No. 81
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Oktober
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 81 Seite 1]

Nr. 16 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1889 enthält in der

II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betr. die zur Abstempelung von Spielkarten befugten Zoll= und Steuerstellen.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Einberufung des Deutschen Reichstages.
(3.) Bekanntmachung betr. den dem Publikum zur unmittelbaren Benutzung zur Verfügung zu stellenden Fernsprecher.
(4.) Bekanntmachung, betr. die am 1. October 1889 im Reichspostgebiete zur Einführung gelangten neuen Postwerthzeichen.
(5.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Postpackten nach Uruguay.
(6.) Bekanntmachung, betr. Postanweisungen aus Deutschland nach dein Oranje=Freistaat.
III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.


Im Namen des Kaisers wird Staatssecretair v. Bötticher am 22. October die Sitzungen des deutschen Reiches im Weißen Saale des königlichen Schlosses in Berlin eröffnen.
Die Meldungen, daß dem Reichstag eine neue militärische Vorlage im Betrag von mehreren Millionen zugehen sollen oder daß große Forderungen für den Bau strategischer Bahnen an den Reichstag herantreten würden, werden jetzt entschieden in Abrede gestellt. Es handelt sich nur um die weiteren Raten für bereits bewilligte Eisenbahnbauten. Der Militäretat ist dem Bundesrath inzwischen zugegangen.
Der Kaiser von Rußland wird, wie jetzt endgiltig festgesetzt ist, am Donnerstag Morgen von Kopenhagen über Kiel nach Berlin reisen. Er wird daselbst ankommen und einen Tag verweilen. Die Zarin wird am Sonnabend von Kopenhagen abreisen und mit ihrem Gemahl in Stettin zusammentreffen, um von dort gemeinsam mit diesem die Heimreise anzutreten.
Aus Rußland ist eine wichtige Nachricht gekommen. Die russische Regierung hat nach langem Schwanken die Einführung des kleinkalibrigen Gewehres beschlossen. An den Finanzminister ist die Frage der allerdings etwas schwierigen Beschaffung der Geldmittel herangetreten. Diese Nachricht ist, falls sie endgiltige Bestätigung finden sollte, ein durchaus friedliches Symptom der Lage. Wenn Rußland eingesehen hat, daß es ohne das kleinkalibrige Gewehr nicht auskommen kann, wird es Frieden halten müssen, bis es diese Neuerung eingeführt hat. Darüber aber dürften noch Jahre vergehen.
Nach Berichten aus Konstantinopel ist dort der Besuch des deutschen Kaisers für den 2. November angekündigt worden, doch habe die türkische Presse die Nachricht kühl aufgenommen. In diplomatischen Kreisen werde jedoch dem Besuche große Wichtigkeit beigelegt. 1000 Arbeiter sind an der Vollendung der Befestigungen an den Dardanellen beschäftigt.
Crispi, der von den Folgen des bübischen Attentats wieder völlig genesen ist, kehrte nach Rom zurück und wurde mit großer Begeisterung empfangen.
Der Londoner "Hofzeitung" zufolge wollen der Herzog und die Herzogin von Edinburgh England dauernd verlassen und in Coburg oder St. Petersburg ihren Wohnsitz nehmen.
Exkönig Milan hat nachgegeben, die Sache scheint ihm wie andern Leuten schon seit geraumer Zeit langweilig geworden zu sein. Er überläßt der Regentschaft die Ordnung der Einzelheiten einer Zusammenkunft des Königs mit dessen Mutter und ist für seine Person über Genf nach Paris gereist.
In Belgrad ist alles ruhig. Frau Natalie hat dem Ministerpräsidenten auf seinen Brief, daß der König es ablehne, einen Brief an sie zu schreiben, geantwortet, sie nehme an, daß ihr Sohn nicht besser sei als sein schlechter Vater. Man hofft, daß die am 13. October zusammentretende Skupschtina Ordnung in die Sache bringen wird.
Der Königin Natalie nahestehende Belgrader Kreise versichern, daß dieselbe entschlossen sei, allen Ereignissen die Stirn zu bieten, andererseits aber bei ihrer abwartenden Haltung zu verharren. Der Gesetzantrag, welchen die Regentschaft zur Regelung dieser Angelegenheit der Volksvertretung vorlegen will, schlägt vor, sowohl dem König Milan wie der Königin Natalie jährlich nur für eine gewisse Zeitdauer den Aufenthalt in Serbien zu gestatten. Die Königin erklärt von vornherein, daß sie sich in eine solche Beschränkung ihrer staatsbürgerlichen Rechte niemals fügen werde.
Ueber die Höhe der Forderung für die Wißmannsche Expedition in Ostafrika schweben noch Verhandlungen. Es verlautet, daß diese Forderungen durch eine Denkschrift begründet werden sollen. Diese dürfte durch Zusammenstellung der Berichte des Reichskommissars Hauptmann Wißmann die Form eines Weißbuches annehmen. Ueberhaupt verlautet, daß die Regierung damit rechnet, den Erörterungen über die Colonialpolitik in der bevorstehenden Reichstagssession einen ziemlich großen Umfang eingeräumt zu sehen.


