No. 75
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. September
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 75 Seite 1]

Beim Empfang der Deputation der Göttinger Universität durch den Kaiser, der am Sonntag im Residenzschloß zu Hannover stattgefunden hat, betonte der Prorector der Universität bei seiner Versicherung, das der Universität anvertraute Gut der Wissenschaft in treuester Pflichterfüllung dem herankommenden Geschlecht übermitteln zu wollen, besonders die Lehre der Geschichte, das eine Nation, nachdem sie eine hohe Stufe der Kultur und Gesittung erreicht habe, diese nur durch die Pflege der Wissenschaft sich dauernd zu erhalten vermöge. Dies veranlaßte den Kaiser zu folgender Erwiederung: "Ich danke Ihnen herzlich für die Begrüßung und freue mich außerordentlich, daß Sie gerade die geschichtliche Seite zu betonen die Freundlichkeit hatten. An dieser halte ich besonders fest und ich glaube, daß gerade durch das Studium der Geschichte das Volk eingeführt werden kann in die Elemente, aus denen seine Entstehung und Kraft sich aufgebaut haben. Je mehr und eifriger und eingehender die Geschichte dem Volke eingeprägt wird desto sicherer wird es Verständniß für seine Lage gewinnen und dadurch in einheitlicher Weise zu großartigem Handeln und Denken erzogen werden. Ich habe schon wiederholt meine Ansicht dahin geäußert, daß Sie das Material gut vorbereitet in ihre Universitäten bekommen möchten, und hoffe, daß in den nächsten Jahren das Geschichtsstudium noch einen ganz anderen Aufschwung nehmen wird, wie bisher."
Zum Empfang der Kaiserin Friedrich sind in Kopenhagen große Vorbereitungen getroffen worden. Die Kaiserin wird im Schloß Fredensborg dieselben Gemächer bewohnen, die ihr Gemahl im Jahre 1874 bewohnt hat.
Der Regierungspräsident zu Hannover, Graf Wilhelm von Bismarck, hat den Rothen Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub erhalten.
Der deutsche Reichstag wird am Dienstag, den 22. Oktober, im Weißen Saale des königlichen Schlosses in Berlin eröffnet werden, und zwar wahrscheinlich durch den Staatssekretär von Bötticher, da für diese Zeit die griechische Reise des Kaiserpaares geplant ist.
Der deutsche Botschafter in St. Petersburg, General v. Schweinitz, trifft in diesen Tagen in Berlin ein. Es scheint, also, daß der Besuch des Zaren nahe bevorsteht.
Die Kaisermanöver in Oesterreich sind vorüber; Kaiser Franz Josef hat seine volle Zufriedenheit über die Fortschritte in der Ausbildung der Truppen ausgesprochen und den Erzherzog Albrecht zu diesen schönen Erfolgen in einem besonderen Handschreiben beglückwünscht.
Da die Maul= und Klauenseuche unter dem Vieh in den an Galizien grenzenden Komitaten Ungarns amtlich festgestellt worden ist, hat die Statthalterei bis auf Weiteres die Einfuhr von Rindvieh, Schafen und Schweinen aus Ungarn nach Galizien verboten.
Die wahnsinnige Hetzerei der franzosenfreundlichen radikalen Presse in Italien hat zu einem rohen Bubenstreich gegen den Ministerpräsidenten Crispi geführt. Am Freitag fuhr, wie bereits kurz gemeldet, der zur Zeit in Neapel weilende italienische Staatsmann dort mit seiner Tochter spazieren, als ein junger Mensch an den Wagen heransprang und dem Premierminister einen faustgroßen, scharfkantigen Stein ins Gesicht schleuderte. Crispi sprang auf und rief: "Arretiert, arretiert!" Der Thäter wurde auch sofort ergriffen. Es ist ein junger Mensch, namens Caporali, kaum zwanzig Jahre alt und aus Apulien gebürtig. Er legte den zweiten Jahrgang einer Baukunstschule zurück und kam nach Neapel um eine Anstellung zu suchen. Er arbeitete, da er nichts passendes fand, als Maurer, um sein Leben zu fristen. Verrückt ist er nicht, aber exzentrisch und gereizt. Er gestand die That ohne weiteres ein und sagte, er habe das Attentat ausgeführt, weil er unzufrieden sei und weil Crispi der glücklichste und zufriedenste Mensch Sei. Alle Blätter verurtheilen den rohen Streich sehr entschieden; Crispi gingen zahlreiche Telegramme aus Italien und dem Auslande zu, zuerst vom König Humbert.
Auch der deutsche Kaiser und Fürst Bismarck sprachen ihre Theilnahme aus. Nach der ärztlichen Untersuchung ist die Wunde Crispis am Kinn 5 Centimeter lang und geht bis auf den Knochen. Außerdem ist eine leichte Gehirnerschütterung festgestellt, aus dem linken Ohr hat ein geringer Blutausfluß stattgefunden. Die Wunde heilt günstig, die Schmerzen sind mäßig, und Fieber ist nicht vorhanden. Der Ministerpräsident hat den mit Untersuchung beauftragten Richtern volle Auskunft ertheilen können.
Im Befinden des Königs von Holland ist eine Verschlimmerung eingetreten; der König fühlt sich matt und schläfrig, auch ist die Eßluft nur sehr gering.
Die Befürchtung der Pariser "Temps", daß es in Frankreich zum Bürgerkrieg kommen werde, falls die gegenwärtige Staatsform in Folge des Ausfalls der Wahlen geändert werden sollte, findet sich jetzt auch in deutschen offiziösen Blättern ausgesprochen und scheint also von der deutschen Regierung getheilt zu werden.
Auch die französische Kavallerie wird mit Lanzen bewaffnet. Es sind bereits 8000 Stück Königsbambus aus Tonking aufgekauft worden zur Anfertigung von Lanzen, mit denen die französische Kavallerie auf Vorschlag des Generals de Gallifet versuchsweise ausgerüstet werden soll. Jedes Regiment erhält 1000 Lanzen; ein Theil derselben ist 2,90 m, der andere 3,15 m lang, wie die in Deutschland gebräuchlichen.
Herr Boulanger hat London am Sonnabend verlassen und sich nach der Insel Jersey begeben. Er steht also auf dem Sprung. Seine neuesten Wahlaufrufe sind von der Polizei nicht entfernt worden, da er in denselben nicht mehr auf die Regierung schimpft. Die boulangistische Partei hat nunmehr in 118 Wahlbezirken republikanisch gesinnte und in 141 monarchisch gesinnte Kandidaten aufgestellt.
Der neue Fürst von Monaco läßt mit sich reden. Er soll auf die diplomatischen Vorstellungen der Mächte hin erklärt haben, er sei bereit, den Spiel=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 75 Seite 2]

