No. 70
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. September
1885
fünfundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1885 Nr. 70 Seite 1]

Die "Neustrelitzer Zeitung" bringt zu dem 25jährigen Regierungs=Jubiläum unseres Allerdurchlauchtigsten Großherzogs Friedrich Wilhelm Folgendes: Ein Vierteljahrhundert ist verflossen, seit der hochselige Großherzog Georg, der erlauchte Vater unseres allverehrten Großherzogs und Herrn, sanft in ein besseres Leben hinüberschlummerte. Der Verewigte war unter den Fürsten Deutschlands ein Muster an Weisheit, Milde und einer alle seine Unterthanen umfassenden treuen Liebe. Tief gegründet in wahrer Gottesfurcht, war Großherzog Georg sich der hohen und schweren Verantwortlichkeit bewußt, die auf Regentenherzen gelegt ist, und alle seine Handlungen trugen das Gepräge dieser seiner Herzensstellung. Darum war auch der Schmerz um seinen Heimgang so groß, so allgemein die Trauer seines ganzen Volkes! Wie groß und aufrichtig aber die Trauer um den Verewigten, ebenso groß und aufrichtig war das Vertrauen und die Liebe, die allerhöchstseinem Sohne, unserm jetzigen allerdurchlauchtigsten Großherzog und Herrn Friedrich Wilhelm, entgegengebracht wurde, als ihn, Gottes Rathschluß auf den Thron seiner Väter berief und ihm die Krone Mecklenburgs reichte. Eine hohe und verantwortungsvolle Gabe! Stolzere, glänzendere Kronen mag es geben, ehrwürdiger und edler ist keine, als die uralte Obotritenkrone. Sie ist das Zeichen der Herrschaft über ein Volk, wie es in ganz Deutschland, dem Lande der Treue, kein treueres giebt. Für das Glück dieses Volkes zu sorgen, welch ein herrlicher, aber auch schwerer Beruf! Als der Großherzog vor 25 Jahren die Stände seines Landes um sich versammelte, um den Eid der Huldigung von ihnen entgegenzunehmen, gelobte er in feierlicher Stunde, die Regierung getreu der altehrwürdigen Landesverfassung zu führen und alle Kräfte, die ihm Gott gegeben und die er ihm gelassen, dem Wohlergehen seines Landes Mecklenburg zu weihen. Wie gewissenhaft und treu er sein fürstliches Wort eingelöst hat, wir wissen es alle und haben in dem verflossenen, an großen Ereignissen überaus reichen Zeitraum vielfache Beweise davon gehabt. Wie sein verklärter Vater gehört unser Großherzog zu den Fürsten, die es mit ihren Regentenpflichten besonders ernst nehmen. Wem im Lande wäre es nicht bekannt, ein wie reges Interesse er allen Regierungsangelegenheiten zuwendet und wie weise und sorgfältig er alle einschlägigen Verhältnisse erwägt, bevor er seine Entscheidung abgiebt. Vertrauensvoll darf sich ein jeder, der eine Sorge auf dem Herzen hat, an seinen erhabenen Landesvater wenden und der wohlwollendsten und gerechtesten Entscheidung gewiß sein. Ueberall, wo er glaubt, helfen zu können und zu dürfen, hilft er gern. Wie viel Sorge und Kummer hat er gelindert, wie viel Thränen getrocknet! Das schöne persönliche Verhältniß, welches hier zu Lande, Gott sei Dank, von alters her bestanden hat zwischen Fürst und Volk, ist auch unter der Regierung unseres gegenwärtigen Großherzogs ungetrübt geblieben, und die gemeinsam durchlebten Jahre haben nur dazu beigetragen, die Beziehungen gegenseitiger Anhänglichkeit fester und inniger zu gestalten. Die 25 jährige Wiederkehr des bedeutungsvollen Tages, der dies Band knüpfte, muß somit für jeden treuen Mecklenburg=Strelitzer ein Anlaß der Freude und des Dankes sein. Des freudigsten Dankes zunächst gegen Gott, dessen Gnade unserm Großherzog bisher in so reichem Maße zu Theil geworden ist, des freudigsten Dankes gegen unsern verehrten Großherzog selbst, unter dessen Weisem und gütigem Scepter die Wohlfahrt Mecklenburgs in den abgewichenen ereignißreichen Jahren trotz tief eingreifender Veränderungen sich stätig und glücklich weiter entwickelt hat, des freudigsten Dankes endlich gegen unsere allergnädigste Großherzogin, die ihrem hohen Gemahl treu zur Seite steht und ihn in dem Bestreben, das Glück seiner Unterthanen zu fördern, mit den reichen Schätzen ihres Geistes und Herzens in erfolgreichster Weise unterstützt. Wünschen wir unserm ehrfurchtsvoll geliebten Herrscherpaare das reinste, ungetrübteste Glück! Möge es der Vorsehung gefallen, den Großherzog und seine hohe Gemahlin noch recht lange in ungeschwächter geistiger und körperlicher Kraft und Frische zu erhalten, zur Freude ihres Hauses und zum Segen des ganzen Landes! Wir aber unsererseits wollen an diesem festlichen Tage das Gelöbniß unentwegter Treue erneuern, alter mecklenburgischer Treue in guten und bösen Tagen!


- Schönberg. Das Fest des 25jährigen Regierungsjubiläums unseres Allerdurchlauchtigsten Großherzogs gestaltete sich hierselbst über Erwarten glänzend und großartig. Begünstigt vom schönsten Wetter sammelte sich hier in der Stadt eine nach Tausenden zählende, festlich geschmückte Menge, um diesen Ehrentag ihres Fürsten festlich zu begehen. Schon am Sonnabend sah man überall die Leute beschäftigt ihre Häuser zu schmücken, auf den Straßen Flaggenstangen aufzurichten, Guirlanden zu ziehen, so daß am Montag früh die Stadt im Schmuck der Fahnen und Laubgewinde einer großen Triumphstraße glich. Kanonenschüsse und Musik leiteten den Festtag ein, im Laufe des Vormittags concertirten auf dem Markte die Musikkorps und gab schon ein feierlicher Frühschoppen

[ => Original lesen: 1885 Nr. 70 Seite 2]

einem Festgenossen Gelegenheit, der Bedeutung des Tags zu gedenken. Gegen 1 Uhr ordnete sich am Siemzer Ende der Festzug unter der geschickten Leitung des Schützenkapitains Schulz. Der Zug wurde eröffnet, unter Führung der hiesigen Ordonnanzhusaren, durch die Kinder der 14 Klassen der hiesigen Schulen mit ihren Lehrern und Lehrerinnen, voran die Trommler und Pfeifer, die Knaben mit ihren Fahnen und Armbrüsten, die Mädchen mit Blumenbogen und alle mit Epheukränzen geschmückt. Im lachenden Sonnenschein die 600 fröhlich=wichtigen Gesichter: ein herzbewegender Anblick! Sodann folgte unter Vorauftritt des hiesigen Musikkorps das Festkomitee, die Schützenzunft, die Pächter, die Hauswirthe, welche in der Zahl von mehr als 100 erschienen waren und unter Vorantritt ihrer Fahne einen ihrer Bedeutung fürs hiesige Fürstenthum entsprechenden, imponirenden Theil des Zuges bildeten. Dann folgten die Gewerke, die hiesigen Vereine, Turnerverein, die beiden Gesangvereine, und unter Führung des Gadebuscher Musikkorps der Kampfgenossen=Verein und der Krieger=Verein und eine ungeheure Zahl keinem Vereine Angehörender, so daß der Festzug eine Dimension annahm, wie sie hier noch nicht gesehen ist und dessen Theilnehmerzahl nach unserem Ueberschlag mindestens 1200 Menschen betrug, dabei war derselbe von einer Zuschauermenge flankirt, welche Kopf an Kopf die Trottoirs bis an die Häuser einnahm. Der Zug gelangte nach zwei Uhr auf dem beim Schützenhause belegenen Festplatz an, der ganz besonders schön mit Fahnen und Laub, welches bereitwilligst von der Forstverwaltung geliefert, geschmückt war. Nachdem der ganze Festzug auf dem Platze aufmarschirt war und sich die zahllose Menge der Festtheilnehmer um die aufgerichtete Tribüne aufgestellt hatte, führte der Amtsrichter Horn in kurzen, begeisterten Worten auf die Bedeutung des Tages hin. Wir lassen hier aus dem Gedächtniß den Inhalt der Worte kurz folgen:
"Vor wenigen Tagen feierten wir an dieser Stelle den Tag von Sedan, da wurden wir uns mit Stolz bewußt, Deutsche zu sein, heute, wo sich ein Vierteljahrhundert der segensreichsten Regierung unseres Allerdurchlauchtigsten Großherzogs vollendet, erhebt uns mit nicht geringerem Stolz das Bewußtsein Mecklenburger zu sein. So lange der Name Mecklenburg besteht, so lange nimmt unser erhabenes Fürstenhaus den Thron ein, so lange hat es mit seinem Volke gute und böse Tage getragen, in unzertrennlicher Vereinigung. Diese durch viele Jahrhunderte bestehende Vereinigung hat das ideale Verhältniß zwischen Fürst und Volk geschaffen, welches Mecklenburg ganz besonders auszeichnet, wo die Interessen des Landes und des Fürstenhauses ganz dieselben sind, wo der Fürst der Vater des Volks ist und wo sich im Volke die alte deutsche Treue bewahrt hat, die stets bereit ist, für sein Fürstenhaus mit Gut und Blut einzutreten. Nur aus diesem Fürstenhause konnte eine Lichtgestalt hervorgehen, wie die Königin Luise, die Mutter des Kaisers, welche als Bild einer echt deutschen Frau und Fürstin glänzen wird, so lange es ein deutsches Volk giebt. "Wie sie zur Zeit der Noth und Schmerzen der Engel ihres Volkes war", so hat immer gerade Elend und trübe Zeit die Fürstentugenden unsres erhabenen Herrscherhauses sichtbar werden lassen. Ich will nur an die Herzogin Karoline erinnern, deren