No. 80
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Oktober
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1889 Nr. 80 Seite 1]

Die Kaisertage in Schwerin sind beendet. Wie am Mittwoch, lag der Kaiser auch am Donnerstag zusammen mit den fürstlichen Herrschaften im Reviere von Friedrichsmoor der Pürschjagd ob. Donnerstag Mittag trafen die Kaiserin und der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin in Friedrichsmoor ein und begaben sich von dort nach Ludwigslust, wohin der Kaiser am Abend nachfolgte. Die Majestäten wurden festlich empfangen und nahmen im Residenzschlosse Absteigequartier. Von Ludwigslust erfolgte die Rückkehr nach Potsdam.
In Augsburg hat am Montag Abend eine Protestkundgebung gegen den bayerischen Katholikentag stattgefunden. Eine dort abgehaltene große Protestanten=Versammlung hat gegen die Beschlüsse des Katholikentags Verwahrung eingelegt und die Hoffnung ausgesprochen, daß die bayrische Staatsregierung die verfassungmäßigen Rechte der Protestanten schützen und daß die ultramontanen Bestrebungen bei beiden Häusern des Landtags auf unüberwindlichen Widerstand stoßen werden.
Eine gewisse Milderung des Paßzwanges in den Reichslanden scheint in Folge des Kaiserbesuchs in Straßburg doch eingetreten zu sein, wenn auch die Petition des Landesausschusses von Elsaß=Lothringen wegen Aufhebung der Verordnung abschlägig beschieden worden ist. Wie man aus Stoßburg erfährt, haben Personen, welche vor der Kaiserreise keine Pässe erlangen konnten, dieselbe in letzter Zeit bewilligt erhalten.
Ueber die Zusammensetzung der beiden neuen, durch Teilung des 1. und 15. Armeecorps zu bildenden deutschen Armeecorps verlautet jetzt, daß das 15. Armeecorps künftig aus der 31. und 33. Division (bisher Straßburg) bestehen wird; das 16. aus der 20. Division (bisher in Metz) und der 16. Division (bisher in Trier), an deren Stelle die 25. (großherzoglich hessische Division) tritt. Die Kavalleriedivision des 16. Armeecorps (7 Regimenter) wird getheilt und durch ein Regiment verstärkt. Das 1. (ostpreußische) Armeecorps behält den Sitz in Königsberg, ebenso die erste Division; die zweite kommt von Danzig nach Allenstein. Das 17. (westpreußische) Armeecorps erhält seinen Sitz in Danzig, ebenso seine erste Division; die zweite Division kommt nach Thorn. Die eine dieser beiden Divisionen wird aus den überflüssigen Regimentern des 1. und 2. Armeecorps (je 10 Regimenter) gebildet.
Der Großfürst=Thronfolger von Rußland spricht sich, der Kölnischen Zeitung zufolge, höchst befriedigt über seine Theilnahme an den preußischen Herbstübungen aus und ist voller Bewunderung für das X. Armeecorps und für die vortrefflichen Leistungen und das überaus schneidige Reiten der Cavallerie. Sehr lebhaft hat er bedauert, nicht mehr den größeren Uebungen mit dem rauchlosen Pulver beiwohnen zu können, die der Kaiser ihm vorführen wollte.
Die Truppenverstärkungen an der italienischen Grenze gegen Frankreich werden jetzt von amtlicher Seite bestätigt und es wird dazu bemerkt, daß diese Maßregel durch die Entlassung von Reservisten erforderlich geworden sei, da man nicht den an der französischen Grenze in voller Stärke stehenden Tappen decimirte Regimenter gegenüberstellen könne. Der Ministerpräsident Crispi hat, wie im Anschluß hieran mitgetheilt sein mag, jede Kundgebung bei seiner Rückkehr nach Rom dankend abgelehnt.
Der Zerfall der monarchistischen Partei in Frankreich scheint bevorzustehen. Mehrere hervorragende Königstreue wollen zu den conservativen Republikanern, andere zu den Bonapartisten übergehen.
Nach dem, "XIX. Siècle" hatte Boulanger große Mühe, das Geld für die Stichwahlplakate seiner Kandidaten aufzutreiben, von denen einer gepfändet werden sollte. Der Graf von Paris habe 20 000 Fr. gegeben mit dem Bemerken, dies sei das letzte; ein royalistischer Marquis habe 110 000 Fr. gegeben; die Herzogin Uzés habe eingewilligt, ihre Pferde zurückzunehmen. Boulanger wolle nicht mehr nach Jersey, sondern jetzt ebenfalls nach Egypten gehen.
Die Streitigkeiten zwischen der Königin Natalie und der serbischen Regentschaft konnten bisher noch nicht beglichen werden, es ist daher auch noch keine Begegnung des Königs mit seiner Mutter erfolgt.
Die Lage in Belgrad wird sonach immer kritischer, denn Natalie hat in schroffster Weise alle Bedingungen der Regentschaft verworfen. Sie will ihren Sohn ohne jeden Zwang und ohne Zeugen sprechen und ständig bei ihm bleiben. Die Regentschaft ließ die Palastwache verstärken, da sie eine Ueberrumpelung befürchtet. Die Königin hat häufige Besprechungen mit dem russischen Gesandten Persiani, der sie zum Widerstande ermuthigt. Die Stimmung im Volke, das von russischen Agenten gegen die Regierung gehetzt wird, ist sehr erbittert. Es finden häufige Ansammlungen statt und man befürchtet den Ausbruch von Unruhen.
Aus Konstantinopel läßt sich die "Times" berichten, daß die Pforte wohl geneigt sei, den Prinzen Ferdinand von Coburg als Fürst von Bulgarien anzuerkennen, sobald die Signaturmächte die Anerkennung empfehlen; es sei aber dem Sultan unmöglich, den Anfang zu machen, denn dadurch würde er Rußlands Zorn erregen, dabei aber von den Mächten im Stich gelassen werden.


