No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. April
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 28 Seite 1]

- Eine astronomische Entdeckung von ungeheuerlichster Tragweite war der Berliner Sternwarte vorbehalten, welche damit soeben ihren wohlverdienten Weltruhm aufs Neue für alle Zeiten gefestigt hat. Die Gelehrtenwelt wird ebenso, wie das gebildete Laienpublikum geradzu alarmirt werden, daß nunmehr mit unumstößlicher Sicherheit das Vorhandensein von Bewohnern auf dem Monde nachgewiesen worden ist! Herrn Professor Dr. Blendmann gebührt das Verdient, nach jahrelangen eingehendsten Studien diesen die astronomische Wissenschaft revoltirenden Beweis geführt zu haben. Ob der Mond bewohnt sei oder nicht, das ist eigentlich stets eine offene Frage geblieben, deren Beantwortung je in den verschiedenen Zeitaltern eine verschiedene war. Schon im grauen Alterthum glaubte man, daß der Mond von menschenähnlichen, höher organisirten, intelligenten Wesen bewohnt sei, und machte damals den Vorschlag, mit ihnen in eine gewisse Verbindung zu treten, indem man durch Anpflanzung auf der Erde meilenweite Linien herstellte, die vielleicht vom Monde aus hätten gesehen werden können. Man wollte damals durch Riesenanpflanzungen von Wäldern die geometrische Zeichnung des pythagoräischen Lehrsatzes den Mondbewohnern gewissermaßen ad oculos demonstriren. Noch im Anfange dieses Jahrhunderts glaubte der berühmte Schröder aus kleinen periodischen Aufhellungen und Verdunkelungen auf der Mondscheibe auf den Wechsel der Vegetation, auf die Spuren der Industrie in Ansiedelungen der Mondbewohner schließen zu können. In den letzten Jahrzehnten nahm man in der Wissenschaft an, daß es Thorheit sei, an das Vorhandensein von Mondbewohnern zu glauben. Nun, Herr Dr. Blendmann hat uns eines Besseren belehrt! Ein Zufall ließ ihn die Entdeckung machen, daß alle Mondbeobachtungen bisher deshalb wenig ergebnißreiche sein konnten, weil die Mondatmosphäre eine zu stark leuchtende sei und deshalb für die Beobachtung höchst nachtheilige Strahlenberechnungen sich ergaben. Er kam auf den Gedanken, das Objektiv des großen Refraktors abzublenden und benutzte dazu Kamphor=Ruß, aber viele hunderte von Versuchen mußten gemacht werden, ehe das genau richtige Maß der Abblendung und damit ein unbeeinflußtes Bild des Mondes gewonnen war. Herr Professor Blendmann nahm nun mit dem abgeblendeten Refraktor eine sehr scharfe Photographie der Mondscheibe auf, welche in ein außerordentlich starkes sogenanntes Sonnenmikroskop gebracht wurde. Das auf die weiße Fläche projecirte Bild der Mondscheibe hatte im Mikroskop einen Durchmesser von 18,52 Metern, und geradezu wunderbar war das, was sich den erstaunten Blicke hier plötzlich in diesem Bilde offenbarte. Man hat demnach bisher eine ganz falsche Vorstellung von der Mondoberfläche gehabt, denn gerade die flacheren Stellen, die man "Meere" nannte, sind fruchtbare Gefilde, während die vermeintlichen Gebirgsgegenden sich als Sandwüsten bezw. Meere darstellen. Ganz deutlich aber waren Städte, Ansiedelungen aller Art, Spuren von Industrie und Verkehr sichtbar. Wir verzichten heut auf die Angabe näherer Details der neuen Entdeckung, da wahrscheinlich schon in diesen Tagen das heißt beim nächsten Vollmonde, neue, verschärfte und verbesserte, photographische Aufnahmen bevorstehen, auch ein bedeutend mehr vergrößerndes Sonnen=Mikroskop in Arbeit gegeben ist. Wir glauben, den weitesten Kreisen werden schon diese flüchtigen Andeutungen genügen, um sie auf die ganze Wichtigkeit dieser epochemachenden, wissenschaftlichen Entdeckung aufmerksam zu machen.


