No. 71
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. September
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 71 Seite 1]

Politische Rundschau.

Aus Gastein wird von verschiedenen Seiten gemeldet, es sei kein Zweifel, daß Rumänien zu den beiden Kaisermächten in ein ähnliches Verhältniß treten werde wie Italien. Die Lösung der Donaufrage bleibt vorläufig unerledigt, man glaubt, dieselbe dürfte sich von selbst regeln, wenn der geänderte Charakter der Beziehungen Oesterreichs und Rumäniens erst einmal greifbare Formen angenommen haben wird.
Der Bundesrath hat seine Sitzungen beendet, die Session aber nur vertagt und nicht geschlossen, damit die Einberufung jeweilig rasch erfolgen kann, ohne daß erst ein Kaiserlicher Erlaß nöthig wird.
Am 28. September Vormittags zehn Uhr tritt der Gesammtvorstand des Reichstages in Rüdesheim zusammen zur Theilnahme an der Enthüllung des Niederwald=Denkmals.
Als im Jahre 1879 das deutsch=österreichische Bündniß zu Stande kam, verlautete von glaubwürdiger Seite, es handle sich nicht nur um einen politischen Bund, auch auf wirtschaftlichem Gebiet solle eine Einigung herbeigeführt werden. Freilich hat sich davon bis jetzt noch nichts bewahrheitet, es scheint aber, daß der Plan nicht aufgegeben ist und möglicherweise sind neuerdings die Verhandlungen darüber wieder aufgenommen worden. Daß das Bündniß erst vollen Werth hat, wenn es auch auf das wirthschaftliche Gebiet übertragen wird, liegt auf der Hand. In kaufmännischen Kreisen hegt man lebhaft diese Meinung und der in Berlin bestehende deutsche Handelsverein hat es sich zur speciellen Aufgabe gestellt, auf einen deutsch=österreichischen Zollverein hinzuarbeiten. Angesichts der immer bedenklicher anwachsenden Concurrenz der Vereinigten Staaten und die zunehmende Errichtung von Zollschranken durch verschiedene große europäische Staaten stellt sich ein solcher Zollverein fast als eine unabweisbare Nothwendigkeit heraus. Die Thatsache, daß man deutsch=österreichischer Seits der Türkei seit einer Reihe von Jahren eine auffällige Aufmerksamkeit zuwendet, steht wahrscheinlich auch mit jenem wirthschaftlichen Plane in Zusammenhang. Taucht doch das Gerücht immer und immer wieder auf, die Türkei solle oder wolle der deutsch=österreichischen Allianz beitreten. Bedenkt man, daß der österreichische Handel hauptsächlich auf die Levante angewiesen ist und daß auch für Deutschland dort noch ein weites und ergiebiges Feld wirtschaftlicher Thätigkeit zu finden ist, so erhalten solche Vermuthungen einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit. Der deutsche Handelsverein hat im Jahre 1881 die Levante durch Fachleute bereisen lassen und darüber in einem im vorigen Jahre bei O. Wiegand in Leipzig erschienenen Buche Bericht erstattet, der neue und ganz überraschende Aufschlüsse über dies Gebiet bringt und zu den besten Erwartungen berechtigt, sofern man es nur versteht, die passenden Mittel zu ergreifen und die richtigen Wege einzuschlagen. Die letzteren sind aber durch die jetzt rasch ihrer Vollendung entgegengehende directe Eisenbahnverbindung mit Constantinopel und Salonichi schon geebnet und haben Deutschland und Oestereich dadurch einen bedeutenden Vorsprung vor den Engländern gewonnen, die einstweilen freilich noch das Uebergewicht in der Levante besitzen. Die auffällige Annäherung Deutschlands und Oesterreichs an die Donaustaaten (Serbien und Rumänien) steht offenbar mit alledem ebenfalls im Zusammenhang. Hoffentlich hört man bald Näheres über diese wichtige Angelegenheit.
Don Carlos, dem durch die Gnade seiner Tante Chambord der erste Ehrenplatz beim Begräbnisse Heinrich V., der erste zunächst dem Sarge des Prätendenten, zugewiesen war, hatte während seines Görzer Aufenthaltes durchaus nicht Ursache, sich dieses Vorrechtes zu erfreuen. Er hatte sich die Huldigungen der Französischen Hochtories erhofft, aber, o weh, die Französischen Granden thaten just das Gegentheil und verfehlten nicht, wo immer sie auch in Görz des Herzogs von Madrid ansichtig wurden, demselben die unzweifelhaftesten Zeichen ihrer negativen Hochachtung auszudrücken. Sobald ihnen der Spanische Prätendent auf Gesichtsweite sich näherte, ertönte der Ruf: "Hé! Boët!" Bo&.235;t war bekanntlich der ehemalige Vertraute Don Carlos' und von diesem des Diebstahls des goldenen Vließes beschuldigt. Kam dann der spanische Prinz der Legitimisten=Gruppe näher, da erscholl aus deren Mitte der Ruf: "Couvrez-vous! (Bedecken sie sich!) Auf dieses Commando flogen sämmtliche Hüte auf die Köpfe und blieben so lange auf den Scheiteln ihrer Eigenthümer sitzen, bis Don Carlos sich wieder entfernt hatte und dann wieder das Gegenkommando: "Chapeaux bas!" ertönte. Diese Demonstrationen hatten zur Folge, daß der Spanische Prätendent unmittelbar nach dem Leichenbegängnisse Görz verließ. Einzelne legitimistische Cavaliere verabsäumten auch nicht, telegraphisch den Grafen von Paris von dieser Revanche, welche die Royalisten an seinem Concurrenten genommen, in Kenntniß zu setzen.
Auch von Rußland her kommt jetzt eine kleine Abkühlung für die Franzosen. Anläßlich des Sedan=Artikels im Standart bezeichnet die Moskauer Zeitung das Gerücht eines Bündnisses Rußlands mit Frankreich als rein unsinnig. Der Wankelmuth und die Ohnmacht der französischen Regierung seien so offenkundige Thatsachen, daß Rußland sich wohl hüten werde, eine solche Allianz zu suchen, und dies um so mehr, als die Interessen Rußlands in der europäischen Politik mit denen Deutschlands gleich seien.
In Irland sieht es seit einiger Zeit wieder schlimmer aus. Auf einem Gute wurde versucht, vierzig Erntearbeiter zu vergiften, weil sie sich geweigert, ihre Arbeitgeber bei den Erntearbeiten im Stiche zu lassen. Zwei sind gestorben, sechsunddreißig schwer krank.
Die Emigration aus Irland nimmt außerordentliche Dimensionen an und ergreift bereits die wohlhabenderen Klassen. An 3000 Irländische Familien, welche nach Südrußland auswandern wollen, haben Agenten in Petersburg und Odessa beauftragt, für sie zwischen Kiew und Odessa ein Colonisationsterrain ausfindig zu machen. Die Auswanderer wollen den Grund und Boden erwerben und auch das nöthige Betriebskapital mitbringen.
Nachdem die Regierung in den aufrührerischen

