No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Juni
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 47 Seite 1]

Wie vermutet, ist ein Gesetzentwurf für die Altersversorgung der Arbeiter im Reichsamt des Innern bereits ausgearbeitet. So daß eine bezügliche Vorlage voraussichtlich in der Herbstsession an den Reichstag gelangt.
Seitens des Centrums ist der Antrag auf Erhöhung der Getreidezölle in Vorbereitung.
Dem Bundesrathe wird demnächst ein Antrag Sachsens wegen Verlängerung des kleinen Belagerungszustandes in Leipzig zugehen.
Das "Reichsgesetzblatt" publicirt das sogenannte "Dynamitgesetz".
Die Actiengesetz=Commission nahm in zweiter Lesung unverändert die Bestimmung an, daß Actien auf Namen auf mindestens 1000 M., Actien auf Inhaber auf mindestens 5000 M. lauten müssen. Die Anträge, den Minimalbetrag beider Actien auf 1000 M. festzusetzen, die Beschränkung des Minimalsatzes auf 200 M. für Actien gemeinnütziger Unternehmungen zu streichen und die Nothwendigkeit der Genehmigung des Reichskanzlers zu beseitigen, wenn im Falle eines örtlichen Bedürfnisses Actien unter 1000 M. zugelassen worden sind, wurden abgelehnt.
Der Ausschuß für das Unfallversicherungsgesetz hat der ursprünglichen Regierungsvorlage gemäß mehre Punkte wiederhergestellt, die in sehr vielen Widerspruchsverfahren, darunter besonders die Erhöhung der Carrenzzeit von 4 auf 13 Wochen und die Annahme des Umlageverfahrens statt des Anlageverfahrens. Ersteres ist eine Belastung der Krankenkassen zu Gunsten der Unfallversicherung und in dem zweitem Punkt erblickt man eine Gefahr für das Besteben der Unfallversicherung überhaupt. Die deutschen Lebensversicherungsgesellschaften haben dieser Besorgniß in einer an den Reichstag gerichteten Petition Ausdruck gegeben. Als das erheblichste Bedenken bezeichnet die Petition den Umstand, daß die Beiträge sich bei etwa wiederkehrender ungünstiger Entwicklung unserer industriellen Verhältnisse, zu einer unerschwinglichen Höhe würden steigern müssen. Während das Anlageverfahren dafür sorgt, daß die Unfallslast eines jeden Jahres voll und ganz von den in diesem Jahre betheiligten Genossen getragen wird, würde in Zeiten einer industriellen Krisis, welche z B. die Zahl der in der Industrie beschäftigten Arbeiter auf die Hälfte reduzirt, die Belastung durch das Umlageverfahren von den berechneten 14 M. schon auf 28 M. für jeden Arbeiter erhöht werden, und diese höhere Belastung trete ein in einer Zeit, in welcher die Industrie ohnehin schon mit schwierigen Verhältnissen zu kämpfen hätte. Es leuchtet ein, daß die Industrie unter solchen Verhältnissen nicht im Stande sein wird, die doppelte Last zu tragen und man würde dann eben auf die Steuerzahler zurückgreifen müssen.
Bei der Beurtheilung des deutschen parlamentarischen Lebens im Auslande treten mit eigenthümlicher Uebereinstimmung zwei Gedanken hervor. Der eine: die Stellung der deutschen Monarchie sei eine Ausnahme im modernen Staatsleben, werde sich nicht behaupten lassen, und beruhe in ihrer zur Zeit noch ungeschwächten Kraft auf den Persönlichkeiten des Kaisers Wilhelm und des Fürsten Bismarck. Der zweite: mit der mächtigen Stellung der Monarchie in Deutschland werde auch das politische Uebergewicht Deutschlands wieder verschwinden, vielleicht sogar die deutsche Einheit. Am interessantesten ist die Anwendung dieses Gedankens auf die Ueberlegenheit des deutschen Heerwesens, die in einem Aufsatz der Republique Française vor einiger Zeit gemacht wurde. Die deutsche Heeresdisciplin es da, sei namentlich in ihrer moralischen Grundlage und in der moralischen Unerschütterlichkeit, die sie dem Heere gebe, nirgends in der Welt erreichbar. Durch den Heeresdienst allein, sei er kurz oder lang, und lediglich für die Zwecke desselben, werde so etwas nicht erlangt. Die ganze Erziehung, nicht blos die militärische, gebe dem Volk in Preußen diese Disziplin, sie Sei das Ergebniß des durch und durch monarchischen Staatscharakters. Dieser Charakter müsse vor der modernen, auf Demokratie und Parlamentarismus drängenden Entwicklung verschwinden und damit auch die Ueberlegenheit des deutschen Heerwesens. - Läßt sich auch viel gegen den Grundgedanken dieser Ausführungen einwenden, namentlich gegen die Behauptung, daß sich das monarchische Princip in Deutschland nicht werde behaupten lassen, so geben dieselben doch mancherlei zu denken.
Das bayrische Ministerium des Innern hat den die Umgegend unsicher machenden Mormonen=Abgesandten Smott aus Salzseestadt des Landes verwiesen.
Der Arnarchist Hermann Stellmache, Mörder des Geheimpolizisten Blöch und des Wechselstubenbesitzers Eisert in Wien ist zum Tode durch den Strang verurtheilt worden.
Mit der egyptischen Angelegenheit wirds immer bunter und schwierigem Neuerdings soll der Sultan sich geweigert haben, bei der beabsichtigten Expedition nach dem Sudan seine Truppen unter englischen Befehl zu stellen, England solle überhaupt vorher mit ihm die gemeinsame Lösung der ganzen egyptischen Frage durchführen.


