No. 54
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Juli
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 54 Seite 1]

          Das Impfgeschäft im Impfbezirk III (Domhof Ratzeburg) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt, und zwar:

I. im Impfdistrikt Mannhagen,

bestehend aus den Ortschaften:

Hammer, Mannhagen, Panten und Walksfelde,
a. Impfung der im Jahre 1887 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Mannhagen und Walksfelde

am Donnerstag, den 19. Juli d. J.,
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

im Schulhause zu Mannhagen, während
die Revision der Schutzblattern

am Donnerstag, den 26. Juli cr.,
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

in dem gedachten Local wird vorgenommen werden.

II. im Impfdistrikt Ziethen,

bestehend aus den Ortschaften:

Ziethen, Baek, Domhof Ratzeburg und Palmberg, Lankow, Mechow (Hof und Dorf), Römnitz und Wietingsbeck,
a. Impfung der zu Domhof Ratzeburg und Palmberg sowie in Römnitz im Jahre 1887 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Ortsschule zu Domhof Ratzeburg

am Sonnabend, den 21. Juli d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

in der Wohnung des Herrn Dr. med. Arndt zu Domhof Ratzeburg, während die Revision der Schutzblattern

am Sonnabend, den 28. Juli cr.,
Vormittags 10 Uhr,

ebendaselbst stattfinden wird.

b. Impfung der im Jahre 1887 zu Ziethen, Baek, Lankow, Mechow (Hof und Dorf) und Wietingsbeck geborenen Kinder und
c. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Ziethen, Baek und Lankow

am Montag, den 23. Juli d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr resp. 3 Uhr,

im Schulhause zu Ziethen, während die Revision der Schutzblattern

am Montag, den 30. Juli d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr resp. 3 Uhr,

in dem gedachten Lokale wird vorgenommen werden.

III. im Imdistrikt Schlagsdorf,

bestehend aus den Ortschaften:

Schlagesdorf (Hof und Dorf), Campow, Hoheleuchte, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neuhof und Schlagbrügge,
a. Impfung der im Jahre 1887 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Schlagsdorf, Campow und Kl. Molzahn

[ => Original lesen: 1888 Nr. 54 Seite 2]

am Sonnabend, den 28. Juli d. Js.,
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

im Schulhause zu Schlagsdorf während die Revision der Schutzblattern

am Sonnabend, den 4. August cr.,
Nachmittags resp. 2 und 4 Uhr,

in dem gedachten Lokale vorgenommen werden wird.
        Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obgedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
        Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu funfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
        Schönberg, den 9. Juli 1888.

Großherzogl. Mecklb. Landvogtei des Fürstenth. Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