betrieb in seinem Staat einzustellen, wenn Monaco neutralisiert und ihm durch Grundsteuern und Zölle eine Zivilliste von 2 Millionen Fr. gesichert wurde.
Königin Natalie ist am Sonntag auf dem Dampfer "Eriklik" von Yalta abgereist. Am Sonntag Abend ist sie in Odessa angelangt, wo sie 2 Tage bleiben und von dort dann nach Belgrad weiter reisen wird.


- Schönberg. Am 1. Septbr. starb hier (wie bereits gemeldet) im 85. Lebensjahre der Ober=Landdrost des Fürstenthums Ratzeburg, Friedrich Graf v. Eyben, Excellenz, Königl. dänischer Lehnsgraf, Großherzogl. mecklenburg=strelitzscher, auch Königl. dänischer Kammerherr. Derselbe gehörte dem alten ostfriesischen Geschlechte derer v. Eyben an, welches vor Jahrhunderten namentlich um Esens reich begütert war, jetzt aber wesentlich in Dänemark angesessen ist. Glieder dieses Geschlechtes haben bereits die Kreuzzüge mitgemacht, und es sind in Anerkennung ihrer Tapferkeit ihrem Wappen auf dem Kopf des Adlers drei Nägel als Nachbildung der Kreuzesnägel beigefügt worden. Ein Ahnherr des jetzt Entschlafenen war gegen Ende des 17. Jahrhunderts Vorsitzender des Reichskammergerichts zu Wetzlar und wurde vom Kaiser in den Freiherrnstand erhoben. Der Großvater war Holstein=Gottorpscher Minister, der Vater Königl. dänischer Geheimer Rath und Bundestagsgesandter, für seine Verdienste zu Anfang dieses Jahrhunderts zum Kgl. dänischen Lehnsgrafen ernannt. Als dessen und der Dorette, geb. Freiin v. Veltheim, Sohn war der nun Heimgegangene am 28. Mai 1805 zu Regensburg geboren. Zunächst im elterlichen Hause zu Frankfurt a. M. heranwachsend, besuchte er darauf das Joachimsthalsche Gymnasium zu Berlin und studirte dann in Göttingen und Kiel, bei des Vaters frühem Tode als Lehnsgraf schon mit 19 Jahren volljährig geworden. In Kiel lernte er seine spätere Gemahlin kennen, gab um ihretwillen die ihm in Aussicht stehende diplomatische Laufbahn auf und kaufte nun das Rittergut Setzin bei Hagenow in Meckl.=Schw. Dort seiner geistigen Bedeutung wegen bald zum landschaftlichen Deputaten gewählt, wurde er im Jahre 1842 auf Präsentation der Stände zum Landrath des Schweriner Kreises bestellt. Als solcher vertrat er in der Revolutionszeit charakterfest und furchtlos die Sache der Ordnung und half mit Rath und That zur Erhaltung und Wiederaufrichtung der alten, gesetzlichen Einrichtungen, unseres Wissens der einzige mecklenburgische Landrath, welcher auch der damaligen, aufgedrungenen Verfassung gegenüber sein Amt nicht niederlegte, sondern erklärte, dasselbe festhalten zu wollen, bis es ihm von seinem Landesherrn, von dem er es erhalten, ausdrücklich genommen werde. Erst nach völliger Wiederherstellung der Ordnung entsagte er 1853 mit dem Verkauf seines Besitzes auch seinem Landrathsamte und wurde dann im folgenden Jahre von weiland dem Großherzog Georg von Mecklenburg=Strelitz zum Oberlanddrosten und ersten Beamten des Fürstenthums Ratzeburg berufen. Seitdem hat er am hiesigen Orte gewohnt und hat als Vorsitzender der verschiedenen hiesigen Verwaltungsbehörden, auch der Großh. Landschulkommission des Fürstenthums, eine reich gesegnete Wirksamkeit entfaltet, seinem Fürsten ein treuer, werthgeschätzter Diener, seinen Untergebenen ein humaner Vorgesetzter, jederzeit auf das Wohl des Landes bedacht als ein gottesfürchtiger, tüchtiger, gerecht und billig denkender, darum auch allgemein geachteter und beliebter Beamter. Sein 25jähriges Oberlanddrosten=Jubiläum im April 1879 war ein Festtag für das ganze Fürstenthum. S. K. H. der Großherzog ehrte ihn an diesem Tage durch Beilegung des Prädikats Excellenz. Das besondere Vertrauen seines Landesherrn hat ihm auch außerhalb seines Verwaltungsbezirks verantwortungs= und ehrenvolle