No. 93
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. November
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 93 Seite 1]

Der General=Feldmarschall Graf von Moltke ist an Stelle des kürzlich verstorbenen Oberst=Kämmerers Graf v. Redern zum Kanzler des hohen Ordens vom Schwarzen Adler ernannt.
Die Fahrt des Deutschen Kronprinzen von Genua nach Valencia währte 72 Stunden. Fast während der ganzen Ueberfahrt wüthete im Golf von Lyon ein heftiger Sturm mit hoher See, der die Ueberfahrt etwas verzögerte. Bei der Ankunft in Valencia wurde der Kronprinz von dem Stadtrath von Valencia begrüßt. Alle Beamte und Officiere sind in voller Gala. Die offene prächtige Erscheinung des Kronprinzen gefällt dem schönheitskundigen Auge der Spanier und die blaue Dragoner=Uniform steht dem hohen Herrn vorzüglich. Als er ans Land tritt, wird er von einer wogenden Menge umdrängt, die ihn mit lauten Zurufen sympathisch begrüßt. "Er sieht wie ein Fürst aus!" - "Seht, welch stattlicher Gang!" - "Ein schöner Mann," flüstern sich die Frauen zu. - "Und ein freundliches Gesicht!" ergänzen Andere. Denn der Kronprinz, wohl selbst über den unerwartet sympathischen Empfang überrascht und in der dichten Menschenmasse nur im Stande, ganz langsam nach dem Pavillon zu schreiten, dankt und dankt fortwährend mit grüßendem Neigen des Hauptes und herzgewinnendstem Lächeln.
Jetzt treten endlich auch die mit ihrer Ansprache glücklich eingeschulten reizenden Landmädchen von Valencia vor und begrüßen mit deutschem Gruße unsern kronprinzlichen Herrn: "Willkommen kaiserliche Hoheit!" indem sie ihre Fruchtkörbchen hold knixend überreichen. Ueberrascht, aus schönem Munde hier in der theuren Heimathsprache angeredet zu werden, hält der Kronprinz inne und dankt den jungen Damen mit warmem Händedruck.
Und nun kommt's zu einer Wirbel=Szene, die dem lebhaft liebenswürdigen Charakter des spanischen Volkes entsprach. Alles drängte zu dem Pavillon und dann hinein. Jeder wünscht den kaiserlichen Gast in nächster Nähe zu sehen und durch einen freundlichen Zuruf zu ehren. Es ist schließlich ein solch brausender Jubel um unseren Kaisersohn, daß er kaum in die Equipage zu steigen vermag, die ihn zum Palast des Generalkapitäns von Valencia entführt, wo alsbald ein Diner eingenommen wurde.
Aehnlich war am folgenden Mittag der Empfang in Madrid wo König Alphons seinen hohen Gast mit zahlreichem Gefolge am Bahnhofe empfing und ihn ins königliche Schloß geleitete. Bei der Einfahrt in den Palast bildete der militärische Hofstaat auf der Treppe Spalier. Die Königinnen Christine und Isabella mit den Infantinnen begrüßten den Kronprinzen in den Gemächern der Königin.
Demnächst beginnen eine Reihe von Hoffestlichkeiten, Paraden etc. Ueberall wo der König mit dem Kronprinzen sich öffentlich zeigte, wurden dieselben von einer Volksmenge umringt, die lebhafte Evivas ausbrachten. Der Kronprinz hat ersichtlich alle Sympathien gewonnen, im Theater wurde er mit einer geräuschvollen Ovation und der preußischen Nationalhymne empfangen. Auch bei dem Korso im Park von Buen=Retiro wurde er unaufhörlich begrüßt, daß er mehr als tausendmal dankend den Hut ziehen mußte. Die Journale bringen die Biographie und das Portrait des Kronprinzen; in allen Schaufenstern hängt seine Photographie.
In Petersburg tritt immer entschiedener die Nachricht auf, daß Minister Tolstoi und Pobedouoszew sowie Katschow schon vor einiger Zeit vom Kaiser bestimmt wurden, einen Gossudarstenny Ustaw, d. h. ein Reichsstatut, auszuarbeiten. Dasselbe soll eine zeitgemäßere Staats=Organisation enthalten, in welcher das Prinzip der Selbstherrschaft gewahrt, jedoch auch hervorragenden Kräften als Volksvertretern die Möglichkeit gegeben wird, vermittelnd zwischen Volk und Krone und als Berather der Regierung in einer noch festzustellenden Form zu wirken, und damit dem allgemeinen Verlangen des russischen Volkes gerecht zu werden.
Der Nihilismus greift auch im Russischen Heere immer mehr um sich. In der kaukasischen Armee ist eine förmliche Verschwörung ausgebrochen. Eine große Anzahl von Offizieren ist verhaftet.


