[ => Original lesen: 1886 Nr. 90 Seite 1] Bekanntmachung.
Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgerichte zu Güstrow für das vierte Quartal dieses Jahres wird am
Montag, den 6. December d. J.
eröffnet.
Rostock, den 12. November 1886.
Der Präsident des Großherzoglichen Ober=Landes=Gerichts.
Dr. Budde.
Die für das Herzogthum Lauenburg am 11. Januar 1886 erlassene Polizei=Verordnung, betreffend die Schonung des Viehs bei Transporten, wird hiedurch nachstehend zur Kenntnißnahme und Nachachtung der Bevölkerung des hiesigen Fürstenthums gebracht:
Auf Grund des §. 12 des Gesetzes über die Polizeiverwaltung im Herzogthum Lauenburg vom 7. Januar 1870 wird hierdurch für das Gebiet des Kreises Herzogthum Lauenburg verordnet, was folgt:
§.1. Die Beförderung des großen Viehs darf nur mittelst Fahrens, Treibens oder Tragens stattfinden. Das Befördern des Viehs auf Pferden, insbesondere in Säcken ist untersagt.
§. 2. Alle zur Beförderung benutzten Fuhrwerke müssen so geräumig sein, daß die Thiere nebeneinander stehen oder liegen können, ohne gepreßt oder gescheuert zu werden, und so hohe Wandungen haben, daß ein Ueberhängen der Köpfe über die Wandungen nicht vorkommen kann. Die Thiere sind während des Transportes auf Wagen oder Schubkarren nicht ohne Noth zu knebeln, sie dürfen nicht aufeinander liegen. Das Verlangen einer Raumersparniß begründet unter keinen Umständen einen Fall der Noth. Für geknebeltes Vieh ist eine starke Unterlage von Stroh oder anderem geeigneten Material zu beschaffen, als Knebel sind nur Strohseile, Tuchecken oder fingerdicke Taue mit weicher Unterlage zulässig; jeder Fuß des zu transportirenden Thieres muß von einer besonderen Schlinge umfaßt sein und darf dann erst ein Zusammenbinden der Füße stattfinden. Vieh ganz verschiedener Größe ist durch feste Scheidewände zu trennen. Beim Ein= und Ausladen sind die Thiere zu heben, nicht zu werfen oder zu schleifen. Bei Fahrten von längerer Dauer hat der Versender für die nöthige Fütterung, Tränkung und Reinigung des Strohs Sorge zu tragen.
§. 3. Beim Treiben der Thiere ist jede brutale Behandlung derselben, insbesondere das Treiben mit bissigen Hunden, das Drehen der Schwänze, übermäßiges Prügeln mit Knitteln und das Stoßen mit den Füßen verboten. Thiere, welche durch Bruch etc. eines Knochens verletzt sind, dürfen nicht weiter getrieben, sondern müssen in anderer Weise fortbefördert werden.
§. 4. Beim Tragen der Thiere ist die Lage mit dem Kopfe unten und den Füßen oben untersagt, ebenso das Tragen in dichten, die Luft absperrenden Säcken. Wegen des Knebels beim Tragen gelten die Vorschriften des §. 2.
§. 5. Bullen, über 2 Jahre alt, müssen entweder am Nasenring geführt oder mit einer Blende (Kappe) vor den Augen resp. mit einem dieselben bedeckenden Stirnbreit versehen und an den Füßen in üblicher Weise gefesselt werden. Die Treiber dürfen nicht unter 16 Jahre alt sein.
§. 6. Geflügel jeder Art darf nur in Käfigen, Körben oder anderen luftigen Behältern befördert werden, für deren ausreichende Geräumigkeit die Vorschrift des §. 2 gilt. Der Transport in Säcken ist untersagt, ebenso das Zusam=
[ => Original lesen: 1886 Nr. 90 Seite 2]menbinden einzelner Thiere, das Zusammenbinden der Flügel, sowie das Tragen der Thiere an den Füßen.
§. 7. Fische dürfen zum Transporte nicht lebend auf Stangen gespießt werden.
§. 8. Für Hundefuhrwerke ist das Aufsitzen von Menschen untersagt; die Ortspolizeibehörde des Wohnortes kann mittelst schriftlicher Erlaubniß Krüppeln, welche eines solchen Fuhrwerks nicht entbehren können, unter festzustellenden Bedingungen, das Aufsitzen gestatten. Wer diese Erlaubniß besitzt, hat dieselbe bei sich zu führen und auf Verlangen der Polizeibeamten vorzuzeigen.
§. 9. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden mit Geldbuße bis 30 Mark event. entsprechender Haft bestraft, sofern nicht die Vorschriften des Reichsstrafgesetzbuches über Tierquälerei Anwendung finden.