Aemter übertragen: u. a. war er eine Reihe von Jahren hindurch Großherzoglicher Kommissarius bei dem vereinigten Landtage der beiden mecklenburgischen Großherzogthümer und hatte als solcher die namentlich auch bei der Einführung der Zivilstandsgesetze und der neuen Gerichtsorganisation oft schwierigen Verhandlungen mit den Ständen zu führen. Schon früher (1860) war er beauftragt, dem damals in Warschau weilenden russischen Kaiser das Ableben weiland des Großherzogs Georg und den Regierungsantritt Sr. K. H. des jetzigen Großherzogs anzuzeigen, hatte auch gelegentlich der Huldigung im Herzogthum Lauenburg den König Wilhelm im Namen des Großherzogs zu begrüßen. Es hat ihm denn auch an äußeren Ehrenzeichen, an wohlverdienter Anerkennung seiner Thätigkeit nicht gefehlt. Er war Großkomthur des Großh. mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone und Ritter des Kaiserl. russischen St. Stanislaus=Ordens erster Klasse, sowie des Königl. preußischen Rothen Adler=Ordens zweiter Klasse, auch des K. K. österreichischen Ordens der eisernen Krone dritter Klasse. Bis in sein hohes Alter von bewundernswerther Geistesfrische, war er trotz der besonders seit zwei Jahren mehr und mehr sich zeigenden körperlichen Hinfälligkeit noch bis zum Antritt seines letzten, einmonatlichen Urlaubes thätig. Gerade mit Ablauf des Urlaubes ist er nach kaum zweitägiger Krankheit sanft und friedlich entschlafen - für seine zahlreichen Verehrer, wie für das hiesige Fürstenthum ein sehr schmerzlicher Verlust. - Da sein einziger Sohn ihm bereits im Tode vorangegangen, so ist nunmehr das letzte männliche Mitglied der gräflichen Linie des Geschlechtes dahingeschieden, und ist die hinterbliebene Tochter die letzte Trägerin des Gräflich Eybenschen Namens. N. P. Z.
- Schönberg. Der Verkauf des bisherigen Posthauses ist von den Saß'schen Erben nunmehr mit dem Kornhändler Freitag hieselbst zum Preise von 12 500 Mark abgeschlossen; der frühere auf 13 000 Mark vereinbarte Kaufpreis ist um 500 Mk. ermäßigt, weil die behördliche Genemigung zum Bau eines Kornspeichers auf dem neben dem Wohnhause belegenen Bauplatze versagt wurde.
- Im Hafen von Lübeck schlug bei heftigem Sturm ein Boot mit einem Mann und einem Kinde um, beide sind ertrunken.
- Das Reichskanzleramt hat auch für Gleiwitz die Einfuhr galizischer Schweine zugesichert.
- Zufolge einer Bekanntmachung des Staatssekretärs des Reichspostamtes werden am 1. October 1889 im Reichspostgebiet neue Postwerthzeichen eingeführt. Die neuen Marken unterscheiden sich von den jetzt giltigen im wesentlichen dadurch, daß die ihnen aufgedruckte Reichskrone der durch Erlaß vom 6. December 1888 festgestellten Form entsprechend abgeändert worden sind. Was die Farbe der neuen Werthzeichen betrifft, so werden die Marken zu 3 Pf. in braun, zu 5 Pf. in grün, zu 25 Pf. in orange und zu 50 Pf. in rothbraun hergestellt, während bei den 10= und 20=Pfennigmarken die Farbe unverändert bleibt. Durch die Einführung der neuen Werthzeichen wird auch eine Neuausgabe der gestempelten Briefumschläge und Streifbänder, sowie der gestempelten Formulare zu Postkarten, Postanweisungen u. s. w. bedingt. Entsprechend der veränderten Farbe der neuen Marken zu 3 und 5 Pf. erhalten die Streifbänder einen Aufdruck in grüner Farbe. Außerdem kommt bei dem Aufdruck der bezeichneten Postkarten die deutsche anstatt der lateinischen Schrift in Anwendung. Mit der Ausgabe der neuen Marken, bezw. einer Gattung derselben dürfen die Postanstalten erst dann beginnen, wenn die vorhandenen Bestände an Marken derselben Gattung verkauft sein werden. Die Bestimmung des Zeitpunktes, von welchem ab die jetzigen Freimarken ihre Giltigkeit verlieren, wird später erfolgen.


