No. 23
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. März
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 23 Seite 1]

Die Kaiserliche Kabinettsordre wegen Tragens des neuen Degens für die Infanterie ist nun ergangen. Die Form der neuen Waffe entspricht vollkommen der Beschreibung, die wir vor einiger Zeit davon gegeben. Der neue Degen hat einen vergoldeten Korb mit einem preußischen Adler, steckt in einer Stahlscheide und wird an zwei Riemen getragen ohne zu schleppen.
Die dem Reichstage zugegangene Artillerievorlage bestimmt in technische Beziehung, daß im preußischen Armeekontingent 12 Feldartillerie=Abtheilungsstäbe, 1 Lehrbatterie und 1 Lehrkompagnie eingerichtet, 151 Feldbatterien, 14 reitende Batterien auf den hohen Etat gebracht werden und 17 Feldbatterieen, 19 reitende Batterien eine besondere Verstärkung erhalten. Für Sachsen werden gebildet 1 Feldartillerie=Regimentsstab, 2 Feldartillerie=Abtheilungsstäbe; auf den hohen Etat werden gebracht 20 Feldbatterieen und 1 reitende Batterie besonders verstärkt. Im württembergischen Etat werden 6 Feldbatterieen auf den hohen Etat gebracht. Im Ganzen erforderlich sind 3908 Dienstpferde, wofür die Ausgaben 4 560 115 Mark betragen. Als erste Rate vom Neubau sind beantragt für die Artillerie=Schießschule in Jüterbog, Kaserne für 3 Abtheilungen Feldartillerie in Brandenburg a. H., Artilleriekaserne in Saarlouis, Schuppen, Stallungen und Erweiterung des Exerzierplatzes in Erfurt.
Die Reichstags=Kommission für Alters und Invaliditätsgesetz hat am Freitag die zweite Lesung des Entwurfs beendigt. Zum Berichterstatter ist der Abgeordnete von Manteuffel ernannt worden. Gegen den Entwurf haben in der Kommission die beiden deutschfreisinnigen Abgeordneten und 3 Mitglieder des Zentrums gestimmt.
Das neue Sozialistengesetz soll nächster Tage an den Bundesrath gelangen. Wie die Kreuz=Ztg. mittheilt, wird der Entwurf recht scharfe Bestimmungen, behufs Ueberführung in das gemeine Recht enthalten.
Der Reichstags=Abgeordnete Antonie (der Elsässer Protestler, von Beruf Thierarzt in Metz) hat sein Mandat niedergelegt.
Der Provinziallandtag in Schleswig hat sich, wie der "National=Zeitung" gemeldet wird, mit 34 gegen 23 Stimmen in der Schlußberathung für den von der Regierung zur Begutachtung ihm vorgelegten Entwurf betr. die Theilung des Regierungsbezirks Schleswig mit einem zweiten Regierungssitz in Kiel abgesprochen. Nun wird der preußische Landtag kaum Anstand nehmen, die Vorlage gutzuheißen.
Ueber den beabsichtigten Besuch des Kaisers von Oesterreich in Berlin wird aus Wien gemeldet: wenn auch vorläufig der Zeitpunkt für denselben noch nicht festgesetzt sei, so werde doch angenommen, daß der Besuch nach Ablauf der Trauerzeit erfolgen solle, man glaube, daß der Kaiser sich in der ersten Augustwoche nach Berlin begeben werde.
Im österr. Abgeordnetenhause wurde von der Regierung eine Vorlage, betreffs Einbeziehung des Hafens von Triest in das Zollgebiet, eingebracht.
Der ungarische Ministerpräsident Tisza ist am Dienstag im Klub der liberalen Partei in Pest der Gegenstand einer stürmischen Huldigung gewesen. Er erklärte gegenüber den verbreiteten Gerüchten von seiner Abdankung, daß er so lange ausharren werde, als die Krone und eine loyale Majorität glaubten, daß sein Verbleiben im öffentlichen Interesse liege. Die Studenten beabsichtigten am Freitag wieder eine große Demonstration stattfinden zu lassen, doch sind bereits zur Verhütung von Ruhestörungen umfassende Maßregeln getroffen.
Der englische "Standard" lügt das Blaue vom Himmel herunter. Er hatte gemeldet, die österreichische Regierung werde an der serbischen Grenze ein Beobachtungscorps aufstellen und habe die Eisenbahnen angewiesen, sich zum Transport von 20 000 Mann innerhalb 12 Stunden bereit zu halten. Es denkt in Wien kein Mensch daran.
Die Boulangisten und Bonapartisten werden, wie es heißt, einen Antrag auf Rückberufung aller Prinzen einbringen.
Das Zustandekommen der letzten russischen Anleihe hat dem Finanzminister von Wischnegradsky etwas eingebracht. Der Zar hat ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die Hebung der russischen Staatsfinanzen eine Dotation von 4000 Rubeln jährlich für die Dauer von 12 Jahren verliehen. Dafür ist Herr v. Wischnegradsky seinen deutschen Gönnern, welche ihn bei seinen Bestrebungen so erfolgreich unterstützt haben, leider nicht den wenigen Dank schuldig.
Die russische Heeresverwaltung hat, wie der "Politischen Correspondenz" aus Warschau gemeldet wird, eine ausgiebige Vermehrung der Waffen=, Munitions= und Montur=Depots an den südlichen und westlichen Grenzen angeordnet, welche als Vorläuferin einer neuerlichen Verstärkung der Grenztruppen betrachtet wird.