- In Hamburg ist als Mittelpunkt der Förderung meteorologischer Forschungen und Arbeiten eine deutsche meteorologische Gesellschaft zusammengetreten. Dieselbe wählte für die nächsten drei 3 Jahre Hamburg als Vorort, Director Neumayer von der deutschen Seewarte ist Vorsitzender für diese Zeit, Professor Bezold in München ist zweiter Vorsitzender. Die Gesellschaft wird eine jährliche Wanderversammlung, wo möglich im Anschluß an die Versammlungen der Naturforscher und Aerzte abhalten und eine Zeitschrift herausgeben.
- In Metz ist dieser Tage ein Wachtposten von drei Kerlen angefallen, überwältigt und in den Festungsgraben geworfen worden, aus dem ihn der Wachthabende des nächsten Postenhauses auf sein Hilfegeschrei hervorzog. Ueber die Thäter und deren Absicht ist man noch im Unklaren.
- Die Sage von dem Todschlag, welchen Luther's Vater verübt haben soll, ist in keiner Weise erwiesen. Die erste Erwähnung finden wir bei Wilhelm, der einmal im Jahre 1537 als erbitterter Gegner des Reformators in einem Briefe erwähnt: er könne Luthers Vater einen homicido, also Mörder oder Todtschläger nennen. Sonst hören wir darüber während Luthers Leben absolut nichts, auch Verigius hat nichts darüber erfahren. Vergius war päpstlicher Nuntius; er reiste 1535 nach Deutschland und berichtete über Luther nach Rom. Nachher nennt eine pseudonyme Schrift vom Jahre 1565 unsern Luther den Sohn eines homicido und zwar wieder ohne nähere Angabe und ohne jede Begründung. Erst in dem erwähnten Bergbaubericht vom Jahre 1762 vernehmen wir von einer Sage, daß Luthers Vaters bei Möhra das Unglück gehabt habe, einen Bauern mit seinen eigenen Pferdezäunen (von) ohngefähr todtzuschlagen und sich deshalb in's Mansfeldische reterirt habe. Geschichtliche Belege gibt von allen, die des Todtschlags erwähnen, keiner, keiner hat an eine kritische Untersuchung gedacht. Sollte eine solche That des alten Luther bei den Lästereren des Reformators so unbekannt

[ => Original lesen: 1883 Nr. 93 Seite 2]

