No. 69
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. September
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 69 Seite 1]

Bekanntmachung.

     Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts bei dem Großherzoglichen Landgericht zu Güstrow für das dritte Quartal dieses Jahres wird am

Montag den 24. September d. J.

eröffnet.
        Rostock, den 31. August 1883.

Der Präsident des Großherzoglichen Ober=Landes=Gerichts.
Dr. Budde.


Politische Rundschau.

Die außerordentliche Sitzung des Reichstages ist ebenso rasch, wie sie gekommen, vorübergegangen, nachdem sie 4 Tage gedauert hat. Der spanische Handelsvertrag wurde mit großer Majorität genehmigt. Der Staatssecretair von Bötticher verlas eine kaiserliche Botschaft, durch welche der Reichstagsschluß verkündet wurde.
Weit ausgreifend, umfassend, gewaltig sind die politischen Pläne des deutschen Reichskanzlers. Mit wachsamem Auge verfolgt er das Getriebe der europäischen Diplomatie, und bald hier, bald dort greift seine Hand in dasselbe ein, oft nur Wenigen sichtbar, aber stets fest und entscheidend. Alle politischen Fäden laufen heute in Berlin zusammen, wo der Webstuhl der Geschichte steht. Man mag über Bismarcks innere Politik denken, was man will, die Art aber, wie er die auswärtige Politik des Reiches leitet, wie er fortwährend bemüht und bedacht ist, seine Schöpfung für die Zukunft zu sichern und alle Gefahren die Deutschland bedrohen könnten, entweder zu beseitigen oder wenigstens zu vermeiden - sie wird stets von Freund und Feind bewundert werden. Auf diesem Felde ist er der größte Staatsmann des Jahrhunderts. Man kennt das Ziel, welches Bismarck seit Jahren anstrebt. Es ist die vollständige Isolirung Frankreichs, das durch dieselbe unschädlich gemacht und gezwungen werden soll Frieden zu halten. Dieser feste Punkt der Politik des deutschen Kanzlers bestimmt seine Haltung in jeder großen europäischen Frage, von ihm geht es aus, so oft eine unvorhergesehene Lage ihm neue Entschlüsse abnöthigt. Als er die Allianz mit Oesterreich suchte und abschloß, als er zwischen Deutschland und Italien ein neues Band knüpfte und diese Freundschaft kürzlich neu belebte, als er in der egyptischen Angelegenheit England bereitwillig entgegenkam - immer und immer war der Gedanke, Frankreich von jedem Bündniß abzuschneiden, sein leitender Stern. Er leitet ihn auch jetzt bei dem Bemühen, ein bisher den inner=europäischen Kämpfen seit zwei Jahrhunderten fernstehendes Land in nähere Beziehung mit Deutschland zu bringen; er leitet ihn bei der stets klarer hervortretenden Absicht, eine Allianz mit Spanien anzubahnen.
Wie in militärischen Kreisen verlautet, sollen der deutschen Ostgrenze entlang drei Cavallerie=Divisionen aufgestellt werden.
Einen starken Beweis von Deutschenhaß haben der Graf von Paris und sein jüngerer weit begabterer Bruder, der Herzog von Chartres, gegeben. Die Mutter dieser beiden Prinzen war die im Jahre 1858 gestorbene Prinzessin Helene von Mecklenburg=Schwerin, Tante des verstorbenen Großherzogs Friedrich Franz II. So lange die Herzogin Helene lebte, bestand ein sehr liebevolles Verhältniß zwischen ihr, ihren Söhnen und dem mecklenburgischen Fürstenhause, und auch nach dem Tode der Mutter waren beide Prinzen wiederholt noch Gäste des Großherzogs in Schwerin und erfuhren stets viele Freundlichkeit von ihm und seiner Familie. Aus diesem Grunde hielt man es von Seiten des Großherzoglichen Hofes auch für angemessen, beide Prinzen von dem am 15. April d. J. erfolgten Tode des Großherzogs Friedrich Franz durch eigene Schreiben in Kenntniß zu setzen. Es erfolgte darauf eine kurze Empfangsbestätigung dieser Schreiben von Seiten der Prinzen, zugleich aber auch die Bemerkung, sie wünschten fernerhin alle und jede verwandtschaftlichen Beziehungen mit der Großherzoglich mecklenburgischen Familie gänzlich abzubrechen, da es ihnen als Franzosen nicht angenehm sein könne, daran erinnert zu werden, daß ihre Mutter eine deutsche Prinzessin gewesen sei. Als die Herzogin Helene im Jahre 1848 mit ihren beiden Söhnen ohne die mindesten Geldmittel aus Paris nach Deutschland flüchten mußte, hatte der Großherzog Friedrich Franz ihr sofort eine Heimathstätte in ihrem Vaterhause dem Schlosse zu Ludwigslust, angeboten und sie und ihre Söhne mehre Jahre sehr verwandtschaftlich und freigebig mit Geldmitteln aus seiner Privatkasse mit unterstützt. Diese beiden Prinzen waren damals nicht zu stolz, Geld aus Deutschland und von einem deutschen Fürsten anzunehmen, während sie jetzt auf eine so schroffe Weise diese Verwandtschaft gänzlich aufheben wollen, aus Furcht, es möchte ihnen bei ihrem Intriguiren um die Königskrone Frankreichs schaden, daß ihre Mutter eine der edelsten deutschen Fürstinnen war, die jemals über die Vogesen gen Paris zog. Daß man mecklenburgischerseits diesen Wunsch der französischen Kronprätendenten sofort und gern erfüllte, ist erklärlich.
Der König von Spanien wird am 9. September zu einem 8tägigen Aufenthalt in der Hofburg zu Wien erwartet.
Das Russische Kaiserpaar ist gegenwärtig zum Besuch der Königlichen Familie in Kopenhagen anwesend.
Der Leiche des Grafen Chambord werden von europäischen Höfen fürstliche Ehren zu Theil. Görz ist von Trauergästen überfüllt. Die Höfe von Oesterreich, England, Rußland und Baiern meldeten officielle Vertreter an, andere Höfe legten Trauer an, wegen des Todes des Grafen Chambord.
Der Graf von Paris hat den Höfen den Tod des Grafen Chambord angezeigt und sich dabei mit dem Namen Philipp unterzeichnet.

