No. 33
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. April
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 33 Seite 1]

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg im Galgenmoor an der Schlauentrift sub Nr. 20 A belegene Wohnhaus c. p. des Rademachers Peter Ehmke ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 11. Mai 1889, Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg den 25. Februar 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Holz=Auction Nr. 33

Am Freitag, den 3. Mai, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.

Aus den Wahrsower Tannen.

46 Rmet. tannen Kluft.
59 Rmet. tannen Knüppel.
Schönberg, den 24. April 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Zur Beachtung.

Suche für den Torfbetrieb auf dem Diestelhorstmoor im Rupensdorfer Holze

2 Torf=Arbeiter,

denen eventuell die Theilnahme an den Holzhauerarbeiten in Aussicht stelle.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Anker-Cichorien ist der beste.


Die Apotheke zu Schönberg empfiehlt:
Dr. Brunengräbers Malzextract à Fl. 85 Pfennig (Mecklenburg)., bei Entnahme von 5 Fl. auf einmal à Fl. 80 Pfennig (Mecklenburg). Malzextract mit Eisen à Fl. 1,10 M.
Pepsinwein (Schering) à Fl. 1,50 M.,
Pepsinwein (Burck) à Fl. 2 M.
Chinawein, China=Eisenwein, Condurango=Wein, Medicinal=Tokayer.


Verkaufsanzeige.

Am Montag, den 29. April d. J. und event. Tags darauf, Morgens 9 Uhr beginnend, werde ich in meinem Locale "Stadt Lübeck" mein gesammtes Wirthschaftsinventar als namentlich:

Betten, Stühle, Tische, Schränke, Sophas, Schankutensilien, Saal= und Gartenmobiliar, Küchengeräth, und was sonst alles vorhanden
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkaufen lassen.
Schönberg, den 15. April 1889.

                                                    J. H. Freitag.


Anker-Cichorien ist der beste.


Große Auction.
in Mechow bei Ratzeburg.

Fortzugshalber wird am 30. d. M. Vorm. 10 1/2 Uhr, vor der Meierei öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:

3 Pferde, 1 einjähriges Füllen, 1 Paar Kutschsielen, 3 Paar andere gute Sielengeschirre, 1 Phaeton, 2 Bauwagen, 1 Milchwagen auf Federn, 1 Milchverkaufswagen und div. gr. Milch=Wageneimer, kl. Handeimer, Milchtienen und Fässer, ferner: 1 Butterfaß, 1 Käsebalge, ca. 200 hölzerne Butten, ca. 200 Blechsatten, mehrere Hühner, sowie Mobilien, Haus= und Küchengeräthe u. a. m.
NB. Verkauf der Pferde präcise 12 1/2 Uhr.


Wegen Aufgabe meiner Holländerei beabsichtige ich am Dienstag, den 30. d. M., von morgens 9 1/2 Uhr an auf der Hofstelle des Kaufmanns Herrn Aven in Dassow folgende Gegenstände meistbietend gegen sofortige baare Zahlung zu verkaufen:

2 große Tische, 1 großer Schrank, 1 Kleiderschrank, 1 Leinenschrank, 1 Chatulle, 1 Küchenschrank, Bettstellen u. vollständige Leutebetten, Bettlaken, einige Bolzen leinen, heeden Garn, 2 eichene Laden, Eimer und große Küben, 1 Käsemaschine, 1 Käsebalge, 1 großer Backertrog, steinerne und verzinnte Milchsatten, Koch= und Küchengeräthe sowie Haus= und Gartengeräthe, ferner 2 Pferde (eine 11jährige schwarzbraune Stute, und eine 7jährige hellbraune Stute), 2 Pferdesielen und 2 Wagen.
NB. Die Pferde und Wagen kommen Mittags 12 Uhr zum Verkauf.
Gr. Voigtshagen, den 16. April 1889.

                                                    Stern, Holländer.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 33 Seite 2]

Wir Unterzeichneten sind als Mitglieder des Gesammt=Ausschusses ermächtigt, Beiträge für das Denkmal der ehemaligen deutschen Soldaten für

Kaiser Wilhelm I.
auf dem Kyffhäuser entgegen zu nehmen. Wir bitten in Folge dessen alle, die dazu beitragen wollen, daß das Soldatendenkmal unseres Heldenkaisers keinem anderen an Großartigkeit und Schönheit nachstehe, ihr Scherflein uns resp. einer der folgenden Sammelstellen zu übergeben.
          Sammelstelle in:
      1. Mechow bei Hrn. Schulzen Volckers.
      2. Schlagsdorf bei Hrn. Büdner Leez.
      3. Thandorf bei Hrn. Schulzen Otte.
      4. Rieps bei Hrn. Hausw. Hein. Retelsdorf.
      5. Maurinmühle bei Hrn. Wieschendorf.
      6. Demern bei Hrn. Invaliden Hartmann.
      7. Carlow bei Hrn. Hausw. Bruhn.
      8. Herrnburg bei Hrn. Kaufmann Kleinfeld.
      9. Palingen bei Hrn. Schulzen Mette.
    10. Lüdersdorf bei Hrn. Stellmacher Bröcker.
    11. Lockwisch bei Hrn. Hausw. Kröger.
    12. Gr. Mist bei Hrn. Hausw. Retelsdorf sen.
    13. Selmsdorf bei Hrn. Pastor Horn.
    14. Falkenhagen bei Hrn. Hausw. Kröplin.
    15. Lübseerhagen bei Hrn. Schulzen Egert.
    16. Blüßen bei Hrn. Anerben Siebenmark.
    17. Rodenberg bei Hrn. Hausw. Burmeister.
    18. Klocksdorf bei Hrn. Peter Meiborg.
          Schönberg, den 9. April 1889.

