No. 34
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. Mai
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 34 Seite 1]

          Dem Centralcomité der III. internationalen und Jubiläums=Kunstausstellung zu München 1888 und dem Directorium der deutschnationalen Kunstgewerbe=Ausstellung zu München 1888 ist die Erlaubniß zum Vertriebe von Loosen zu der bis längstens Ende Dezember 1888 in München stattfindenden Verloosung von Kunstwerken und Kunstwerksreproduktionen, sowie von Erzeugnissen des Kunstgewerbes - unter Ausschluß von Geldgewinnen - im Gebiete des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz ertheilt worden.
          Neustrelitzu, den 23. April 1888.

Großherzoglich Mecklenbg. Landesregierung.
F. v. Dewitz.


Da die fortschreitende Besserung im Befinden des Kaisers andauert, so darf jetzt angenommen werden, daß die Gefahr, welche durch den letzten Anfall bedingt war, überwunden ist. Die Temperatur nähere sich der Norm, Schlaf und Appetit sind gut. Was das Fortschreiten des Grundübels betrifft, so ist dasselbe jedenfalls ein außerordentlich langsames. Man kann auch heute noch von einer sehr erheblichen Ausbreitung des Leidens und von dem so sehr gefürchteten Uebergreifen desselben auf andere, besonders lebenswichtige Organe, wie in der "Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" versichert wird, nicht sprechen. Der Kaiser ist auch am Donnerstag und Freitag wieder außer Bett gewesen und hat den Reichskanzler und andere Persönlichkeiten empfangen, indessen gedenken die Aerzte, mit Rücksicht auf die Fernhaltung auch des geringsten schädlichen Einflusses auf den nur langsam sich erholenden Organismus, in der Gestattung freier Körperbewegung mit äußerster Vorsicht vorzugehen.
Die Königin Viktoria ist am Donnerstag Abend von Charlottenburg wieder abgereist. Es mag ein schwerer Abschied gewesen sein und es ist zu wünschen, daß er bei dem Kaiser Friedrich ohne störende Folgen vorübergeht. Der Besuch selbst hat bei ihm keinerlei schädliche Aufregung hervorgerufen. Es herrschte das beste Einvernehmen. Die Königin, die zweimal im offenen Wagen nach Berlin gefahren war, um Besuche zu machen, kann mit Genugthuung auf die Aufnahme zurücksehen, die ihr die Berliner Bevölkerung bereitet hat; sie konnte in diesen Tagen der Trauer keinen Enthusiasmus erwarten, aber überall ist ihr mit freundlicher und respektvoller Theilnahme begegnet worden. Ihr letzter Besuch vor der Abreise galt dem Mausoleum, wo sie auf dem Sarge des Kaisers Wilhelm einen Kranz niedergelegt hat, ihre Tochter, die Kaiserin Viktoria, befand sich in der Begleitung der Mutter. Am Donnerstag Nachmittag um 3 Uhr hat vor der Königin, welche wieder von der Kaiserin begleitet war, in der Nähe von Charlottenburg eine Parade des Gardes=du=Corps und des 4. Garde=Regiments zu Fuß stattgefunden. Die Königin fuhr mit der Kaiserin Viktoria im offenen Wagen die Fronten beider Regimenter ab und ließ dieselben zweimal vorübermarschieren. Der Kronprinz Wilhelm führte beide Male das 4. Garderegiment vor den Damen vorüber.
Der Großherzog von Mecklb.=Schwerin verlangt für die Ueberschwemmten in der Elbniederung ständische Landeshilfe, eventuell die Einberufung eines außerordentlichen Landtages.
Die Meldung, daß Kaiser Friedrich für den Reichskanzler Fürsten Bismarck eine besondere Auszeichnung in Aussicht genommen hatte, die dieser dankbar ablehnte, wird bestätigt. Wie die National=Zeitung vernimmt, hatte der Kaiser dem Fürsten Bismarck auf einem aus seinem Blockheft gerißenen Blatte eröffnet, der Reichskanzler habe den Diensten, die er Kaiser Wilhelm erwiesen, nun schon so viele ihm persönlich erwiesene hinzugefügt, daß er beabsichtige, den Fürsten zum Herzog zu ernennen und den Söhnen den Titel von Prinzen zu verleihen. Fürst Bismarck bat alsbald auf die Ehre verzichten zu dürfen , die anzunehmen ihm seine materiellen Verhältnisse nicht gestatten. Kaiser Friedrich hat diesen Gründen seine Billigung ertheilt. Die dem Grafe Herbert Bismarck gewordene Auszeichnung ist bereits berichtet.
Es bestätigt sich, daß unter Mitwirkung des Fürsten Bismarck und mit Zustimmung der Kaiserin Augusta, des Kronprinzen und der anderen Agnaten eine Vereinbarung über die Deckung der Krankheitskosten und zur Sicherstellung der Kaiserin Viktoria und ihrer Töchter getroffen worden ist. Aus dem preußischen Krontresor sollen 16 Millionen Mark dazu verwendet werden.
Graf Herbert Bismarck hat nur den Titel "Staatsminister" erhalten, das preußische auswärtige Ministerium verbleibt seinem Vater. Daß Graf Bismarck ausnahmsweise jung es bis zum Staatsminister gebracht habe, ist nicht zutreffend, denn es hat schon weit jüngere preußische Minister gegeben, wohl aber ist es das erste Mal, daß, Vater und Sohn in einem Ministerium sitzen.
In dem Befinde des Königs von Holland ist in den letzten Tagen eine erhebliche Verschlimmerung eingetreten, daß in den Hofkreisen große Besorgniß herrscht.
In Petersburg wurde dem dortigen Journal "Graschdanin" wegen ungebührlicher Bemerkungen über den deutschen Kronpinzen für längere Zeit der Vertrieb entzogen.
Der "Bauernfreund" in Kopenhagen, ein einflußreiches liberales Blatt, warnt das dänische Volk und die Regierung, den Franzosen zu trauen. Unter