Anzeigen.

Im Zwangsversteigerungs=Verfahren der früher dem Büdner und Bäcker Ollrogge zu Lüdersdorf gehörigen und daselbst sub. Nr. 3 belegenen Büdnerei c. p. ist zur Erklärung über den Theilungsplan sowie zur Vertheilung der Masse vor dem unterzeichneten Amtsgerichte Termin auf

Montag, den 7. October 1889,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt, zu welchem die Betheiligten mit dem Bemerken geladen werden, daß der Theilungsplan 14 Tage vor dem Termin auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht niedergelegt sein wird und daß gegen einen in dem Termin nicht erschienenen Gläubiger

[ => Original lesen: 1889 Nr. 75 Seite 3]

angenommen werden wird, daß er mit der Ausführung des Planes einverstanden ist.
Schönberg, den 16. September 1889.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diedrich.       


In der Nacht vom 29. auf 30. August d. Js. ist aus einem Privatgarten zu Kl. Mist ein Bienenstock (altmodische Construction) mit Bienen und ca. 17 bis 18 Pfund Honig darin gestohlen worden.
Um Vigilanz und Benachrichtigung wird ergebenst gebeten.

Schönberg i/M., den 19. September 1889.
Der Amtsanwalt.


Auction.
Verzugshalber wird Frau Hintze am
Mittwoch, den 25. September,
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ganz oder getheilt zu vermiethen. Ich ziehe Michaelis wieder nach Schönberg und bin kurz vor Michaelis dort zusprechen.

                                                    Johanna Creutzfeldt.


Verlaufen
ein schwarzes Schaf

ohne Abzeichen. Eine Belohnung demjenigen, der mir dasselbe nachweist.

Sabow.                                                     Ollmann. Lehrer.


