No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. März
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 24 Seite 1]

Der von der Großherzoglichen Amtsanwaltschaft in Schönberg in Meckl. unterm 5. Mai 1888 gegen den Arbeiter Wilhelm Herbst aus Klockow b. Prenzlau wegen Diebstahls erlassene Steckbrief ist erledigt.
Neustrelitz, den 16. März 1889.

Der Erste Staatsanwalt
H. Götze.


Holz=Auction Nr. 27.

Am Donnerstag, den 28. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:
          1 Rmet. eichen Kluftholz,
     1 1/2 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
          9 Rmet. birken Knüppel,
          1 Fuder birken Durchforstholz II. Cl.,
        13 Stück tannen Kiepenhölzer,
        14 Stück fichten Bauhölzer,
      250 Rmet. kiefern Kluftholz,
          8 Rmet. fichten Kluftholz,
      444 Rmet. kiefern Knüppel,
      100 Rmet. kiefern Rodestämme,
      150 Stück kiefern Bohnenstangen,
      500 Stück kiefern Dachschächte,
   13 1/2 Fuder kiefern Durchforstholz I. Cl. von Schleetstärke,
          1 Fuder kiefern Durchforstholz II. Cl.
Es gelangt das mit Stempeln schwarz numerirte Holz zum Verkauf.
Schönberg, den 21. März 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction Nr. 28.

Am Dienstag, den 2. April, Morgens 11 Uhr sollen im Kruge zu Mannhagen nachstehende Holzsortimente aus dem Mannhäger Zuschlage meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
        17 Stück eichen Blöcke = 10,95 Festmet.,
          2 Stück buchen Nutzholzblöcke 3,70 Festmet.,
      119 Rmet. buchen Kluft I. Cl.,
        31 Rmet. buchen Knüppel.
Schönberg, den 21. März 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction.
im Vitenser Forste,
Revier: Woitendorfer Holz

am Mittwoch, den 27. März 1889 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:
          eichen Nutzholz=Drümme,
          eichen Kluftholz,
          eichen Knüppelholz,
          eichen Zweigholz,
          buchen Kluftholz,
          buchen Knüppelholz,
          buchen Durchforstungs=Stangenholz,
          buchen Zweigholz,
          fichten Schleete,
          fichten Leiterbäume.
Versammlung Morgens 9 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf
Rehna, den 20. März 1889

Großherzogliche Forstinspection.


Das zu Schönberg an der Marienstraße sub Nr. 40 belegene Wohnhaus c. p. soll unter der Hand preiswürdig verkauft werden, und werden Kaufliebhaber, ersucht, sich an den Unterzeichneten zu wenden.
Schönberg, den 21. März 1889.

                                                                              A. Dufft. Actuar.


Zu Michaelis dieses Jahres steht mein Haus ganz oder getheilt zu vermiethen, am liebsten zu verkaufen. Ich bin bis Sonnabend hier zu sprechen bei Frau Schleuß, Kalterdamm Nr. 7.

                                                                              Johanna Creutzfeldt.


Kleesaat- und Kornsäemaschinen
sowie
3 und 4=scharige Pflüge
sind jetzt wieder vorräthig und empfehlen billigst                          
Schönberg i. M.                                                    
                                                    Oldenburg u. Ahrendt.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Mittwoch, den 27. März d. Js.,
Theatervorstellung
und
Ball
Zur Aufführung gelangen:                          
1. "Zu Befehl Herr Lieutenant"
Schwanck in 1 Akt von Julius Schröder.
2. "Krischan Speckbag u. de olle Fritz."
3. "Eine Kriegervereinssitzung."
Schwank in 1 Akt von S. Steinberg.
An Eintrittsgeld wird erhoben:                          
I. Für die Theatervorstellung.
1. Platz (die Stühle mit Nummer versehen) 1,00 M.                          
2. Platz (die Stühle mit Nummer versehen) 0,50 M.                          
II. für den Ball:
Nichtmitglieder des Kriegervereins 1,00 M.                          
Damen und Mitglieder des Kriegervereins frei.

Bemerkung: Wer kein Theaterbillet gelöst hat, zahlt auch nach dem Theater 50 Pfennig (Mecklenburg). Eintrittsgeld.
Eintrittskarten zu der Theatervorstellung sind vom 20. März an zu haben bei den Herren Kaufmann Oldenburg und Buchbinder Hempel.

Kassenöffnung 6 1/2 Uhr.   Anfang 7 1/2 Uhr.

Der Reinertrag soll dem Ausschuß für die Errichtung eines Denkmals der ehemaligen deutschen Soldaten für Kaiser Wilhelm I. auf dem Kyffhäuser überwiesen werden.

                                                    Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 24 Seite 2]

Einem geehrten Publikum empfehle meine fertigen                          
Schuh-Waaren
in sehr großer Auswahl zu nachstehend verzeichneten, billigen Preisen.                          

Für Herren:

Ein Paar Halbstiefel von gutem Roßleder mit Doppelsohlen, an 10 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Halbstiefel von gutem Rindleder, an 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von sehr gutem Roßleder 10 Mark - Pfg.
Ein Paar Zugschuhe von sehr gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Schnürschuhe von gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.

Für Damen:

Ein Paar Stiefeletten von Glacee mit Lackblatt 9 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Roßleder mit Lackblatt 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von feinstem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Lasting mit Lackkappe 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe mit Lackblatt 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe, Lasting mit Zug 3 Mark 25 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe, Lasting mit hohen Absätzen 3 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe von gutem Roßleder 4 Mark - Pfg.
Ein Paar Lederpantoffel von 2 Mark und 2 Mark 50 Pfg.
Tanzschuhe in verschiedenen Preislagen.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten von gutem Roßleder, an 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten mit Lackblatt, an 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Knabenstiefel mit Falten und Lackstulpen, an 5 Mark - Pfg.
Kinderstiefel habe circa 200 Paar auf Lager, in sehr verschiedenen Mustern und durchaus guter Waare, sehr billig und zwar von 60 Pfg. an.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. W. Hundt, Schuhmachermeister.