- Schönberg. Die Frühjahrscontrolversammlungen im Bezirk des Fürstenthums Ratzeburg finden in Schönberg am 5. April, morgens 9 und Nachmittags 2 Uhr, in Schlagsdorf am 6. April morgens 11 Uhr statt.
- Schönberg. Das Haus Nr. 95. an der Siemzerstraße ist gestern, wie wir hören, von dem bisherigen Besitzer, Rentier Joh. Greif hier, an den Bäckermeister Miltzow für die Summe von 22 000 Mk. verkauft worden; als mitverkauft gelten die vorhandenen Bäckerei=Utensilien. - Im Allgemeinen herrscht seit einigen Jahren in Schönberg rege Kauflust für Häuser in guter Geschäftslage und haben die Besitzer derselben denn auch dem entsprechend annehmbare Preise erzielt: zu wünschen wäre es aber, wenn sich auch die Baulust regen wollte, damit endlich das Steige der Wohnungsnoth aufhörte, sonst mag es doch noch dahin kommen, daß zu den Umzugsterminen solvente Miether unverschuldet auf die Straße kommen.
- Schönberg. Am Bettag voriger Woche mußte der Nachmittags 5 1/2 Uhr hier eintreffende Schnellzug seinen Aufenthalt etwas verlängern, da

[ => Original lesen: 1889 Nr. 23 Seite 2]

die Achse eines Wagens heiß geworden war. Eine Auswechselung des betr. Wagens war nicht erforderlich.
- Die Strafkammer in Lübeck verurtheilt einen vierzehjährigen Schulknaben aus der Gegend von Eutin wegen Raubes, Raubversuches und anderer Verbrechen zu einer Gefängnißstrafe von sechs Jahren.
- Der Winter kam voriger Woche nochmals mit Macht zum Besuch und hat vielfach erneute Verkehrsstörungen hervorgerufen. Namentlich in Ost= und Westpreußen, sowie in Pommern sind vielfach Bahnstrecken durch Schnee gesperrt.


Anzeigen.

Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Cordshäger Holz,

am Mittwoch, den 20. März 1889, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:
                      geringe eichen Bau= und Nutzholz=Drümme,
                          eichen Kluftholz,
                          eichen Knüppelholz,
                          eichen Stangenholz I. u. II. Cl. zu Pfahlholz tauglich,
                          buchen Kluftholz,
                          buchen Knüppelholz,
                          buchen Zweigholz.
Versammlung Morgens 9 Uhr auf der großen Schneiße an der Cordshäger Feldseite.
Rehna, den 12. März 1889.

Großherzogliche Forstinspection.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Am Montag, den 25. März d. J., Vormittags 11 1/2 Uhr sollen in Palingen
          2 Arbeitspferde,
          1 Bauwagen und
          1 Häckselmaschine (Handmaschine)
öffentlich meistbietend gegen Barzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Palingen.
Schönberg, den 18. März 1889.

                                                    Staffelt. Gerichtsvollzieher.


Auctionsabkündigung.

Die von dem Unterzeichneten auf

Donnerstag, den 21. März d. J.

in Gr. Mist angesetzte Zwangsverkauf von drei Kühen findet nicht statt.
Schönberg, den 15. März 1889.

                                                    Staffeldt. Gerichtsvollzieher.

Gemüse- und Blumensämereien,
sowie durchgewinterte Sommerkohl=Pflanzen empfiehlt                          
                                                    H. Upahl.


Anker-Cichorien ist der beste.


Ziegeleiverpachtung.

Zur Verpachtung der auf Herstellung von ca. 500 000 Steinen jährlich eingerichteten, für den Absatz besonders günstig - 1/2 Meile von Schwaan und ca. 1 Meile von Rostock - gelegenen, mit der schiffbaren Warnow durch einen Canal verbundenen Ziegelei zu Gr. Viegeln setze ich hiermit auftragsmäßig einen Termin in meiner Wohnung (Neuer Markt 5) hieselbst an auf

Sonnabend, den 30. März,
Vormittags 11 Uhr.

