No. 75
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. September
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 75 Seite 1]

              Nr. 18 des Offic. Anzeigers pro 1887 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
              II. Abtheilung:

(1.) Publikandum, betreffend die Erhebung einer Nachsteuer von Branntwein.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats August 1887.
              III. Abtheilung: Dienst= etc. Angelegenheiten.
              Se. Königliche Hoheit der Großzog haben den bisherigen Landgerichtsrath Alexander von Düring hieselbst vom 1. October d. J. ab zum Oberlandesgerichtsrathe bei dem gemeinschaftlichen Oberlandesgerichte in Rostock zu ernennen geruht.
              Neustrelitz, den 5. September 1887.


Prinz Ludwig von Bayern wird seinen Dank für die ihm gewordenen Auszeichnungen bei den Marine=Manövern dem Kaiser Wilhelm persönlich abstatten und sich zu diesem Zwecke nach Baden=Baden begeben. Bei dieser Gelegenheit wird der Prinz seinen ältesten Sohn, Prinzen Rupprecht, dem Kaiserpaare vorstellen.
Mit dem Plane scheint's ernst zu werden, daß die Reichstagswahlen nur alle 5 Jahre statt wie jetzt alle 3 Jahre stattfinden sollen. Die Konservativen wollen den Antrag stellen und die Mehrheit wird ihn annehmen. Man liest, daß dadurch die fieberhafte Aufregung gekürzt werde, die alle 3 Jahre entsteht und den Wahlen ein Jahr schon voraus und ein Jahr nachläuft, so daß nur das zweite Jahr der Berathungen ein unbeeinflußtes und ruhigeres ist. Das Budget aber, die Berathung der Einnahmen und der Ausgaben, wird wie seither jährlich stattfinden. Darüber soll sich die Mehrheit der Parteien verständigt haben.
Willig und widerwillig erkennen die verschiedensten Zeitungen an, "daß Bismarcks Wirken an weltgeschichtlicher Bedeutung in neuer Zeit unerreicht ist. Es läßt sich das in das eine Wort zusammenfassen, daß unter seiner Staatsleitung Deutschland wieder eine Nation, ein großes, ruhmvolles Reich geworden ist.
Der österreichische Minister Graf Kalnocky soll von seiner persönlichen Verhandlung mit dem Fürsten Bismarck in Friedrichsruh sehr befriedigt sein. Also Deutschland und Oesterreich Hand in Hand!
Die französische Regierung ist verständig, sie sieht, was Schnäbele jun. gethan, für einen Dummenjungenstreich an und wird gegen seine Verhaftung nicht protestiren.
Es laufen Gerüchte über einen bevorstehenden Rücktritt des Fürsten Hohenlohe von seiner Stellung als Statthalter von Elsaß=Lothringen.
Die Berliner Zeitung urtheilt über die französische Mobilmachung: Die Rüstung ist glatt abgelaufen und die aufgedeckten Schäden kommen den Franzosen zu nutze, welche alle diese Dinge genau studiren und Abhilfe schaffen werden. Die Mobilmachung hat gezeigt, daß die Franzosen die deutsche Art des Rüstens möglichst getreu nachgemacht haben und etwa ebenso schnell mobil sein können wie wir.
Fürst Ferdinand hat sich dem diplomatischen Vertreter einer der Großmächte gegenüber, den er kürzlich empfangen, über die innere Lage Bulgariens folgendermaßen geäußert: "Seit meiner Ankunft hat sich die Lage bedeutend gebessert, ich sehe den bevorstehenden Wahlen mit Zuversicht entgegen und erwarte von deren Ausgang eine ruhige Entwicklung der bulgarischen Verhältnisse, und dann hoffe ich, daß mir eine baldige Anerkennung wenigstens seitens der Friedensmächte nicht ausbleiben wird."