- Schönberg. Um die Vortheile, welche der mündliche Verkehr mittelst Fernsprechers gewährt, in besonderen Fällen, namentlich bei Krankheiten zur Herbeirufung des Arztes, sowie bei Unfällen etc. weiteren Kreisen, vornehmlich in den Landbezirken, zugänglich zu machen, werden von jetzt ab die mit Fernsprechern betriebenen Leitungen des allgemeinen Verkehrsnetzes dem Publikum zur unmittelbaren Benutzung zur Verfügung gestellt. Dem Publikum wird die Befugniß eingeräumt, bei einer mit Fernsprechern ausgerüsteten Telegraphenanstalt mündlich oder schriftlich den Antrag zu stellen, eine bestimmte Person an einem benachbarten, durch einen Fernsprecher verbundenen Orte zum unmittelbaren Gespräch mittels Fernsprechers aufzufordern. Diejenige Betriebsstelle, bei welcher die Anmeldung des Gesprächs erfolgt, theilt der andern betheiligten Be=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 80 Seite 2]

triebsstelle den Antrag sofort durch den Fernsprecher mit. Die angerufene Dienststelle läßt ohne Verzug durch Rückfrage feststellen, ob diejenige Person, mit welcher ein Gespräch gewünscht wird, zur Aufnahme eines solchen bereit ist, und benachrichtigt telephonisch die Betriebsstelle am Orte der Anmeldung von dem Ergebniß der Anfrage. Das Gespräch zwischen den Betheiligten wird innerhalb der Diensträume der Betriebsstellen geführt. Die Gebühr für die telephonische Uebermittlung der Anmeldung eines Gesprächs, sowie für das Gespräch selbst bis zur Dauer von fünf Minuten ist auf den Gesammtbetrag von einer Mark festgesetzt. Für jede weiteren fünf Minuten eines Gesprächs oder einen Theil von fünf Minuten erhöht sich die Gebühr um eine Mark. Kommt das Gespräch in Folge Abwesenheit des Betheiligten oder in Folge Ablehnung desselben nicht zu Stande, so ist gleichwohl eine Mark zu entrichten. Besondere Kosten für Botengänge werden nicht erhoben.
- Die Geschenke des Sultans von Sansibar. Die unserm Kaiserpaar überreichten Geschenke des Sultans bestehen in erster Reihe aus einem werthvollen Säbel, dessen Griff und Scheide in getriebener Goldarbeit hergestellt sind, ferner aus einer silbernen Platte mit eingelegter Goldarbeit, aus einer Kaffeekanne und drei kleinen Gefäßen in Silber und Gold, aus zwei Dutzend Messern in Lamuarbeit mit Elfenbeingriff und eingelegtem Gold und aus einem Dolch mit Elfenbeingriff. Während der Besichtigung der Geschenke unterhielt sich der Kaiser in freundlicher Weise mit den Gesandten und äußerte dabei den Wunsch, deren Photographie zu erhalten, alsdann wurden die Gesandten in einen der rechtsliegenden Säle geführt, wo die Kaiserin in hellgrauem Atlaskleid die Gesandten erwartete, um nach der Vorstellung die für sie bestimmten Geschenke entgegen zu nehmen. Das Prachtstück derselben ist ein kostbarer Halsschmuck aus acht Centimeter breiten goldenen Gliedern mit einem zehn Centimeter breiten schweren goldenen Medaillon. Dazu gehören zwei Paar goldene Armbänder in kunstvoll getriebener Arbeit. Die Kaiserin ließ sich sofort den Halsschmuck durch die Hofdame Fräulein v. Gersdorff umlegen und äußerte ihre hohe Freude über den gediegenen Werth und die kunstvolle Arbeit.
Eine interessante Kundschaft hatte in den letzten Wochen die Volksküche in Moabit bei Berlin. Vor etwa drei Wochen erschien zur Mittagszeit ein Rittmeister vom zweiten Garde=Ulanen=Regiment in der Volksküche und ließ sich eine Portion Essen geben, die er anscheinend mit Appetit verzehrte. Am nächsten Tage erschien zur Mittagszeit ein Kommando Ulanen von 20 Mann unter Führung eines Unteroffiziers, die zusammen dort aßen. Auf das erste Kommando folgte ein zweites, drittes, viertes, fünftes und sechstes, so daß eine ganze Schwadron gespeist werden mußte. Das hat sich vierzehn Tage lang täglich wiederholt. Es scheint, daß die Regimentsküche neu hergestellt wurde, so daß für sie die Volksküche eintreten mußte.
