No. 70
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. September
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1883 Nr. 70 Seite 1]

Politische Rundschau.

Fürst Bismarck ist am 1. September in Gastein angekommen. Seine Besprechungen mit Kalnoky haben bis zur letzten Stunde angedauert und werden das Programm der Politik für lange Zeit sein.
Die "N. A. Z." bespricht abermals die Friedensbedrohung durch die Französischen Angriffe auf die Rechtsbeständigkeit des Frankfurter Friedensvertrages.
Schlag auf Schlag folgen die Ereignisse auf einander, welche Europa beschäftigen. Der Zusammenkunft des Kaisers Wilhelm und des Kaisers Franz Joseph ist die Zusammenkunft ihrer Minister Bismarck und Kalnocky in Salzburg gefolgt. Sie sind beide in demselben Gasthofe abgestiegen und haben zwei Tage miteinander berathen. Man vergleicht sie mit den Schicksalsparzen, aber nicht mit denen, die den Faden abschneiden, sondern ihn netzen und spinnen, namentlich das deutsch=österreichische Bündniß festmachen. Auch das Gerücht über die Zusammenkunft des russischen Kaisers mit dem Kaiser Wilhelm in Stettin erhält sich, was gerade jetzt, wo die Franzosen zu einem Bündniß mit Rußland drängen, sehr bedeutsam ist. Dann folgen die Heerschau auf dem Schlachtfelde von Roßbach im 7jährigen Kriege, die Manöver des 11. Armeecorps, zu welchem sich viele hervorragende fremde Fürsten und Prinzen einfinden, und endlich die Weihe der Germania auf dem Niederwalde, an welcher Fürst und Volk in Deutschland Theil nehmen.
Von dem Marschall v. Manteuffel, Statthalter in Elsaß=Lothringen, hat man oft gesagt, er habe wie Götz von Berlichingen eine eiserne Faust, sie stecke aber in einem seidenen Handschuh. Die Französlinge im Reichsland hatten bisher nur den Handschuh kennen gelernt und sind schier erschrocken, daß plötzlich auch von der Faust etwas zum Vorschein kommt. Der französische Club in Metz, der im Dunkeln conspirirte und in welchem die deutschfeindlichen Hetzereien gebraut worden sind, ist aufgelöst worden, und Antoine, der thierärztliche Schreier, Hetzer und Prahler, fühlt den Daumen auf seinem Auge. Man sagt sogar der Bezirkspräsident von Flottwell in Metz suche seinen Abschied nach, weil er habe hören müssen, er habe zu wenig Schneid.
Die Kronprinzessin Stephanie von Oesterreich wurde am 2. September Morgens von einer Prinzessin entbunden. Die Taufe fand am 5. September in Laxenburg statt.
Dem Grafen Chambord geschieht sein letzter Wille, er ist im Kloster Castagnavizza bei Görz beigesetzt, wo schon mancher vertriebene König ausruht. Er wollte weder jetzt, noch später nach Frankreich gebracht sein; lebendig wollten sie mich nicht, sagte er, todt brauchen sie mich nicht. Seinem großen Vorfahren Heinrich VI, war er nur einmal ähnlich, nämlich nach dem Tode, und zwar auffallend; welche Rolle hätte er spielen können, wenn er ihm im Leben ähnlich gewesen wäre. Das halbe königliche Frankreich ist zu dem Todten gekommen, voran sämmtliche Orleans. Der Graf von Paris erlebte in Wien die Genugthung, daß ihn der Kaiser Franz Joseph besuchte; man weiß nicht ob zum Condoliren oder Gratuliren.
Der Dichter Iwan Turgenjew ist gestorben.


Neustrelitz, 3. September. Hierher gelangten Nachrichten zufolge haben Se. Königliche Hoheit der Großherzog Bad Homburg am 2. d. Mts. verlassen und sich selbigen Tages nach dem Seebad Ostende begeben. (N. Z.)
- Die vom Reichsjustizamt herausgegebene Deutsche Justizstatistik erhält eine Menge interessanten Materials. So wird es unsere Leser interessiren zu erfahren, daß im Oberlandesgerichtsbezirk Rostock auf 285 Einwohner jährlich eine Uebertretung kommt, was im Vergleich zu Stuttgart, dem in dieser Hinsicht günstigsten Bezirk Deutschlands (1 Uebertretung auf 982 Einwohner) noch viel ist; dagegen kommen im Rostocker Bezirk die wenigsten Vergehen im Deutschen Reich vor, nämlich eines auf 182 Einwohner.
- Eine Katastrophe, wie sie entsetzlicher und furchtbarer kaum gedacht werden kann, hat sich am Sonntag Abend auf dem Bahnhofe in Steglitz bei Berlin zugetragen. 39 Menschenleben hat ein jäher Tod vernichtet. 22 Personen haben mehr oder mindere schwere Verletzungen davon getragen. Als der um 9 Uhr 50 Min. von Berlin abgegangene Kurierzug in Steglitz signalisirt wurde, waren sämmtliche Barriéren geschlossen und das dienstthuende Bahnpersonal hatte große Mühe das nach Tausenden zählende Publikum davon zurückzuhalten, die geschlossenen Bariéren zu übersteigen, um zu dem auf der Linksseite auf dem Geleise stehenden, von Zehlendorf gekommenen Zuge durch Ueberschreitung des Mittelgeleises, das für den Kurierzug bestimmt war, zu erreichen. Wenige Minuten vor dem Einlaufen des verhängnißvoll werdenden Zuges hatten mehrere Unteroffiziere der Artillerieschule abseits der Bahnhofshalle die Barriere geöffnet und sich so einen Weg geebnet, der sie vom Perron zum Tode führen sollte. Kaum hatte das Publikum bemerkt, daß einige Personen den Bahnkörper überschritten, als alles blindlings nachdrängte. Der nun mit rasender Schnelligkeit durch die Massen schneidende Kurierzug zermalmte und zerstückelte Alles, was sich in seiner Fluchtlinie befand: Männer, Frauen und Kinder. Die Feder sträubt sich die Schreckensszene wiederzugeben, welche sich dem entsetzten Auge bot. Zuckende, blutüberströmte Körpertheile lagen rings umher. Die Szene glich einem Schlachtfelde, auf welchem ein mörderischer Granatregen die Menschen in tausende von Fetzen zerrissen hat. Hundert Schritte von dem Bahnhofe entfernt fand man spät in der Nacht das mit einem Damenstiefel bekleidete, von seinem übrigen Körperteile abgerissene Bein, welches anscheinend von einem Rade dorthin geschleift worden war. Einer hochschwangeren Frau wurden beide Beine vom Körper getrennt, der namenlose Schmerz und der Schreck verursachten ihre sofortige Entbindung. An dem Rade einer Lokomotive, welche nach der Unglückskatastrophe in den Potsdamer Bahnhof eingelaufen war und auf der Drehscheibe stand, wurde noch ein mit einem Haarbüschel bewachsenes Stück Kopfhaut einer Mannsperson gefunden.
- Aus eingehenden Depeschen, welche über

[ => Original lesen: 1883 Nr. 70 Seite 2]

das Erdbeben in der Sunda=Straße (Niederländisch=Indien) jetzt vorliegen, geht hervor daß das dortige Erdbeben=Unglück alles bisher dagewesene und die schlimmsten Befürchtungen übersteigt. Von 25,000 Chinesen, die z. B. in dem Chinesenviertel von Batavia wohnen, haben ungefähr 5000 ihr Leben verloren. In Anjer sollen außer den Eingeborenen 800 Europäer das Leben eingebüßt haben. In Tamerang schätzt man die Zahl der umgekommenen Javanesen auf 1800. Viele Ortschaften und Städchen, sowie ganze Inseln sind völlig zerstört. Alles in Allem wird angenommen, daß mehr als 75,000 Personen bei dieser Katastrophe das Leben verloren.
- Dem englischen Hofdichter Tennyson steht eine starke Strapaze auf dem Pegasus bevor. Er hat von der Königin Victoria den Auftrag erhalten, ihren verstorbenen Kammerdiener Brown in einem Sonnet oder einer Elegie zu besingen.
- In Utendorf in Thüringen ist eine alte Geschichte neu passirt, aber besser ausgegangen als manche andere. Man weiß, Mancher prügelt wegen einer Kleinigkeit seine Kinder braun und blau, krumm und lahm, wehe aber, wenn ein Anderer und wäre es selbst "der Schulmeister", die lieben Kleinen mit schiefem Augen ansieht oder gar mit der Hand antippt. Dann ist das Unglück riesengroß. Der Lehrer in Utendorf hatte ein ungezogenes, ungehorsames und verwildertes achtjähriges Mädchen mit der Ruthe gezüchtigt, nachdem alle anderen Strafen nichts geholfen hatten; die Züchtigung war leicht, wenn man auch ein paar Striemen sah. Der Ortsvorstand und der Schulvorstand hatten den Lehrer wiederholt ermahnt, strengere Zucht zu halten, die eigene Mutter des Mädchens hatte dem Feldhüter gesagt, er solle das Mädchen, wenn er es wieder beim Mausen erwische, tüchtig durchhauen, - half alles nichts, der Lehrer wurde von der Mutter verklagt. Die Strafkammer des Landgerichts aber sprach den Lehrer frei und übernahm die Kosten auf die Staatskasse. Man sieht, daß im Landgericht in M. die Justiz selbst in den Ferien zu Haus ist.
- Rentier Remmert in Berlin starb dieser Tage in Berlin ohne Kind und Kegel. Neun Neffen trugen den Onkel auf ihren Schultern zu Grabe.
- Eine gute That des Bierbrauers Trappentreu zum Sterneckerbräu in München ist nicht nur in dem großen Buche da oben aufgeschrieben, sondern folgt ihm auch im Tode in den Zeitungen nach. In hartem, bösem Winter traf er ein kleines Mädchen, das in der Ecke des Isarthores kauerte und bitterlich weinte. Was fehlt Dir? fragte er. - Meine Mutter ist gestorben, mein Vater, der Holzfranzl, liegt sterbenskrank zu Haus und ich hab Hunger und mag nicht betteln. - So, so! Da hast Du was (er wickelte eine Münze in ein Papier), gib's Deinem Vater und wenn er wieder gesund ist, soll er zu mir kommen und Du auch. - Nach ein paar Wochen stellte sich der Holzfranzl mit seinem Töchterlein im Sterneckerbräu ein. - Recht so, heut' schenk' ich Dir ein, sagte der Brauer und stellte zwei Maßkrüge auf den Tisch. "Wohl bekomm's!" - Die Krüge waren merkwürdig schwer und als der Holzfranzl den Deckel hob, blinkten ihm lauter Kronenthaler entgegen, zwei Maß voll. Er kaufte sich im bayrischen Walde an und betrieb ein Holzgeschäft, das ihn bis zu seinem Tode nährte. Das ist eine der Geschichten von dem Bierbrauer, dem die fetten Dividenden zwar das Herz etwas verfetteten, aber nie verhärteten.
- Der alte König Ludwig ging einst zu München im Schloßgarten spazieren und traf weit draußen an einer einsamen Stelle eine Schildwache, welche, als sie Jemanden kommen sah, schleunigst etwas in den Waffenrock schob. Auch blickte der Soldat mißtrauisch auf den Spaziergänger. Da dieser aber in Civilkleidern ging, entwölckte sich die Stirn des biederen Kriegers bald wieder, und er sagte gemüthlich zu dem Unbekannten: "Na, Sie hob'n mich schön erschreckt, Herr!" "So," sprach der König im Münchener Dialekt, "hob'n s' denn vielleicht ein bös G'wissen?" "No, das grad net," sprach der Soldat, "aber schaun' S, ich bin erst ganz kurz hier in München und kenn noch niemand. Un der König thut monchmol da 'raus spazieren. Do ho i 's glei unter die Jacken do g'schoben. Aber jetzt ess i gleich weiter, un 's wird jo nicht wieder einer komme; was meinen S'?" "I glaub net!" antwortete der König. "Aber sogen S' emol, was hoben S' denn gutes zu essen?" Wissen S' was, rathen S' emol," antwortete die Schildwache. "No", meinte der König, vielleicht hoben S' ein Schweinsbroten?" "Ja Schweinsbroten! dös is was gutes, aber so hoch steig i net; herab!" "Hoben S' vielleicht aan Kalbsbrote?" fragte der König weiter, den die Treuherzigkeit des Soldaten höchlich ergötzte. "Is auch was gutes, aber herab, sog i, rath'n S' weiter." "Vielleicht aan Schinken?" "Schinken loss i mir schon g'fall'n, aber heut net; herab!" "Do hob'n s' gewiß aan Schweizerkas!" rieth der König weiter. "O, gehen S' mit Ihrem Schweizerkas!" lachte der Soldat; "was i hob is viel besser, aber herab, sog i!" "No, do hoben S' vielleicht gar aan Rettig?" rief der König belustigt. "I natürlich, foast gerath'n, aber zwoa Rettig sind's; den einen hob i schon beinahe gegessen, und den andern hob i noch; vielleicht kann i dienen! No, nur zugriffen und net geniert." "Dank vielmol," sagte der König, "loss'n S' sich die Rittig gut schmecken, i muß jetzt zum Mittagsessen, und will mir'n Appetit net verderben, adje!" Als der König ein paar Schritte gegangen war, rief die Schildwache, welche munter den Rest des ersten Rettig verzehrt hatte, auf einmal: "S'! hören S' doch 'nmol! Der König wandte sich um. Wollen S' net so gut sein, und mir sagen, wer S' sind? Sie waren So kreundlich, do möcht i doch auch wissen, mit wem i die Ehre g'hobt hob?" "Do bleibt nix anderst iwrig, als daß Sie auch roth'n," sagte der König: "Sie hab'n mi auch roth'n lassen." Die Schildwache biß kräftig in den zweiten Rettig, sah den König scharf an und fragte: "No Sie san 'n Kanzlist, oder so was?" "A Kanzlist is was ganz schönes," sagte der König, "aber hinauf!" "Do sans wohl 'n Herrn Assessor?" "Is auch was ganz schönes aber hinauf!" "San S' vielleicht gor 'n Roth?" "'n Herr Roth is was ganz schön's, aber hinauf sog' i!" "Die Geschichte gefällt mer," sprach die Schildwache, "nu i freu mi, daß i d' Ehre hob, so'n hohen Herrn kennen zu lernen; drum will i jetzt aber enmol was tüchtiges roth'n; Sie san gewiß Herr Exzellenz?" "Is wos recht schönes, aber i sog Ihne hinauf!" "Do - sind's S' am end goar - der König?" "Grod geroth'n!" antwortete der König. "Potz Kukuk!" rief der Soldat verblüfft, "do halt'n S' im Gottes Will'n nor glei den Rettig, daß i präsentiren kann." Der König that's, die Schildwache präsentirte - und vergnügt schieden beide von einander.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf sub Nr. 19 belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Büdners Franz Saß daselbst, Catharina Elisabeth geb. Planthaber, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch den 12. September 1883
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 21. Juni 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


[ => Original lesen: 1883 Nr. 70 Seite 3]

Antragsmäßig soll über die zu Mechow sub Nr. I belegene Vollstelle c. p. des Schulzen Fritz Völkner daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch, den 12. September d. Js.
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 21. Juni 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in hiesiger Stadt und auf dem Amte während der Zeit vom 1. October 1883 bis 31. März 1884 soll event. dem Mindestfordernden übergeben werden. Reflectanten werden hiedurch aufgefordert, ihre Preisofferten

bis zum 12. September cr.

schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 3. September 1883.

Der Magistrat.


Zur Deckung der Brandschäden, zur Instandhaltung der Löschanstalten und zu den Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von, für Cl. I 25 Pfennig., Cl. II 33 Pfennig., Cl. III 42 Pfennig für je 100 M. Versicherungssumme für das laufende Jahr.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften besonders bekannt gemacht.
Schönberg den 3. September 1883.

Die Direction der Feuerassecuranz.
C. J. W. Burmeister.           F. Stüve.


Auction.

Am Sonntag den 9. September 1883 von Nachmittags 2 Uhr an soll beim Hauswirth Holst in Lankow der Nachlaß der verstorbenen Caroline Schmidt gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden. Hauptgegenstände:

Zeug zu einem schwarz seid. Kleide, 9 fertige Kleider, ein neuer eich. Koffer, 1 tan. Koffer, 10 Hemde, 22 Paar Strümpfe, 18 Schürzen, 2 Umschlagtücher, 6 schwarze wollene Röcke, 16 Stück Garn, 1 Korb mit Putzsachen, zwei Bettlaken, 1 Plüschpaletot, 2 seid. Jackets, 2 Reste heeden Leinen, 1 Rest weißes Wollenzeug, 5 Unterröcke, 3 gestreifte Röcke und verschiedene andere Sachen.
Lankow im September 1883.

J. Ollrogge, Vormund.       


Zur öffentlichen meistbietenden Verpachtung meiner Acker= und Wiesenstücke im Schlauen und Schlauenkamp anberaume ich auf

Sonntag den 16. September cr.
Nachmittags 4 Uhr

einen Termin.
Versammlungsort beim Meilenstein.

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


Scheibenschießen        Scheibenschießen.
am 9. und 10. September
nach Gewinnen, zu welchem ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch freundlichst einlade. Büchsen werden gehalten. Ein Satz, worauf nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M.
                                                    Gastwirth Oldenburg, Lockwisch.


                          Mit einer Auswahl dauerhaft gearbeiteter
Komoden
à Stück von 20 M. an, hält sich bestens empfohlen
                                                    W. Nothdurft.
Schönberg den 6. September 1883.


Flaschenbier
aus der Actien=Bier=Brauerei Lübeck
empfiehlt                          
                                                    W. Maass.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Mecklenburgische Bank,
Schwerin i. M.

Status per ultimo August 1883.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.           Frels.


Agentur der Mecklenburgischen Bank
für
Schönberg und Umgegend.

Die Mecklenburgische Bank vergütet zur Zeit für Einlagen

1. gegen Sparbücher 4 p. Ct.
2. gegen Schuldverschreibungen der Bank
bei 6monatlicher jederzeit gestatteter Kündigung auf 6 Monate fest und auch von Termin zu Termin 4 p. Ct.
bei 3monatlicher jederzeit gestatteter Kündigung oder auf 3 Monate fest 3 1/2 p. Ct.
bei 14tägiger Kündigung 3 1/4 p. Ct.
bei kürzerer, jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 p. Ct.
3. im Baar-Conto-Corrent gegen jederzeit gestattete Vergütung 3 p. Ct.
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit z. Z. à 5 p. Ct.
und discontirt Wechsel auf Reichsbankplätze z. Zt. à 4 p. Ct; sie besorgt den An= und Verkauf von Staatspapieren und Börsen-Effecten und übernimmt die Aufbewahrung und Verwaltung von Werthgegenständen und Werthpapieren für das Publikum zu den billigsten Bedingungen.
Die Vermittlung dieser Geschäfte erfolgt durch den Unterzeichneten.

Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 70 Seite 4]

Lübecker Feuer-Versicherungs-Gesellschaft, Lübeck.

Von obiger Gesellschaft ist mir eine Agentur übertragen worden und halte mich zum Abschluß von Versicherungen gegen Feuer=, Blitz= u. Explosionsgefahr zu festen billigen Prämien angelegentlichst empfohlen.
Schönberg, den 7. September 1883.

H. Richter.       


Lübecker Leim= und Knochenmehl=Fabrik.
S. Wm. Willhöft, Lübeck.

Empfehle den Herrn Landwirthen zur Frühjahrssaatbestellung "Künstlichen Dünger" als hauptsächlich:

gedämpftes Knochenmehl frei von fremder Beimischung in feinster Mahlung,
aufgeschlossenes Knochenmehl mit hohem leicht löslichen Gehalt an Phosphorsäure.
Die mit diesen Fabrikaten erzielten hervorragend günstigen Erfolge haben denselben bedeutenden Absatz verschafft und bedürfen deswegen einer weiteren Empfehlung nicht.
Um es den Herren Landwirthen in Hinsicht der Bestellungen bequemer zu machen, habe ich dem Herrn W. Boye in Schönberg den Verkauf meiner Fabrikate übertragen. Derselbe hält Lager, wird zur Entgegennahme von Aufträgen, sowie zu jeder gewünschten Auskunft gerne bereit sein.


Jürgensen & Robschuld,
Lübeck, Breitestraße 959.
Vollständiges Magazin von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


- Beste Pflanzzeit: August bis October. -

Die Zeit der Erdbeerpflanzung

rückt heran und wer im künftigen Jahre eine Schüssel ideal gerathene Gartenerdbeeren haben will, darf diese Zeit nicht versäumen und muß im August oder September zur Anlage einer solchen Pflanzung schreiten. Ein Erdbeerbeet darf in keinem Garden, sei er groß oder klein, fehlen, denn er liefert uns die ersten frischen, köstlichen und allbegehrten Früchte des Sommers.
Unser Erdbeeren=Sortiment wird durch neugewonnene Sorten stets ausgedehnter und besser und erregte im verflossenen Sommer die allgemeine Bewunderung der zahlreichen Bescher unseres Etablissements. Diese Sammlung kann nicht genug empfohlen werden. Sie ist gewiß die beste, wenn nicht die einzige gute, welche existirt. Der Vorrath ist von allen Sorten groß, wodurch es uns möglich ist, selbst die umfänglichsten Aufträge aufs Beste auszuführen.
Eine besonders gedruckte Liste unserer nördlichsten Erdbeeren steht Liebhabern gratis und franco zu Diensten. Wird die Wahl uns überlassen, so tragen wir jederzeit Rechnung, daß frühe und späte Sorten entsprechend vertreten seien.
Wir erlassen

1 Sortiment von 12 großfrüchtigen vorzüglichsten Sorten à 2-3 St. M. 2.-
1 Sortiment von 25 großfrüchtigen vorzüglichsten Sorten à 2-3 St. M. 4.-
1 Sortiment von 50 großfrüchtigen vorzüglichsten Sorten à 2-3 St. M. 8.-
1 Sortiment von 100 großfrüchtigen vorzüglichsten Sorten à 2-3 St. M. 12.
1 Sortiment von 12 großfrüchtigen neuesten Sorten à 2-3 St. M. 3.-
100 Erdbeerpflanzen in 10 vorzüglichsten Sorten à 10 St. M. 4.-
250 Erdbeerpflanzen in 25 vorzüglichsten Sorten à 20 St. M. 10.-
100 Erdbeerpflanzen beste großfrüchtige in Rommel M. 2.50
     50 St. Monatserdbeeren in 5 vorzügl. roth= u. weißfrücht. Sorten M. 2
100 St. Monatserdbeeren in 10 vorzügl. roth= u. weißfrücht. Sorten M. 4
30 St. Mochus od. Vierländer=Erdbeeren in 5 Sorten M. 2
40 St. Scharlach=Erdbeeren in 4 S. M. 2
40 St. Chili=Erdbeeren in 4 Sorten M. 2
Ausführliche gedruckte Anweisung der neuesten rationellsten Kulturmethode wird jeder Bestellung gratis beigegeben.
Um recht viele Aufträge bitten

Centrale der praktischen Gartenbau-Gesellschaft in Bayern zu Frauendorf,
Post Vilshofen, Bayern.

Die Zeit der Erdbeerpflanzung


Hängelampe     

Mein mit allen Neuheiten versehenes

Lampen-Lager

empfehle bei vorkommendem Bedarf angelegentlichst zu möglichst billigen Preisen und wird jede nicht gut brennende Lampe wieder zurück genommen.

Stall- und Wagen-Laternen
in großer Auswahl,
Petroleum-Kochapparate
extra gut und billig,
Vogelbauer
in verschiedenen Mustern.
Hochachtungsvoll
W. Wieschendorf,
Klempner.


Sabowerstraße Nr. 21
steht zu Ostern 1884 eine Wohnung zu vermiethen event. auch zu Michaelis dieses Jahres.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 6. September 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD