No. 74
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. September
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 74 Seite 1]

Der Zar ist also nicht nach Stettin gekommen, um sich mit Kaiser Wilhelm zu besprechen, er ist im Schmollwinkel sitzen geblieben. Offenbar kämpfen zwei Seelen in seiner Brust, die eine frischte gern die alten freundschaftlichen Familienerinnerungen der beiden Fürstenfamilien an; die finstere Seele des Mißtrauens gegen das mächtige deutsche Reich und seine politischen Ziele hat aber gesiegt. In Kopenhagen und Fredensborg erinnert er an Hamlet: Sein oder Nichtsein?
Als in Stettin am Abend vor der Abreise das Trompeterkorps das erhebende Abendgebet blies, ("Herr, es will Abend werden"), reichte der Kaiser der Kaiserin den Arm, führte sie an das Fenster und beide, die Hände gefaltet, lauschten in tiefer Andacht den ernsten Tönen. - Als er bei der "Kritik" über das Manöver die Generale und Offiziere um sich versammelt hatte, traten ihm die Thränen in die Augen, er sagte: "Es wird wohl das letztemal sein, daß ich mein 2tes Armeekorps sehe."
Der Kaiser wird am Freitag den chinesischen Gesandten empfangen, um Geschenke des Kaisers von China entgegenzunehmen.
Nach Meldungen aus Toblach machte der Kronprinz am Sonnabend einen achtstündigen Ausflug nach Platzwiesen, von wo er sehr befriedigt zurückkehrte. Abends brachte die Toblacher Kurkapelle im Nationalkostüm ihm ein Ständchen dar, wofür der Kronprinz freundlichst dankte. Am Montag unternahm der Kronprinz einen Ausflug nach Höhlenstein und Schluderbach. Er fühlt sich sehr wohl und dürfte bis Anfang Oktober dort bleiben. Das Wetter ist prachtvoll.
Der englische Arzt Mackenzie ist in Turin eingetroffen und reist, wie man der Krzztg. aus Rom meldet, zum deutschen Kronprinzen nach Toblach.
Es heißt, der Reichstag werde zum 22. November berufen werden.
Wie schon berichtet, ist der Statthalter Fürst Hohenlohe Miterbe des jüngst verstorbenen Fürsten Wittgenstein und zum Antritt der Erbschaft nach Polen gereist. Es handelt sich um den kolossalen Grundbesitz von etwa 100 deutschen Quadratmeilen.
Der sechszehnjährige Sohn des Polizeicommissars Schnäbele aus Pont=à=Mousson ist in Cheminot verhaftet worden. Derselbe hatte am 14. September ein aufrührerisches Placat mit den französischen Nationalfarben an einem Baume auf der Landstraße von Cheminot nach Pont=a=Mousson angeheftet. Als er gestern in Begleitung zweier Studenten über die Grenze kam, wurde er bis zur Ankunft eines Gendarmen von Grenzwärtern angehalten. Am 21. d. ist derselbe in das Bezirksgefängniß nach Metz abgeführt worden.
Herr Krupp junior ist in Konstantinopel angekommen und hat sich dem Sultan, der ein guter Abnehmer seiner Kanonen ist, unterthänigst vorgestellt. Dem Sultan, der ein gescheidter Mann ist, fielen alle seine Schulden ein, er wußte sich aber zu helfen, er hing Krupp auf der Stelle das Großband um, gab ihm ein großes Gastmahl, stellte ihm Wagen und Pferde und Schiffe zur Verfügung und überhäufte ihn so mit Artigkeiten, daß Krupp mit seiner Mahnung nicht zu Wort kommen konnte. Aber "ohne" wird der Kanonenkönig doch nicht abreisen.
Der deutsche Consul in Rustschuck war wie die Consuln der übrigen Mächte von dortigen Beamten ungehörig behandelt worden, wofür die deutsche Regierung Genugthuung fordern mußte. Diese ist zwar auch bereitwillig gegeben worden, allein die deutsche Regierung hat noch nicht erklärt, ob sie damit zufrieden sei. In Sofianer Regierungskreisen beunruhigt dies, man glaubt, Deutschland werde weitergehende Zugeständnisse fordern; ja es war in Sofia sogar das Gerücht aufgetaucht, Deutschland habe mit der Pforte bereits wegen des Dardanellendurchgangs für einige deutsche Kriegsschiffe verhandelt.
Man sollte es nicht für möglich halten, auf welche Torheiten die Feinde Deutschlands verfallen. Schwarz auf weiß in ellenlangen Spalten verrathen Petersburger Blätter (Swjet) ein Geheimniß Gambettas, wie Frankreich bei dem nächsten Krieg mit der deutschen Armee verfahren werde. Und wie lautet dieses Geheimniß Gambettas, von welchem die Russen sagen, Fürst Bismarck kenne und fürchte es schon lange und fange nur deshalb keinen Krieg an? "Wenn es wieder zu einem Krieg kommt, dann wird Frankreich die deutsche Armee auskaufen, es wird zur deutschen Armee sagen: Brave deutsche Soldaten! Ihr seid unsere Brüder, was würde das Ergebniß dieses Krieges sein! Abermals 5 Milliarden. Wir zahlen sie gutwillig! Ihr seid eine Million Soldaten, es erhält jeder 5000 Franks und unser Versprechen, ihn irgendwo mit seiner Familie anzusiedeln, in Amerika, Neuseeland oder irgendwo." So wörtlich die Russen in vollem Ernst. Sie wollen diesen Plan aus Berlin erhalten haben, wo Bismarck das Gruseln gelernt habe.
Wohin die maßlosen Hetzereien französischer Blätter zuletzt verführen, zeigt eine Meldung aus St. Cloude, wonach die dortig Bildsäule Voltaires bedroht ist, weil der große Dichter vor mehr als 100 Jahren mit Friedrich dem Großen verkehrt hat. Folgender Zettel war dort in der ganzen Stadt angeklebt: "Nieder mit Voltaire, dem Prussien! Wie? Man hat es gewagt, in der patriotischen Stadt St. Cloude einem Mann ein Standbild zu errichten, der alle Vaterlandsliebe mit Füßen getreten, der während langer Zeit der Höfling und niedrige besoldete Schmeichler des Königs von Preußen, Friedrichs II., war und die Schamlosigkeit so weit trieb, an diesen König, als er uns bei Roßbuch geschlagen hatte, ein Glückwunschschreiben zu richten?" Es herrscht in St. Cloude große Aufregung. Man hält die ganze Nacht Wache an dem Denkmal, und die Polizei sucht den Voltaire=Feind.
Das Manifest des Grafen von Paris wird zu weiteren Maßregeln gegen die orleanistischen Prinzen Anlaß bieten und werden voraussichtlich sämmtliche Glieder der Familie Orleans aus Frankreich ausgewiesen werden.
General Boulanger findet langsam seine Sprache

[ => Original lesen: 1887 Nr. 74 Seite 2]

wieder. In St. Galmier, wohin er zur Inspektion gereist war, hielt er eine Ansprache an die Offiziere, in welcher er sagte, es sei mehr als je erforderlich, daß man für den Krieg sich in der Ausbildung der französischen Armee eigenthümlichen Offensivtaktik übe. Die Stunde der Abrüstung habe für die Völker des alten Europa noch nicht geschlagen. Es sei eine Thorheit, zu glauben, es sei ein Verbrechen, das zu sagen; denn es hieße das, daß der Frieden um jeden Preis das Ziel sei, nach welchem das Land strebe. "Unsere Feinde, die uns oft besser, als wir selbst, kennen und verstehen, wissen recht wohl, daß dem nicht so ist. Mehr als je ist es also nöthig, zu arbeiten; es geschieht das ja für Frankreich!"
Die Bulgaren scheinen sich nicht einschüchtern lassen zu wollen. Sie haben in Ungarn 800 Pferde gekauft und zu deren Empfangnahme zwei Offiziere nach Stuhlweißenburg abgeschickt, weiter sollen sie mit einem englischen Hause wegen Lieferung von Repetiergewehren verhandeln.
Die Königin Natalie von Serbien, die mit dem Thronfolger ihren Wohnsitz in Florenz zu nehmen gedenkt, unterhandelt wegen der Miethe der Villa der Fürstin Woronzow auf Montughi.
Die Nordamerikaner ehren Washington, ihren Feldherrn, ersten Präsidenten und Schöpfer ihrer Verfassung durch Errichtung eines Reiterstandbildes am 100. Geburtstage der Union. Das Standbild ist von Siemering in Berlin modellirt, 6 1/2 Meter hoch und wiegt 170 Centner.