- Neustrelitz, 23. September. Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin sind heute Mittag mit ihren Kindern aus Berchtesgaden zurückgekehrt.
- Die in diesen Tagen entlassenen Reserven machen wir darauf aufmerksam, daß sie sich binnen 14 Tagen bei dem Bezirksfeldwebel des von ihnen gewählten Aufenthaltsortes anzumelden haben. Diese Meldung, deren Unterlassung unnachsichtlich bestraft wird, ist auch dann erforderlich, wenn der Entlassene an dem Orte verbleibt, in welchem sein bisheriger Truppentheil in Garnison steht.
- Die Ersatz=Reservisten 1. Klasse (nichtübungspflichtig), Jahrgang 1882, werden darauf aufmerksam gemacht, ihren Ersatz=Reserve=Schein den 1. October zur Ueberführung in die 2. Klasse an den Bezirksfeldwebel einzuschicken. Wer dasselbe unterläßt, verbleibt in der 1. Klasse.
- Die Einstellungszeit der Einjährig=Freiwilligen, der 1. Oktober rückt heran und wir möchten bei dieser Gelegenheit einmal der fast allgemein getheilten Ansicht entgegentreten, als ob nämlich ein Einjährig=Freiwilliger unbedingt verpflichtet sei, sich das Jahr über aus eigenen Mitteln zu erhalten. Die Regel ist dies allerdings, allein wer Bedürftigkeit nachweist, der kann, ohne sonst dabei seine Eigenschaft als Einjährig=Freiwilliger irgendwie zu verlieren, vom Staate Bekleidung, Verpflegung, Wohnung und sogar Löhnung wie jeder andere Gemeine erhalten. Drei Gänge zu Mittag und elegant geschniegelte "Extrasachen" giebts da freilich nicht, aber wer es eben nicht haben kann, dem schmeckt auch ein Stück Fleisch mit Erbsen und Bohnen und das Commißbrot recht gut - für den nöthigen Appetit wird schon beim Exerziren gesorgt werden. Und eine Schande ist es auch nicht. Zu beachten ist hierbei nur, daß Kavallerie und Feldartillerie solche Freiwillige nicht einstellen dürfen; bei allen anderen Truppengattungen aber sind mit besonderer Genehmigung der Generalkommandos derartige Einstellungen stets gestattet.
- Nach dem Amtsblatt der Großherzogl. Meckl. Steuer= und Zolldirection hat Se. Königliche Hoheit der Großherzog zum 1. October c. die Supernumerare: Revisionsaufseher Georg Krasemann zu Hamburg und Hugo Tamms zu Lübeck zu Assistenten in der Steuer= und Zollverwaltung ernannt. Der erstere ist an das Hauptsteueramt in Schwerin versetzt, der letztere an das Hauptzollamt in Rostock. - Steueraufseher Wiese in Neustrelitz ist in gleicher

[ => Original lesen: 1887 Nr. 75 Seite 2]

