No. 35
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Mai
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 35 Seite 1]

Kronprinz Wilhelm hat in Stellvertretung seines kranken Vaters außerordentlich viel zu thun. Fast alle Vorträge werden dem Kronprinzen gehalten, der auch sämtliche Audienzen im Namen seines Vaters ertheilt.
In einem Brigadebefehl hat der Kronprinz neuerdings angeordnet, daß von den Kapellen der ihm unterstellten drei Regimenter vorzugsweise die alten historischen Märsche gespielt werden, unter deren Klängen die Truppen so oft zu glänzenden Siegen geführt worden sind, und nicht die in letzter Zeit mehr in Aufnahme gekommenen Märsche aus beliebten Operetten. Infolge dieses Befehls hört man jetzt, wenn die Truppen durch die Straßen Berlins ziehen, häufiger als sonst die wohlbekannten Melodien des Hohenfriedberger, Torgauer, des Sebastopoler, Radetzky= und des Pariser Einzugsmarsches.
Die drei Kodizille seines Testaments hat Kaiser Wilhelm in den Sylvesternächten dreier ereignißreicher und denkwürdiger Jahre geschrieben. Das erste Kodizill verfaßte er in der Sylvesternacht nach dem deutsch=österreichischen Kriege 1866/67, das zweite nach dem französischen Krieg 1871/72, das dritte in der Sylvesternacht nach den Mordversuchen 1878/79. Sie sind alle drei für die Gemüthsart des Kaisers sehr bezeichnend und verdienen bekannt zu werden.
Aus Braunschweig wird mit aller Bestimmtheit gemeldet, daß bei der Zusammenkunft der Königin Viktoria mit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck die endgültige Regelung der braunschweigischen Thronfolge einen wesentlichen Theil der Unterhaltung gebildet habe.
Prof. Dr. v. Bergmann ist aus der Reihe der den Kaiser behandelnden Aerzte ausgeschieden. An seiner Stelle unterzeichnet Geh. Rath Dr. Bardeleben die Gesundheitsberichte.
Der Kronprinz und die Kronprinzessin haben Herrn Rudolph Herzog in Berlin für dessen Gabe von 100 000 Mark zu Gunsten der Ueberschwemmten in eigenhändigen Schreiben ihren besonderen Dank ausgesprochen. Der Kronprinzessin hat Herr Herzog für den "Evangelischen Kirchlichen Hilfsverein zur Bekämpfung der religiös=sittlichen Nothstände" in den großen Städten weitere 10 000 Mk. überwiesen.
Zum erstenmal findet sich auch in einem russischen Blatte eine Anspielung auf jenes, in der ausländischen Presse schon öfters erwähnte Gerücht, laut welchem eine Verbindung zwischen dem russischen Thronfolger und der jüngsten Tochter des Kaisers Friedrich geplant sei.
Präsident Carnot reist und redet in der Provinz, Boulanger hält Paris besetzt und giebt Tischreden zum Besten, in der Kammer läßt er sich nicht sehen und hören. Er will die Kammer samt Senat auflösen und eine neue Kammer (Konstituante) wählen lassen, die eine neue Verfassung machen soll, wobei für ihn etwas Besonderes abfallen soll. Er haßt, wie er betheuert, die Diktatur und schwärmt für die Republik, wobei er natürlich, wie die Jesuiten und manche andere Leute, seinen stillen Vorbehalt macht, den Daumen einbiegt, wie die Leute sagen. Seine Macher und Helfershelfer sind sowohl die Bonapartisten als die Orleans; all das Treiben wäre langweilig, was sonst die Franzosen nicht sind, wenn man nicht gespannt sein müßte, was aus dem Hexenkessel herauskommt und wer zuletzt oben drauf zu liegen kommt. Betrüger sind sie alle, es fragt sich nur, wer zuletzt der Betrogene ist und wer die Zeche zu bezahlen hat und ob's ohne Soldaten abgeht.
Die Boulangisten tragen als Erkennungszeichen dunkelrothe Nelken im Knopfloch; durchaus nichts Neues! Denn die Nelke hat in Frankreich ebenso wie die Lilie der Bourbonen und das Veilchen der Bonapartisten ihre Geschichte. Sie war schon 1815 das Sammelzeichen der Anhänger Napoleons I. Die königlich Gesinnten trugen dagegen weiße Nelken und zwischen beiden Parteien kam es oft zu furchtbaren Prügeleien. Das wird jetzt wohl auch nicht ausbleiben; es hat sogar schon begonnen.


- Schönberg. Bekanntlich beabsichtigt der landwirtschaftliche Verein für das Fürstenthum Ratzeburg mit der diesjährigen Thierschau ein Wettrennen zu verbinden. Dasselbe verspricht recht umfangreich zu werden, da sich, wie wir hören, von auswärts schon jetzt Theilnehmer zu einem Flach= und Hindernißrennen (Herrenreiten) beim Thierschau=Comite gemeldet haben.
- Schönberg. Am 30. v. Mts. Nachmittags wurde ein Bienenschauer des Büdners K. in Gr. Molzahn durch Feuer zerstört, während K. mit seiner Familie in der Nähe auf dem Felde beschäftigt war. Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt.
- Schönberg. Am Markttage Nachmittags wurde, wir hören, an einem kleinen Mädchen, welches mit seinem Bruder in das Zarnewenzer Holz zum Blumenpflücken gegangen war, ein Versuch der Nothzucht von einem fremden Manne gemacht. Dem Mädchen gelang es, zu entkommen, der Attentäter soll noch Abends auf dem Markte in einer Bude gesehen worden sein.
- Es sind jetzt fünfzig Jahre her, daß das erste Dampfschiff den Atlantischen Ozean auf der Fahrt von England nach Amerika passirte. Es war der "Sirius," der am 4. April 1838 von Cork in Irland abging; vier Tage später folgte ihm von Bristol in England der "Great Western." Beide Dampfer landeten gleichzeitig am 21. April in New=York und wurden von dem zu Tausenden am Hafen versammelten Publikum mit ungeheurer Begeisterung empfangen, galt es doch einem Ereigniß, daß man zu einem der bedeutendsten in der Entwicklung der Kultur zählen muß. Die Fahrt hatte siebenzehn resp. dreizehn Tage gewährt; seit jener Fahrt hat es die Vervollkommnung in Bezug auf Schiff= und Maschinenbau so weit gebracht, daß die Distanz in weit kürzerer Zeit überwunden wird. Die meisten englischen, sehr schlank gebauten Stahlschiffe machen 19 Knoten, ein Knoten ist ca. 1/4 Meile, in der Stunde, sie durch=

[ => Original lesen: 1888 Nr. 35 Seite 2]