- Aus Neubrandenburg wird zur Warnung gemeldet, daß ein Arbeitgeber, der es versäumt hatte, einen Gehülfen, der inzwischen erkrankte, zur Krankenkasse anzumelden, zur Zahlung von 2000 M. Kurkosten verurtheilt wurde.
- Zu Güstrow in Mecklenburg wurde ein 12jähriges Mädchen verhaftet, welches seinen Pflegeeltern Phosphor von Streichhölzern in das Essen gethan hatte, um aus dem ihr nicht zusagenden Haus fortzukommen.
- Aus Schwerin kommt eine betrübende Kunde: Joseph v. Witt ist an den Folgen der gefährlichen Operation, der er sich jüngst in Berlin unterzog gestorben. Die deutsche Opernbühne verliert an dem in seinen besten Jahren dahingeschiedenen Sänger einen hervorragenden, vornehmen Vertreter des Tenorfaches. Joseph von Witt war erst österreichischer Offizier, ging nach gediegener musikalischer Ausbildung zur Opernbühne und nahm am Dresdner Hoftheater, danach und bis zuletzt am Hoftheater in Schwerin eine hervorragende Stellung ein, glänzte namentlich in Wagnerpartien und wirkte im vorigen Jahre auch am Musikfeste in Milwaukee unter großem Erfolge mit. Ein Künstler und ein Mensch von den liebenswürdigsten Eigenschaften wird mit ihm zu Grabe getragen.
- Die Einführung der elektrischen Beleuchtung des Stadttheaters in Lübeck wurde von der Bürgerschaft beschlossen.
- Als Kaiser Wilhelm vor etwa 25 Jahren als Prinzregent Stettin besucht hatte, hat sich ein Festredner vor lauter Loyalität arg verhauen. Er hatte ein Festessen angenommen und einem der höchsten Beamten war die Aufgabe zugefallen, den Regenten zu begrüßen. Bei der Festtafel erhob er sich zum Toaste und feierte den hohen Besuch. " . . Und wenn Eure königliche Hoheit erst als König zu uns kommen werden - -" Hier unterbrach ihn das heftige Zupfen seines Nachbarn. "Um Gottes willen . . ." flüsterte er ihm zu. Schnell ward es dem Redner klar, welche Taktlosigkeit er zu begehen im Begriff war, und sich fassend, um den Fehler gut zu machen, fügte er hinzu: "Was Gott verhüten möge." Die Tafelrunde schickte sich an, zu Eis zu erstarren, aber der Prinzregent löste den Bann, indem er heiter lachte.
- Der Kaiser hat sein prächtig eingerahmtes Bild einer im Friedrichskoog (Dithmarschen) lebenden Schifferfamilie, Namens Kühlke, übermittelt. Dieser Familie gehören, wie der kaiserlichen, vier Mitglieder (Urgroßvater, Großvater, Vater, Sohn) an, von denen der erstere 87, der letztere 1/2 Jahre alt ist. Im vorigen Monat hat die Familie Kühlke alle vier Peter - so heißen die Träger der vier Generationen photographieren lassen und das Bild dem Kaiser zugesandt.
- In Mode sind in Berlin drei Couplets: 1. Mach die Oogen zu (aus Mannstädts "Höhere Töchter"). 2. Wenn man den Berliner bei Licht besieht. 3. das "Gondellied" vom Kapellmeister Steffens. Sie sind für Klavier im Druck erschienen.
- In jeder Woche laufen von Berlin nach Paris zwei bis drei lange Extrazüge, die nichts anderes enthalten als sauber ausgeschlachtete Hammel in eisgekühlten Waggons. Deutsche Viehzüchter liefern das lebende Material, deutsche Fleischer schlachten die vierbeinigen Philosophen und deutsche Händler bringen sie nach Paris, um dort die künftigen Besieger der deutschen Heere dick und fett zu machen. So sind wir. Welche Menge deutscher Leckerbissen verzehrt überhaupt Paris. Der große Berliner Krebskönig Micha versorgt zum Beispiel die ersten französischen Restaurationen mit den Krebsen, die in den preußischen Gewässern gefangen werden. Wenn dieser "Prussien" einmal streikt, dann kann z. B. Herr Déroulède, der Chef der Patriotenliga, keinen Löffel guter Krebssuppe mehr essen. Und ähnlich ginge es mit dem Gänsebraten in Paris, wenn die großen Berliner Gänsehändler im Uebermaße patriotischen Gefühls eines schönen Tages erklärten: nichts da, wir schicken keine Gänse mehr nach Paris! Von dem Wildbraten gar nicht zu reden; denn merkwürdigerweise ist gerade die Mark Brandenburg derjenige Theil Europas, in welchem das meiste Rothwild vorkommt und erlegt wird. Nebenbei bemerkt, wissen kluge Hausfrauen, daß aus dem zahmsten Hammel sich der wildeste Rehbock in der Bratpfanne entwickeln läßt, wenn er vorher entsprechend lang in saurer Sahne gelegen hat.
- Ein Riesenkarpfen von einem Meter Länge und einem Gewicht von 34 1/2 Pfund wurde am Sonnabend Abend in Berlin gefangen. Ein Restaurateur hat den Riesenfisch erworben und ihn in seinem Wirthshaus ausgestellt. Man hofft, daß er sich eine Zeit lang lebend erhalten wird.
- In einer Handschuhfabrik zu Friedrichshagen bei Berlin wurde ein als Färbermeister beschäftigter Franzose wegen äußerst grober Majestätsbeleidigung verhaftet. Beinahe wäre Monsieur von den empörten Fabrikarbeitern todtgeschlagen worden.
- Das Arbeiterpersonal der Gewehrfabrik in Spandau, das während der Zeit der größten Ausdehnung weit über 2000 Mann stark war, ist nunmehr etwa um 1000 vermindert worden. Die Nachtschicht hat aufgehört, und am Tage wird von Morgens 6 1/2 bis Abends 6 Uhr gearbeitet. Binnen kurzem wird mit der Fabrikation von Karabinern für die Kavallerie begonnen.
- Der provinzialständische Ausschuß in Kiel hat beschlossen, dem Prinzen Heinrich von Preußen und dessen Braut, der Prinzessin Irene von Hessen, als Hochzeitsgabe sieben gemalte Glasfenster darzubringen, welche in dem im Ostflügel des Schlosses einzurichtenden Festraum ihren Platz finden werden. In Aussicht genommen ist außerdem eine Einrichtung zur Erleuchtung dieser Fenster mittelst elektrischen Lichtes.
- Nach der "Weser=Zeitung" hat einer der ostasiatischen Dampfer des norddeutschen Lloyd einen glänzenden Sieg über den konkurrirenden Dampfer der englischen Peninsular= und Oriental=Company Ravenna errungen. Derselbe verließ Schanghai 5 Tage später als der Dampfer Ravenna, traf aber trotz des Umweges über Genua zu gleicher Zeit in Southampton ein.
- In Leipzig wird der griechische Kronprinz Konstantin ein volles Jahr verweilen, um daselbst seine juridischen Studien zu beenden.
- Die manchen "alten Herrn" der Göttinger Universität wohlbekannte Stägemühle ist größtentheils niedergebrannt.
- In Weinheim in Baden erschoß sich der Landwirth Schulz, nachdem er vorher in unmenschlicher Weise seinem zweijährigen Kinde den Bauch aufgeschlitzt, das jüngere Kind aus der Wiege gegen die Wand geschleudert, seine Frau tödtlich und seine Schwiegermutter weniger schwer mittelst eines Messers verletzt hatte. Das ältere der beiden Kinder wurde sofort nach dem Spital gebracht und man erwartet stündlich sein Ableben. Die Ver=