[ => Original lesen: 1888 Nr. 34 Seite 2]

der Ueberschrift: "Frankreichs Freundschaft", so wird an der Hand der Geschichte entwickelt, daß Dänemark stets mit trügerischen Versprechungen gelockt, in Verlegenheit gebracht und zuletzt im Stich gelassen worden ist. So war es schon zu Zeiten Louis XIV., so war es insbesondere während der napoleonischen Kriege der Fall, wo Frankreich Dänemark verfügte, um es alsdann gegenüber England schmählich in Stich zu lassen. Im Jahr 1848 hat Frankreich Dänemark in keiner Weise unterstützt, und 1864 hatte Napoleon III. gar in einem geheimen Vertrag Preußen und Oesterreich volle Aktionsfreiheit gegen Dänemark zugestanden. Beim Ausbruch des Krieges 1870 sandte Frankreich ein Landungskorps von 40 000 Mann in die dänischen Gewässer, wodurch Dänemark aufs Aergste kompromittirt ward. Und jetzt, in unseren ernsten Tagen, so bemerkt "Bondevennen", giebt es Leute, die auf eine dänisch=russisch=französische Allianz hinarbeiten, vermutlich nur, um, wenn Frankreich und Rußland geschlagen am Boden liegen, den deutschen Sieger mit Dänemark zu entschädigen! Das liberale dänische Blatt schließt seine Ausführungen mit einer eindringlichen Warnung vor der falschen Freundschaft Frankreichs und der verhängnißvollen Franzosenschwärmerei gewisser dänischer Kreise. Dieser Mahnruf kommt nicht zu ungelegener Zeit. Es scheint, daß sich hinter den Koulissen in Kopenhagen seltsame Intriguen abspielen.
Der Boulangismus macht reißende Fortschritte. Kriegsminister Freycinet hat sich genöthigt gesehen, mit Rücksicht auf das Umsichgreifen der Boulanger=Agitation in der Armee ein Rundschreiben zu erlassen, welches den Offizieren verbietet, politischen Vereinen anzugehören. In Nancy ist es gestern zu einem großen Krawall gekommen. Die Boulangisten durchzogen johlend die Stadt und sangen vor der Präfektur die bekannten Boulanger=Gassenhauer; im Studenten=Kasino wurden die Fenster eingeworfen.
- Ueber die Herbstübungen der 17. Division sind vorläufig folgende Bestimmungen getroffen: Die Uebungen finden in beiden Großherzogthümern Mecklenburg mit Benutzung preußischer Gebietstheile statt. Das 89. Regiment hat seine Uebungen bei Chemnitz, nördlich von Neubrandenburg, das 90. Regiment bei Rostock, die Dragonerregimenter Nr. 17 und 18 bei Parchim. Das Brigadeexercieren der 34. Infanteriebrigade wird bei Chemnitz, der 33. Infanteriebrigade (hanseatische Infanterieregimenter Nr. 75 und 76) bei Lübz und Plau abgehalten. Die 17. Kavalleriebrigade bleibt bei Parchim auf dem östlichen Ufer der Elbe. Das Divisionsmanöver findet endlich in dem Dreieck zwischen Waren, Stavenhagen und Malchin statt. Das Regiments=Exercieren der 76ger wird in der Nähe Ratzeburgs abgehalten werden.