Dr. M. Marung,                          H. Fölsch,
Stabsarzt a. D.                           Rechtsanwalt.


Verzinktes Drathgeflecht

in größtmöglicher Auswahl und 40 verschiedenen Nummern in Maschenweite und Breite.

Verzinkter Stacheldrahtzaundrath
von F und G auf Holzhaspeln à 25 Kilo = 250 m.

Drathgeflecht und Stacheldrath in
ganzen Rollen zu Fabrikpreisen.

Flaschenzüge zur Befestigung leihweise.
Schönberg i. M., den 15. April 1889.

                                                    C. Schwedt.


G. & O. Lüders, Hamburg,
empfehlen                                                    
Hülsenfreies Reisfuttermehl

24% Protein und Fett garantirt bei 52% stickstofffreien Extractstoffen als wirksamstes, gesundestes und billigstes

Kraftfutter
für Milchkühe, Ochsen und Schweine.                          
Alleinverkauf bei
Herrn J. Borchert, Carlow.


H. Röper, Holzhandlung,
Ratzeburg i. L.

Den geehrten Abnehmern zur gefl. Kenntnißnahme, daß das Geschäft unverändert fortgeführt wird.


Zu verkaufen eine große Parthie                          
Herings=Kisten
pr. 100 Stück mit Deckel 10 Mark.
                                                    Fritz Steffen, Fischräucherer,
                                                    Schlutup.


Lager von Tapeten und Borden
in den neuesten Mustern,
Amerikan. Patent=Rouleaux=Roller
ohne Schnur und Steller,
Glas=Jalousien, praktische Ventilatoren für jeden Raum
empfiehlt                                                    
                                                    H. E. Peters, Glasermeister.


Anker-Cichorien ist der beste.


Von jetzt an wohne ich bei der Wittwe Maß Siemzerstraße 134.                          
                                                    J. Heuer,
                                                    Handelsmann.


Stets vorräthig:

Einfache und doppelte Bruchbänder in verschiedenen Sorten, Gradehalter leicht zu tragen und sehr zweckmäßig, für junge Mädchen wohl zu beachten, Suspensor oder Tragbeutel, Gummi-Luftkissen für Kranke, Clysopomp und doppelte Clystirspritzen zum Selbstclystiren. Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, Irrigator u. Mutter-Rohre, Mutter-Kränze, Gummileinen, zum Schutz des Durchnässen für Betten in Wiegen, Milchpumpen, Brust-Hütchen, Brust-Gläser, electromotorische Zahnhalsbänder, Kinder das Zahnen leicht und schmerzlos zu befördern, sehr empfehlenswerth, Zahnkitt für hohle Zähne, Zahnringe, starke Schlauchgarnitur mit Bürste und Flasche, sowie giftfreie Gummisauger ohne Naht sind stets zu haben in Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke,
                                                    Bandagist.


Spargelpflanzen,

Stauden in 20 verschiedenen Sorten, alle Sorten Kohlpflanzen, sowie Blumen und Gemüsesämereien, hohe und niedrige Rosen in den schönsten Sorten, Obstbäume, sowie Bouquetts zur Confirmation. Sämmtliche Sämereien sind bei Herrn Weinrebe zu haben, auch nimmt derselbe für mich jede Bestellung bereitwilligst entgegen.

                          Hochachtungsvoll
Schönberg,                                                     Paul Präve,
                                                                        Kunst= und Handelsgärtner.


Engl. Tüllgardinen
empfiehlt billigst                                                    
                                                    Hugo Heincke.


Saat-Offerte.

Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 95 % Keimfähigkeit M. 65,
Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 60,
Weißklee, prima kräftige oberländische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 70,
Alsike, schwed. Klee, extra fein fein M. 80,
Gelbklee (Steinklee), feinste diesj. Qual. M. 35,
Thymothee, deutsche Saat keine amerikan. Herkunft M. 37,
Großaal, englisch direct importirt M. 15,
Großaal, italienisch M. 20.
Alles per 100 Pfund mit 6 Monate Ziel unter Garantie der Seidefreiheit empfiehlt

Ratzeburg i. L.                                                     Ernst Rautenberg.


Das älteste und größte
Bettfedern-Lager
William Lübeck in Altona
versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfd.) gute, neue
Bettfedern für 60 Pfg. das Pfund,
vorzüglich gute Sorte Mark 1,25
prima Halbdaunen nur Mk. 1,60, Mk. 2,
reiner Flaum nur Mk. 2,50 und Mk. 3.
Bei Abnahme von 50 Pfd. 5 pCt. Rabatt.
Umtausch gestattet.
Prima Inletstoff zu einem großen Bett
(Decke, Unterbett, Kissen und Pfühl),
zusammen für nur 14 Mark.


Vermiethung

Zu Michaelis d. J. steht mein Haus ganz oder getheilt zu vermiethen. Nähere Auskunft ertheilt mein Sohn, auch Frau Schleuß, Kalterdamm 7.

                                                    Johanna Creutzfeldt.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 33 Seite 3]

Mache hierdurch die Anzeige, daß ich von jetzt an kräftige
Blumenkohl=, Sommer= u. Winterkohlpflanzen nebst verschiedene Blumenpflanzen sowie später Sellerie, Porre, Wirsig=, Rosen=, braunen und rothen =Kohl, Oberkohlrabi, Steckrübenpflanzen, rothe Beet= und Runkelrübenpflanzen empfehle.