- Erst kürzlich ist wieder ein Transport von 163 Mann Angeworbener, bestehend aus 71 Holländern, 76 Deutschen, 7 Schweizern etc. nach Atchin abgegangen. Es wartet ihrer ein trauriges Loos im fernen Lande, der Tod im Kampfe gegen den Feind, gegen das verderbliche Klima, gegen Siechthum und Krankheit. Die meisten Opfer lassen sich durch das Handgeld von 300 fl. ködern; hievon haben sie 100 fl. dem Seelenverkäufer abzugeben, der sein Geschäft unter dem Deckmantel der Auskunftsertheilung über Auswanderung nach Amerika betreibt.
- In Berlin ist am 10. ds. ein neuer Pracht= und Riesengasthof, das Grand Hotel am Alexanderplatz, eröffnet worden. Er ist 58 Meter lang, 50 breit und 22 hoch, verfügt über 206 Zimmer, die mit allem Luxus und aller Bequemlichkeit ausgestattet sind. Elektrische Beleuchtung, hydraulische Aufzüge. Badezimmer etc. gehören natürlich zur Einrichtung. Das Erdgeschoß ist mit Läden, Wechselstube, Restaurationen und einem Wiener Café besetzt, die 130 000 Mark Miethe einbringen. Besondere Anerkennung verdient, daß der Schrecken aller Gasthöfe, die Tafel d'nôte, abgeschafft ist. Verhältnißmäßig theuer soll es in diesem Prachthotel nicht sein.

[ => Original lesen: 1884 Nr. 47 Seite 2]