[ => Original lesen: 1887 Nr. 74 Seite 3]

letzungen der übrigen drei Personen sind glücklicherweise nicht lebensgefährlich, aber immerhin derart, daß eine längere ärztliche Hülfe in Anspruch genommen werden muß. Schulz war mit seiner Frau erst seit zwei Jahren verheirathet, lebte jedoch in stetem Unfrieden mit ihr, was allgemein der Habsucht des Schulz zugeschrieben wird.


Weiße Seidenstoffe v. Mk. 1,25 bis 18,20 p. Met. (c. 20 versch. Qual.) - Atlasse, Faille Française, Moirée. Foulards, Grenadines, Ottoman, "Monopol", Surah, Satin merveilleux, Damaste, Ripse, Taffete etc. - vers. roben= u. stückweise zollfrei in's Haus das Seidenfabrik=Dèpôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend, Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

In der Nacht vom 11./12. d. Mts. sind auf einer Koppel zu Pahlingen 2 Hammel gestohlen worden; der eine derselben ist von weiß=grauer Farbe und hat auf dem Kopfe und dem Schwanze einen weißen Fleck, der andere Hammel ist von schwarzer Farbe mit einem weißen Fleck auf Kopf und Schwanz, dem ersteren der Thiere fehlt der rechte Ohrlappen, während das letztere im linken Ohrlappen 2 Kerben trägt. Es wird um Vigilanz und Nachricht gebeten.
Neustrelitz, 16. September 1887.

Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.

Funck.         


Auctions=Anzeige.

Am Donnerstag, den 29. September d. J. Vormittags 9 Uhr sollen im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg

1 Sopha mit Krollhaaren, 1 Chatulle mit Aufsatz, 3 Tische, 12 Rohrstühle, 1 Küchenschrank, 2 Koffer, 1 gut erhaltene Nähmaschine, sonstiges Haus= und Küchengeräth aller Art, auch Betten und Bettstellen, Leinewand, wollenes Zeug, Frauenkleidungsstücke, 1 Zieh= und 1 Kinderwagen, 1 Balkenwaage, circa 3000 Torf 2 Meter Brennholz und verschiedenes mehr
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    C. Staffeldt.


Auction.

Am Montag, den 26. d. Mts., Morgens 10 Uhr, sollen im Hause des Herrn Gastwirth Boye gegen sofortige Bezahlung verkauft werden:

An fast neuen Mobilen 1 Sopha, 1 Kommode, 1 Spiegelschrank, 1 Tisch, 1 Lehnstuhl, 4 Rohrstühle, 1 Spiegel, 1 Bettstelle, 1 Kleiderschrank; außerdem 1 alte Kommode, 2 Uhren, Bett= und Leinenzeug, Küchengeräth u. s. w.

                                                    D. Hempel.


Die
Kuh Ausschußkühe

von den Gütern Demern, Kl. Rünz, Löwitz,, Bülow, Strohkirchen u. Hof=Nesow sollen

am Freitag, den 7. October
Mittags 12 Uhr

in Rehna vor dem Schützhause öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.


Schmiede= und Schlosserinnung.
Versammlung am 30. d. Mts. Nachmittags 2 Uhr.                                                    

                                              Tagesordnung:
                                  Rechnungsablage.
                                  Ein= und Ausschreiben von Lehrlingen.
                                  Einzahlung der halbjährigen Beiträge, sowie
                                  Besprechung sonstiger Innungsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Zu dem am Sonntag, den 25. d. M. stattfindenden

Concert

mit nachfolgender Grosser Tanzmusik ausgeführt von der Wittfoth'schen Capelle ladet ergebenst ein
          Carlow i/M.

W. Creutzfeldt.                           W. Wittfoth.

NB. Entree für Concert 30 Pfennig. Anfang 5 1/2 Uhr. Tanz bis über Mitternacht hinaus.


Geschäfts=Eröffnung.

Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich am Sonntag, den 25. d. Mts. meine

Kunst= u. Handelsgärtnerei
eröffne. Zu gleicher Zeit empfehle eine bedeutende Auswahl in Blattpflanzen, Camellien, Azaleen, Corypha, Phoenix, Dracaenen, Erica, Gummibäume sowie Hyacinthen-, Tulpen-, Crocus-, Tazetten-, Jonquillen-, Frittularien-, Melleagris- u. Ranunkeln-Zwiebeln u. s. w., u. s. w. Um geneigten Zuspruch bittet
                                                    Achtungsvoll
                                                    P. Präve.
                                                    Kunst= und Handelsgärtner.

Schönberg, den 23. September 1887.


Große Auswahl
von

Peitschenstöcken, Peitschen, Portemonnais, echten Solinger Messer, Uhrketten, Harmonikas, Pfeifen, Kämmen, Spiegeln, und den verschiedensten Schmucksachen empfiehlt billigst

                                                    H. Brüchmann.


Die erste Sendung feinster
Septemberfang Flohmheringe
ist heute angekommen und empfehle dieselben angelegentlichst                                                    
                                                    A. Zander.


