No. 25
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. März
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 25 Seite 1]

Bekanntmachung.
      Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise
in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
abgehalten werden:                                                                              
1. Dienstag, den 2. April,
Morgens präcise 9 Uhr.

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Mittwoch den 3. April,
Morgens präcise 9 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdors, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Donnerstag, den 4. April,
von Morgens 9 Uhr an,

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1869.
      Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge, für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
      Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 26. 7, der Wehrordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1869, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
      Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
      Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu stellen.
      Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztlicher Attest einzureichen.
      Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militärdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 25 Seite 2]

      Etwaige zur seemännischen oder halbseemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 23 der Wehr=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
      Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
      Die Ortsvorstände werden noch besondere auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremdem, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
      Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Mittwoch, den 3. April wird das Zurückstellungsverfahren für die Mannschaften der Reserve, Marinereserve, Landwehr, Seewehr, Ersatzreserve und Marine=Ersatzreserve, sowie des ausgebildeten Landsturms II. Aufgebots, deren Gesuche nach § 123 der Wehrordnung rechtzeitig vorher eingebracht sein müssen, stattfinden. Die betreffenden Mannschaften haben zu dem bezeichnetem Termin zu erscheinen.
Schönberg, den 23. Februar 1889.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
U. Frhr. v. Maltzan.


Holz=Auction Nr. 27.

Am Donnerstag, den 28. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:
          1 Rmet. eichen Kluftholz,
     1 1/2 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
          9 Rmet. birken Knüppel,
          1 Fuder birken Durchforstholz II. Cl.,
        13 Stück tannen Kiepenhölzer,
        14 Stück fichten Bauhölzer,
      250 Rmet. kiefern Kluftholz,
          8 Rmet. fichten Kluftholz,
      444 Rmet. kiefern Knüppel,
      100 Rmet. kiefern Rodestämme,
      150 Stück kiefern Bohnenstangen,
      500 Stück kiefern Dachschächte,
   13 1/2 Fuder kiefern Durchforstholz I. Cl. von Schleetstärke,
          1 Fuder kiefern Durchforstholz II. Cl.
Es gelangt das mit Stempeln schwarz numerirte Holz zum Verkauf.
Schönberg, den 21. März 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction Nr. 28.

Am Dienstag, den 2. April, Morgens 11 Uhr sollen im Kruge zu Mannhagen nachstehende Holzsortimente aus dem Mannhäger Zuschlage meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
        17 Stück eichen Blöcke = 10,95 Festmet.,
          2 Stück buchen Nutzholzblöcke 3,70 Festmet.,
      119 Rmet. buchen Kluft I. Cl.,
        31 Rmet. buchen Knüppel.
Schönberg, den 21. März 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction.
im Vitenser Forste,
Revier: Woitendorfer Holz

am Mittwoch, den 27. März 1889 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:
          eichen Nutzholz=Drümme,
          eichen Kluftholz,
          eichen Knüppelholz,
          eichen Zweigholz,
          buchen Kluftholz,
          buchen Knüppelholz,
          buchen Durchforstungs=Stangenholz,
          buchen Zweigholz,
          fichten Schleete,
          fichten Leiterbäume.
Versammlung Morgens 9 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf
Rehna, den 20. März 1889

Großherzogliche Forstinspection.


Die diesjährige Frühjahrs=Versammlung des Landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am

Dienstag, den 26. März 1889,
Nachmittags 3 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst statt, zu welcher Namens des Vorstandes ergebenst einladet

                                                    der Secretair des Vereins
                                                    Wilh. Heincke.


9. General-Versammlung
des landwirthschaftlichen Vereins kleinerer Landwirthe des Fürstenthums Ratzeburg findet statt
am Freitag, den 29. März 1889,
Vormittags 9 Uhr,
im Locale des Herrn Gastwirths Boye in Schönberg.
                                                    Der Vorstand.


Vacanz.
Die Agentur einer alten renommirten
Feuerversicherungs-Actien-Gesellschaft

soll für den hiesigen Platz neu besetzt werden. Das laufende Geschäft wird sofort übergeben.
Gefällige Offerten unter A. Z. 15. an die Expedition d. Ztg. erbeten.


Für eine deutsche gut eingeführte

Lebensversicherungs-Gesellschaft

wird ein rühriger Vertreter gesucht.
Offerten unter T. W. 9. befördert die Expedition d. Ztg.


Eine unter wirklich günstigen Bedingungen operirende

Hagelversicherungs-Gesellschaft

sucht für Schönberg und Umgegend einen thätigen Agenten. Gefällige Offerten unter S. T. 7. wolle man an die Expedition d. Ztg. richten.


Das zu Schönberg an der Marienstraße sub Nr. 40 belegene Wohnhaus c. p. soll unter der Hand preiswürdig verkauft werden, und werden Kaufliebhaber, ersucht, sich an den Unterzeichneten zu wenden.
Schönberg, den 21. März 1889.

                                                                              A. Dufft. Actuar.


Wegzugshalber beabsichtige ich meine

Büdnerei

von ungefähr 40 Scheffel Aussaat Acker und Wiesen mit lebenden und todten Inventarien baldigst zu verkaufen.
Hierauf Reflectirende wollen sich bei mir melden.