- Der 18jährige Sohn des Lehrers W. Hänsel, welcher vor mehreren Monaten aus Berlin verschwand, ohne daß man auch nur seine Spur auffinden konnte, ist, wie er selbst aus Sansibar meldet, dort angekommen und hat den Reichskommissar Wißmann gebeten, ihn in seine Dienste aufzunehmen, welchem Wunsche jedoch zum großen Bedauern des jungen Afrikaschwärmers nicht nachgegeben werden konnte.
- Lieutenant Fischer, ein Sohn des Postrathes a. D. Fischer in Frankfurt a. O., geht am nächsten Sonnabend mit zwei Batterien zu vier Geschützen von Hamburg aus zur Wißmannschen Truppe nach Afrika ab.
- Ueber eine scheußliche Blutthat wird aus Braunschweig berichtet: Als am Sonntag Abend der 24jährige Arbeiter Warhling mit seiner Braut vom Tanzboden zurückkehrte und an der Hausthüre der Wohnung des Mädchens angekommen war, umfaßte er dasselbe, als wollte er Abschied nehmen, und schnitt ihm dabei den Hals mit einem Taschenmesser vollständig durch. Das Mädchen war sofort eine Leiche; der Mörder stellte sich darauf selbst der Polizei.
- Die Schulden König Ludwigs II. werden in der Weise getilgt, daß der 4,131,044 Mark betragenden Civilliste König Otto's jährlich bis zum Jahr 1894 1,080,000 Mark entnommen werden.
Von diesem Zeitpunkt an vermindert sich die jährlich abzuführende Summe auf ca. 700,000 Mark bis etwa zum Jahr 1904, in dem die sämmtlichen Schulden getilgt sein werden. Der Civilliste pro Jahr mehr als 1,080,000 Mark zu entnehmen, hat sich als unthunlich erwiesen, da immerhin noch erhebliche Ausgaben zu decken sind und auch die unter Ludwig II. aufgebrauchten Reserven neu angesammelt werden sollen. Dieselben belaufen sich für das Rechnungsjahr auf rund 40 000 Mark.
- In Oppenheim ist ein zwölfjähriger Junge aufgegriffen worden, der seit vier Jahren sich in Deutschland vagabondirend umhertreibt. Auf Befragen gab das hoffnungsvolle Bürschlein an, daß es sich verschiedenen Handwerksburschen angeschlossen habe und so fast durch ganz Deutschland gewandert sei. Während der ganzen Zeit will er in keinem Bette geschlafen haben. Im Sommer nächtigte er im Freien, zur Winterszeit in Ställen.
- Im Stadtlazareth zu Thorn war ein Soldat behufs Operation chloroformirt worden. Die Gabe mußte aber zu stark gewesen sein, denn der Soldat hat das Bewußtsein nicht wieder erlangt und ist gestorben.
- Die Lage der Strikenden in Rotterdam hat sich verschlechtert, da die Wiederaufnahme der Arbeit zunimmt. Das Comitee der Schiffseigenthümer will mit den Arbeitgebern und anderen Interessenten in Verbindung treten, um die Beschwerden und Forderungen der Strikenden in Erwägung zu ziehen und die gefaßten Beschlüsse sofort den Delegirten der Arbeiter mitzutheilen, welche alsdann eine Versammlung der Strikenden einberufen sollen. Man ist der Ansicht, daß das Ende des Ausstandes nahe bevorstehe.
- Boulangers Schulden, um deren sofortige Bezahlung er von Pariser und Londoner Geschäftsleuten angegangen wird, sollen 1/4 Million betragen.
- Der Artilleriehauptmann Chapel in Paris hat ein scheibenförmiges Geschoß erfunden, das nach dem Wurfe zum Ausgangspunkte zurückkehrt. Versuche sollen erfolgreich gewesen sein. Die Weltausstellung hatte bis Ende September 19 331 580 zahlende Besucher.
- In Kopenhagen erinnert man sich bei Gelegenheit des Zarenbesuches eines unliebsamen Auftrittes, der vor längeren Jahren zwischen dem Zaren und dem ältesten Sohn des Prinzen von Wales stattgefunden hat. Der Prinz nämlich hatte sich das überflüssige Vergnügen gemacht, den Lieblingshund des Zaren in den Esrom=See, der die Fredensborger Parkwege umspült, zu werfen; der Zar, der ein gemüthvoller Thierfreund ist, war über diese Nichtsnutzigkeit so erbost, daß er den Prinzen mit kräftiger Hand am Kragen faßte und einfach hinterher warf, damit er selbst kennen lerne, wie ein kaltes Seebad thue! Der Prinz reiste den anderen Tag schleunigst ab.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf sub Nr. 18 belegene Büdnerstelle c. p. des Tischlers Friedrich Joachim Heinrich Lühr daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden. Es werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 21. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. August 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


[ => Original lesen: 1889 Nr. 80 Seite 3]

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Rieps sub Nr. IV. belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Joachim Heinrich Wiese, daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 1. October 1889.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Holz=Auction Nr. 1.

Am Donnerstag, den 10. October cr., Morgens 10 Uhr, sollen in "Stadt Lübeck" hieselbst aus dem Niendorfer Zuschlage nachstehende Hölzer meistbietend verkauft werden.

60 Stück fichten Bauhölzer (in einem Loose),
ca. 25 Stück tannen Kiepenhölzer.
Das Holz liegt am Dienstag, den 8. October cr. zur Ansicht fertig.
Schönberg, den 2. October 1889.

Der Oberförster.       
C. Hottelet.            


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt

Der Geschäftsbericht mit Bilanz= und Gewinn= und Verlust=Conto für das 20. Geschäftsjahr, sowie der Revisionsbericht etc. liegen vom 9. October d. Js. ab in unserm Geschäftslocale zur gefl. Einsicht der Herren Actionäre aus.
Schönberg, den 3. October 1889.

                                                    Das Directorium.


Diätenverein für Geschworene beider Mecklenburg.
Anmeldungen zum Eintritt nimmt bis zum 1. November d. J. entgegen

                                                    L. Spehr.


Hiermit zur Anzeige, daß ich meine Flachsfabrik zum 1. November d. J. in Betrieb zu setzen gedenke und bitte ich die Herren Flachsinhaber, mir ihren gerötheten Flachs zur Bearbeitung gegen eine Vergütigung von 2 M. per 50 Kilo gütigst bald einzusenden.

Bauhof=Schönberg, Fürstenthum Ratzeburg,
im October 1889.                          
                                                    Frau Amtmann Drevs.