und unbenutzt geblieben, auch ihm trotz derselben die Stellung in Mansfeld möglich geworden sein? An Gründen dafür, daß Luther vorher ein Bauerngut in Möhra besessen habe, welches er nun habe preisgeben müssen, fehlt es gleichfalls gänzlich. Das hat Köstlin in seiner Schrift: Luther v. A. Jaußen schlagend erwiesen. Plitt führt als wahrscheinlichen Grund dafür, daß Hans Luther seine Heimath verließ, an, daß er als ältester oder älterer Sohn seines Vaters das Bauerngut nicht erbte. Er mußte sich nach einem andern Verdienst umsehen und wählte den Bergbau.
- Russisches Petroleum gewinnt in den östlichen deutschen Provinzen immer mehr an Boden. Es soll nicht nur billiger sein, als das amerikanische (in Posen 1 1/2 Pfg. der Kilo), sondern auch heller leuchten und weniger Gefahr durch Gasbildung drohen.
- In dem 400 Einwohner zählenden Deesdorf bei Halberstadt liegen fünfzig Personen an der Trichinenkrankheit darnieder. Auch aus Thorn wird eine Massenerkrankung an der Trichinose gemeldet.
- Die Universität Erlangen hebt sich von Jahr zu Jahr. Im vorigen Jahre waren der Studenten 650, in diesem Jahr sinds 730, namentlich die Theologen wallfahren in Schaaren dahin, "um's zu erlangen."
- Die Frau Oberst in Berlin ließ einen Stubenbohner kommen. Verstehen Sie aber auch Ihre Sache? fragte sie. - O, gnädige Frau, erkundigen Sie sich nur bei ihrer Nachbarin der Frau Geheimräthin. Auf dem Stubenboden ihres Saales haben fünf Gäste in einer Woche den Fuß gebrochen und eine Dame ist die große Treppe hinuntergestürzt. Und Saal und Treppe habe ich gebohnt.
- Kommt da spät Abends in das Haus eines Frankfurter Kaufmanns ein angetrunkener heruntergekommener Mensch, redet diesen mit lieber Onkel an und bittet um eine Unterstützung. Der Kaufmann aber versteht keinen Spaß und droht mit der Polizei. Schäme dich, Onkel, erwiederte der Eindringlich - du bist ja ein rechter Geizhals geworden. Nun wirds dem Onkel aber doch zu arg und er läßt die Polizei holen. Diese stellt fest, daß der Kaufmann in der That der Onkel des Fechtbruders war, der seinen Neffen seit Jahren nicht zu Gesicht bekommen hatte. Trotzdem war er hartherzig genug, ihn den Händen der Polizei zu überantworten.
- Frankreich besitzt an 2 Millionen Bienenstöcke, die jährlich für 23 1/2 Millionen Francs Honig und Wachs liefern.
- Zwei Amerikaner haben einen Wettlauf von San Francisco nach New=York unternommen. Die Entfernung ist 3900 Kilometer. Auf jeder Poststation an der die Läufer vorbeikommen, haben sie sich eine Bescheinigung geben zu lassen. Der Wettpreis beträgt 2000 Dollars (8400 Mark), die derjenige erhält, welcher sich zuerst auf dem Redactionsbureau des New=York Herald meldet.
- Amtliche Warnung. "Hiermit wird zur allgemeinen Kenntniß, gebracht, daß das Vieh nicht mit brennenden Cigarren und offenen Lichtern, sondern nur mit Laternen gefüttert werden darf."
- Im Dickhofschen Mordprozeß waren 165 Zeugen geladen, von denen 145 während der ganzen 10tägigen Verhandlung zugegen waren.
- Der Hochverrathsprozeß gegen den Maulhelden Antoine ist eingestellt worden.
- "Von der Wurschtigkeit" heißt ein soeben bei Spaarmann in Oberhausen erschienenes Büchlein von dem Düsseldorfer Maler und Dichter E. Daelen, das verschiedene noch unbesungene Heldenthaten Bismarcks verherrlicht. Das in W. Buschscher Manier gehaltene Werkchen weist manches hübsche Capitel in Wort und Bild auf (die Illustrationen bekunden die Künstlerhand), besonders köstlich ist das Kapitel, wo Bismarck, frischbacken im Bundestag angekommen, sich eine Cigarre anzündete ein Vorrecht, das bis jetzt der österreichische Vertreter für sich allein in Anspruch genommen hatte. Bismarck thut dies mit dem schalkhaft=wurschtigsten Gesicht der Welt, während der Oesterreicher ein erschrockenes fast entsetztes Gesicht schneidet. Am Schluß des Capitels erscheint Bismarck mit einer Pfeife, deren Kopf ein Kanonenrohr ist und in deren Dampf der Oesterreicher verschwindet.
- Die zur Deckung der fehlenden Kosten zur Errichtung von Kinderheilstätten an den Seeküsten veranstaltete Lotterieziehung findet am 15. Januar 1884 und den folgenden Tagen in Berlin statt. Die Gewinne, 9434 an der Zahl, bestehen in soliden preiswürdigen Gold= und Silbergegenständen im Gesammtwerth von 350,000 M. Die vier ersten Hauptgewinne, aus gediegenen Gold= und Silbersäulen bestehend, haben einen Werth von 90,000 M. Der erste Hauptgewinn im Werthe von 50,000 M. besteht aus einer massiven 65 Cent. hohen und 37,4 Pfd. schweren runden Goldsäule, welche, kegelförmig verlaufend, sich auf einem architektonisch gehaltenen Postament erhebt und an ihren Füßen mit vier, Guirlanden tragenden Adlern geschmückt ist.
- In Stuttgart ist am 21. d. Abends 6 Uhr der Bankier Heilbronner in seinem Comptoir von 4 Personen überfallen worden, wobei er und ein anwesender Geschäftsfreund schwer verwundet wurden. Die Räuber leerten die Kasse und ergriffen die Flucht. Einer derselben wurde in Pforzheim im Nachtschnellzug ergriffen, wobei er einen Selbstmordversuch machte.
Bei Newfundland und Cape Breton sind in einem Sturm 16 Schiffe gescheitert, wobei 41 Personen das Leben verloren.
- Dem geplanten Offizier=Consum=Verein stellen sich immer mehr Schwierigkeiten und Hindernisse in den Weg. Nachdem verschiedene Handelskammern dagegen eine lebhafte Agitation erhoben haben, gibt sich auch in militärischen Kreisen verschiedentlich Abneigung dagegen kund. Bayern will sich nicht anschließen und auch Sachsen bezeigt wenig Lust dazu.
- Vor dem Generalstabsgebäude am Königsplatz in Berlin sieht man gegen den Beginn der Büreaustunden häufig eine elegante Equipage vorfahren, deren Vordersitz zwei Damen einnehmen, während ein Offizier in der Uniform des Generalstabes den Rücksitz inne hat. Es ist der Erbprinz von Meiningen, welcher von Charlottenburg zum Dienst kommt. Die Damen aber sind seine Gemahlin, die Prinzessin Charlotte und ihre Hofdame. Nachdem die Prinzessin ihren Gemahl zum Dienst begleitet hat, setzt sie ihre Fahrt nach der Stadt fort. Viele Vorübergehende erfreuen sich an dem behaglichen Familienbilde, ohne zu wissen, daß der so bescheiden auftretende Offizier der Schwiegersohn des deutschen Kronprinzen und der Princess royal of Great Britain ist.
Ein Kind ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Strafsenats, vom 29. September d. J. schon mit dem Beginn der Geburt als "Mensch" im Sinne des Strafgesetzbuches zu erachten, und die fahrlässige Tödtung eines solchen noch nicht in die Außenwelt getretenen Kindes, beispielweise seitens eines unkundigen Geburtshelfers ist als die fahrlässige Tödtung eines Menschen aus §. 222 des Strafgesetzbuches zu bestrafen.
Unter der Ueberschrift "Ein Russischer Rothschild" erzählt die Petersburger "Minute" eine etwas fabelhaft klingende Geschichte. Ein Offizier Namens Sawadskij, soll von einem seiner Verwandten, der vor mehreren Jahren nach Amerika auswanderte, und dessen einziger Erbe er ist, einen Nachlaß von 110,000,000 Rubel erhalten haben. Der zur Einkassirung des Geldes nach Amerika entsandte Advocat erhält für seine Mühe 2 pCt. von der ganzen Summe, also über 2 Millionen Rubel. Gewiß ein hübsches Honorar! Als der glückliche Erbe seinen Kameraden davon Mittheilung machte, sollen dieselben ganz starr vor Staunen dagesessen haben. Herr Sawadskij, der die Beweisdokumente seiner Erbschaft in Händen haben soll, theilte den Offizieren seines Regiments mit, daß er alle Schulden, die irgend einer der Offiziere jemals contrahirt hat - bezahlen werde. Ferner versprach er, an dazu geeignetem Orte einen Palazzo zu erbauen, woselbst alle Offiziere seines Regiments auf Wunsch Kost und Wohnung haben könnten. Falls Herr Sawadskij zu dieser Erbschaft gelangt, so wird er 5 1/2 Millionen jährlich zu verzehren haben, oder 15.000 Rubel täglich. Wenn diese phantastische Erbschaft nur nicht eine in Rußland flügge gewordene Amerikanische Ente ist.
- Westlich=Amerikanisch. Als ein Reisender

[ => Original lesen: 1883 Nr. 93 Seite 3]

auf einem östlichen Bahnzug die Bemerkung machte, er käme von Texas, fragte ein anderer: "Kommen Sie aus dem westlichen Texas?" - "Ja wohl."' . "Vielleicht aus dem Tom Green County?" - "Gerade daher." - "Bei Carson?" "Genau daher." - Da kennen Sie vielleicht meinen Bruder, William Henry Jones aus Pensylvanien?" - "Geben Sie mir die Hand, Fremder." - rief der Texaner erfreut, "den kenne ich freilich! ich habe ihn ja die Nacht, ehe ich abreiste, aufhängen helfen. Er war ein tüchtiger Pferdedieb."
- Der Ring, welcher dem Polykrates in einem geschenkten Fische zurückgebracht wurde, hat ein Gegenstück in einem Fünfmarkstück gefunden. Eine junge Martins=Gans wurde in der Markthalle zu Frankfurt a. M. für drei Mark käuflich erstanden und schenkte ihr Erspartes, das in ihrem Kropf stecken gebliebene Goldstückchen der freudig überraschten Käuferin zur Lutherfeier.
- Herr Kappeler wurde von der Einkommensteuer=Commission zu hoch eingeschätzt. Ein Freund räth ihm, zu reklamiren und eine Eingabe zu machen. Kappeler erklärt in dieser Sorte von Schriften zu wenig bewandert zu sein. "Nun, so will ich Dir's besorgen", erbietet sich der Freund und verfaßt die Eingabe, in welcher er die schlechten Geschäftsverhältnisse Käppeler's in düsteren Farben schildert. Er schickt das Schriftstück ab und wird bei einer Begegnung von dem Freunde gefragt, wie er mit der Reklamation zufrieden gewesen sei. Dieser antwortet dankerfüllt: "Geweint hob' ich, wie ich hob' gelesen, wie schlecht es mir geht."


Anzeigen.

Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Woitendorf,
am Dienstag den 27. November 1883

unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

eichen Klafterholz
eichen Spähne
eichen Astholz
buchen Klafterholz
buchen Stangenholz
buchen Astholz
Versammlung Morgens 10 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.
Rehna, den 20. November 1883.

Großherzogliche Forst=Inspection.


Pelzwaaren
aller Art

in der größten Auswahl u. neuesten Mode empfiehlt unter Garantie von sehr schönen Fellen und wirklich billigen Preisen

die Pelzwaaren=Fabrik
J. F. Boy,Lübeck, Sandstrasse 929.


Englisches Salz
bei                                                    
                                                    Johs. Kummerow.


Zwei tüchtige Tagelöhner
finden zu Ostern 1884 Wohnung auf Hof Schlagsdorf. Zu derselben Zeit wird daselbst auch eine
gute Köchin
gesucht.                                                    


Heller'sche Spielwerke.

Die mannigfachen Gebiete der Kunst, Mechanik und Industrie haben in ihrer Totalität keinen zweiten Gegenstand aufzuweisen, welcher sich so vortrefflich als sinniges Weihnachtsgeschenk eignet, wie diese als vollendet anerkannten Hellerschen Spielwerke, welche auf allen Ausstellungen, zuletzt in "Melbourne 1881" und in "Zürich 1883" mit den ersten Preisen gekrönt wurden.
Es giebt keine Beziehungen noch so zarter Natur, dass nicht ein Hellersches Spielwerk im Sinne des Wortes das passendste Weihnachtsgeschenk wäre. Wo Werthgegenstände das Zartgefühl verletzen, Nutzobjekte die Empfindlichkeit reizen, da eignet sich das Spielwerk in vorzüglichster Weise. Ja - aller Welt wird ein solches willkommen sein; denn wer auf Erden hat keine Stunden der Vereinsamung, in welcher jenes Gefühl von Wehmuth oder Verbitterung überkommt, das man "Weltschmerz" nennt; und wem ist Musik - diese Universalsprache aller Herzen - in solchen Stunden nicht Trösterin - nicht Zeitverkürzerin!? - Ein solches Werk ist auch jenen Personen nicht warm genug zu empfehlen, welche Lebensstellung, Krankheit, Verwaisung u. s. w. zur Einsamkeit verurtheilen. Es bietet Zerstreuung und Genuss, umsomehr als der Fabrikant mit feinem Geschmacke das Repertoire jedes einzelnen Werkes zusammenstellt. Die populärsten und besten Tonstücke aus altern und neuesten Operetten, die modernsten Compositionen auf dem Gebiete der Tanzmusik, die beliebtesten Lieder der hervorragendsten Tondichter werden in correctester Weise von den Hellerschen Werken zu Gehör gebracht.
Für die Hotels, Restaurants, Conditoren, u. s. w. giebt es keine einfachere und sichere Anziehungskraft als solch, ein Spielwerk. Wie uns von den verschiedensten Seiten bestätigt wird, haben sich die Einnahmen solcher Etablissements durch die Anschaffung eines Spielwerkes geradezu verdoppelt; darum jenen Wirthen und Geschäftsinhabern, die noch nicht im Besitze eines Spielwerkes sind, nicht dringend genug anempfohlen werden kann, sich dieser so sicher erweisenden Zugkraft ohne Zögern zu bedienen; auf Wunsch werden Zahlungserleichterungen gewährt.
Den Herren Geistlichen, welche aus Rücksicht für ihren Stand, oder der Entfernung wegen, Concerten u. s. w. nicht beiwohnen können, bereitet solch ein Kunstwerk den schönsten dauerndsten Genuss.
Diesen Winter kommen 100 der besten Werke, im Betrage von Francs 20,000, als Prämien zur Vertheilung, und kann selbst der Käufer einer kleinen Spieldose dadurch in den Besitz eines grossen Werkes gelangen, da auf je 25 Francs ein Prämienschein entfällt. Reichhaltige illustrirte Preislisten nebst Plan werden auf Verlangen franco zugesandt. Wir rathen, selbst die kleinste Bestellung direct an die Fabrik in Bern zu richten, da dieselbe ausser in Nizza nirgends Niederlagen hält, und vielfach fremde Fabrikate als ächt Hellersche angepriesen werden. Jedes Werk trägt, was wohl zu beachten ist, den Namen J. H. Heller, welcher auch Lieferant fast aller Höfe und Hoheiten ist.


Besten englischen Syrup,
sowie sämmtliche Gewürze in guter Ware empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Nähmaschinen.

Nur die besten durch Patent geschützten Neuerungen.  Näherin an einer Nähmaschine  Vollendetste Construction, Vorzügliche Ausführung.
Maschinen und Schiffchen ohne Einfädelung.
Automatisch. Patent-Selbstspuler.
Apparat zum selbstthätigen Schiffchenausheben.
Schwungrad-Auslösung.
Spannungs-Auslösung.
Arb. Theile gehärtet, pol. Theile vernickelt.
Stahl-Zahnräder.
Metermaass. Rollen am Gestell.
Hochfeine Fries-Möbel.
Medaillon-Gestell.
Garantie für vollendete Herstellung und höchste Leistungsfähigkeit, sowie für jede in den ersten Jahren vorkommende Reparaturen.
Auch bei monatlich. Abzahlungen ohne Preisaufschlag.
Nadeln, Gummiringe, Sternöl, Apparate zum Nadel-Einfädeln u. Apparate zum Nadel-Einsetzen
empfiehlt zu Fabrikpreisen                                                    
                                                                              Rud. Schrep.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 93 Seite 4]

Kampfgenossen=Verein 1870-71.
Sonntag den 2. December:
Ball
in Köster's Hôtel.
Anfang 7 Uhr. Entree für Herren 1 Mk., Damen 30 Pfg.
           Wozu freundlichst einladet                                                     das Comité.