                                                    Wittwe Dettmer
                                                    in Neschow.


Der Weg von Neschow nach Pogetz ist auf 4 Wochen gesperrt, wegen Niederlegung von Eichbäumen.

                                                    Hauswirth Robrahn-Pogetz.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 25 Seite 3]

Ziegeleiverpachtung.

Zur Verpachtung der auf Herstellung von ca. 500 000 Steinen jährlich eingerichteten, für den Absatz besonders günstig - 1/2 Meile von Schwaan und ca. 1 Meile von Rostock - gelegenen, mit der schiffbaren Warnow durch einen Canal verbundenen Ziegelei zu Gr. Viegeln setze ich hiermit auftragsmäßig einen Termin in meiner Wohnung (Neuer Markt 5) hieselbst an auf

Sonnabend, den 30. März,
Vormittags 11 Uhr.

Die Bedingungen liegen bei mir zur Kenntnißnahme aus und sind auf Wunsch in Abschrift zu haben. Die drei Meistbietenden haben im Termin je 1000 M. Caution für den event. Zuzug zu bestellen und bleiben an ihre Gebote 3 mal 24 Stunden, innerhalb welcher die Entscheidung auf solche resp. mit Rückgabe der Cautionen erfolgt, gebunden; das Ziegelei=Inventar ist vom demnächstigen Pächter bei der innerhalb 14 Tagen nach dem Zuschlag erfolgenden Uebergabe nach Taxe käuflich zu übernehmen. Die Verpachtung soll auf einen spätestens zu Anfang des Termins, mit Rücksicht auf die inzwischen verlautbarenden Wünsche der Reflectanten zu bestimmenden Zeitraum erfolgen. Die Besichtigung steht jeder Zeit frei.
Rostock, den 14. März 1889.

                                                                              H. Kortüm, Rechtsanwalt.


Saat-Offerte.

Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 95 % Keimfähigkeit M. 65,
Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 60,
Weißklee, prima kräftige oberländische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 70,
Alsike, schwed. Klee, extra fein fein M. 80,
Gelbklee (Steinklee), feinste diesj. Qual. M. 35,
Thymothee, deutsche Saat keine amerikan. Herkunft M. 37,
Großaal, englisch direct importirt M. 15,
Großaal, italienisch M. 20.
Alles per 100 Pfund mit 6 Monate Ziel unter Garantie der Seidefreiheit empfiehlt

Ratzeburg i. L.                                                     Ernst Rautenberg.


Grabsäule     W. Busch,
Bild- und Steinhauerei
Schönberg.
Anfertigung von Grabdenkmälern in
    Grabsäule
Sandstein, Marmor und Granit, jeder Form und Grösse in sauberster Ausführung bei billigster Preisnotirung.
Inschriften anerkannt gut.
Vergoldung dauerhaft.
Desgl. Anfertigung Steinmetzarbeit nach Maass und Zeichnung.


Reinen feinschmeckenden Honig
à Pfd. 60 Pfg.
Cristall-Zucker
als Bienenfutter
à Pfd. 35 Pfg., bei 5 Pfd. à 33 Pfg.
Echten Colonial-Candis
aus Zuckerrohr
à Pfd. 50 Pfg., bei 5 Pfd. à 45 Pfg.
empfiehlt                                                    H. Brüchmann.


In den nächsten Tagen erwarte ich eine Ladung

gelber Esskartoffel,
magnum bonum,

die sich auch sehr gut zu Saatkartoffeln eignen, und empfehle dieselben billigstens.

                                                    Aug. Spehr.


Zum Selbstfärben

von Kleidungsstücken, Strümpfen, Garnen, Bändern, und sonstigen Haushaltungszeugen, empfehle meine langjährig beliebten echten Farben in
Violet (lilla), Kirschroth, Ponceauroth (hell), Rothbraun, Modebraun, Kaffeebraun, Dunkelbraun, Schwarz, Grau, Grün, Hell= und Dunkelblau.
Ferner halte für verblichene Kleider und Möbelstoffe meine Aufbürstfarben zum Ueberbürsten bestens empfohlen.

                                                                              H. Brüchmann.


Samos
(griechischer Wein)
pro Flasche 1 Mk. incl. Flasche,
bei Abnahme von 12 Fl. pro Fl. 90 Pfg.
empfiehlt                                                           
                                                    Aug. Spehr.


Gemüse- und Blumensämereien,
sowie durchgewinterte Sommerkohl=Pflanzen empfiehlt                          
                                                    H. Upahl.


Die neuesten Muster von                                                    
Tapeten und Borden
in reicher Auswahl und zu den billigsten Preisen empfiehlt                          
                                                    L. Creutzfeldt, Glaser.
Schönberg, den 25. März 1889.                          


Böhm. Stückbraunkohlen
erwarte ich in dieser Woche und empfehle selbe ab Bahnhof billigstens.                          
                                                    F. Heitmann.


Braunkohlen
erwarte ich in 10 bis 12 Tagen und empfehle ab Bahnhof billigst                           
                                                    C. Schwedt.


Zum Einsetzen künstlicher Zähne

und ganzer Gebisse unter Garantie, sowie auch zum Plombieren und fast schmerzlosen Zahnziehen mit Zahnfleischbetäubung empfiehlt sich ganz ergebenst

                                                    W. Maack,
                                                    Zahntechniker.
                                                    NB. Reparaturen werden prompt ausgeführt.
                                                                              D. O.


Hermann Greis
Hannover,
Grosshandlung
in Westfälischen Steinkohlen und Coks


Am Mittwoch, den 23. März, Nachmittags 1/2 3 Uhr sollen auf dem Spiegelfelde bei Schönberg
      6 Haufen Heckenholz und
      6 Haufen Dorn
öffentlich meistbietend verkauft werden.


G. & O. Lüders, Hamburg,
empfehlen                                                    
Hülsenfreies Reisfuttermehl

24% Protein und Fett garantirt bei 52% stickstofffreien Extractstoffen als wirksamstes, gesundestes und billigstes

Kraftfutter
für Milchkühe, Ochsen und Schweine.                          
Alleinverkauf bei
Herrn J. Borchert, Carlow.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 25 Seite 4]

Einem geehrten Publikum empfehle meine fertigen                          
Schuh-Waaren
in sehr großer Auswahl zu nachstehend verzeichneten, billigen Preisen.                          

Für Herren:

Ein Paar Halbstiefel von gutem Roßleder mit Doppelsohlen, an 10 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Halbstiefel von gutem Rindleder, an 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von sehr gutem Roßleder 10 Mark - Pfg.
Ein Paar Zugschuhe von sehr gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Schnürschuhe von gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.

Für Damen:

Ein Paar Stiefeletten von Glacee mit Lackblatt 9 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Roßleder mit Lackblatt 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von feinstem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Lasting mit Lackkappe 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe mit Lackblatt 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe, Lasting mit Zug 3 Mark 25 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe, Lasting mit hohen Absätzen 3 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe von gutem Roßleder 4 Mark - Pfg.
Ein Paar Lederpantoffel von 2 Mark und 2 Mark 50 Pfg.
Tanzschuhe in verschiedenen Preislagen.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten von gutem Roßleder, an 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten mit Lackblatt, an 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Knabenstiefel mit Falten und Lackstulpen, an 5 Mark - Pfg.
Kinderstiefel habe circa 200 Paar auf Lager, in sehr verschiedenen Mustern und durchaus guter Waare, sehr billig und zwar von 60 Pfg. an.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. W. Hundt, Schuhmachermeister.


Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Fünfte Fremden=Abonnement=Vorstellung für die Abtheilung II.
am Donnerstag, den 28. März 1889:
Das Käthchen von Heilbronn.
Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von H. v. Kleist.
Anfang 6 Uhr.      Ende 9 1/4 Uhr.
Schwerin, den 23. März 1889.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Mittwoch, den 27. März d. Js.,
Theatervorstellung
und
Ball
Zur Aufführung gelangen:                          
1. "Zu Befehl Herr Lieutenant"
Schwanck in 1 Akt von Julius Schröder.
2. "Krischan Speckbag u. de olle Fritz."
3. "Eine Kriegervereinssitzung."
Schwank in 1 Akt von S. Steinberg.
An Eintrittsgeld wird erhoben:                          
I. Für die Theatervorstellung.
1. Platz (die Stühle mit Nummer versehen) 1,00 M.                          
2. Platz (die Stühle mit Nummer versehen) 0,50 M.                          
II. für den Ball:
Nichtmitglieder des Kriegervereins 1,00 M.                          
Damen und Mitglieder des Kriegervereins frei.

Bemerkung: Wer kein Theaterbillet gelöst hat, zahlt auch nach dem Theater 50 Pfennig (Mecklenburg). Eintrittsgeld.
Eintrittskarten zu der Theatervorstellung sind vom 20. März an zu haben bei den Herren Kaufmann Oldenburg und Buchbinder Hempel.

Kassenöffnung 6 1/2 Uhr.   Anfang 7 1/2 Uhr.

Der Reinertrag soll dem Ausschuß für die Errichtung eines Denkmals der ehemaligen deutschen Soldaten für Kaiser Wilhelm I. auf dem Kyffhäuser überwiesen werden.

                                                    Der Vorstand.


Ein junges Mädchen,
welches Kinderlieb ist, findet zu Ostern bei mir Stellung.
                                                    Marie Ohls, Wallstraße.


Vorläufige Anzeige.

Am Sonntag, den 31. d. Mts. im Saale des Herrn Boye,

Conzert

für Schlag= und Streichzither, Piano und Geige,
wozu ganz ergebenst einladen

                                                    die kleinen Geschwister Grewsmühl.


Stadt Lübeck.

Am Mittwoch, den 27. d. Mts., als am Mittfasten

Tanz=Musik,
wozu ergebenst einladet                          
                                                    J. H. Freitag.