- Neustrelitz, 8. Oct. I. K. H. die Großherzogin ist in der letzten Nacht nach längerem Aufenthalt im Keppschloß bei Pillnitz in erfreulichem Wohlbefinden hier wieder eingetroffen.
- Zur Vorfeier des Geburtstages Sr. K. H. des Großherzogs (17. d. M.) soll im Großherzogl. Theater zu Neustrelitz ein neues Stück, "Die Brautschau", komische Oper von Fuchs, Libretto von Kasten, mit einer Ouvertüre von Sormann=Friedland, zur Aufführung gelangen.
- Neustrelitz. Der hiesige Portraitmaler Professor Kannengießer hat kürzlich ein Bild vollendet, welches den im Jahre 1757 in der Schlacht bei Prag gefallenen preußischen Generalfeldmarschall Grafen Carl von Schwerin darstellt. Diese Copie ist für das dritte pommersche Infanterie=Regiment Nr. 14 (Graf Schwerin) bestimmt; sie in ein Geschenk der Graf Scherin'schen Familie. Hoftischler Bengelstorff hier hat im Auftrage derselben einen mit reicher Skulptur von Tiburtius=Fürstenberg ausgestatteten Rahmen verfertigt, in welchen die Copie eingesetzt worden ist.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 81 Seite 2]