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

Nach den in der Generalversammlung am 5. d. Mts. stattgefundenen Wahlen werden die Districte des Vereins von den nachstanden Herren vertreten:

I. District: Grevesmühlen=Ratzeburg.

            Vorsteher: Herr Ehlers=Kalkhorst.
            Substitut: Herr Revierförster Wiegandt =Vitense.

II. District: Gadebusch=Hagenow.

            Vorsteher: Herr Revierförster Rochow=Zachun.
            Substitut: Herr Drenckhahn=Bakendorf.

III. District: Parchim=Malchow.

            Vorsteher: Herr Baumann Dütschow.
            Substitut: Herr Wachenhusen Bauhof=Lübz.

IV. District Güstrow=Sternberg.

            Vorsteher: Herr Lübbe=Thurow.
            Substitut: Herr Fratzscher=Witzin.

V . District: Neubuckow=Bützow.

            Vorsteher: Herr Uhthoff=Kl. Warin.
            Substitut: Herr Koester=Kleekamp.

VI. District: Rostock=Tessin.

            Vorsteher: Herr Heucke=Cammin.
            Substitut: Herr Bruhn=Boockhorst.

VII. District: Malchin=Laage.

            Vorsteher: Herr Kirchner=Gülitz.
            Substitut: Herr von Pentz=Gremmelin.

VIII. District: Waren=Strelitz.

            Vorsteher: Herr Martens=Christinenhof.
            Substitut: Herr von Hobe=Lansen.

Statuten und Formulare zu den Antragslisten, welche letztere unter Anschluß des Jahres=Berichts. pro 1888 den sämmtlichen Mitgliedern unter Kreuzband zugehen werden, sind non den Unterschriebenen zu beziehen.
Für neu eintretende Mitglieder, deren Früchte in den letzten Jahren nicht von ersatzfähigem Hagelschaden betroffen sind, wird bemerkt, daß dieselben auf ihren Beitrag den im § 35 der Statuten vorgeschriebenen Rabatt erhalten und solcher nach der Zahl der Jahre, welche ohne Schaden verlaufen, bis auf 50 % steigt.
Grevesmühlen, den 10. März 1889.

Der Secretär des Vereins:
Senator Ed. Freytag.


300 Sack Kartoffeln,

schöne frostfreie Daber'sche Kartoffel pr. 200 Pfund 6 M. 50 Pfennig (Mecklenburg)., Proben werden pr. 1/2 Faß à 25 Pfennig (Mecklenburg). abgegeben.

                                                    Herm. Westphal. Lübeck,
                                                    Fischergrube 52.

Kaufe Schinken und geräucherte Wurst in Gegenrechnung.


Unter den großen politischen Zeitungen Deutschlands

nimmt das ca. 70 Tausend Abonnenten besitzende Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung unstreitig einen der ersten Plätze ein.
Die hervorragenden Leistungen des "Berliner Tageblatt" in Bezug auf rasche und zuverlässige Nachrichten über alle wichtigen Ereignisse, durch umfassende besondere Drahtberichte seiner an allen Weltplätzen angestellten eigenen Korrespondenten werden allgemein gebührend anerkannt. In einer besonderen vollständigen Handels=Zeitung wahrt das "Berliner Tageblatt" die Interessen des Publikums, wie diejenigen des Handels und der Industrie durch unparteiische und unbefangene Beurtheilung. In den Theaterfeuilletons von Dr. Paul Lindau werden die Aufführungen der bedeutenden Berliner Theater einer eingehenden Beurtheilung gewürdigt, während in der Montags=Ausgabe des "Berliner Tageblatt": "Zeitgeist" sich die ersten Schriftsteller mit gediegenen und zeitgemäßen Beiträgen ein Stelldichein geben. Das illustrirte Witzblatt "Ulk" erfreut sich wegen seiner zahlreichen vorzüglichen Illustrationen, sowie seines treffend witzigen und humorvollen Inhalts, längst der ungetheilten Gunst der deutschen Lesewelt. Die "Deutsche Lesehalle" bringt als "illustr. Familienblatt" unter sorgfältigster Auswahl des Stoffes kleine, Herz und Gemüth anregende Erzählungen, sowie Aufsätze belehrenden Inhalts. Für Zerstreuung und Unterhaltung sorgen Rebuse, Räthsel, Skataufgaben etc. Die Mittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft, bringen neben selbstständigen Fachartikeln, zahlreiche Rathschläge für Haus und Hof, so daß jeder Jahrgang durch ein Sachregister vervollständigt, gleichsam ein werthvolles Recept= und Nachschlagewerk bildet. Im täglichen Roman=Feuilleton des nächsten Quartals erscheint ein neuer spannender Roman der beliebten Schriftstellerin E. Vely, unter dem Titel: "Malaria". Unter Mitarbeiterschaft gediegener Fachautoritäten auf allen Hauptgebieten, als Litteratur, Kunst, Astronomie, Chemie, Technologie und Medizin erscheinen im "Berliner Tageblatt" regelmäßig werthvolle Original=Feuilletons, welche vom gebildeten Publikum besonders geschätzt werden. Das B. T. bringt ausführliche Parlamentsberichte, bei wichtigen Sitzungen in einer Extra=Ausgabe, welche noch mit den Nachtzügen versandt wird. Ziehungslisten der Preußischen Lotterie, sowie Effecten=Verloosungen. Militärische und Sport=Nachrichten. Personal=Veränderungen der Civil= und Militär=Beamten. Orders=Verleihungen. Reichhaltige und wohlgesichtete Tages=Neuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen. Interessante Gerichtsverhandlungen. - Man abonnirt auf das täglich 2 mal in einer Abend= und Morgenausgabe erscheinende "Berliner Tageblatt und Handels=Zeitung" bei allen Postanstalten des Deutschen Reiches für alle 5 Blätter zusammen für 5 Mk. 25 Pf. vierteljährlich.

Probenummern gratis und franco.