H. Spieckermann.        


Die kaiserliche Yacht "Hohenzollern" wird auf ihrer Reise nach St. Petersburg von der ganzen Manöverflotte begleitet sein. Nach den getroffenen Bestimmungen sollen an der Reise folgende Kriegsschiffe theilnehmen; das Panzergeschwader, bestehend aus den Panzerschiffen "Baden", "Bayern", "Kaiser", "Friedrich der Große" und dem Aviso "Ziethen"; das Schulgeschwader bestehend aus den Kreuzerfregatten "Stein", "Gneisenau", "Moltke" und "Prinz Adalbert"; die Torpedoflotte bestehend aus dem Aviso "Blitz", 2 Divisionsböten und 12 Torpedoböten.
Kaiser Franz Joseph ist nicht eifersüchtig, daß Kaiser Wilhelm seinen ersten Besuch dem Zaren macht, er soll sogar selbst dazu mitgewirkt haben. Oesterreich weiß, daß es Deutschlands sicher ist.
Das sächsische Königspaar ist am Freitag Abend in Kopenhagen eingetroffen. Die dänische Königsfamilie, sämtliche Minister, der deutsche, russische und amerikanische Gesandte, sowie die Spitzen der Civil= und Militärbehörden waren zum Empfang am Bahnhof erschienen. Am Sonnabend besuchten die sächsischen Herrschaften in Begleitung des Königs, der Königin und des Kronprinzen von Dänemark die Ausstellung, wo die Eröffnung der deutschen Abtheilung stattfand. Letztere kann sowohl in Bezug auf die Anordnung als auf die Ausstellungsgegenstände als eine durchaus gelungene bezeichnet werden. Besonders erregten unsere kunstgewerblichen Erzeugnisse von Silber, Porzellan, Eisen, Glas und Leder allgemeine Bewunderung.
Dr. Mackenzie hat aus London die Aufforderung erhalten, sich einer größeren Zurückhaltung zu befleißigen und jede weitere Herausforderung der deutschen Aerzte und der politischen Kreise Berlins zu vermeiden. Diese Aufforderung soll nach der Rückkehr des Prinzen von Wales nach London erfolgt und die Veranlassung sein, daß Mackenzie sich seit Kurzem entschieden geweigert hat, Zeitungsberichterstattern irgend welche Mittheilungen zu machen. Dennoch hat Mackenzie einem Redakteur des "Figaro" in Paris die seltsamsten Dinge über sich, die Kaiser Friedrich, Wilhelm und Bismarck erzählt. Z. B. Kaiser Wilhelm und Bismarck hätten persönlich nach dem Tode Kaiser Friedrichs den genausten Bericht über die Krankheit verlangt, er, Mackenzie, habe drei Tage Zeit erbeten; einige Minuten spätem sei ein Ordonnanz=Offizier erschienen mit dem Auftrage, ihn nicht zu verlassen; bis der Bericht fertig sei; in dem kurzen Bericht habe er bemerkt, daß er Gewißheit über das Leiden erst im letzten Monat erlangt habe. Der Tod des Kaisers habe ihn überrascht, er habe geglaubt, der Kaiser werde noch ein Jahr leben; Zufälligkeiten und Unvorsichtigkeiten hätten seine Berechnungen umgeworfen.
Den Franzosen ergeht's wie den Verliebten: "Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt," fast in einem Athem. Wie haben sie noch vor Wochen Rußland umschmeichelt und mit ihm kokettirt, überglücklich über den vermeintlichen Bundesgenossen bei ihrem Rachekrieg. Und heute stellen sie die menschenfeindlichsten Betrachtungen über den Besuch des Kaisers Wilhelm in Petersburg und über die entzückte Sprache der russischen Presse an. "Beim ersten Sonnenstrahl" sagen sie, "der von Berlin nach Petersburg dringt, wird uns Franzosen die Thür vor der Nase zugeschlagen, wird die Vertraulichkeit und das stille Einverständniß verleugnet, wird die Politik, mit welcher Rußland seit Jahren kokettirte, als ein von den Feinden ersonnenes Märchen geschildert." Und warten sie den noch unsichern Ausgang nicht einmal ab, sondern machen Variationen auf Uhlands "guten Kamerad", der mit ihnen im gleichen Schritt und Tritt ging, und sagen im Stillen von sich selbst: "Gestern noch auf stolzen Rossen" u. s. w.
Der Kaiser von Brasilien, welcher seit einigen Wochen in dem französischen Bad Aix les Baius zur Kur weilt, ist vollständig wiederhergestellt und wird sich am 5. August in Bordeaux zur Heimkehr einschiffen.