- Feste Knochen hat jedenfalls der Fuhrmann F. aus Dorsten in Westfalen, Derselbe hatte das Unglück vor die Räder seines mit 50 Centnern beladenen Wagens zu stürzen, wobei ihm das Vorderrad über den rechten Schenkel ging; hierbei wälzte er sich um und nun ging ihm das Hinterrad über den linken Arm und quer über die Brust; trotzdem konnte er bereits nach acht Tagen seinen Dienst wieder antreten.
- Merkwürdige Trinkgefäße gab es im 16. Jahrhundert. Die wunderlichste Darstellung war den Zechfreunden das liebste, und deshalb gab es wohl kaum einen Gegenstand, der nicht als Model zu einem Trinkgefäße benutzt worden wäre. So äußert ein Schriftsteller jener Zeiten: Heutigen Tages Trinken die Weltkinder und Trinkhelden aus Schiffen, Windmühlen, Laternen, Sackpfeifen, Schreibzeugen, Büchsen, Stiefeln, Krummhörnern, Weintrauben, Gockelhähnchen, Affen, Pfauen, Mönchen=Käuzen, Schwanen, Straußen, etc. Ein von dem Goldarbeiter W. Hahn in Schweinfurt angefertigte Trinkgefäße ruhete auf einem hohen Fuße, an dessen Kranze sich 6 runde Oeffnungen befanden. Diese Löcher waren die Mündungen kleiner Pistolenläufe, welche, strahlenförmig geordnet, in der sägenanten Schwanzschraube endigten. Sobald aus diesem Becher eine Gesundheit getrunken wurde, entluden sich die 6 Pistolenläufe. Eben so merkwürdig war das Trinkgefäß eines Würzburger Domherrn. In dem Fuße des Pokals befanden sich kleine Kammräder, die durch ein Uhrwerk aufgezogen wurden und den Becher, der die Gestalt einer Jungfrau darstellte, fortbewegten, wenn man denselben auf die Tafel stellte. Alle jene Trinkgefäße wurden jedoch durch einen Pokal übertroffen, den der deutsche Kaiser Ferdinand I. dem Sultan Soliman schenkte. Dieser aus reinem Golde gearbeitete und mit Edelsteinen reich verzierte Becher war so schwer, daß er von zwei Männern getragen werden mußte. Ein im Innern des Gefäßes angebrachtes Uhrwerk schlug die Stunde und zeigte den Lauf der Sonne, sowie den Wechsel des Mondes an.


Anzeigen.

Die Sperrung des von Carlow über die Stover Mühle nach Kl. Molzahn führenden Weges wird vom 20. d. Mts. an wieder aufgehoben.
Schönberg, d. 14. Juni 1884.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Auf zulässig befundenen Antrag der Hauswirthswittwe Freitag, Trina geb. Freitag zu Rabensdorf, früher zu Gr. Rünz, werden hiermit Alle und Jede, welche an den angeblich verloren gegangenen, de dato Schönberg, den 22. Juni 1881 ausgestellten Hypothekenschein über die noch strittige ante lineam auf Fol. VII des über die zu Gr. Rünz sub Nr. II. belegene Vollstelle des Hauswirths Hellmann daselbst niedergelegten Hypothekenbuches eingetragene Illatenforderung der Antragstellerin von 4600 M. irgend welche Ansprüche und Rechte zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Freitag den 20. Juni 1884
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Schönberg den 29. November 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


      In Sachen, betreffend den Konkurs über das Vermögen des Oelmüllers A. Capell zum Hammer, soll nunmehr die zu Lockwisch belegene Mühle c. p. aufgrund der Protokollbeschlüsse vom 6. Juni 1882 öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demzufolge sind
      1. zum Verkauf auf

Dienstag, den 5. August 1884,
Vormittags 10 Uhr,

      2. zum Ueberbot auf

Dienstag, den 16. September 1884,
Vormittags 10 Uhr,

      3. zur Feststellung der Kaufbedingungen auf

Dienstag, den 17. Juni 1884,
Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Amtsgerichte Termine anberaumt, zu welchen die interessirenden Specialmassengläubiger hierdurch geladen werden unter dem Nachtheile, daß die nicht erschienenen an die Beschlüsse der erschienenen gebunden sein sollen.
      Ferner ist
      4. eine Gläubiger=Versammlung auf

Freitag, den 26. Juni 1884,
Vormittags 10 Uhr,

angesetzt, wozu sämmtliche Gläubiger unter demselben Nachtheile hierdurch geladen werden.
      Tagesordnung ad. 4:

a. Beschlußfassung über die in dem rechtskräftigen Prioritäts=Erkenntniß nach der Vereinbarung der Gläubiger vorbehaltenen Punkte.
b. event. Wahl eines actor communis.
Schönberg den 25. Mai 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Die in Sachen betreffend den Konkurs über das Vermögen des Oelmüllers A. Capell zum Hammer zur Beschlußfassung über die in dem rechtskräftigen Prioritäts=Erkenntniß noch der Vereinbarung der Gläubiger vorbehaltenen Punkte und zur event. Wahl eines actor communis laut Bekanntmachung vom 25. Mai c. anberaumte Gläubiger=Versammlung findet am

Donnerstag den 26. Juni c.
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte statt, wozu die interessirenden Capell'schen Gläubiger geladen werden unter dem in der Bekanntmachung vom 25. Mai c. angedroheten Nachtheil.
Schönberg, den 3. Juni 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Oeffentliche Ladung.