                                                    H. Brüchmann.


Anker-Cichorien ist der beste.


Arthur Mansfeld,
Holstenstr. 13, :Lübeck, Holstenstr. 13.
Erstes Special-Geschäft
für sämmtliche Damenartikel
Anerkannt billigste Bezugsquelle.
Hochelegant garnirt. Damenhüte mit Seidenband u. Blumenranken schon von
Mk. 1,50 an bis Mk. 25.
Garnirte Kinderhüte von 75 Pfg. an bis 5 Mk.
Grosses Lager
von Corsetts, Schürzen, Blousen etc.
Zuvorkommendste Bedienung.
Auswahlsendungen bereitwilligst, Umtausch jederzeit gestattet.
Putzarbeiterinnen, Händler, Boten erhalten hohen Rabatt.
Arthur Mansfeld.


Bestes russisches Leinsaat
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Gelbe Eierkartoffel
zum Pflanzen hält vorräthig                                                    
                                                    J. H. Freitag.


Samos
(griechischer Wein)
pro Flasche 1 Mk. incl. Flasche,
bei Abnahme von 12 Fl. pro Fl. 90 Pfg.
empfiehlt                                                           
                                                    Aug. Spehr.


Cognac
der Export-Cie für
Deutschen Cognac Köln a. Rh.,
bei gleicher Güte bedeutend billiger
als französischer.
Ueberall in Flaschen vorräthig
Man verlange stets unsere Etiquettes.
Directer Verkauf nur mit Wiederverkäufern.


Zum Einsetzen künstlicher Zähne

und ganzer Gebisse unter Garantie, sowie auch zum Plombieren und fast schmerzlosen Zahnziehen mit Zahnfleischbetäubung empfiehlt sich ganz ergebenst

                                                    W. Maack,
                                                    Zahntechniker.
                                                    NB. Reparaturen werden prompt ausgeführt.
                                                                              D. O.


Ich habe mich in Ratzeburg als
Thierarzt

niedergelassen und wohne im Hause des Gastwirths Käther, früher Stöckmannsche Gewese.

                                                    Conrad Deupser.

NB. Sprechstunde für Hundepraxis von 8 bis 9 Uhr Morgens.


B. Gartz, Kürschner

empfiehlt sein reichhaltiges Lager von
Herren=Strohhüten, Knaben=Strohhüten, Kinder=Strohhüten, neu, sehr elegant, äußerst billig.
Ganz neue schwarze Haarhüte, best Waare. Steife Herrenhüte, Wollhüte 2. Sorte, preiswürdig gearbeitet, sehr elegant. Herren=Mützen, ganz neu! Ebenfalls für Knaben.
Herren=Mützen, wasserdicht auf Garantie. Weiche Filzhüte, verschieden farbig für Herren und Knaben.


Diedr. Teschau, Messerfabrikant,
Lübeck, Breitestraße 24.
Specialgeschäft u. Fabrik in
Messerwaaren und Scheeren,
Revolver, Salonbüchsen, Pistolen, Munition, Barometer, Thermometer, Reißzeuge.
----------------
Reparatur-Werkst. Hohlschleiferei,
Neue Klingen, Korkzieher, Hefter werden eingesetzt, Kaffemühlen geschärft, Siebe eingebunden
Neu-Anfertigungen
rasch und sauber.


Schutzmarke     Mack's Doppel-Stärke

Qualität unübertroffen!
Nur ächt
mit nebiger Schutzmarke. - Alleiniger Fabrikant & Erfinder
H. Mack, Ulm a./D.


Einem verehrlichen Publikum von Schönberg und Umgegend mache ich hierdurch die ergebene Mittheilung, daß ich bei Herrn Organisten Carlau dortselbst ein größeres

Lager von Musikalien

deponiert habe und derselbe in Stand gesetzt ist, alle Bestellungen zu Original=Preisen ohne irgend welche Mehrkosten auszuführen. Herr Carlau ist zu Ansicht= und Auswahl=Sendungen gerne bereit und hält sich zur Besorgung der Musikalien bestens empfohlen.

F. W. Kaibel, Lübeck.
Musikalien-Handlung & Leih-Institut.
Piano-Magazin.


Auf der Auction des Herrn Matz in Mechow am 1. Mai 1889 soll auch ein gut erhaltenes

tafelförmiges Klavier

verkauft werden.
Mechow bei Ratzeburg, den 17. April 1889.
                                                    Stamer.


Ich habe noch zu Michaelis 1889                          
zwei Wohnungen
zu vermiethen, eine im Parterre und die ganze obere Etage.                          
                                                    Frau Caroline Bruhn.


Für Lübeck.
Tüchtige Tischlergesellen
bei 10stündiger Arbeit pro Stunde 34 Pf.                          
Näheres Tischler-Innungs-Herberge,                                                     Lübeck, Marlesgrube 15.


Gesucht zum 1. Mai ein zuverlässiger

Knecht,
der mit Pferden umzugehen versteht.                          
Lübeck.                                                     Joh. Boy, Fischhandlung.


Suche zu Johannis d. J. ein                                                    
Mädchen
für Küche und Hausarbeit.                                                    
Schönberg.                                                     Helene Montag.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 33 Seite 4]

Militair-Concert

Zu dem am Donnerstag, den 2. Mai d. J. stattfindenden Concert im Boye'schen Lokale ausgeführt vom Trompeter=Corps der reitenden Artillerie=Abtheilung zu Neumünster ladet ergebest ein

J. Boye.                           J. Leu, Stabstrompeter.
Billets im Vorverkauf beim Herrn J. Boye und Lohndiener Ratzburg 50 Pfennig (Mecklenburg)., an der Casse 75 Pfennig (Mecklenburg). Anfang 8 Uhr.
Nach dem Concert Ball.