Eigenschaft nach Güstrow und der bisherige Assistent Rueß in Lübeck ist als berittener Assistent nach Neustrelitz versetzt worden. Die Supernumerare Franz Böckenhagen zu Schönberg und Max Brömse zu Friedland sind als Revisionsaufseher an das Hauptzollamt zu Lübeck versetzt worden, ferner Rud. Dabelstein zu Friedland als commissarischer Einnehmer und Grenzaufseher nach Wustrow, Hans Rötger zu Rostock als commissarischer Einnehmer nach Schönberg. Der Revisionsaufseher Rogmann zu Rostock ist als Steueraufseher nach Neustrelitz versetzt.
- Die Wiener "Allgem. Medz.=Ztg." das angesehenste ärztliche Blatt Oesterreichs, enthält eine längere Zuschrift aus Berlin, in welche konstatiert wird, daß es dem Dr. Mackenzie nicht gelungen sei, irgend etwas gegen die Heiserkeit des Kronprinzen auszurichten. Es sei ihm gelungen, das Kehlkopfgewächs zu beseitigen, aber nicht die Heiserkeit. Das Blatt läßt durchblicken, es sei fraglich, ob letzteres in der Zukunft Mackenzie gelingen werde. Das persönliche Befinden des Kronprinzen ist thatsächlich vortrefflich.
- Am 23. September waren es fünfzig Jahre, seit König Friedrich Wilhelm III. die Kabinetsordre unterschrieb, durch welche der Bau der ersten Eisenbahn in Preußen, der Berlin=Potsdamer Bahn, genehmigt wurde und die Statuten der Aktien=Gesellschaft ihre Bestätigung erhielten.
- Einen langwierigen Heilungsprozeß hat der frühere Gasthofbesitzer Holtfeuer in Berlin durchzumachen, der bei dem Nobiling'schen Mordanschlag vor neun Jahren verwundet wurde. Der Kiefer sondert noch immer Knochensplitter aus und am Sonnabend entfernte der Arzt wieder einen solchen. Der Splitter hatte ganz scharfe Ränder und war wie Metall oxydiert. Die heftigen Schmerzen ließen nach dieser Ausscheidung nach.
- Das neue Reichstagsgebäude in Berlin ist jetzt schon zu stattlicher Höhe emporgewachsen. Bis zum dritten Stock ist der Bau ausgeführt. Die großen Bogenfenster zeigen sich in ihrer Vollendung und auch die Sandsteinbekleidung ist bereits über den ersten Stock hinaus fertiggestellt. Der Dachstuhl wird binnen kurzem aufgeführt und damit beginnt die erste Benutzung von Holz für den bisher ausschließlich nur in Stein aufgeführten Bau. Der Riesenbau wird bis zu seiner Vollendung noch sechs Jahre in Anspruch nehmen. Trotz der für denselben ausgeworfenen 20 Millionen beginnt man bereits sehr genau zu rechnen. Die eisernen Träger sind kolossal, bis zu 17 Metern Länge, und die Mauern, auf denen sie ruhen, haben eine Stärke von 16 Fuß. Der Grundbau für die Riesenkuppel steht ganz frei inmitten des Gebäudes, um die Last ganz sicher zu fundieren.
- Die im vorigen Jahre abgebrannte Papierfabrik, Station Hammermühl auf dem Varziner Terrain des Fürsten Bismarck, ist nun wieder erbaut, und zwar nach neuestem Stil. Die Fabrik dürfte ihrem Umfange nach die größte in Deutschland sein. Zwei Papiermaschinen, die in einem Raum aufgestellt sind, kosten allein über 200 000 Mk. Die Kosten der gesammten Bauanlage und der inneren Einrichtung betragen eine Million Mark. Sämmtliche Räume sind mit elektrischer Beleuchtung versehen. Die tägliche Produktion beträgt ca. 280 bis 300 Centner.
- In Altona stieß man beim Ausschachten an der Bahn auf einen Knochen eines vorweltlichen Thieres von ganz kolossaler Größe. Der Knochen hat jedenfalls den Oberschenkel gebildet. Während derselbe äußerlich versteinert ist, zeigt er im Innern deutlich das Knochengebilde, welches theilweise glatt und hart wie Elfenbein ist. Die Markhöhle des Knochens ist weit genug, den Oberschenkel eines starken Mannes aufzunehmen.
- Aus Hirschberg wird Schneefall im Riesengebirge gemeldet. Ebenso schreibt man aus München, daß es in den bayerischen Alpen am Mittwoch stark schneite.
- Für den kürzlich verstorbenen General der Infanterie Grafen von Werder, den Führer der badischen Truppe im deutsch=französischen Kriege soll in Mannheim ein Denkmal errichtet werden. Zu diesem Zwecke erläßt der dortige Verein deutscher Kampfgenossen einen Aufruf an sämmtliche Militärvereine im badischen Lande behufs Sammlung von Beiträgen.


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 1888/89 der Forst gegen die Geldentschädigung zu überlassen beabsichtigen, haben dies bis zum 1. October c. hierher anzuzeigen.
Schönberg, den 9. September 1887.

Großherzogl. Mecklb. Domainen=Amt.
I. V.
H. Spieckermann.


Die zur Anmeldung der am 1. October d. J. vorhandenen Branntweinbestände vorgeschriebenen Nachsteuer=Declarationen können schon von jetzt ab in unserem Amtslokal kostenfrei in Empfang genommen werden. Die Rücklieferung der ausgefüllten Declarationen muß in den Tagen vom 1. October bis incl. 3. October geschehen.
Schönberg, den 23. September 1887.

Großherzogliche Steuer=Receptur.


Auctions=Anzeige.

Am Donnerstag, den 29. September d. J. Vormittags 9 Uhr sollen im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg

1 Sopha mit Krollhaaren, 1 Chatulle mit Aufsatz, 3 Tische, 12 Rohrstühle, 1 Küchenschrank, 2 Koffer, 1 gut erhaltene Nähmaschine, sonstiges Haus= und Küchengeräth aller Art, auch Betten und Bettstellen, Leinewand, wollenes Zeug, Frauenkleidungsstücke, 1 Zieh= und 1 Kinderwagen, 1 Balkenwaage, circa 3000 Torf 2 Meter Brennholz und verschiedenes mehr
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    C. Staffeldt.


