No. 94
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. November
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 94 Seite 1]

Das Präsidium des preuß Landtags, das am 27. d. beim Kaiser Audienz hatte, bestätigte Letzterer den auf die auswärtige Lage bezüglichen Passus der Thronrede durch die bestimmte Versicherung, daß die Erhaltung des Friedens durchaus gesichert sei, und daß namentlich unsere guten Beziehungen zu Rußland nichts zu wüschen übrig lassen.
Fast die gesammte Madrider Presse äußert sich in sehr sympathischer Weise über den Kronprinzen von Deutschland, dessen Persönlichkeit einen tiefen Eindruck auf die Bevölkerung mache. Er erschien als die Verkörperung hohen militärischen Ruhmes, und der Größe des Hohenzollernhauses, berufen, dereinst noch eine große Rolle in der Politik Europas zu spielen. Am 26. wurde dem Kronprinzen eine glänzende Serenade, in welcher 600 Musiker mitwirkten, sowie ein großartiger Fackelzug von mehren Tausend Fackeln gebracht. Ganz Madrid war auf den Beinen. Am 27. wurde eine Fahrt nach Toledo gemacht, wo die berühmten Waffenfabriken sich befinden. In diesen werden sämmtliche blanke Waffen Spaniens verfertigt; die Toledoer Klingen sind in der ganzen Welt hochgeschätzt. Zum Schluß erhielt jeder Besucher eine entsprechende zierliche Arbeit zum Andenken, der Kronprinz aus den Händen des Königs Alfonsos ein besonders prächtig gearbeitetes, fein ciselirtes Dolchmesser. - Am 28. beging König Alfonsos seinen 27. Geburtstag. Der Kronprinz hatte dazu Geschenke aus Berlin mitgebracht, vom Kaiser eine mannshohe Bronzenachbildung des Denkmals des Großen Kurfürsten und als eigenes Geschenk eine meterhohe Bronzestatue seiner eigenen Persönlichkeit. - Ueber die Rückreise des Kronprinzen nach Berlin ist noch nichts bekannt.
Den Gutachten der Bundesstaaten über das Aktienrechtsgesetz sieht man, wie uns geschrieben wird, im Bundesrath spätestens bis Mitte December entgegen. Danach werden sofort die Berathungen der Ausschüsse hierüber beginnen; auch würde der hierfür gewählte Referent, Bundesraths=Stellvertreter für Bayern, Ministerialrath Hermann, der sich gegenwärtig in München befindet, bis dahin nach Berlin zurückgekehrt sein. Es gelte für wahrscheinlich, daß die Ausschüße mit der Berathung bis Ende Januar etwa fertig sein werden, so daß es dem Reichstage während seiner Frühjahrssession bestimmt zugehen werde.
Der Bundesrath hat den kleinen Belagerungszustand in Berlin auf ein Jahr verlängert. Die Berliner haben sich an diese Kleinigkeit gewöhnt, wie andere ans Zahnweh.
Der russische Minister Giers, der sich in Friedrichsruhe nach dem Befinden Bismarcks persönlich erkundigt hat, sucht u. A. Geld, viel Geld, eine Anleihe. Ganz im Stillen klopfte er bei Frau Bleichröder und Frau v. Rothschild an, sie schüttelten aber die Köpfe und meinten, ihre Männer hätten augenblicklich kein Geld, Herr Giers möge nach dem Kriege, wenn's an's Bezahlen gehe, einmal wieder anfragen. Als neulich Kaiser Alexander mit Lord Gladstone im Hafen von Copenhagen frühstückte, fragte Alexander, wie steht's aber mit dem Geld, lieber Gladstone? Gladstone zuckte mit den Achseln, gerade wie Frau Bleichröder und Frau Rothschild: "kaum das wir unser Haushaltungsgeld erschwingen!"
Das hochofficiöse "Journal de Petersbourg" hebt nachdrücklich "die constante Solidarität" der Beziehungen Preußens hervor. Ja, diese Trennung, sagt sie, hat üble Folgen gehabt, und fährt fort: "Das Deutsche Reich mit dem protestantischen Preußen an der Spitze widerspricht nicht den Ueberlieferungen, durch welche den beiden Staaten ihre geschichtliche Bestimmung angewiesen ist. Die Staatsmänner beider Staaten werden vor der Verantwortung zurückschrecken, die Gefühle des Hasses und der Rache zwischen beiden Ländern zu säen." (Es sieht aus, als ob die russischen Kriegsschiffe, die den deutschen Kronprinzen in Genua begrüßten, eine Illustration dieser diplomatischen Erklärungen sein solle.)
Die Politik verdirbt wirklich den Charakter. Wir Deutsche sind so gute und friedliche Leute und freuen uns doch beinahe, daß die Franzosen in Tonking und China zu thun bekommen und viel mehr Soldaten übers Meer schicken müssen. China schickt sich nicht nur zu einer Art Ultimatum an, sondern hat auch die Franzosen in der Veste Hai=Dzonng angegriffen. Sie mußten sich zwar wieder zurückziehen, drohen aber wieder zu kommen. Sie rüsten ernsthaft, in Canton z. B. treffen immer neue chinesische Truppen ein. Wie's eigentlich steht, wird von den Ministern in Paris mit großem Geheimniß behandelt.
England muß Egypten noch einmal "retten". Es bestätigt sich, daß ein von den Engländern geführtes von 10,000 Mann im Sudan am weißem Nil von den Schaaren des "falschen Propheten" fast bis auf den letzten Mann vernichtet worden ist. Die Soldaten waren meist Egypter, die Offiziere Engländer, leider auch einige Deutsche, der Führer der englische General Hix. Sie wurden alle niedergehauen, der weiße Nil war roth von Blut. Die Bestürzung und Verlegenheit in England ist groß. Der falsche Prophet führt Hunderttausende von Fanatikern und wurde von den Engländern unterschätzt.
Rouher, der feinste Kopf und der geschickteste und unermüdlichste Macher der Napoleon'schen Partei, hat sich ganz zurückgezogen und bereitet sich zum Sterben vor.
Der Jahrestag der vor hundert Jahren erfolgten Räumung New=Yorks von den Engländern ist am 26. November mit einem großartigen Umzuge zu Lande und einer Parade der Schiffe feierlich begangen worden; außerdem ist aus dem gleichen Anlaß heute die Statue Washingtons enthüllt worden.


- Wenn man in das Greisenalter tritt, so pflegt die Berufung zum Pathen abzunehmen, weil der weißhaarige Pathe in der Regel nicht einmal das Confirmationsalter des Pathenkindes erlebt. Nur König Wilhelm von Preußen macht bei seinen Landeskindern eine Ausnahme und nimmt alljährlich eine erkleckliche Anzahl von Pathenstellen beim siebenten Sohne an. In Montabaur (Nassau) ließ König Wilhelm sich als Pathen des siebten Sohnes des Bergmanns Wilhelm König, ins Taufbuch eintragen.

[ => Original lesen: 1883 Nr. 94 Seite 2]

- Die Münchener "Fliegenden Blätter" feiern mit ihrer 2000. Festnummer ihr Jubiläum. Diese Festnummer enthält u. A. einen Festzug, an welchem sämmtliche lustige Figuren der letzten Jahre theilnehmen. Braun u. Schneider sind die Begründer der "Fliegenden Blätter", die einen Gegensatz zu dem Berliner "Kladderadatsch" und dessen scharf zugespitzter Satire. Der Unterschied beider Blätter besteht darin, daß dem Kladderadatsch von Anfang an der Stempel der politischen Satire aufgeprägt war, während die Fliegenden Blätter einen künstlerischen Charakter und einen harmlosen Humor auch in der Carricatur bewahrten. Nur in den Sturmjahren 1848 und 49 brachten sie politische Bilder (Eisele und Beisele, Heulmeier und Wühlbuber), meist von Kaulbach entworfen, die wahre typische Volksfiguren geworden sind.
- Das Schminken nimmt in den großen Städten leider immer mehr überhand. Nicht bloß weiß und roth werden Stirn und Wangen der Frauen geschminkt, sondern selbst den Augenbraunen wird durch braun geröstete Mandeln im Nachdunkeln und schwungreichen Zeichnen nachgeholfen. Dieser Unsitte sollten die jungen Männer, welche auf Freiersfüßen gehen oder zu gehen scheinen, entgegen wirken. Ihr Spott wäre das beste Heilmittel. Das hat die Häßlichkeit vor der Schönheit entschieden voraus, daß sie in der Regel echt ist. Selbst Nickel ist besser wie Talmi=Gold!
- Ein Ordensregen ist auf den Premier=Lieutenant v. Reichenbach vom 99. Regiment gefallen. Er bekam 6 Orden auf einmal und darf sie alle tragen, einen russischen, einen italienischen, einen spanischen, einen belgischen, einen schwedischen und einen bayrischen. Die Zeitungen zerbrachen sich die Köpfe über so viele Verdienste in jungen Jahren, bis sie herausbrachten, daß er bei den jüngsten Manöver fremden fürstlichen Herren als Führer etc. beigegeben worden war.
- Von einigen Genossen Dickhoffs, welche wahrscheinlich die Mörder der Lissauer sind, Hesse, Larché, "Judenkarl" und Anderen mögen hier einige Mittheilungen des "B. B. C." folgen. Max Hesse sitzt augenblicklich im Zuchthause zu Brandenburg. Er heißt in der Verbrecherwelt "der schöne Max". Jedenfalls erfreute er sich einer hübschen Braut, die so lange er auf freien Füßen war, als Kellnerin, in einem Locale in der Nähe der Weidendammerbrücke diente, jetzt aber einem Bäckergeschäft vorsteht. Diese Braut war Hesse's Special="Ausbaldowerin". Man sagt, daß besonders im Potsdamer Viertel Hesse's unerwartete Besuche recht häufige gewesen seien. Hatte er aber nichts Besonderes in Aussicht, dann ging er nach dem Lustgarten, dort wo die große Schale steht, wurde sich darüber schlüssig, welches von den Dienstmädchen wohl bei einer gut situirten Familie diene, und fing eine Liebschaft an. Nach und nach fand er Zutritt ins Haus und konnte sich über alles Wissenswerthe unterrichten. Kam dann der für den Einbruch ausersehene Abend heran - ein Abend an dem die Herrschaft ausgegangen war, dann verschleppte Hesse das Mädchen in eine Conditorei, während seine Genossen den Diebstahl begingen. Larché, der nach Wien geflüchtet ist, pflegte auf solche Umwege sich nicht einzulassen. Er hatte seinen Spitznamen "Blücher" nicht umsonst. Er pflegte von sich selbst zu sagen: "Ich gehe tapfer aufs Geschäft; ich bin ein General=Draufgänger". Und das war er. In Polizeikreisen ist es bekannt, daß er selten ohne Brecheisen ausging. Es genirte ihn absolut nichts. Am hellen Tage brach er in belebten Straßen über Mittag mit Gewalt in Geschäfte ein, die von dem Besitzer über Mittag geschlossen zu werden pflegten. Der Name "Juden=Karl" ist Samuel. Der Judenkarl ist seit einiger Zeit verschwunden. Die Polizei vermuthet, daß er sich in der Umgegend Berlins und zwar in einem Busch im Südosten verborgen hält. Bis zum Abbruch der Läden unter den Königskolonaden hatte er ein Cigarrengeschäft, dessen regelmäßige Besucher auch Dickhoff und Andere waren. In früheren Jahren war Samuel selbst ein gefürchteter Einbrecher. Seit er den Laden hielt, beschränkte er sich auf das Ausspioniren. Natürlich hatte auch Samuel eine Braut, Frl. Sch. ist ambulante Selterwasser=Verkäuferin, die mit Vorliebe ihren Stand im Thiergarten aufschlägt. Imm, ein vierter dieser "dunklen Existenzen", hat mit dieser Gesellschaft sehr lebhaft verkehrt. Einst war er mit "der Pattri" auf Kunstreisen gegangen. Die Pattri, eine andere Verbrecherin, ist eine separirte Ehefrau. Die "schöne Anna" hatte es Imm angethan, und da des Letzteren Frau für geisteskrank erklärt worden, so ging Imm mit ihr "los". Die Kunstreise galt Süddeutschland. Man besuchte nach Ems und Wiesbaden auch Homburg, Baden=Baden und andere schöne Gegenden. So kamen sie nach Karlsruhe, wurden aber bei dem ersten Versuche einen Diebstahl zu begehen, abgefaßt und im Untersuchungsgefängnisse in verschiedenen Theilen des Hauses untergebracht. Nach einigen Tagen bereits brach Imm aus. Aber er war zu ritterlich, um allein zu gehen. Aus der zinnernen Waschschüssel fertigte er sich Drath, aus dem Drath Ditriche und nachdem er mit Hülfe derselben sieben Schlösser geöffnet, holte er sein Aennchen heraus und entkam zunächst glücklich. Allerdings nicht allzu weit. Denn schon nach 24 Stunden wurden sie in Bruchsal gefaßt und nach Carlsruhe zurückgebracht, wo sie auf längere Zeit ins Gefängniß wanderten.
- Die Elektrizität wird in Berlin immer mehr Herr. Zur elektrischen Beleuchtung eines großen und des schönsten Theiles der Stadt hat der Magistrat soeben einen Vertrag mit der Edison=Gesellschaft abgeschlossen. Beleuchtet mit dem Lichte wird werden, Rathhaus und Schloß, die Museums=Insel, die Linden und die lange Friedrichsstraße von der Dorotheen= bis zur Krausen=Straße.
- Manchmal kann es einem fast bange werden, wohin das Treiben der Pariser führen soll, obgleich die Berliner Officiösen die Lästerungen der Pariser nur mit Verwarnungen beantworten. Die Börsencourse sind doch schon gewichen. Den deutschen Kronprinzen nennen die Pariser Blätter den "Commis voyageur der deutschen Hegemonie". Figaro sagt giftig alle Deutschen in Paris "sind Spione". "Hauptmann Fitremont ist Schuster, Lieutnant Saufaus Kneipwirth, Unteroffizier Schäbig Straßenkehrer, Sergeant Sudelkok Mundkoch" u. s. w. Vom letzten großen Jahrmarkt wurden 200 Deutsche (und zum Schein auch Belgier), Schaubudenbesitzer, Musiker und sogenannte Künstler, polizeilich ausgeschlossen, weil sie wie die amtliche Bekanntmachung sagte, keine Franzosen sind, "sondern kein anderes Gewerbe treiben, als das des Spions". Ist denn Paris ein Krähwinkel geworden? - In ganz Frankreich darf kein Fremder als Lokomotivführer angestellt werden. Fremder bedeutet dort immer "Preuß'" oder Deutscher. - Zu den Hetzereien gehört auch eine in Lieferungen erscheinende "Oeffentliche und geheime Geschichte Bismarcks von Freval". Die Anschläge an den Ecken und die einzelnen Hefte zeigen Bismarck hoch zu Roß, über Leichen und Todtenköpfe dahin sprengend; neben ihm reitet auf schwarzem feuersprühenden Pferde der Tod, die Sense in der Hand und einen preußischen Helm auf dem Kopfe; beiden folgt eine Schaar vermummter Gerippe; pro Heft 5 Cent.
- Wer ein Sklave werden will, trete in einen Geheimbund. Ein Geheimbund ist 100mal schlimmer als der tollste Tyrann. So bei den russischen Nihilisten, so bei den irischen Feniers. Ein "Offizier" bei den Feniers in Nordamerika schwatzt aus der Schule. Ich gebe Welten drum, sagt er, wenn ich dem Bunde nicht beigetreten wäre. Einer überwacht den anderen und über jeden schwebt die Gefahr, jeden Augenblick ermordet zu werden oder zum Mörder werden zu müssen. Ein versiegeltes Schreiben bringt ihm den Befehl, er muß sofort ohne Abschied von seiner Familie und seinen Freunden zu nehmen, abreisen. Er wird dabei auf Schritt und Tritt überwacht und selbst seine Briefe werden gelesen, da im Postamte Mitglieder des Bundes sind, welche die aus= und einlaufende Correspondenz der ihnen namhaft gemachten Persönlichkeiten zu prüfen haben. Wird ein Mitglied als unzuverlässig oder als Verräther befunden, so ist sein Schicksal besiegelt, er wird ermordet. Die Zahl der Mitglieder in der Stadt, wo der Berichterstatter lebt (anscheinend New=York) beziffert er auf 12,000.
- Schlagfertig muß der Witz sein, wenn er treffen soll. Ein Kasseler Witzbold trat in den

[ => Original lesen: 1883 Nr. 94 Seite 3]

besetzten Trambahn=Wagen mit der launigen Frage ein: "Ist die Arche Noah schon voll?" wurde aber alsbald abgetrumpft mit der Antwort: "Bis auf den Esel! wollen Sie nur hereinkommen!"


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meierei Rabensdorf, welche Johannis 1884 aus der Pacht fällt, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend, den 29. December d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber hierdurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpön von 3000 M. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstückes erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contractsbedingungen können in der hiesigen Amtsregistratur eingesehen und die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe Rabensdorf in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 24. November 1883.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
I. V.: von Langen.


Antragsmäßig soll über die zu Blüssen sub Nr. II belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Jochen Heinrich Piper daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 3. December 1883,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. September 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.        


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Lübeckerstraße sub Nr. 10 belegene Wohnhaus c. p. des Zimmermeisters August Westphal allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 12. Februar 1884
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 27. November 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Heute Morgen 10 Uhr endete ein plötzlicher Tod das thätige Leben unseres Vaters und Schwiegervaters, des Pferdehändlers

Lorenz Vock

im 79. Lebensjahre, tief betrauert von

den Hinterbliebenen.       

Schönberg, den 27. November 1883.
Die Beendigung ist: Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr.


Verzeichniß der eingegangenen Gaben zum Lutherdenkmal.

Herrnburg.

Janell Pastor 5 M. Grieben 1 M. Röper 50 Pfennig. J. Holst 1 M. Heidenreich 50 Pfennig. J. Kleinfeldt 1 M. J. Eggert 30 Pfennig. H. Eggert 20 Pfennig. L. Werner 10 Pfennig. J. Werner 20 Pfennig. P. Lenschow 10 Pfennig. Wwe. Baack 10 Pfennig. H. Oldenburg, Schneider 20 Pfennig. H. Schlichte, Joh. Schlichte, J. Maak je 10 Pfennig. L. Wilms 20 Pfennig. T. Samiescky 50 Pfennig. P. Reinhardt 25 Pfennig. W. Peters 20 Pfennig. J. Reuter 10 Pfennig. H. Mustin, J. Lüdemann, J. Kreutzfeldt je 20 Pfennig. J. H. Wittfoth 30 Pfennig. H. Schlichte 10 Pfennig. J. Borchert 20 Pfennig. J. Wagner, H. Borchert, Joh. Borchert je 10 Pfennig. W. Kitzmann 20 Pfennig. M. Sterlie 10 Pfennig. Wwe. Lewermann u. H. Arnt 50 Pfennig. H. Schütt 20 Pfennig. P. Mette 50 Pfennig. Wwe. Werner 10 Pfennig. Planthaber 30 Pfennig. Lembke 50 Pfennig. Fr. Prüßmann 50 Pfennig. H. Voß und Frau, J. Voß und Frau, Pöhls und Frau je 20 Pfennig. H. Retelsdorf, L. Retelsdorf je 50 Pfennig. J. Retelsdorf 30 Pfennig. J. Wieger und Frau, H. Schütt und Frau, Leesch Bahnwärter, J. Dierk und Frau, H. Mette und Frau, P. Mette, W. Holst, J. Lühr und Frau, H. Busch, H. Dusenschön je 20 Pfennig. L. Brockmann 40 Pfennig. H. Neumann, H. Klafatz, J. Burmeister J. Badstein je 20 Pfennig. H. Arp 40 Pfennig. H. Retelsdorf 50 Pfennig. Joh. Prüßmann 40 Pfennig. H. Heidinger 30 Pfennig. J. Lühr 20 Pfennig. Kirchenjurat Freitag 50 Pfennig.

Summa 23 M. 55 Pfennig.     

Palingen.

P. Mett, Hauswirth 2 M. Oldenburg, Rademacher 25 Pfennig. Brüggemann Schulmeister 50 Pfennig. Außerdem gesammelt M. 5,60.

Summa 8 M. 35 Pfennig.      

Hof Wahrsow.

Domainenpächter Hörcher 3 M.

Lüdersdorf.

Hauswirth Oldenburg 2 M. Frau E. Oldenburg 1 M. C. A. Kröger 50 Pfennig. Büdner Schmidt 30 Pfennig. Frau Schmidt 20 Pfennig. Zieglergeselle Schmidt 30 Pfennig. Frau Schmidt 20 Pfennig. Töchter: Maria und Caroline je 5 Pfennig. Emma 2 Pfennig. Arbeitsmann Schmidt 20 Pfennig. Tochter Maria 10 Pfennig. Arbeitsmann Kolz 10 Pfennig. Arbeitsmann Blanck 20 Pfennig. Arbeitsmann Burmeister 10 Pfennig. Hauswirth Jürgens 50 Pfennig. Forsthülfsaufseher Radloff 50 Pfennig. Frau Kaven 20 Pfennig. Büdner J. Lenschow 10 Pfennig. Musikus W. Lenschow 10 Pfennig. Zieglerm. Böckenhauer 25 Pfennig. Maurer Bollow 20 Pfennig.

Summa 7 M. 17 Pfennig.     


Bitte Lesen Sie!
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 94 Seite 4]

Kampfgenossen=Verein 1870-71.
Sonntag den 2. December:
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Anfang 7 Uhr. Entree für Herren 1 Mk., Damen 30 Pfg.
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Sonnabend den 1. December, Abends
Anstich v. hellem Erlanger.
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E. Söhlbrandt.       


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 2. December.

     Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
     Abendkirche (6 Uhr): Candidat Nahmmacher.
          Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 29. November 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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