[ => Original lesen: 1883 Nr. 71 Seite 2]

Theilen Ungarns und Kroatiens mit Waffengewalt aufgetreten ist und Standrecht verkündet worden, beginnt allmählich die Ruhe zurückzukehren. Freilich sind damit die Ursachen jener Unruhen nicht beseitigt. In Wien sind in den letzten Tagen verschiedene Brandstiftungen vorgekommen. Wiener Blätter sehen darin eine socialistische Kundgebung.


(Militärisches Volks= und Kinderfest.) Unserer Kinderwelt steht ein ganz eigenartiges Vergnügen bevor. Herr Premier=Lieutenant Harder, der in anderen Städten bereits derartige Feste veranstaltet hat, ist hier eingetroffen, um am Mittwoch in dem Garten der Wwe. Köster ein Kriegsfest zu arrangiren. Die Armee, die diesem Feldherrn zur Verfügung steht, ist aus schmucken Knaben gebildet, die als Husaren, Dragoner, Jäger, Marinesoldaten etc. allerlei militärische Exercitien aufführen werden. Aber auch die Begleiter unserer Kleinen werden ihre Rechnung finden, da das Concert und ein Brillant=Pracht=Feuerwerk für Unterhaltung reichlich sorgen werden.
- Die Stadt Paris hat eine Schuldenlast von annähernd 2 Milliarden Francs oder 1600 Millionen Mark. Dies macht stark dreimal mehr als die Schuld des Deutschen Reiches (Reichsschulden) aus.
- Fürst Bismarck hat sich in Kissingen jedes Jahr wiegen lassen. Im Jahre 1874 wog er 207 Pfund, 1876 219 Pfd., 1877 230 Pfd., 1878 243 Pfd., 1879 247 Pfd., 1880 237 Pfd., 1882 232 Pfd., 1883 202 Pfd.
- Vom Fürsten Bismarck wird dem "Pester Lloyd" aus Berlin ein prächtiges "Mot" mitgetheilt. Der Fürst hatte in Folge seiner Nervosität seit einigen Wochen auf das Rauchen und Weintrinken vollständig verzichtet. Als er dies einmal dem Kaiser Wilhelm mitteilte, sagte dieser: "Sehen Sie, da bin ich doch anders. Ich bin um so Vieles älter als Sie, rauche aber dennoch meine Cigarre, trinke mein Glas Wein und befinde mich recht wohl dabei." "Ja freilich, Majestät," entgegnete der Kanzler, "das ist eine alte Geschichte, der Reiter hält's immer leichter als, als das Roß."
- Der Reichskanzler Fürst Bismarck, feiert am 10. September ein immerhin bemerkenswerthes Jubiläum, den 25,000sten Tag seines Lebens. Fürst Bismarck ist am 1. April 1815 geboren. Er vollendete also am 31. März 1883 sein 68stes Lebensjahr, d. h. das Jahr zu 365 Tagen gerechnet 24,820 Tage. Hierzu gesellen sich noch zunächst 17 Schalttage, macht 24,837 Tage, dann die Monate April, Mai, Juni, Juli und August mit 153 Tagen, macht 24,990 Tage und endlich runden die zehn Tage vom 1. bis 10. September die 25,000 Lebenstage des Fürsten ab.
- Es giebt viel zu viel Schuhmacher in der Welt, wenigstens in Deutschland. Der Congreß der Schuhmacher in Gotha behauptet es und läßt ein Flugblatt drucken, in welchem er Inhabern von Kindern, Mündeln u. s. w. dringend abräth, sie das Handwerk Hans Sachs lernen zu lassen.
- Es gibt böse Leute, sogar unter den höflichen Sachsen. In Leipzig schlägt Einer vor, eine deutsche Nationalkirche herzustellen und zu diesem Zwecke alle katholischen und protestantischen Geistlichen so lange ins Conclave einzusperren, bis sie einig geworden seien. Das würde die beste Feier des Lutherjubiläums sein.
- Von der jüngsten Kronprinzenreise berichtet man folgende kleine Anekdote: Als der Kronprinz in Kassel weilte, brachten ihm die vereinigten Sängerbunde am letzten Sonnabend ein Gesangsständchen. Er ließ den Vorstand in's Palais kommen, um seinen Dank abzustatten; unter den Herren befand sich auch der Schuhmachermeister Pfaff. Nach vollzogener Vorstellung sagte er scherzend: "Nun sie werden nächstens eine arge Concurrenz bekommen!" - "Wieso, Kaiserliche Hoheit?" - "Da hat sich ja Jemand gemeldet, der will Zeugstiefel für die ganze Armee liefern!" - "Zeugstiefel, Kaiserliche Hoheit, eignen sich nur für die Franzosen!" - "Wieso?" - "Ja, in Zeugstiefeln läuft sich's besser!" Und große Heiterkeit lohnte den sarkastischen Schuhmacher.
- Eine hübsche Anekdote von bestrafter Habgier erzählt das "Journal des Débats". Ein Specialist hatte einen reichen Pastetenfabrikanten aus Straßburg von einem bartnäckigen Uebel geheilt. Eines Tages meldete sich der glücklich Genesene, um dem Doctor zu danken und eine Gänseleberpastete anzubieten. Der Arzt fürchtete, die Annahme des Geschenkes könnte ihn verhindern, ein hohes Honorar zu fordern, und entgegnete, er habe den Grundsatz, niemals Geschenke anzunehmen; er begnüge sich mit dem Betrage seiner Schuld. "1200 Franken" war die Antwort. Der Besucher zog sein Messer aus der Tasche, zerschnitt die Pastete, nahm zwei Tausendfrankenscheine heraus, die in einer silbernen Kapsel sorgfältig verschlossen waren, und bat den beschämten und ärgerlichen Mann der Wissenschaft, ihm 800 Franken zurückzugeben.
- Eine spaßhafte Episode von dem neulich in Ostende stattgehabten Wettrennen: Der König Leopold wohnte dem Rennen von einer Tribüne aus bei. Während er sich mit einigen Herren seiner Begleitung unterhält, kommt ein Englisches Ehepaar vorbei. Die Dame stößt ihren Gatten an, weist auf den König und sagt: "The King". Der Engländer stellt sich darauf vor dem Belgischen Monarchen hin, holt aus seiner Tasche eine Anzahl Münzen hervor, nimmt davon ein Belgisches Francsstück, betrachtet abwechselnd den König und dessen Bildniß auf dem Geldstück und ruft endlich aus: "O yes the King!" König Leopold, der diese Scene beobachtet hatte, lachte von ganzem Herzen.
- Das Abblatten der Rüben, das von vielen Landwirthen zu ihrem eigenen Schaden immer noch zu früh und in ungeeigneter Weise vorgenommen wird, beeinträchtigt den Werth und die Entwicklung der Rüben in hohem Grade. Die Blätter haben ja nur geringen Nährwerth, und ist der Nachtheil, den man an Rüben durch Stoffverlust erleidet, um das Drei= bis Vierfache größer. Auf einer Versuchsstation wurden vier Parzellen Zuckerrüben zu einem solchen Versuche benutzt. Zwei davon wurden nicht entblättert, der dritten nahm man 15 Prozent, der vierten in zwei Terminen (14. August und 6. September) 85 Proz. des normalen Laubertrages, wie es sich später bei der Ernte zu 1 und zwei herausstellte. Schon die schwache Entblätterung beeinträchtigte den Ertrag der Rüben in Menge und Güte, das starke Entblättern führte das Gewicht der Wurzeln fast auf die Hälfte des Ertrages der nicht entblätterten Rüben zurück. Die Menge des Zuckers betrug noch weniger als die Hälfte.
- In Berlin brennen allabendlich 652,000 Gasflammen.
- Bei einem heftigen Gewitter in Ungarn suchte eine Anzahl Feldarbeiter unter einer Dreschmaschine Schutz. Kaum unter Dach, so schlug der Blitz ein, wodurch 4 der Arbeiter getödtet, 9 mehr oder minder schwer verletzt wurden.
- Der bekannte Amerikanische Millionär Johann Jacob Astor hat sein ganzes Vermögen an seinen Sohn Wilhelm Waldorf Astor, den Gesandten den Vereinigten Staaten am Italienischen Hofe, übertragen und sich eine Jahresrente von 100,000 Dollars ausbedungen. Die Höhe des Vermögens Astor's ist nicht bekannt, beziffert sich aber, wenn man die Besitzungen in New=York zum Kaufwerthe annimmt, auf mindestens 70,000,000 Dollars (circa 280 Millionen Mark). Der Zweck der Vermögensübertragung soll der sein, daß der Besitz ungetheilt erhalten, jede Testamentsstreitigkeit vermieden und die Höhe des Vermögens geheim gehalten werde.
- Den amerikanischen Millionären muß man es lassen, daß sie den Leuten auch was Ordentliches zu verdienen geben. So läßt sich der Californische Silberkönig Flood in San Francisco ein Palais bauen, dessen Kosten auf 5,000,000 Doll. veranschlagt sind. Die Zimmer sollen mit prächtigen Fresco=Malereien geschmückt werden, zu welchem Zwecke eine Anzahl italienischer Künstler verschrieben worden ist. Für die innere Einrichtung (Mobiliar etc.) hat Herr Flood 2,000,000 Doll. ausgesetzt.
- Sie haben meinen König in Ihrer Zeitung beleidigt, ich fordere Sie! sagte ein italienischer Reiteroffizier zu dem Laternenmann Rochefort. - Haben Sie Auftrag von Ihrem König! - Nein! - Dann schlage ich mich nicht. - Ihr König ist ein Mann; wenn er mich selbst fordert, werde ich ihm Genugthuung nicht versagen.
- Ein französischer Arzt hat den Versuch ge=

[ => Original lesen: 1883 Nr. 71 Seite 3]

macht, den psychologischen Einfluß der Berufsarten zu ergründen, und eine soeben erschienene Broschüre, die den Titel "Geschäft und Gemüth" trägt, enthält die Ergebnisse dieser Theorien. Nach den Beobachtungen jenes Gelehrten sind Zuckerbäcker, Bonbonverkäufer, kurz solche, die mit Süßigkeiten handeln, verdrießliche Leute (?); die Umgebung des Papiers soll schweigsam machen, und so erkläre sich das höfliche, aber einsilbige Wesen der Buchhändler und Papierverkäufer. Die sanftesten und geduldigsten Menschen trifft man in den Handschuhläden; Lederwaaren sollen überhaupt besänftigend auf das Gemüth einwirken. Stoffe, insbesondere Seidenstoffe, sollen die Langmuth stählen, ebenso besitzen Optiker einen bewunderungswürdigen Gleichmuth. Die Mittheilsamkeit und Zuvorkommenheit der Barbiere ist bekannt, und hier sei die im Deutschen sprüchwörtlich böse Zunge des Scheerenschleifers, der ewige Durst des Bürstenbinders eingeschaltet. Die Beschäftigung mit dem Tabak soll die liebenswürdigen Gemüthsanlagen befördern, demnach sollen die Cigarren= und Tabakhändler höfliche Leute sein; nervös aufgeregt und ungeduldig geberden sich nach der Versicherung des Forschers Porzellanverkäufer. Ueberaus geduldig und nachgiebig erweisen sich die Graveure u. s. w.


Anzeigen.

Ueber das zu Schönberg an der Sabower Straße sub Nr. 21 belegene Wohnhaus c. p. des Hans Heinrich Peter Grevsmühl soll auf Antrag des Vormundes desselben. Lohgerbers Johann Burmeister allhier, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem qu. Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 15. September 1883,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. Juni 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in hiesiger Stadt und auf dem Amte während der Zeit vom 1. October 1883 bis 31. März 1884 soll event. dem Mindestfordernden übergeben werden. Reflectanten werden hiedurch aufgefordert, ihre Preisofferten

bis zum 12. September cr.

schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 3. September 1883.

Der Magistrat.


Zur Deckung der Brandschäden, zur Instandhaltung der Löschanstalten und zu den Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von, für Cl. I 25 Pfennig., Cl. II 33 Pfennig., Cl. III 42 Pfennig für je 100 M. Versicherungssumme für das laufende Jahr.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften besonders bekannt gemacht.
Schönberg den 3. September 1883.

Die Direction der Feuerassecuranz.
C. J. W. Burmeister.           F. Stüve.


Zur öffentlichen meistbietenden Verpachtung meiner Acker= und Wiesenstücke im Schlauen und Schlauenkamp anberaume ich auf

Sonntag den 16. September cr.
Nachmittags 4 Uhr

einen Termin.
Versammlungsort beim Meilenstein.

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


Statt besonderer Meldung.
Gustav Hörcher
Catharine Jensen
Verlobte.
Wahrsow.                                                     Ellerbüll.


Hedwig Langermann
Carl Wintgens
Lübeck.                                                     Moers.
Im September 1883.


700 M. und 1500 M.

werden zu Michaelis gesucht in ein städtisches Grundstück gegen sichere Hypothek. Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.


Nachdem ich nach Schönberg zurückgekehrt bin, halte das von meinem Vater übernommene Schneidergeschäft bestens empfohlen und bitte um geneigten Zuspruch.

                                                                          Hochachtungsvoll
Schönberg.                                                    R. Rentzow, Schneider.


3. Abonnements-Concert
in Boye's Garten,
am Donnerstag den 13. d. M.
wozu ergebenst einladen                          
                                                    die Vereinsmusiker.
Schönberg den 10. September 1883.
Entrée für Nicht-Abonnenten à Person 50 Pfennig.


                          Mit einer Auswahl dauerhaft gearbeiteter
Komoden
à Stück von 20 M. an, hält sich bestens empfohlen
                                                    W. Nothdurft.
Schönberg den 6. September 1883.


An meine lieben Berliner.

Ein äußerst anregender Roman aus der Feder des altbewährten Kämpen Schmidt-Weissenfels, der die hochinteressante vormärzliche Sturm= und Drangperiode behandelt und mit der großen Bewegung des 18. März abschließt, erscheint im nächsten Quartal im Feuilleton des "Berliner Tageblatt."Das "Berliner Tageblatt" nebst seinen 4 Beiblättern: illustrirtes Witzblatt ULK, belletristische Wochenschrift "Deutsche Lesehalle", "Mittheilungen über Landwirtschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft" und "Industrieller Wegweiser", ist, in Anerkennung der Reichhaltigkeit, Vielseitigkeit und sorgfältigen Auswahl seines Inhaltes, in Folge des frischen anregenden Tons, welcher seine Spalten durchweht, die bei Weitem gelesenste und verbreitetste Zeitung Deutschlands geworden, indem es einen festen Stamm von ca. 71,000 Abonnenten sich erworben, welche über ganz Deutschland verbreitet sind. Diese Abonnentenzahl hat bisher noch keine zweite deutsche Zeitung auch nur annähernd erreicht. Die besonderen Vorzüge des "Berliner Tageblatt bestehen vornämlich in Folgendem: Täglich zweimaliges Erscheinen als Morgen= und Abendblatt, wovon letzteres bereits mit den Abendzügen befördert wird und womit den Abonnenten außerhalb Berlins sehr gedient ist. - Freisinnige, von allen Fraktionsrücksichten unabhängige, politische Haltung, die dem "Berliner Tageblatt" es gestattet, zu jeder einzelnen Frage freimüthig sein Urtheil abzugeben. - Zahlreiche Spezial-Telegramme von eigenen Correspondenten an den Haupt=Weltplätzen, durch welche das "Berliner Tageblatt" mit den neuesten Nachrichten allen anderen Zeitungen stets voranzueilen im Stande ist. - Ausführliche Kammerberichte des Abgeordneten= und Herrenhauses, sowie des Reichstages, welche soweit möglich, bereits im Abendblatt veröffentlicht werden. - Vollständige Handelszeitung, sowohl die Börse als den Produkten= und Waarenhandel umfassend, nebst einem sehr ausführlichen Kurszettel der Berliner Börse. Wollberichte, Konkursnachrichten etc. - Ziehungslisten der Preußischen und Sächsischen Lotterie, sowie Ausloosungen der wichtigsten Loospapiere sofort nach erfolgter Ziehung. Patent=Ertheilungen. - Graphische Wetterkarte nach telegraphischen Mittheilungen der Deutschen Seewarte vom selben Tage, erscheint bereits in der Abend=Ausgabe. - Militärische und Sportnachrichten. - Personal=Veränderungen der Civil= und Militär=Beamten. Ordens=Verleihungen. - Reichhaltige und wohlgesichtete Tagesneuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen, interessante Gerichtsverhandlungen, die auch das Bedürfniß nach einer unterhaltenden und über die Tagesereignisse orientirenden Lektüre täglich befriedigen. - Theater, Kunst, Litteratur, und Wissenschaft finden im täglichen Feuilleton des "Berliner Tageblatt" Behandlung in geistvoll geschriebenen Feuilletons hervorragender Schriftsteller. Der billige Abonnementspreis beträgt bei allen Reichspostämtern, welche jederzeit Bestellungen entgegennehmen, nur 5 Mark 25 Pf. pro Quartal für alle 5 Blätter zusammen.
Allen neu hinzutretenden Abonnenten wird der bis 1. Oktober erschienene größere Theil des spannenden Romans: "Das Spiel ist aus." von Konrad Telmann gratis und franco nachgeliefert.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 71 Seite 4]

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Alle Reichspostanstalten und Buchhandlungen nehmen Abonnements zum Preise von 2 Mark 50 Pfg. pro Quartal entgegen. Zur Begegnung von Verwechselungen verweise man bei Postbestellungen auf Nr 1352 der Post=Zeitungs=Preisliste pro 1883. Probe=Nummern versendet gratis und franco die Expedition des "Deutschen Montags=Blatt", Berlin SW.


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Im Garten der Wittwe Köster.Mittwoch den 12. d. M., von 4 Uhr an
großes Militairisches
Volks- und Kinder-Fest
veranstaltet von dem
schwed. Pr.=Lieut. a. D. Harder.

Von 4 Uhr ab großes Concert, um 5 Uhr Parademarsch der schön uniformirten, gut geschulten Husaren, Garde=Dragoner, Marine und Infanterie. Um 6 Uhr Festzug. Krönung des Königs und der Königin. Jedes Kind bekommt Fahnen, Blumen, Knaben=Mützen u. s. w. als Eigenthum. Um 7 Uhr Aufsteigen eines Riesen=Luftballons. Um 8 Uhr großes Brillant=Pracht=Feuerwerk.

Feenhafte elektrisch=bengalische Beleuchtung des ganzen Gartens.
Zum Schluß:
nach dem Feuerwerk um 8 1/2 Uhr im Saale:
Agioskopische Darstellung, die Reise um die Welt, von Dr. Livingstone,
welche ich Unterzeichneter selbst mitgemacht habe.
Diese Prachtbilder sind 144 []Fuß groß und werden mit Hydro=Oxygen=Gas beleuchtet.
Entree à Person 50 Pfennig., Kinder unter 12 Jahren 20 Pfennig.

Bei ungünstiger Witterung findet das Fest am Donnerstag statt.

Harder, Pr.=Lieut. a. D.       


Mein diesjähriger großer Ausverkauf von braunem Steingeschirr zu den niedrigsten Preisen beginnt am Freitag, den 14. d. M. und bittet um geneigten Zuspruch
Schönberg im September 1883.

H. Weinrebe, Töpfermeister.       


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 10. September 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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