Die Bedingungen liegen bei mir zur Kenntnißnahme aus und sind auf Wunsch in Abschrift zu haben. Die drei Meistbietenden haben im Termin je 1000 M. Caution für den event. Zuzug zu bestellen und bleiben an ihre Gebote 3 mal 24 Stunden, innerhalb welcher die Entscheidung auf solche resp. mit Rückgabe der Cautionen erfolgt, gebunden; das Ziegelei=Inventar ist vom demnächstigen Pächter bei der innerhalb 14 Tagen nach dem Zuschlag erfolgenden Uebergabe nach Taxe käuflich zu übernehmen. Die Verpachtung soll auf einen spätestens zu Anfang des Termins, mit Rücksicht auf die inzwischen verlautbarenden Wünsche der Reflectanten zu bestimmenden Zeitraum erfolgen. Die Besichtigung steht jeder Zeit frei.
Rostock, den 14. März 1889.

                                                                              H. Kortüm, Rechtsanwalt.


Anker-Cichorien ist der beste.


Saat-Offerte.

Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 95 % Keimfähigkeit M. 65,
Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 60,
Weißklee, prima kräftige oberländische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 70,
Alsike, schwed. Klee, extra fein fein M. 80,
Gelbklee (Steinklee), feinste diesj. Qual. M. 35,
Thymothee, deutsche Saat keine amerikan. Herkunft M. 37,
Großaal, englisch direct importirt M. 15,
Großaal, italienisch M. 20.
Alles per 100 Pfund mit 6 Monate Ziel unter Garantie der Seidefreiheit empfiehlt

Ratzeburg i. L.                                                     Ernst Rautenberg.


Einige Ladungen                          
feiner Daberscher Eßkartoffeln
sind eingetroffen und empfiehlt billigstens                          
                                                    Aug. Spehr.


Anker-Cichorien ist der beste.


Gesucht sofort ein                                    
ordentlicher Pferdeknecht
                                                    Kröger-Lockwisch.


Den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mein bekanntes

Schuwaaren-Lager

jetzt wieder vollständig in allen Größen und vielen verschiedenen, sehr hübschen und modernen Mustern ergänzt habe. Empfehle daher alle Arten

Damen= und Kinder-Schuhzeug

in nachstehenden sehr guten und reellen Ledersorten gearbeitet als: Wild, Roß, Ziegen, Marokko, Satain=Kalb, Seehund, Glacee, Chevraux, Goldkäfer, Rind= und Kalblack, sowie auch in nur bestem englischen Lasting, Plüsch und Sammt.
Ball- und Brautschuhe in Atlas und echtem Goldkäferleder werden in kürzester Zeit sauber angefertigt, sowie auch alle übrigen Schuhwaaren nach Maaß zur bevorstehenden Konfirmation. Die Preise für sämmtliche vorstehende Artikel habe so äußerst billig gestellt, daß gewiß jeder mich beehrende Käufer mein Geschäft befriedigt verlassen wird. Mache ein geehrtes Publikum noch ganz besonders darauf aufmerksam, daß ich keine sog. "Fabrikwaare" auf Lager führe, sondern nur reelle, dauerhafte, in meiner eigenen Werkstatt angefertigte Handarbeit und kann deßhalb für jedes Paar, von mir gekaufter Schuhwaaren Garantie übernehmen. Bei vorkommendem Bedarf mich bestens empfehlend zeichnet

                          Achtungsvoll
                          Heinrich Clasen, Schuhmachermeister.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 23 Seite 3]

Einem geehrten Publikum empfehle meine fertigen                          
Schuh-Waaren
in sehr großer Auswahl zu nachstehend verzeichneten, billigen Preisen.                          

Für Herren:

Ein Paar Halbstiefel von gutem Roßleder mit Doppelsohlen, an 10 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Halbstiefel von gutem Rindleder, an 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von sehr gutem Roßleder 10 Mark - Pfg.
Ein Paar Zugschuhe von sehr gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Schnürschuhe von gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.

Für Damen:

Ein Paar Stiefeletten von Glacee mit Lackblatt 9 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Roßleder mit Lackblatt 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von feinstem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Lasting mit Lackkappe 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe mit Lackblatt 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe, Lasting mit Zug 3 Mark 25 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe, Lasting mit hohen Absätzen 3 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe von gutem Roßleder 4 Mark - Pfg.
Ein Paar Lederpantoffel von 2 Mark und 2 Mark 50 Pfg.
Tanzschuhe in verschiedenen Preislagen.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten von gutem Roßleder, an 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten mit Lackblatt, an 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Knabenstiefel mit Falten und Lackstulpen, an 5 Mark - Pfg.
Kinderstiefel habe circa 200 Paar auf Lager, in sehr verschiedenen Mustern und durchaus guter Waare, sehr billig und zwar von 60 Pfg. an.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. W. Hundt, Schuhmachermeister.