Braunkohlen
erwarte ich in 10 bis 12 Tagen und empfehle ab Bahnhof billigst                           
                                                    C. Schwedt.


Gesucht zum 1. Mai                                                    
ein Mädchen
zu häuslichen Arbeiten nach Lübeck.                                                    
Nähere Auskunft ertheilt                          
                                                    W. Volkmann, Schönberg, Sabowerstraße.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 24 Seite 3]

M. 4,50      Vier Mark 50 Pf. pro Quartal bei allen deutschen Postanstalten,     M. 4,50.

Die "Berliner Neuesten Nachrichten"
Unparteiische Zeitung.
2 mal täglich (auch Montags)
Schnelle, ausführliche und unparteiische polit. Berichterstattung.

Wiedergabe interessirender Meinungsäußerungen der Parteiblätter aller Richtungen -Ausführliche Parlaments=Berichte. - Militärische Aufsätze. - Interessante Lokal=, Theater= und Gerichts=Nachrichten. - Gute Feuilletons. - Eingehendste Nachrichten über Musik, Kunst und Wissenschaft - Ausführlicher Handelstheil. - Vollständiges Coursblatt. - Lotterielisten. - Personal=Veränderungen in Armee und Civilverwaltung (vollständig).

7(Gratis=)Beiblätter:

1. "Deutscher Hausfreund", illustrirte Zeitschrift v. 16 Druckseiten, in elegant. Ausstattung, wöchentlich.
2. "Illustrirte Modezeitung", monatlich.
3. "Humoristisches Echo", wöchentlich.
4. "Verloosungsblatt", zehntägig.
5. "Landwirthschaftl. Zeitung", vierzehntägig.
6. "Zeitung für Hausfrauen", do.
7. "Producenten= u. Waaren=Marktbericht", wöchentl.
Im täglichen Feuilleton Romane und Novellen der hervorragendsten Autoren.
Das zweite Quartal bringt u. A. folgende:
Rudolf Elcho: Tedesco.
Wolg. Brachvogel: Die stolze Schwäbin.
Yates: Die verlorene Hoffnung.
Ferner feuilletonistische Beiträge von Hans von Hopfen, Gerhard von Amyntor, Fr. von Kapf=Essencher, Julius Stettenheim, D. Duncker, Herm. Heiberg, Ferdi. Groß, Heinr. Friedjung etc.

Auf Wunsch Probe=Nummern 8 Tage lang, täglich gratis und franco!


Den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mein bekanntes

Schuwaaren-Lager

jetzt wieder vollständig in allen Größen und vielen verschiedenen, sehr hübschen und modernen Mustern ergänzt habe. Empfehle daher alle Arten

Damen= und Kinder-Schuhzeug

in nachstehenden sehr guten und reellen Ledersorten gearbeitet als: Wild, Roß, Ziegen, Marokko, Satain=Kalb, Seehund, Glacee, Chevraux, Goldkäfer, Rind= und Kalblack, sowie auch in nur bestem englischen Lasting, Plüsch und Sammt.
Ball- und Brautschuhe in Atlas und echtem Goldkäferleder werden in kürzester Zeit sauber angefertigt, sowie auch alle übrigen Schuhwaaren nach Maaß zur bevorstehenden Konfirmation. Die Preise für sämmtliche vorstehende Artikel habe so äußerst billig gestellt, daß gewiß jeder mich beehrende Käufer mein Geschäft befriedigt verlassen wird. Mache ein geehrtes Publikum noch ganz besonders darauf aufmerksam, daß ich keine sog. "Fabrikwaare" auf Lager führe, sondern nur reelle, dauerhafte, in meiner eigenen Werkstatt angefertigte Handarbeit und kann deßhalb für jedes Paar, von mir gekaufter Schuhwaaren Garantie übernehmen. Bei vorkommendem Bedarf mich bestens empfehlend zeichnet

                          Achtungsvoll
                          Heinrich Clasen, Schuhmachermeister.


Saat-Offerte.

Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 95 % Keimfähigkeit M. 65,
Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 60,
Weißklee, prima kräftige oberländische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 70,
Alsike, schwed. Klee, extra fein fein M. 80,
Gelbklee (Steinklee), feinste diesj. Qual. M. 35,
Thymothee, deutsche Saat keine amerikan. Herkunft M. 37,
Großaal, englisch direct importirt M. 15,
Großaal, italienisch M. 20.
Alles per 100 Pfund mit 6 Monate Ziel unter Garantie der Seidefreiheit empfiehlt

Ratzeburg i. L.                                                     Ernst Rautenberg.


Das avisirte Abonnements=Conzert der Schweriner=Jägercapelle findet nicht am 27. März, sondern am 23. April statt.

Am Mittwoch, den 27. d. Mts,                                       
grosser Ball
Entree für Herren 50 Pfg., Damen frei.                                                            
Wozu ergebenst einladet                                                    
                                                    H. J. Freitag.


Heute treffen wieder einige Ladungen                          
frostfreie Eßkartoffeln
ein                                                     H. J. Freitag.


Gesucht sofort ein                                    
ordentlicher Pferdeknecht
                                                    Kröger-Lockwisch.


Ziegeleiverpachtung.

Zur Verpachtung der auf Herstellung von ca. 500 000 Steinen jährlich eingerichteten, für den Absatz besonders günstig - 1/2 Meile von Schwaan und ca. 1 Meile von Rostock - gelegenen, mit der schiffbaren Warnow durch einen Canal verbundenen Ziegelei zu Gr. Viegeln setze ich hiermit auftragsmäßig einen Termin in meiner Wohnung (Neuer Markt 5) hieselbst an auf

Sonnabend, den 30. März,
Vormittags 11 Uhr.

