No. 92
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. November
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 92 Seite 1]

Der Zeitpunkt für die Berathungen des Bundesraths über die Novelle zum Actiengesetz läßt sich noch nicht feststellen, da die Einzelregierungen vor ihrer Entscheidung erst die Gutachten von Sachverständigen einholen wollen.
Die Regierung beabsichtigt, dem Reichstag ein neues Gesetz über das Genossenschaftswesen vorzulegen.
Der preußische Landtag ist am 20. November durch den Vicepräsidenten des preuß. Staatsministeriums mit einer Thronrede eröffnet worden, die einen strengen geschäftsmäßigen Charakter trug. Besonderes Interesse wird der Satz über die auswärtige Politik erregen: der Landtag wird eingeladen, seine Arbeiten "unter dem Schutze gesicherter friedlicher Verhältnisse" wieder aufzunehmen. Auch im vorigen Jahre hatte sich ein ähnlicher Passus in der Rede zur Eröffnung des Landtags befunden; der Kaiser, welcher damals in Person dieselbe vollzog, erklärte, es gereiche ihm zur besonderen Befriedigung, mithelfen zu können, daß die Beziehungen des deutschen Reichs zu allen auswärtigen Regierungen ihm die Ueberzeugung gewährten, "daß die Wohlthaten des Friedens uns gesichert bleiben werden." Die jetzige Erklärung lautet mindestens ebenso bestimmt und zuversichtlich.
Am bemerkenswertesten ist die Rede wohl in dem, was - nicht darin steht. Die kirchenpolitische Frage, welcher in der vorjährigen Rede ein längerer Absatz gewidmet war, wird diesmal mit keinem Worte erwähnt.
In Sternberg ist am 21. d. der Mecklenburgische Landtag durch die schwerinschen Commissarien, Staatsminister Graf v. Bassewitz und Staatsrath Wetzell und dem strelitzschen Commissarius, Oberlanddrost Graf von Eyben mit Verlesung der landesherrlichen Propositionen eröffnet.
Auf seiner Reise nach Spanien ist der Kronprinz in Genua auf das Festlichste empfangen worden; schreiben doch italienische Zeitungen, daß er in Italien der populärste fremde Fürst sei und dementsprechend war auch seine Aufnahme dort. In Valencia trifft der Kronprinz heute Donnerstag Mittag ein, in Madrid wird er morgen Freitag erwartet.
Während des Aufenthalts des Kronprinzen in Spanien wird ein besonderer Courierdienst zwischen Berlin und Madrid eingerichtet. Es sind zu diesem Behufe Feldjäger in Paris und Madrid stationirt worden. Bis Köln expedirt die Sachen das auswärtige Amt. Von hier holt sie einer der in Paris stationirten Feldjäger ab und bringt sie bis an die Pyrenäen, wo sie von einem der in Madrid stationirten Feldjäger in Empfang genommen werden. Zu den täglichen Sendungen, welche der Kronprinz erhält, gehören auch die Berliner Zeitungen aller Richtungen, da er bekanntlich ein eifriger Zeitungsleser ist. - Auf der Durchreise durch Halle soll der Kronprinz dem auf dem Bahnhofe anwesenden Oberbürgermeister Staude gegenüber bemerkt haben: Nun ist's wohl klar, warum ich nicht nach Halle und Eisleben zur Lutherfeier kommen konnte. Einem solche Reise erfordert viele Vorbereitungen. In vierzehn Tagen Spanisch lernen, ist auch keine Kleinigkeit."
In der preußischen Armee wird jetzt seit einer Reihe von Jahren seitens der Offiziere emsig russisch gelernt. Beim Eisenbahn=Regiment hat der Unterricht durch einen Civillehrer jetzt begonnen. Sämmtliche Offiziere nehmen daran Theil. Vor fünfzig Jahren cultivirte man in der Armee das Russische ebenfalls eifrig. Es standen die berühmten Manöver der russischen und preußischen Garden bei Kalich vom Jahre 1835 bevor. Heute ist die Situation eine wesentlich andere.
Der neue Spanische Botschafter in Paris, Marschall Serrono, soll überaus friedfertige Instructionen erhalten haben, die bezwecken, das Spanisch=Französische Band fester zu knüpfen.
Die englische Regierung beabsichtigt, bei der Zurückziehung ihrer Truppen aus Egypten in Alexandrien eine Garnison zurückzulassen.


Schönberg. Am 19. d. Mts. hatte der hiesige Gewerbeverein im Boye'schen Local seine erste Hauptversammlung dieses Wintersemesters. Zur Eröffnung derselben stattete Herr Amtsrichter Dr. Hahn in längerer Rede Bericht über die bisherige Tätigkeit des Vereins ab, indem er speciell auf die Hauptversammlung des vorigen Winters, die Ausstellung von Lehrlingsarbeiten, den Anschluß des Vereins an den allgemeinen Verband Mecklenburgischer Gewerbevereine etc. etc. hinwies. Nachdem hierauf eine Reihe von Vereinsangelegenheiten erledigt, beantwortete Herr Landbaumeister Rickmann in eingehendem Vortrage eine in einer früheren Sitzung im Fragekasten vorgefundenen Frage über die Ursache des Rauchens der Oefen und Sparheerde und erläuterte seine detaillirte Schilderung durch Zeichnungen und eigens für diesen Zweck angefertigte, höchst instructive Modelle von Schornsteinaufsätzen, welche verhindern, daß der Wind den Rauch im Schornstein hinabdrückt.
Parchim, 18. Nov. In der gestern in der "Zentralhalle" abgehaltenen Generalversammlung des hiesigen Kriegervereins wurde die Vereinigung des Kriegervereins mit dem hiesigen Reserve und Landwehrverein mit großer Majorität genehmigt. Der Zweck dieser Vereinigung ist, die Mitglieder der beiden verwandten Vereine zusammenzuführen und gemeinsame Festlichkeiten abzuhalten. Als solche sind der 2. September und 2. Dezember in Aussicht genommen Ferner soll in den Jahren mit geraden Jahreszahlen das Stiftungsfest des Kriegervereins (7. Februar) und in den Jahren mit ungeraden Zahlen das Stiftungsfest des Reserve= und Landwehrvereins gefeiert werden. (M. A.)
- Ueber eine Luther=Reliquie, welche sich in der Großherzogl. Bibliothek zu Neustrelitz befindet, erhält die "N. Z." folgende interessante Notiz: Der Engländer Nugent erzählt in seinen Reisen durch Deutschland etc,. daß er bei Gelegenheit seines Aufenthaltes am Hofe zu Neustrelitz im Herbste 1766 einen Ausflug mit dem damaligen Superintendenten Dr. Masch nach Dewitz bei Stargard zur Einführung des Pastors Seidels gemacht habe. Auf der

[ => Original lesen: 1883 Nr. 92 Seite 2]

Rückreise seien sie bei dem Präpositus Genzmer in Stargard eingekehrt, wo sie den Abend damit hingebracht, dessen reichhaltige Naturaliensammlung zu besichtigen. Am andern Morgen bei der Durchsicht der großen Bibliothek des Herrn Präpositus habe derselbe auch ein "Neues Testament" gezeigt, welches einst Dr. Martin Luther besessen habe. Eigenhändig seien im Jahre 1542 folgende Verse von dem Reformator hineingeschrieben.
In tenebris nostrae et densa caligine mentis,
    Cum nihil est toto pectore consilii,
Turbarti erigimus, Deus, ad te lumina cordis
    Nostra tuamque fides solius orat opem.
Tu rege consiliis actus pater optime nostros,
    Nostrum opus ut laudi serviat omne tuae.

Dieses Buch befindet sich auf der Großherzoglichen Bibliothek zu Neustrelitz. Es enthält außerdem noch viele handschriftliche Bemerkungen von Luther's, auch von Melanchthon's und von Justus Jonas Hand. Es dürfte eines der kostbarsten und werthvollsten der ganzen Bibliothek sein. Jene Verse würden verdeutscht etwa so lauten:
Nacht umfängt uns und hüllt den Sinn in den dichtesten Schleier,
    Rathlos erspähet das Herz Hülfe und Tröstung zumal:
Da erheben wir flehend, zu Dir Gott, Blicke und Hände,
    und nur Beistand von Dir, hoffen wir gläubigen Sinns:
Leite Du, himmlischer Vater, die Schritte mit Weisheit und Gnade,
    Daß Deine Ehre, Dein Lob künde, was von uns geschieht.

- Unsere jungen Seeleute halten sich tapfer zu Wasser und zu Land. 30 Seecadetten machten auf der Corvette Elisabeth die 2jährige Fahrt um die Erde und ließen sich die Winde und Stürme aller Zonen um die Ohren blasen. Kaum in Kiel angekommen, gingen sie ins Lieutenants=Examen und bestanden es alle.
- Die Pariser scheinen auch in andern Dingen als im Revanche=Fanatismus nebenhinaus zu sein. Vor dem Schwurgerichte stand ein Frauenzimmer Grauit, die am hellen Tage einen jungen Arbeiter, die einzige Stütze seiner Mutter und Schwester, mit fünf Revolverschüssen getödtet und dann kaltblütig erklärt hatte, sie habe sich geirrt und habe "nur" ihren Mann erschießen wollen. Das Schwurgericht sprach sie frei.
- Erfreulichen Aufschwung nehmen die Kinderheilstätten an den deutschen Seeküsten. Es stehen solche in Wirksamkeit in Norderney, in Müritz an der mecklenburger Küste und in Wyk auf der Insel Föhr. Neue werden errichtet in Norderney und in Zoppot bei Danzig und zwar mit mehren hundert Betten. Die großen Kosten für Bauten, Einrichtung und Unterhalt werden durch Sammlungen und Geschenke aufgebracht. Kaiser Wilhelm hat zweihundertfünfzigtausend Mark für Neubauten in Aussicht gestellt, ein ungenannter Deutscher im Auslande hunderttausend Mark geschenkt. Solche humane Stiftungen gehören zu den schönsten Zügen unserer Zeit.
- Der König von Sachsen bezieht eine jährliche Civilliste von 2,885,000 M. die Königin ein Schatullgeld von 90,000 Mark und Prinz Georg 262,000 M.
- Im preußischen Staatsministerium sind alle vier Facultäten durch Doctorhüte vertreten. Fürst Bismarck ist Dr. der Philosophie, Cultusminister v. Goßler Dr. der Theologie, Justizminister Friedberg Dr. der Rechte und der Landwirthschaftsminister Lucins Dr. der Medizin. Vor dem Schlapphut Bismarcks aber verneigen sich alle andern Hüte.
- Die Memoiren des Herzogs von Coburg werden, wie die "Fr. Ztg." meldet, gegen Ende dieses Monats in der Stärke von 30 Druckbogen erscheinen. "Aus zwei Welten" (welchen Welten?) betitelt sich das Werk, das im Verlage der Hofbuchhandlung von Wilhelm Friedrich in Leipzig erscheint. Natürlich nennt das Buch den Herzog nicht als Verfasser, die Verlagshandlung kündet nur discret an, es Sei das Werk "eines regierenden deutschen Fürsten."
- In Spandau sind zwei Tauben aus einem Ei gekrochen und beide lebensfähig. Die Alte aber war über ihren Muttersegen so verblüfft, daß sie die Jungen erfrieren ließ.
- Aus der Annoncenliteratur kann man heutzutage viel lernen, denn es steckt da manches zwischen den Zeilen. In einem Lausitzer Blatt läßt die Gemeindebehörde von Kleindrebnitz einrücken: "Nächstkommenden Sonntag Nachmittags 3 Uhr sollen im Erbgericht zwei elternlose Kinder, ein Knabe von sieben und ein Mädchen von zehn Jahren, nach Mindestforderung in Erziehung gegeben werden."
- Die große Zündhölzchenfabrik in Malmö producirt jetzt täglich 200,000 Schachteln voll Zündhölzchen (80,000 mehr pro Tag als im vorigen Jahr). Außer den 203 in der Fabrik angestellten Arbeitern werden 370 Familien mit der Anfertigung von Schachteln beschäftigt; es könnten noch mehr Hände in Bewegung gesetzt werden, sind aber zur Zeit nicht aufzutreiben.
- Der Gebrauch des heißen Wassers scheint in Amerika eine Art Modesache werden zu wollen, nachdem ein gewisser Dr. Cutter mit demselben in gewissen Fällen vortreffliche Erfolge erzielt und eine Schrift veröffentlicht hat. Das zu trinkende Wasser hat eine Wärme von 39 Grad und die Kur dauert 6 Monate; bestimmte Mengen werden zwei Stunden vor jeder Mahlzeit und eine Stunde vor dem Schlafengehen getrunken. Ausgezeichnet hat sich diese Kur bei Trunksucht bewährt.
- Hamlet sagt: "Das Gebackene vom Leichenschmaus gibt kalte Hochzeitsschüsseln." Ob die verwittwete Gräfin Ilona Blatthyani das Wort kennt? Sie ist in einem Vierteljahr zum dritten Mal Braut. Der erste Bräutigam war der Advokat Dr. Rosenberger, der kurz verabschiedet wurde; der zweite wurde Batthyani, der Verlobung folgte die Hochzeit auf dem Fuße. Acht Tage nach der Hochzeit wurde der Graf von Dr. Rosenberg im Duell erschossen. Die Wittwe legte ihm einen Kranz auf den Sarg mit der Inschrift: Ihrem unvergeßlichen Gatten. Und heute nach drei Wochen ist sie die Braut des Baron Staudach eines großen Grundbesitzers.
- Dr. Carver, der wohlbekannte Meisterschütze, wird in den nächsten Tagen in Paris einen hochinteressanten Schieß=Wettkampf mit einem neu aufgetauchten Konkurrenten um die Championschaft, mit Kapitän Stubbs, auszufechten. Es wird sich um nicht mehr denn hundert Schuß, jedoch um einen Einsatz von 5000 Dollars von jeder Seite handeln. Carver, dessen phänomenale Schießfertigkeit allbekannt ist, galt bisher als der beste Schütze der Welt. Mit einem Male erzählt man aber Wunderdinge von dem Gegner Dr. Carvers Wunderdinge. Von 240 aus dem Sattel eines galoppirenden Pferdes auf Glaskugeln und Geldstücke abgegebenen Schüssen soll nur einer gefehlt haben, und von weiteren 160 trafen nur drei ihr Ziel nicht. Unter 900 geworfene Thonkugeln traf er 880, und in zwei Serien à 100 Stück fehlte er eine. Man darf auf den Ausgang dieses Wettkampfes gespannt sein.
- König Friedrich Wilhelm, der Vater des alten Fritz, kam einmal unerwartet in das Städtchen Rheinsberg und ging stracks in die Kirche; denn er war nach seiner Art ein frommer Mann. Der Pastor Rossow stand gerade auf der Kanzel und erschrack so sehr, daß er vollständig aus dem Text kam und seine Predigt abbrechen mußte. Der König erhob drohend den Stock, aber der Pastor vermochte nichts weiter als stammelnd den Segen zu sprechen. Der König war sehr zornig und wurde mit Mühe davon abgebracht, daß der Pastor vor das Consistorium geladen werde, um sich wegen "Menschenfurcht" zu verantworten. - Der "alte Fritz", als er noch der junge Fritz und Kronprinz war, bestellte sich mitunter bei Predigern Predigten über einen bestimmten Text und kritisirte sie scharf. Den Prediger Achard in Berlin bat er schriftlich über den Text zu sprechen: "Das Kreuz Christi ist den Juden ein Aergerniß, den Griechen eine Thorheit, und verlangte, daß er spreche über die Nothwendigkeit der Sendung Christi, über die Wahrhaftigkeit der Prophezeiungen und darüber, warum der Rathschluß Gottes gerade diesen Weg und keinen andren zur Erlösung gewählt habe." "Ich habe das Unglück" schrieb er, "schwach im Glauben zu sein und möchte durch gute Gründe gestärkt werden.
- Ein mit schönem Vollbarte versehener Fechtbruder wollte in einem nach draußen dicht verhängten Barbierladen zu Wilmersdorf um eine Gabe ansprechen, als ihm in demselben Augenblick recht unerwartet der eben rasirte Gensdarm R. entgegentritt und nach seinen Begehr fragte. Stammelnd

[ => Original lesen: 1883 Nr. 92 Seite 3]

erklärt der neue Kunde, sich - den Bart abschneiden lassen zu wollen, der Gensdarm durchschaut den Kunden, tritt freundlich mit ihm in den Laden, und unter des Gesetzes wachsamen Augen fällt unbarmherzig des Mannes schönste Zierde. Als es nun an die Bezahlung gehen soll, findet der Barbierte gerade noch 10 Pfennig zusammen, die wohl für andere Ausgaben bestimmt waren. Trauernd verließ der Fechtbruder mit einem draußen harrenden Genossen, der seinen Freund kaum wieder erkannte, spornstreichs das Dorf.
- Auf Sizilien kann man noch andere Reiseabenteuer erleben als anderswo. Der Herzog von Castelmonte z. B. wurde auf der Heimreise von Banditen überfallen und gefangen. Das Lösegeld, das sie von ihm verlangen, beträgt die Kleinigkeit von 500,000 Lire. - In Nidau in der Schweiz hatte sich der Bundesrath Ochsenbein zur Jagd gerüstet; seine Frau wollte ihm noch einen Regenschirm mitgeben, der Schirm verwickelte sich mit dem Gewehrriemen, der Schuß ging los und traf die Unglückliche ins Herz, daß sie auf der Stelle todt war.
- Fleischermeister Gothe in Nordhausen hatte an zwei Maurergesellen 2 Stückchen roher Schweinscarbonade zu 17 und 15 Pfennig. verkauft, die mit Maden versetzt, übelriechend und gesundheitswidrig waren. Auf erhobene Anklage wurde G. zu 500 M. Geldstrafe oder 50 Tagen Gefängniß verurtheilt.
- Ein Handwerksmeister in Dortmund nannte einen Apotheker "Pillendreher". Derselbe klagte, aber das Gericht erkannte auf Freisprechung und legte dem Kläger die Kosten auf. Im Urtheil heißt es: Der Ausdruck "Pillendreher" sei im Volksmund gang und gäbe.
- Ein Primaner erhielt auf eine glühende Liebeserklärung an ein sechszehnjähres Mädchen von diesem folgende poetische Abfertigung:
      Was fällt Dir ein, Du dummer Junge,
Was geht mich Deine Liebe an?
Schau Du zuvor in Deine Bücher,
Und sieh' Dir Deinen Bartwuchs an.
      Du bist noch viel zu jung zum Lieben,
und ich bin viel zu alt für Dich.
Verliebe Dich in Dein Examen,
Arbeite und verschone mich.


Anzeigen.

Zur Ausloosung der aus dem hiesigen Fürstenthum gewählten Schöffen für die ordentlichen Sitzungen in dem Geschäftsjahr vom 1. Januar 1884 bis 31. December 1884 ist in Gemäßheit betreffender gesetzlicher Bestimmungen auf

Montag den 26. November 1883
Vormittags 10 Uhr

im hiesigen Gerichtslocale die öffentliche Sitzung angesetzt, was hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird.
Schönberg, den 13. November 1883.

Der erste Amtsrichter beim Großherzlichen Amtsgerichte.
G. Horn.


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 1813060 Centner Getreide, nach den Kornpreisen vom 15. August und 1. November d. J. zum Werthe von 14 151,063 Mark 30 Pfennig - Für die stattgefundenen 97 Hagelschäden sind mit Einschluß der Administrations- und Taxkosten zu zahlen 134,952 M. und ist hiernach in heutiger Directorial=Versammlung der Beitrag auf 96 Pfennig pro 100 M. festgesetzt. -
Nach Vorschrift des §. 36 der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrages eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen den 5. November 1883.

Die Direction.


Statt jeder besonderen Anzeige:
Auguste Thiemann
Heinrich Burmeister
Verlobte.
Laage i. M.                                                     Rodenberg.


Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Woitendorf,
am Dienstag den 27. November 1883

unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

eichen Klafterholz
eichen Spähne
eichen Astholz
buchen Klafterholz
buchen Stangenholz
buchen Astholz
Versammlung Morgens 10 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.
Rehna, den 20. November 1883.

Großherzogliche Forst=Inspection.


Für die freundlichen Glückwünsche und werthvollen Ehrengeschenke zur silbernen Hochzeit von Verwandten und Bekannten sagen herzlichen Dank

J. Hagemeister u. Frau.       

Schönberg den 19. November 1883.


Englisches Salz
bei                                                    
                                                    Johs. Kummerow.


Zwei tüchtige Tagelöhner
finden zu Ostern 1884 Wohnung auf Hof Schlagsdorf. Zu derselben Zeit wird daselbst auch eine
gute Köchin
gesucht.                                                    


Sonntag den 25. d. M.
Concert
der Güntherschen Bergkapelle.
Anfang 7 1/2 Uhr. Entree à Person 50 Pfennig.
Nach dem Concert Tanz über die Polizeistunde hinaus.                          
Schönberg im November 1883.
                                                    J. Köster Wwe.


Einem geehrten Publikum der Stadt Ratzeburg sowie Umgegend zeige ich ergebenst an, daß ich meine tierärztliche Praxis dahier eröffnet habe. Meine Wohnung befindet sich:
Große Wallstraße Nr. 212.
Ratzeburg im November 1883.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    G. Besenbeck,
                                                    pract. Thierarzt.


Mein schwarzer, kurzhaariger, vieräugiger Schäferhund, mit gelbbraunen Füßen, Lederriemen mit gelber Platte, ist mir am 15. d. M. entlaufen. Wer über seinen Verbleib Nachricht geben kann, erhält eine Belohnung beim

Schäfer Stübe       
in Torrisdorf.       


Preis=Räthsel.
aus Nr. 13 der"Sphinx".

Vorwärts eines Gottes Name,
Dessen eifersücht'ge Dame
Selten sich mit ihm vertrug.
Rückwärts nur ein schmaler Streifen
In dem großen Länderreifen:
Räthst du mich, so bist du klug.
Die Bedingungen der Preis=Konkurrenz sowie das Verzeichniß der 25 Preise (erster: eine deutsche Nähmaschine neuester Construction), deren ordnungsmäßige Vertheilung notariell beglaubigt wird, wolle man aus "Die Sphinx" selbst ersehen, welche als Probenummer dieser geistig außerordentlich anregenden Wochenschrift auf Verlangen an jedermann gratis und franko versandt wird von der Expedition der "Sphinx" in Leipzig, Härtelstraße 17, wohin alle auf diese Anzeige bezüglichen Zuschriften zu richten sind.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 92 Seite 4]

Kampfgenossen=Verein 1870-71.
Sonntag den 2. December:
Ball
in Köster's Hôtel.
Anfang 7 Uhr. Entree für Herren 1 Mk., Damen 30 Pfg.
           Wozu freundlichst einladet                                                     das Comité.


Vorzüglich geeignetes Weihnachtsgeschenk.

Im Verlage von Baumgärtners Buchhandlung in Leipzig erschien und ist in jeder Buchhandlung zu haben:

Geographisches Lotto.
Ein Gesellschaftsspiel für 2 - 8 Personen.
     4. Auflage. 1883.     
In eleg. Kasten.      Preis 4 Mark.

Von diesem in ganz Deutschland und Oesterreich bekannten und beliebten Spiele ist soeben die neue Auflage in eleganter Ausstattung erschienen.
Dieses unterhaltende Spiel, welches acht sorgfältig in Farbendruck ausgeführte Landkarten enthält, ist zugleich das beste Lehrmittel, um sich in kürzester Zeit eingehende Kenntniß der hervorragendsten Hauptstädte, Länder, Flüsse, Gebirge, Meere, Inseln etc. zu verschaffen. Jeder Spieler erhält eine Karte mit roth ausgezeichneten geographischen Punkten (Bayern, Ostsee, Alpen, Wien u. s. w.). Einer der Mitspielenden ruft die Namenskärtchen aus und die Spielenden besetzen mit kleinen Blättchen die ausgerufenen Punkte. Wer zuerst eine ausgemachte Anzahl von Punkten besetzt hat, ist König. Als äußerst amüsante und zugleich in hohem Maaße instruktive Unterhaltung für die Winterabende kann es Alt und Jung nicht warm genug empfohlen werden und sollte in keiner Familie fehlen.


Bei allen katarrhalischen Leiden,

wie Husten, Heiserkeit. Grippe Hals= und Brustschmerzen, Verschleimung, Rauheit, Kitzel oder Kratzen im Halse, Krampf=, Keuch= und Stick=Husten, selbst bei beginnenden Kehlkopf= und Lungenleiden wirkt der seit bereits 23 Jahren weltbekannte L. W. Egers'sche Fenchelhonig reizmildernd und besänftigend, er befördert auffallend den Auswurf des zähen stockenden Schleimes und vermindert die Husten=Anfälle, auch wird der sehr unangenehme Reiz oder Kitzel im Kehlkopf sehr bald dadurch gehoben und mit ihm die häufige Ursache der fatalen Schlaflosigkeit. Um nicht durch eine der zahlreichen Nachfuschungen dieses bewährten Mittels hinters Licht geführt zu werden, wolle man sich merken, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, kenntlich an Siegel, Facsimile, sowie der im Glase eingebrannten Firma von "L. W. Egers in Breslau" allein echt zu haben ist in Schönberg beim Buchbinder C. Sievers.


Reinetten u. andere Daueräpfel
50 und 40 Pfg. das Faß,
Kochäpfel, 25 Pfg. das Faß.
                                                    Schuldiener Behrends.


Die Agentur für Schönberg und Umgegend von einer sehr guten Feuer= und einer dito Lebens=Versicherungs=Gesellschaft ist zu besetzen. Off. sub. A. 2947 an die Annoncen=Expedition von Johannes Notbar in Hamburg.


Kartoffeln
werden zu kaufen gesucht von                          
                                                    H. Wolgast.


Englisches Salz
empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Zum Ball
am Sonntag den 2. December
ladet freundlichst ein                                                    
Carlow.                                                     W. Creutzfeldt.


Sonntag den 25. d. M.
Tanz,
von 6 bis 2 Uhr. Es ladet ergebenst ein                          
Carlow.                                                     J. Eckmann.


Verkaufe eine Anzahl ausgestellter Gehrfässer als Schlachtkübel.

C. Schwedt.       


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 25. November.

     Frühkirche: Pastor Kaempffer.
     Vormittagskirche: Candidat Nahmmacher.
          Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag uen 22. November 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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