Anker-Cichorien ist der beste.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Mittwoch, den 27. März d. Js.,
Theatervorstellung
und
Ball
Zur Aufführung gelangen:                          
1. "Zu Befehl Herr Lieutenant"
Schwanck in 1 Akt von Julius Schröder.
2. "Krischan Speckbag u. de olle Fritz."
3. "Eine Kriegervereinssitzung."
Schwank in 1 Akt von S. Steinberg.
An Eintrittsgeld wird erhoben:                          
I. Für die Theatervorstellung.
1. Platz (die Stühle mit Nummer versehen) 1,00 M.                          
2. Platz (die Stühle mit Nummer versehen) 0,50 M.                          
II. für den Ball:
Nichtmitglieder des Kriegervereins 1,00 M.                          
Damen und Mitglieder des Kriegervereins frei.

Bemerkung: Wer kein Theaterbillet gelöst hat, zahlt auch nach dem Theater 50 Pfennig (Mecklenburg). Eintrittsgeld.
Eintrittskarten zu der Theatervorstellung sind vom 20. März an zu haben bei den Herren Kaufmann Oldenburg und Buchbinder Hempel.

Kassenöffnung 6 1/2 Uhr.   Anfang 7 1/2 Uhr.

Der Reinertrag soll dem Ausschuß für die Errichtung eines Denkmals der ehemaligen deutschen Soldaten für Kaiser Wilhelm I. auf dem Kyffhäuser überwiesen werden.

                                                    Der Vorstand.


Die diesjährige Frühjahrs=Versammlung des Landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am

Dienstag, den 26. März 1889,
Nachmittags 3 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst statt, zu welcher Namens des Vorstandes ergebenst einladet

                                                    der Secretair des Vereins
                                                    Wilh. Heincke.


Zum Selbstfärben

von Kleidungsstücken, Strümpfen, Garnen, Bändern, und sonstigen Haushaltungszeugen, empfehle meine langjährig beliebten echten Farben in
Violet (lilla), Kirschroth, Ponceauroth (hell), Rothbraun, Modebraun, Kaffeebraun, Dunkelbraun, Schwarz, Grau, Grün, Hell= und Dunkelblau.
Ferner halte für verblichene Kleider und Möbelstoffe meine Aufbürstfarben zum Ueberbürsten bestens empfohlen.

                                                                              H. Brüchmann.


Reinen feinschmeckenden Honig
à Pfd. 60 Pfg.
Cristall-Zucker
als Bienenfutter
à Pfd. 35 Pfg., bei 5 Pfd. à 33 Pfg.
Echten Colonial-Candis
aus Zuckerrohr
à Pfd. 50 Pfg., bei 5 Pfd. à 45 Pfg.
empfiehlt                                                    H. Brüchmann.


Hermann Greis
Hannover,
Grosshandlung
in Westfälischen Steinkohlen und Coks


Mein an der Ratzeburger Chaussee belegener
Garten
ist zu sogleich zu vermiethen.                                                    
Schönberg, den 13. März 1889.                          
                                                    F. Stüve.


Gesucht zu sogleich oder zu Ostern ein kräftiger junger Mensch zur Erlernung der Müllerei.

Palingen bei Lüdersdorf.                                                    
                                                    C. Schröder.


Anker-Cichorien ist der beste.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 23 Seite 4]

Gebrüder Barg.
Kohlmarkt 5 Lübeck, Kohlmarkt 5
empfehlen ihr bedeutend vergrößertes und sortirtes Lager in
Tuchen, Bukskins, Paletotstoffen etc.
Herren- und Knaben-Anzüge,
Confirmanden-Anzüge
von Mk. 14,50 an,
Kleiderstoffe in der größten Auswahl und den neuesten Sachen,
Neuheiten in Besätzen,
Schwarze Cachmires und Seidenzeuge,
nur erprobte und gute Qualitäten.
Gardinen, Leinenwaaren, Bettzeuge, Bettfedern und Daunen,
Woll- und Holländische Waaren
en-gros und en-détail.
Normal=Unterzeuge,
sowie grösste Auswahl in
Jaquetts, Paletots, Regenmänteln etc.
Für Damen und Kinder.
Confirmanden-Jaquetts und Umhänge
von 4 bis 30 Mk.


Grabsäule     W. Busch,
Bild- und Steinhauerei
Schönberg.
Anfertigung von Grabdenkmälern in
    Grabsäule
Sandstein, Marmor und Granit, jeder Form und Grösse in sauberster Ausführung bei billigster Preisnotirung.
Inschriften anerkannt gut.
Vergoldung dauerhaft.
Desgl. Anfertigung Steinmetzarbeit nach Maass und Zeichnung.


300 Sack Kartoffeln,

schöne frostfreie Daber'sche Kartoffel pr. 200 Pfund 6 M. 50 Pfennig (Mecklenburg)., Proben werden pr. 1/2 Faß à 25 Pfennig (Mecklenburg). abgegeben.

                                                    Herm. Westphal. Lübeck,
                                                    Fischergrube 52.

Kaufe Schinken und geräucherte Wurst in Gegenrechnung.


Gesucht zum 1. Mai                                                    
ein Mädchen
zu häuslichen Arbeiten nach Lübeck.                                                    
Nähere Auskunft ertheilt                          
                                                    W. Volkmann, Schönberg, Sabowerstraße.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Preiscourant der

Weinhandlung Bernhard Drenckhahn

in Schönberg bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 23 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 23 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 19. März 1889.


- Als Leibpferd für den Kaiser ist im königlichen Hauptgestüt Graditz der 4jährige dunkelbraune Hengst "Witz" ausgewählt worden. "Witz" ist eines der schönsten Vollblutpferde, welche je in deutschen Gestüten gezogen wurden, und außerdem hat der Hengst hochachtbare Erfolge auf der Rennbahn zu verzeichnen. Hoffentlich wird er sich unter seinem kaiserlichen Herrn nie als schlechter "Witz" erweisen.
- Kaiser Wilhelm interessirt sich für die Höhen und Tiefen. Für eine von der Berliner Akademie der Wissenschaften unterstütze Unternehmung zur Erforschung der Tiefseefauna und Tiefseeflora zwischen Grönland und Brasilien hat er aus seiner Privatkasse 80 000 Mk. bewilligt.
- Die ganze Ausstattung der Prinzessin Sophie von Preußen wird auf Anordnung der Kaiserin Friedrich in Deutschland resp. Berlin hergestellt.
- Einem preußischem Artillerie=Offizier soll es gelungen sein, aus der Carbolsäure einen Sprengstoff herzustellen und denselben zur Füllung eines Geschosses von einer bisher noch nicht erreichten Zerstörungsgewalt zu verwenden. Die Versuche mit den betreffenden Geschossen, aus Mörsern geschossen, sollen sich bis jetzt bewährt haben und werden noch fortsetzt. Drei der Geschosse, gegen ein Fort stärkster Konstruktion verwendet, sollen ausreichen, dasselbe dem Erdboden gleich zu machen, wobei die Trümmer auf weite Entfernung hin noch mit zerschmetterter Kraft wirken.
- 103 Jahre alt ist in Berlin eine Frau Semmler geworden, die sich noch voller geistiger Frische und in behaglichen Verhältnissen bei ihrer verheiratheten jüngsten Tochter wohnt. Die alte Dame ist in Lippehne geboren, liegt mit dem dortigen Kirchenvorstand aber seit langer Zeit über das Jahr ihrer Geburt in Streit. Sie selbst behauptet, daß sie im Jahr 1786 geboren sei, die Kirchenbehörde zu Lippehne aber glaubt, daß das Jahr 1787 das Geburtsjahr sei. Die Kirchenbücher sind leider bei einem Brande vernichtet worden. Auch über die Zahl ihrer Kinder herrscht Unsicherheit. Die alte Dame sagt, es seien ihrer 14 gewesen, die noch am Leben befindlichen Kinder wissen sich aber nur auf 12 Geschwister im Ganzen zu besinnen. Seit 2 Jahren hat die alte Dame die im dritten Stock belegene Wohnung nicht mehr verlassen, weil ihr das Treppensteigen schwer gefallen war.
- Im Aufrage einer New=Yorker Firma C. Meyer, Hoboken, ist vor einigen Tagen eine größere Sendung Berliner Bockbiers vom Urbock am Tempelhofer Berg, mit dem Post=Schnelldampfer "Trove" von Bremen nach New=York abgegangen. Dort wird man also nur etwa 10 Tage später als in Berlin gleichfalls eine berliner Bocksaison zu verzeichnen haben.
- In der diesjährigen Zeit der Fischerei in der Nordsee ist von der deutschen Admiralität zum Schutz der deutschen Fischer der Aviso und Torpedojäger "Greif" ausersehen worden. Seitdem ein deutsches Kriegsfahrzeug zur Fischzeit in der Nordsee kreuzt und die Avisos "Pommerania" und "Falke" den Aufsichtsdienst versehen und drei englische Fischersmacks, welche beim Fang auf deutschem Gebiet ertappt, nach Wilhelmshaven geschleppt wurden, wo die Verurtheilung erfolgt ist, haben sich die Verhältnisse für die deutschen Hochseefischer bedeutend gebessert.