Die Gustav Walch'sche Dampfbrauerei
"zur goldenen Traube"
Haufbeuren Bayern,
Gegründet 1805.
empfiehlt zur jetzigen Versandzeit ihr anerkannt vorzüglichstes                          
Bayrisches Salon-Exportbier
in Flaschen und Gebinden.                                                    
Für Private offerire:                                                                
1 Probekiste mit 25 Flaschen zu M. 10.
1 Probekiste mit 12 Flaschen zu M.   5.
Verpackung zum Selbstkostenpreis.


Mit allen Sorten                          
Haararbeiten

in Flechten, Ketten, Blumen, Ringen u. Scheitel nach den neuesten Façons, werden billig und gut angefertigt. Ferner empfehle standhafte Farbe für graue Haare und bittet um gütigen Zuspruch ganz ergebenst

E. Söhlbrandt.       


Englisches Salz
empfiehlt                          
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Särge!
stets vorräthig, große Auswahl, billige Preise.
                                                    bei G. Berger, Selmsdorf.


Englisches Salz
empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Zum Ball
am Sonntag den 2. December
ladet freundlichst ein                                                    
Carlow.                                                     W. Creutzfeldt.


Waffen

(Prämiirt auf der Hamburg-Altonaer Internationalen Ausstellung 1869 mit der grossen silbernen Medaille.)
Revolver in allen Systemen u. Größen, in Lefaucheux, Centralfeuer u. Randfeuer, (letztere auch echt amerikanische), Büchsflinten, Pürschbüchsen, Entenflinten, Vorder- und Hinterlader-Scheibenbüchsen, Flobert-Salonbüchsen (Techins), in den neuesten Systemen Zimmerstutzen, Gartenbüchsen, Bolzenbüchsen, Luftgewehre, Luftpistolen, Stockflinten in Lefaucheux und Centralfeuer, Schiess-Spazierstöcke neuester Construction, Lefaucheux-Pistolen, Terzerole, Flobert-, Salon- und Scheibenpistolen, Revolver-Todtschläger mit Dolch; Lebensvertheidiger, Schlagringe, Dolch- und Degenstöcke, Dolchmesser, Dolche, Säbel, Degen, Hirschfänger, Jagdmesser, Fechterklingen- und Utensilien, Schiess-Scheiben, Patronen, Patronenhülsen, Patent-Jagdschrot (Hagel), Schiesspulver, Zündhütchen und Munition aller Art (auch Raketen) zu allen Schußwaffen, sowie sämmtliche Jagd-Artikel und Requisiten für Jäger, etc. etc., empfiehlt die Waffenfabrik von

F. W. Ortmann in Solingen.
Preislisten versende franco und gratis.


Fleischhack= u. Wurststopf=Maschinen
in großer Auswahl empfiehlt billig                          
                                                    C. Schwedt.


Preis=Räthsel.
aus Nr. 13 der"Sphinx".

Vorwärts eines Gottes Name,
Dessen eifersücht'ge Dame
Selten sich mit ihm vertrug.
Rückwärts nur ein schmaler Streifen
In dem großen Länderreifen:
Räthst du mich, so bist du klug.
Die Bedingungen der Preis=Konkurrenz sowie das Verzeichniß der 25 Preise (erster: eine deutsche Nähmaschine neuester Construction), deren ordnungsmäßige Vertheilung notariell beglaubigt wird, wolle man aus "Die Sphinx" selbst ersehen, welche als Probenummer dieser geistig außerordentlich anregenden Wochenschrift auf Verlangen an jedermann gratis und franko versandt wird von der Expedition der "Sphinx" in Leipzig, Härtelstraße 17, wohin alle auf diese Anzeige bezüglichen Zuschriften zu richten sind.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 26. November 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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