Wegzugshalber sollen am 29. d. M. Nachmittags 1 Uhr im Kruggehöfte zu Gr. Mist folgende Sachen öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden:

1 Koffer, 2 Laden, 3 Schränke, 1 Ruhebank, eine 2schläfrige Bettstelle, 1 Backtrog, 1 Hackbrett, 1 Schnitzelbank, 3 Kübel, etwas Zimmergeschirr, 1 eiserner Ofen, 2 Kessel (groß und mittel Sorte) sowie andere Küchengeräthe und was sich sonst noch vorfindet.
Gr. Mist im September 1887.


Am Sonnabend, den 1. October, Nachmittags von 1 Uhr an, sollen im Lokal des Herrn Kaufmann Wolgast hieselbst folgende, zum Nachlaß des zu Nienhagen verstorbenen Fräul. M. Wigger gehörigen Sachen öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden: Betten, verschiedene gute Damenkleider, viele Unterkleidungsstücke, Leinenzeug, einige Gold= u. Silbersachen etc.


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Am Sonntag, den 2. October cr., Nachmittags 3 Uhr

außerordentliche Versammlung

im Vereinslokale.

Tagesordnung:
Beschlußfassung über die Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs.
                                                    Der Vorstand.


Schmiede= und Schlosserinnung.
Versammlung am 30. d. Mts. Nachmittags 2 Uhr.                                                    

                                              Tagesordnung:
                                  Rechnungsablage.
                                  Ein= und Ausschreiben von Lehrlingen.
                                  Einzahlung der halbjährigen Beiträge, sowie
                                  Besprechung sonstiger Innungsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 75 Seite 3]

Für die vielen Beweise aufrichtiger Theilnahme während der Krankheit, bei dem Tode und bei dem Begräbniß meiner verstorbenen Frau sage ich Allen meinen herzlichen, tiefgefühlten Dank.

                                                    Amtsrichter Dr. Hahn.


Am 16. und 17. Oktober d. J. findet bei mir
ein Scheibenschießen
nach guten Gewinnen statt, wozu ergebenst einladet.                          
H. Wittfoth, Duvennest.
Am 17. October: Ball.


Baugewerkschule
Eckernförde.
Wintersemester: 1. Nov. - Vorcursus. Anf. Octob.
Reifeprüfung v. Königl. Prüfungscomm.
Kostenfr. Auskunft: Die Direction. O. Spetzler.


Herrengarderoben

in großer Auswahl, nach Maaß in kürzester Zeit, zu äußerst billigen Preisen,

Tuche und Buckskins

vom billigsten bis zum feinsten Genre, empfiehlt

                                                    H. Hundt,
                                                    Herrenkleidermacher.


Empfehle bestens                                                    
Marienthaler Lagerbier à Fl. 10 Pfennig.
Marienthaler Tafelbier à Fl. 15 Pfennig.
frei ins Haus.                                                    
                                                    J. H. Freitag.


1 gebrauchte Dreschmaschine,
2 gebrauchte Kornrummeln,
1 gebrauchte Halbchaise
hat zu verkaufen                                                    
                                                    Kaiser-Stove.


Saatroggen ist nicht mehr vorräthig.
                                                    W. Bade, Ollndorf.


Vieh=Kartoffeln

und kleine werden zu kaufen gesucht. Näheres in der Expedition dieses Blattes.


Am letzten Freitag Abend ist in der Sabowerstraße in der Nähe der Brücke

ein schwarzer Regenschirm

gefunden worden. Näheres in der Expedition d. Bl.


Geschäfts=Eröffnung.

Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich am Sonntag, den 25. d. Mts. meine

Kunst= u. Handelsgärtnerei
eröffne. Zu gleicher Zeit empfehle eine bedeutende Auswahl in Blattpflanzen, Camellien, Azaleen, Corypha, Phoenix, Dracaenen, Erica, Gummibäume sowie Hyacinthen-, Tulpen-, Crocus-, Tazetten-, Jonquillen-, Frittularien-, Melleagris- u. Ranunkeln-Zwiebeln u. s. w., u. s. w. Um geneigten Zuspruch bittet
                                                    Achtungsvoll
                                                    P. Präve.
                                                    Kunst= und Handelsgärtner.