Unter den großen politischen Zeitungen Deutschlands nimmt das

Berliner Tageblatt
und Handels=Zeitung

einen der ersten Plätze ein. Die hervorragenden Leistungen des "Berliner Tageblatt" in Bezug auf rasche und zuverlässige Nachrichten über alle wichtigen Ereignisse, durch umfassende besondere Drahtberichte seiner an allen Weltplätzen angestellten eigenen Korrespondenten werden allgemein gebührend anerkannt. In einer besonderen vollständigen Handels=Zeitung wahrt das "Berliner Tageblatt" die Interessen des Publikums, wie diejenigen des Handels und der Industrie durch unparteiische und unbefangene Beurtheilung. In den Theaterfeuilletons von Dr. Paul Lindau werden die Aufführungen der bedeutenden Berliner Theater einer eingehenden Beurtheilung gewürdigt, während in der Montags=Ausgabe des "Berliner Tageblatt": "Zeitgeist" sich die ersten Schriftsteller mit gediegenen und zeitgemäßen Beiträgen ein Stelldichein geben. Das illustrirte Witzblatt "ULK" erfreut sich wegen seiner zahlreichen vorzüglichen Illustrationen, sowie seines treffend witzigen und humorvollen Inhalts längst der allgemeinen Gunst. Die "Deutsche Lesehalle" bringt als "illustrirtes Familienblatt" unter sorgfältigster Auswahl des Stoffes, kleine, Herz und Gemüth anregende Erzählungen, sowie Aufsätze belehrenden Inhalts. Eine besondere Rubrik für Rebus, Räthsel, Skat=Aufgaben etc. sorgt für Zerstreuung und Unterhaltung. Die "Mittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft", von sachkundiger Hand geleitet, bringen neben selbstständigen Fachartikeln zahlreiche Rathschläge und Winke für Haus und Hof, so daß jeder Jahrgang, durch ein Sachregister vervollständigt, gleichsam ein werthvolles Recept= und Nachschlage=Werk bildet. Unter Mitarbeiterschaft gediegener Fachautoritäten auf allen Hauptgebieten, als Literatur, Kunst, Astronomie, Chemie, Technologie und Medizin erscheinen im "Berliner Tageblatt" regelmäßige werthvolle Original=Feuilletons, welche vom gebildeten Publikum besonders geschätzt werden. Das "B. "T." bringt ausführliche Parlamentsberichte, bei wichtigen Sitzungen in einer Extra=Ausgabe, welche noch mit den Nachtzügen versandt wird. Ziehungslisten der Preußischen Lotterie, sowie Effekten Verloosungen, Militärische und Sport=Nachrichten. Personal=Veränderungen der Civil= und Militärbeamten. Ordens=Verleihungen, reichhaltige und wohlgesichtete Tages=Neuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen. Interessante Gerichtsverhandlungen. Im täglichen Feuilleton finden die Original=Romane der hervorragendsten Autoren Aufnahme. So erscheint im nächsten Quartal ein neuer, hochbedeutender zeitgeschichtlicher Roman des allbeliebten Dichters

Adolph Wilbrandt: "Adams Söhne",

den das "Berliner Tageblatt" zum alleinigen Abdruck für ganz Deutschland erworben hat.
Man abonnirt auf das täglich 2mal in einer Abend= und Morgen=Ausgabe erscheinende "Berliner Tageblatt und Handelszeitung" bei allen Postanstalten des Deutschen Reiches für alle 5 Blätter zusammen für 5 Mk. 25 Pfg. vierteljährlich. Probe=Nummer gratis und franko.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 75 Seite 4]

Allgemeine Gartenbau-Ausstellung
im Tivoli zu Lübeck
Freitag den 20. bis Montag den 23. September.


Zur bevorstehenden Wintersaison
empfehle ich zu sehr billigen Preisen meine
7/4 Wiener-Warp
welche sich besonders zu Haus- und Morgen-Kleidern eignen.
Heinrich Meyer,
Tuch-, Manufactur-, Mode & Damenconfections-Geschäft.


Großer Ausverkauf.

Wegen der Veränderung meines Lagers beabsichtige ich, den ganzen Vorrat von fertigen

Herren-Garderoben

schleunigst, zu jedem nur irgend annehmbaren Preise zu verkaufen, nur um damit zu räumen.