Die Bedingungen liegen bei mir zur Kenntnißnahme aus und sind auf Wunsch in Abschrift zu haben. Die drei Meistbietenden haben im Termin je 1000 M. Caution für den event. Zuzug zu bestellen und bleiben an ihre Gebote 3 mal 24 Stunden, innerhalb welcher die Entscheidung auf solche resp. mit Rückgabe der Cautionen erfolgt, gebunden; das Ziegelei=Inventar ist vom demnächstigen Pächter bei der innerhalb 14 Tagen nach dem Zuschlag erfolgenden Uebergabe nach Taxe käuflich zu übernehmen. Die Verpachtung soll auf einen spätestens zu Anfang des Termins, mit Rücksicht auf die inzwischen verlautbarenden Wünsche der Reflectanten zu bestimmenden Zeitraum erfolgen. Die Besichtigung steht jeder Zeit frei.
Rostock, den 14. März 1889.

                                                                              H. Kortüm, Rechtsanwalt.


Gesucht zu Ostern ein                          
Mädchen
                                                    S. Brincker Petersberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 24 Seite 4]

Gebrüder Barg.
Kohlmarkt 5 Lübeck, Kohlmarkt 5
empfehlen ihr bedeutend vergrößertes und sortirtes Lager in
Tuchen, Bukskins, Paletotstoffen etc.
Herren- und Knaben-Anzüge,
Confirmanden-Anzüge
von Mk. 14,50 an,
Kleiderstoffe in der größten Auswahl und den neuesten Sachen,
Neuheiten in Besätzen,
Schwarze Cachmires und Seidenzeuge,
nur erprobte und gute Qualitäten.
Gardinen, Leinenwaaren, Bettzeuge, Bettfedern und Daunen,
Woll- und Holländische Waaren
en-gros und en-détail.
Normal=Unterzeuge,
sowie grösste Auswahl in
Jaquetts, Paletots, Regenmänteln etc.
Für Damen und Kinder.
Confirmanden-Jaquetts und Umhänge
von 4 bis 30 Mk.


Die diesjährige Frühjahrs=Versammlung des Landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am

Dienstag, den 26. März 1889,
Nachmittags 3 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst statt, zu welcher Namens des Vorstandes ergebenst einladet

                                                    der Secretair des Vereins
                                                    Wilh. Heincke.


Samos
(griechischer Wein)
pro Flasche 1 Mk. incl. Flasche,
bei Abnahme von 12 Fl. pro Fl. 90 Pfg.
empfiehlt                                                           
                                                    Aug. Spehr.


Einige Ladungen                          
feiner Daberscher Eßkartoffeln
sind eingetroffen und empfiehlt billigstens                          
                                                    Aug. Spehr.


Gemüse- und Blumensämereien,
sowie durchgewinterte Sommerkohl=Pflanzen empfiehlt                          
                                                    H. Upahl.


Der Weg von Neschow nach Pogetz ist auf 4 Wochen gesperrt, wegen Niederlegung von Eichbäumen.

                                                    Hauswirth Robrahn-Pogetz.


Kirchliche Nachrichten
Freitag, den 22. März

Passionspredigt Vormittags (10 Uhr): Pastor Langbein

Sonntag, den 24. März.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kaempffer.
  Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 12.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 24 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 24 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 22. März 1889.