Regen- und Sonnenschirme, große Auswahl, billige Preise
bei                                                     H. Scheer.


Saat-Kartoffel
feinste, gelbe "Magnom bonum", ertragreichste Sorte, sehr widerstandsfähig gegen Fäulniß, per Tonne = 200 Pfund k. 8, (excl. Sack) empfange in diesen Tagen einige Waggons und empfehle. Ratzeburg, den 8. April 1889.                                                     D. Jürgens.


Großherzliches Hoftheater zu Schwerin.
Sechste Fremden=Abonnements=Voerstellung für die Abtheilung II. am Freitag, den 26. April 1889:
Carmen, Oper in 4 Aufzügen von G. Bizet.
Anfang 6 Uhr.       Ende 9 1/4 Uhr.
Schwerin, den 20. April 1889.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intedantur.


Großherzogliche Realschule

zu Schönberg.
Das neue Schuljahr beginnt am                          
Dienstag, den 30. April.
Morgens 8 Uhr.
Die Aufnahme neuer Schüler findet am                   
Montag, den 29. April.
Morgens 10 Uhr,

im Realschulgebäude statt. Die neu aufzunehmenden Schüler haben einen Impf= oder Widerimpfschein mitzubringen, die nicht in Schönberg geborenen außerdem noch ihren Taufschein und ein Abgangszeugniß der zuletzt besuchten Schule.
Schöne, im April 1889.

                                                    Direktor W. Ringeling.


Mädchenschule zu Schönberg.
Das neue Schuljahr beginnt am                          
Dienstag, den 30. April,
morgens 8 Uhr.
Die Aufnahme neuer Schülerinnen findet am                   
Montag, den 29. April, Vormittags 10 Uhr

im Schulhause statt. Alle neu aufzunehmenden Schülerinnen haben einen Impfschein, die nicht in Schönberg geborenen außerdem ihren Taufschein vorzulegen.
Schönberg, im April 1889.

                                                    Rektor H. Kort.


Wichtig für Schweissfuss-Leidende!

Von meinen rühmlichst bekannten Filzschweisssohlen. in dem Strumpfe zu tragen, die den Schweißfuß beständig trocken erhalten und in den engsten Schuhen zu benutzen sind, hält für Schönberg und Umgegend allein auf Lager:

Herr Hugo Heincke,
Kurz- und Weisswaaren-Handlung.
Preis per Paar 50 Pfg.      3 Paar 1 Mark 40 Pfg.
Wiederverkäufern Rabatt.
Frankfurt a/O.                                           R. v. Stephani.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Am Sonntag, den 5. Mai d. J., Nachmittags 3 Uhr

Allgemeine Versammlung

im Vereinslokal.

      Tagesordnung.
1. Bericht über Einnahme und Ausgabe der letzten vom Verein veranstalteten Theatervorstellung und die Verwendung des Ueberschusses.
2. Beschlußfassung über die Beschickung des diesjährigen Delegirtentages und des Landeskriegerfestes in Neustrelitz.
3. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Heute Nachmittag entschlief mein geliebter Sohn Walther nach schweren Leiden im Alter von 16 Jahren.
Ratzeburg, den 24. April 1889.

                                                    Dr. Arndt.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 28. April.

        Frühkirche: fällt aus.
        Vormittagskirche: Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des bekannten

Bankhauses Philipp Fürst

in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 17.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 33 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 33 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 26. April 1889.


Nr. 6. des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1889 enthält in der

            II. Abtheilung:

(1.) Bekanntmachung, betr. das Notariat.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Maul= und Klauenseuche.
(3.) Bekanntmachung, betr. die Einrichtung des Katasters für Dampf=Kessel.
(4.) Bekanntmachung, betr. die Ausgabe der neubearbeiteten Post= und Eisenbahnkarte des Deutschen Reichs.
(5.) Bekanntmachung, betr. die Postsendungen nach Deutsch=Neu=Guinea.
(6.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Postpacketen nach Canada.
            III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.