Schleswig, den 11. Januar 1886.
Königliche Regierung, Abtheilung des Innern.
Schönberg, den 7. November 1886.
Großherzoglich Meckl. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Nr. 18 des Offic. Anzeigers pro 1886 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Einberufung des Deutschen Reichstages.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die zur Abstempelung von Spielkarten befugten Zoll= und Steuerstellen.
(3.) Bekanntmachung, betreffend die Versendung von Postpacketen mittels der deutschen Postdampfer.
III. Abtheilung:
Auf die Jahre 1887, 1888 und 1889 ist zum 2ten bürgerlichen Mitgliede der Ober=Ersatz=Kommission im Bezirke der 34. Infanterie=Brigade (Großherzoglich Mecklenburgischen) für das Fürstenthum Ratzeburg der Amtsrath Wicke zu Demern und zu dessen Substituten der Pächter Breuel zu Selmsdorf wiederum bestellt worden.
Neustrelitz, den 2. November 1886.
Aus dem Umstande, daß Fürst Bismarck nach Berlin zurückgekehrt, dürfte wahrscheinlich die Schlußfolgerung gezogen werden, daß die Ereignisse eine Wendung genommen, welche die Anwesenheit des Reichskanzlers in der Hauptstadt notwendig macht; dem gegenüber wird festgestellt, daß in den leitenden Kreisen nach wie vor eine pessimistische Auffassung der bulgarischen Frage durch die wahre Situation nicht für begründet erachtet wird. Andererseits ist es klar, daß ein direkter Verkehr des Kanzlers mit den Vertretern der Großmächte in diesem Augenblicke nur von entschiedenem Nutzen sein und die Erreichung des allseitig erstrebten Ziels der Verständigung nur fördern kann. Da auch der russische Botschafter Graf Schuwalow inzwischen aus Petersburg wieder eingetroffen ist, so wird der diplomatische Verkehr der nächsten Tage die bulgarische Frage ihrer Lösung hoffentlich näher bringen.
Prinz Ferdinand von Hohenzollern hat sich mit etwa vierwöchentlichem Urlaub von Berlin nach Bukarest begeben. Vor seiner Abreise wurde er vom Kaiser empfangen. Nach der "Vossischen Zeitung" soll dieser Reise ein besonderer politischer Zweck zu Grunde liegen. Bekanntlich ist der Prinz zur Thronfolge in Rumänien ausersehen, da die Ehe des König Karl kinderlos ist. Prinz Ferdinand wird, wie es heißt, diesmal während seines Aufenthaltes in England endgiltig und förmlich zum Thronfolger proklamirt werden. Bei der gegenwärtigen Spannung der Dinge ist dieser Hinblick im Vorgang auf Rußland vielleicht nicht ohne tiefere Bedeutung.
Wegen hochverrätherischer Umtriebe sind in Bukau bei Magdeburg gegen 50 Arbeiter verhaftet worden. Auch soll viel sozialistisches Schriftmaterial vorgefunden worden sein.
Graf Kalnoky, der österreichische Minister des Aeußeren, ist ein vorsichtiger Mann, der nur einen Schritt vorwärts macht, wenn er zuvor geprüft hat, ob das Eis hält. Hinter ihm zum Bocksprung über Kalnockys Schultern und Kopf hinüber steht Graf Andrassy, der Ungar, dem's Niemand mehr ansieht, daß er anno 1849 als ungarischer Revolutionär mit Mühe an dem Galgen, an den ihn General Haynau hängen wollte, vorbeigelaufen ist. Er möchte jetzt mit beiden Händen in die russische Wirtschaft hineinspringen. Seine Gegner erinnern aber an seine unglückliche Prophezeihung vor Jahren. Schickt nur ein einziges Bataillon Soldaten, aber eine gute Musikbande voran, nach Bosnien, so haben wir's! sagte er damals. Bosnien kostete aber viele Regimenter und viele Todte und einen harten Feldzug.
Die Antwort, welche Prinz Waldemar von Dänemark auf die an ihn gerichtete Depesche der bulgarischen Regentschaft ertheilt hat, ist schnell eingetroffen. Der Dänenkronprinz dankt für die Ehre, die ihm die Sobranje durch die Wahl zum Fürsten von Bulgarien erwiesen habe, erwidert aber, daß er keine Entscheidung treffen dürfe, sondern erst seinen Herrn Papa um Rath fragen müsse. Er "glaube" auch, daß er durch andere Pflichten zurückgehalten sein werde. Man kann nur sagen: ein wohlerzogener Sohn!
Von der belgischen Regierung soll bei dem nächsten Zusammentritt der Kammern ein Gesetzentwurf eingebracht werden, durch welchen die persönlich zu leistende Militär=Dienstpflicht eingeführt wird.
Die italienische Regierung wird von den am 23. d. zusammengetretenen Kammern 200 Mill. Lire für außerordentliche Militärzwecke fordern. 80 Millionen sollen auf die Flotte davon kommen.
Ueber den russischen Thronkandidaten für Bulgarien, den Fürsten Nikolaus von Mingrelien, bringt die "Köln. Ztg." folgende erbauliche Schilderung: Fürst Nikolaus ist jetzt ein Mann von 36 Jahren und hat sich den Ruf eines unbedeutenden, leichtfertigen, aber gutmüthigen Lebemenschen erworben. Er ist der direkte Nachkomme des letzten regierenden Fürsten von Mingrelien und würde unter anderen Umständen selbst regierender Fürst sein. Sein uraltes Geschlecht hat schon seit Jahrhunderten den griechisch=orthodoxen Glauben angenommen. Schon seine Vorfahren standen im russischen Dienst. Er trat in das Pagenkorps, später in die Garde=Kavallerie=Junkerschule ein und wurde 1869 oder 1870 Offizier in einem Garde=Regiment. Dort that er einige Jahre aktiven Dienst und heirathete dann, etwa 1875, die schon etwas ältliche Tochter des damals allmächtigen Hausministers Kaisers Alexander II., des Grafen Adlerberg. Seine Ehe ist, hauptsächlich durch die Schuld seiner Gattin, seit längerer Zeit als gelöst zu betrachten. Seine Vermögensverhältnisse sind zerrüttet.
Nach einem Regentschafts=Erlaß soll an den bulgarischen Schulen an Stelle der russischen die deutsche Sprache eingeführt werden.
Anzeigen.
Zur Ausloosung der aus dem hiesigen Fürstenthum gewählten Schöffen für die ordentlichen Sitzungen in dem Geschäftsjahr 1887 ist in Gemäßheit betreffender gesetzlicher Bestimmungen auf
Dienstag, den 30. November 1886,
Vormittags 10 Uhr,
im hiesigen Gerichtslocale die öffentliche Sitzung anberaumt, was hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird.
Schönberg, den 10. November 1886.
Der Erste Amtsrichter
beim Großherzoglichen Amtsgerichte.
G. Horn.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 90 Seite 3]Gegen den Arbeiter Johann Köster aus Schönberg ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt.
Ich ersuche ergebenst um Festnahme und Benachrichtigung.
Schönberg, den 13. November 1886.
Der Großherzogliche Amtsanwalt.
Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 6. December 1886 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf
Donnerstag, den 18. November 1886,
Nachmittags 1 Uhr,
eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 13. November 1886.
Der Präsident
des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
In Vertretung:
(gez.:) Bölckow.
Holz=Auction Nr. 1.
Am Freitag, den 19. November Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf
a. Aus dem Kleinfelder und Süsdorfer Zuschlag:
21 Rmet. Loheichen Knüppel,
2 Rmet. buchen Knüppel,
2 Rmet. fichten Knüppel,
b. Aus den Hohemeiler Tannen:
47 Rmet. tannen Kluft,
201 Rmet. tannen Knüppel,
9 Fuder tannen Durchforstholz I. Cl.,
20 Fuder ellern Wadelholz I.Cl.,
Schönberg, den 10. November 1886.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Hagel- Schaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz zu Grevesmühlen.
In diesem Jahre sind versichert 1 934 493 Centner Getreide, nach den Kornpreisen vom 15. August und 15. October d. J. im Werthe von 12 273 047 Mark 95 Pf.
Nach Bestimmung des §. 35 der revidirten Statuten beträgt die beitragspflichtige Summe 10 374 742 Mk. Für die in diesem Jahre stattgefundenen 68 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten aufzubringen: 132 838 Mk. und ist hiernach in heutiger Directorialversammlung der diesjährige Beitrag auf 1 Mk. 27 Pf. pro 100 Mark von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. Nach der Versicherungssumme stellt sich der Beitrag nach den verschiedenen Gefahrenklassen zwischen 82 Pf. und 127 Pf. pro 100 Mark.
Nach Vorgriff der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 6. November 1886.
Die Direction.
Für Laubsägen-Arbeiter.
Laubsägeholz, Laubsägenbügel,
Laubsägen=Vorlagen,
Blaupapier und sonstige Laub=
sägeutensilien
empfiehlt billigst
J. Ludw. D. Petersen.
Von Harkensee, Dassow durch Schönberg ist eine
Wagenlaterne verloren.
Gegen Belohnung abzuliefern beim Kaufmann Ernst Aven-Dassow.