Es sind bestimmte Befehle nach Potsdam gegangen, Schloß Friedrichskron bis zum 1. Mai fertig zu stellen. Die Uebersiedelung des Kaiserpaares dorthin erfolgt, sobald es die Witterung irgend erlaubt.
Die vor einiger Zeit vielfach verbreitete Nachricht, Kaiser Wilhelm beabsichtige, auf Anrathen seiner Aerzte einen Theil des Sommers in Reichenhall zu verbringen, beginnt allmählig an Wahrscheinlichkeit zu gewinnen. Neuestens wird von glaubwürdiger Seite versichert, man gehe in Berliner Hofkreisen mit dem Plane um, passende Baugründe zu erwerben und ein würdiges Heim darauf erstehen zu lassen. Bekanntlich weilte der Kaiser bereits einmal im Sommer 1886 als Prinz mit Gemahlin und Kindern längere Zeit in Reichenhall und ist ihm dieser Aufenthalt sehr wohl bekommen.
Die Reise nach England wird der Kaiser auf der Yacht "Hohenzollern" unternehmen. Für dieselbe ist in der Gladenbeck'schen Gießerei eine Galionfigur in Gestalt eines mächtigen Adlers gegossen und soeben an die kaiserliche Werft in Kiel versandt worden.
Am 20. März, vormittags halb zwölf Uhr ist die Prinzessin Heinrich in Kiel von einem Prinzen entbunden. Das Befinden beider ist durchaus befriedigend.
Die Kommission für die Ausarbeitung eines deutschen bürgerlichen Gesetzbuches wird sich mit Ablauf dieses Monats auflösen. Die Sitzungen der Commission, welche vor einiger Zeit mit kleinen Unterbrechungen stattfanden, finden jetzt wieder regelmäßig dreimal in der Woche im Reichs=Justizamt statt.
Das preußische Abgeordnetenhaus hat nach längerer Debatte in namentlicher Abstimmung den Gesetzentwurf betreffend die Theilung des Regierungsbezirkes Schleswig=Holstein abgelehnt.
Im preußischen Ministerium des Inneren soll, wie man in der "Norddeutschen Allgemeinen Ztg." liest, ein Normalregulativ in Bezug auf die Erhebung von Abgaben für öffentliche Lustbarkeiten aufgestellt werden.
Der Herzog von Nassau wird, wie aus bester Quelle gemeldet wird, sofort nach dem Tod des Königs von Holland den Luxemburger Thron besteigen; er selbst und nicht sein Sohn. Alle Vorbereitungen sind getroffen und für ein freundnachbarliches, deutschfreundliches Verhältniß, namentlich auch in Zoll= und wirthschaftlichen Dingen, Garantieen von ihm gegeben worden. Das Luxemburger Händchen hat etwa 210 000 Einwohner, die meist katholisch sind. Der größte Theil des Völkchens spricht deutsch, nur die höheren Klassen meist französisch.
Die erste schwedische Kammer hat in ihrer Sitzung am Sonnabend den von der Regierung beantragten Zoll auf Eisenerze mit 62 gegen 47 Stimmen abgelehnt.
Die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich hat den dringlichen Rath der Aerzte, einen Klimawechsel vorzunehmen und eine Reise nach dem Süden baldigst anzutreten, mit der Begründung abgelehnt, daß in Zeiten der Trübsal und des Schmerzes ihr Platz an der Seite des Kaisers sei. Demgemäß wird die Kaiserin heuer auch an der üblichen Fußwaschung der zwölf Greise, welche in der Hofburg zu Ostern stattfindet, theilnehmen, was seit langen Jahren nicht mehr geschehen ist.
Die Wiener Regierung geht nun auch gegen die Lotterieloose vor. Nach einem im Abgeordnetenhause eingebrachten Gesetzentwurf sind in Zukunft fremde Loose verboten. Infolge davon mußte die Union=Bank die bereits weit vorgeschrittenen Vorbereitungen für die Ausgabe von griechischen Loosen zu 10 Frks. einstellen. Der Handel mit kleineren Loosen in Oesterreich hat in den letzten 10 Jahren so erschreckend überhand genommen, daß obiges Verbot auch allgemeine Billigung findet.
Aus St. Petersburg liegen heute verschiedene kleinere aber nicht uninteressante Meldungen vor. Zunächst ist die Hochzeit des Großfürsten Paul, des jüngsten Bruders des Zaren, mit der Prinzessin Alexandra von Griechenland, wie die "Allgemeine Reichs=Korrespondenz" mittheilt, auf Anfang Juni festgesetzt. Dann wird aus St. Petersburg berichtet, daß der Universität Dorpat ein Ukas zugegangen ist, nach dem eine Reorganisation der juristischen Fakultät einzutreten habe, wobei die russische Sprache ausschließlich als Vortragssprache eingeführt werden soll. Von der mißglückten Expedition Aschinows nach Afrika sind bereits 136 Personen wieder in Odessa angelangt, Aschinow selbst wird mit den übrigen Häuptern der Expedition nach Sewastopol weitergeschafft. Ueber die Vorgänge in Serbien spricht sich jetzt die offizielle St. Petersburger Zeitung sehr ruhig aus und erklärt dabei, daß besonders die besonnene Haltung der deutschen Presse dazu beigetragen habe, daß in Folge der Abdankung König Milans eine Beunruhigung Europas nicht Platz gegriffen habe. Auch in Oesterreich beginne man die Lage jetzt ruhiger zu beurtheilen. Schließlich ist noch von einem etwas dunklen Vorgang am russischen Kaiserhof zu melden. Der Hof sollte am 13. März nach Gatschina übersiedeln. Alles war angeordnet, das Hofgepäck war bereits abgegangen, sogar der Chef der Leibwache, General Tscherewin, war dort schon angelangt, da kam plötzlich Gegenbefehl und die Kaiserfamilie verblieb in St. Petersburg. Sollten wiederum die Vorbereitungen zu einem Attentat von der Polizei entdeckt worden sein?
In Rußland scheint's dem Finanzminister Wyschnegradski mit der Konversion von Anleihen geglückt zu sein, wodurch große Zinsen gespart werden. Bekannte deutsche Bankhäuser waren ihm behülflich. Mögen sie es, wenn sie nur nicht das Kapital des deutscheu Mittelstandes dazu verwenden! Die deutschen Politiker haben es freilich schwer, vor russischen Papieren zu warnen. Sie möchten den Zaren nicht vor den Kopf stoßen, der zwar nicht glaubt, den Krieg vermeiden zu können, der ihn aber immer in Erwartung der besten Gelegenheit hinauszuschieben wünscht. Sie möchten andrerseits ihre Nation vor sicherem und großem Schaden bewahren. Daraus entstehen wunderliche Sprünge. Das "heilige Rußland" wäre uns am liebsten, wenn wir gar nichts von ihm zu wissen brauchten; leider ist vorauszusehen, daß wir uns noch recht viel mit ihm werden beschäftigen müssen.
Dem nächsten russisch=türkischen Krieg werden wir mit dem 1. April d. Js. um ein gutes Stück näher gerückt sein. Die Pforte hat nämlich am Montag den russischen Botschafter in Konstantinopel benachrichtigen lassen, daß sie den Rest der Kriegsentschädigung im Betrag von 240 000 Pfunden am 27. März bezahlen werde. Wird an dem genannten Termin von Seiten der Pforte wirklich bezahlt, dann sinnt man in Rußland wieder darauf, wie und wo sich Gelegenheit biete, von Neuem mit dem "kranken Mann" anzubinden.
Aus London wird mit Bestimmtheit versichert, der Prinz von Wales habe eine höchst freundliche Einladung des Kaisers Wilhelm II. angenommen und werde Ostern über Darmstadt nach Berlin kommen. Die wiederholten langen Conferenzen Sir Edward Malets, des englischen Botschafters in Berlin, mit Lord Salisbury gelten als Bestätigung einer Behauptung, daß Malet der Träger von Allianz=Vorschlägen des Fürsten Bismarck sei.
Die Engländer haben es mit ihren militärischen Reformen eilig. Kaum hat der Marineminister seinen Plan zum Neubau von 70 Schiffen vorgelegt, da kommt auch schon der Kriegsminister und erklärt dem Unterhaus, daß man Vorkehrungen für eine Mobili=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 24 Seite 6]