- Neustrelitz. Sicherem Vernehmen nach reiste I. K. H. die Großherzogin am 26. April, Abends 3/4 7 Uhr mit dem Schnellzuge von hier über Berlin, Köln und Brüssel nach London ab, wird am Sonnabend Abend daselbst eingetroffen sein und etwa 6 Wochen zur Pflege Höchst Ihrer hochbetagten Mutter, der nahezu 91jährigen Herzogin von Cambridge, K. H. in St. James's Palace zu verweilen.
- Eine ansehnliche Quantität vom edelsten 1868er ist, wie dem "Rheinischen Kurier" aus dem Rheingau geschrieben wird, aus den königlichen Domanial=Kellern an den kaiserlichen Hof nach Berlin und Charlottenburg abgegangen. Der Genuß edlen Weins hat sich bekanntlich bei dem hohen Patienten für Hebung des Kräftezustandes in hohem Maße förderlich erwiesen.
- Am Donnerstag wurden der Dienerschaft des hochseligen Kaisers die Legate ausgezahlt, welche ihr verblichener Herr ihnen bestimmt hatte. Jeder derselben bekam neben seinem laufenden Jahresgehalt noch den einmaligen Betrag desselben als Legat.
- Ein Pariser Blatt hat neuerdings seinen in Berlin weilenden Mitarbeiter beauftragt, sich über die Bezüge des Dr. Mackenzie, seit derselbe sich ununterbrochen im Hause des Kaisers aufhält, zu erkundigen, und theilt nun mit, daß der englische Arzt ein Honorar von eintausendfünfhundert Mark täglich bezieht.
- Von Interesse dürfte es sein, daß der neue Minister als solcher kein Gehalt bezieht. Graf Herbert hat nach wie vor nur sein Gehalt als Staatssekretär des Auswärtigen im Betrage von 50 000 Mark. Fürst Bismarck bezieht gleichfalls trotz seiner Aemter, er ist Reichskanzler, preußischer Ministerpräsident, Minister des Auswärtigen und Handelsminister, nur für sein Reichsamt Gehalt und zwar 60 000 Mark.
- In Kiel hat Dr. med. Neuber eine Exstirpation (Ausschneidung) des Kehlkopfes wegen Krebs an einer 50jährigen Frau ausgeführt. Die Patientin befindet sich bisher wohl.
- Die strikenden Berliner Schuhmachergesellen dürften sich bald eines Besseren besinnen, da an einen Erfolg des Strikes gar nicht zu denken ist. Die in Berlin lagernden Stiefelvorräthe etc. sind so groß, daß vorläufig kein Mangel eintreten kann.
- Für die Damen in Landeck (Schles.) ist im Hotel "Merkur" daselbst eine besondere Bierstube eingerichtet worden, in der Münchener Salvatorbräu zum Ausschank kommt. Auch ein Zeichen der Zeit!
- Aus Schweden wird von furchtbaren Schnee stürmen gemeldet, die am Sonnabend früh begonnen und den ganzen Tag über gedauert haben. In der Hauptstadt Stockholm hat der Schnee fußhoch gelegen, der Eisenbahnbetrieb war im Umkreis der Stadt mehrfach gestört.