                                                    H. J. Lange,
                                                    Schneidermeister.


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Am 22. d. Mts. veranstaltet der Krieger=Verein in Dassow die Weihe seiner Fahne. Die Kameraden werden zur Betheiligung aufgefordert und wollen sich zwecks Sicherung von Fahrgelegenheit bis zum 20. beim Kameraden Maack anmelden.

                                                    Der Vorstand.


Bücherzirkel.

Die geehrten Mitglieder werden ergebenst gebeten, sich am Freitag, den 20. d. Mts., Abends 7 Uhr an bekannter Stelle recht zahlreich einfinden zu wollen.        J.


Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 22. d. M.
Tanz=Musik (Erntebier.)
Anfang 6 Uhr.
Ausschank von Marienthaler Bier.


Von der Pflugfabrik Ed. Schwartz u. Sohn, Berlinchen, ist mir der commissionsweise Verkauf ihrer landwirthschaftl. Geräthe übertragen. Empfehle

mehrschaarige Pflüge

zum Schälen und Tiefpflügen zu Fabrikpreisen.
Auch habe stets einige Pflüge zur Ansicht und zum Versuch vorräthig.


                                                                                 Hochachtend
Schönberg i/M.                                                        ;Joh. Bockwoldt.
                                                                                 Schmiedemeister.


Verloren

ein Haararmband mit goldenem Schloß. Abzugeben gegen Belohnung bei

                                                    Kaufmann J. F. Eckmann.
                                                    Schönberg.


Für die mir bei und nach dem mich betroffenen Brandunglück gewährten Hülfsleistungen, namentlich auch von denen, die mir so bereitwillig helfend mit ihrem Fuhrwerk beistanden, sage ich hiermit Allen meinen besten Dank!

                                                    Hauswirth F. H. Kröpelin,
                                                    in Falkenhagen.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 22. September.

Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 36.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 75 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 75 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 20. September 1889.