Am Gründonnerstage, Vormittag gegen 11 Uhr begaben sich Kaiser Wilhelm und die wieder völlig hergestellte Kaiserin vom königlichem Schlosse nach dem Palais der Kaiserin Augusta, um daselbst in der neueingerichteten Hauskapelle, das Sterbezimmer Kaiser Wilhelms I., an der heiligen Abendmahlsfeier Theil zu nehmen. Dieselbe wurde auch in diesem Jahre vom Ober=Hof= und Domprediger Dr. Kögel abgehalten und nahmen mit dem Kaiser, der Kaiserin und der Kaiserin Augusta nur noch der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen=Meiningen an derselben Theil.
S. M. der Kaiser hat den Toast des Admirals v. d. Goltz an der Tafel des Offizierkasinos in Wilhelmshaven, wie folgt, beantwortet:
Die Worte des Admirals haben mich tief gerührt. Zwei Gründe haben mich veranlaßt, hierher zu eilen. Erstens, um der Korvette, die ich einst getauft habe, das Abschiedsgeleit zu geben. Sie trägt den Namen der Lieblingsschwester unseres unvergeßlichen Kaisers, des einzigen noch lebenden Mitgliedes dieser Generation. Zweitens drängte es mich, gemeinschaftlich mit Ihnen der Männer zu gedenken, die ein so jäher Tod vor Samoa uns entrissen hat. Es waren wackere Männer, gute Freunde und Kameraden, sie sollen als Vorbild dienen. Gott hat gewollt, daß sie sterben sollten nach einem siegreichen Kampf gegen Menschenhand, in mutigem Kampf gegen die entfesselte Elemente für Kaiser und Reich; nicht ertrunken sind die Kameraden in Samoa oder auf der "Augusta", sondern gefallen, indem sie ihre Pflicht bis zum letzten Augenblick erfüllt haben. Das Beispiel dieser braven Männer möge uns voranleuchten und zum Nacheifer anspornen, der Geist der Hingebung, der Disziplin und des todesmutigen Ausharrens, der die Marine von jeher ausgezeichnet hat, möge ihr stets auch ferner erhalten bleiben! In diesem Sinne ergreife ich das Glas und bringe der deutschen Marine, vor allem dem braven Offizierskorps, ein Hurrah!
Der deutsche Kaiser wird, wie jetzt aus London als sicher gemeldet wird, der Königin Viktoria einen Besuch in der zweiten Woche des Juli abstatten. Es verlautet, der Kaiser werde von einem zahlreichen Gefolge begleitet sein und etwa eine Woche in England bleiben.
Eine freundliche Ostergabe ist am Gründonnerstage dem deutschen Kaiserpaar überreicht worden. Dieselbe besteht in einem großen optischen Osterei, welches der Verfertiger, ein Konditor aus Wiesbaden nach Berlin gebracht und im Hofmarschallamt für den Kaiser abgegeben hat. Das Riesen=Ei ist von feinstem weißen Krystall=Kandiszucker hergestellt, mißt der länge nach 65 Zentimeter und liegt in einem Korbe, welcher reich mit Sammet in den deutschen Farben ausgeschlagen ist. Auf der Oberfläche erblickt man in ansprechender Umrahmung ein wohlgelungenes Bild der kaiserlichen Familie. An der einen Spitze des Eies ist ein Vergrößerungsglas angebracht, durch dasselbe sieht man im Innern links zwei Amoretten mit Fahnen, welche die Inschrift: "Gott segne das deutsche Reich" tragen, und Moltke und Bismarck, sich gegenüberstehend. Dahinter steht Kaiser Wilhelm II., zu seiner Linken Kaiser Friedrich, rechts Kaiser Wilhelm I. Den Hintergrund der Ansicht bildet eine Kriegstrophäe. Außerdem ist in dem Ei ein Musikwerk angebracht, welches unsere Volkshymne "Heil dir im Siegerkranz" spielt. Das ganze Werk macht einen sehr imposanten Eindruck und zeugt von der Erfindungsgabe des Verfertigers. Zur Herstellung dieses Oster=Eies hat letzterer über ein halbes Jahr Zeit gebraucht.
Das Schulgeschwader ist aufgelöst. "Stosch" und "Charlotte" beginnen sofort mit der Abrüstung in Wilhelmshaven, "Gneisenau" und "Moltke" sind nach Kiel in See gegangen, um außer Dienst gestellt zu werden.
- Kaiserin Elisabeth und Kaiserin Eugenie treffen sich in Wiesbaden zur Kur, Kaiserin Elisabeth wollte am 22. April dort eintreffen, Kaiserin Eugenie einige Tage später. Beide lassen sich, wie seit Jahren, von Dr. Mezger massieren. Mancher erinnert sich ihrer ersten geschichtlich denkwürdigen Begegnung 1867 in Salzburg. Da trafen sich die Kaiserpaare Franz Josef und Elisabeth und Napoleon III. mit Eugenie nicht zufällig, sondern nach Verabredung; hinter Oesterreich lag die Erinnerung an die Niederlage von 1866 und vor Napoleon der Krieg von 1870, "mein kleiner Krieg", wie Eugenie sagte, und zwischen beiden das blutige Gespenst von Queretaro, der Tod des Kaisers Maximilian. Wie sind beide kaiserliche Frauen seitdem vom Schicksal unbarmherzig geschüttelt worden!
Der am 17. d. Mts. in Brüssel abgehaltene große boulangistische Kriegsrath hat endlich die Langmuth der belgischen Regierung erschöpft. Letztere ertheilte an Boulanger die letzte Warnung und erklärte, sie werde gezwungen sein ihn auszuweisen, falls eine solche Versammlung wiederholt würde. Das Journal "Paris" veröffentlicht nun ein Telegramm aus Brüssel, wonach die sofortige Ausweisung bereits beschlossen, Boulanger Belgien verlassen und sich am Dienstag oder Mittwoch nach England begeben hat.
Aus St. Petersburg wird der "Köln. Zeitung" gemeldet, daß alle Kavallerie=Regimenter in Zukunft einen Stabsoffizier mehr erhalten sollen, damit man bei Neubildungen von Regimentern genügend Regiments=Kommandeure habe.
Zu Ehren des Geburtstages und Jahrestages der Thronbesteigung des Königs Karl von Rumänien fand ein großer Fackelzug statt. Die vor dem Palais versammelte zahlreiche Menschenmenge brachte dem Könige enthusiastische Huldigungen dar.
Prinz Ferdinand von Hohenzollern, der Thronfolger von Rumänien, ist in Sigmaringen eingetroffen, um nach Berlin zum Besuch des Kaisers abzureisen. Der Prinz wird demnächst in Bukarest erwartet.
Die "Post" erklärt in einem offiziösen Artikel, Deutschland habe auf Samoa nie etwas anderes erstrebt, als im Einverständniß mit den anderen Mächten vorzugehen. Was Bates anbetreffe, so gebe seine Ernennung nur der Befürchtung Raum, daß Amerika übertriebne Ansprüche stellen werde. Von einem Herabdrücken der deutschen Ansprüche könne nicht die Rede sein, da sich diese niemals über das rechtliche Niveau erhoben haben oder zu erheben beabsichtigen.
Die amerikanischen Delegirten zur Samoa=Conferenz sind am Sonnabend in London eingetroffen und dort natürlich sofort "interviewt" worden. Dabei soll sich besonders Herr Bates sehr friedfertig gegeben und erklärt haben, daß seine persönlichen Ansicht über Samoa mit seiner Eigenschaft als Vertreter der Vereinigten Staaten durchaus nichts zu thun hätten. Die Neutralität der Inselgruppe und die gleiche Berechtigung der Angehörigen der drei Nationen fei bereits vereinbart, es bleibe nur noch übrig, ein System aufzustellen, unter dem der