Frostfreie Dabersche und gelbe Eßkartoffel,
alle Sorten Kleesamen,
Erbsen, Gerste, Bohnen, Wicken, etc. zur Saat
empfiehlt in feinen Qualitäten zu billigen Preisen
                                                    J. H. Freitag.


Kleesaat- und Kornsäemaschinen
sowie
3 und 4=scharige Pflüge
sind jetzt wieder vorräthig und empfehlen billigst                          
Schönberg i. M.                                                    
                                                    Oldenburg u. Ahrendt.


Heute Morgen 4 1/2 Uhr wurde uns ein gesundes Mädchen geboren.
Gadebusch, den 23. März 1889.

                          Ober=Postassistent W. Reinecke u. Frau.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 25 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 25 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 26. März 1889.


Nr. 5 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1889 enthält in der

            II. Abtheilung:

(1.) Bekanntmachung, betr. die zu dem Großherzoglichen Landesversicherungsamte berufenen richterlichen Beisitzer und nichtständigen Mitglieder.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Zusammensetzung des Schiedsgerichts für die Unfallversicherung der für unmittelbare Rechnung der Großherzoglichen Kassen bei Bauten beschäftigten Personen.
(3.) Bekanntmachung, betr. die Besetzung des Schiedsgerichts für die Unfallversicherung der land= und forstwirthschaftlichen Arbeiter.
(4.) Bekanntmachung, betr. die Thätigkeit der Gendarmerie im Jahre 1888.