- "Er ist's doch!" Am Paradetage in Hannover ritt der Kaiser an einer Volksgruppe vorüber, aus deren Mitte ein Herr rief: "Das ist der Kaiser ja gar nicht." Es lag ein Irrthum vor. Lachend antworte der Kaiser: "Er ist's doch!" Natürlich folgte nun ein lautes Hurrah.
- Ein entsetzlicher Doppelraubmord ist indem Berliner Vororte Friedrichsberg=Lichtenberg vorgekommen. Man fand die in der Friedrich=Karlstraße wohnende Frau Vaneß am Fußboden in einer Blutlache todt auf dem Gesicht mit nach vorn ausgebreiteten Armen liegend. Am Hinterkopf war eine furchtbar klaffende Wunde sichtbar, der Schädel war offenbar durch einen Beilhieb total gespalten. Im Nebenzimmer lag quer auf dem Bett entkleidet Frau Kellmann, die Mutter der Vaneß. Man fand, daß auch diese Frau ermordet und ihr die Kehle durchschnitten war. Auf dem Sopha des Zimmer in dem die Leiche der Kellmann gefunden wurde, lag ein mit Blut besudeltes Beil und ebenso ein altes blutiges Küchenmesser, allem Anschein nach die Instrumente, mit welchen die furchtbaren Morde begangen worden waren. Aus der Commode, in welcher, wie der mit den Verhältnissen der Frau Vaneß genau vertraute Werner angab, diese Frau ihre Ersparnisse im Betrage von 400 M. verwahrt hatte, fehlte die Summe und es fanden sich dort nur noch 3 M. vor. Als der That dringend verdächtig gilt der Schmiedegeselle Klausin, welcher bei der Wittwe Kellmann wohnte, aus Biberstein in Baden gebürtig ist und der Vaneß für die Wohnung 12 M. schuldete. Er wollte nun von Berlin in seine Heimath zu seiner Frau abreisen und von der Vaneß das Reisegeld vorgeschossen haben. Es wird nun angenommen, daß Frau Vaneß vom abreisenden Klausin als Sicherheit für ihre Forderung von 12 M. Sachen zurückbehalten hatte und daß hierüber zwischen Beiden ein Streit entstanden war. Im Verlaufe dessen dürfte K. das Beil ergriffen, die ihm den Rücken kehrende Frau V. mit einem einzigen Hieb getödtet und sich dann in das Nebenzimmer begeben haben, in welchem er, nachdem er das bluttriefende Beil auf das Sopha geworfen, der im Bette liegenden Kellmann mit dem Messer den Hals durchschnitt. Klausin hat kurz nach 7 Uhr aus einem in demselben Hause befindlichen Grünkramkeller eine Cigarre geholt, dann einen Pferdebahnwagen bestiegen und ist mittelst desselben nach dem Alexanderplatz gefahren. Uebrigens wurde sofort festgestellt, daß die gemeinschaftlichen Ersparnisse von 400 bis 450 M. fehlten, so daß also ein Raubmord vorliegt. - Klausin ist in Bielefeld verhaftet und bereits geständig.
- In der Umgegend von Berlin ist am Sonntag früh bei einem Thermometerstand von 7 Grad Wärme der erste schwache Schnee gefallen. In der Nacht zum Sonntag ging das Quecksilber bis auf 1 Grad hinunter. Ein leichter Eisansatz war bei stillen Gewässern zu schauen.
- Auch aus dem Riesengebirge haben in der Nacht zum Sonntag starke Schneefälle stattgefunden. Die Schneekoppe ist dicht in Schnee eingehüllt.
- Ebenso sank am Rhein das Thermometer bis zum Gefrierpunkt. An verschiedenen, besonders der Kälte ausgesetzten Punkten waren Montag Morgen dünne Eisschichten zu bemerken.
- Dem in der bayerischen Königsfamilie herrschenden Branche entsprechend wird am 21. September das Herz der verstorbenen Königin=Mutter Marie von Bayern nach Altötting übergeführt und in der dortigen Muttergotteskapelle zwischen den Herzen der Könige Maximilian II. und Ludwig II. beigesetzt werden.
- Der Herzog Karl von Westgotland, dritter Sohn des Königs von Schweden, ist á la suite des in Bonn stehenden Königs=Husaren=Regiments gestellt. Der junge Prinz hat im Kaisermanöver mehrfach sich verwenden lassen.
- Am Sonntag Mittag ist auf dem Johannisplatz in Bozen das Standbild des Dichters Walter von der Vogelweide, das Heinrich Natter's kunstreiche Hand geschaffen hat, enthüllt.
- Die Zahl der in Antwerpen verschwundenen Personen wächst noch immer, und die Polizei sucht noch 36 Personen, die wahrscheinlich ins Wasser geschleudert sind. Aus dem Hafen zog man am Sonnabend drei Säcke füllende Leichentheile, die sofort bestattet werden mußten. In Folge von Zersetzung steigen jetzt die Leichen an die Oberfläche des Wassers.
- Auch eine Pariser Gießerei Corvillains, vom Sohne des Antwerpeners geleitet, explodierte am Montag beim Einschmelzen von 5000 Kilo Bleikugeln, an denen noch Pulverstaub haftete. Glücklicherweise verunglückte Niemand.
- In Wien ist am Sonnabend das neue Volkstheater eröffnet worden. "Der Kaiser gab den Platz, der Bürger gab den Schatz, dem Volke soll es nützen und Gott soll es beschützen," das ist der Bauspruch, der, von Kremser componirt, vom Wiener Männergesangverein bei der Eröffnungsfeierlichkeit gesungen worden ist. Als Eröffnungsvorstellung war Anzengrubers Volksschauspiel "Der Fleck auf der Ehre" gewählt worden.
- Die Directoren der Dockgesellschaften in London zeigten dem Lord=Mayor an, daß und unter welchen Vorwande die Arbeiter, den Bestimmungen des vorigen Sonnabends zuwider, die Arbeit wieder verlassen hätten. Der Lord=Mayor sagte seine Vermittelung zu und sind in Folge dessen Tillet und ein Vertreter der Dockgesellschaften im Mansionhouse zu einer Conferenz zusammengetreten.
- Am 15. September 1889 sind es 100 Jahre gewesen, daß in dem kleinen amerikanischen Städtchen Burlington im Staat New Jersey James Fenimore Cooper geboren worden ist, der später durch seine Indianer= und Seeromane seinen Namen in allen civilisirten Staaten hochberühmt gemacht hat. Wer unter uns hat in seinen jungen Jahren für die Gestalten und Erzählungen Coopers nicht geschwärmt, müssen wir den "Lederstrumpf", den "Wildtödter", den "letzten Mohikaner" noch besonders nennen? Cooper hat uns durch seine meisterhaften Schilderungen von Natur und Menschen im Innern Nordamerikas alle begeistert.


Angela.
Roman aus den vergangenen Tagen.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 75 Seite 6]

Angela.
[Fortsetzung.]


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