- Für das in Grevesmühlen neuerbaute Krankenhaus ist zum Inspector der bisherige Armenhaus=Inspector Brunnert gewählt und an dessen Stelle der Schneidermeister E. Nagel jun. getreten.
- Unweit Güstrow wurde, wie die "G. Z." mittheilt, ein Kellnerlehrling von einem Trupp erwachsener Knaben angehalten und befragt, wie viel Uhr es sei. Auf die Antwort, seine Uhr gehe nicht, griffen die Knaben ihn an, um ihm die Uhr zu entreißen. Es gelang ihnen auch, den Haken und eine an der Kette befindliche Denkmünze abzureißen. Der Kellnerlehrling wurde mit Steinen und Knitteln arg zugerichtet. Die Thäter sind bereits ermittelt.
- Unter den Kühen des Erbpächters Ohde Nr. 8 ist zu Strenz bei Güstrow die Maulfäule und Klauenseuche ausgebrochen.
- Eine bei einem Arzte in Neubrandenburg seit vielen Jahren im Dienst stehende Köchin, welche sich am Montag anläßlich des Sterbetages ihrer Principalin zum Schmücken des Grabes derselben auf den Kirchhof begeben hatte, wurde daselbst plötzlich vom Schlage betroffen und konnte nur als Leiche in die Wohnung ihres Dienstherrn gebracht werden.
- Im öffentlichen Schlachthause zu Wismar kamen im September d. J. zur Schlachtung: 29 Bollen und Ochsen, 10 Kühe und Starken, 63 fette Kälber, 78 nüchterne Kälber, 348 Schweine, 505 Schafe und 17 Pferde, zusammen 1146 Stück Vieh. Von denselben wurden beanstandet 53 Stück, und zwar wurde vernichtet das gesammte Fleisch von einer Kuh und einem Schaf und die kranken Organe von 51 Thieren.
- Am 7. d. M. Abends wurden das Viehhaus und eine Kornscheune auf dem Gute Bandekow bei Lübtheen ein Raub der Flammen. Auch 80 Kühe und 10 Füllen sind mitverbrannt.
- Die Parteien im deutschen Reichstage werden nach den inzwischen stattgehabten Veränderungen in folgender Stärke erscheinen: Deutschconservative 76, Freiconservative 38, Centrum 103, Nationalliberale 93, Deutschfreisinnige 35, Polen 13, Sozialdemokraten 11, zu keiner Partei gehörig 25. Erledigt sind 3 bisher conservativ vertretene Wahlkreise.
- In Berlin besteht, wie die "Berliner Politischen Nachrichten" mittheilen, die Absicht, eine katholische Garnisonkirche von etwa 1500 Plätzen zu erbauen.
- Die Zahl der Personen, die in Folge des Krieges von 1870/71 aus dem Reichs=Invalidenfonds Pensionen beziehen, beläuft sich für das nächste Jahr vom Feldwebel abwärts, auf rund 36 000, an Offizieren und Aerzten aller Grade auf 2200, für Beamte aller Grade auf 1300 Personen bezüglich der deutschen Heerverwaltung. Bewilligungen für Hinterbliebene der Oberklassen wurden gewährt an ca. 430 Wittwen, an hundert und einigen zwanzig Kindern und an drei Eltern gefallener Offiziere. An Bewilligungen für Hinterbliebene der Unterklassen kommen in Betracht 4530 Personen, außerdem 1039 Kinder und 2134 Eltern, von denen jedes Elternpaar 160 Mk. jährlich erhält.
- Die Hamburger Gewerbe= und Industrie=Ausstellung ist am Montag geschlossen worden. Der Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben wird auf 600 000 Mk geschätzt. Wie es heißt, soll den Ausstellern die gezahlte Platzmiethe zurückvergütet werden.
- Das 10jährige Bestehen des Reichsgerichts in Leipzig ist am Freitag Seitens der Präsidenten, Räthe, Staatsanwälte und Rechtsanwälte beim Reichsgericht festlich begangen worden. Dem offiziellen Festmahl ging eine Versammlung voraus, in welcher der Reichsgerichtspräsident Dr. v. Simson einen Ueberblick gab über die bisherige Entwickelung des obersten Gerichtshofes im Deutschen Reich, der während des ersten Jahrzehnts seines Bestehens insgesammt 50 623 Entscheidungen , nämlich 22 181 zivilrechtlichen und 28 442 strafrechtlichen Inhalts, gefällt hat. Von den bisher beim Reichsgericht angestellten Richtern sind 8 gestorben und 21 pensionirt worden. Neu eingetreten sind seit der Begründung des Reichsgerichts 44 Richter, 3 Mitglieder der Ober=Reichsanwaltschaft und 7 Reichsanwälte.
- Die Entscheidung des Reichsgerichts über Verkauf von Ueberraschungspacketen, deren wir in unserer Nr. 78 Erwähnung thaten, hat auf die Chokoladen=Automaten, wie sich jetzt herausstellt, keine Anwendung, da der Käufer bei diesen von vornherein weiß, daß er für das eingeworfene Zehnpfennigstück eine Probetafel=Chokolade erhält.
- Zur Schweinefleischfrage meldet die Schlesische Zeitung, daß der Reichskanzler gestattet habe, fortan ungarische Schweine ans Steinbruch über Dziediz nach Myslowitz zur Abschlachtung im städtischen Schlachthause an einem Tage der Woche einzuführen.
- In Jarotschin in der Provinz Posen wendete der 70jährige Waldwärter K. dieser Tage im dortigen Wildparke Heu, als plötzlich ein Hirsch auf ihn losstürzte, den alten Mann zu Boden stieß und ihn mit dem Geweih und den Füßen derartig bearbeitete, daß der Unglückliche sofort verstarb. Der Leib des K. war buchstäblich auseinander gerissen, die Eingeweide lagen umher und der ganze Körper war wie zerhackt.
- In der letzten bayerischen Kammersitzung legte Minister von Crailsheim die Forderung eines Credites in Höhe von 50 716 200 Mark für Neu=, Ergänzungs= und Erweiterungsbauten der bayerischen Bahnen vor.
- Der Besuch des Schlosses Herrenchiemsee dürfte trotz des beispiellos schlechten Wetters in diesem Jahre die Zahl von 40 000 Personen erreichen.
- Der Schweizer Bundesrath hat den Ständerath Schach (Thurgau) zum Bundesanwalt gewählt; der Amtsantritt desselben wird am 15. October erfolgen.
- Die Schweizer haben noch nicht genug Universitäten; sie haben nun auch noch eine für Freiburg beschlossen. Die juristische und die philosophische Fakultät sollen im nächsten Monat schon eröffnet werden. Den Unterhalt der theologischen Fakultät, deren Eröffnung im nächsten Sommer erfolgen soll, bestreitet der schweizerische Episkopat.
- Herr Deroulede, der Revanchesänger und Boulanger=Apostel, ist bei einer Wahlversammlung in Paris am Donnerstag Abend gehörig durchgeprügelt worden. Ob er nun ruhiger werden wird?
- Bis Ende März soll das rauchlose Pulver in dem ganzen italienischen Heere eingeführt sein. In den obersten Armeekommandos stehen umfassende Personalveränderungen bevor.