Schönberg. Am 10. d. M. fanden im Boye'schen Lokale die Wahlen der Delegirten zur Genossenschaftsversammlung der Berufsgenossenschaft für die Unfallversicherung der land= und forstwirthschaftlichen Arbeiter statt und waren zu diesem Akte von den 89 Wahlmännern 82 erschienen. Nachdem der Wahlvorstand constituirt war, erledigte die Versammlung von der Bestimmung im § 4 sub. 6 Abs. 2 des Statuts Gebrauch machend, die Wahlen durch Zuruf und wurden der Domainenpächter Dierking=Hof Lockwisch, der Schulze Wigger=Samkow und der Ackerbürger Boye hier zu Delegirten gewählt und als Ersatzmänner der Domainenpächter Kaiser=Stove, Schulze Hagendorf=Boitin=Resdorf, Hauswirth Kröger=Lockwisch bestimmt.
- Schönberg. Die alljährlichen Gerichtsferien stehen wieder bevor; sie beginnen am 15. Juli und endigen mit Ablauf des 15. September. Während der Dauer der Ferien werden nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Zu diesen Sachen gehören: Strafsachen, Arrestsachen und eine einstweilige Verfügung betr. Sachen, Meß= und Marktsachen, Streitigkeiten zwischen Vermieter und Mieter bei Wohnungsräumen, Wechselsachen, Bausachen (über Fortführung eines angefangenen Baues,) Mahnsachen (d. h. Zahlungsbefehle), Konkurssachen, das Zwangs=Vollstreckungsverfahren (Subhastationen etc.) und andere Sachen, wenn sie nach Ansicht des Gerichts als schleunige anzusehen sind. Zu den Nichtferiensachen zählen die gewöhnlichen Prozeßsachen, Grundbuchsachen, Vormundschaftssachen, Nachlaßsachen, Testamentssachen, (jedoch nicht immer, z. B. Testaments=Auf= und Annahmen) und Akte der freiwilligen Gerichtsbarkeit.
- Schönberg. Der Hauswirth Krellenberg in Selmsdorf hat seine daselbst belegene Halbhufnerstelle incl. Inventar an den Arbeitsmann Grevsmühl aus Schönberg=Sülsdorf für 20,050 Mk. verkauft.
- Schönberg. Seit einigen Tagen giebt die Knapp=Girard'sche Theater=Gesellschaft hier im Boyeschen neuen Saale Vorstellungen, die gut besucht sind und sich der besonderen Gunst des Publikums

[ => Original lesen: 1888 Nr. 54 Seite 3]

erfreuen. Es ist dies wohl die beste und tüchtigste Theater=Gesellschaft, die je hier Vorstellungen gegeben hat und deren Leistungen sich denen mancher größeren Bühne zur Seite stellen können.
- Schönberg. "Höhere Töchter", die brillante Central=Theaterposse, welche in Berlin 175 Mal gegeben wurde, kommt durch das Knapp=Girard'sche Ensemble Sonntag den 15. d. M. als letzte Vorstellung hier zur Aufführung. Selten hat im Centraltheater ein Stück einen so schlagenden Erfolg erzielt, wie Mannstät's und Schott's "Höhere Töchter". Als in Berlin die 100. Aufführung des vielbegehrten Stückes stattfand, war das Haus schon um 6 Uhr ausverkauft und kein Billet mehr zu haben. Die Ovationen welche sämmtlichen Darstellern zu ihrem jeweiligen Auftreten dargebracht wurden, waren in des Wortes vollster Bedeutung stürmische, die Spenden an prachtvollen Kränzen, Bouquets, Blumenkörben, Schiffen, Kissen etc. so reich, daß die Bühne zeitweilig in einen blühenden Garten verwandelt schien.


Anzeigen.

Auf zulässig befundenen Antrag der verwittweten Frau Schlachtermeister Hennings Friedericke geb. Hinzpeter allhier werden hiermit Alle und Jede, welche an die nachstehend bezeichneten, angeblich verloren gegangenen Werth=Documente, als:
1. Den über das ad. Fol. 4 c der 2. Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über die zu Schönberg resp. auf dem Schönberger Stadtfelde belegenen Grundstücke der Antragstellerin eingetragene Kapital der 32 Thlr. N2/3 zu voll für die Ehefrau des Glasermeisters Bockwoldt, Anna Catharina geb. Hinzpeter, unterm 27. Februar 1837 ausgefertigten Hypothekenschein und
2. Den über das ad. Fol. 6 a der zweiten Hauptabtheilung desselben Hypothekenbuchs eingetragene Kapital der 50 Thlr. N2/3 unterm 29. Januar 1852 für dieselbe Frau Bockwoldt ausgefertigten Hypothekenschein,
deren Beträge bescheinigtermaßen inzwischen zurückgezahlt worden sind, annoch Ansprüche und Forderungen haben möchten, hindurch aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Sonnabend, den 1. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr

anberaumten Termine vor unterzeichnetem Amtsgerichte, unter Vorlegung der bezüglichen Urkunden anzumelden unter dem Rechtsnachtheil, daß die Kraftloserklärung der vorstehend bezeichneten beiden Hypothekenscheine erfolgen wird.
Schönberg, den 6. Juli 1888.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Der Verein für Geflügelzucht hieselbst beabsichtiget, im Herbste d. Js. (Ende September oder Anfang October) eine Ausstellung von Geflügel pp. unter verhoffter Betheiligung weiterer Kreise zu veranstalten und damit gleichzeitig eine Ausstellung von Erzeugnissen des Garten- und Obstbaues zu verbinden. Zur Besprechung über diese Angelegenheit welche am