Empfehle mein Lager von                          
eisernen Regulieröfen, Ascheimern, Kohlenhelmen, Ofenkratzern und Ofenvorsetzern
bei vorkommendem Bedarf.                                                    
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Stall-Laternen

in verschiedenen Größen werden, um damit zu räumen, zu und unter Einkaufspreisen verkauft bei

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Amerikanische Oefen

(Neuheit, deutsches Reichspatent) für Antracitkohlen und Cokes werden in kürzester Zeit nach Zeichnung besorgt von

J. Ludw. D. Petersen.


Anker-Cichorien ist der beste.


In der nächsten Zeit erwarte ich:

dopp. ges. Stückkohlen,
gew. u. ges. Nusskohlen,
Ia. böhm. Stückbraunkohlen,
Ia. Brennkohlen-Briquettes

und empfehle ich selbe, bei prompter Bestellung ab Bahnhof billigstens.

F. Heitmann.


Anker-Cichorien ist der beste.


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich den Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl

Schuhwaaren
für Herren, Damen und Kinder

besuchen werde.

Mein Stand ist vor der Apotheke.
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. Schleuß, Lübeck.


Eine Partie alter Dachpfannen
verkauft zu jedem Preis                                                    
                                                    E. Rindfleisch.


Pferd Am Dienstag, den 8. d. Mts. trifft mein Transport

1 1/2 jähriger Füllen

hier ein, wozu Kaufliebhaber freundlichst einladet

Schönberg.                                                     Aug. B. Schleuss.


50 St. Gänse
hat in größeren oder kleineren Partien sofort zu verkaufen                          
                                                    Wilms, Herrnburg.


Kuh Am 3. d. M. ist von Questin aus eine einjährige rothbunte Starke entlaufen und bittet der Unterzeichnete, dieselbe anzuhalten und ihm Mittheilung zu machen.

Questin bei Grevesmühlen                                                    
                                                    Hasselmann.


Anker-Cichorien ist der beste.


Nr. 35 am Markt ist eine untere Wohnung zu vermiethen, bestehend aus Stube, gr. Kammer, 1/2 Küche und zu verschließendem Bodenraum. Auf Verlangen auch Stall und Dunggrube.

Schönberg.                                                     F. Baer.


Ländliche Dienstboten
besorgt in kurzer Zeit und unter günstigen Bedingungen                          
                                                    F. Becker.


Eine Arbeiterfamilie
findet zu Ostern Wohnung bei                          
                                                    Kaiser-Stove.


Ein verheiratheter Kuhfütterer
zum 1. November bei gutem Lohn wird gesucht auf dem Hofe Brandenbaum bei Lübeck.


Gutmann's Corsets Gutmann's Corset's. (Patent angem.)
Mit neuen garantiert unzerbrechlichen elastischen Einlagen als Ersatz für Fischbein u. Stahl.
-----------------------------------------------
Sämmtliche Einlage, auch die Hüftfedern sind rostfrei und unzerbrechlich.
Nur echt, wenn gestempelt
Gutmann's Corset!
Hugo Heincke
empfiehlt zu sehr billigen Preisen:
Wäsche, Kopfhüllen, Schulterkragen, Handschuhe, gestrickte Strümpfe, Socken, Unterröcke u. Westen, Strickwolle, Barchend, Flanelle und Hemdentuche.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 80 Seite 4]

Vom 12. Mai d. J. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
  1. Vom Hauswirth Boye in Campow 1 Pferd 450 M.
  2. Vom Schulzen Lühr in Lüdersdorf 1 Pferd 100 M.
  3. Vom Ackerbürger P. Burmeister hier 1 Kuh 135 M.
  4. Vom Schulzen Bollow in Campow 1 Kuh 120 M.
  5. Vom Hauswirth Ebell in Gr. Mist 1 Pferd 150 M.
  6. Vom Schulzen Lühr in Lüdersdorf 1 Pferd 400 M.
  7. Vom Schuhmacher Kleinfeld hier 1 Kuh 135 M.
  8. Vom Pächter Arp in Herrnburg 1 Pferd 150 M.
  9. Vom Schmiedemeister Griem hier 1 Kuh 135 M.
10. Vom Lehrer Godenschwäger in Rieps 1 Kuh 135 M.
11. Vom Bäckermeister Hagen hier 1 Kuh 135 M.
12. Vom Hauswirth Wigger in Grieben 1 Kuh 135 M.
13. Vom Mühlenpächter Frank hier 1 Kuh 135 M.
14. Von Hauswirth Timm's Erben in Blüßen 1 Pferd 150 M.
15. Vom Hauswirth Boye in Bechelsdorf 1 Pferd 150 M.
Zur Deckung dieser Schäden vernothwendigt sich ein Beitrag von 80 Pf. pro 100 Mark Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am