sirung von 150= bis 160 000 Mann, um sie für alle Fälle bereit zu haben, treffen müsse, auch werde jeder Hafen des britischen Reiches mit unterseeischen Minen versehen werden. Zum Schutz Londons sei von der Errichtung der Forts abgesehen worden, doch sollen für den Notfall an mehreren strategischen Punkten verschanzte Lager errichtet werden.
In Sofia scheint's auch zu spuken. Dem Prinzen Ferdinand soll eine Denkschrift überreicht worden sein, in der er zum zeitweiligen Verlassen des Landes und zur Ausschreibung von Neuwahlen für die große Skupschtina aufgefordert wird. Dieser Versammlung solle Prinz Ferdinand es dann überlassen, seine Wahl zum Fürsten zu bestätigen oder zu verwerfen. Der Verfasser der Denkschrift, als welcher Stambulow genannt wird, verpflichtet sich dafür, eine Versöhnung mit Rußland herbeizuführen.
Jetzt hat Fürst Ferdinand von Bulgarien auch eine Leibgarde. 300 junge Bulgaren haben sich ihm zur Bildung einer solchen angeboten, sie wollen aber beritten sein. Nur eine Frau hat er noch nicht, weil er keine feste Anstellung hat, die der Zar seither verweigert hat.
Die Samoa=Konferenz wird in Berlin, wie jetzt bestimmt verlautet, in den ersten Tagen des April zusammentreten. Den Vorsitz wird entweder der Reichskanzler selbst oder dessen Sohn, Graf Herbert Bismarck, führen. Hauptmann Wißmann ist von Aden noch nicht nach Sansibar abgereist, er hat sich vielmehr erst jetzt nach Aden begeben, um dort seine Anwerbungen fortzusetzen. In Kairo hat er 3 Kompagnien Sudanesen von je 125 Mann angeworben. Diese sind in Begleitung ihrer Frauen und Kinder, etwa 200 an der Zahl nach Suez bereits abgegangen, um von dort nach Sansibar eingeschifft zu werden. Die von ihm angeworbenen Leute haben sämmtlich früher der ägyptischen Armee angehört und machen den besten Eindruck. Im Ganzen gedenkt Wißmann 600 Mann in Aegypten anzuwerben. Die Emin=Pascha=Expedition ist in Bagamoyo, aber ohne Waffen, gelandet.
In Ostafrika sind die Stationsgebäude der deutschen Gesellschaft in Dar=es=Salam und Bagamoyo durch Anbau in Bastionen verwandelt, die gegen jeden Feind ohne Geschütze mit leichter Mühe vertheidigt werden können. Die Haufen der Araber haben sich jetzt in das Innere zurückgezogen.
In Dar=es=Salam ist seit dem erfolgreichen Gefechte am 26. Januar alles ruhig geblieben. Die Verluste der Araber an jenem Tag sind geradezu vernichtende gewesen, indem auch die meisten Verwundeten in wenigen Tagen ihren Wunden erlegen sind. Anscheinend ist der Aufstand im Niedergang begriffen; diejenigen, welche am Leben geblieben, haben sich still verzogen, und von einem Lager ist in der Umgegend keine Spur mehr entdeckt worden.
Die Auslösung der Missionäre, welche bei Pugu in Gefangenschaft gerathen waren, hat am Montag im Bagamoyo endlich stattgefunden. Wie über London berichtet wird, hat das Lösegeld 6000 Rupien betragen; auch seien den Arabern 6 von der Leipzig gefangene Sklaven ausgeliefert worden. Nach den an Herrn Premierlieutenant v. Gravenreuth gelangten Nachrichten hat Hauptmann Wißmann in Aegypten mehr Glück gehabt als anfangs erwartet wurde. Es sind bereits über 400 brauchbare Leute angeworben. Herr von Gravenreuth wird sich in den nächsten Tagen nach Kairo begeben, um Hauptmann Wißmann abzulösen, welcher dann sofort nach Sansibar aufbrechen will. Dem Nürnberger Generalanzeiger wird aus Britisch=Ostafrika gemeldet, die Ruhe sei dort nirgends gestört. An die Gefangennahme Emin Paschas glaube dort Niemand, vielmehr soll Stanley ihm Munition zugeführt haben. Stanley sei auf dem Weg nach der Ostküste.
Die Amerikaner machen es den Engländern nach. Das Marine=Departement hat den Antrag gestellt, es sollen 8 Kriegsschiffe, 5 schnellsegelnde Kreuzer, 2 Panzerschiffe und 1 Kanonenboot, gebaut werden. Dann werden die amerikanischen Blätter doch nicht mehr sagen können, die Flotte der Union bestehe aus "alten Waschtrögen".