[ => Original lesen: 1883 Nr. 69 Seite 2]

In Ungarn lodern Krawalle gegen die Juden immer wieder auf. In Zala=Egerszeg mußte das Militair gegen die mit Gewehren bewaffneten Ruhestörer einschreiten. Auf beiden Seiten gab es Todte und Verwundete. Die Crawaller haben große Verwüstung des jüdischen Eigenthums angerichtet. Andern Tages griffen Rotten von Bauern die Juden und das Militair abermals an und tödteten 20 Soldaten. Auch in Csurgo, Keszthely und Großkanisza sind antisemitische Unruhen ausgebrochen, aber wieder gedämpft worden.
Die Krawalle in den Ländern der ungarischen Krone mehren sich derart, daß man fast von Revolution sprechen kann. Ungarn wird von herumreisenden Hetzagenten gegen die Juden (und bald auch wohl gegen die Besitzenden überhaupt?) aufgewiegelt. In Kroatin erreichen die Unruhen gegen die ungarische Verwaltung immer größeren Umfang. In einer Ortschaft erschienen Abends etwa 1000 bewaffnete Bauern, erbrachen die Läden und plünderten. In verschiedenen andern Orten wurden die ungarischen Schilder abgerissen oder mit schwarzer Farbe übertüncht. Es steht traurig aus, trauriger vielleicht als in den Zeitungen steht.