- Ein erschütterndes Unglück ereignete sich in Oldenborstel, in Schleswig=Holstein, wo der Hofbesitzer Horns von unten bis oben buchstäblich aufgeschlitzt wurde. An der Häckselmaschine arbeitend, kam er derselben zu nahe und plötzlich drang das haarscharfe Messer dem Unglücklichen in die Seite, so daß er vollständig aufgeschnitten wurde. Jede ärztliche Hilfe erwies sich vergeblich, denn der Schwerverletzte, dessen Blut stromweise aus der grauenhaft klaffenden Wunde floß, war nach wenigen Augenblicken eine Leiche.
- Der Brand des Zuchthauses in Kassel hat leider zwei Gefangenen das Leben gekostet, vier andere konnten noch dem Feuertode entrissen werden. Die verkohlten Leichen der Gefangenen Grube und Wagner wurden beim Aufräumen des Schuttes gefunden, beide waren als Schuster beschäftigt worden, sie hatten sich bei Ausbruch des Feuers jedenfalls in den Gängen und Zimmern verlaufen und sind erstickt. Das Schreien und Pochen von vier Sträflingen, die auch ebenfalls den Ausgang verfehlt hatten, in die Krankenstube gerathen waren und nicht ein noch auskonnten, wurde von dem Hauptmann der Feuerwehr, Bildhauer B., noch vernommen; er schlug mit der Axt die Wand ein und rettete die dem Ersticken nahen jungen Leute in letzter Minute. Er selbst hat sich Brandwunden dabei zugezogen.
- Der bekannte Kölner Männergesangverein tritt im April eine Sängerreise nach Italien an und singt in Mailand, Venedig, Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Genua und Turin. Am. 1. Mai gedenkt er zurückzukehren.
- Das Urbild zu Schillers "Geisterseher" soll Landgraf Friedrich II. von Kassel sein. Der Landgraf war als Erbprinz nach Italien gereist und 1749 zum Katholizismus übergetreten. 1760 war er Gouverneur von Magdeburg. Dort wohnte er in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar einem maskirten Ball bei. Schlag 12 Uhr trat die Maske eines Armeniers auf, trat auf den Erbprinzen zu, zeigte auf die Uhr und sagte: "Soeben ist der Landgraf gestorben." Dann verschwand sie. Unter der Maske hatte sich ein früherer ungarischer Husarenoffizier versteckt, der in hessischen Diensten gestanden hatte. Er hatte die Gabe eines zweiten Gesichts. Seine Nachricht bestätigte sich: genau um 12 Uhr in jener Nacht war der Landgraf Wilhelm VIII. gestorben.
- Am Hoftheater in Weimar hat sich ein neuer Ritter vom hohen C eingestellt. Es ist, wie schon früher mitgetheilt, ein junger Mann Namens Zeller aus München, welcher seine Feuerprobe in Wagners "Lohengrin", Webers "Eurianthe", und Aubers "Stumme von Portici" mit Glanz bestanden hat und auf 3 Jahre verpflichtet worden ist.
- Für das Kaiser Wilhelm=Denkmal, welches an der Porta Westfalika errichtet werden soll, hat der Provinziallandtag in Münster in seiner Sitzung am Freitag 500 000 Mk. bewilligt.
- "Ein Schütz bin ich in des Regenten Sold" so sang neulich ein Mitglied des Dortmunder Opernpersonals Gustav Landauer (Lauda) ohne zu ahnen, daß er schon am folgenden Tage solches in Wirklichkeit sein werde. Landauer, aus Bayern stammend, hatte es versäumt sich zum Militär zu stellen, wurde zum Bezirkskommando geholt, ärztlich untersucht und als zum Dienst tauglich befunden, sofort nach Wesel transportirt, um im Regiment eingereiht zu werden.
- In der Nacht vom Sonntag zum Montag kam es in Solingen zu einem Zusammenstoß zwischen der Polizei und einer lärmenden, betrunkenen Bande von ca. 40 Personen. Die Polizei schlug mit der blanken Waffe drein, die Tumultuanten mit Ochsenziemern und Stöcke. Auf beiden Seiten kamen viele und schwere Verwundungen vor. Gegen die Tumultuanten wird die Anklage wegen Aufruhrs erhoben.
- Bei einem sächsischen Gericht, bei welchem wird nicht gesagt, soll augenblicklich folgender interessante Prozeß anhängig gemacht sein. Ein großer Industrieller, der vielfacher Millionär ist, soll dem Arzt seiner Frau die Hälfte seines Vermögens geboten haben, wenn er die Kranke rette. Das ist dem Arzt gelungen. Nun hatte der Millionär dem Arzt ein sehr bedeutendes Honorar geschickt, dieser aber hat dasselbe zurückgewiesen und verlangt, daß der Krösus mit ihm theile, wie er versprochen habe. Beruht die Geschichte überhaupt auf Wahrheit, dann