ganzes Leben sich um die Aenderung von Noth und Schmerzen drehte. Je reicher gerade die jetzige Zeit an Beispielen ist, daß Völker in innerer Zwietracht sich aufreiben, daß gerade der Mangel eines angestammten, mit dem Volke sich eins fühlenden Fürsten sie hindert, zu friedlicher Entwickelung und innerer Wohlfahrt zu gelangen, um so mehr kommt uns das hohe Glück zum Bewußtsein, einem Fürsten unterthan zu sein, der als Sproß des uns urangestammten Fürstenhauses, in seinem Handeln und Thun nur von dem Willen, der wahre Vater seines Volks zu sein, geleitet wird, und der mit unerschütterlicher Gerechtigkeit stets gleichmäßig alle Interessen des Landes im Auge behält, so daß man, mag er gewähren oder versagen, überall die landesväterliche Fürsorge durchfühlt. Wir erheben unsere Herzen zu Gott in Dank, daß er uns solchen Fürsten gegeben, daß er ihm eine Fürstin zur Seite gestellt, die, wie auch die Zeiten sich gestalteten, mit stets gleicher Treue ihrem hohen Gemahl die Sorgen tragen half! Wolle Gott seinen Schutz und Segen, den er während der verflossenen 25 Jahre unserem Fürstenpaare so sichtbar gewährt, noch viele Jahre bewahren, und Mecklenburg in der unzertrennlichen Vereinigung mit seinem Herrscherhause erhalten bis ans Ende der Dinge. Wie treu die Herzen der Ratzeburger ihrem Fürstenhause zugetan, das hat der Jubel bezeugt, mit dem vor wenigen Jahren der Besuch desselben begrüßt wurde, das bezeugt die nach Tausenden zählende Menge der heute hier Versammelten. Laßt uns heute dem Allerhöchsten Jubilar das Gelübde unverbrüchlichster Treue und pietätvollster Anhänglichkeit erneuern, und unsrer Liebe und Dankbarkeit Ausdruck geben in dem donnernden Rufe: Unser Allerdurchlauchtigster Großherzog und Fürst Friedrich Wilhelm und seine erhabene Gemahlin leben hoch, hoch, hoch!" Nachdem das aus mehreren tausend Kehlen erschallende begeisterte Hoch verhallt und die Musikkorps die Vandalia intonirt hatten, begannen die Festspiele der Jugend, Bogenschießen, Ringwerfen, kleine Lotterien u. s. w., durch die von den beiden Musikkorps auf dem Festplatze ausgeführte hübsche Concertmusik, Scheibenschießen, Caroussel etc. wurde bis gegen 7 Uhr Abends die festliche Menge auf dem Platze zusammengehalten. Gegen 1/2 8 Uhr ordnete sich wieder der Festzug und marschirte in die Stadt zurück. Hier waren sämmtliche Häuser auf das Glänzendste illuminirt, und an manchen Häusern und Schaufenstern waren die Büsten des hohen Jubelpaares in äußerst geschmackvoller Weise aufgestellt. An allen Plätzen, die der Zug passirte, wurden verschieden gefärbte bengalische Flammen abgebrannt, und gewährte der Amtsplatz, die Kirche und namentlich der Oberteich einen feeenhaften Anblick, an dessen Ufern überall an hervorragender Stelle und in der Mitte des Wassers auf einer künstlich arrangirten Insel grüne und rothe Flammen abgebrannt wurden. Diese reizende Ueberraschung hatte der Referendar Fölsch bereitet, der als Mitglied des Comitees durch seine Tätigkeit sich große Verdienste um das Fest erworben hat. Die völlig lückenlose Illumination legte ebenso wie die große Betheiligung am Festzuge ein beredtes Zeugniß für die Liebe der Einwohner des Fürstenthums gegen ihr Fürstenpaar ab. Nach 9 Uhr begannen die Festbälle, die, obwohl sie in verschiedenen sehr großen Lokalen abgehalten wurden, doch überall eine ungeheuere Menge Tanzlustiger vereinigt hatten, und nur die alle gleichmäßig durchdringende feierliche Stimmung der gehobenen Freude machte es den Tanzordnern möglich, ja leicht, die Ordnung aufrecht zu halten. Gleichzeitig war im geräumigen Wieschendorf'schen Lokal ein Fest=Commers mit Musik, wo sich lange eine große Gesellschaft hielt und bei Salamanderreiben auf die Mitglieder des Fürstenhauses, namentlich auch auf das hohe Geburtstagskind, sowie in der Absingung von patriotischen Liedern noch lange zusammenblieb. Die hohe Bedeutung des Festtages ließ nirgends die Einigkeit und das gesittete Maß in der Freude vermissen, so daß wir auf den Festtag als einen durchaus seiner hohen Bedeutung gemäß verlaufenen mit Befriedigung zurückblicken können.