[ => Original lesen: 1889 Nr. 33 Seite 6]

Frieden auf Samoa am besten gesichert sei. Er sei der Ueberzeugung, daß die Vertreter der drei Nationen ehrlich entschlossen seien, dieses Ziel zu erreichen.


- Schönberg. Am Tage nach Ostern wurde mit dem Abbruch des alten früher Friederich'schen Wohnhauses am Markt begonnen, wo bekanntlich der Neubau für die Post errichtet werden soll. Dem Entwurf nach wird dieser Neubau eine Zierde des Marktplatzes. Der Abbruch des alten Hauses wird in einigen Tagen beendet sein und dann sofort die Grundsteinlegung zum Posthause folgen, da letzteres schon zu Michaelis d. J. bezogen werden soll.
- Schönberg. Ein neuer Hauskauf ist hier vor einigen Tagen perfect geworden, indem die Besitzerin Frau Dr. Liebenow, ihr an der Lübecker Straße belegenes Wohnhaus für die Summe von 15 200 M. an den Maurermeister Scharenberg verkaufte. Wie es heißt, soll die untere Etage zu einem Manufacturladen aufgebaut werden.
- Schönberg. Am 24. d. M., Nachmittags entlud sich hier das erste Gewitter dieses Jahres, nachdem die Temperatur sich in den letzten Tagen auf 12-14 Gr. Rr. gehoben hatte. Der erfrischende Regen, den das Gewitter mit sich führte, erquickte die Saaten sichtlich, die in hiesiger Gegend im Allgemeinen, bis auf den spät gesäeten Roggen, recht gut stehen. Die Frühjahrsbestellung ist hier bei der sehr günstigen Witterung recht weit vorgeschritten und wird binnen Kurzem beendet sein.
- Schönberg. Das 3. Abonnements=Concert, welches die gesammte Kapelle des Schweriner=Jägerbataillons unter Leitung des Musikdirektors Rechling am 24. April im Gastwirth Freitag'schen Locale gab, war recht gut besucht. Die einzelnen Stücke des Programmes wurden mit gewohnter Präcision vorgetragen und ernteten wohlverdienten Applaus. Nach dem Concert wurde ein Ball entrirt, der die Theilnehmer bis zum frühen Morgen zusammenhielt.
- Schönberg. Heute Freitag findet in Schwerin die letzte Fremdenvorstellung dieses Winters für die Abtheilung II. der Abonnenten mit der Oper "Carmen" statt. (Siehe Inserat.) Damit endet für diesen Winter für uns der Genuß, für ein Billiges das Hoftheater in Schwerin besuchen zu können, das in seinen Leistungen sowohl, wie namentlich in seinen Ausstattungen sich den ersten Theatern Deutschlands zur Seite stellen kann.
- Schönberg. Am Charfreitage feierten die Hauswirth Heitmann'schen Eheleute zu Klocksdorf das seltene Fest der goldenen Hochzeit.
- Ludwigslust. Als der Stationsjäger Albrecht aus Fresenbrügge am 20. April, Abends zwischen 7 und 8 Uhr am Rande in den Tannen stand, sah er einen Wilddieb aus den Tannen kommen. Auf seinen Ruf, zu stehen und das Gewehr abzulegen, drehte derselbe sich um und gab einen Schuß auf Albrecht ab. Fast zu gleicher Zeit feuerte auch Albrecht auf seinen Gegner. Diesen beiden Schüssen folgten zwei andere und Albrecht sank, schwer getroffen, zu Boden, konnte sich aber wieder aufraffen und schleppte sich etwa 2000 Schritte bis Karstädt, wo er eine Wohnung erreichte und hier mit dem Ausruf: "Mit Kruse zusammen gewesen" zu Boden sank. Als die schnell herbeigeholten höheren Forstbeamten und der Arzt zur Stelle waren und ein Nothverband angelegt war, hatte sich der schwer Verwundete schon wieder so weit erholt, daß er den ganzen Hergang zu Protokoll geben konnte. Er soll ausgesagt haben, daß er mit dem Arbeitsmann Kruse aus Karstädt zusammengetroffen und von diesem die Schußwunde erhalten habe; er versicherte, daß nach seiner Meinung derselbe ebenfalls verwundet sein müsse. Um 3 Uhr Nachts drangen zwei Gendarmen von hier, der Schulze und zwei Erbpächter aus Karstädt in die Wohnung des Arbeitsmanns Kruse und erklärten ihn als Arrestant. Die vorläufige Untersuchung zeigte bei Kruse eine Schußwunde im rechten Oberarm. Derselbe erklärte, seine Frau habe ihm diese Wunde mit einer Dunggabel beigebracht. Kruse wurde gefesselt ins Gefängniß zu Grabow gebracht. Albrecht wurde von Arbeitern im Tragkorb in das hiesige Stift Betlehem getragen. - Der Arbeiter Kruse ist als verwegener Wilddieb den Forstbeamten seit Jahrzehnten bekannt und erst vor einem Jahre nach Verbüßung einer Zuchthausstrafe von 15 Jahren aus Dreibergen entlassen.
- Kaiser Wilhelm hat das Rittergut Gr. Glienicke zwischen Potsdam und Spandau erworben, eines der größten Güter des Osthavel=Landes.
Dem Bundesrathe ist ein Antrag Preußens, betreffend die Abänderung des § 4 des Strafgesetzbuches, nebst Gesetzentwurf, Begründung und Anlagen, zur Beschlußnahme zugegangen. Der § 4 des Strafgesetzbuches handelt von der Bestrafung der schwersten gegen die Sicherheit des Lebens verübten Verbrechen.
- In Gegenwart des Chefs des Generalstabes, Grafen v. Waldersee, sowie des gesammten Officiercorps der Militär=Luftschifferabtheilung hat am Dienstag Vormittag auf dem Uebungsplatz derselben bei Berlin die Vorführung eines neu erfundenen Fallschirms durch den Erfinder Charles Lerouer stattgefunden. Die Luftschiffer=Abtheilung hatte den Ballon dazu gestellt. Lerouer stieg in dem Ring, der an einem 5 Meter langen Tau an dem Ballon befestigt war, sehr schnell aufwärts, schwang sich bei etwa 1000 Meter Höhe in den neben ihm hängenden Fallschirm, welcher sich alsbald von dem Ballon trennte und anfangs ziemlich geschwind, dann, zu halbkugelförmiger Gestalt aufgebläht, langsam mit dem Luftschiffer sich senkte und in etwa 4 Minuten eine halbe Meile entfernt den Boden glücklich erreichte.
- In Preußen feiern die Schwurgerichte in diesem Jahr ihr 40jähriges Jubiläum. Das erste Schwurgericht fand am 14. Mai 1848 in Berlin statt. Sethe war der erste Oberstaatsanwalt.
- Die Firma G. Pschorr aus München hat in Berlin an der Ecke der Friedrich= und Behrenstraße einen Bierpalast erbaut, wie ihn Berlin bisher nicht aufzuweisen hatte. Schon der große Restaurationsraum (Eingang an der Friedrichstraßen=Ecke) ist eine Sehenswürdigkeit. Die gewölbte Decke desselben wird von fünf Granitsäulen mit vergoldeten Kapitälen getragen, deren Bogenfelder die Maler Flashar aus München und Professor Max Koch aus Berlin mit Bildern der Brauerei Pschorr und Scenen aus dem bayerischen Volksleben geschmückt haben.
- Der jetzt tagende Kongreß deutscher Rosenfreunde in Mainz beschloß die nächstjährige Generalversammlung in Berlin abzuhalten.
- Peine bei Braunschweig, die Geburtsstadt Bodenstedts, ernannte denselben zum Ehrenbürger, und übersandte ihm den Ehrenbürger=Brief in kunstvoller Mappe.
- Vor einigen Tagen wurde der erste im Freien gestochene Spargel auf den Frankfurter Markt gebracht; das Pfund kostet nur 3 Mk. 50 Pf., so daß man bei einigem Appetit ein kleines Vermögen verzehren kann.
- Der Kölner Männergesangverein ist über Venedig in Mailand eingetroffen. Zu Ehren desselben veranstaltete die deutsche Kolonie ein Bankett, dem die italienischen Honoratioren anwohnten. Der deutsche Konsul toastirte auf das italienische Königspaar, worauf der Sindico Negri von Mailand unter rauschenden Beifall die deutsch=italienische Allianz feierte. Es wurden Huldigungsdepeschen an Kaiser Wilhelm und König Humbert abgeschickt.
- Der römische Velociped=Club hat beschlossen, in corpore mit Zweirädern die Pariser Weltausstellung zu besuchen und zwar soll die 1600 Kilometer betragende Strecke in 4 Etappen zurückgelegt werden.
- In Heidelberg wurde Prinz Max von Baden nach abgelegter schriftlicher und mündlicher Prüfung von der juristischen Fakultät zum Doktor beider Rechte ernannt.
- In München hat am Gründonnerstag der Prinzregent Luitpold die schöne und sinnvolle Zeremonie, daß der höchste Mann im Staat an den 12 ältesten und bedürftigsten Männern aus dem Volk die Fußwaschung vornimmt, persönlich ausgeübt. Aus einer goldenen Kanne schüttete er Wasser über die entblößten Füße der Greise und legte ein Leinentuch über dieselben. Dann hing er jedem einen weißblauen Beutel mit dem üblichen Geschenk an einer weißblauen Schnur um den Hals und unterhielt sich mit ihnen.
- Das prächtige Münchener Rathhaus hat