Schönberg, den 23. September 1887.


Große Auswahl
von

Peitschenstöcken, Peitschen, Portemonnais, echten Solinger Messer, Uhrketten, Harmonikas, Pfeifen, Kämmen, Spiegeln, und den verschiedensten Schmucksachen empfiehlt billigst

                                                    H. Brüchmann.


Die erste Sendung feinster
Septemberfang Flohmheringe
ist heute angekommen und empfehle dieselben angelegentlichst                                                    
                                                    A. Zander.


Anzeige.

Vom 1. October d. J. an nehme ich Flachs zu den früheren Bedingungen zum Braken und Schwingen in meiner Flachs=Fabrik entgegen.

                                                    Frau Amtmann Drevs.
Bauhof, Schönberg,                                                    
Fürstenthum Ratzeburg.                                                    


Zu vermiethen.
Zu Ostern 1888.
Eine untere Wohnung                                                    
                                                    H. Ollrogge. Sattlermeister.
                                                    Kalterdamm 6.


Auf dem Wege von Schönberg bis Kl. Siemz ist am Sonnabend, den 17. d. M.

ein Sack Cement

gefunden, den der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten abholen kann bei

                                                    Hauswirth Freitag zu Kl. Siemz.


Tatarische Thier-Wundsalbe
das Vorzüglichste bei allen Haut= und Hufschäden der Pferde, Rinder etc., erzeugt und befördert den Haarwuchs, conservirt den Huf und ist vortrefflich bei Huf= und Klauenkrankheiten.
1/2 Kilo Mk. 5,00 Versandt durch: A. Wolffsky, Berlin N. Templinerstr. 12.


Nachdem ich vor dem Königlichen Polizei=Präsidium in Berlin meine Prüfung als Heilgehülfe bestanden habe, empfehle ich mich dem geehrten Publikum zu allen in mein Fach schlagenden Verrichtungen, als:

Aderlaß, Schröpfen, Klostiergeben, Zahnausziehen,
Anlegen von Verbänden bei Brüchen u. Verrenkungen u. s. w.,
sowie zur Massage

angelegentlichst.
Schönberg, 12. September 1887.

W. Maack, geprüfter Heilgehülfe.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 75 Seite 4]

Hiermit zeige ergebenst an, daß ich den Alleinverkauf meiner Nähmaschinen für das Fürstenthum Ratzeburg (Schönberg und Umgegend)

Hrn. Gebrüder Burchard in Schönberg

übertragen habe.
Berlin, 3. September 1887.

                                                    C. Mahnkopf.

--------------------------------------

Auf vorstehende Annonce Bezug nehmend, empfehlen wir die anerkannt guten Familien-Nähmaschinen Singer A. des Herrn C. Mahnkopf zur geneigten Abnahme bei billigsten Fabrikpreisen.

                                                    Gebrüder Burchard.


Gebrüder Burchard

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NB. Durch den Neubau unserer vergrößerten Localitäten und Lagerräume ist es uns ermöglicht, dem verehrten Publikum eine noch reichhaltigere Auswahl wie bisher in allen Artikeln vorlegen zu können. D.O.


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Doberan i. M. Otto Redelstorff.
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Fürstenberg i. M. C. Peters.
Geesthacht J. H. Hegge & Cie.
Gnoyen B. Sperling.
Grevesmühlen A. Pelzer.
Güstrow Aug. Dettmann Nachfl.
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Malchow i. M. H. Rättig.
Neubrandenburg H. Greve.
Neu=Strelitz i. M. A. Wagner.
Oldesloe i. Holstein P. Suhr.
Pasewalk R. Noffke.
Penzlin i. M. Fr. Schütt.
Plau i. M. W. Dankert.
Ratzeburg H. Ohst.
Röbel i. M. A. Thiemann.
       Rostock i. M. L. F. Hagen.
Schönberg i. M. C. Schwedt.
Schwerin i. M. L. Bötefür.
Stavenhagen i. M. J. H. Seemann.
Sternberg i. M. Robert Adamy.
Stralsund F. W. Fleischer.
Tessin Herm. Bringe.
Treptow a. d. Tollense L. Leinau.
Waren i. M. A. Wilken.
Wismar Gebr. Frahm Nachfl.
Wittenburg i. M. Ferd. Wilms.