Mittwoch, den 18. dies. Mts.,
Abends 8 Uhr,

im Lokale des Hrn. Gastwirths Maass hieselbst stattfinden soll, werden sämmtliche Vereinsmitglieder, sowie alle für die genannte Sache sich Interessirenden ganz ergebenst eingeladen. Eine möglichst zahlreiche Betheiligung ist wünschenswerth und wird dringend erbeten.
Schönberg, den 11. Juli 1888.

Der Vorstand des Vereins für Geflügelzucht.


Eisenbahn   Mecklenb. Friedrich=Franz=Eisenbahn.
Sonntag, den 15. Juli d. Js.
Extrafahrt
nach Lübeck
zu ermäßigten Fahrpreisen.

In Veranlassung des Lübecker Volksfestes werden am

Sonntag den, 15. Juli d. J.

folgende Sonderzüge abgefertigt.
Abfahrt von Schwerin 6 Uhr 55 Min. Morg.
Abfahrt von Kleinen 7 Uhr 30 Min. Morg.
Abfahrt von Bobitz 7 Uhr 49 Min. Morg.
Abfahrt von Grevesmühlen 8 Uhr 11 Min. Morg.
Abfahrt von Grieben 8 Uhr 26 Min. Morg.
Abfahrt von Schönberg 8 Uhr 46 Min. Morg.
Abfahrt von Lüdersdorf 9 Uhr 04 Min. Morg.
Ankunft in Lübeck 9 Uhr 19 Min. Morg.
Die Reisenden von Wismar benutzen den um 5 Uhr 27 Min. Morgens von dort abgehenden Zug und gehen in Kleinen in den Extrazug Schwerin=Lübeck über.
Abfahrt von Lübeck 9 Uhr 00 Min. Abends.
Ankunft in Lüdersdorf 9 Uhr 23 Min. Abends.
Ankunft in Schönberg 9 Uhr 38 Min. Abends.
Ankunft in Grieben 9 Uhr 57 Min. Abends.
Ankunft in Grevesmühlen 10 Uhr 10 Min. Abends.
Ankunft in Bobitz 10 Uhr 34 Min. Abends.
Ankunft in Kleinen 10 Uhr 48 Min. Abends.
Ankunft in Schwerin 11 Uhr 30 Min. Abends.
Ankunft in Wismar 11 Uhr 32 Min. Abends.
Auf den vorbenannten Stationen und Haltestellen werden am 15. Juli cr. Billets zur Fahrt nach Lübeck und zurück II. und III. Wagenklasse zum einfachen Fahrpreise ausgegeben.
Diese Billets berechtigen zur Hinfahrt nur mittelst des Extrazuges (von Wismar nach Kleinen jedoch mittelst des ersten Personenzuges), wogegen die Rückfahrt am 15. Juli nur mit dem Extrazuge und am 16. Juli cr. mit allen fahrplanmäßigen Zügen erfolgen kann.
Freigewicht für Gepäck wird für diese Doppelbillets nicht gewährt.

Die Direction.


Theater in Schönberg.
(Im Saale des Herrn Boye.)
Gastspiel des Knapp=Girard'schen Operetten=
und Lustspiel=Ensembles.
Freitag, den 13. Juli: "Die Jungfrau von Belleville",
Komische Operette in 3 Acten von C. Millöcker.
Sonntag, den 15. Juli:
Nachmittags 4 Uhr: Kinder=Vorstellung.
Prinz Nachtigall Märchen in 6 Bildern von Zimmermann.
Abends 1/2 8 Uhr (letzte Vorstellung):
Neu!       Höhere Töchter      Neu!
Große Posse mit Gesang in 4 Acten von Mannstädt.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 54 Seite 4]

        Zu dem am Montag, den 23. und Dienstag, den 24. Juli d. J. stattfindenden

Königschuß

laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst als ergebenst ein.
        Schönberg, den 9. Juli 1888.

Kapitain und Schaffner der Schützenzunft.
C. Schultze.       F. Baer.       J. Greiff.