Anzeigen.

Auf den Antrag des Erbpächters Prüß zu Lauen und des Büdners Oldörp zu Bardowick soll über die zu Bardowick sub Nr. II belegene Vollstelle ihres Curanden Johann Jochen August Lose ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 9. November 1889,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgefunden haben.
Schönberg, den 22. August 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Am Sonnabend, den 19. October, Vorm. 11 Uhr, sollen auf dem Hofe des neuen Posthauses

mehrere ausrangirte Stühle, Tische, Schränke und eine Bücherborte
gegen sofortige baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden.
Schönberg (Mecklb.), 10. October 1889.

Kaiserliches Postamt.
Krüger.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 81 Seite 3]

Hiermit zur Anzeige, daß ich meine Flachsfabrik zum 1. November d. J. in Betrieb zu setzen gedenke und bitte ich die Herren Flachsinhaber, mir ihren gerötheten Flachs zur Bearbeitung gegen eine Vergütigung von 2 M. per 50 Kilo gütigst bald einzusenden.

Bauhof=Schönberg, Fürstenthum Ratzeburg,
im October 1889.                          
                                                    Frau Amtmann Drevs.


Ausverkauf.

Wegen Verlegung meines Möbelgeschäfts nach meinem Hause Mühlenstraße 28 beabsichtige ich das vorhandene Lager möglichst zu verringern und stelle sämmtliche Möbel und Polsterwaaren von heute ab zum Kostenpreise zum Verkauf.
Lübeck, den 9. October 1889.

                                                    Paul Schumburg.
                                                    Möbelfabrikant, obere Hüxstraße 14.


In der nächsten Zeit erwarte ich:

dopp. ges. Stückkohlen,
gew. u. ges. Nusskohlen,
Ia. böhm. Stückbraunkohlen,
Ia. Brennkohlen-Briquettes

und empfehle ich selbe, bei prompter Bestellung ab Bahnhof billigstens.

F. Heitmann.


Marder-, Fuchs-, Hasen-,
schwarze und bunte
Katzen=Felle
kauft                                                    B. Gartz.


Staßfurter Kainit
ab Bahnhof zu liefern empfiehlt billigstens                          
                                                    Aug. Spehr.


Erwarte und empfehle ab Bahnhof
Böhm. Braunkohlen,
Schott. Steinkohlen
billigst.                                                    C. Schwedt.


Ascheimer, Kohleneimer,
Feuergeräth, eiserne Oefen
in netter Auswahl empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


Veredelte Rosen
Hochstämme a 75 Pfg.
Halbstämme a 50 Pfg.
Topfrosen billig.
Schönberg.                                                    W. Schär.


Lager von:                                                    
Special-Wiesendünger
Thomas-Phosphatmehl
bei                                                     F. Heitmann.


Eine Partie alter Dachpfannen
verkauft zu jedem Preis                                                    
                                                    E. Rindfleisch.


Stall-Laternen

in verschiedenen Größen werden, um damit zu räumen, zu und unter Einkaufspreisen verkauft bei

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Einige Kanarien-Hähne
(Harzer Roller) hat billig abzugeben                          
Schönberg.                                                     F. Richter.