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der dritten Kupfermühle auf der Baek, welche der frühere Kupferschmied Aug. Ohst bisher gepachtet hatte, steht ein Termin auf

Dienstag, den 15. September d. Js.,
Vormittags 11 1/2 Uhr,

im Lokale des Gastwirths Spolert zu Baek an, wozu Pachtliebhaber hiedurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Bedingungen in dem Verpachtungstermine bekannt gemacht werden, auch vorher auf der Domainen=Amts=Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 29. August 1885.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
In Vertretung
H. Spieckermann.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 70 Seite 3]

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meierei Zarnewenz,. welche Johannis 1886 aus der Pacht fällt, ist vor dem unterzeichneten Großh. Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend, den 19. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber hiedurch eingeladen werden. Dem Großherzoglichen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Wahl unter den drei annehmlich Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpön von 3000 Reichsmark zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme der Pachtung erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contractsbedingungen können in der hiesigen Domainen=Amts=Registratur eingesehen und die Pachtung nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe Zarnewenz, in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 31. Juli 1885.

Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Zur Deckung der Brandschäden, zur Unterhaltung der Spritzen und zu den Verwaltungskosten vernothwendigt sich für das laufende Jahr ein Beitrag von: für Cl. Ia 10 Pf., für Cl. Ib 12 Pf., für Cl. II 16 Pf., für Cl. III 20 Pf. für je 100 M. der Versicherungssummen. Der Zahlungstag wird den Ortschaften besonders angezeigt werden.
Schönberg, den 1. September 1885.