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                                                    Lübeck, Königstraße 113.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Wir empfehlen die heutige illustrierte Beilage, den 'praktischen Ratgeber im Obst= und Gartenbau' betreffend, gütiger Beachtung. Bei dem sehr billigen Preise von einer Mark vierteljährlich hat sich das Blatt in 1 3/4 Jahren über 26 000 Abonnenten erworben.      (Nr. 688.)

Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 75 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 75 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 27. September 1887.


Der Zar auf Schloß Fredensborg.

Schloß Fredensborg liegt im nördlichen Theile Seelands, etwa 6 Meilen von Kopenhagen, am Esromsee. Seit der Vermählung der Prinzessin Alexandra mit dem Prinzen von Wales hat sich der fürstliche Besuch auf Fredensborg von Jahr zu Jahr vermehrt. Den Reigen dieser Besuche eröffneten der Prinz und die Prinzessin von Wales, alsdann folgte das Thronfolger=, jetzige Kaiserpaar von Rußland, später das griechische Königspaar, der Herzog und die Herzogin von Cumberland, sowie der Prinz Waldemar mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Marie von Orleans; auch das dänische Kronprinzenpaar pflegt seine Residenz Schloß Charlottenburg mit Fredensburg zu vertauschen, wenn die Angehörigen der dänischen Königsfamilie auf letzterem Schlosse versammelt sind. Dies pflegt alle zwei bis drei Jahre der Fall zu sein, je nach Wunsch des russischen Kaiserpaares. Außer den genannten fürstlichen Paaren stellt sich auch deren Nachkommenschaft ein, vom einjährigen Baby des Prinzen und der Prinzessin Waldemar bis zum 23jährigen Prinzen Albert Victor von England und dem 19jährigen Großfürsten=Thronfolger von Rußland, sowie dem gleichalterigen griechischen Thronfolger Herzog von Sparta. So sind denn gegenwärtig mehr als 30 fürstliche Persönlichkeiten auf Schloß Fredensborg versammelt, obgleich die herzoglich Cumberland'sche Familie diesmal fehlt. Daß der Raum für diese zahlreiche fürstliche Gesellschaft knapp genug ist, begreift selbst der, welcher sich von dem Umfange des Schlosses eine größere Vorstellung, als sie der Wirklichkeit entsprechend ist, macht. Schloß Fredensborg (Friedensburg), welches nach dem im Jahre 1720 von König Friedrich IV. mit Schweden geschlossenen Frieden erbaut wurde und diesem Frieden seinen Namen verdankt, ist ein gewöhnliches Lustschloß mittlerer Größe und einfachen Stiles, inmitten einer herrlichen Wald= und See=Idylle gelegen. Die landschaftlichen Reize und die Ruhe und die Stille in der Umgebung von Fredensborg sind es denn wohl auch, welche die häufigen Besuche des Zaren veranlassen. Selbstverständlich knüpft sich das Hauptinteresse des Publikums, speciell des hauptstädtischen, an die Person dieses Herrschers, dessen persönlicher Wille Gesetz für die Bevölkerung seines Riesenreiches ist.
Kaiser Alexander ist eine hohe, stattliche und kräftige Gestalt; in seiner jetzigen Umgebung sieht man ihn häufig lächeln, aber sein Lachen hat etwas Gezwungenes und auf seinem Gesicht ruht ein Zug von Schwermuth und nervöser Spannung. Er kommt sehr häufig nach der Hauptstadt, mittelst der an Fredensborg vorüberführenden Eisenbahn, um dem Gottesdienst in der russischen Kirche beizuwohnen oder ein Frühstück am Bord seiner neben anderen russischen Kriegsschiffen auf der Kopenhagener Rhede liegenden Yacht "Derschawa" zu geben. Bei allen diesen Gelegenheiten pflegen die Bewohner der hauptstädtischen Straßen, welche der Zar passiren soll, Flaggen auszuhängen, und auf der ganzen weiten Strecke vom Bahnhof bis zum Hafen bildet das Kopenhagener Publikum in dichten Reihen Spalier, um den Zaren zu sehen und feststellen zu können, ob er sich seit zwei Jahren verändert hat oder nicht. In der That altert der Zar ersichtlich rasch; so hat