- Schönberg. Am Dienstag dieser Woche wurden hier von Landleuten der Umgegend etwa 50 Pferde im Boyeschen Gasthofe abgeliefert, woselbst sie von zwei Händlern, einem hiesigen und einem auswärtigen, in Empfang genommen wurden. Wie man hört, sind diese Pferde für das Militair angekauft und sollen zur Completirung der Bespannung für die Artillerie dienen.
- Schönberg. Für die am 2. April beginnende erste außerordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts zu Güstrow wurde der Realschullehrer Pleines hierselbst als Geschworener ausgeloost.
Schönberg. Nach den in den Zeitungen enthaltenen Bekanntmachungen wird der patriotische Verein in Güstrow eine Thierschau in den Tagen vom 5. bis 11. Juni d. Js. veranstalten und damit gleichzeitig eine Gewerbeausstellung verbinden, die in den Räumen des "Tivoli" untergebracht werden wird. An der letzteren können sich, wie jetzt bekannt wird, alle Gewerbetreibende Mecklenburgs betheiligen; die Bedingungen und Anmeldungen sind durch den Senator Thode in Güstrow zu beziehen. Eine Platzmiethe wird nicht erhoben werden.
- Ueber den Elb=Trave=Kanal hat in einer am Montag abgehaltenen Bürgerschaftssitzung der Senatskommissar der Stadt Lübeck erklärt, daß die Verhandlungen mit Preußen über den Bau des Kanals begonnen und bisher zu folgendem Ergebniß geführt hätten. Preußen stelle eine Kostenbetheiligung von einem Drittel der Gesammtsumme in Aussicht, 2 Drittel müsse Lübeck tragen. Ehe der Bau beginnen könne, seien aber mit Mecklenburg noch Abmachungen wegen der Wassergerechtigkeit am Schallsee zu treffen.
- In Lübeck eingelaufene Seeschiffe haben die Nachricht gebracht, daß in der Ostsee riesige Eisfelder treiben. So hat der "Svanen", ein schwedischer Postdampfer, auf seiner letzten Fahrt zwei solche angetroffen. Es gelang ihm, das eine durchzubrechen, das andere, das fünf bis sechs Fuß dick war, widerstand seinem Andringen. Er mußte es in meilenweitem Umwege umfahren.
- Das auf Grund des § 11 des Sozialistengesetzes erfolgte Verbot des ferneren Erscheinens der demokratischen "Volkszeitung" hat in Berlin großes Aufsehen gemacht. Die directe Veranlassung zu der Maßnahme hat der "Ein Gedenktag" überschriebene Leitartikel in der Sonntagsnummer gegeben, in dem der Aufstand am 18. März 1848 verherrlicht wird. Der Unterdrückung des Blattes war eine Beschlagnahme der betreffenden Nummer vorhergegangen. Gegen diese Maßnahme steht dem Verleger die Beschwerde zu, die nach § 13 des Gesetzes innerhalb einer Woche bei der Beschwerde=Kommission anzubringen ist. Die "Volkszeitung", Eigenthum einer Aktiengesellschaft, besteht seit 36 Jahren und hat bisher die altfortschrittlichen Grundsätze in der Politik vertreten; gegenwärtiger Redacteur ist Dr. Franz Mehring. Schon am 9. März am Todestag Kaiser Wilhelms I. hatte die "Volkszeitung" einen Leitartikel gebracht, der in weiten Kreisen Entrüstung erregt und im preußischen Abgeordnetenhaus zu dem Beschluß geführt hat, einen Antrag einzubringen, daß der Berichterstatter des Blattes von der Tribüne und dem Lesezimmer auszuschließen sei.
- In Berlin wird über den Tafelluxus bei den Gesellschaften geklagt; die Reichen überbieten sich und für viele andere ist's schwer zurückzubleiben, obwohl sie's schwer drückt. Und weil die Gesellschaften sich jagen, werden sie auch oft langweilig, auch die vielen Trinksprüche, die sich jagen, weil einer den andern überbieten will. Der Hausherr und seine Gäste sehnen sich beim Wein und echtem Champagner oder deutschem Schaumwein nach einem Trunk Bier, der vorläufig noch verpönt ist. Sie lachen einander aus, wenn sie post festum bei Wagner oder Siechen sich beim Bier wiederfinden. Aber auch mit dem Bier bei Gesellschaften und Tafeln ist Bismarck ein Bahnbrecher, er hat's schon lange bei sich eingeführt, und zögernd folgen ihm die Kühnsten nach.
- Automatische Lebensversicherung. Von betheiligter Seite erfährt man, daß einem Berliner Unternehmer vom preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten die Erlaubniß ertheilt ist, auf allen Stationen der Eisenbahnen Automaten aufstellen zu dürfen, aus denen man gegen Hineinwerfen eines

[ => Original lesen: 1889 Nr. 24 Seite 7]