Die Direction der Feuerassecuranz im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.         F. Stüve.


Danksagung.

Allen Denjenigen, welche meinem lieben Mann und unserm guten Vater während seiner langen Krankheit so herzliche Theilnahme bewiesen und denselben zur letzten Ruhestätte geleitet, sowie für die vielen Kränze und trostreichen Worte des Herrn Pastors, sagen den tiefgefühltesten Dank

Frau Staack und Kinder.       

Schönberg, den 7. September 1885.


Für die mir bei dem frühen Heimgange meiner innigstgeliebten Frau in so reichem Maße von allen Seiten erwiesene Theilnahme sage ich hiemit meinen herzlichsten Dank.
Schönberg, den 4. September 1885.

A. Wienck, Amtsdiätar.         


Durch die Geburt eines kräftigen Jungen wurden erfreut

                                                    H. Wilms und Frau,
                                                    geb. Wittfoth.

Hamburg, den 2. September 1885.


Zu dem bei mir am Sonntag, den 13. und Montag, den 14. September d. J. stattfindenden

Scheibenschießen

nach Gewinnen ladet hiemit alle Freunde und Bekannte ergebenst ein

Menzenberg.                                                     J. P. Kohs.
Concert und Ball

findet am Montag, den 14. d. M. statt.


Zu dem am 20. und 21. September d. J. bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

ladet alle Freunde und Gönner ganz ergebenst ein.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.

                                                    Gastwirth G. Oldenburg,
                                                    Lockwisch.


R. Jatzow Augenarzt,
Lübeck, auf 14 Tage                          
verreist.


Scheibenschießen Scheibenschießen.

Zu dem am Sonntag und Montag, d. 13. u. 14. September d. J. stattfindenden Scheibenschießen lade ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch freundlichst ein.
Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 1 Mark kostet fällt nur ein Gewinn.

Am Montag Tanzmusik.
                                                    J. Holst Ww., Neuewelt.


Diäten=Verein
für Geschworene beider Mecklenburg.

Die diesjährigen Beiträge sowie neue Beitrittserklärungen werden bis zum 31. October entgegengenommen von

L. Spehr.       


Das bedeutende
Bettfedern-Lager
Harry Unna in Altona
versendet zollfrei gegen Nachnahme
(nicht unter 10 Pfund) gute neue
Bettfedern für 60 Pfennig

das Pfund, vorzüglich gute Sorte für M. 1.25, prima Halbduunen nur M. 1.60.
Verpackung zum Kostenpreis. Bei Abnahme von 50 Pfund 5 pCt. Rabatt. Umtausch gestattet.


Baugewerkschule
Eckernförde.
Wintersemester: Anf. Novbr. - Vorcurs. Anf. Octbr. Abgangsprüf. v. Königl. Prüfungscommission. Auskunft durch
Die Direction.


Tüchtige Agenten zum Verkauf von Caffee an Private werden gesuchte. Provision 10% nebst einem Fixum von 400 M. Offerten sub F. 777 an L. G. Daube & Co., Hamburg.


Sonntag, den 13. September cr. findet die Verpachtung meines Ackers in Parzellen von 50 []Ruthen statt, und wollen sich Pachtliebhaber Nachmittags 4 Uhr an Ort und Stelle einfinden.

J. P. Hinzelmann.         


Am Sonnabend, den 12. September werden in Römnitz Rappschooten verbrannt.


Hamburg - Amerika.
Jeden Mittwoch und Sonntag nach New-York
Schiff
mit Post=Dampfschiffen der
Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft
Auskunft und Ueberfahrts=Verträge bei           
Friedr. Frick in Röbel.


40 junge Gänse
und
20 Ferkel
hat zu verkaufen                          
                                                                H. Böttcher.
Rieps.                                                     Gastwirth.


Zu Hof=Selmsdorf
wird zu Michaelis oder Ostern                          
ein Deputatknecht
in Wohnung gesucht.                                                     J. Breuel.


Zu Michaelis d. J. findet ein                          
älterer Stallknecht,
der mit jungen Pferden umzugehen versteht, einen guten Dienst zu Hof Schlagsdorf /b. Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 70 Seite 4]

Gebrüder Burchard

empfehlen den Eingang von Neuheiten für die

Herbst- und Winter-Saison.

Kleiderstoffe Besätze, Pellerinen, Dollmanns, halb= und ganzanliegende Paletot's, Regenmäntel, in sehr großer Auswahl.


Vom 1. Mai d. J. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
  1. Vom Schulzen Lühr zu Lüdersdorf ein Pferd 300 M.
  2. Vom Büdner Voß zu Herrnburg ein Pferd 100 M.
  3. Vom Ackerbürger P. Burmeister hier eine Kuh 135 M.
  4. Vom Pächter Heitmann zu Falkenhagen ein Pferd 300 M.
  5. Vom Hauswirth Boye zu Zarnewenz ein Bolle 100 M.
  6. Vom Schulzen Lühr zu Lüdersdorf ein Pferd 100 M.
  7. Vom Hauswirth Voß zu Thurow ein Pferd 350 M.
  8. Vom Hauswirth Holst zu Ziethen ein Pferd 150 M.
  9. Vom Büdner Wilms zu Schlag=Sülsdorf eine Kuh 135 M.
10. Vom Bäckermeister Freitag hier eine Kuh 135 M.
11. Vom Ackerbürger P. Burmeister hier eine Kuh 135 M.
12. Vom Pächter Pumplün zu Carlow eine Kuh 135 M.
13. Vom Schulzen Lühr zu Lüdersdorf ein Pferd 200 M.
und werden unsere Mitglieder ersucht zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 80 Pfennig pro 100 M. Versicherungssumme am

Sonnabend, den 19. September, Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
An demselben Tage liegt daselbst die Abschlußrechnung unseres Vereins pro 1884 zur gefälligen Einsicht unserer Mitglieder und sonstigen Interessenten aus.
Schönberg, den 9. September 1885.

Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt.           Wilh. Heincke.


Schutzmarke Gemahlener Peru Guano Die
Füllhorn-Marke
bietet allein Garantie für echten
Ohlendorff'schen Peru-Guano.
Man achte genau auf die Aufschrift der Säcke u. Plombe
und hüte sich vor den im Handel erschienenen Nachahmungen.
Hamburg u. Emmerich a./Rh.
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Anglo-Continentale (vorm. Ohlendorff'sche) Guano-Werke.
Erste Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guano.


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Dipositair für Lübeck Herren Grevsmühl & Riesland.
Dipositair für Wismar Herren Gebrüder Frahm Nachfolger.

Vielfach prämiirt.


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Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 13. September.

Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 70 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 70 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 11. September 1885.


- Carlow, den 8. September. Vom schönsten Wetter begünstigt fand hier am Montag den 7. September die Feier des 25jährigen Regierungs=Jubiläums unsers Allerdurchlauchtigsten Großherzogs statt. Früh Morgens schon wurde der Festtag eingeleitet durch Böllerschüsse, die Nah und Fern aufmerksam machten auf die Freude des Tages. Gegen 8 Uhr Morgens versammelte sich die Schuljugend zur Andacht im Schulhause, um in Gesang, Gebet und Vortrag der Lehrer des hohen Jubilars zu gedenken. Mittags 12 Uhr bildete sich der Festzug, zu welchem die Theilnehmer aus der ganzen Gemeinde zusammengeströmt waren. Voran schritt das Musikcorps und das Festkomitee; die Schüler der verschiedenen Schulen, festlich mit Blumen und Kränzen geschmückt, bildeten den Mittelpunkt; es folgte der Gesangverein und zahlreiche Mitglieder der Gemeinde, die sich von nah und fern eingefunden, bildeten den Schluß des Zuges. Der Festzug bewegte sich unter den Klängen der Musik und unter fortwährendem Kanonendonner nach dem Festplatze. Dort wurde zunächst von der ganzen Versammlung gesungen: "Gott erhalte unsern Fürsten" etc. Darauf folgte die Festrede, die die Kinder an die Bedeutung des Tages erinnerte und mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog endigte. Nach dem Absingen der Mecklenburger Nationalhymne ward unter freudiger Begeisterung der Festtheilnehmer beschlossen, ein Glückwunschtelegramm an den Hohen Jubilar abzusenden. Das Lied "Heimatflur am Ostseestrande" beschloß den allgemeinen Theil der Feier, und nun begannen die verschiedenen Preisspiele: Vogelschießen, Topfschlagen etc. für die Schulkinder. Auch für die leibliche Erquickung derselben hatte das Festkomitee gesorgt, indem sämmtliche Kinder in dem aufgeschlagenen Zelte, mit Kaffee und Kuchen bewirthet wurden. Die Erwachsenen ergötzten sich an der Freude der Kinder und wurden außerdem durch die Musik und die Vorträge des Gesangvereins unterhalten. Nur zu schnell verstrich der herrliche Nachmittag den Festtheilnehmern, namentlich der frohen Kinderschaar. Nach 6 Uhr ordnete sich die etwa 600 bis 700 Personen starke Festgesellschaft zum Rückzuge ins Dorf. Letzterer geschah in derselben Ordnung wie der Auszug. Das Jubeln und Jauchzen der Kinder wollte dabei kein Ende nehmen. Es ging zum Schulhause, wo die Preisvertheilung an die Kinder stattfand, so daß jedem Kinde aus den reichen Beiträgen, welche aus der Gemeinde zusammengeflossen waren, ein hübsches Erinnerungsgeschenk, sei es ein schönes Buch, sei es ein anderer nützlicher Gegenstand konnte überreicht werden. Voller Freude eilten dieselben dann heim, während es für die Erwachsenen noch Tanzmusik gab.


Vor der deutschen Gesandschaft in Madrid. Am Freitag Abend gelangte die Nachricht, daß auf der Insel Yap die deutsche Flagge gehißt worden sei, nach Madrid. Die Stimmung in der hauptstädtischen Bevölkerung war bereits eine sehr erregte, von nun an kannte man keine Vernunft mehr, man zog in Haufen vor die deutsche Gesandschaft, warf die Fenster ein und ruinirte am Haus, was zu ruiniren war. Der deutsche Gesandte, Graf Solms=Sonnenwalde war nicht anwesend, er befand sich in La Granja, einem von Madrid aus vielbesuchten Seebad, wo auch König Alfonso weilte. Erst am anderen Tag kehrte Graf Solms nach Madrid zurück, doch bedurfte er zu seinem Schutz einer ziemlich starken Bedeckung von Polizei und Militär.
Die Hitzung der deutschen Flagge auf Yap. Die Insel Yap gehört zu der Karolinengruppe, die im Ganzen etwa 600 Inseln verschiedener Größe zählt. Yap ist eine der größeren, sie liegt unter dem 10. Breite= und 140. Längengrad und ist von etwa 10 000 Einwohnern bevölkert.
Eine Revolution kann's in Spanien viel eher geben als einen Krieg. Die Republikaner sind drauf und dran, den König zu stürzen und eine Republik zu errichten, wie sie's früher schon gethan haben. Ihre Augen sind auf den ehrgeizigen Marschall Serrano gerichtet, der in Revolutionen Uebung hat und gern Präsident der Republik würde, er scheint sich aber noch nicht entschieden zu haben. Auch der bekannte Parlamentarier Castelar reist im Lande umher und predigt die Republik. Der Minister Canovas spielt auch eine sonderbare Rolle; nachdem er anfangs ins Feuer geblasen und dann wieder zu löschen versucht hatte, läßt er jetzt öffentlich erklären, er habe vor zwei Jahren dem König von der Reise nach Deutschland abgerathen. Das ist nicht wahr, sieht aber aus, als ob er den König preisgebe.
Aus Amerika wird über Vorbereitungen zu einer Erhebung gegen die Spanische Herrschaft auf Cuba berichtet.


Durch Leid geläutert.
[Erzählung.]
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1885 Nr. 70 Seite 6]

Durch Leid geläutert.
[Erzählung.]
[Schluß.]


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