Hiermit zur Kenntniß eines geehrten Publikums Schönberg's, besonders der Haushaltungs=Vorstände, daß am Tage nach der Inbetriebsetzung unserer Genossenschafts=Meierei, Wagen derselben die Stadt durchfahren, welche sämmtliche Meierei=Produkte bis auf weiteres, zu nachstehenden Preisen verabfolgen:
Das Liter frische Milch zu 12 .
Das Liter mager Milch zu 6 .
Das Liter Butter Milch zu 5 .
Das Liter Rahm Milch zu 80 .
Das Pfd. Butter zu 1 M. 25 .
Außerdem werden Vormittags bis 11 Uhr, sowie Abends von 6 bis 8 Uhr dieselben Produkte zu gleichen Preisen in der Meierei verabfolgt, wie bei Abnahme daselbst von mindestens 5 Pfd. Butter pr. Pfd. 5 . billiger abgegeben wird und bitten von Allem gütigen Gebrauch machen zu wollen.
Schönberg, den 15. November 1886.
Der Vorstand der Genossenschafts=Meierei e. G.
H. Lenschow.
Generalversammlung
des
Landwirthschaftlichen Vereins kleinerer Landwirthe für das Fürstenthum Ratzeburg
am Freitag, d. 19. November c.
Vormittags 10 1/2 Uhr,
im Lokale des Herrn J. Boye.
Gewerbe=Verein.
Mittwoch, d. 17. d. Mts., Abends 8 Uhr:
Hauptversammlung.
Mehrere Schönberg'er, Freunde fröhlicher Geselligkeit, beabsichtigen einen gemütlichen Club zu gründen. Dafür sich Interessirende werden ersucht,
am Mittwoch, den 17. ds. Mts.,
Abends 8 Uhr,
im Lokale des Herrn J. H. Freitag (Stadt Lübeck) zur näheren Besprechung sich einfinden zu wollen.
Schönberg, den 8. November 1886.
Ludw. Hartwig
Lübeck, Ober=Trave 8, bei der Holstenbrücke,
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 90 Seite 4]Stadt Lübeck.
Großer Bauernball
am Donnerstag, 18. November c.
wozu ergebenst einladet
J. H. Freitag.
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L. Böteführ in Schwerin.
Heinrich Pöhls in Boiztenburg.
L. Pleßmann in Ludwigslust.
W. Dankert in Plau.
H. Greve in Neubrandenburg.
A. Dettmann Nachfl. in Güstrow. |
|
A. Schmidt in Malchin.
J. H. Seemann in Stavenhagen.
Aug. Schmidt in Bützow.
A. Wilken in Waren.
A. Thiemann in Röbel.
Herm. Bringe in Tessin.
A. Pelzer in Grevesmühlen.
F. C. Langen in Malchow.
B. Spenling in Gnoyen.
Fr. Schütt in Penzlin. |
Zu dem am Dienstag, den 23. November bei mir stattfindenden
Bauernball
erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch ergebenst einzuladen.
J. Boye.
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[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 90 Seite 5]Beilage
zu Nr. 90 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. November 1886.
- Neustrelitz, den 9. November. Dem Protokoll über die zuletzt abgehaltene Präsidialsitzung der Meckl.=Strelitzschen Krieger=Kameradschaft entnehmen wir das Folgende: Der bisherige Präses des Verbandes, Kam. Dr. M. Marung=Schönberg, hat aus Gesundheitsrücksichten sein Amt als solcher niederlegen müssen. Den Gründer unseres Verbandes und einen in jeder Weise für denselben nicht allein, sondern für das Krieger=Vereinswesen überhaupt rastlos thätigen, treuen Kameraden sehen wir mit lebhaftem Bedauern scheiden. Die Wahl eines Präses wird noch ausgesetzt; dagegen ist für den zweiten Beisitzer, Kam. Fölsch, Kam. Lehrer Beyer wiederum gewählt.
- Aus Schwerin wird geschrieben: Am 16. trifft hier Nachmittags 12 Uhr 35 Minuten der Kronprinz ein und wird voraussichtlich bis zum 18. hier bleiben. Am 17. kommt Prinz Heinrich hierher. Ein sehr bestimmt auftretendes Gerücht besagt, daß Prinz Heinrich sich mit der Herzogin Elisabeth Alexandrine Mathilde Auguste, geboren am 10. August 1869, ältesten Tochter des verstorbenen Großherzogs Friedrich Franz II. aus seiner dritten Ehe mit der Großherzogin Marie Caroline Auguste, Prinzessin von Schwarzburg=Rudolstadt, verloben wird. Dem Kronprinzen wird am Dienstag ein Fackelzug gebracht werden. Es sind hier gegenwärtig anwesend: Großfürst Wladimir mit Gemahlin und drei Prinzen, Erbgroßherzog von Oldenburg, Erbprinz von Sachsen=Meiningen mit Gemahlin, Herzog von Altenburg, Prinz von Schönaich=Waldenburg. Es werden noch erwartet zwei Prinzen Reuß, der Prinz=Regent von Braunschweig mit Gemahlin, der Herzog von Coburg=Gotha, die Herzogin Wilhelm mit Prinzessin Tochter Charlotte, deren Hochzeit mit Prinz Reuß am Mittwoch hier stattfindet, Herzog Johann Albrecht mit seiner jungen Gemahlin Elisabeth von Weimar. Die Trauung der Herzogin Charlotte geschieht durch den Berliner Oberhof=Prediger Kögel, der am Montag mit mehreren Geistlichen hier eintrifft.