Schuhwaaren
Sehr große Auswahl!

Eigener Fabrik wie auch Importwaaren, empfehle dem geehrten Publikum zu nachstehend verzeichneten äußerst billigen Preisen:
Damenlackzugstiefel mit Randsohlen M. 8,50.
Damen=Roßlederzugstiefel m. Randsohlen M. 7,-.
Damen=Morgenschuhe (Cordonet) M. 2,75.
Damen=Morgenschuhe, abgesteppte Lasting von M. 3,25.
Herren=Morgenschuhe (Cordonet) M. 4,-.
Kinderstiefel von M. -,50 an.

Desgleichen eine sehr große Auswahl in
Filzwaaren

als Herren, Damen= und Kinder=Schuhe und Pantoffeln mit und ohne Ledersohlen zu äußerst billigen Preisen.

                                                    Achtungsvoll
                                                    J. W. Hundt,
                                                    Schuhmachermeister.


Prima
Fett-Bücklinge
empfiehlt                                                    H. Mette.


Ein junges Mädchen

das 5 Jahre auf dem Lande diente, sucht zum 1. November cr. einen Platz in der Stadt.

Näheres bei Schwiesow in Carlow.


Gesucht zum 1. November ein ordentliches, tüchtiges Dienstmädchen

                                                    Frau Consul Klingström.
                                                    Lübeck, Mengstraße 30.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 74 Seite 4]

Hiermit zeige ergebenst an, daß ich den Alleinverkauf meiner Nähmaschinen für das Fürstenthum Ratzeburg (Schönberg und Umgegend)

Hrn. Gebrüder Burchard in Schönberg

übertragen habe.
Berlin, 3. September 1887.

                                                    C. Mahnkopf.

--------------------------------------

Auf vorstehende Annonce Bezug nehmend, empfehlen wir die anerkannt guten Familien-Nähmaschinen Singer A. des Herrn C. Mahnkopf zur geneigten Abnahme bei billigsten Fabrikpreisen.

                                                    Gebrüder Burchard.


Gebrüder Burchard

empfehlen den Eingang von Neuheiten für die

Herbst- und Winter-Saison
Kleiderstoffe, Besätze, Pellerinen, Dollmanns, Visites, Jaquetts, ganz und halbanliegende Winterpaletots, Regenmäntel für Damen u. Kinder; Stoffe u. Buckskins zu Anzügen und Winterüberziehern in grosser Auswahl und zu den billigsten Preisen.

NB. Durch den Neubau unserer vergrößerten Localitäten und Lagerräume ist es uns ermöglicht, dem verehrten Publikum eine noch reichhaltigere Auswahl wie bisher in allen Artikeln vorlegen zu können. D.O.


Nach absolvirtem Cursus in der Zahntechnik empfehle ich mich zum

Einsetzen künstlicher Zähne und ganzer Gebisse,
sowie auch zum Zähnereinigen, Plombiren, Nervtödten und
Zahnziehen mit Zahnfleischbetäubung.
Schönberg i. Mecklb., 14. September 1887.                                                    
                                                    W. Maack, Zahntechniker.


Amerikansche
Zeugklammern
100 Stück 75 Pfennig. empfiehlt billigst                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Zum 1. November eine ordentliche, im Kochen, Plätten und allen häuslichen Arbeiten erfahrene Mamsell, sowie ein Mädchen, welches mit der Wäsche und Hausarbeit guten Bescheid weiß.

                                                    Frau F. Hartung.
                                                    Lübeck, Mengstraße No. 20.


Danksagung

allen Denen, die unserer lieben Mutter, Schwieger= und Großmutter, Catharina Lenschow geb. Eckmann, die letzte Ehre erwiesen und ihren Sarg mit Kränzen schmückten. Besonderen Dank den Herren Pastoren Kämpffer und Langbein für ihre herzliche Theilnahme und trostspendenden Worte.

                                                    Im Namen der Familie:
                                                    J. Lenschow.

Eine meiner Dreschmaschinen ist nach hier zurückgekommen und bitte ich die Interessenten dafür, sich mit mir über die Zeit der Arbeit derselben zu besprechen, um die Transporte bequem hiernach einzurichten.