Der Bierbrauer Friedrich Karl Wilhelm Janßen, geboren am 4. Juni 1857 zu Wehden Kr. Lauenburg, zuletzt kl. Rünz, hiesigen Gerichtsbezirks, wird beschuldigt, als beurlaubter Reservist ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuches.
Derselbe wird auf

Dienstag den 30. September 1884.

Vormittags 10 Uhr vor das Großherzogliche Schöffengericht zu Schönberg i. M. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafproceßordnung von dem Großherzoglichen Landwehr=Bezirks=Commando zu Neustrelitz ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Schönberg i/M. den 24. Mai 1884.

Der Großherzogliche Amtsanwalt.


Am Sonnabend den 21. Juni c. soll die im Stadtmoor zu Schönberg belegene ca. 14 Scheffel Aussaat große städtische Wiese auf 10 auf einanderfolgende Jahre, also bis zum Jahre 1894, öffentlich an den Meistbietenden verpachtet werden. Reflectanten haben sich Nachmittags 5 Uhr an Ort und Stelle einzufinden.
Schönberg den 16. Juni 1884.

Der Magistrat.


Die in Lüdersdorf angesetzte Auction findet nicht statt.

Staack, Kammer=Executor.       


Umständehalber wird der neue Wagen nicht am Sonntag den 15. Juni, sondern erst am Sonntag den 29. Juni verloost werden.

Wittwe Schäper       
in Thandorf.         


Zu verkaufen:
ein bis zwei Fuder Klee.                                                    
                                                    Joh. Frentz, Bürstenmacher.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 47 Seite 3]

Missionsfest in Schönberg.
am Mittwoch den 25. Juni.
Vormittags 10 1/2 Uhr: Festgottesdienst.

Predigt: Pastor Brackebusch=Herzfeld.
Bericht: Pastor Eulenberg=Schlagsdorf.

---------

Nachmittags 1 Uhr gemeinschaftliches Mittagsessen im Boye'schen Gasthause.

Der Vorstand des Missionsvereins.       


Unzweifelhaft

bietet das zweimal täglich in einer Morgen= und Abend=Ausgabe erscheinende "Berliner Tageblatt" hinsichtlich der Reichhaltigkeit, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit seines Inhaltes die interessanteste u. anregendste Lektüre. In Folge dessen vermochte es sich einen festen Stamm von 70,000 Abonnenten zu erwerben und sich gleichzeitig zu der gelesensten und verbreitetsten Zeitung Deutschlands emporzuschwingen. Die große Verbreitung des "Berliner Tageblatt" liefert außerdem den besten Beweis, daß es die Bedürfnisse des zeitungslesenden Publikums im weitesten Maße zu befriedigen weiß. Durch täglich zweimaliges Erscheinen ist das "Berliner Tageblatt" in der Lage, alle Nachrichten stets 12 Stunden früher als jede nur einmal täglich erscheinende Zeitung zu bringen. Das "Berliner Tageblatt" beobachtet eine gänzlich unabhängige, freisinnige politische Haltung und unterhält Special=Correspondenten an allen wichtigen Plätzen, daher rascheste und zuverlässige Nachrichten; bei bedeutenden Ereignissen umfassende Spezial=Telegramme. Das "B. T." bringt ausführliche Kammerberichte des Abgeordneten= u. Herrenhauses, sowie des Reichstags. Umfassende Handelszeitung und Kurszettel der Berliner Börse. Vollständige Ziehungslisten der Preußischen und Sächsischen Lotterie, sowie Ausloosungen der wichtigsten Loospapiere. Ausgedehnte Anwendung des Telegraphendrahts und deshalb frühzeitigste Meldung aller wichtigen Ereignisse. Reichhaltige und wohlgesichtete Tagesneuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen. Theater, Kunst und Wissenschaft werden im täglichen Feuilleton des "Berliner Tageblatt" in ausgedehntem Maße gepflegt, außerdem erscheinen in demselben Romane u. Novellen unserer ersten Autoren. Im Roman=Feuilleton des nächsten Quartals erscheint ein höchst spannender Roman von Friedrich Friedrich: "Um Ehre", sowie eine reizvolle Novelle von H. Ehrlich: "Der Tanzmusikant". Das "B. T." wird durch stete Vervollkommung und Erweiterung seines Inhaltes bemüht bleiben, sich nicht allein auf dem erreichten Höhepunkt zu erhalten, sondern auch immer weitere Kreise an sich zu fesseln. Die Abonnenten des "Berliner Tageblattes" empfangen außerdem vier wertvolle Separat=Beiblätter: das illustrirte Witzblatt ULK, belletristische Sonntagsblatt "Deutsche Lesehalle", die "Mittheilungen über Landwirtschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft" und den "Industriellen Wegweiser" zu dem enorm billigen Abonnementspreise von nur 5 Mark 25 Pf. für das Vierteljahr. Man beliebe das Abonnement bei dem nächstgelegenen Postamt schleunigst anzumelden, damit die Zusendung des Blattes vom 1. Juli 1884 ab pünktlich erfolge.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                          
Johannistermines
vom
24. Juni bis 1. Juli d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 29. Juni d. J.
jedoch nur                          
von 7 Uhr bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                          
Schönberg den 14. Juni 1884.
                                                    Das Directorium.


Dem geehrten Publikum von Herrnburg und Umgegend mache ich hiermit bekannt, daß ich mich hieselbst als Maler niedergelassen habe und empfehle ich mich zu allen vorkommenden Arbeiten bei prompter und reeller Bedienung, sowie auch zum Tapezieren.

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Die Herren Vereins=Mitglieder werden zu einer

am Freitag, den 4. Juli d. J.
Mittags 12 Uhr

in Stern's Hotel zu Schwerin stattfindenden außerordentlichen General=Versammlung hierdurch eingeladen.
Zur Verhandlung und Beschlußnahme kommen die von der Revisions=Committe empfohlenen Abänderungen in den Statuten, namentlich in Betreff der §§. 26 und 36 derselben, sowie über die Vertheilung der Beiträge nach Gefahr=Klassen. Die desfallsigen Vorlagen sind den Mitgliedern unter Kreuzband übersandt.
Grevesmühlen, den 6. Juni 1884.

Die Direction.
M. v. Leers auf Mühlen= Eixen.


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Zu dem am Sonntag den 22. und Montag den 23. Juni bei mir stattfindenden Scheibenschießen nach guten Gewinnen lade alle Freunde und Gönner ergebenst ein.
Büchsen und Schießbebarf wird von mir gehalten.
Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 1 Mark kostet, fällt nur ein Gewinn.
Tanzmusik am Sonntag den 22. Juni.

Wittwe Grevsmühl,       
Zarnewenz.              


[ => Original lesen: 1884 Nr. 47 Seite 4]

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Versicherungssumme ausgezahlt seit Beginn 150,778000 M.
Dividende 1884 für 1879: 44 %
Seit dem Jahre 1883 ist neben dem bisherigen ein neues System der Ueberschuß=Vertheilung (das "gemischte" System) eingeführt, dessen Vorzug darin besteht, daß die Dividende unbeschadet gerechtester Zumessung, mit dem Versicherungsalter beträchtlich steigt.
Neu Beitretende müssen Sich bei der Antragstellung für das alte oder neue System entscheiden.
Alles Nähere zu erfragen bei

Wilh. Schrep.       


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Ziehung in München unwiderruflich                          
am 3. Juli 1884.
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Haupttreffer 40,000 Mark
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Alb. Roesl in München.       


Scheibenschießen
und Tanzunterhaltung

am Sonntag den 22. und Montag den 23. Juni.
Büchsen und Schießbedarf werden geliefert.
Hierzu ladet ergebenst ein                          
                                                    P. J. Lohse, Schlutup.