Dem Bundesrathe wurde ein Gesetz vorgelegt wonach die Privatbahnen verpflichtet werden, Anlagen im Interesse der Landesvertheidigung, wie z. B. Vermehrung der Geleise, Rampen und Wasserstationen zu machen. Ueber die bezüglichen Anforderungen entscheidet der Kaiser.
Der Bundesrath wird in einer oder zwei Sitzungen die noch restirenden Vorlagen aufarbeiten und alsdann ebenfalls sich bis zum Wiederzusammentritt des Reichstages vertagen.
- Wie die Korrespondenz "Fortschritt" zu melden weiß, wird dem Reichstage nächstens eine wichtige Vorlage zugehen und zwar betreffend Abänderung der Reichsverfassung. Fürst Bismarck soll beabsichtigen, den Bundesrath dermaßen zu reconstruiren, daß derselbe fortan die Stelle eines Oberhauses (Senats) im Reiche einnehmen würde. Dem Bundesrathe würden als "Staatenhaus" die Geschäfte obzuliegen haben, wie früher dem preußischen Staatsrath.
Die Reichsregierung beabsichtigt, eine Concentration des Sparcassenwesens von Reichs wegen durchzuführen. Man stellt sich die neue Organisation so vor, daß Reichssparanstalten errichtet werden, wobei den Postämtern die Vermittelung des Geldverkehrs mit dem Publikum (Ein= und Auszahlungen) zufiele, indeß die Sparkassen selbst vom Reichsschatzamt ressortiren würden. Die Einrichtung selbst besteht schon in andern Ländern in Wirksamkeit, woselbst die Sparstellen wegen ihrer rein äußerlichen Verbindung mit den Postanstalten "Postsparkassen" genannt werden, ein Name, der ihnen auch hier beigelegt werden soll.
Die Gerüchte über die Absicht des Fürsten Bismarck, aus dem preußischen Staats=Ministerium auszuscheiden und sich auf sein Amt als Reichskanzler zu beschränken, werden in den Zeitungen fortdauernd besprochen.
Fürst Bismarck hat seinen Geburtstag am 1. April im besten Wohlsein begangen und schon des Morgens einen Spaziergang im Garten seines Palais unternommen. Ueberaus zahlreiche Gratulationen sind auch in diesem Jahre bei ihm eingetroffen. Von 3 Musikcorps Berliner Regimenter wurde ihm eine Morgenmusik dargebracht. Um 2 Uhr fuhr der Kronprinz beim Fürsten zur Gratulation vor. Der König von Bayern gratulirte telegraphisch.
Der alte Moltke soll nicht unbedenklich erkrankt sein.
Berlin hat jetzt 1,232,000 Einwohner.
Prinz Leopold, der jüngste, talentvollste und strebsamste Sohn der Königin Victoria, ihr Lieblingssohn, wie man sagt, war von Jugend auf kränklich; ein Fall in Cannes, wo er die Luftkur=

[ => Original lesen: 1884 Nr. 28 Seite 2]

brauchte, hat seinen Tod wahrscheinlich nur beschleunigt. Die Königin war bei der Todesnachricht wie vom Schlage getroffen. Die Kaiserin Eugenie, die sofort herbeigeeilt war und drei Stunden bei ihr blieb, richtete sie auf; der gemeinsame Mutterschmerz hat die beiden Frauen einander nahe gebracht. Die Prinzessin Leopold, die der Schlag ganz unerwartet traf, lag lange in tiefer Ohnmacht. Sie war nur zwei Jahre verheiratet und ihre zweite Entbindung ist nahe. Der Prinz von Wales führt seinen todten Bruder nach England zurück. Der Besuch der Königin in Deutschland ist aufgegeben. Die Landestrauer in England dauert 3 Wochen.