furchen mithin die Wellen mit derselben Geschwindigkeit, die ein Posteisenbahnzug auf den Schienen läuft. Diesseits und jenseits des Ozeans hat man in Bankett=Reden des interessanten Ereignisses gedacht.
- Wie bewahrt man das Geflügel vor Krankheit. Die Thiere gesund zu erhalten, ist viel wichtiger und einfacher, als kranke zu kurieren, weshalb jeder Geflügelzüchter folgende Hauptregeln beachten möge: 1) Füttere stets regelmäßig, sowohl was die Zeit als auch was die Quantität anlangt, damit die Thiere sich nicht überfressen. 2) Das Trinkwasser muß stets rein sein, denn schlechtes Wasser kann vielerlei Krankheiten verursachen. 3) Füttere vom Korn stets das beste, weil es auf die Dauer das billigste wird. Im Hinterkorn sind oft schädliche und giftige Sämereien, welche von gefräßigen Thieren mit aufgenommen werden und Krankheit resp. Tod im Gefolge haben können. 4) Füttere niemals verdorbenes Futter, weil dadurch Durchfall und andere Krankheiten entstehen. 5) Verabreiche keine giftigen oder ungesunden Kräuter. 6) Suche die Thiere gegen kalten Regen und Schnee soviel als möglich zu schützen, lasse sie nicht auf kaltem Boden gehen, sondern gieb den Ställen einen Bretterboden. 7) Will man das gewohnte Futter wechseln, so muß der Uebergang ganz allmählich geschehen. 8) Man sorge in den Ställen stets für reine frische Luft. 9) Man beobachte die größte Reinlichkeit und entferne allwöchentlich wenigstens zweimal den Mist aus dem Stall und streue danach dick Sand.
Fünfte Sammelliste über die für die Nothleidenden in den Elbniederungen eingegangenen Gaben und zwar von:
Arb. Lühr=Wendorf 50 Pfennig (Mecklenburg). E. W. und Familie in Törpt 10 M. Uhrmacher Hagemeister 1 M. R. S. in T. 5 M. Hauswirth Oldörp und Familie in Petersberg 6 M. M. in Lockwisch 2 M. Hausw. J. Voß in Wahlsdorf 3 M. Hausw. Teews das. 3 M. Handelsmann J. Koopmann 1 M. N. N. und Frau in P. 5 M. Schulze Stein in Rieps 3 M. Schmied Ridder das. 2 M. Hausw. J. Oldenburg=Raddingsdorf 3 M. Ungenannt das. 2 M. Hsw. H. Oldörp in Boitin Resdorf 3 M. Ungenannt in S. 1 M. Ungenannt aus Rupensdorf 6 M. Hsw. Lohse jun. Kleinfeld 3 M. Ungenannt hier 2 M. Desgl. 2 M.
Durch Sammlung des Lehrern Godenschweger in Rieps: selbst 1 M. Ida Retelsdorf 50 Pfennig (Mecklenburg). Olga Retelsdorf 50 Pfennig (Mecklenburg). Emma Isfenhagen 20 Pfennig (Mecklenburg). Emil Isenhagen 20 Pfennig (Mecklenburg). Fritz Dähn 1 M. Heinrich Dähn 1 M. Hnr. Wiese 30 Pfennig (Mecklenburg). Emma Wiese 30 Pfennig (Mecklenburg). Bertha Stein 50 Pfennig (Mecklenburg). Alwine Wiese 40 Pfennig (Mecklenburg). Emma Stein 50 Pfennig (Mecklenburg). Meta Oldenburg 50 Pfennig (Mecklenburg). Rudolf Böttcher 3 M. Fritz Schramm 20 Pfennig (Mecklenburg). Hnr. Planthaber 10 Pfennig (Mecklenburg). Hnr. Burmeister 50 Pfennig (Mecklenburg). Wilh. Burmeister 50 Pfennig (Mecklenburg). Fritz, Elise und Wilh. Beckmann 50 Pfennig (Mecklenburg). Emma Koch 20 Pfennig (Mecklenburg). Karl Koch 25 Pfennig (Mecklenburg). Elise Oldenburg 50 Pfennig (Mecklenburg). Marie Gustäbel 20 Pfennig (Mecklenburg).

Zusam. 12,85 M.        

Sammlung des Schulzen Wittfoth in Duvennest: J. Wittfoth 3 M. Hsw. Pingler 3 M. H. Wittfoth 3 M. H. Stein 3 M. E. Wittfoth 3 M. H. Hagen 3 M. J. Rumohr 50 Pfennig (Mecklenburg). H. Schaeper 50 Pfennig (Mecklenburg). H. Oldenburg 50 Pfennig (Mecklenburg). H. Wittfoth 20 Pfennig (Mecklenburg). H. Lühr 20 Pfennig (Mecklenburg). J. Lehmann 20 Pfennig (Mecklenburg).

Zusam. 20,10 M.        

Aus Toriesdorf: Vogt Zander 50 Pfennig (Mecklenburg). Ditz I 50 Pfennig (Mecklenburg). Tillwing 50 Pfennig (Mecklenburg). Ditz II 50 Pfennig (Mecklenburg). Kalsack 50 Pfennig (Mecklenburg). Prußmann 50 Pfennig (Mecklenburg). Kähler 50 Pfennig (Mecklenburg). Staaß 50 Pfennig (Mecklenburg). Rieckhoff 50 Pfennig (Mecklenburg). Robrahn 50 Pfennig (Mecklenburg). Hagen 50 Pfennig (Mecklenburg). Möller 50 Pfennig (Mecklenburg). Lenschow 50 Pfennig (Mecklenburg). Bülow 50 Pfennig (Mecklenburg). Oldekop 50 Pfennig (Mecklenburg). Jaabs 50 Pfennig (Mecklenburg). J. Robran 50 Pfennig (Mecklenburg). Wwe Kähler 50 Pfennig (Mecklenburg). Mädchen Grevsmühl 50 Pfennig (Mecklenburg). Ww. Rieckhoff 25 Pfennig (Mecklenburg). Haack 50 Pfennig (Mecklenburg).

Zusam. 10,25 M.        

Schäfer Zöllner=Hof Selmsdorf 50 Pfennig (Mecklenburg). Kutscher Tretow hier 50 Pfennig (Mecklenburg). Hausw. H. Wigger=Grieben 3 M. Rademacher Burmeister=Rieps 6 M. Wwe. Simon dah. 2 M.

In Summa 118 M 70 Pfennig (Mecklenburg).        
Hiezu Endsumme der Liste Vier 1352 M. 15 Pfennig (Mecklenburg).        
---------------------------------        
Im Ganzen 1470 M. 85 Pfennig (Mecklenburg).        

An Naturalien sind inzwischen geliefert: 2 Säcke Kartoffeln vom Schulzen Renzow=Grieben und Stroh ca. 70 Ctr. von Schulzen Borchert=Raddingsdorf, Fr. Oldenburg das. H. Retelsdorf das., Gastw. Bockmann hier, Schmied Clasen=Schlagsdorf, Schulze Grevsmühl=Sabow, Hausw. Arndt das., Hsw. J. Lenschow das.
Die Sammlung wird bis auf Weiteres fortgesetzt.

J. H. Böckmann.        


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Anzeigen.

Am Schönberger Markttage den 1. Mai ist im Zarnewenzer Holze der Versuch der Vergewaltigung eines jungen Mädchens von Seiten eines unbekannten Mannes gemacht worden. Derselbe war mit hellen Beinkleidern bekleidet gewesen und hatte einen kleinen blauen eingedrückten Hut getragen. Er war von großem schlanker Figur und hatte dunkles Haar. Es wird um Ermittelung der betr. Persönlichkeit und um sofortige Benachrichtigung gebeten.
Schönberg, den 3. Mai 1888.

Erster Staatsanwalt.
H. Götz.


Hagelschaden=Versicherungs=Verein für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz
zu Grevesmühlen.

Die Districte des Vereins werden von den nachstehenden Herren vertreten.

I. District: Grevesmühlen=Ratzeburg.

Vorsteher: Herr Ehlers=Kalkhorst,
Substitut: Herr Revierförster Wiegandt=Vitense.

II. District: Gadebusch=Hagenow.

Vorsteher: Herr Revierförster Rochow=Zachun,
Substitut: Herr Drenckhan=Bakendorf.

III. District: Parchim=Malchow.

Vorsteher: Herr Baumann=Dütschow,
Substitut: Herr Wachenhusen=Bauhof=Lübz.

IV. District: Güstrow=Sternberg.

Vorsteher: Herr Lübbe=Thurow,
Substitut: Herr Fratzscher=Witzin.

V. District: Neubukow Bützow.

Vorsteher: Herr Uhthoff=Kl. Warin,
Substitut: Herr Köster=Kleekamp.

VI. District: Rostock Tessin.

Vorsteher: Herr Heucke=Cammin,
Substitut: Herr Bruhn=Bookhorst.

VII. District: Malchin =Laage.

Vorsteher: Herr Behm=Dehmen,
Substitut: Herr Busch=Lüningsdorf.

VIII. District: Waren=Strelitz.

Vorsteher: Herr Martens=Christinenhof.
Substitut: Herr von Hobe=Lansen.

Statuten und Formulare zu den Antrags=Listen, welche letztere den sämmtlichen Mitgliedern bereits unter Kreuzband zugegangen, sind von dem Unterschriebenen zu beziehen.
Für neu eintretende Mitglieder, deren Früchte in den letzten Jahren nicht von ersatzfähigem Hagelschaden betroffen sind, wird bemerkt, daß dieselben auf ihren Beitrag den im § 35 der revidirten Statuten vorgeschriebenen Rabatt erhalten und solcher nach der Zahl der Jahre, welche ohne Entschädigung verlaufen, bis auf 50 % steigt.
Grevesmühlen, den 1. April 1888.

Der Secretair des Vereins:
Senator Ed. Freytag.


Zur Beachtung.

Wer mir diejenigen Leute namhaft macht, so daß ich sie gerichtlich belangen kann, welche auch jetzt in der Schonzeit, in der Niendorfer Gegend die Wilddieberei betreiben, erhält von mir

bis 100 Mark Belohnung.

Schönberg, den 3. Mai 1888.

                                                    Der Oberförster
                                                     C. Hottelet.


Medicinal-Ungarweine.
UNGARWEIN-EXPORT-GESELLSCHAFT Schutzmarke Unter fortlaufender Controlle von Dr. C. Bischofi in Berlin.
Direct von der Ungar-Wein-Export-Gesellschaft in Baden=Wien durch die berühmtesten Aerzte als bestes Stärkungsmittel für Kranke und Kinder empfohlen. Durch den sehr billigen Preis als tägliches Stärkungsmittel und als Dessertwein zu gebrauchen Verkauf zu Original=Preisen bei
C. J. Burmeister, Hotel 'stadt London.'
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Wohnungsveränderung.

Ich wohne jetzt bei Herrn Bäckermeister Hagen.
Schönberg, den 4. Mai 1888.

                                                    Schrakamp, Arzt.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 35 Seite 3]

Hermann Müller,
Maschinen=Fabrik, Güstrow i. M.
Vertretung für Mecklenburg von
Burmeister & Wains dänischer Centrifugen.
Nachdem mir von Herrn F. J. Petersen=Hadersleben die Vertretung der dänischen Burmeister & Wains Centrifugen für Mecklenburg übertragen wurde, bringen dies zur Kenntniß der betreffden Herrn Interessenten im Molkereifach und empfehle mich gleichzeitig zur Ausführung von
Molkerei=Anlagen
nach dem vorstehend genannten, bewährten System.
Für rationelle Ausführung sowie für gute und solide Arbeit wird Garantie geleistet.
Zeichnungen, Kostenanschläge und Konsultationen werden auch bei nicht Zustandekommen eines Geschäftes nicht berechnet.


Keine Ziehungsverlegung!

Weimar=Lotterie.
In zwei Ziehungen
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Vorstand der Ständigen Ausstellung in Weimar.

Wiederverkäufer erhalten Rabatt.


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                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Ich beabsichtige, von jetzt an Mädchen Unterricht in Handarbeit zu geben. Die geehrten Eltern, welche mir ihre Kinder anvertrauen wollen, mögen sich bei mir melden.

                                                    Frau C. Maass,
                                                    Marienstraße 46.


Mit allen vorkommenden                                                    
Putz=Arbeiten

und anderen feinen Handarbeiten, in und außer dem Hause, empfiehlt sich einem geehrten Publikum

                                                    Helene Schultz,
                                                    Sabowerstraße.

Schönberg, 26. April 1888.


Möbel-Versicherungs-Verein im
Fürstenthum Ratzeburg.
Versammlung am Sonntag, den 13. Mai, Nachmittags 2 Uhr, beim Gastwirth Jabs in Schlag=Resdorf.
Tagesordnung: Verlesung der von Hoher Landesregierung genehmigten Statuten. Um recht zahlreiche Betheiligung bittet
                                                    der Vorstand.


50,000 Mark

ist der Haupttreffer, welcher schon in der 1. Ziehung der Großen 294

Hamburg. Geldverloosung

sicher gewonnen wird.
Wir versenden hierzu unter Nachnahme:
1/1 Original=Loose à 6 Mark.
1/2 Original=Loose à 3 Mark.
1/4 Original=Loose à 1,50 Mark.
fügen auch amtlichen Verloosungsplan bei und geben nach Ziehung prompte Nachricht unter Beilegung der Gewinnliste. Jeder Auftrag wird prompt ausgeführt.
Man wende sich baldigst an

die Hauptcollecte
von
Mindus & Marienthal
in Hamburg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 35 Seite 4]

Aachener u. Münchener Feuerversicherungs-Gesellschaft.

Der Geschäftsstand der Gesellschaft ergibt sich aus den nachstehenden Resultaten des Rechnungsabschlusses für das Jahr 1887:

Grundkapital M. 9,000,000.-  
Prämien=Einnahme für 1887 M. 7,917,864.30
Zinsen=Einnahme für 1887 M. 640,804.-  
Prämien=Ueberträge M. 5,494,471.60
Uebertrag zur Deckung außergewöhnlicher Bedürfnisse einschließlich des gesetzlichen Reservefonds von M. 900,000 M. 4,860,377.30
---------------------------------
M. 27,913,517.20
Versicherungen in Kraft am Schlusse des Jahres 1887 M. 5,144,892,720.-  

                          Schönberg, den 1. Mai 1888.

                                                    Aug. Spehr, Agent der Gesellschaft.


Am 15. Juni d. J. findet in Ratzeburg eine
Thier=Schau
verbunden mit Pferderennen, Ausstellung landwirthschaftlicher Maschinen, Industrieausstellung und großer Verlosung industrieller Gegenstände statt.
Alles Nähere durch Plakate.

Alle die Thierschau betreffenden Anfragen sind an Herrn Brauerei=Inspector H. Rautenberg in Ratzeburg zu richten.

Das Thierschau-Comité.        


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Am Sonntag, den 13. Mai d. J.,
Nachmittags 3 Uhr:
Ordentliche Versammlung
im Vereinslokale.                                                    

                          Tagesordnung:
        1. Geschäftsbericht.
        2. Vorstandswahl.
        3. Vereinsangelegenheiten.

Der Vorstand.        


Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 6. d. Mts.                          
Tanzmusik
wozu ergebenst einladet                                                    
                                                    J. H. Freitag.


Zu dem am Sonntag, d. 6. und Montag, den 7. Mai cr. stattfindenden

Scheiben-Schiessen
nach guten Gewinnen
ladet ergebenst ein                                                    
Carlow.                                                     W. Kreutzfeldt.
NB. Am ersten Tage große Tanzmusik. D. O.


Scheibenschiessen
am 2. und 3. Pfingsttage nach                                                    
werthvollen Gewinnen.
Hierzu ladet freundlichst ein                                               
J. Michaelsen,
Selmsdorf.                                                     Gastwirth.


Mache hiedurch die Anzeige, daß ich von jetzt an kräftige

Blumenkohl-, Sommer- und Winterkohlpflanzen nebst verschiedenen Blumenpflanzen
sowie später:
Sellerie, Porre, Wirsing-, Rosen-, braunen und rothen Kohl, Oberkohlrabi, Steckrüben, rothe Beet- und Runkelrüben

empfehle                                                    H. Brüchmann.


Bestes
russisches Leinsaat
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Kiepen=Holz.

Kiefern Rundholz, 3 Fuß lang von vorzügl. Qualität und ganz schier, zu Kiepenholz passend, empfiehlt die Holzhandlung von

H. Röper, Ratzeburg.        


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 6. Mai.

        Frühkirche (8 Uhr): Pastor Kaempffer.
        Vormittagskirche: Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 5.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 35 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 35 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 4. Mai 1888.


- Schönberg. Die Strafkammer des hiesigen Amtsgerichts trat am Mittwoch den 2. Mai zu einer Sitzung zusammen in welcher folgende Strafsachen zur Verhandlung kamen:
1. Des Diebstahls angeklagt war der Schlachtergeselle H., welcher vom 12. Nov. bis 25. Febr. d. J. beim Schlachtermeister H. zu Schönberg in Arbeit gestanden hatte; derselbe war bereits vielfach und namentlich sechsmal wegen Diebstahls vorbestraft, und hatte die letzte Strafe, von 3 Jahren Zuchthaus, am 17. Juni 1885 verbüßt gehabt. Derselbe hatte sich mit einem ihm bekannten, in Lübeck beschäftigten Schlachtergesellen W. verabredet, wiederum nach Kopenhagen zu gehen, wo sie früher schon gearbeitet hatten. Um das erforderliche Reisegeld zu erlangen, beschlossen beide, daß der H. Fleischwaaren von seinem Meister entwende und der W. dieselben in Lübeck verkaufe. In Ausführung dieses Entschlußes hatte denn auch H. 16 Mettwürste und 26 Pfund Schinken seinem Meister aus der ihm zugänglichen Kammer fortgenommen und den hierher nach Schönberg gekommenen W. in 2 Kiepen übergeben, welche dieselben in Lübeck verkauft hatten. Da das Reiseprojekt nicht zur Ausführung kam, hatte der W., welcher nicht in Kondition war, das Geld zu seinem Lebensunterhalt verwandt. Am 25. Febr. d. J., am Tage seines Abgangs, Stahl der H. seinem gerade verreisten Meister abermals 22 Mettwürste und 2 Schinken, sowie einen Koffer und einen Sack, in welche er die Fleischwaaren versteckte. Um einstweilen diese Fleischvorräthe sicher unterzubringen, brachte er den Sack mit den beiden Schinken zu dem Hausknecht des Gastwirth Freitag hin unter den Vorgeben, daß Sie am andern Tage von einem Lübecker abgeholt werden würden, den Koffer aber mit den 22 Würsten zu einem hiesigen Freunde. Der Meister H. entdeckte bei seiner Rückkehr sofort das Fehlen dieser Fleischvorräthe und veranlaßt die Beschlagnahme der Sachen durch die Polizei. Auf Grund dieser von dem H. sowohl als dem Mitangeklagten W. zugestandenen Thatsachen wurde der H. unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte zu einer Zuchthausstrafe von 2 Jahren, der W. zu einer Gefängnißstrafe von 2 Monaten verurtheilt.
2. Die Zweite Verhandlung entrollte ein betrübendes Bild von dem sittlichen Sinken mehrerer jugendlicher Lehrburschen, welche auf der Anklagebank erschienen, zugleich mit einer der Hehlerei angeklagten Wittwe, die Mutter des einen Lehrburschen. Die Tischlerlehrlinge G. u. Ha. und die Schuhmacherlehrlinge He. und M. hatten schon im Herbst 1886 theils vereinzelt, theils gemeinschaftlich den hiesigen Gärten nächtliche Besuche abgestattet und Gartenfrüchte entwendet, bald waren He. und M. zur Beraubung der Bienenstöcke des Küsters Schultz geschritten, im Sommer und Herbst des Jahres 1887 setzten die 4 Angeklagten die Entwendung von Gartenfrüchten fort und, geleitet durch die Lectüre von Räuberromanen, auf welche sie bei dem hiesigen Buchbinder Heitmann abonniert hatten, schloßen sie einen Bund zur fortgesetzten Begehung von Diebstählen, welche sie den "Unsinn=Verein" nannten und in welchem der G. als Präses galt. Die Thätigkeit dieses Bundes zeigte sich dann auch bald in einer ganzen Anzahl von Diebstählen, welche zum Theil von der schwersten Art waren. Auf dem hiesigen Herbstmarkt v. J. wurden aus einer Marktkiste Todtschläger, Spazierstöcke etc., beim Schlachter Hennings durch Einsteigen in den Pfarrgarten und Hinaufsteigen zu dem Luftfenster des Ladens 21 Mettwürste gestohlen. In der Nacht zum 2. Weihnachtstag bewaffneten sich die Bandengenossen mit Todtschlägern und drangen mittelst Erbrechen des Fensterladens und des Fensters in das Comtoir des Gastwirths Freitag ein, öffneten gewaltsam das Schreibsecretair und entwendeten aus demselben das dort aufbewahrte kleine Geld und die Briefmarken. Dem Tischler Holst, bei welchem die Tischlerlehrlinge G. und Ha. in der Lehre waren, entwandten die vier genannten Angeklagten um den Holz mit welchem der Lehrling G. eine ernstliche Differenz gehabt hatte, seine sämmtlichen Fleischvorräthe. Gerade in Bezug auf diese Fleischvorräthe war die Mutter des He. angeklagt, sich einer Hehlerei schuldig gemacht zu haben. Die Mitangeklagten derselben nahmen zwar ihre im Vorverfahren sie belastende Aussage zurück, doch hielt die Staatsanwaltschaft den Widerruf dieser Aussage für unglaubhaft. Weiter haben die Bandengenossen sich in das Haus des Gastwirths Kibbel eingeschlichen, sich dort verborgen bis die Bewohner schliefen und unter Anwendung falscher Schlüssel und mittelst Erbrechen von Behältnissen Geld und Cigarren entwandt; ebenso unter Anwendung falscher Schlüssel beraubten sie den Koffer des Schuhmachergesellen Mußfeldt; selbst den Gotteskasten hiesiger Kirche mittelst Einbruchs in dieselbe hatten sie zu berauben beschlossen, gaben aber den durch Einschlagen eines Fensters gemachten Versuch in letztem Augenblick aus Furcht auf, weil keiner von ihnen wagte zuerst in die Kirche einzusteigen. Neben diesen schweren Diebstählen haben sie fortgesetzt in den verschiedensten Läden bei Gelegenheit von Einkäufen heimlich Sachen mitgehen heißen. Durch das erst am Donnerstag 11 Uhr verkündete Urtheil des Gerichts wurden
der G.   wegen 22 strafbar. Handlungen zu 2 Jahr 9 M.
der Ha. wegen 27 strafbar. Handlungen zu 2 Jahr 9 M.
der He. wegen 19 strafbar. Handlungen zu 3 Jahr 6 M.
der M.  wegen 13 strafbar. Handlungen zu 2 Jahr 3 M.
der nicht zur Bande gehörige, nur wegen zweien gelegentlichen Ladendiebstählen angeklagte Lehrling R. zu 3 Tagen Gefängniß verurtheilt. Wegen Versuchs des Kirchendiebstahls wurden die Lehrlinge und wegen Hehlerei die Frau H. freigesprochen. Die Kosten wurden den Angeklagten zur Last gelegt.
- Die ersten Goldstücke mit dem Bildniß des Kaisers Friedrich sind geprägt und dem Kaiser vorgelegt worden. Die Prägung ist sehr gut ausgeführt, der Kopf des Kaisers, der sprechend ähnlich ist, tritt scharf hervor. Die Umschrift lautet: Friedrich deutscher Kaiser König von Preußen. Auch die Münze in München ist gegenwärtig stark beschäftigt. Es werden 200 000 halbe Kronen, also für 2 Millionen Mark geprägt, die das Bildniß König Ottos tragen.
- Dem Kronprinzen Wilhelm in Berlin wurde von einem Gutsbesitzer eine Riesenforelle von 70 Centimeter Länge zum Geschenk gemacht. Besonders zart wird sie nicht geschmeckt haben.
- Der unglückliche König Otto von Bayern ist am Freitag in sein 40. Lebensjahr getreten. Seit dem Jahr 1875 befindet er sich in geistiger Umnachtung und diese nimmt fortwährend noch zu, so daß an eine Heilung nicht mehr zu denken ist. Das körperliche Befinden des bedauernswerthen Königs ist dagegen ein ziemlich gutes und selbstverständlich wird von den Aerzten und seiner Umgebung alles aufgeboten, um ihm das Leben zu einem wenigstens erträglichen zu machen.
- Die Gesammteinnahme des Hilfskomitees in Berlin für die Ueberschwemmten in Nord= und Ost=Deutschland ist eine sehr bedeutende gewesen, sie hat bisher d. h. bis zum 27. April 2 034 753 Mark betragen. Es fließen dem Komitee aber noch fortwährend größere und kleinere Beiträge zu. So haben z. B. der Großherzog und die Großherzogin von Baden neuerdings wieder 5000 Mark übersandt.
- Schrecklich hat sich der Pastor Winkler in Beutnitz vergriffen; er wollte Nachts ein Brausepulver nehmen und erwischte Arsenik. Er starb unter furchtbaren Qualen, nachdem er seinen Mißgriff dem Amtsvorsteher mitgetheilt hatte, um Niemand in Verdacht zu bringen.

[ => Original lesen: 1888 Nr. 35 Seite 6]

- Ein Bandit als Hochzeitsgast. In Ajaccio fand eine Hochzeit statt, bei der auch flott getanzt wurde, plötzlich erschienen zwei Gendarmen und erklärten eine der Tänzerinnen, eine noch junge Frau, für verhaftet. Dieselbe setzte sich jedoch zur Wehr und zog einen Revolver hervor, wurde indes von den Gendarmen durch einen Flintenschuß niedergestreckt. Die Tänzerin war der Bandit Camillo Nicolai, der Frauenkleider angelegt hatte.


Marion.
Originalroman von Marie Romany.
(Fortsetzung.)


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