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                                                    W. Wieschendorf.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 47 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 47 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. Juni 1884.


-Ein Herr in St. Johann hatte einen kranken Hund und wollte denselben aus der Welt schaffen. Er selbst aber konnte dem treuen Thiere kein Leid anthun und beauftragte deshalb einen Bergmann, ihm einen recht schweren Stein um den Hals zu binden und ihn zu ersäufen, wo die Saar am tiefsten sei. "No" - sagte der Bergmann - "da weiß ich 'was and'res, was viel fixer todt macht; wissen Sie, da haben wir Bergleut' die Dynamitpatronen; wo eine solche hinschlägt, da giebt's Fetzen als wenn der Blitz in eine alte Mauer fährt; der Hund soll gar nicht merken, wie er vom Leiden kommt, ich werd's machen." Am nächsten Tage gehen die drei auf's Land; der Bergmann mit einer Dynamitpatrone vorauf, hinterher der betrübte Herr X und hinter diesem der treue ahnungslose Phylax. Der Bergmann trifft einen alten Posten an, hält dort an, legt die Patrone hin und winkt dem Herrn X, heranzukommen. "'s ist keine Gefahr, ich verstehe mit dem Ding umzugehen. So nun halten Sie den Hund fest, bis ich ihn an den Pfahl und ihm die Dynamitpatrone auf dem Rücken gebunden habe; wenn ich dann die Zündschnur angebrannt habe, dauerts noch gerade fünf Minuten, dann giebt's einen Schlag und aus der Entfernung können Sie sehen, wie der Hund im Nu fast spurlos verschwunden ist." Gesagt, gethan. Der Hund wird angebunden, die Patrone auf seinem Rücken befestigt und die Zündschnur angebrannt. Darauf gehen die Beiden ein Stück Weges zurück. Phylax wird unruhig; er ist seinem Herrn so treu; wo der ist, muß er auch sein. Er springt mit voller Kraft vorwärts, der Strick rüttelt an dem Pfahl - noch ein verzweiflungsvoller Sprung . . . . und der morsche Pfahl bricht ab! Phylax in heller Freude jagt auf seinen Herrn zu, wobei ihm die brennende Zündschnur hin- und herfährt. "Jetzt garantir' ich nicht", schreit der Bergmann, "es kann jeden Augenblick losgehen!" Damit lief er weg, als wenn der Gottseibeiuns ihn einfangen wollte. Der Herr natürlich, hinterher, seine Füße berühren kaum den Boden; aber der getreue Phylax nahm auch alle Kräfte zusammen und galoppirt lustig mit; er dachte natürlich sein guter Herr wolle mit ihm scherzen. Ueber Stock und Stein, über Feld und Wiesen ging's; Herr X ächzte wie eine schwindsüchtige Güterzuglocomotive; der Angstschweiß rinnt ihm über die Stirn; aber das Entsetzen spornte seine letzten Lebensgeister an - die Dynamitpatrone konnte jeden Augenblick losgehn; seine Haare standen wie Borsten aufrecht. Phylax hielt sich immer dicht an seinen Herrn . . . da ein Gartenzaun; hilf gütiger Himmel! In höchster Verzweiflung und mit einer Kraft wie sie eben nur in hochkritischen Momenten sich zeigt, erfaßt Herr X die Spitze des Zaunes, ein gewaltiger Sprung, er ist hinüber, gerettet. Er kann kaum noch athmen - Phylax sucht sich eine Stelle, um auch das Hinderniß überwinden zu können . . . da - ein fürchterlicher Knall; Herr X fällt wie ein Sack um, ohnmächtig liegt er da. So fand ihn der Bergmann. Vom getreuen Phylax war fast nichts mehr zu sehen; er hatte einen schnellen Tod gehabt, aber Herr X war auch dem Tode nahe und hat, als der Bergmann ihn nach Hause geleitete, kein einziges Wort gesprochen.


Die Geschwister.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1884 Nr. 47 Seite 6]

Die Geschwister.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


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