- Der Prinz=Regent von Bayern hat dem Komite, welches zur Förderung des Baues einer dritten protestantischen Kirche in München einen Bazar veranstaltet, 1000 M. zum Geschenke überwiesen.
- Die "Schleswiger Nachrichten" melden aus Schleswig: "Aufsehen machten vor einigen Tagen die polnischen Rekruten, welche für das Infanterieregiment Nr. 84 hier ankamen. Es waren 144 Mann, welche zu je zwölf auf die Kompagnien des Regiments vertheilt wurden und zum theil nach Flensburg und Apenrade weiter gingen. Manche von ihnen schienen kein Wort Deutsch zu verstehen und bildeten so eine lebendige Anklage gegen die preußische Schulverwaltung. Hoffentlich macht der preußische Unteroffizier und die preußische Militärschule wieder gut, was die preußische Volksschule an den Leuten gesündigt hat. Eine ähnliche Versäumniß haben wir leider jedes Jahr in Bezug auf die Schule in Nordschleswig konstatieren müssen, indem nach zwanzig Jahren preußischer Staatsangehörigkeit immer noch eine ziemliche Anzahl nordschleswiger Rekruten hier eingestellt wurden, welche nicht einmal den Eid der Treue dem König in deutscher Sprache schwören konnten. Die Versäumniß in Polen, das seit mehr als hundert Jahren zu Preußen gehört, ist allerdings noch erstaunlicher."
- Mit peinlichster Gewissenhaftigkeit wird jetzt die nochmalige körperliche Untersuchung der neueingestellten Rekruten durch die Truppenärzte gehandhabt, da die Sterblichkeit der Rekruten besonders infolge von Lungenkrankheiten, bald nach der Einstellung eine auffallend große schien. Die Folge davon ist, daß mancher Militärpflichtige, der mit Bestimmtheit darauf gerechnet hatte, den bunten Rock anziehen zu müssen, zu dem heimathlichen Herde zurückkehrt. Er ist zwar durchaus gesund, aber zu Brustkrankheiten geneigt und soll darum den Anstrengungen des Militärdienstes nicht erst ausgesetzt werden.
- Die neue Zwanzigpfennig=Nickelmünze soll aus einer Legierung von 25 Theilen Nickel und 75 Theilen Kupfer geprägt werden. Die Prägung erfolgt mit glattem Rand. Auf der Adlerseite wird die Mittelfläche gegen die sie umgebende, nach innen durch einen Perlenkreis, nach außen durch eine Schnureinfassung begrenzte konzentrische Randfläche vertieft und wird in der Spiegelmittelfläche der Reichsadler und das Münzzeichen, auf der matten konzentrischen Rundfläche eine Verzierung von Eichenlaub angebracht. Auf der Schriftseite wird die von einem Perlenkreis umgebene Mittelfläche durch die gestrichelte Zahl "20" ausgeführt, während die konzentrische Randfläche zwischen Perlenkreis und Schnureinfassung mit der Umschrift "Deutsches Reich" nebst Jahresszahl, und hierunter, durch je einen Stern getrennt, mit der Werthaugabe "20 Pfennig" zu versehen ist.
- Professor Bruno Hasert in Eisenach hat ein neues Fernrohr konstruiert, welches die altgebräuchliche Form an Helligkeit und Schärfe des Bildes um das Vierfache übertrifft.
- Kaiser Wilhelm hat bei dem Mahl nach der Jagd in der Schorfhaide erzählt, daß er gerade an diesem Tag das 73jährige Jubiläum seiner Ernennung zum Hauptmann feiere; ein Patent dieser Charge habe er, wie er scherzend zu dem König von Sachsen bemerkte, aber bis heute nicht erhalten.
- Im Marmorpalais in Potsdam ist am Sonnabend früh eine Balkenlage des Dachstuhls in Brand gerathen. Ehe das Feuer sich ausbreiten konnte, wurde es gelöscht. Prinz Wilhelm, welcher mit seiner Familie das Marmorpalais bewohnt, scheint wieder gesund zu sein. Er kam am Sonnabend Vormittag nach Berlin, um dem Kaiser einen längeren Besuch abzustatten, und kehrte erst gegen Mittag wieder nach Potsdam heim.
- Graf Münster, der deutsche Botschafter in Paris, ist am Montag mit dem Pferd gestürzt, hat dabei einige Quetschungen erlitten, sich aber nicht ernstlich verletzt.
- Alexander v. Münchhausen, der ehemalige hannoversche Ministerpräsident, Minister des Auswärtigen und des kgl. Hauses ist in Göttingen gestorben. 1866 gehörte er mit v. Schlepegrell und v. Rössing der Deputation an, welche in Berlin die Annexion Hannovers zu verhindern vergeblich bemüht war. 1867 wurde er vom Wahlkreis Stadt Hannover in den Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt, dann wiedergewählt, legte aber bald sein Mandat nieder.
- Am 18. Dezember d. J. ist der 100. Geburtstag Karl Maria v. Weber's. Alle Theater rüsten sich zur Feier; in Eutin wird ihm ein Denkmal errichtet. Wie ein goldener Strom sollen seine Melodien durch Deutschland rauschen.
- In Hannover scheint jetzt erfreulicherweise die Scharlachepidemie, die ihre Folgen auf alle Kreise des dortigen Landes äußert, im Erlöschen begriffen zu sein. Zwar ist man noch weit entfernt, den bösen Gast völlig los zu sein, denn am letzten Sonnabend sind noch 24 Neuerkrankungen polizeilich angemeldet worden, aber die Zahl der Erkrankungen in dieser Woche, verglichen mit der in voriger Woche, läßt deutlich erkennen, daß die Epidemie im Schwinden begriffen und das Schlimmste überstanden ist.
- Dr. Schweninger soll seine Vertrauensstellung in der Bismarck'schen Familie verloren haben.
- Berlin zählt gegenwärtig - Mitte November - bereits über 1 350 000 Einwohner.
- Als der deutsche Kronprinz, so erzählt man sich in Portofino bei Genua, eines Tages den dortigen Hotelspeisesaal betrat, fand er daselbst eine
[ => Original lesen: 1886 Nr. 90 Seite 6]französische Dame, eine Frau Malin, die des Italienischen nicht mächtig war und sich mit dem Personal nicht verständigen konnte. Die Dame erkannte den Kronprinzen sofort und wandte sich in ihrer Noth an ihn, indem sie bemerkte! "Hoheit, ich bitte um ihre Vermittelung zur Erlangung eines Mittagsessen: hoffentlich ist Eure Abneigung gegen meine Nation nicht so groß, daß sie eine arme Französin rettungslos verhungern lassen." Gut gelaunt meinte der Kronprinz: "Ich lasse Französinnen niemals verhungern, am allerwenigsten, wenn sie so hübsch sind, wie Sie, Madame!", empfahl dann der Französin einige Gerichte, die in dem Hause besonders gut zugerichtet werden, sagte den Kellnern auch, welche Weinmarke sie bringen sollten und zog sich nicht eher zurück, bis, wie er lächelnd bemerkte, Madame Matin von der ärgsten Noth gerettet war.
- Die Statistik widerlegt, wie vieles andere das Vorurtheil, daß die Schwaben trocken seien. Im Gegentheil herrscht bei ihnen der "Dorscht" vor, denn auf je 118 Schwaben, Weib und Kind eingerechnet, ganz neuerdings auf je 129, kommt 1 Wirtschaft. Ihre Nachbarn, die Badenser nehmen es fast übel. Man muß sich daher an das hübsche Bild der Fliegenden Blätter aus dem Jahr 1848 erinnern. Es stellt einen Mannheimer Proletarier vor, der mit Brot und allerlei Backwerk delektirt werden soll, der aber antwortet: "Nä, Honger ham mer net, aber Dorscht viel!"
- Die Ueberschwemmungen in Südfrankreich und Nord=Italien richten ungeheure Verheerungen an. Mehrere Brücken über die Durance wurden von den Fluthen mit fortgerissen, weitere Unfälle werden befürchtet. Der Regen fällt in Strömen. In Marseile verwüstete die Meeresfluth das Pradoquatier; auch in Alix, Tarascon, Valence und Arles ist die Lage bedrohlich. Zwischen Genua und Nizza ist die Eisenbahn unterbrochen. Der Arbeitsminister Millaud hat sich nach den nothleidenden Departements begeben. Auch der Po und seine Zuflüsse sowie die Etsch steigen. Einer Meldung aus Genua zufolge stürzte die Brücke bei Albenge ein, wodurch ein Lastzug ins Wasser stürzte. Hierbei fanden 5 Personen ihren Tod. In Folge des Bormideflusses ist auch die Gegend von Marengo und Alessandria überschwemmt.
- Die eigenen Worte bedeutender Männer sind immer interessant; wenn sie nur immer verbürgt wären. Kaiser Alexander sagte jüngst, sich hoch aufrichtend: Alle Russen sind gleich, nur einer überragt sie alle, und das ist der, der mit dem Kaiser gerade spricht. Napoleon III. sagte einmal zur Zeit seines Glücks: Der Staat ist der beste, der die meisten Soldaten hat. "Auf Bajonette kann man sich nicht setzen!" sagte Fürst Bismark gleichsam als Antwort.
- In Südafrika ist eine Sammlung im Gang, welche den Zweck hat, der Königin Victoria von England einen gänzlich aus Straußenfedern zusammengesetzten Mantel als Gabe der Kolonien zum Geschenk zu machen.
- Die neuen Briefmarken für die afrikanischen Kolonien und Samoa sollen am ersten Januar 1887 ausgegeben werden. Dieselben sind in gleicher Farbe und Werthbezeichnung wie die deutschen Marken hergestellt und tragen nur oben den Vermerk "Kolonie des deutschen Reiches", unten "Afrika" oder "Samoa".
- Ein muthiger Pionier deutschen Handels, der Geschäftsreisende Hinkelmann, ist drüben in Afrika erlegen, aber nicht dem Klima, sondern Mörderhänden. Am Unterlauf des Zambesistromes wurde er von dem heimtückischen Häuptling des Stammes Miccololo überfallen und ermordet. Dem Lebenden zerfetzten sie die Schulter und hieben ihm das Ohr ab und marterten ihn mit satanischer Langsamkeit zu Tod. Dem Todten schnitten sie das Herz aus dem Leibe und kochten es. Es wurde ein Leckerbissen für die Häupter des Stammes.
- Der erste Jagdschein in Deutsch=Ostafrika wurde kürzlich an vier englische Herren ausgestellt. Dieselben wandten sich durch diplomatische Vermittelung an die Gesellschaft für deutsche Kolonisation um die Erlaubniß in den großen Jagdgebieten des Kilima=Ndscharo pürschen zu können. Sie erhielten dieselben, und dürften sich demnächst nach Ostafrika begeben.
- Die France hat es herausgebracht, weshalb die französischen Zigarren jetzt so schlecht seien: Sie werden statt von französischen Händen - "mit Maschinen deutschen Ursprungs gemacht, und die Tabakmanufakturen gehören bekanntlich dem Staate an." Noch mehr: die France meldet, daß ein Soldat die Degen seiner Offiziere untersucht und von vier Stück drei - deutschen Ursprung gefunden hat! Das ist ja wirklich geradezu entsetzlich!
- Die armen Einjährigen in Frankreich! General Boulanger beabsichtigt, das Instruktionsprogramm der Einjährig=Freiwilligen vollständig umzuändern. In Zukunft werden diese jungen Leute allen den gewöhnlichen Soldaten auferlegten Verpflichtungen unterworfen und erst 6 Wochen nach ihrem Eintritt in eine besondere Klasse vereint werden. Sie werden 3 Prüfungen durchzumachen haben und zwar in der ersten Hälfte der Monate Mai, August und November. Bei den Prüfungen im November müssen sie eine Mittelnote 8 erhalten, sonst aber noch ein zweites Jahr dienen. Endlich werden die Freiwilligen, welche zu Unterlieutenants der Reserven ernannt werden wollen, noch ein zweites Jahr zu dienen haben, in welchem sie den Dienst eines Unteroffiziers versehen, und nach dessen Ablauf sie eine Befähigungsprüfung zu bestehen haben werden.
- Ein bekanntes Lied sagt: "Denn der Teufel ist verschmitzt, wenn er einen Rausch besitzt." Das haben leider 5 Reservisten in einer Garnisonstadt in Westpreußen erfahren müssen, die zur Kontrolversammlung gekommen waren. Sie saßen im Wirthshaus, hatten sich angetrunken und verweigerten einem Gendarmen beharrlich den Gehorsam. Sie kamen vor das Kriegsgericht und dieses verurtheilte die einen zu 5 Jahren Zuchthaus, die andern zu 5 Jahren Gefängniß und Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes.
- Das Lotterieloos. Ein ältlicher Junggeselle hatte ein hübsches Dienstmädchen, das eines Morgens mit folgender Bitte bei ihm eintrat: "O bitte, geben Sie mir 10 Mark von meinem Lohn voraus, ich habe heute Nacht geträumt, Nummer 41,144 würde den ersten Preis in der Staatslotterie gewinnen und ich will das Loos kaufen." Der gutmüthige Herr gab ihr das Gewünschte und das Mädchen ging den Einkauf zu besorgen. Wenige Tage später fiel dem Junggesellen zufällig die Ziehungsliste in die Hand und zu seinem Erstaunen fand er, daß die Nummer seines Dienstmädchens mit 500,000 Mark herausgekommen war. Rasch entschlossen eilte er nach Hause und, nachdem er sich versichert, daß das Mädchen noch nichts ahnte, machte er ihr einen Heirathsantrag, der natürlich auch angenommen wurde. In kürzester Frist fand die Trauung statt und am Hochzeitstag fragte der glückliche Gatte: "Sag, Schatz, wo hast Du das Loos, das Du damals für die 10 Mark gekauft?" "Das Loos? das Loos? Das habe ich garnicht gekauft. Ich sah auf dem Weg zum Kollekteur einen reizenden Hut für 10 Mark und konnte nicht widerstehen." Wer beschreibt seine Gefühle?
- Ein süßes Hochzeitsgeschenk hat die Prinzessin Elisabeth von einem Landpfarrer erhalten. Derselbe schickte einen irdenen, mit Pflaumenmus gefüllten Topf, auf welchem die Aufschrift eingebrannt war.:
In Potsdam giebt's gewiß kein Mus,
D'rum nimm dies hier als Abschiedsgruß.
- Gast; "Was, das soll ein ganzes Beefsteack sein, - wie sehen denn die halben aus?" Kellner (achselzuckend): "Die sind auch nicht größer."
- Frische Salzhäringe von älteren zu unterscheiden. Das einzige zuverlässige Mittel, frische Häringe von älteren zu unterscheiden, sind die Augen des gesalzenen Fisches. Frische Häringe haben ein noch gut erhaltenes Auge, das sich noch wenig von dem des lebenden Fisches unterscheidet. Aeltere Häringe dagegen haben ein mattes verblaßtes Auge. Bei einiger Uebung hat man die Sache bald heraus. Alle anderen angeblichen Erkennungsmittel sind trügerisch.
- Gebratene Aepfel nach amerikanischer Art. Diese sind eine wahre Delikatesse, die in Amerika bei Jung und Alt sehr beliebt ist. Man nimmt nach der "Fdgr." Aepfel von der sauersten Sorte,
[ => Original lesen: 1886 Nr. 90 Seite 7]schält sie und entfernt die Kernhäuser, ohne sie zu theilen. Dann füllt man die Kernhauslöcher mit gestoßenem Zucker, legt ein kleines Schnittchen Butter oben auf, stellt die Aepfel in eine Bratpfanne und bringt diese in eine heiße Bratröhre oder einen Backofen. Zuweilen ändert man auch das Verfahren etwas ab, indem man die Aepfel viertheilt und in einer mit Butter bestrichenen Pfanne brät, nachdem man sie mit Zucker bestreut hat, sie werden aber in dieser Weise nicht so gut.
Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 90 Seite 8]Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
[ => Original lesen: 1886 Nr. 90 Seite 9]Heinr. Badstein'sche
Räucherei in Schönberg i/M.
Meine neu erbaute Räucherei wird vom
15. November d. J.
den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend zur gefälligen Benutzung unter nachbenannten Bedingungen empfohlen. Die Räucherei ist zur Entgegennahme von Fleischwaaren täglich von Morgens 8 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr, ausschließlich an Sonn= und Festtagen während der Kirchzeit, geöffnet.
Jedes Stück der zu räuchernden Fleischwaaren muß mit einem sichern Band zum Aufhängen derselben und mit einem Zettel, welcher mit deutlicher Schrift den Eigenthümer anzeigt, versehen sein.
Bei der Annahme in der Räucherei erhält der betreffende Ueberbringer eine Empfangsbescheinigung, auf welcher die abgelieferten Fleischwaaren der Stückzahl nach aufgezeichnet sind.
Die Ausgabe von geräucherten Fleischwaaren erfolgt täglich
von Mittags 12 bis 3 Uhr. Die Empfangsbescheinigung ist hierbei stets vorzuzeigen, um den Abgang der betreffenden Stücke darauf vermerken zu können.
Der Preis für das Räuchern eines Schweines incl. der Würste beträgt je nach Gewicht desselben von 1,50 bis 3 M. Einzelne Stücke, als Schinken, Rauchfleischstücke, Gänsebrüste etc. werden auch stückweise und zwar billigst berechnet. Der Betrag für das Räuchern ist spätestens bei Ausgabe des letzten Stückes in der Räucherei zu entrichten.
Die eingelieferten Waaren werden gegen Feuerschaden versichert und wird in dieser Hinsicht wie auch gegen Diebstahl Garantie geleistet.
Schönberg i/M. im November 1886.
H. Badstein.
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