Sarg-Magazin
Sarg
von Kiel & Rindfleisch

empfiehlt bei vorkommenden Fällen zu billigsten Preisen Metall=Särge. Dieselben halten den schwersten Erddruck aus. Särge aus Eichen= und Tannenholz mit und ohne Metall=Einsatz in allen Größen und Ausstattungen.
Ferner alle Todten=Bekleidungsgegenstände als Hemden, Jacken, Schuhe, Handschuhe, Strümpfe etc.


Empfehle mein Lager von                          
eisernen Regulieröfen, Ascheimern, Kohlenhelmen, Ofenkratzern und Ofenvorsetzern
bei vorkommendem Bedarf.                                                    
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Amerikanische Oefen

(Neuheit, deutsches Reichspatent) für Antracitkohlen und Cokes werden in kürzester Zeit nach Zeichnung besorgt von

J. Ludw. D. Petersen.


Pantoffel Cordpantoffel Frauengrösse à Dutz Paar m. gesteppt. Filzsohl. M. 3.90, m. imit. Lederaufl. M. 4.75 m. Rinderspaltleder M. 5, mit holzgenagelten Tuchsohlen M. 6.50 bis M.10, Tuchschuhe, Cordschuhe m. holzgenagelten Tuchsohlen M. 11 Holzsohlenschuhe liefert G. Engelhardt, Zeitz.


Eine im guten Gange befindliche                          
Buchbinderei
mit guter Kundschaft sofort billig verkauft werden.
Anzahlung nach Uebereinkunft. Näheres
                                                    Hermann Jürgensen Lübeck.


Kuh Am 3. d. M. ist von Questin aus eine einjährige rothbunte Starke entlaufen und bittet der Unterzeichnete, dieselbe anzuhalten und ihm Mittheilung zu machen.

Questin bei Grevesmühlen                                                    
                                                    Hasselmann.


Vor cr. 14 Tagen ist mein grauer langhaariger Schäferhund entlaufen. Abzugeben gegen Belohnung bei

                                                    Hauswirth Joachim Oldenburg
                                                    in Gr. Mist.


Nr. 35 am Markt ist eine untere Wohnung zu vermiethen, bestehend aus Stube, gr. Kammer, 1/2 Küche und zu verschließendem Bodenraum. Auf Verlangen auch Stall und Dunggrube.

Schönberg.                                                     F. Baer.


Ich arbeite in und außer dem Hause.                          
                                                    Frau M. Dierck, Schneiderin.
                                                    Wallstraße.


Ein Bäckerlehrling
wird gesucht von                                                    
                                                    J. Berlin, Bäck.


Ländliche Dienstboten
besorgt in kurzer Zeit und unter günstigen Bedingungen                          
                                                    F. Becker.


Suche zu Ostern                                                    
eine Arbeiterfamilie.
                                                    Kröger-Lockwisch.


Ich suche zu sofort oder zum 24. d. Mts. einen mit guten Zeugnissen versehenen

Knecht.
                                                    Joh. Kniep,
                                                    Pferdehändler.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 81 Seite 4]

Vom 12. Mai d. J. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
  1. Vom Hauswirth Boye in Campow 1 Pferd 450 M.
  2. Vom Schulzen Lühr in Lüdersdorf 1 Pferd 100 M.
  3. Vom Ackerbürger P. Burmeister hier 1 Kuh 135 M.
  4. Vom Schulzen Bollow in Campow 1 Kuh 120 M.
  5. Vom Hauswirth Ebell in Gr. Mist 1 Pferd 150 M.
  6. Vom Schulzen Lühr in Lüdersdorf 1 Pferd 400 M.
  7. Vom Schuhmacher Kleinfeld hier 1 Kuh 135 M.
  8. Vom Pächter Arp in Herrnburg 1 Pferd 150 M.
  9. Vom Schmiedemeister Griem hier 1 Kuh 135 M.
10. Vom Lehrer Godenschwäger in Rieps 1 Kuh 135 M.
11. Vom Bäckermeister Hagen hier 1 Kuh 135 M.
12. Vom Hauswirth Wigger in Grieben 1 Kuh 135 M.
13. Vom Mühlenpächter Frank hier 1 Kuh 135 M.
14. Von Hauswirth Timm's Erben in Blüßen 1 Pferd 150 M.
15. Vom Hauswirth Boye in Bechelsdorf 1 Pferd 150 M.
Zur Deckung dieser Schäden vernothwendigt sich ein Beitrag von 80 Pf. pro 100 Mark Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am

Montag, den 21. October, Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hierselbst zu entrichten.
An dem nämlichen Tage liegt daselbst der letzte Rechnungsabschluß unserer Gesellschaft zur gefälligen Einsicht unserer Mitglieder und sonstiger Interessenten vor.
Schönberg, den 7. October 1889.

Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt.             Wilh. Heincke.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Zur Feier des diesjährigen Geburtstags Sr. K. H. des Großherzogs findet am Donnerstag, den 17. October d. J. ein

Festball

im Gastwirth Boye'schen großen Saale statt. Anfang desselben um 7 1/2 Uhr abends. Einführungen von Nichtmitgliedern des Vereins sind gestattet. Eintrittskarten dafür, à 50 Pfg. für Damen und 1 M. für Herren, sind bei den Kameraden Oldenburg oder Hempel zu lösen. Kameraden zahlen für sich und ihre Familien kein Eintrittsgeld.

                                                    Der Vorstand.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Kgl. Hoheit des Grossherzogs

findet am Donnerstag, den 17. d. M., Nachmittags 4 Uhr, in meinem Saale ein

Diner

statt, wozu ich mir erlaube hierdurch ergebenst einzuladen. Preis à Couvert 3 Mk. Anmeldungen erbitte bis Mittwoch, den 16. d. M.

                                                    L. Spehr.


Concert.

Der ergebenst Unterzeichnete erlaubt sich ein musikliebendes Publikum Schönberg's und Umgegend zu einem am

Dienstag, den 22. October cr.

im neuen Theatersaale bei Hrn. Gastwirth J. Boye zu gebenden Concerte freundlichst einzuladen.
Mitwirkende: Frl. Minna Eschenburg, Concertsängerin aus Lübeck, sowie die Herren Wilh. Gielau sen. (Piano), Rud. Gielau (Violine) und Emil Gielau (Violoncello) aus Lübeck.

Entrée: im Vorverkauf à Person 50 Pfg., an der Kasse à Person 70 Pfg.
Anfang: Abends 7 1/2 Uhr.

Der Subseriptionsbogen cirkuliert durch den Lohndiener Ratzeburg.


Zu dem am Sonntag, den 13. u. Montag, den 14. October bei mir stattfindenden

Scheibenschiessen
nach guten Gewinnen ladet freundlichst ein                          
                                                    Wittwe Schröder, Gr. Mist.
Am Montag! Ball und Musik.


Concert=Anzeige.
Am Sonntag, den 13. d. M.:
Concert
im Boye'schen Saale, ausgeführt von der
Berg-Kapelle Albrecht aus Böhmen.
Anfang halb 8 Uhr.      Entrée à Person 50 Pfg.
Hierzu ladet ergebenst ein                                                    
                                                    Josef Albrecht.
Nach dem Concert Ball.


Zur Saison empfehle ich einem geehrten Publikum alle in mein Fach schlagende Artikel zu sehr billigen Preisen:
Hübsch garnirte Winterhüte in den modernsten Formen in rund und kapot von 3 Mark an.
Alle wollenen Sachen, Filzröcke, Hemden, Hosen und Schürzen verkaufe, um ganz damit zu räumen, zu jedem Preise.

                                                    Achtungsvoll
                                                    H. Bohnhoffs Wwe.


Das noch rückständige Korn bitte ich bis spätestens Montag, den 14. d. Mts. abzuliefern.

Schönberg, October 1889.                                                    
                                                    C. Langbein, Pastor.


Für die zahlreichen Glückwünsche, die uns am Tage unserer Silbernen Hochzeit zu Theil wurden, danken recht herzlich.

Schlagsdorf.                                                    H. Fick und Frau.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 13. October.
Ernte=Dankfest.
(Collecte für den Gustav=Adolf=Verein.)

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 41.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 81 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 81 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 11. October 1889.