[ => Original lesen: 1889 Nr. 23 Seite 6]

darf man auf gerichtliche Entscheidung allerdings gespannt sein.
- In Dresden wurden wegen Steuerhinterziehung bei Entrichtung von Getreidezöllen Gebr. Heller, die Inhaber der größten Getreidefirma des Platzes, zu einer Gesammtgeldstrafe von über eine halbe Million Mark verurtheilt und sind dieselben nach der vom Reichsgericht verworfenen Revision auch im Wege des Gnadengesuchs abschlägig beschieden worden. Der Fiskus hat sich durch Beschlagnahme des unbeweglichen Vermögens der beiden Firmainhaber die Strafsumme, zu welcher noch die sehr bedeutenden Prozeßkosten treten gesichert. Die Gebrüder Heller befinden sich übrigens in der glücklichen Lage, die ihnen auferlegte Strafe leicht verschmerzen zu können.
- In Rückmarsdorf bei Markranstädt waren mehrere Arbeiter beschäftigt, Heu abzuladen, als plötzlich die Heugabel des auf dem Wagen stehenden Mannes herabfällt und mit einem Zinken einen Untenstehenden durch das rechte Auge bis ins Gehirn trifft. Im Krankenhause erlag der Mann bald der furchtbaren Verletzung.
- Auch in Baiern macht sich die Verjüngung der Armee sehr bemerkbar. In der letzten Zeit sind 8 Generäle in den Ruhestand versetzt und durch jüngere Kräfte ersetzt worden.
- Ein interessantes Ergebniß hat ein durstiger Mathematiker aus der Gewohnheit vieler Wirthe, zu wenig einzuschänken, herausgerechnet. Um ja nicht zu übertreiben, hat er nur Mindestzahlen in Rechnung gebracht und sagt: Gesetzt, das Fehlende eines halben Liter betrage 1/20 des gesetzmäßigen Quantums (der stille Beobachter wird diesem Ansatz viel zu niedrig finden), so ergibt sich ein wenig vom 5 Litern bei einem Hektoliter. Wenn wir nunmehr den Bierstaat Bayern in Betracht ziehen, so wachsen die Mindestbeträge bei einem Bierverbrauch von 14 Millionen Hektolitern (Ausfuhr ungerechnet) zu einer Summe von 700 000 Hektolitern an. Kommt hierbei ein Hektoliter nur auf 20 Mk. zu stehen, so ergiebt sich eine Summe von 14 000 000 Mk. = 40 Prozent des Biersteuerertrages, der abgerundet Mk. 35 000 000 beträgt. Dieses nette Sümmchen wird ohne jeden Ersatz ausgegeben.
- Die deutsche Kunst feiert gegenwärtig in Petersburg Triumphe. Am Montag Abend hat unter der Leitung des Directors Angelo Neumann der erste Cyclus der Nibelungen=Aufführungen mit der Oper "Rheingold" vor ausverkauftem Haus begonnen. Die Aufnahme des Werks, das in trefflicher Weise zur Darstellung gelangte, war im Lauf der Aufführung sehr kühl, erst am Schluß brach ein begeisterter Beifall los, der sich bis zu 10maligem Hervorruf steigerte und nicht eher endete, als bis der Direktor Neumann und der Kapellmeister Muck an der Spitze der sämmtlichen Künstler wiederholt auf der Bühne erschienen waren. Am Dienstag hat die Aufführung der Walküre mit gleichem Erfolg stattgefunden.
- Aus fremden Erdtheilen kommen in letzter Zeit häufiger Mittheilungen, welche einen erfreulichen Aufschwung der deutschen Industrie und einen erhöhten Absatz ihrer Fabrikate beweisen. So erfreuen sich die deutschen Glas= und Porzellanwaaren in China einer wachsenden Beliebtheit. Die deutschen Tischweingläser gefallen, weil sie geschmackvoll sind und sich preiswürdiger stellen als die englischen Fabrikate. Dazu kommt noch, daß in der letzten Zeit die deutschen Versender, augenscheinlich durch frühere üble Erfahrungen belehrt, der Verpackung jetzt mehr die nothwendige Aufmerksamkeit zuwenden. Trotz der weiten Reise und trotz mehrfacher Umpackung hört man nicht mehr über Bruch und sonstige Beschädigungen klagen, und die Waaren finden schon aus diesem Grunde willigere Abnehmer. In Japan ist es Deutschen gelungen, den noch vor 15 Jahren allmächtigen Einfluß der Franzosen vollständig zu beseitigen. Die drei letzten französischen Offiziere, die Ueberbleibsel der französischen, aus 60 Köpfen bestehenden Expedition, verlassen jetzt auch Tokio, und 60 deutsche Offiziere, deutsche Lehrer des Rechts und der Heilkunde und aller Wissenschaften verbreiten deutsche Bildung. - Französische Blätter enthalten lebhafte Klagen von Pariser Pianofortefabrikanten, welche die australische Ausstellung in Melbourne beschickt haben, und worin gesagt wird, daß gegen die Billigkeit der deutschen Instrumente nicht aufzukommen sei. Die billigen deutschen Fabrikate müssen jedenfalls sehr brauchbar sein, denn andernfalls würden sie schwerlich gekauft werden.