Travemünder Rennen
den 3. und 5. August.
Anfang 3 1/2 Uhr Nachmittags.


Kochbuch umsonst!

Die in der "Deutschen Frauen=Zeitung" zu Veröffentlichung gelangenden Recepte werden in Buchform nochmal gedruckt und den Abonnenten gratis geliefert.

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Illustrirte Modenbeilagen mit Schnittmustern, pro Quartal 1mal. Genaueste Beschreibung der modernsten Toiletten nebst Schnittmustern zur Selbstanfertigung,
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Deutsche Frauen-Zeitung
erscheint wöchentlich dreimal. Redaction: Frau Rechtsanwalt E. Siebmann, Berlin W 35.

Inhalt. I. Theil: Das Wichtigste von den Tagesereignissen, für die Frauenwelt bearbeitet, Vermischtes, Humoristisches. II. Theil: Hauswirthschaftliche Artikel etc. in großer Zahl; Aufsätze, Märchen für die Jugend, Spielecke, interessanter Meinungsaustausch im Sprechsaal, Briefkasten. III. Theil: Feuilleton, enthaltend fesselnde Romane, Berichte über Theater, Kunst, Litteratur; Gedichte etc.

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Nr. 1484a der Zeitungspreisliste, Nachtrag V.

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Kochbuch umsonst!

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Am Sonntag, den 15. d. M., Abends 7 Uhr, sollen den Reflectanten die Plätze für Buden auf dem Königschuß=Festplatze angewiesen werden.
Schönberg, den 12. Juli 1888.

Der Vorstand der Schützenzunft.


Für die zahlreich erhaltenen Geschenke und Glückwünsche zu unserer silbernen Hochzeit, sagen wir hiermit allen Theilnehmern unsern herzlichsten Dank.
Sülsdorf den 10. Juli 1888.

P. Grevsmühl und Frau.        


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 15. Juli.

        Frühkirche fällt aus.
        Vormittagskirche: Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Langbein.


Vom 1. Juni 1888: Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,3 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,3 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 2.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 54 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 54 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 13. Juli 1888.


- Lübeck. Unser Bataillon wird voraussichtlich am 9. August ins Manöver rücken. Die Regiments= und Brigade=Exerzitien werden nordöstlich von Ratzeburg abgehalten werden. Das Füsilier=Bataillon bezieht vom 9. bis 27. August Quartiere in Gr. Molzahn, Hof und Dorf Schlagsdorf und Schlagbrügge. Die Detachements=Uebungen werden bekanntlich im Mecklenburgischen abgehalten.
- Ein schlimmer Gast aus Russisch=Polen hat in Spandau seinen Einzug gehalten, nachdem von Auswanderern, welche auf der Reise nach Hamburg dort eintrafen, ein Mann nebst seiner Frau und ihrem halbjährigen Kind zurückbleiben mußte, weil letzteres an den schwarzen Pocken erkrankt war. Die Polizeibehörde in Hamburg wurde von diesem Vorfall benachrichtigt, damit sie die weitergereisten Auswanderer bei ihrer Ankunft in der Hafenstadt einer Untersuchung unterzieht.
- Das Buch über die Krankheit des Kaiser Friedrichs ist 6 Bogen stark, im Verlage der Hofbuchhandlung von R. Decker in Berlin erschienen.
- Der Ahnensitz der jetzigen Kaiserin, das auf Alsen in herrlicher Gegend belegte Augustenburger Schloß, die frühere Residenz der Herzöge von Schleswig=Holstein=Sonderburg=Augustenburg, wird gegenwärtig von zahlreichen Touristen aus nah und fern besucht.
- Die Frauen und Fräulein interessiert es am meisten, ob bei der Reise Kaiser Wilhelms nach Petersburg eine Verlobung zwischen dem russischen Thronfolger und einer preußischen Prinzessin zu Stande kommen wird; der politische Bund interessiert sie weniger. Der Großfürst wird nächstens 20 Jahre; von den drei Schwestern des deutschen Kaisers ist die Prinzessin Viktoria 21, die Prinzessin Sophie 18 und Prinzessin Margarethe 17 Jahre alt.
- Fürst Alexander von Battenberg hat am Sonntag Abend in größter Lebensgefahr geschwebt. Bei einer Spazierfahrt vom Heiligenberg (Jugenheim) nach dem Stettbacher Thal scheute das Pferd und drängte nach dem steilen Abgrund. Der Fürst, welcher selbst kutschirte, vermochte das Pferd nicht zu halten und stürzte mit dem Wagen den Berg hinunter. Er selbst war aus dem Wagen hinausgeschleudert, hatte jedoch die Geistesgegenwart, nachdem er etwa 40 Fuß tief gefallen war, einen Strauch zu erfassen und sich an demselben zu halten, während das Perd und der Wagen in die Tiefe stürzten. Ein herbeigeholter Arzt stellte fest, daß die Verletzungen des Fürsten nur leichte sind. Der Wagen kam vollständig zertrümmert im Thal an, das Pferd hat mehrfache Verletzungen erlitten.
- Fürst Bismarck, seine Persönlichkeit, seine Politik, sein Haus und Leben, bietet Fremden und Heimischen unerschöpflichen Stoff. Warum wohl? Eine Französin, die sich "Eboli" nennt (vielleicht auch ein Franzose) plaudert über ihn im Pariser "Figaro" so: "Wenn ein Fremder in Berlin eine bestimmte breite, leere und schweigende Straße betritt, eingefaßt von großen, ernsten Gebäuden, die alle mit einer Rampe oder einen Vorhof versehen sind, so überkommt ihn ein eigenthümliches Gefühl, gemischt aus Langeweile und Respekt; er befindet sich in der Wilhelmstraße, der Straße wo ein diplomatischer und offizieller Hauch selbst die darin befindlichen Privathäuser verklärt. Unweit der Linden liegt in dieser Straße das so oft beschriebene Palais des Reichskanzlers und daran stoßend ein altes graues Haus, die Stätte, wo der Generalstab der europäischen Politik untergebracht ist, das auswärtige Amt. Die vereinzelten Herren im Cylinderhut, für Deutschland eine ungewöhnliche Kopfbedeckung, und elegantem Ueberrock, die von Zeit zu Zeit das Thor passiren, sind die Adjutanten der äußeren Politik des Fürsten Bismarck, Adjutanten, die es verstehen, ihre Intelligenz ganz in den Dienst der Ideen ihres Chefs zu Stellen, und die es gelernt haben, keine eigenen Ideen zu besitzen, außer wenn sie gefragt werden. Sie haben die Ehre, unter den Augen des Fürsten die hohe Politik zu bearbeiten, sie wissen jedoch, daß sie spurlos von dem Platz verschwinden, auf dem sie stehen, wenn sie den geringsten Fehler, die geringste Dummheit begehen. Diese Räthe mit untadelhaft elegantem Aeußern sind fast stets vom Fürsten selbst auserwählt und auf ihren Posten berufen. Es sind Leute, die irgend ein Werk geschrieben haben, das die Aufmerksamkeit des Fürsten auf sie gelenkt hat, die eine tadellose Vergangenheit in jeder Beziehung und etwas eigenes Vermögen besitzen, denn man wird in der Wilhelmstraße nicht glänzend bezahlt. Vor dem alten Hause steht stets ein niedriges Coupé, bespannt mit altem steifbeinigen Gaule, auf dem Bocke ein alter Kutscher mit der würdigen Miene eines Beamten. Es ist dies der Wagen, dessen sich der Graf Herbert Bismarck bedient, wenn er zu einem Vortrag zum Kaiser fährt. Der Graf besitzt nicht mehr als ein Reitpferd (?) und ist daher genötigt, sich der Equipage seines Vaters zu bedienen. Als großer Bewunderer englischer Sitten leidet er sehr darunter, denn die Wagen des Kanzlers sind gerade nicht elegant, ebensowenig wie seine Pferde. Es sind die Gespanne eines Landedelmannes, der den Winter in einer Provinzialstadt zubringt. Ebenso ist auch das Gepräge des ganzen Hauses, mit seinen alten Dienern, die in ihren einfachen Livreen Niemand respektieren, als ihre Herrschaft und die bereits so viel Königen und Fürsten die Thür geöffnet haben, daß eine Krone keinen Eindruck auf sie macht. Bezeichnend dafür ist die Anekdote, die von dem Portier des Hauses erzählt wird. Als einmal der König von Belgien ohne vorherige Anzeige den Fürsten besuchen kam, hatte der Alte den Befehl erhalten, Niemanden vorzulassen. "Majestät", sagte er, "kommen Sie morgen wieder Er schläft!" König Leopold lächelte, kehrte um - und kam anderen Tags wieder.
- Der Chefredakteur der "Kölnischen Zeitung" Herr Dr. Schmits, hatte sich am Donnerstag vor der Strafkammer in Köln wegen Beleidigung des Fürsten Reuß ä. L. zu verantworten. Es handelt sich um die später widerrufene Mittheilung, daß der Fürst sich weigere, einen Fuß breit Landes für ein Kaiser Wilhelm=Denkmal herzugeben. Der Staatsanwalt beantragte 3 Monate Festungshaft.
- Das "Abrufen" auf den Bahnhöfen wird seitens des Publikums meistens als eine Dienstpflicht betrachtet und es kommt vor, daß im Fall des Unterbleibens desselben und daraus entstandener Versäumniß des Zuges Schadenansprüche an die Eisenbahnverwaltung gemacht werden. Es wird deshalb von Intresse sein, zu erfahren, daß solchen Entschädigungsansprüchen nie stattgegeben wird, und zwar deshalb, weil das Betriebsreglement klar und deutlich sagt: "Das Zeichen zum Einsteigen in die Wagen wird durch zwei verschiedene Schläge auf die Stationsglocke gegeben. Das "Abrufen" sei zur Bequemlichkeit des Publikums eingeführt; ein Unterlassen desselben könnte dem damit beauftragten Beamten wohl eine Disziplinarstrafe zuziehen, jedoch nie Grund zu Entschädigungsansprüchen für das Publikum bilden.
- In Leipzig wurde ein etwa 2000 Leichname fassendes Massengrab aus den Tagen der Völkerschlacht in der Nordvorstadt in unmittelbarer Nähe der alten Gasanstalt aufgefunden. Die Ueberbleibsel von Uniformen und Knöpfen, welche man darin vorgefunden hat, lassen darauf schließen, daß hier die Gefallenen russischen Korps Langeron und Sacken, der polnischen Division Dombrowsky und der französischen Division Durette, welche am Morgen des 13. Oktober 1813 in jener Gegend gegen einander kämpfen, ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die aufgefundenen Gebeine sollen auf dem

[ => Original lesen: 1888 Nr. 54 Seite 6]

Nordfriedhofe wieder dem Schoß der Erde übergeben werden; bis jetzt sind bereits sieben Wagenladungen dahin geführt worden.
- Manchen wäre es besser, sie hätten nie schreiben gelernt. Einer wohlhabenden Dame in Neuwied war es ein boshaftes Vergnügen, in anonymen Schmähbriefen Braut und Bräutigam, Mann und Frau, Eltern und Kinder zu verhetzen und viel Unheil anzurichten. Endlich vor Gericht gestellt und durch Schriftverständige nahezu überführt, bat sie im Termin, eine neue Verhandlung anzuberaumen, da sie Krankheit halber zu ihrer Verteidigung nicht genügend vorbereitet sei. Das Gericht ging darauf ein und legte ihr eine Kaution von 2000 Mk. auf; sie ließ das Geld im Stich, floh ins Ausland und wurde zu 8 Monaten Gefängniß verurteilt.
- Auch in Berlin giebt es reiche Leute, welche für ihre Bequemlichkeiten was aufwenden können. Ein Berliner Banquier, der eine Reise nach Süddeutschland antrat, hatte für sich einen ganzen Schlafwagen reservieren lassen. Die Fahrt bis München kostete ihm rund 1000 Mark.
- Auch ein Grund. "Aber mein verehrtes Fräulein, ich begreife nicht, weshalb sie nicht heirathen!" - Die Sache ist einfach genug: ich kann keinen Mann ernähren!
- Ein russisches Sprichwort sagt: Bevor Du in den Krieg gehst, bete einmal; bevor Du zur See gehst, bete zweimal; bevor Du heirathest, bete dreimal.


Aus alter Zeit.
Novelle von Franz Laufkötter
                                                    Fortsetzung.                   (Nachdr. verbt.)


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