z. B. seine Kahlköpfigkeit in den letzten Jahren wesentlich zugenommen, wovon man sich überzeugen kann, wenn er den Hut zum Gruße lüftet. Vielfach findet die Neugierde des Publikums keine Befriedigung. Die Menge harrt oft stundenlang auf den Straßen in Sonnenschein und Regen der an der rothen Livree von Bedienung leicht erkennbaren königlichen Equipagen, und wenn diese endlich erscheinen, sieht man wohl alle Mitglieder der königlichen Familie, nur nicht den Zaren, der eigenthümlicherweise häufig ein Arrangement bestimmt und im letzten Augenblick seinen Beschluß ändert. Zum Theil ist man geneigt, diese plötzlichen Aenderungen der getroffenen Anordnungen auf die Furcht des Zaren vor nihilistischen Attentaten zurückzuführen. Andere führen hierfür natürlichere Gründe an; sie sagen: es ereignet sich zuweilen, daß in dem selben Augenblick, in welchem der Zar einen Ausflug zu machen gedenkt, ein Courier aus Rußland eintrifft, dessen Botschaften ihn zwingen, seinen Herrscherpflichten obzuliegen. Oder auch giebt er die getroffenen Anordnungen ganz einfach daher auf, weil es ihm besser gefällt, mit seinen oder seiner Schwäger Kindern zu spielen, im Esromsee Hechte zu fangen oder im Gribwald Vögel zu schießen. Vielleicht trifft die eine wie die andere Auffassung das Richtige. Die Schreckbilder von Gatschina werden den Zaren auf Fredensborg schwerlich ganz verlassen. Dagegen mag man wohl Recht haben, daß ein russischer Zar sich nicht darum kümmert, ob die russische Flotte und die neugierigen Kopenhagener Damen und Herren seiner Ankunft harren; und am wenigsten braucht er sich die vergeblichen Kosten zu Herzen zu nehmen, die ein von ihm angeordnetes Frühstück verursachen, wenngleich sie nach dänischen Begriffen ein kleines Vermögen repräsentiren. Zur Tafelmusik auf Fredensborg wird z. B. ein Orchester von 62 Musikern gehalten, welche per Extrazug von und nach Fredensborg befördert werden. Im Uebrigen tritt das russische Kaiserpaar sehr anspruchslos auf, namentlich hinsichtlich seiner wohnlichen Einrichtungen. Es stehen demselben nur drei Räume auf Fredensborg zur Verfügung, deren Ausstattung eine einfach bürgerliche ist. Der Schreibtisch, von dem aus der Zar seine Ukase erläßt, ist von Nußbaumholz und vom Kronprinzen Friedrich als unbrauchbar ausrangirt worden; dem Zaren genügt er jedoch. An diesem Tische arbeitet der Zar täglich mehrere Stunden, theils ohne, theils mit Sekretär, welch letztere Stellung zuweilen von der Kaiserin versehen wird. Von allen fürstlichen Personen auf Fredensborg ist der Zar früh Morgens zuerst auf den Beinen. Wenn um 9 Uhr in den Räumen der Königin Louise von Dänemark das erste Frühstück servirt wird, kehrt der Zar gewöhnlich von einer längeren Waldpromenade zurück. Nach dem Frühstück gesellt er sich zu den Damen und Kindern, während der Prinz von Wales zusammen mit dem König von Griechenland und einem oder beiden Brüdern des Königs Christian sich in den Billardsaal begeben oder einen Ausflug zu Pferde machen. Die jüngsten Mitglieder der Familie, sowohl die dänischen wie die griechischen und englischen, sind darüber einig, daß ihr kaiserlicher Onkel der beste aller Onkel ist, und sie sammeln sich daher beständig um ihn herum. Abends wird sowohl von der dänischen Königin als von ihren Töchtern musizirt. Als am Geburtstag der Königin Louise (7. Sept.) einige hundert Kinder dieser ihre Huldigung darbrachten, stellte der Zar sich inmitten der Kinderschaar und sang mit, ja, er dirigirte sogar den Gesang, nachdem die Königin da capo begehrt hatte.


Ein Herz von Gold.
Eine Geschichte aus dem wendischen Volke
von Heinrich Penn.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1887 Nr. 75 Seite 6]

Ein Herz von Gold.
Eine Geschichte aus dem wendischen Volke
von Heinrich Penn.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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