Ueber die Fürstenreisen nach Berlin läßt sich nunmehr auch die "Nordd. Allg. Ztg." vernehmen, und zwar schreibt das Organ des Reichskanzlers, daß bisher gar nichts weiter bestimmt sei, als daß die Kaiserlichen Herrschaften den Sommer in Friedrichskron bei Potsdam verbringen werden und daß die Besuche der Kaiser von Rußland und Oesterreich, so wie des Königs von Italien in derselben Reihenfolge geschehen werden, wie Kaiser Wilhelm II. seine Besuche abstattete.
Kaiser Wilhelm empfing vom Schneidermeister Josef Tylinski in Weißenhöhe zu seinem 30. Geburtstag einen abgerichteten Star, welcher die preußische Nationalhymne pfiff, und auch das Infanteriesignal "Sammeln", sowie ein Postsignal richtig wiedergab. Außerdem beantwortete er die Frage: "Star, wo bist du?" mit "hier, hier" und die Bemerkung "hübscher Star" mit "ja, ja". Dieser Tage erhielt Tylinski aus dem geheimen Kabinet des Kaisers ein Schreiben, worin ihm mitgetheilt wurde, daß der Kaiser den Star ausnahmsweise angenommen und dem Geber ein Gnadengeschenk von 60 Mk. bewilligt habe. Das Geld war dem Schreiben beigefügt.
Die großen Veränderungen in der Armee, welche schon vor einiger Zeit von allen Blättern als zum 1. April bevorstehend gemeldet werden, sind bereits am 22. d. Mts., am Geburtstag weiland Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm I., vollzogen worden. An diesem Tage blieben die königl. Theater geschlossen.
Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist dem Reichstag in der Sitzung am Donnerstag wiederum in einer neuen Eigenschaft entgegengetreten. Er selbst hat sich bei der Berathung der Marine=Vorlage einen "militärfrommen" Kanzler genannt, und zwar deshalb, weil er in Bezug auf militärische Fragen stets weise Zurückhaltung geübt hat. Fürst Bismarck hat frisch und bestimmt, lebhaft und energisch gesprochen, von dem "alternden" Kanzler, von dem noch vor Kurzem in gewissen Kreisen untrügliche Anzeichen entdeckt worden sein sollten, war nichts zu spüren. Mit der an ihm gewohnten Energie betonte er dem Abg. Richter gegenüber, daß die von der Regierung vorgeschlagene Trennung des Oberkommandos von der Verwaltung in der Marine eine unabweisbare Nothwendigkeit sei und daß er als Kanzler auf Grund der Verfassung die Trennung einfach fordere. Er selbst, sagte er, habe keine Verantwortung für das Kommando und könne den Herrn, der das Ganze kommandirt und verwaltet, nicht in die Theile von ein Viertel und drei Viertel zerlegen, von denen das eine Viertel ihm, dem Kanzler, gehöre und die anderen drei Viertel dem betreffenden Herrn selbst. Der Abg. v. Frankenstein vom Centrum, der bisher gegen die Vorlage des Kanzlers war, erklärte auf die Rede des Kanzlers hin, daß er und seine Freunde dem Kanzler beipflichten müßten und für die Vorlage stimmen würden. Dem Abg. Richter, der den Fürsten Bismarck daraufhin angegriffen hatte, daß er gesagt hatte, der jetzig Kaiser lege weit mehr Interesse für die Marine an den Tag, als seine beiden Vorgänger, und der die Bemerkung hingeworfen hatte, daß wir, wenn die Ansichten des Kaisers im Reichstag maßgebend sein sollten, überhaupt keinen Kanzler brauchten, erwiderte der Kanzler schlagfertig: das ist so eine parlamentarische Rede, die sich auf der Seite extremer Parteien sehr leicht findet. Ich könnte darauf gerade so gut erwidern: wenn der Reichstag allein entscheiden sollte, dann brauchten wir gar keinen Kaiser. Und zum Schluß: wir wünschen also nur die analogen und jahrelang erprobten Einrichtungen, wie sie im Landheer sind; daß die Trennung der Marine von Kommando und Verwaltung, die Scheidung, nun ich will nicht sagen vom Tisch, aber doch vom Bett zwischen beiden vollzogen wird, damit dem Kaiser gegeben werde, was des Kaisers ist, das Kommando, und dem Reichstag, was des Reichstags ist, damit beide nicht mehr promiscue (vermengt) existiren.
Der Staatsminister Graf Bismarck hat sich am Mittwoch Abend nach London aufgemacht und man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß diese Reise mit der bevorstehenden Samoa=Conferenz in Zusammenhang steht. Was verschiedene Blätter über ein Bündniß mit England fabeln, erscheint umsomehr verfrüht, als gerade in letzter Zeit von amerikanischer Seite aus Schriftstücken in Bezug auf Samoa veröffentlicht worden sind, die eher für eine Entfremdung Deutschlands England gegenüber als für eine Annäherung sprechen. Der Berliner Correspondent der "Times" versichert gar, daß Graf Bismarck lediglich zu seiner Erholung nach London gereist sei, doch findet er damit keinen Glauben, als "politische Mission" wird die Reise allgemein aufgefaßt. Auch der Umstand spricht gegen einen privaten Charakter der Reise, daß Graf Bismarck gerade in letzter Zeit wiederholt zu längere Vorträgen von S. M. dem Kaiser empfangen worden ist.
Das neue Sozialistengesetz ist nunmehr dem Bundesrath zugegangen.
Minister Crispi in Rom ist's sehr unbehaglich. Der unglückliche Feldzug nach Massauah, dessen Erbschaft er antreten mußte, hat viel Geld gekostet und seit dem Bündniß mit Deutschland und Oesterreich wachsen die Ausgaben für Heer und Flotte außerordentlich. Ein Gegner in der Kammer hat ihm vorgehalten, er sei zwar ein großer Minister, das Land könne aber die Kosten seiner Größe nicht tragen. Die Wendung war nicht übel für eine Rednerbühne, das Volk würde aber jeden Minister steinigen, der ihm sagen wollte wir wollen sparsam leben und uns mit der Rolle einer zweiten Macht begnügen, bis wir Geld zur Großmacht angesammelt haben. Das ist das Kreuz der Staatsmänner, daß die Völker Unvereinbares wollen: stets die Republik mit dem Großherzog an der Spitze. Die Großmacht aufgeben? Bei Leibe nicht! Ja, was nun? Ob Crispi das Räthsel löst?
Nach einer von Wiesbaden eingegangenen Nachricht hat die Kaiserin von Oesterreich die Reise nach Wiesbaden aufgegeben und sind alle getroffenen Maßnahmen rückgängig gemacht.
Die Opposition in Ungarn ist des Kampfes endlich müde, man erwartet, daß im Verlauf dieser Woche der Schluß der Berathungen erfolgen können wird. Ist das Wehrgesetz angenommen, dann wird, wie es heißt, der Ministerpräsident Tisza dem Kaiser Vorschläge zu einer theilweisen Erneuerung des Ministeriums unterbreiten. Am Dienstag ist es nach der Sitzung in der Vorhalle des Abgeordnetenhauses zu einem abscheulichen Zwischenfall gekommen, der beweist, in welchem Grad die Leidenschaft in der Studentenschaft erregt ist. Als die Abgeordneten das Haus verließen, stürzte sich ein Student mit dem Ruf: "Warte, du Mameluck!" auf den 70jährigen Abgeordneten Ivanka, um ihn in's Gesicht zu schlagen. Der Abg. Rohonczy verhinderte dies, wurde von dem Studenten nun aber selbst gepackt

[ => Original lesen: 1889 Nr. 25 Seite 6]