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Anzeigen.

Holz=Auction Nr. 32.

Am Freitag, den 4. Mai, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:

a. Aus den Hohenmeiler Tannen:

ca. 310 Rmet. kiefern Kluft,
ca.     8 Rmet. fichten Kluft,
ca. 470 Rmet. kiefern Knüppel,
ca. 115 Rmet. kiefern Rodestämme.

b. Aus dem Kleinfelder Zuschlage:

ca. 3 Rmet. eichen Knüppel,
ca. 3 Rmet. Nadelholz Knüppel.

c. Aus den Palinger Tannen:

ca. 56 Rmet. kiefern Rodestämme.
Schönberg, den 25. April 1888.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Norddeutsche
Hagel=Versicherungs=Gesellschaft

Geschäftsumfang 1887 = 59,099 Polizen mit 429,441,949 Mark Versicherungssumme. Die Gesellschaft hat während ihres 19jährigen Bestehens 573,894 Polizen mit über 45 Millionen Mark Versicherungssumme abgeschlossen und für 76,136 Schäden 36,790,029 Mark Entschädigung vergütet. Sie ist schon seit ihrem 9ten Jahre die weitaus größte aller Hagel=Versicherungs=Gesellschaften und bietet sowohl durch die Zahl und Versicherungs=Summe ihrer Mitglieder, als durch ihre Ausdehnung über ganz Deutschland die größte Sicherheit, zugleich aber auch eine Garantie für mäßige Durchschnitts=Beiträge.

Reserve: ca. 500,000 Mk.

Die Größe der Gesellschaft ist der beste Beweis, daß ihre Einrichtungen mehr als die jeder anderen Gesellschaft den Beifall des versichernden Publikums gefunden haben. Zu jeder näheren Auskunft, sowie Uebersendung von Antragsformularen sind der Unterzeichnete, sowie die bekannten Vertreter der Gesellschaft jederzeit gern bereit.

                                                    Franz Heidborn,
                                                    General=Agent in Güstrow.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 34 Seite 3]

Zu dem am Sonntag, d. 6. und Montag, den 7. Mai cr. stattfindenden

Scheiben-Schiessen
nach guten Gewinnen
ladet ergebenst ein                                                    
Carlow.                                                     W. Kreutzfeldt.


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige daß ich den Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl

Schuhwaaren
für Herren, Damen und Kinder

besuchen werde.

Mein Stand ist vor der Apotheke.
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. Schleuß, Lübeck.


Mache hiedurch die Anzeige, daß ich von jetzt an kräftige

Blumenkohl-, Sommer- und Winterkohlpflanzen nebst verschiedenen Blumenpflanzen
sowie später:
Sellerie, Porre, Wirsing-, Rosen-, braunen und rothen Kohl, Oberkohlrabi, Steckrüben, rothe Beet- und Runkelrüben

empfehle                                                    H. Brüchmann.


Verzinnte Milchsatten
empfiehlt billigst                                                    
                                                    J. Siebenmark, Menzendorf.