Schönberg. Das Sedanfest verlief hier dem ausgestelltem Programm entsprechend in schönster Ordnung. Der Fackelzug am Sonnabend leitete das Fest ein; derselbe bewegte sich durch die Stadt nach der Landreiterkoppel zu dem dort aufgestellten brennenden Holzstoß, wo Herr Domainenpächter Dierking=Hof Lockwisch vor einem großen Zuhörerkreise die Festrede hielt. Die Glocken der Kirche riefen die Andächtigen am Sonntag Vormittag zum Gottesdienste; auf dem Wege dorthin machte der Zug der Kampfgenossen beim Kriegerdenkmal Halt; hier wurde dem Präses des Kampfgenossenvereins eine von den Frauen und Töchtern der kürzlich zu Ehrenmitgliedern des Vereins erwählten Herren gestifteten, in den Mecklenburgischen Landesfarben ausgeführten, mit einer gestickten Widmung versehenen reichen Schärpe für den Fahnenträger desselben durch die Gräfin v. Eyben mittelst einer kurzen Ansprache überreicht, nach welchem der Präses mit warmen Worten den Damen den Dank des Vereins aussprach. Hierauf bewegte sich der Zug weiter in die Kirche, wo Herr cand. min. Nahmmacher in beredten Worten den Tag in seiner Predigt feierte. Nachmittags 1 Uhr bewegte sich der lange Festzug, vorauf die Schülerinnen und Schüler der hiesigen Schulen vom Siemzerthor aus zum Schützenhause; Hier entfaltete sich alsbald ein lustiges Treiben. Für die verschiedenen Klassen der Schulen waren Spiele hergerichtet, denen sich die muntere Schaar mit größtem Eifer hingab und freudestrahlend die für sie bestimmten kleinen Geschenke in Empfang nahm. Conzert und Ball hielt die Festtheilnehmer bis spät in der Nacht zusammen.
Butter und Käse sind mit der Zeit zwei Artikel geworden, die eine Rolle im Weltverkehr spielen. Im Jahre 1880 belief sich die Einfuhr an Butter in den bedeutendsten europäischen Staaten auf etwa 300 Millionen Pfund, die Ausfuhr auf 240 Mill. Pfund, wovon auf Deutschland 24 bezw. 35 Mill. kommen. Die bei Weitem stärkste Einfuhr hatte England, nämlich 236 Mill. Pfund. Bei der Ausfuhr steht Holland mit 72 Mill. obenan. Frankreich führte 67 Mill. aus, Dänemark 23, Oesterreich=Ungarn 15 Mill. Aus Nordamerika kamen 38 Mill. Pfd., die wohl ausschließlich nach England gegangen sind. Beim Käse belief sich in denselben Ländern die Einfuhr auf 240, die Ausfuhr auf 132 Mill. Pfund, wovon je 20 Mill. auf Deutschland kamen. England ist mit 180 Mill. wieder der stärkste Abnehmer, Frankreich führte 31 Mill. Pfund ein. Holland ist mit 56 Mill. Pfund auch hier wieder der erste Versender, die Schweiz führte 43 Millionen, Frankreich 8 Mill. Pfd. aus. Die Vereinigten Staaten lieferten 141 Millionen Pfund zur Ausfuhr.
- Wo wird das meiste Getreide gebaut? Bei Beantwortung dieser Frage muß man die Verhältnißzahlen suchen, denn manches kleine Land baut im Verhältniß weit mehr Getreide als die großen. Bei den Vereinigten Staaten von Nordamerika trifft beides zusammen, denn sie bauen sowohl überhaupt, als auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, die größte Menge. Die Verhältnißzahl ist 16,6 Hektoliter auf den Kopf der Bevölkerung; dann kommt das kleine Dänemark mit 12, hierauf folgen Rußland mit 8,2 Schweden mit 6,1, Frankreich mit 5,8, Deutschland und Oesterreich=Ungarn mit je 5, Belgien mit 4,2, Großbritanien mit 3,3, Holland mit 3 und Italien mit 2,5 Hektolitern. Kartoffeln werden verhältnißmäßig am meisten in Belgien gebaut, nämlich 6,5 Hektoliter auf den Kopf. Es folgen Deutschland mit 6,2, Schweden, Holland und Frankreich mit je 4, Oesterreich=Ungarn mit 2,2, Großbritanien mit 2,1, Dänemark mit 1,6 und die Vereinigten Staaten mit 1 Hektoliter.
- Unter Schuldnern befindet sich vielfach die Meinung verbreitet, eine Uhr, welche Jemand bei sich trägt, könne nicht gepfändet werden. Diese Ansicht ist jedoch irrig; denn überall im Deutschen Reiche hat der Gerichtsvollzieher die Berechtigung, Uhr nebst Kette, sowie sonstige Werthgegenstände vom Leibe des Schuldners zu pfänden.
- Das größte deutsche Krankenhaus ist die Charité in Berlin. Sie zählt 1686 Betten. Die Zahl der Hausärzte ist 12, der Assistenten 54, der Apotheker 4, der Wärter und Wärterinnen 327, der Verwaltungsbeamten 23, der Geistlichen 3. Das Budget beläuft sich auf jährlich 1,200,000 M.
- Alexander v. Humbolds Ausspruch, daß fast immerdar an irgend einem Punkte die Erde bebe, hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr als vollkommen zutreffend bewährt. In dem Zeitraume von 1850 bis 1857 sind nicht weniger als 4620 Erderschütterungen nachgewiesen worden, also fast 2 auf jeden Tag.
- In Frankreich hat's Frau Marie Dürand zu 122 Jahren gebracht. Sie war geboren 1761 und verheirathete sich 1783; 96 Jahre war sie Wittwe.
- Auch der deutsche Wein ist auf der Internationalen Ausstellung in Amsterdam zu Ehren gekommen. Infolge dessen steigert sich der Genuß desselben in den Restaurationen der Ausstellung ungemein. Dies ist um so bemerkenswerther, als die Holländer vorzugsweise Bordeauxtrinker sind und der auf der Aufstellung befindliche von ausgezeichneter Beschaffenheit ist.
- Zur jetzigen Zeit des Obstessens macht die "Post" im Interesse der Kinder unsere Hausfrauen darauf aufmerksam, kein Obst mit schwarzen Punkten oder abwischbaren Flecken zu kaufen. Durch wissenschaftliche Untersuchung ist festgestellt worden, daß letztere eine Art Pilze sind, die in der Luftröhre sich vermehren und dann Keuchhusten verursachen. Man genieße kein Obst, ohne es zu schälen oder wenigstens die Schale abzureiben.
- Am Sonntag wurde im Löwenbräu in Nürnberg ein ganzer Ochs am Spieße gebraten. Nach 7 Stunden war der Braten, der nahezu 6 Centner wog, gar und die Stücke wurden mit Brod und Brühe zu 50 Pfennig. verkauft; später als der Lendenbraten an die Reihe kam, das Stück zu 80 Pfennig. Es schmeckte den Gästen So gut, daß um 7 Uhr kein Schnips mehr vorhanden war.
- Bei dem Bierfest in Altenburg sind 51 Hektoliter Bier vertilgt worden.
- England hat im Jahre 1882 für 34 Mill. Pfd. Sterling oder 688 Millionen Mark Weizen gekauft, wovon aus den Vereinigten Staaten allein für 19 Millionen Pfund Sterling kamen.
Eine gesunde Gegend ist die Pfarre Weichstetten im Decante Enns in Niederösterreich. Dieselbe zählt beinahe 700 Seelen und seit 16 Monaten ist daselbst keine erwachsene Person, seit 13 Monaten kein Kind gestorben.
- Levin Schücking ist im Alter von 69 Jahren in Pyrmont gestorben. Mit ihm verliert die deutsche Literatur einen der schöpferischsten und eigenartigsten Erzähler. Er war in Westfalen geboren.
- Obst ist Jahr und Tag frisch zu erhalten, wenn man dasselbe in Seidenpapier wickelt, welches mit salizylhaltigem Spriet getränkt ist.
- Ein gefahrblinder Mensch war ein 18jähriger Knecht, der sich dieser Tage bei Alsleben, a. d. Saale mit einem Ochsen auf dem Felde befand. Derselbe fing nämlich einen Hamster und nachdem er mit dem Thier allerlei Kurzweil getrieben, machte er sich auch an den Ochsen, indem er diesem den Hamster vors Maul hielt. Der Hamster aber biß sich an der Nase des Ochsen fest und ließ nicht wie=

[ => Original lesen: 1883 Nr. 69 Seite 3]

der los. Darüber wurde der Ochse wütend, stürzte sich auf den Knecht und bearbeitete ihn derart mit den Hörnern, daß er bald darauf seinen Geist aufgab.
- Am Vormittag des 15. August hörte ein Erdarbeiter in der Nähe von Fürstenwalde den durch seine Sucht, Hasen zu jagen, wohlbekannten Hund seines Nachbarn kläglich aufschreien und heulen. Er lief auf die ziemlich freie Stelle zu und sah einen großen Vogel auf dem Rücken des Hundes und beide halb in der Luft, halb auf dem Boden davonstürmen. Die wilde Jagd ging einem Feldgehölze zu. Der Arbeiter lief schleunigst nach Hause um seinen Inspector zu rufen, der dann den Vogel durch einen Flintenschuß erlegte. Doch auch der Hund war todt. Er war, schon stark zerfleischt, unter den Klauen= und Schnabelhieben seines Feindes verendet. Der Räuber scheint ein echter Gold= oder Steinadler zu sein (Aquila imperalis). Die Spannung beträgt 7 1/2 Fuß. Nun aber kommt das Merkwürdigste. Am linken Fuß des Adlers, dicht über den Zehen, befand sich ein aus starkem Goldblech geschmiedeter Reif, mit den noch deutlich lesbaren Buchstaben HKS, o. A. darunter das Wort EPERJES; auf der anderen Seite das Datum 10. 9. 1827. (Eperies ist eine Stadt im ungarischen Comitat Saros.)
- Eine tragikomische Manöverscene ereignete sich bei Regimentsübungen in der Nähe von Köslin. Unter den Zuschauern befand sich auch ein Landgerichtskanzlist T. Als nun das Regiment deployirte, hatte T. sich nicht so schnell aus der Marschrichtung der Truppe entfernen können. Der Regimentsadjutant sprengt an ihm vorbei ein Husarenoffizier folgte; als jedoch Herr T. dessen Pferd gerade auf sich zu galopiren sah, ergriff ihn die Angst, und er spannte den Regenschirm, auf um sich dahinter zu retten. Das Pferd des Husarenoffiziers, das wahrscheinlich sonst ruhig vorbeigejagt wäre, nahm den aufgespannten Regenschirm für eine Barriére und setzte darüber hinweg, jedoch nicht ohne den Herrn T. in den Sand zu strecken. Es eilte sofort Hilfe herbei, der Stabsarzt untersuchte den Verunglückten und constatirte eine leichte Verletzung des Schienbeines, welche wahrscheinlich durch einen Tritt des Pferdes verursacht worden war.


Anzeigen.

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 24. September d. J. bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden außerordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Freitag, den 7. September 1883,
Mittags 11 Uhr

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I. anberaumt.
Güstrow, den 3. September 1883.

Der Präsident des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
In Vertretung:
(gez.) H. Burmeister,
                   Landgerichtsdirector.


Ueber die zu Carlow sub Nr. 8 belegene Käthnerstelle c p. des verschollenen Büdners und Bäckers Joachim Krellenberg soll auf Antrag des bestellten Abwesenheits=Curators, Hauswirths=Anerben Joachim Peter Robrahn zu Carlow, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem qu. Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 6. September 1883
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 21. Juni 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Zur Zwangsversteigerung der dem Müller A. Michaelsen gehörigen zu Selmsdorf belegenen Grundstücke, als: des auf dem Platze des ehemaligen Selmsdorfer Küsterhauses aufgebauten Wohnhauses mit Hofraum, einem Stallgebäude und einem hinter dem Hofraum belegenen Garten und der von der Stelle des Hauswirths Peter Lohse zu Selmsdorf abgetrennten, auf dem Selmsdorfer Felde an der Dassow'er Chaussee in der s. g. Sandkoppel belegenen und 65 a 4 qm großen Ackerfläche und der auf derselben erbauten holländischen Windmühle, stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:

1) der Verkaufstermin auf

Freitag, den 7. December 1883,
Vormittags 11 Uhr

2) der Termin zum Ueberbot auf:

Dienstag den 8. Januar 1884,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die Grundstücke und an die zur Immobiliarmasse derselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Meldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 7. December 1883,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt. Die Verkaufsbedingungen liegen vom 14. Tage vor dem ersten Verkaufstermine ab auf der hiesigen Gerichtsschreiberei zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an die Grundstücke c. p. bestimmten Termine und im Verkaufstermine zu erscheinen, sowie bis drei Wochen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.

Schönberg i. Meckl., den 30. August 1883.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in hiesiger Stadt und auf dem Amte während der Zeit vom 1. October 1883 bis 31. März 1884 soll event. dem Mindestfordernden übergeben werden. Reflectanten werden hiedurch aufgefordert, ihre Preisofferten

bis zum 12. September cr.

schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 3. September 1883.

Der Magistrat.


Am 26. d. J. sind aus dem Vorwerker Felde am Dassower See in einer Roggenhocke 2 Säcke, gez. resp. H. und H. L. Blüssen 1868 mit ungefähr 5/4 Scheffel ausgedroschenem Roggen gefunden. Es liegt der Verdacht vor, daß Säcke und Inhalt gestohlen sind. Bezügliche Mittheilungen hierüber erbittet
Grevesmühlen, den 27. August 1883.

Der Amtsanwalt       
Lieseberg.           


Zur öffentlichen meistbietenden Verpachtung meiner Acker= und Wiesenstücke im Schlauen und Schlauenkamp anberaume ich auf

Sonntag den 16. September cr.
Nachmittags 4 Uhr

einen Termin.
Versammlungsort beim Meilenstein.

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 69 Seite 4]

Fortsetzung des billigen Ausverkaufs
bei
Gebrüder Burchard.
Aus dem Ausverkauf empfehle:
einen Posten schwarz reinwollene Cashmirs zu Kleidern,
eine große Partie blaue Wollenzeuge,
blaue und rothe Flanelle.


Geschäfts-Eröffnung.
Hiermit beehre ich mich anzuzeigen, daß ich am heutigen Tage hierselbst

obere Johannisstraße
im Hause der Commerzbank unter der Firma
Justus Meyer
ein
Magazin für Herren-Bekleidung und Herren-Artikel
eröffnet habe.
Prompte und reelle Bedienung zusichernd, bitte ich um gütige Unterstützung meiner Unternehmens.
                                                                                                     Hochachtungsvoll
Lübeck, 1. September 1883.                                                     Justus Meyer.


Wietzer Theer,
vorzüglich schön als Wagenschmiere, empfiehlt
Carlow.                                                     J. Rieckhoff.


Zu dem am 6. und 7. September bei mir stattfindenden Scheibenschießen nach Silbergewinnen, sowie zu dem am 6. September cr. abzuhaltenden

Balle

lade ich hiermit ergebenst ein.
Ein Satz von drei Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M. Büchsen und Blei werden geliefert.

Menzendorf.                                                     J. P. Kohs.


Scheibenschießen        Scheibenschießen.
am 9. und 10. September
nach Gewinnen, zu welchem ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch freundlichst einlade. Büchsen werden gehalten. Ein Satz, worauf nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M.
                                                    Gastwirth Oldenburg, Lockwisch.


Zur Deckung der Brandschäden, zur Instandhaltung der Löschanstalten und zu den Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von, für Cl. I 25 Pfennig., Cl. II 33 Pfennig., Cl. III 42 Pfennig für je 100 M. Versicherungssumme für das laufende Jahr.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften besonders bekannt gemacht.
Schönberg den 3. September 1883.

Die Direction der Feuerassecuranz.
C. J. W. Burmeister.           F. Stüve.


Todesanzeige.

Nach kurzen Leiden entschlief am 28. August gegen 11 Uhr Morgens unser lieber Sohn.

Tief betrauert von                         
H. Wigger u. Frau.       

Schönberg den 31. August 1883.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 3. September 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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