und mehrfach ins Gesicht geschlagen, Rohonzy zog einen Revolver hervor und schoß auf den Studenten, ihn am Schenkel verwundend. In wenigen Augenblicken hatten sich große Volksmassen vor dem Gebäude angesammelt, die die Abgeordneten mit dem Zuruf "Ihr Mörder!" empfingen.
Wann endlich wird in Pest den Kravallern das Handwerk gelegt? Die jungen Burschen sind jedenfalls nicht berufen über die Bestimmungen des neuen Wehrgesetzes abzuurtheilen, ihre Wuth erklärt sich durch den Zwang, den das Gesetz auferlegt, etwas lernen zu müssen, um das Recht des einjährigen Dienstes und das Offizierspatent zu erlangen. Seit Wochen müssen fast täglich die Soldaten ausrücken um die Skandalmacher auseinander zu treiben, ein halbes oder ein ganzes Dutzend der Lümmel wird verhaftet und bald wieder freigelassen, das ist alles. Sogar in Frankreich werden Anstalten geschlossen, deren Schüler solchen Unfug treiben.
Antonie gab Freitag seine Karte bei Carnot, Tirard dem Justizminister und dem Präsidenten des Gemeinderats ab. Die "France" verräth übrigens, daß Antonie schon zuvor in Paris gewesen und nur nach Nancy gereist ist, um zu dem gut vorbereiteten Empfang zurück zu kommen.
Die Brüsseler Gazette nennt Antonie ein neues Spielzeug der Pariser, das den abgenutzten Hampelmann Boulanger vielleicht eine zeitlang in die Ecke bringe. Antonie empfing am Freitag nachmittag eine Abordnung der Schulen und acceptirte für den Abend darauf eine Einladung zum Bankett im Grand=Hotel.
Der "Soir" zufolge sollen die geheimnißvollen Geldquellen Boulangers entdeckt sein; englische Bankier sollen durch den Grafen von Paris für Boulanger gewonnen sein, und in Paris wohnende Fremde liefern die Hauptsummen. Die Regierung hat in Folge dessen diesen Fremden mittheilen lassen, sie würden rücksichtslos ausgewiesen werden, falls sie fortfahren sollten, Boulanger zu unterstützen.
In St. Petersburg erzählt man sich hartnäckig, daß eine Verbindung des russischen Thronfolgers mit der jüngsten Schwester des deutschen Kaisers eine abgemachte Sache sei. Der Beichtvater des russischen Zaren, Janyschew, reise demnächst nach Berlin, behufs Vorbereitung der Prinzessin zum Uebertritt zur russischen Kirche.
Aus St. Petersburg meldet jetzt das Büreau Reuter, der Großfürst=Thronfolger werde sich im Mai d. J. nach Darmstadt begeben, um sich dort mit der Prinzessin Alix von Hessen zu verloben.
Rußland beabsichtigt seine Flotte beträchtlich zu verstärken, wozu 120 Mill. Rubel verausgabt werden sollen.
Die letzten Nachrichten aus Ostafrika lauten offenbar besser. Der Aufstand macht wenigstens keine Fortschritte, es hat sich sogar, wie der "Post" berichtet wird, herausgestellt, daß in den von den Aufständen besetzten Häfen noch Zölle erhoben werden können, wenn auch nur durch die von der deutsch=ostafrikanischen Gesellschaft eingesetzten Araber. Diese Summen werden an den Sultan von Sansibar abgeliefert. Man ersieht daraus, daß es ein großer Theil der Bevölkerung mit der Gesellschaft und dem Sultan doch nicht ganz verderben will und daß dieser Theil der Bevölkerung stark genug ist, um wenigstens den Schein einer Autorität für den Fall eines kommenden Umschwungs zu wahren. Englische Blätter, die in Bezug auf die deutsche Colonialpolitik nur mit großer Vorsicht zu genießen sind berichten von einer Unterredung, die ein Engländer in Kairo mit Hauptmann Wißmann gehabt haben will, was folgt: Der Hauptmann meinte, die afrikanischen Eingeborenen müßten wie die Kinder behandelt werden nach des weisen Salomos bekannter Vorschrift. Im vorliegenden Falle hätten sie sich gegen ihren eigenen Sultan und die deutschen aufgelehnt. Vor Allem müsse daher eine kräftige Züchtigung erfolgen. Dann finde sich das Weitere. Benehmen sie sich gut, dann giebt es vielleicht später etwas Confekt. Aber "den Stock zuerst!" erklärte der Hauptmann. Von der englischen Art, den Häuptlingen Geschenke zu machen, hielt er nicht viel. "Hat man je bei Kindern Bestechungen angewandt, damit sie ihre Lectionen lernen? Sobald man mit Bestechung anfängt, hört das Lernen auf.