Lilienmilch-Seife.

von Carl John u. Co., Köln a. Rh. ist vermöge ihres hohen Gehaltes an Iris=Wurzel=Extrakt die einzige Seife, welche zur Pflege und Erhaltung eines schönen Teints unerläßlich ist; à Stück 50 Pfg.

Emil Hempel.        


Bestes
russisches Leinsaat
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Knaulgras
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Kiepen=Holz.

Kiefern Rundholz, 3 Fuß lang von vorzügl. Qualität und ganz schier, zu Kiepenholz passend, empfiehlt die Holzhandlung von

H. Röper, Ratzeburg.        


Diedr. Teschau, Messerfabrikant,
Lübeck, Breitestraße 24.
Specialgeschäft u. Fabrik in
Messerwaaren und Scheeren.
Revolver, Salonbüchsen, Pistolen, Munition, Barometer, Thermometer, Reißzeuge.
---------------
Reparatur-Werkst. Hohlschleiferei.
Neue Klingen, Korkzieher, Hefter werden eingesetzt, Kaffemühlen geschärft, Siebe eingebunden.
Neu - Anfertigungen
rasch und sauber.


Einem hochgeehrten Publikum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich das Baugeschäft meines verstorbenen Schwiegervaters, des Maurermeisters J. Spolert auf dem Domhofe, in der bisherigen Weise unter Leitung meines Sohnes fortsetzen werde. Indem ich für das, meinem seligen Schwiegervater entgegengebrachte Vertrauen meinen innigsten Dank ausspreche, bitte ich, dasselbe auch auf mich übertragen zu wollen, und wird es stets mein größtes Bestreben sein, dasselbe zu rechtfertigen.
Domhof Ratzeburg, d. 24. April 1888.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    L. Spolert, Ww.


Putzleder
von 20 Pfennig an stets zu haben in Schönberg bei                          
                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Mit allen vorkommenden                                                    
Putz=Arbeiten

und anderen feinen Handarbeiten, in und außer dem Hause, empfiehlt sich einem geehrten Publikum

                                                    Helene Schultz,
                                                    Sabowerstraße.

Schönberg, 26. April 1888.


Zum Einsetzen künstlicher Zähne

und ganzer Gebisse unter Garantie, sowie auch zum Plombieren und fast schmerzlosem Zahnziehen mit Zahnfleischbetäubung empfiehlt sich ganz ergebenst

                                                    W. Maack,
                                                              Zahntechniker.

NB. Reparaturen werden prompt ausgeführt. D. O.


Berühmte ächte Meyer's Lebens Essenz ist das beste und bewährteste Hausmittel gegen alle Magenleiden und Verdauungsstörungen. Vorzüglichstes Blutreinigungsmittel, Preis 1 Mark per Glas. Vorräthig in den Apotheken.

Friedrich Ernst Meyer u. Co. Bielefeld.


Künstlichen Dünger

der Tremser Fabrik für Acker und Garten empfiehlt in jeglichen Quantitäten

                                                    F. Becker.


Sarg-Magazin

eichen=, tannen= und Kinder=Särge, hält stets vorräthig und empfiehlt solche zu den billigsten Preisen.

C. Stemmann, Tischlermeister,
Wilh. Stüve Nachfl.


Aug. Stapelfeldt's
Warm-Bade-Anstalt,
Wannen=, Sitz=, Douche= und medizinische Bäder,
ist vom 1. März ab geöffnet.

An Werktagen: von 7 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends.
An Sonn= u. Festtagen: von 6 bis 10 Uhr Morgens.

Ratzeburg, gr. Wallstr. 215a.


Stroh=Hüte

für Herren und Knaben in neuesten Mustern, das erste dieser Saison in allen möglichen Farben empfiehlt

B. Gartz.        


Herren- u. Knaben-Filzhüte,

weiche und steife in verschiedenen Farben. Herren=Mützen in großer Auswahl.

Neu!    Wasserdichte Mützen.    Neu!