Schönberg. Ein beklagenswerthes Unglück hat das uns benachbarte Dorf Petersberg betroffen, wo am Dienstag Vormittag in dem Wohnhause des Hauswirths H. Voß auf bisher unaufgeklärte Weise Feuer entstand. Dasselbe sprang bei dem herrschenden Ostwinde alsbald über die Dorfstraße und legte in wenigen Stunden die beiden Gehöfte des Schulzen, das Gehöft des Hauswirths J. Voß und eine Scheune des Hauswirths Beckmann in Asche. Im ganzen wurden 14 Gebäude ein Raub der Flammen, auch sind 9 Kühe des Hauswirths H. Voß und einige Kälber des Schulzen dabei umgekommen. Nur dem raschen Einschreiten der von hier und den näher und weiter belegenen Dörfern hinzugeeilten Spritzen ist es zu verdanken, daß das Feuer nicht noch weiter um sich griff. Der entstandene Schade ist ein sehr bedeutender, indem bei dem raschen Umsichgreifen des Feuers nur sehr wenig gerettet werden konnte und abgesehen von den Futtervorräthen auch das sämmtliche Saatkorn verbrannt ist. - Einer der geschädigten Hauswirthe hatte seine geretteten Fleischvorräthe in seinem vom Feuer verschonten Backhause untergebracht, mußte aber die traurige Erfahrung machen, daß die Diebe, welche schon seit längerer Zeit in Petersberg die Hühnerställe leerten, das ihn getroffene Brandunglück nicht abschreckte ihn weiter zu bestehlen. Am Mittwoch Morgen fand er Speck und Schinken aus dem Backhause entfernt, nur ein Schinken fand sich am Wege nach Westerbeck in einer Hecke versteckt. - In der Nacht zum Donnerstag brannte noch ein kleiner mit Stroh gedeckter Stall ebenfalls nieder, und mit ihm das Futter, welches dem Besitzer von Nachbarn aushülflich für seine Pferde geschickt war.
- In der Nähe von Barmen steckte ein Bauunternehmer mehrere Dynamitpatronen in die hintere Rockstasche und setzte sich in der Bahnrestauration zum Kaffeetrinken nieder. Kaum hatte er sich gesetzt, so entzündeten sich die Patronen und zerrissen den Unglücklichen in viele Stücke. Im Saale war Alles zertrümmert, nur ein Kanarienvogel blieb unversehrt.
Vor Jahr und Tag lag der griechische Minister Delyannis in Athen an einem bösen Fuß hart danieder. Da er ein reicher Mann war und etwas an sich wenden konnte, schrieb er an seinen Freund und Landsmann Fürsten Ypsilanti, dem griechischen Gesandten in Wien, der noch viel schwerer war, und bat, ihm Dr. Billroth, den berühmten Operateur zu schicken. Billroth verlangte für Reise und Operation 100,000 Franks; das war dem Griechen zu viel, er bot 80,000 Franks; das war aber Billroth zu wenig und so blieb Jeder, wo er war. Nach einem Jahre pocht's an Billroths Thüre in Wien und ein unansehnliches Männlein tritt ein und bittet um des Herrn Doctor Hülfe. Der Doctor untersucht den Fuß und nimmt ihm die kleine Zehe ab. Der Patient ist sehr dankbar für die glückliche Operation und bittet um die Rechnung. - 300 Gulden! - der Fremde zählt die 300 herzlich dankend auf den Tisch und empfiehlt sich. Unterwegs aber lacht er in sich hinein und denkt: 75,000 Franks wenigstens erspart! Es war Delyannis. Die Wiener aber, als sie die Geschichte erfuhren, sagten: Die Griechen waren immer gute Geschäftsleute.


Das steinerne Kreuz.
Eine Dorfgeschichte von Adolf Glaser.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf sub Nr. III belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Heinrich Boye daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzu=

[ => Original lesen: 1884 Nr. 28 Seite 3]

legende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 26. April d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 4. Februar 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Bekanntmachung.

Diejenigen Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts, welche noch mit der ersten Hebung der Armensteuer im Rückstand sind, werden hiermit aufgefordert bis zum 15. April cr. ihre Beiträge einzuzahlen, widrigenfalls die Restantenliste zur executorischen Einforderung abgegeben werden soll.
Schönberg den 3. April 1884.

Die Armenbehörde.


Zur Beachtung!

Um dem Unwesen entgegen zu treten, welches namentlich in letzter Zeit vielfach durch jagende Hunde in den Großherzoglichen Jagdrevieren hervorgerufen, bringe ich wiederholt zur Kenntniß der betr. Hundebesitzer, daß - im fremden Jagdgebiete - das Mitführen von Hunden ohne angebundenen Knittel bei Strafe verboten ist, ferner daß die Jagdberechtigten und deren Vertreter gesetzlich befugt sind, die in ihrem Jagdgebiete umherstreifenden Hunde und Katzen ohne Weiteres zu tödten.
Schönberg den 1. April 1884.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Die Unterzeichneten beabsichtigen, ihr und ihrer Miterben gehöriges, zu Schönberg i. M. belegenes Grundstück, bestehend aus dem in der Siemzerstraße sub Nr. 184 belegenen Wohnhause mit Stall, nebst dahinter belegenen, ca. 4 Scheffel Aussaat großen Ackerstücke und dem auf dem Osterfelde belegenen, ca. 3 Scheffel Aussaat großen Erbpachtackerstücke, meistbietend zu verkaufen. Zu diesem Zwecke ist ein einmaliger Termin im Boye'schen Gasthause zu Schönberg

auf Montag den 7. April d. J.,
Vormittags 10 1/2 Uhr,

angesetzt.
Bemerkt wird, daß von dem erzielten Kaufgelde in dem qu. Grundstücke 3600 M. verzinslich à 4 % p. a. stehen bleiben können.
Die Besichtigung des Grundstückes kann zu jeder Zeit, nach zuvoriger Meldung bei dem Damenschneider Herrn Loose geschehen und Einsicht der Verkaufsbedingungen bei dem Copiisten Herrn C. Ollrog zu Schönberg genommen werden.

H. Renzow.           H. Schröder.       


Der auf Montag den 7. April angesetzte Verkauf des im Rübenkamp belegenen Ackerstückes findet nicht statt.

H. Knief.       


Zu vermiethen:

eine Parterrewohnung von 3 oder 4 Stuben, Dachkammer, Küche, Keller, Waschküche und Holzstall zu Michaelis 1884 oder zu Ostern 1885.
Schönberg, 28. März 1884.

J. Licht, Bürstenmacher.       


Särge!
stets vorräthig, große Auswahl, billige Preise.
                                                    bei G. Berger, Selmsdorf.


Rosen

in schöner reichhaltiger Collection und starken Exemplaren empfiehlt:

Ferd, Nevermann,                
Baumschulenbesitzer in Lübeck.      

Cataloge gratis.                           Ausführung prompt.


Fabrik=Niederlage
Greizer Kleiderstoffe
Geschäftsverlegung.
Von heute ab befindet sich das Verkaufslokal
Breitestraße 821

im Hause des Leinenhändlers Herrn F. A. Müller zwischen Mengstraße und Beckergrube dem bisherigen Locale schräge gegenüber.
Lübeck, den 1. April 1884.

Gustav Winter.       


Lohnender Nebenerwerb!

Eine der renommirtesten Badischen Cigarrenfabriken sucht Vertreter für den directen Verkauf ihrer ausgezeichneten Fabrikate an Private, gegen hohe Provision. Personen mit ausgedehntem Bekanntenkreise, pensionirten Offizieren und Beamten ist hierdurch Gelegenheit zu einem lohnenden ansehnlichen Nebenerwerb geboten.
Offerten nimmt die Annoncen=Expedition von G. L. Daube & Co. in Mannheim sub Nr. 19 entgegen.


Malerfarben trocken und mit Leinöl angerieben, Pinsel, Lacke, Firniß, Fußbodenöl, Insectenpulver, Butter= und Käsefarbe, in bester Qualität und billig empfiehlt

C. F. Alm,
Drogen= und Farben=Handlung,
Lübeck, Holstenstraße 176.


Doppelt gereinigte
Kleesämereien

in bester Qualität und zu den billigsten Preisen, sowie rothe und gelbe oberndorfer Runkelrübensaamen à Pfund 50 Pf. empfiehlt

Aug. Spehr.       


Schaufel, Spaten und Harken
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Brett-, Rumpf-, Karb- und Grubensägen
verkauft unter Garantie                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Hellgelben Honig

ohne jeglichen Zusatz sowie weißen Candis empfiehlt billigst

J. Ludw. D. Petersen.       


Wohnungs=Veränderung.
Dr. med. Thiede,
Lübeck, Beckergrube 133 part.
Sprechstunde für Frauenkrankheiten: Morgens 10 bis 11 und Nachmittags 2 bis 4 Uhr.


Große Auswahl von
verzinktem Drahtgeflecht,
in verschiedenen Breiten und Maschenweiten
verzinktem und geglüht und geöltem Eisendraht,
zu Einfriedigungen.
Gartengeräthe als:

Spaten, mit und ohne Stiel, Harken, in Holz und Eisen und Schaufeln, in verschiedenen Fa‡ons billigst bei

C. Schwedt.       


[ => Original lesen: 1884 Nr. 28 Seite 4]

Lebens-Versicherung
mit wöchentlicher Beitragszahlung von zehn Pfennig an, ermöglicht durch das Spar=Marken=System.

Bisher war nur den wohlhabenderen Bevölkerungsklassen der Abschluß einer Lebensversicherung erreichbar denn die übliche Art der Prämienzahlung in jährlichen, halbjährlichen oder vierteljährlichen Raten in Verbindung mit hohen Aufnahme= und Policegebühren schließt den weniger Bemittelten von der Wohlthat der Lebensversicherung aus.
Diesem schwer empfundenen Bedürfniß, die Lebensversicherung Jedem zugänglich zu machen, ist nunmehr durch die von der Friedrich=Wilhelm=Gesellschaft neu eingeführte Versicherung mit wöchentlicher Beitragszahlung, vermittelt durch das Markensystem abgeholfen und es kann nun auch der Unbemittelte sich der Lebensversicherung zur Versorgung der Seinen bedienen.
Aufnahmefähig sind Personen von 15 bis 65 Jahren. Durch eine wöchentliche Prämie von 10 Pf. wird versichert bei einem Beitrittsalter von:

            15.      20.      25.      30    Jahren
----------------------------------------------
Mark    215.    205.    180.    157    etc.   

zahlbar bei dem Tode des Versicherten.
Das Eintrittsgeld beträgt 1 Mark und die Kosten für das Policebuch 20 Pfennig.
Nähere Auskunft wird gern ertheilt und Beitrittsanmeldungen entgegengenommen von

Johs. H. Petersen, General=Agent, Lübeck.
Unteragenten werden gesucht.


XIV. Große Mecklenburg. Pferde-Verloosung zu Neubrandenburg.
Ein-, zwei- und vierspännige Equipagen, 80 edle Reit- und Wagenpferde
und 1010 sonstige wertvolle Gewinne.

Ziehung am 28. Mai d. J.
Hauptgewinn
Werth 10,000 Mark.

Loose à 3 Mark
sind zu beziehen durch A. Molling, General=Debit, Hannover, und die durch Placate erkenntlichen Agenturen sowie durch
M. Löwenhaupt Söhne in Neubrandenburg.

Die Gesammt=Netto=Einnahme aus dem Loosvertriebe wird zur Beschaffung der vollwerthigen Gewinne verwandt.


Saatkartoffeln.

Magnum bonum, neuere englische Züchtung von Sutton, die ihres Wohlgeschmackes und ihrer Ergiebigkeit wegen, sowie auch in Hinsicht ihrer vollständigen Widerstandsfähigkeit gegen die Krankheit überall großes Aufsehen erregt hat. Knollen länglich oval mit glatter Schale und ganz flachen Augen. Auf der internationalen Kartoffelausstellung in London vom 22. September 1880 wurde diese Kartoffel als die beste aller existirenden feineren Sorten erklärt; Preis 8 M. pr. 200 Pfund.
Imperator, neuere deutsche Züchtung von Richter, colossal große, aber doch sehr edle Kartoffel von vorzüglichem Geschmack und enormen Erträgen; ebenfalls fast vollständig krankheitsfrei. Preis wie oben, empfehle unter Garantie der Echtheit und tadelloser Beschaffenheit der Waare.

Ollndorf. Wilh. Bade.


Ein weißer Pudel hat sich bei mir angefunden, der Eigenthümer kann sich ihn wieder bei mir abfordern.

Gr. Rünz.                           Fr. Steding, Holländer.


Ich bitte sämmtliche Herren Hauswirthe hiesigen Fürstenthums, welche gewillt sind, mich mit Futter zu unterstützen, es nicht bei mir sondern beim Schulzen Herrn Kähler=Kl. Siemz abzugeben, da die Milch gebenden Kühe dort untergebracht sind.

Schulze Lenschow, Petersberg.       


Wilh. Busch,
Bild- und Steinhauerei, Schönberg

fertigt Grabdenkmäler jeder Form und Größe in Granit, Marmor und Sandstein in anerkannt sauberster Ausführung bei billigster Preisnotirung; desgleichen Steinmetzarbeiten.


Verloren. Vergangenen Dienstag d. 1. April ist auf dem Markt ein Rest schwarzer Damast verloren worden. Bitte den ehrlichen Finder dasselbe abzugeben bei

Otto Rindfleisch, Sattler.


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich am 1. April eine

Getreide= und Colonialwaaren=Handlung

verbunden mit

Gastwirthschaft u. Ausspann

in dem früheren Burgmstr. Thiel'schen Hause Langenbrückerstraße 159 eröffnet habe. Bitte um gütigen Zuspruch indem ich zugleich durchaus coulante und reelle Bedienung verspreche.

Hochachtungsvoll       
Ernst Rautenberg.       

Ratzeburg, den 1. April 1884.


Ein Mädchen

für eine kleine ländliche Wirthschaft gegen hohen Lohn zu Ostern gesucht.
Auskunft in der Expedition dieses Blattes.


Russ. Sae-Leinsaat
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 6. April.

Vormittagskirche: Candidat Nahmmacher.
Nachmittags 1 1/2 Uhr: Prüfung der Confirmanden Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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