Montag, den 21. October, Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hierselbst zu entrichten.
An dem nämlichen Tage liegt daselbst der letzte Rechnungsabschluß unserer Gesellschaft zur gefälligen Einsicht unserer Mitglieder und sonstiger Interessenten vor.
Schönberg, den 7. October 1889.

Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt.             Wilh. Heincke.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Zur Feier des diesjährigen Geburtstags Sr. K. H. des Großherzogs findet am Donnerstag, den 17. October d. J. ein

Festball

im Gastwirth Boye'schen großen Saale statt. Anfang desselben um 7 1/2 Uhr abends. Einführungen von Nichtmitgliedern des Vereins sind gestattet. Eintrittskarten dafür, à 50 Pfg. für Damen und 1 M. für Herren, sind bei den Kameraden Oldenburg oder Hempel zu lösen. Kameraden zahlen für sich und ihre Familien kein Eintrittsgeld.

                                                    Der Vorstand.


Concert=Anzeige.
Am Sonntag, den 13. d. M.:
Concert
im Boye'schen Saale, ausgeführt von der
Berg-Kapelle Albrecht aus Böhmen.
Anfang halb 8 Uhr.      Entrée à Person 50 Pfg.
Hierzu ladet ergebenst ein                                                    
                                                    Josef Albrecht.
Nach dem Concert Ball.


Stadt Lübeck.
Heute, am Markttage                         
Tanzmusik
a Tanz 10 Pfg.

Im neuen Speisesaale musikalische Unterhaltung und Vorträge einer guten Sängergesellschaft, zu welcher Damen und Herren ergebenst einladet

                                                    M. Köster.
Ausschank von Marienthaler u. Ansbacher Bier.


Am Sonntag, den 6. und Montag, den 7. October und während der Markttage

Musikl. Unterhaltung
ausgeführt von der Gesellschaft Kamm aus Altona.
Um zahlreichen Besuch ersucht ergebenst
                                                    Johs. Krüger.


Tesch's Restauration.
Krebs=Suppe,
kalte und warme Speisen à la Carte
wozu ergebenst einladet                          
                                                    F. Tesch.


Anker-Cichorien ist der beste.


Zu dem am Sonntag, den 13. u. Montag, den 14. October bei mir stattfindenden

Scheibenschiessen
nach guten Gewinnen ladet freundlichst ein                          
                                                    Wittwe Schröder, Gr. Mist.
Am Montag! Ball und Musik.


Anker-Cichorien ist der beste.


Veredelte Rosen
Hochstämme a 75 Pfg.
Halbstämme a 50 Pfg.
Topfrosen billig.
Schönberg.                                                    W. Schär.


Lager von:                                                    
Special-Wiesendünger
Thomas-Phosphatmehl
bei                                                     F. Heitmann.


Danksagung.

Allen, welche meiner lieben Frau und unserer guten Mutter die letzte Ehre erwiesen, sowie ihren Sarg so reich mit Kränzen schmückten, sagen wir unseren innigsten Dank.

                          J. Nevermann u. Kinder.


Für die unendlich vielen Beweise der Liebe und Theilnahme während der Krankheit sowie bei der Beerdigung meines lieben Mannes bitte ich auf diesem Wege meinen innigsten Dank entgegen zu nehmen.

                                                    Johanna Westphal.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 80 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 80 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 8. October 1889.