[ => Original lesen: 1889 Nr. 33 Seite 7]

leider den Fehler, daß es zu klein ausgefallen ist. Es ist deshalb ein Anbau beschlossen worden, der einen Kostenaufwand von 660 000 Mk. erfordern wird.
- Die drei Königsschlösser in Bayern sind vom 15. Mai ab, nunmehr täglich zu besichtigen. Das Eintrittsgeld für "Herrenchiemse" beträgt am Freitag 6 Mark, an den übrigen Tagen 3 Mark, für "Lindof" täglich 3 Mark und für "Neuschwanstein" am Freitag 6 Mark, an den übrigen Tagen 3 Mark.
- Die Heirathslust in Nürnberg ist zur Jetztzeit so stark, daß gegenwärtig an den magistratischen Publikationstafeln die noch nie dagewesene Zahl von 106 Verehelichungsgesuchen angeschlagen ist.
- Der Fortschritt des deutschen Volksthums in Lothringen wird einen wesentlichen Gewinn aus dem Umstand ziehen, daß von Ostern an eine größere Anzahl von nicht deutsch sprechenden Lehrern in den Ruhestand versetzt wird. Vorläufig treten Lehrer aus Westfalen in reichsländische Dienste.
- Drei Arbeiter aus dem Elsaß in einer Fabrik in Kaiserslautern machten den Montag blau, tranken drauf los Wein, Bier und Schnaps und riefen in den Straßen: es lebe Frankreich, es lebe die Republik, nieder mit Preußen! Vor Gericht gestellt fragte sie der Richter: "Was würde euch in Frankreich geschehen sein, wenn ihr gerufen hättet: es lebe Preußen, nieder mit Frankreich?" Sie wollten's nicht wissen. "Ich will euch sagen: gesteinigt wäret ihr worden!" In Kaiserslautern wurden sie zwar nicht gesteinigt, aber drei Wochen ins Gefängniß gesteckt.
- Die verwittwe Kronprinzessin Stefanie erhielt vom Papst zum Osterfest die goldene Tugendrose.
- Das Tagesereigniß in Wien bilden die zu Straßenkämpfen ausgearteten Excesse in Folge des Strikes der Tramwaykutscher am 21. und 22. d. M. Der von geldvertheilenden socialistischen und antisemitischen Agitatoren aufgestachelte Pöbel bewarf zuerst die neuangeworbenen Kutscher und die Tramwaywagen mit Steinen, legte Steine auf die Geleise und versuchte zuweilen, letztere aufzureißen und die Wagenstränge durchzuschneiden. Unter den Steinschleuderern befanden sich viele Frauen. In Favoriten und Simmering mußte der Tramwayverkehr an beiden Ostertagen frühzeitig sistirt werden. Die Kutscher wurden, falls sie sich vom Strike auszuschließen beabsichtigten, bedroht. Zwischen der Polizei und dem Pöbel fanden vielfache Handgemenge statt, ein Wachmann erhielt zwei Stiche in den Unterleib. Um 10 Uhr Abends schritt eine Abtheilung Dragoner ein. Ein Polizeicommissar forderte die Menge auf, auseinanderzugehen, worauf wildes Geschrei und erneuter Steinhagel antworteten. Die Dragoner hieben nun mit flacher Klinge ein. Hierauf erfolgte von Geflüchteten aus den Wirthshäusern ein Bombardement mit Zündsteinen, Biergläsern und Steinen. Ein Polizeicommissar wurde gestern, wo die Excesse sich verstärkt wiederholten, verhöhnt und mit Regenschirmen über den Kopf geschlagen. Einem Feldwebel wurde durch einen Steinwurf das Stirnbein zerschmettert mit tödtlichem Ausgange. Aus den Gasthäusern fand ein neuerliches Stein=Bombardement auf das Militär statt. Viele Polizisten und Soldaten wurden verwundet. Spät Abends fanden sturmbewegte Scenen in Favoriten statt; etwa 6000 Menschen, darunter einige hundert Kinder johlten und bombardirten mit Steinen, bis die Dragoner mit entblößten Säbeln die Menge auseinandersprengten. Darauf erneutes Bombardement mit Ziegeln und Töpfen aus den Fenstern auf die Dragoner. Auf einem eingezäunten weiten Platz hatten sich fünfhundert Personen verbarrikadirt, unausgesetzte Steinwürfe fanden von hieraus auf das Militär statt. Unter Lebensgefahr durchbrach die Polizei die Planke, die Cavallerie sprengte hinein und säuberte den Platz mit Säbelhieben. Hierauf wollte die Menge ein Consumgeschäft stürmend plündern, bis vier Compagnieen Jäger=Infanterie heranrückten. Es gab 30 Verwundete und etwa 100 Verhaftungen. Der Pöbel benutzte auch aus Bindfaden umsponnenem Holz mit pfeilartig zugespitzten Nägeln versehene Pfeilgeschosse, welche mittelst Bogen auf das Militär geschossen wurden. Statt 336 verkehrten nur 119 Tramway=Wagen, wodurch am Ostersonntag allein 36,000 Personen weniger, als im Vorjahre befördert wurden. Die Calamität wurde von der Bevölkerung außerordentlich schwer empfunden; Abends 10 Uhr hob der Pöbel in der Ottakringerstraße zwei Waggons aus den Schienen, warf dieselben um und demolirte sie gänzlich mit Eisenstangen, Hacken etc.
- In Ungarn wird der Stand der Saaten im Allgemeinen als ein befriedigender bezeichnet. Die in der letzten Zeit eingetretene regnerische Witterung war insbesondere für die Frühsaaten von günstigem Einfluß. Der Herbstanbau hat sich nach guter Ueberwinterung bereits erholt und ist überwiegend schön grün, an manchen Stellen sogar sehr üppig. Die Weizengattungen weisen im ganzen Land, mit Ausnahme eines Theiles der Siebenbürger Komitate, einen guten Stand auf und versprechen eine reichliche Ernte. Nur der Raps ist fast überall schwach, so daß an dieser Frucht ein beträchtlicher Ausfall zu gewärtigen ist.


Wolf Machwüste.
Eine Wilderergeschichte aus Mündens Vorzeit.
Von Hermann Robolsky.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 33 Seite 8]

Wolf Machwüste.
(Schluß.)


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