- Bei den bevorstehenden Vermählungsfeierlichkeiten in Athen werden 40 Soldaten vom Berliner Gardes du Corps=Regiment nebst Offizieren den Wagen der Prinzessin Sophie vom Dom bis zum königlichen Palais geleiten. Die 40 Panzerreiter bringen ihr Sattelzeug und ihre Uniform aus Deutschland mit, während ihnen die Pferde aus dem Marstall des Königs von Griechenland gestellt werden.
- Drei Gymnasiasten in Berlin unternahmen Selbstmordversuche. Zwei von ihnen trafen sich mit einem Revolver tödtlich und verstarben bald darauf, der dritte ist schwer verletzt. Als Grund für die That wird besonders nicht erfolgte Versetzung angegeben.
- Eine hohe Entschädigungssumme für ein nicht gehaltenes Eheversprechen hat das Gericht soeben einer Hamburger Confectionistin zugesprochen. Der jetzige Inhaber eines der bedeutendsten Geschäfte am Platze, J., lernte vor etwa 2 Jahren, als er noch Commis in einem dortigen Speditionsgeschäfte war, die Tochter armer, aber sehr achtbarer Eltern, die in einem Confectionsgeschäfte thätig war, kennen und verlobte sich alsbald mit derselben öffentlich. Nachdem das Liebesverhältnis zwei Jahre hindurch in allen Ehren bestanden hatte, wurde J. Geschäfts=Inhaber der Firma seines Bruders, eines sehr wohlhabenden Mannes; in Folge dessen stieg sein jährliches Einkommen plötzlich auf 30 000 Mk. Nun aber zog sich der junge Mann allmählich von seiner Braut zurück. Eines Tages theilte er derselben die Aufhebung seiner Verlobung schriftlich mit. Trotz der Weigerung seitens der Tochter hat der Vater des Mädchens den Kaufmann J. wegen Bruchs des Eheversprechens verklagt und das Landgericht hat den Beklagten dieser Tage zu einer Entschädigungssumme von 25 000 Mark verurtheilt.
- Schon seit Monaten bieten die aus Rußland ausgewiesenen Personen, welche auf der Reise nach Amerika und Australien den Bahnhof in Königsberg passieren, einen tieftraurigen Anblick. Die Schilderungen der fast bettelarmen Leute, wie man mit ihnen bei der Ausweisung in Rußland verfährt, zeigen so recht deutlich die Zustände im russischen Reiche. Nach Empfang der Ausweisungsordre haben die Leute innerhalb 36 Stunden ihren Wohnsitz zu verlassen, welche Zeit nur bei Grundbesitzern auf 5-10 Tage ausgedehnt wird. In dieser Zeit ist es den Ausgewiesenen natürlich nicht möglich, ihre Sachen, Möbel etc. selbst spottbillig zu verkaufen, und dann gestattet ihnen der russische Ortsvorsteher und Gendarm wohl ein weiteres Verbleiben, aber nur gegen Vorausbezahlung von 5 Rubel täglich. Außerdem nehmen die Beamten die besten Sachen, die ihnen gefallen, und bezahlen dafür kaum ein Drittel des reellen Werths. Der Verlust der Ausgewiesenen ist so groß, wie die Leute versichern, daß ihnen kaum so viel bleibt, um die Ueberfahrt machen zu können.
- Nach dem Deckerschen Terminkalender für Terminbeamte beträgt die Zahl der Gerichtsassessoren in Preußen zur Zeit 1819. Die Zahl ist seit dem Vorjahre wieder um 168 gestiegen. Vor 10 Jahren betrug die Zahl der Assessoren nur 299. Die Zahl der Referendare ist seit dem Vorjahre von 3216 auf 2981 gesunken, die niedrigste Ziffer innerhalb der letzten 11 Jahre.
- Ein "äußerer" Erfolg. "Sagen Sie mir nur, da lese ich immer: Das Lustspiel hatte einen guten äußeren Erfolg, was bedeutet denn das?" "Das heißt, die Leute waren vergnügt, als sie draußen waren."
- Regelmäßige und unregelmäßige Verben. Vater (der sein Söhnchen über das bereits gelernte Latein ausforscht): "Sag' einmal, Karlchen, was für ein Unterschied besteht zwischen den regelmäßigen und den unregelmäßigen Verben?" Karlchen: "Bei den unregelmäßigen haut der Lehrer mehr, als bei den regelmäßigen!"

Reinherz.
Historische Erzählung von W. Egbert.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 81 Seite 6]

Reinherz.
[Fortsetzung.]


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