dreißig Kaiser=Wilhelm=Denkmäler, für deutsche Provinzialstädte bestimmt, nehmen augenblicklich die bedeutensten Bildhauer Berlins in Anspruch. Professor Carandrelli arbeitet an einem Standbilde des Heldenkaisers für die Thorner Eisenbahnbrücke über die Weichsel, der Bildhauer Eberlein vollendet ein Kaiserdenkmal für die Stadt Elberfeld, Hilgers für Stettin und Robert Bärwald für Bremen, Professor Schaper ist mit der Ausführung eines Denkmals für die Stadt Hamburg betraut; Professor Kaffsack vollendet ein solches für Halle.
- Gerade jetzt vor zehn Jahren gab König Wilhelm I. von Preußen die Ermächtigung zur Einbringung desjenigen Gesetzentwurfes beim preußischen Landtage, durch welchen die Genehmigung des Abgeordnetenhauses zur größten Action der preußischen Eisenbahnverstaatlichung nachgesucht wurde. Die Volksvertretung gab ihre Zustimmung und so ist eine der größten volkswirthschaftlichen Umwandlungen dieses Jahrhunderts eingeleitet und im Ganzen glücklich durchgeführt worden. Wir haben seitdem ein einheitliches preußisches Bahnsystem an Stelle der zersplitterten Privatverwaltungen. Die 21 selbstständigen Directionen der verstaatlichten Privatbahnen wurden mit den schon vorher bestandenen zehn Staatsbahndirectionen verschmolzen und man kam in der Folge mit 11 Directionen überhaupt aus. Diesen Leitungen unterstehen nunmehr rund 23 000 Kilometer preußischer Staatsbahnen mit 75 Betriebsämtern und die Gesamtzahl der Beamten und Arbeiter des Riesennetzes beträgt etwa 200 000. Mehr als die Hälfte des deutschen normalspurigen Schienennetzes, das rund 380 000 Kilometer mißt, steht also unter preußischer Staatsverwaltung. Das Refaktienunwesen, unter dem z. B. Oesterreich noch so sehr in Folge des Fortbestehens zahlreicher Privatbahnen leidet, ist verschwunden; erst kürzlich ist der letzte Schritt zur Einführung einheitlicher Personentarife gethan, und Riesenbauten sind von der Staatsbahnverwaltung seit 1879 ausgeführt worden. Vollkommen ist ja noch lange nicht alles, und mancher Wunsch harrt noch seiner Erfüllung, aber allgemein ist es doch anerkannt, daß Herr von Maybach und die preußische Staatsbahnverwaltung in einem Jahrzehnt wirklich viel geleistet haben. Dem Publikum ist man weit mehr entgegen gekommen, als alle Privatbahnen es je gethan haben.
- Magdeburg. Eine verhängnißvolle Verwechselung von Medikamenten führte am 18. Nov. den Apothekenbesitzer Josef Süß, sowie die Apothekergehilfen Carl Flume, Max Lang und Wilhelm Möhring auf die Anklagebank des hiesigen Landgerichts. Der auf fahrlässige Tödtung lautenden Anklage lag der folgende Thatbestand zu Grunde: "Im April d. J. erkrankte das fünf Monate alte Söhnchen des Hauptmanns M. von hier an einem leichten Magenkatarrh. Der Arzt verschrieb eine Dosis Calomelpulver. Die Arzenei wurde in der Apotheke des ersten Angeklagten angefertigt. Nach Verabfolgung zweier Pulver starb das Kind trotz der sofort angewandten Gegenmittel. Die Untersuchung ergab, daß die Pulver aus einer Mischung von Morphium mit Sacharum bestanden, und war ein Pulver zur Tödtung des Kindes hinreichend. Das Recept hatte Flume angefertigt und Lang, ohne die Arzenei zu prüfen, krontrasignirt; dem Apothekenbesitzer ward zur Last gelegt, daß er Verreibungen von Calomel vorräthig hielt, und zwar in einem dunklen Raume und vorschriftswidrig signirten Gefäßen; den Angeklagten Möhring endlich traf der Vorwurf, daß er die wegen ihres bitteren Geschmacks zurückgesandten Pulver nicht geprüft hatte. Die beiden letztgenannten Angeklagten wurden freigesprochen, dagegen der Apothekenbesitzer Süß zu drei Monaten und der Gehilfe zu einem Jahr Gefängniß verurtheilt.
- Daß am Rhein noch manch guter Tropfen wächst und auch entsprechend gewürdigt wird, das beweist der Preis, der für das beste Halbstück 1886er aus der Fürstlich Metternichschen Kellerei zu Schloß Johannisberg erzielt wird. Das betr. Halbstück ist kürzlich auf Flaschen gezogen worden und der Preis des Weines ist so normirt, daß dasselbe 20 000 Mk. oder die Flasche ca. 25 Mk. kostet.
- In Uhingen (bei Göppingen) entdeckte man in einer Färberei in einem großen Garnkessel sehr viele Knochen, die als Menschenknochen erkannt wurden, und wahrscheinlich von einem vermißten 16jährigen Lehrling herrührten. Der Körper des Verunglückten muß die ganze Nacht mit den Waaren gekocht worden sein, wodurch sämtliches Fleisch von den Knochen losgelöst wurde. Auf welche Weise dieses gräßliche Unglück geschehen konnte, wird sich kaum jemals nachweisen lassen.
- In dem bekannten Prozeß, der seit Jahren zwischen dem Nürnberger Bleistiftfabrikanten Johann Faber und seinem Bruder Freiherrn Lothar von Faber, dem Chef der weltberühmten Firma A. W. Faber in Stein geführt wird, ist die von Letzterem eingelegte Berufung gegen das Urtheil des Oberlandesgerichts verworfen worden. Das Urtheil hatte dahin gelautet, daß es Lothar v. Faber bei bedeutender Strafandrohung untersagt ist, sich in Publi=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 93 Seite 7]

kationen als allein zur Führung des Namen Faber berechtigt darzustellen.
- In Würzburg sollte eine Hochzeit stattfinden. An sechszig Personen waren eingeladen und man kann sich den Aerger Aller denken, als kaum etliche Zwanzig erschienen. Die Hochzeit fand doch statt. Während der Trauung griff der Vater zufällig in die Tasche seines Ueberziehers und fand da sämtliche Einladungsbriefe, die er der Post glaubte übergeben zu haben. Das Räthsel war nun gelöst.
- Als ein wichtiges Mittel zur moralischen Rückeroberung Elsaß=Lothringens stellt sich der Ankauf dortiger Güter aus dem Reiche dar. Derartige Ankäufe sind neuerdings im Gange.
- In Haag ist ein Abkommen mit Deutschland zum Zwecke des Schutzes junger Mädchen gegen Verkuppelung unterzeichnet worden.
- Eine Entschuldigung. Aus Athen wird nachträglich berichtet: Vor dem großen Hofball, der aus Anlaß der Hochzeitsfeierlichkeiten dort stattfand, spielte sich im Haus des deutschen Botschafters eine originelle Scene ab. Der Botschafter ließ seinen Kutscher holen und bedeutete ihm: "Sie werden morgen die Gala=Equipage herrichten und mich zum königlichen Palais fahren." Der Kutscher sah den Herrn einige Sekunden betroffen an und sagte dann entschieden: "Morgen, Excellenz, geht es absolut nicht, da bin ich nicht frei." "Was soll das?" rief der Botschafter erzürnt. "Sie scheinen nicht zu wissen, daß morgen großer Hofball ist." "Ganz richtig," meinte der Kutscher, "eben deshalb, ich bin nämlich auch zum Hofball geladen und kann Ihnen deshalb nicht zur Verfügung stehen." Der Botschafter mußte gute Miene zum bösen Spiel machen und in einem einfachen Miethsfuhrwerk zum Ball fahren. In deutschen Hofkreisen hat man über diesen artigen Zwischenfall nicht wenig gelacht; es gehört nämlich der edle Kutscher als Funktionär einem kommunalen Verwaltungskörper Athens an und hatte in dieser Eigenschaft gleichfalls die Einladung zum Hofball erhalten. Oder sollte er als alter Grieche von einem edlen, hoffähigen Geschlecht abstammen?
- Keine Köchin mehr! In Washinton hat sich eine Gesellschaft gebildet, die zweimal des Tages eine kolossale Anzahl von Küchenwagen durch alle Theile der Stadt schicken und zu ganz unglaublich billigen Preisen vollständige Mahlzeiten servieren will. Die Eintheilung ist getroffen, daß sowohl für Feinschmecker erster Classe, als auch für die allereinfachsten Arbeiterfamilien vorgesorgt ist.
- Eine "schwerwiegende" Persönlichkeit ist vor einigen Tagen in Newyork zu Grabe getragen worden, nämlich die Riesin Frau Annie Price. Die Frau, eine geborene Irländerin, maß in der Hohe über 6 Fuß und wog 526 Pfund. Sie galt als die schwerste Frau in den Vereinigten Staaten und ließ sich in den letzten Jahren in den Museen als Wunder anstaunen.