                                                    C. Egert.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 25. September.

Frühkirche fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 74 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 74 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 23. September 1887.


- Der Prinzregent Albrecht von Braunschweig hat anläßlich der Göttinger Universitäts=Jubiläumsfeier an sechzehn Göttinger Studenten als Rector magnificentissimus goldene Denkmünzen verliehen, welche den Kopf des Prinzen mit entsprechender Inschrift tragen.
- Ein Soldat des in Wesel garnisonirenden 56. Infanterie=Regiments träumte, die Kaserne stehe in Flammen. Traumbefangen suchte der Mann seine Rettung durch ein Fenster und sprang aus dem 3. Stock auf das Pflaster hinab. Die Verletzungen, die sich der Aermste zuzog, waren so lebensgefährlicher Natur, daß derselbe im Lazareth gestorben ist.
- In Breslau verhaftete die Polizei von Neuem sechsundzwanzig Sozialdemokraten, meistens Handwerker. Im Ganzen sind nunmehr 34 Personen wegen sozialistischer Umtriebe verhaftet. Unter den acht bereits früher Verhafteten befindet sich auch der Reichstagsabgeordnete Kräcker.
- Am 21. September wurde die Wittwe Wachsmann in Siemianowitz bei Laurahütte (Schlesien) 100 Jahre alt. Nicht weniger als 160 Familienangehörige schaarten sich an ihrem Geburtstage um die ehrwürdige Greisin, nämlich 15 Kinder, 60 Enkel, 80 Urenkel und 5 Ururenkel, im Alter von 1 1/2 bis 80 Jahren.
- Die am Sonntag über die Höhen von Rennerod gezogenen trüben Wolken brachten schon den ersten Schnee, nachdem der letzte erst am 14. Mai auf dem oberen Westerwald abgegangen war. Die Kälte war so empfindlich, daß in den Oefen geheizt werden mußte. Der Westerwald war in diesem Jahre also nur 4 Monate schneefrei.
- Auch in Pest in Ungarn sind jüngst die drei schönsten Frauen mit goldenen Aepfeln gekrönt worden. Die anerkanntesten Kenner Ungarns waren Preisrichter. Den Preis erhielten Gisela Schulz, eine schlanke Schönheit mit dunklem Haar und dunkeln Augen, die Tochter eines Gewerbsmannes; Ida v. Toronyi, eine interessante Brünette und Frau Kolozsy, eine brünette Wittwe mit blauen Augen.
- Die Anarchisten Nordamerikas halten Geheimversammlungen ab, in welchen sie die Mittel und Wege berathen wollen, um ihre zum Tod verurtheilten Parteigenossen, deren Revisionsgesuch vom obersten Gerichtshof in Illinois verworfen worden ist, zu retten. Sie wollen Volksversammlungen veranstalten, welche gegen die Hinrichtung derselben protestiren sollen. Bei dem praktischen Sinn der Amerikaner dürfte das wohl verlorene Liebesmühe sein.
- Aus Messina kommen über die Cholera trostlose Berichte. An 30 000 Einwohner sollen geflüchtet sein. Einige der höchsten Beamten sind gestorben. Viele rafft die Seuche auf der Straße hin. Die Kaufläden sind geschlossen, und es fehlt an Lebensmitteln. In Altavilla kamen 50 Cholerafälle vor, auch der Arzt ist gestorben. In Pozzuoli tritt die Seuche namentlich heftig im Gefängniß und in der Kaserne auf. Aus Cassino werden 150 Fälle gemeldet. Die ganze Umgebung von Neapel ist angesteckt, Neapel selbst erscheint bis jetzt noch ziemlich frei.
- Dubliner Blätter melden den plötzlichen Tod des bekannten irischen Rennpferdes "Pride of Prussia." Dem Eigenthümer, Mr. Talbot, im Kreise Queen, waren erst wenige Tage vorher 3000 Pfund (60 000 M.) für das Pferd geboten worden.


Ein Herz von Gold.
Eine Geschichte aus dem wendischen Volke
von Heinrich Penn.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1887 Nr. 74 Seite 6]

Ein Herz von Gold.
Eine Geschichte aus dem wendischen Volke
von Heinrich Penn.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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