B. Gartz.        


[ => Original lesen: 1888 Nr. 34 Seite 4]

Hermann Müller,
Maschinen=Fabrik, Güstrow i. M.
Vertretung für Mecklenburg von
Burmeister & Wains dänischer Centrifugen.
Nachdem mir von Herrn F. J. Petersen=Hadersleben die Vertretung der dänischen Burmeister & Wains Centrifugen für Mecklenburg übertragen wurde, bringen dies zur Kenntniß der betreffden Herrn Interessenten im Molkereifach und empfehle mich gleichzeitig zur Ausführung von
Molkerei=Anlagen
nach dem vorstehend genannten, bewährten System.
Für rationelle Ausführung sowie für gute und solide Arbeit wird Garantie geleistet.
Zeichnungen, Kostenanschläge und Konsultationen werden auch bei nicht Zustandekommen eines Geschäftes nicht berechnet.


Keine Ziehungsverlegung!

Weimar=Lotterie.
In zwei Ziehungen
2500 Gewinne i. W. v. 75,000 Mark
Erster Hauptgewinn
i. W. v.
25,000 Mark

1Mark    Preis des Looses,
für beide Ziehungen gültig,
9.-11. Juni    Nächste Ziehung   9.-11. Juni
   Mark 1

Loose sind zu haben in den allerorts durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen, sowie durch den
Vorstand der Ständigen Ausstellung in Weimar.

Wiederverkäufer erhalten Rabatt.


Sonntag, den 29. und Montag, den 30. April, sowie während der Markttage:

musik. Unterhaltung

der Gesellschaft Kamm aus Altona wozu ergebenst einladet

                                                    Joh. Krüger.


Hôtel Stadt Lübeck
in Schönberg.
Dienstag, den 1. Mai 1888:
Concert & Vorstellung
der beliebten Singspielgesellschaft des Herrn G. Lewertoff aus Hamburg
bestehend aus 4 Damen und 2 Herren unter Mitwirkung des beliebten Komikers Herr Kahse.
Anfang: Nachmittags 2 Uhr.


Am Sonntag, den 13. und Montag, den 14. Mai d. J. findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Am letzten Tage

grosse Tanzmusik.

Duvennest, den 26. April 1888.

H. Wittfoth.        


Ich suche einen Jungen zum Schafhüten.                                                    
Lübseerhagen.                                                     Sim. Egert.


Zu dem am Montag, den 21. und Dienstag, den 22. Mai bei mir stattfindenden

Scheiben=Schießen

nach guten Gewinnen, lade ich meine Gönner und Freunde ergebenst ein.

                          Gastwirthin Schröder, Gr. Mist.
Dienstag, Abends: Ball.


Den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend die Anzeige, daß ich zum bevorstehenden Markte mit meinen selbstverfertigten

Schuhmacherarbeiten

wieder eintreffen werde. Stand vor der Thür des Herrn Gastwirth Wieschendorf.
Preetz, den 22. April 1888.

                                                    Achtungsvoll
                                                    Johannes Rohwedder.


Empfehle mich den Bewohnern Schönbergs und Umgegend mit Schneidern un anderen Näharbeiten. Meine Wohnung ist in der Wallstraße beim Herrn Maurer

Wilhelmine Maass.        


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 34 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 34 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 2. Mai 1888.