- Der Rächer seines Freundes. Pariser Blätter erzählen folgende dunkle Geschichte: Eine reizende Schauspielerin, Lucienne G., hatte auf dem Opernball einen etwa 40jährigen sehr eleganten Mann kennen gelernt, der sich ihr als Baron Oktave v. P. vorstellte und der Künstlerin, die ihm sehr zu gefallen schien, ein Souper anbot. Man sprach dem Champagner eifrig zu und am nächsten Tag empfing Fräulein Lucienne zu Haus ihren neuen "Freund". Als sich dieser entfernt hatte, überreichte ihr das Kammermädchen folgenden Brief: "Verehrte Schöne! In kaum sechs Monaten haben Sie meinen Freund, Raoul W., zu Grund gerichtet, er war genöthigt, eine Stelle in Cochinchina anzunehmen, seine Frau und Kinder leben hier im bittersten Elend. Die Kleinigkeiten, welche Sie vermissen, werden dazu dienen, den Armen Brot zu verschaffen." Thatsächlich entdeckte die Schauspielerin den Abgang von Schmuck und Werthsachen im Gesammtbetrag von sechstausend Francs, und Madame Raoul W., an welche sich die Polizei wandte, erklärte, sie habe hundert Francs zugesandt erhalten und einen Zettel, der die Worte enthielt: "Von nun an wird ihnen diese Summe jede Woche zugestellt werden." Die Polizei sucht den angeblichen "Baron Oktave v. P." noch immer und man weiß bisher nicht, ob man es mit einem Schwindler, oder mit "einem Rächer seines Freundes" zu thun hat.
Mehrere französische Touristen, zwei Damen und drei Herren, die unter Führung eines Trappers einen Ausflug in das Gelowston=Gebiet gemacht hatten, wurden von Indianern überfallen, skalpirt und in furchtbarer Weise zu Tode gemartert. Der Trapper ist entkommen und veranlaßte Aussendung von Militär zur Bestrafung der Uebelthäter.
- Regeln für das Brutgeschäft. Lasse nicht brüten vor Anfang März und nicht nach Anfang Juni. - Die Bruteier nimm nur von den besten Thieren, deshalb muß du die besten Legerinnen kennen. - Nimm die Eier, sobald als möglich, nachdem sie gelegt sind, aus dem Neste, damit sie nicht angebrütet werden, sonst kommen die jungen Küchlein ungleich heraus. - Schreibe das Datum auf die Eier; höchstens 14 Tage alte Eier dürfen zum Brüten genommen werden, ältere kommen zwar auch aus, doch je älter die Eier, um so weniger. - Die Bruteier müssen rein sein, sonst erstickt das Thierchen im Ei. - Zerbricht ein Ei während des Brütens, so wasche die übrigen vorsichtig im lauen Wasser; ins Nest giebt eine frische Lage Heu oder welkes Gras. - Nimm Eier womöglich nicht von Thieren unter einem Jahre alt, die Küchlein werden sonst zu schwach. - Am sechsten Tage untersuche die Eier, ob sie befruchtet oder klar sind; die klaren sind in der Küche zu verwenden. - Bezeichne jedes Ei, z. B. mit einem Kreuz, damit etwa hinzu gelegte Eier erkannt und entfernt werden können. - Versorge die Brüterin mit frischem Wasser und Körnern am liebsten Mais, er füllt rasch den Kropf; Wasser und Futter stelle nicht ans Nest, sonst verläßt das Huhn die Eier nicht, denn zeitweilige Abkühlung ist nöthig; zudem beschmutzt es Nest und Eier mit dem Dünger. - Ein Sand=, Staub= oder Erdbad in der Nähe ist sehr gut! Einstreuen von persischem Insektenpulver hindert die Entwickelung von Ungeziefer. - Am neunzehnten Tage leere das Nest und lege frisches Heu oder welkes Gras hinein. Gute Brüterinnen bringen oft sämtliche Eier einen Tag früher aus, schlechte oft einen, ja zwei Tage später. Alle Arbeiten nimm vor, während die Henne beim Futter ist.
- Was ist eine Mastvieh=Ausstellung? Ein Vater geht mit seinem Söhnchen an einem großen Plakat vorüber, auf welchem eine Mastvieh=Ausstellung angekündigt wird. Als das Söhnchen fragt, was eigentlich eine Mastvieh=Ausstellung sei, antwortet der Vater: "Das, mein Kind, ist eine Schönheits=Concurrenz für große Kühe und dicke Schweine."
- Unbeabsichtigte Grobheit. Gast: "Na, was ist das, wo ist der ganze Stammtisch? Noch keiner von den dummen Kerls hier?" - Kellner "Nein, Herr Mayer, sie sind der erste."


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