- Gegen chronischen Mundkatarrh. Ein altes Mittel dagegen besteht darin, daß man abends vor dem Schlafengehen ein kleines Stückchen Rhabarberwurzel kaut und morgens den Mund mit Sodawasser ausspült. Neben diesem schleimlösenden Sodawasser sind auch Gurgelungen und Ausspülungen mit Limonade ohne Zucker als Heilmittel zu empfehlen.
- Blattpflanzen. Ein üppiges Gedeihen der Blattpflanzen ist auf folgende Weise zu erzielen: Alle Knochen, welche in der Küchenregion sich sammeln, werden verbrannt, die verkohlten Knochen gesammelt, gestoßen und das hieraus gewonnene Pulver an einem trockenen Ort aufbewahrt. Im Frühjahr lasse man unter die zum "Umsetzen der Blattpflanzen" bestimmte Erde ein gut Theil des Knochenpulvers mischen. Die Gummibäume, welche ihrer Größe wegen nicht jedes Jahr an die Reihe des Umsetzens gelangen, sind trotzdem mit diesem Pulver zu düngen. Es wird die Erde in Kübeln, soweit es geschehen kann, ohne die Wurzel zu beschädigen, gelockert und dann die gelockerte Erde mit Knochenpulver vermischt und angefeuchtet. Die neutreibenden Blätter werden bald die Wirkung zeigen durch die gesättigte Färbung und auffallende Größe.
- Der schlaue Fritz. Mama: "Pfui, Fritzchen, das ist aber doch abscheulich! Ich glaube gar, Du verzehrst in aller Gemüthsruhe den schönen Napfkuchen. Du weißt doch, daß derselbe für den morgigen Festtag bestimmt ist!" - Fritzchen (kauend): Ja, Mama! Aber Papa sagt doch immer: "Was Du heute noch thun kannst, verschiebe nicht auf morgen!"


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Mein diesjähriger Kursus für Stotterer beginnt in Hamburg - An der Elster 75, I - am 2. December und bin ich daselbst bereits am 30. November zu sprechen. Anfragen und Anmeldungen wolle man richten an die Denhardt'sche Sprachheilanstalt in Burgsteinfurt, Westfalen. Aelteste Anstalt Deutschlands. Erfolge des Heilverfahrens anerkannt durch Ordensverleihung Sr. Majestät des deutschen Kaisers Wilhelm I., u. a. ferner durch die Königl. Preuß. Inspection der Infanterieschulen, die Directionen des Königl. preuß. großen Militär=Waisenhauses zu Potsdam, des Königl. Militär=Knaben=Erziehungs=Instituts zu Annaburg, das Kaiserliche General=Postamt, ärztliche Autoritäten, die Redaction der "Gartenlaube" etc. etc. Prospecte mit Abhandlungen und amtlichen Zeugnissen gratis.

                                                    Carl Denhardt.


Thonröhren
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Ratzeburg.                                                     Chr. Vollmar.


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