- Die kürzlich in Belfort mißhandelten deutschen Studenten haben auf Entschädigung geklagt. Die Hauptschuldigen sind bereits mit Gefängniß von 10-15 Tagen bestraft worden.
- Der Norddeutsche Lloyd hat bei den Reichspostdampferlinien im vorigen Jahre trotz des Reichszuschusses noch mit Verlust gearbeitet. Die Mindereinnahmen betrugen im Ganzen 4 602 176 Mk. 70 Pfg. Hiervon sind 4 400 000 Mk. durch den Reichszuschuß gedeckt, bleiben also an Verlust 202 176 Mk. 70 Pfg.
- Bei der Frühjahrsparade in Wien ist am Mittwoch der Hauptmann v. Hensler, nachdem er seine Kompagnie am Kaiser vorübergeführt hatte, vom Herzschlag getroffen todt zu Boden gestürzt.
- Ein gräßliches Unglück ereignete sich in einer Färberei in Gräfrath bei Solingen. Ein in derselben beschäftigter Färber fiel in einen mit kochendem Wasser gefüllten Bottich. Auf das markerschütternde Schmerzensgeschrei des Aermsten eilten Leute zur Hilfe herbei, allein schon war es zu spät; der Unglückliche wurde zwar lebend, allein am ganzen Körper so schrecklich verbrüht aus dem Bottich gezogen, daß sich große Fetzen Fleisch von seinen Knochen loslösten und diese zum Theil gänzlich blosgelegt wurden. Am anderen Tage ist der Unglückliche unter unbeschreiblich fürchterlichen Qualen verschieden.
- Dieser Tage war ein Bauer in einer benachbarten Feldmark Chemnitz mit Pflügen beschäftigt. Zum Entsetzen des Mannes öffnete sich plötzlich vor seinen Augen die Erde, und seine beiden Pferde verschwanden unter einer Staubwolke in der Tiefe; sich selbst rettete der Bauer durch schnelles Zurückspringen. Bei einer späteren Untersuchung des Terrains ergab sich, daß früher unter dem Ackerfelde ein Abbau von Kohlen stattgefunden hat. Die Pferde sind in eine ziemlich tiefe Grube hinabgestürzt und todt.
- Drei Bauern in Obensees, Wohnsgehaig und Busbach bei Bayreuth wissen jetzt, daß auch aus Frankreich etwas Gutes kommen kann. Sie hatten keine Ahnung, daß ihnen in Lyon ein Erbonkel gelebt hatte und gestorben war und einige 100 000 Mk. hinterlassen hatte. Plötzlich kam ein Pariser Advokat nach Franken, ermittelte mit Hülfe der Kirchenbücher die berechtigen drei Erben und zahlte ihnen 100 000 Francs aufs Brett und setzte noch hinzu, ungefähr ebenso viel hätten sie noch nächstens zu erwarten.
- Vor einigen Tagen ist in Mitteldeutschland der Kukuk zum ersten Mal gehört worden. Er ist der Bote des Frühlings; wenn er ruft, ist der Frühling da. Er gehört zu den weichlicheren und empfindlicheren, also etwas spät kommenden Zugvögeln. Bei regelmäßiger Witterung trifft er in der zweiten Hälfte des April sicher ein, in der Regel am 23. und 24. April. Als frühester Termin gilt der 10. April, als der späteste der 4.-6. Mai. Er erscheint, wenn Bäume und Büsche sich neu begrünen, Spitzahorn, Rüstern, Espen und Weiden blühen. Das Männchen kommt in der Regel acht Tage früher als das Weibchen und verkündet zur Freude von Jung und Alt mit hellem Ruf seine Ankunft. Den allbekannten Kukuksruf, den der Vogel im Sitzen wie im Flug hören läßt, vernimmt man bei ruhigem Wetter, namentlich am stillen Abend, wohl eine Stunde weit. Er ist im Wald, in Feldhölzern und in Parken der erste Vogel, der den jungen Morgen begrüßt. Erst nach ihm läßt der Pirol seine lustige hellen Jodler hören, und dann steigt die Lerche aus thaufeuchter Saat mit ihrem Lied empor. Wer den Kukuk zum ersten Mal hört, muß rasch auf sein Portemonnaie schlagen, das bringt Glück oder sogar Geld. Geholfen hat's dem Schreiber dieses zwar nicht, gefreut aber hat ihn der erste Kukuksruf immer.
Mit dem Erwachen des Frühlings scheinen auch wieder die Arbeitseinstellungen auf der Tagesordnung zu sein. Der schlimmste Strike, der Hamburgs Verkehr treffen konnte, war derjenige der Hafenarbeiter, welche unter höherer Lohnforderung die Arbeit niederlegten. Die augenblickliche Verlegenheit, die fälligen, abgehenden Schiffe zu beladen, wurde durch Arbeiter aus anderen Kreisen beseitigt.
- Im Posenschen sind bereits sieben Güter der Ansiedelungskommission mit deutschen Bauern besetzt und 9 weitere in Posen und Westpreußen folgen im Sommer nach. Schwäbische Liebhaber sind in jüngster Zeit durch die großen Ueberschwemmungen etwas stutzig geworden.
- Die Statistik ist nicht so trocken und langweilig, wie viele meinen, man lernt aus ihr überraschende Dinge, auch Neuigkeiten. In Süddeutschland z. B., in dessen Bäder und Wälder wir reisen, um unsere Gesundheit zu stärken, ist die Sterblichkeit größer als im nördlichen Deutschland, namentlich der katholischen Geistlichen, bei denen Stein= und Krankheiten der Atmungsorgane sehr häufig sind. Häufig ist im südlichen Deutschland der Magenkrebs, die Lungenschwindsucht und der Schlagfluß. Für den Magenkrebs wird von den Aerzten in vielen Fällen das starke und häufige Fasten verantwortlich gemacht.
- In Bukarest sind die Gefängnisse überfüllt. Bis Freitag waren nach Bukarest 1000 Bauern transportirt worden, doch gingen nur 150 in das Staatsgefängniß ab, während die Uebrigen in einer Kavalleriekaserne eingesperrt wurden. Die Zahl der im Verlaufe der Unruhen getödteten Bauern wird von der "Vointa Nationale" auf 100, die der Verwundeten auf 200 angegeben. Auch von den zur Dämpfung des Aufstandes aufgebotenen Soldaten sollen 10 Mann getödtet, eine weitaus größere Zahl aber schwer verwundet sein. Unter den darbenden Bauern werden Lebensmittel, insbesondere Mais vertheilt.
- Beim Abladen von Baumwolle von einem in Triest aus Indien angekommenen Lloyddampfer wurde in einem Ballen der Leichnam einer jungen Negerin gefunden. Derselbe war so gut in Baumwolle eingehüllt, daß trotz der mehrmonatlichen Seereise keine Spuren von Verwesung an ihm vorgefunden wurden. Ebenso konnte bisher keine Spur von Verwundung konstatirt werden, so daß man bis zur Stunde über den eigenthümlichen Fund der Leiche völlig im Unklaren ist.
- Ein Vorbild für unsere Fuhrleute. In seinem Buch über Rußland (Leipzig und Prag 1884) erzählt Friedrich Meyer von Waldeck: Welchen angenehmen Eindruck macht es, wenn der russische Fuhrmann, der seine Pferde antreibt, anstatt der abscheulichen Peitschenhiebe, womöglich mit dem Peitschenstiel, in den zärtlichsten Ausdrücken mit den Thieren redet: "Warte, mein Schwälbchen," ruft so ein Pferdelenker, "Du sollst bald ausruhen und blanken Hafer und grünen Klee fressen, so viel Du willst." Haben diese freundlichen Zusagen keinen Einfluß auf die Gangart des kleinen Pferdes, so heißt es wohl: "Pfui Braunchen, schämst Du Dich nicht? Sieh, dort Grigoris Schimmelchen, es ist kleiner als Du und läuft doch schneller. Du wirst mich noch erzürnen und dann werde ich Dich schlagen. Schläge thun weh, höre nur!" Und dann schlägt er mit der Peitsche an die Schlittenwand, daß es klatscht. Läßt sich das Rößlein durch diese Drohung zur Eile bewegen, so wird es in den zärtlichsten Ausdrücken gelobt.


Marion.
Originalroman von Marie Romany.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1888 Nr. 34 Seite 6]


Originalroman von Marie Romany.
[Fortsetzung.]


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