- Schönberg. Die gefürchtetste Geflügelkrankheit ist die Hals= oder Luftröhrenentzündung (Pips). Je nach ihrem Auftreten rafft sie in kürzester Zeit viele Thiere weg. Anfangs giebt sich ein Pfeifen beim Athmen, dann ein Röcheln mit aufgesperrtem Schnabel kund; das kranke Thier frißt nicht mehr, magert ab und drückt sich in wärmeren Ecken und Verstecken herum, bis es den Geist aufgibt. Manchmal geht es auch rasch zum Tode, in drei bis vier Tagen ist der Bestand gelichtet oder ganz ausgestorben. Gar manche Mittel habe ich versucht, doch keines als durchgreifend und von nachhaltiger Wirkung befunden. Ich kam schließlich auf Petroleum, mit dem ich den gewünschten Erfolg hatte. Eine einmalige Rachenpinselung und in jedes Nasloch einen guten Tropfen hilft in den meisten Fällen. Sollte es jedoch nöthig sein, so pinselt man am folgenden Tag nochmals. Meist fressen die Thiere sofort wieder, als ob ihnen garnichts gefehlt hätte.
- Schönberg. In dem Hohemeiler Forstrevier wurde in diesem Jahre am 21. März die erste Schnepfe geschossen.
- Neubrandenburg. Land= und forstwirthschaftliche Arbeiter sind bei der diesseitigen Berufsgenossenschaft gegen Unfall versichert nach überschläglicher Berechnung 9945 männliche und 10 743 weibliche, zusammen 20 688 erwachsene Personen, wozu noch 362 männliche und 3 weibliche versicherte Betriebsbeamte hinzutreten.
- Kaiser Wilhelm hat einer Reihe von Berliner Straßen, die seither keine Namen trugen, Namen gegeben, und zwar meist die Namen berühmter Männer: Willibald Alexisstraße, Arndstraße, Hohenstaufenplatz, Richard Wagnerstraße, Stephanstraße und Stephanplatz, Prinz Eugenstraße, Wöhlert= und Schwarzkopfstraße.
- Eine vollständige Ausrüstung eines Offiziers der Wißmannschen Truppe und zwar in der Garnitur des weißen Flanellanzuges stellt der deutsche Offizier=Verein, der die Ausrüstung der Wißmannschen Offiziere geliefert hat, in seinem Vereinslokal zu Berlin aus. Man sieht an dem Muster, außer dem weißen Anzug den aus Schilf verfertigten Tropenhelm, die naturfarbenen hohen Stiefel, den Leibriemen von braunem Leder mit Revolver in zugehöriger Tasche und Patronentasche, den Infanterie=Feldzugssäbel, die Marine=Koppel, den Dolch und das Jagdgewehr, Kaliber 12.
- Im Verlag der Volkszeitung in Berlin erscheint jetzt ein politisch farbloses Blatt, "Die Zukunft" betitelt; die Inseratenbeilage trägt den Titel "Die Arbeit".
- Ein städtischer Schneearbeiter in Berlin soll kürzlich laut einer Meldung des dortige Polizeipräsidenten in der Sitzung der Straßenreinigungskommission an den Wagen des Kaisers herangetreten sein mit den Worten: "Majestät, der Magistrat bezahlt uns nur 20 Pfennige für die Stunde!" Dem Vernehmen nach beträgt der Tagelohn der Stadt Berlin für die Schneeschipper 2 Mk.
- Der neueste Berliner Parlaments=Witz lautet: "Es geht etwas Wichtiges vor, man weiß nur nicht was."
- Die Universität Jena feiert am 26. Mai ein Schillerjubiläum. Vor 100 Jahren an diesem Tag hat Schiller, der bis dahin fast Heimathlose, sein erstes Amt als Professor der Geschichte an der Universität angetreten und wurde einer der gefeiertsten Lehrer. Die Universität wird den Tag mit einer Feier in der Kollegienkirche begehen. Abends findet ein Fackelzug nach dem Schillerhause und ein Festkommers statt; das schlichte Denkmal im Schillergarten wird eine würdigere Ausstattung erhalten.
- Der Modethorheit ist in Dresden kürzlich die 18jährige Tochter eines schlesischen Gutsbesitzers, die sich behufs ihrer Ausbildung dort aufhielt, zum Opfer gefallen. Sie preßte sich die Taille dermaßen zusammen, daß für sie zuletzt besondere Schnürleiber angefertigt werden mußten, da ihr Taillenumfang nur noch 40 cm betrug. Während des Mittagsessens wurde dieser Tage das unverständige Mädchen vom Schlage gerührt und getödtet.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 25 Seite 7]

- Interessant ist es, daß der verflossene Monat Februar ohne Neumond war, seit 1767 wieder zum ersten Male.
- Die Gebühr für Telegramme nach Großbritannien und Irland beträgt vom 1. April ab 15 Pfg. für das Wort. Als Mindestgebühr wird für ein Telegramm 80 Pfg. erhoben.
- In Diedersdorf bei Lebus fand eines Morgens der Lehrer, als er in die Schule kam, drei Zigeunerknaben, die ihn baten, am Unterricht theilnehmen zu dürfen. Aus ihren Papieren ging hervor, daß sie auf der Wanderung mit ihrer Bande fast überall die Schulen besucht hatten, selbst in größeren Städten; ihre Bücher und Mappen waren im besten Zustand. Der älteste Knabe sang und betete frisch mit bei der Morgenandacht.
- Die schwerkranke, an der Herzwassersucht leidende Königin=Mutter von Bayern hat in Lugano keine Erholung gefunden. In acht Tagen wird die kranke Fürstin wieder in Hohenschwangau eintreffen.
- Im nächsten bayerischen Eisenbahnetat sind 40 Millionen für Eisenbahnbauten angesetzt, welche hauptsächlich den Routen nach dem Norden zukommen sollen.
- In München ist der Salvator aufgethan. Welche Wallfahrt zu diesem Heiligen!
- Bei der Kaiserin von Oesterreich ist das alte Nervenleiden wieder aufgetreten. Die Aerzte haben der Kaiserin deshalb gerathen, wieder eine Massagekur zu gebrauchen, die ihr das letzte Mal so gut bekommen ist. Auch der Wunsch des Kaisers ist es, daß die Kaiserin zunächst für ihre Gesundheit sorge, und so wird die hohe Frau sich mit der Erzherzogin Valerie in nächster Zeit zu einem dreiwöchentlichen Aufenthalt in die Heilanstalt des Dr. Mezger nach Wiesbaden begeben. (?)
-Ein aus einer Hühneraugenoperation entstandenes schweres Mißgeschick hat den Hofschauspieler Nötel in Wien betroffen. Derselbe hatte sich kürzlich beim Ausschneiden eines Hühnerauges eine Zehe des linken Fußes verletzt; dieselbe schwoll rasch an und es trat der Brand dazu, welcher die Amputation der Zehe nöthig machte. Damit war jedoch das Uebel noch nicht vollständig beseitigt und am Dienstag mußte auch noch der Fuß abgenommen werden, so daß der Unglückliche natürlich gezwungen ist, seiner Bühnenthätigkeit zu entsagen.
- Am Montag feierte der todtkranke König der Niederlande sein 40jähriges Regierungsjubiläum. In Anbetracht des Zustandes des Königs ist natürlich von jeder Veranstaltung einer Feier Abstand genommen worden.
- Von der deutsch=französischen Grenze kommt die Mittheilung, daß unsere Grenzbehörden in Sachen des Paßzwanges eine mildere Praxis zu befolgen beginnen. Notorisch harmlosen Persönlichkeiten werden gern Vergünstigungen zugestanden, nur bekannte politische Agitatoren sind genau der Strenge der Verordnung unterworfen.
- Edison hat seit den letzten 6 Monaten umfassende Vorbereitungen getroffen, damit seine Erfindungen in würdigem Weise auf der Pariser Weltausstellung vertreten sind. Die Ausstellungs=Kommission hat ihm 8000 Quadratfuß Raum gewährt. Unter anderem wird Edison eine riesige 40 Fuß hohe Glühlampe ausstellen, welche aus 20 000 Lämpchen zusammengesetzt ist.
- Lebende Blumen als Schmuck bei Festen und Gesellschaften kommen immer mehr auf. Die Modeblume ist in Berlin, Paris und London die Orchidee, jene Blume, von der gesagt worden ist, "daß sie um so schöner sei, je häßlicher sie sei", sie hat alle möglichen Formen, duftet selten, ist aber um so theurer. Sie stammt aus Mexiko, Indien und Ceylon, wo sie auf Felsen wächst. Die Herzogin von Montrose in London verbrauchte in 2 Monaten für 32 000 Francs Orchideen und mußte vom Richter genöthigt werden, sie zu bezahlen. Der Herzog von Malborough mußte Schulden halber seine Gemälde, seine Gobelins und seine Rennpferde verkaufen, nur seine Treibhäuser für Orchideen gab er nicht weg, sie haben einen Werth von 30 000 Pf. St. Bei der Hochzeit des reichen Fräulein Astor betrug die Blumenrechnung 90 000 Francs.
Ein Bruststräußchen kostet dort im Winter 15 Dollars ein Ballstrauß 100, ein Tafelschmuck 1500 und selbst ein Veilchensträußchen 1 Dollar.
- Der Schah von Persien kommt! Nach einer Meldung aus Teheran ist die Abreise auf Mitte April festgesetzt. Zuerst geht's nach Petersburg, dann nach Berlin, von dort nach Paris und schließlich nach London.
- Das gelbe Fieber ist in Rio de Janeiro ausgebrochen und greift besorgnißerregend um sich. Die besitzenden Classen und die Einwanderer verlassen die Stadt voll Schrecken.
- In Newyork wurde ein kolossaler Schwindel entdeckt. Der bereits verhaftete Bankier Ivers, Verwaltungsrath der Dayton=Chicagobahn, verwerthete für 800 000 Dollars Prioritäts=Certifikate dieser Bahn, welche eigentlich vernichtet werden sollten. Die Amerikaner betreiben alles gleich im Großen.
- Der Newy. Herald verzeichnet verschiedene Mittheilungen, wonach das in Süd Californien ausgebrochene Goldfieber auf - Betrug beruht, veranlaßt durch die dortigen Grundbesitzer, welche sich seit einem Jahre den Schwindel vorbereitet haben. Die Behörden suchen die Veröffentlichung ungünstiger Berichte zu verhindern.
- Aus der Walfischbai in Südwestafrika wird gemeldet, daß die Deutschen in Damaraland reichlich Gold fanden; infolge der Ansprüche des Engländers Lewis auf das Gebiet zogen sich die deutschen Goldgräber nach der Walfischbai und warten nun die Weisungen der Reichsregierung ab. Die Lage der Goldminen ist nur ihnen bekannt.
- Ueber den Verbrauch der Kartoffeln. An Kartoffeln sollen in Irland jährlich 1320 Pfund, in Deutschland 1060, in Holland 580, in Frankreich 550, in Schottland 390, in England 120 und in Italien und Spanien 55 Pfund auf den Kopf kommen.


Wolf Machwüste.
Eine Wilderergeschichte aus Mündens Vorzeit.
Von Hermann Robolsky.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 25 Seite 8]

Wolf Machwüste.
[Fortsetzung.]


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