10Pfennigstückes eine - Versicherungspolice hervorzaubern kann. Die Police gewährt dem Erwerber der Karte, deren Uebertragung infolge einer sinnreichen Erfindung nachgewiesen werden könnte, eine Summe bis zu 1000 Mk. für den Fall, daß er auf der Reise verunglückt; event. haben seine Erben Anspruch darauf. Der Unternehmer hat für die Erlaubniß dem Invalidenfonds alljährlich 100 000 zu zahlen.
- Aus Eifersucht versuchte in Hamburg der Steuermann Göbel seine Braut, eine Choristin Fanny Legener aus Berlin, durch einen Revolverschuß zu töten, und jagte sich selbst eine Kugel durch den Kopf. Göbel blieb sofort tot, seine Braut ist schwer verletzt.
- Dem Professor der Chemie Emil Fischer in Würzburg ist es gelungen, Zucker auf synthetischem Wege herzustellen. Die Erfindung wird als epochemachend bezeichnet.
- Die schwedische Regierung beabsichtigt die von ausländischen Handlungsreisenden zu entrichtenden Abgaben auf monatlich 100 Kronen zu erhöhen.
- Seit Sonnend abend findet in Wien ununterbrochen starker Schneefall statt der Verkehr war dadurch vielfach gestört und die Bahnzüge erlitten erhebliche Verspätungen.
- Was die Heirath des Prinzen Alexander von Battenberg mit Fräulein Loisinger betrifft, so war in den Blättern vor Kurzem behauptet worden, die Mutter des Prinzen, sowohl wie alle seine Geschwister seien mit derselben einverstanden und hätten ihre herzlichsten Glückwünsche gesandt. Jetzt erklärt die "Allgemeine Reichs=Korrespondenz", daß dem nicht so sei. Die Mutter des Prinzen sei über die Heirath im höchsten Grad bekümmert und der gethane Schritt, der allen Familienmitgliedern völlig überraschend gekommen sei, werde allgemein mißbilligt.
- Aus Südtirol wird der Münchener "Allg. Ztg." berichtet: Fast ein halbes Jahr ist vergangen, seit in der zweiten Hälfte des September v. J. die Leiche des Dr. Victor Schieck, praktischen Arztes aus Döbeln bei Dresden, unterhalb der Alpe Sursaß, über welche ein für Touristen und leichtes Fuhrwerk passierbarer Weg von Mals im Vintschgau nach Unterengadin führt, aufgefunden worden ist. Es ward bald festgestellt, daß der Tod des verunglückten Touristen nur durch eine Gewaltthat Fremder herbeigeführt worden sei und als der That dringend verdächtig wurden zwei Hirten gefänglich eingezogen, doch hat man seit Monaten über das gegen sie eingeleitete Verfahren nichts Näheres vernommen. Jetzt wird endlich über die grausige That, die bald nach der Auffindung der Leiche in weiten Kreisen Sensation erregt hat, Licht verbreitet werden. Während der jetzigen am Kreisgericht Bozen begonnenen Schwurgerichtssession wird am 20 d. M. gegen die beiden Hirten Jakob Kuen aus Tartsch und Joseph Schöpf aus Mals wegen Raubmordes, begangen an Dr. Viktor Schieck aus Döbeln, verhandelt werden. Die Hauptverhandlung wird drei Tage in Anspruch nehmen.
- Aus Neapel meldet man einen seit 54 Stunden herrschenden ungemein heftigen Schneefall, wie er seit 10 Jahren nicht dagewesen. Alle Höhen in der Umgebung der Stadt, auch der Vesuv sind mit Schnee bedeckt. Das Panorama bietet einen seltenen Reiz. Auch in Rom schneit es, nachdem vorher Hagelschauer niedergegangen waren.
- Die Arbeiterbewegung in Nordfrankreich nimmt eine Ausdehnung an, welche an die belgischen Arbeiterunruhen im Jahre 1866 erinnert. Im Laufe der Freitagsnacht überfielen 1200 Arbeiter die Spinnerei Agache in Perenchies bei Lille. Die Kompanie Soldaten, welche die Spinnerei besetzt hielt, vermochte die Angreifer nicht abzuwehren. Erst eine Eskadron berittener Jäger, welche aus Lille heransprengte, stellte die Ruhe wieder her. Die Arbeiter zerstörten einen Theil der Spinnerei und mißhandelten den Besitzer schwer, viele Soldaten und Arbeiter sind verwundet.
- An der Spielbank in Monte Carlo ist's während des Karnevals in diesem Jahr toller denn je hergegangen. Nicht weniger als "16 Selbstmorde und 25 Duelle", hervorgerufen durch Streitigkeiten am Spieltisch, sind in der letzten Karneval=Woche zur Kenntniß der Polizei gekommen. Die Spielpächter haben während der Karnevalszeit die Kleinigkeit von 20 Mill. Franks eingestrichen.
- Die am 31. Januar geschlossene Weltausstellung in Melbourne hat einen Fehlbetrag von 10 Millionen Franken ergeben.
- Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete sich auf dem Bauhofe zu St. Cylau. Die Maschine eines Courierzuges erlitt, während der Einfahrt in den Bahnhof einen Radreifenbruch. Der abgesprungene Reifen durchschlug das Trittbrett, auf welchem der Maschinenheizer stand und zerschmetterte diesem beide Beine bis zum Oberschenkel. Dem Verunglückten mußten beide Beine bis zu den Oberschenkeln abgenommen werden.
- Der Plan einer neuen Vermählung Milans tritt immer mehr in den Vordergrund, man sagt sogar, und nicht mit Unrecht, daß dieser Plan der Hauptanlaß zur Abdankung war. Fräulein Artemisia Christisch, die blendend schöne Tochter eines reichen griechischen Kaufmanns in Konstantinopel, ist die erwählte des Königs, und die Heirath wird wohl eines Tages die Welt ebenso überraschen, wie die des Battenbergers sie überrascht hat.
- In Petersburg ist am Donnerstag das Wagner'sche Musikdrama "Siegfried" ebenfalls mit außerordentlichem Erfolg zur Aufführung gelangt.
- Geistesgegenwart. Der aufsichtführende Oberarzt eines russischen Irrenhauses wurde beim besichtigen der Anstalt von den Insassen mit allerlei Klagen über Behandlung, Kost u. s. w. bestürmt, insbesondere bezeichneten alle, die ihnen gereichte Fleischbrühe als ganz entsetzlich. Um sich zu überzeugen, inwieweit diese Anklage begründet sei, begab sich der Doktor in die Küche hinunter, wo gerade ein großer Kessel mit siedendem Wasser über dem Feuer hing. Plötzlich trat einer der Leidenden, die ihm gefolgt waren, ein großer und starker Kerl vor und sagte: "Wissen Sie, Doktor, Sie sind so hübsch fett; Sie müssen eine auszeichnete Fleischsuppe abgeben. Versuchen wir es!" Die anderen Wahnsinnigen stimmten dem Plane lebhaft bei, und dann schickte man sich eben an, den Arzt in den Kessel zu werfen, als er mit glücklicher Geistesgegenwart ausrief: "Halt, meine Herren! Es ist ein ganz vorzüglicher Einfall von Ihnen, aber meine Kleider würden den Wohlgeschmack der Brühe verderben. Gestatten Sie, daß ich mich erst draußen auskleide." Die Bemerkung schien allen wohlbegründet und ungehindert konnte der Gefährdete die Küche verlassen.
- In Pest wurde vor zwei Tagen das gesamte Mobiliar und die Bibliothek des im vorigen Jahre verstorbenen Unterrichtsministers Trefort versteigert. Der Mann, der über ungezählte Millionen zu verfügen hatte, da er die reichsten geistlichen Präbenden vergab, starb in solcher Armuth, daß aus seinem Nachlasse nicht einmal die rückständige Miethe seiner Privatwohnung bestritten werden konnte. Thatsächlich war es der Hausherr, der die Feilbietung der Einrichtung gefordert hatte. Dem Manne, dessen fahrende Habe gerichtlich versteigert wurde, soll schon in nächster Zeit ein Denkmal errichtet werden!
Die Rinderpest greift in Nord=England immer mehr um sich. In Cumberland sind bis Ende v. W. 4000 Lstrl. als Entschädigung für Thiere gezahlt worden, welche geschlachtet werden mußten, weil sie von der Seuche befallen waren.
- Als Tag der Zusammenkunft der Königin=Regentin von Spanien und der Königin Viktoria von England in San Sebastian wird jetzt der 27. März genannt.
- Aus Galizien werden infolge des eingetretenen Sauwetters große Ueberschwemmungen gemeldet.
- In den Goldfeldern von Transval kostet eine Flasche Whiskey 62 Mk., Campagner 22 Mk., Bier 4 Mk.


Wolf Machwüste.
Eine Wilderergeschichte aus Mündens Vorzeit.
Von Hermann Robolsky.
                          (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1889 Nr. 24 Seite 8]

Wolf Machwüste.
[Fortsetzung.]


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