- Die Einwohnerzahl von anderthalb Millionen hat Berlin schon in der Woche vom 8.-15. September erreicht. Eine Woche später hatte sich die Zahl um 1594 vermehrt.
- In Berlin machen die großen Bierpaläste den mittleren Wirthschaften den Garaus. Vor einigen Tagen wurde auf einmal aus drei derartigen kleineren Bierwirthschaften das gesammte Mobiliar wegen Aufgabe des Geschäfts verkauft.
- Die Polarmeerforscher Dr. Kückenthal und Walter sind, wie aus Hamburg unter dem 1. Oktober gemeldet wird, von ihrer Expedition nach Spitzbergen glücklich zurückgekehrt.
- Ein sehr werthvolles Vermächtniß wurde der evangelischen Gemeinde zu Langenbielau zu Theil. Der vor kurzem verstorbene Rentier Hermann Hilbert vermachte nämlich testamentarisch seine schöne Besitzung nebst Acker und außerdem eine Summe von 120 000 Mark zum Zwecke der wirthschaftlichen Ausbildung von Mädchen aus dem Arbeiterstande.
- Wegen Verweigerung der Nothhilfe bei einem Brande wurde ein Bauer vom Schöffengericht zu Bohenstrauß in Bayern zu 3 Tagen Haft verurtheilt. Der Verurtheilte hatte der Feuerwehr ganz gemüthlich zugesehen und auf die Aufforderung, mitzuhelfen, geantwortet: "Wozu seid denn Ihr da?"
- Ein mit dem Postzuge von München kommender israelitischer Handelsmann erhängte sich am Freitag abends in seinem Koupee. Der Name des Selbstmörders ist noch unbekannt.
- Die diesjährige Ernte. Die Gesamternte im Jahr 1889 in den hauptsächlichsten Getreideländern stellt sich nach einem englischen Fachblatt im Vergleich zu der von 1888 und 1887 in Mengen von 1000 Hektolitern wie folgt:

1889 1888 1887
Vereinigte Staaten 174,000 141,537 161,330
Frankreich 116,000 96,000 115,527
Rußland 72,500 89,262 97,510>
Indien 88,100 96,744> 81,506
Ungarn 31,000 49,880> 51,736
Oesterreich 13,775 18,270 18,414
Italien 39,875 37,700 42,340
Großbritannien 29,725 26,999 27,631
Deutschland 29,000 31,900 36,250
Spanien 29,000 23,838 29,000
Einen beträchtlichen Ausfall gegenüber den Vorjahren weisen demnach Rußland, Ungarn, Oesterreich, Italien und Deutschland auf, während die Vereinigten Staaten, Frankreich und Großbritanien einen Mehrertrag zu verzeichnen haben.
- Unter den kürzlich auf dem Schweinemarkt der seeländischen Stadt Roeskilde angekauften Schweinen ist die Diphtheritis ausgebrochen; es sind energische Polizeimaßregeln erforderlich, um die Epidemie zu lokalisiren.
- Die Polizei in Triest hat mehrere Personen ermittelt, die jüngst wiederholt Sprengbüchsen angefertigt und dieselben unter das Publikum geworfen haben. In der Wohnung eines Schriftsetzers Namens Sacco ist eine Haussuchung vorgenommen worden, worauf dieser, sowie einige Handlungsgehilfen und ein Gymnasialschüler, lauter junge Leute im Alter von 19 bis 20 Jahren, verhaftet worden sind.
- In London hat sich eine Aktien=Gesellschaft gebildet, welche nicht weniger als 277 Bäckereien ankaufen will. Das Kapital der neuen Gesellschaft beträgt 10 Min. Mark. Der Preis für die zu kaufenden Bäckereien wird auf 9 Mill. veranschlagt, sodaß 1 Million als Betriebsmaterial übrig bleiben. Die Gesellschaft führt den Namen "Bread=Union."
- Das berühmte Rennpferd Ormonde, das der Herzog von Westminster an Don Juan Bocau von Buenos=Ayres verkauft hat, hat vor einigen Tagen auf dem Dampfer "Elbe" die Reise von England nach Südamerika angetreten. Der Kaufpreis ist 14,000 Pfd. St., der höchste Preis, der jemals für ein Pferd bezahlt worden ist.
- Ein Bekenntniß vor dem Tode. Die "Anhalter Elbe=Zeitung" schreibt: In unserer letzten Nummer brachten wir die Notiz, daß der Rentier Z. aus Oranienbaum gelegentlich einer Hühnerjagd einen Papagei geschossen habe. Der sprechende grüne Segler der Luft, schreibt uns ein Wörlitzer Bürger, welcher der Jagd beigewohnt hatte, hauchte sein Leben in den Händen des guten Schützen aus mit den vorwurfsvollen Worten: "oller Döskopp!"


Reinherz.
Historische Erzählung von W. Egbert.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 80 Seite 6]

Reinherz.
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD