No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Juni
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 47 Seite 1]

Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg I (östlich) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt, und zwar:

a. am Mittwoch den 11. Juli d. J.,
Morgens 10 Uhr,

für die Bewohner von Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Rabensdorf (Hof und Dorf) und Sabow, sowie für die Kinder aus der Schule zu Sabow

in der Wohnung des Herrn Landphysikus Rath Dr. Marung in Schönberg,
und ebendaselbst Revision der Schutzblattern der Impflinge aus den vorgenannten Ortschaften und der Sabower Schule

am Mittwoch den 18. Juli d. J., Morgens 10 Uhr,

b. am Mittwoch den 27. Juni cr.,
Nachmittags 3 Uhr,

für die Bewohner von Cronscamp, Kuhlrade, Klocksdorf, Maurinmühle, Neschow, Olndorf, Pogez, Raddingsdorf, Samkow, Stove, (Hof und Dorf) sowie für die Kinder aus den Schulen zu Cronscamp, Kuhlrade, Klocksdorf und Neschow

im Schulhause zu Carlow

und ebendaselbst.

am Mittwoch den 4. Juli d. Js., Nachmittags 3 Uhr,

Revision der Schutzblattern der Impflinge aus den vorgenannten Ortschaften und Schulen.

c. Am Mittwoch den 27. Juni d. Js.,
Nachmittags 5 Uhr,

für die Bewohner von Demern (Hof und Dorf), Gr. Rünz, Kl. Rünz, Schaddingsdorf und Röggelin, sowie für die Kinder aus der Schule zu Gr. Rünz

im Schulhause zu Demern

und ebendaselbst

am Mittwoch den 4. Juli d. Js., Nachmittags 5 Uhr,

Revision der Schutzblattern der Impflinge aus den vorgenannten Ortschaften und aus der Schule zu Gr. Rünz.

d. Am Mittwoch den 4. Juli d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,

für die Bewohner von Gr. Gr. Siemz, Kl. Siemz, Falkenhagen, Lindow, Törpt, sowie für die Kinder aus den Schulen zu Gr. Siemz, Falkenhagen und Lindow

im Schulhause zu Gr. Siemz

und ebendaselbst

am Mittwoch den 11. Juli d. Js., Nachmittags 1 Uhr,

Revision der Schutzblattern der Impflinge aus den vorgenannten Ortschaften und Schulen.

e. Am Mittwoch den 11. Juli d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr,

für die Bewohner von Menzendorf (Hof und Dorf), Blüssen, Grieben, Lübseerhagen, Papenhusen, Rodenberg, Rüschenbeck, Rottensdorf und Retelsdorf, sowie für die Kinder aus den Schulen zu Grieben und Lübseerhagen

im Schulhause zu Lübseerhagen

und ebendaselbst

am Mittwoch den 18. Juli d. Js., Nachmittags 3 Uhr,

Revision der Schutzblattern der Impflinge aus den vorgenannten Ortschaften und Schulen.

Den Ortsvorständen wird hiedurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obengedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.

[ => Original lesen: 1883 Nr. 47 Seite 2]

Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft.

Schönberg, den 13. Juni 1883.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

       Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Montag, den 2. Juli.

       Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen besondere Ladungen zugehen werden, Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
Nicht verpflichtet zum persönlichen Erscheinen sind die bei der letzten Musterung für dauernd untauglich befundenen und die zur Ersatzreserve II. Classe angesetzten Militairpflichtigen, sofern sie nicht speciell beordert sind; jedoch ist jeder in den Grundlisten des Aushebungsbezirks enthaltene Militairpflichtige berechtigt, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung.
Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporair=Invaliden statt.
Militairpflichtige, welche im Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist dieses Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
       Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
       Schönberg, den 5. Juni 1883.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zu Klocksdorf sub Nr. 3 belegene Kleinkäthnerstelle c. p. des Joachim Dettmann daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 2. Juli d. Js.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg den 4. April 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Das diesjährige Impfgeschäft für die Stadt Schönberg findet in der Wohnung des Impfarztes, Herrn Landphysikus Rath Dr. Marung hieselbst statt

a. am Mittwoch den 20. d. M.,
Vormittags 10 Uhr,

für die Bewohner der Lübecker=, Sabowerstraße und Schlauentrifft,

b. am Mittwoch den 27. d. M.,
Vormittags 10 Uhr,

für die Bewohner des Marktes, incl. der Häuser neben der Kirche, der Marien=, Wasser= und Hinterstraße,

c. am Mittwoch den 4. Juli d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

für die Bewohner der Siemzer= und Wallstraße.
Die Revision der Schutzblattern wird durch den gedachten Impfarzt in seiner Wohnung vorgenommen

ad. a. am Mittwoch den 27. d. M.,
Vormittags 10 Uhr,
ad b. am Mittwoch den 4. Juli,
Vormittags 10 Uhr,
ad c. am Mittwoch den 11. Juli,
Vormittags 10 Uhr,

Die vorstehenden Impftage werden hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß an denselben nicht nur alle im Jahre 1882 geborenen Kinder, sondern auch alle früher geborenen Kinder, welche bisher nicht, oder ohne Erfolg geimpft wurden, dem Herrn Impfarzte zuzuführen sind, während die im Laufe dieses Jahres geborenen Kinder gesetzlich erst im künftigen Jahre impflichtig sind.
Schönberg, den 16. Juni 1883.

Der Magistrat.


Die Schleichsteige über unsere Koppeln, genannt "Nien Glaesen" und "Sonnenberg" verbieten wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung; ebenso das Betreten unserer Koppel "Ilenberg" und das Fischen in dem dort belegenen Teiche.

Hauswirth J. Krellenberg.       
Hauswirth J. Schütt.               
Hauswirth J. Bruhn.               
Selmsdorf.                   


[ => Original lesen: 1883 Nr. 47 Seite 3]

Ersparniß=und Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt ist im                          
Johannistermine
vom
24. Juni bis 1. Juli d. J.
an den Sonntagen                                                    
von 7 bis 10 Uhr Morgens,
an den Wochentagen                                                    
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                                                    
Schönberg den 16. Juni 1883.
                                                    Das Directorium.


Gewerbe-Verein.
Sonnabend und Sonntag den 23. und 24. d. Mts.
Ausstellung von Handwerkszeug und Geräthschaften im Vereinslocale.

Sonntag den 24. d. Mts. Fahrt der Gesellen und Lehrlinge nach Schwerin zur Besichtigung der Ausstellung auf Militairbillets (1,60 M. hin und zurück pro Person.) Anmeldungen der Arbeitsgeber, auch solcher, die dem Gewerbe=Verein nicht angehören, zwecks Legitimationsertheilung der Eisenbahn gegenüber, sind beim Schriftführer zu machen.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an die Krellenberg'schen Curanden haben, ebenso Diejenigen, welche denselben noch schuldig sind, wollen sich innerhalb acht Tagen melden beim

                                                    Curator P. Robrahn,
                                                    Carlow.


Der Schleichsteig durch den an der Marienstraße belegenen Fick'schen Garten verbiete ich hiermit.

J. Frenz, Bürstenmacher.       


Pianinos neue Modelle. Billig gegen Baar oder Abzahlung

Weidenslaufer, Berlin NW.
Geehrte Anfragen werden sofort beantwortet.


Dr. Kirchhoffer, Spez. Arzt
in Straßburg heilt Bettnässen, Blasenleiden u. s. w.                                                    
                                                    H. 232 Q.


Zur Anfertigung
künstl. Zähne u. Gebisse
Plombiren, Reinigen etc.
empfiehlt sich
                                                    Hermann Cawe,
                                                    Lübeck, Holstenstraße 177, II. Etage.
                                                    (in der Nähe des Bahnhofes.)


1 Fuder Klee
auf dem Stamm hat abzugeben                          
                                                    J. Frentz, Bürstenmacher.


Zu Michaelis d. Js.
steht eine Wohnung zu vermiethen. Näheres bei
                                                    J. Frentz, Bürstenmacher.


Die Lübecker Bank

nimmt Gelder zur Verzinsung in Summen von mindestens 300 Mark täglich in den Geschäftsstunden von 9 bis 1 Uhr und 3 bis 6 Uhr entgegen.
Dieselbe vergütet:
      bei sechsmonatlicher Kündigung 3 1/2 %,
      bei zwölfmonatlicher Kündigung 4 %,
und zahlt die Zinsen halbjährlich aus.
Die zu belegenden Gelder können auch per Post unter voller Wertangabe an die Bank eingesandt werden, wogegen Letzere die betreffende Schuldverschreibung umgehend an den Absender übermitteln wird.


Den interessantesten u. reichhaltigsten Lesestoff

bietet unzweifelhaft das täglich zweimal in einer Morgen= und Abend=Ausgabe erscheinende "Berliner Tageblatt" nebst seinen 4 wertvollen Beiblättern: illustrirtes Witzblatt ULK, illustr. belletrist. Sonntagsblatt "Deutsche Lesehalle", den "Mittheilungen über Landwirtschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft" und "industrieller Wegweiser". Durch die Reichhaltigkeit, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit seines Inhalts vermochte es sich einen festen Stamm von 71,000 Abonnenten zu erwerben und sich gleichzeitig zu der gelesensten und verbreitetsten Zeitung Deutschlands emporzuschwingen. Die große Verbreitung des "Berliner Tageblatt" liefert außerdem den besten Beweis, daß es die Bedürfnisse des zeitungslesenden Publikums im weitesten Maaße zu befriedigen weiß. Die besonderen Vorzüge des "B. T." bestehen vornämlich aus Folgendem: Täglich zweimaliges Erscheinen als Morgen= und Abendblatt, wovon letzteres bereits mit den Abendzügen befördert wird und womit den Abonnenten außerhalb Berlins sehr gedient ist. - Freisinnige, von allen Fraktionsrücksichten unabhängige, politische Haltung, die dem "Berliner Tageblatt" es gestattet, zu jeder einzelnen Frage freimüthig sein Urtheil abzugeben. - Zahlreiche Spezial=Telegramme von eigenen Correspondenten an den Haupt=Weltplätzen, durch welche das "Berliner Tageblatt" mit den neuesten Nachrichten allen anderen Zeitungen stets voranzueilen im Stande ist. - Ausführliche Kammerberichte des Abgeordneten= und Herrenhauses, sowie des Reichstages, welche soweit möglich, bereits im Abendblatt veröffentlicht werden. - Vollständige Handelszeitung, sowohl die Börse als den Produkten= und Waarenhandel umfassend, nebst einem sehr ausführlichen Kurszettel der Berliner Börse. Wollberichte, Konkursnachrichten etc. - Ziehungslisten der Preußischen und Sächsischen Lotterie, sowie Ausloosungen der wichtigsten Loospapiere sofort nach erfolgter Ziehung. Patent=Ertheilungen. - Graphische Wetterkarte nach telegraphischen Mittheilungen der Deutschen Seewarte vom selben Tage, erscheint bereits in der Abend=Ausgabe. - Militärische und Sportnachrichten - Personal=Veränderungen der Civil= und Militär=Beamten. Ordens=Verleihungen. - Reichhaltige und wohlgesichtete Tagesneuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen, interessante Gerichtsverhandlungen, die auch das Bedürfniß nach einer unterhaltenden und über die Tagesereignisse orientirenden Lektüre täglich befriedigen. - Theater, Kunst, Litteratur, und Wissenschaft finden im täglichen Feuilleton des "Berliner Tageblatt" Behandlung in geistvoll geschriebenen Feuilletons hervorragender Schriftsteller; auch erscheinen darin die Romane und Novellen unserer ersten Autoren, so veröffentlicht das "Berliner Tageblatt" im III. Quartal einen neuen, interessanten und höchst spannenden Roman von Kon. Telmann: "Das Spiel ist aus." Allen neu hinzutretenden Abonnenten wird gegen Einsendung der Postquittung der dis zum 1. Juli veröffentlichte größere Theil der mit so überaus großem Beifall aufgenommenen Erzählung von Karl Emil Franzos: "Der Präsident" gratis und franco nachgeliefert. Man abonnirt zu dem enorm billigen Abonnementspreise von nur 5 Mark 25 Pf. für das Vierteljahr bei allen Reichs=Postanstalten. Schleunige Anmeldung geboten, damit die Zusendung des Blattes vom 1. April 1883 pünktlich erfolge.


Pony=Fuhrwerk.

Ich halte mein bequem eingerichtetes Pony=Fuhrwerk (1= und 2spännig) dem geehrten Publikum zur gefälligen Benutzung bereit

                                                    J. Koopmann,
                                                    Schönberg.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Mauersteine, Drains etc.

sind wieder vorräthig und empfiehlt dieselben zu billigsten Preisen.

Ratzeburg.                                                     A. Bartels,
                                                               Ziegeleibesitzer.


Zu Michaelis
suche ich ein ordentliches Mädchen, das melken kann.                          
                          Frau Bürgermeister Bicker.
                          Schönberg.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 47 Seite 4]

Freunden einer geistig anregenden und unterhaltenden Lektüre

kann mit vollem Recht das "Deutsche Montagsblatt" empfohlen werden. Diese durch und durch originelle literarische politische Wochenschrift welche die hervorragendsten deutschen Schriftsteller zu ihren Mitarbeitern zählt, enthält eine Fülle geistvoll geschriebener Artikel, die ein treues Spiegelbild der politischen, literarischen und künstlerischen Strebungen unserer Tage darstellen. Jede neu auftauchende Frage, jede neue Erscheinung in Wissenschaft, Politik, Kunst und Leben findet im "Deutschen Montags=Blatt" unparteiische und erschöpfende Behandlung, während die gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart in elegantester Form interessante Beleuchtung erfahren. Belletrische Feuilletons und Humoresken sorgen für die Unterhaltung der Leser.
Diese literarisch=politische Zeitschrift ersten Ranges, welche am zeitungslosen Tage, dem Montag, erscheint, verbindet die Vorzüge einer unterhaltenden und anregenden Wochenschrift mit denen einer wohlinformirten, reich mit Nachrichten aus erster Quelle ausgestatteten Zeitung, und so entspricht das "Deutsche Montags=Blatt" in seiner Doppel=Natur einem entschiedenen Bedürfniß des gebildeten Lesepublikums, wofür die große Verbreitung den besten Beweis liefert.
Alle Reichspostanstalten und Buchhandlungen nehmen Abonnements zum Preise von 2 Mark 50 Pfg. pro Quartal entgegen. Zur Begegnung von Verwechselungen verweise man bei Postbestellungen auf Nr 1352 der Post=Zeitungs=Preisliste pro 1883. Probe=Nummern versendet gratis und franco die Expedition des "Deutschen Montags=Blatt", Berlin SW.


Die Agentur der Mecklenburgischen Bank für Schönberg und Umgegend vertreten durch den Unterzeichneten

ist bevollmächtigt und bereit zur directen Vermittlung aller der Mecklenburgischen Bank in Schwerin zu offerirenden Geschäfte: Entgegennahme und Rückzahlung von Geldeinlagen gegen Sparbücher, Schuldverschreibungen u. Baar-Conto-Corrent; Bewilligung von Darlehen und Crediten gegen genügende Sicherheit; Discontirung von Wechseln und gekündigter oder ausgelooster Werthpapiere. An- und Verkauf von Staatspapieren und Börseneffecten.
Die per 1. Juli oder zum Johannistermine fälligen Zinsen können schon vom 15. Juni ab bei mir in Empfang genommen werden.

Schönberg i./M.                                                              Wilhelm Schrep.


Eisenbahn    Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn.

Zur Erleichterung des Besuches der Mecklenburgischen Landes=Gewerbe= und Industrie=Ausstellung

Dienstag den 19. Juni,
und
Donnerstag den 21. Juni

Beförderung in II. und III. Wagenklasse mit den fahrplanmäßigen Zügen, ausschließlich der Schnellzüge, von allen diesseitigen Stationen nach Schwerin und zurück zum einfachen Fahrpreise auf Doppelbillets, welche zur Rückfahrt auch an dem der Lösung folgenden Tage berechtigen.

Die Direction.


Von jetzt an sind gute                          
Mauersteine
zu haben auf der Kähler'schen Ziegelei.          
                                                    Zieglermeister Kolbow.


Scillitinlatwerge
gegen Ratten, unschädlich für Hausthiere
empfiehlt                           die Apotheke zu Schönberg.


Neue Matjes-Heringe
                                                    empfiehlt
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Quartal der Schuhmacherzunft
den 25. Juni, Nachmittags 1 Uhr.

Rückständige Beiträge werden nach dem Quartal aus Kosten des Restanten eingefordert.

Die Aelterleute.


Schöne Ferkel
hat zu verkaufen                                                    
Lockwisch.                                                     A. Russwurm.


Eine hübsche Wohnung

bestehend aus 3 Stuben, Kammer, Küche, Keller, Holz= und Torfgelaß ist zu Michaelis bez. auch später billig zu vermiethen. Gefl. Adressen unter "Wohnungsgesuch" postlagernd Schönberg.


40-50 Tausend Torf
hat abzugeben                                                    
                                                    Blomberg in Sülsdorf.


Die Geburt eines gesunden Töchterchens beehren sich ergebenst anzuzeigen
Stove, 17. Juni 1883.

Kaiser und Frau.       


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 18. Juni 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 47 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 47 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. Juni 1883.


Politische Rundschau.

Der Reichstag ist am 12. d. M. geschlossen worden. Zu guter Letzt ist noch der Antrag Lingens, daß an Sonn= und Festtagen nur Briefe, Postkarten und mittelst Postdebit zu beziehende Zeitungen anzunehmen, zu befördern, auszugeben und zu bestellen, dagegen Waarenproben, Drucksachen, Packete, Geld= und Wertsendungen - in so fern solche nicht als durch Eilboten zu bestellende aufgegeben werden - vom Dienste auszuschließen seien, mit 127 gegen 82 Stimmen angenommen worden.
In derselben Sitzung erklärte Staatssecretair vom Bötticher, die Regierung bedauerte es auf das Allerlebhafteste, daß es in dieser Session nicht gelungen sei, bezüglich des Unfallversicherungsgesetzes in einer Einigung mit der Commission zu gelangen, sie werde aber das Ziel im Auge behalten und dem Reichstage bei seinem nächsten Zusammentritt eine neue Vorlage machen, bei der die Winke, welche sich aus der Commissionsberathung für sie ergeben, berücksichtigt werden sollten.
Das Abgeordnetenhaus hat die Kirchenvorlage an eine Commission von 21 Mitgliedern überwiesen und sich sodann bis zum 21. d. Mts. vertagt. Die Commission des Herrenhauses hat die Kirchenvorlage abgelehnt.
Der Munizipalrath von Paris hat mit 46 gegen 10 Stimmen den Antrag auf Beseitigung der Ringmauer und der Stadtbefestigungen von Paris angenommen.


Schönberg. Der hiesige Kampfgenossen=Verein feierte am Sonntag nachträglich den Tag seines 10jährigen Bestehens (20. Mai) durch ein Holzfest im Rupensdorfer Holze. Die Feier gestaltete sich zu einem Volksfeste, dessen Besucher nach Tausenden zählte, die gekommen waren aus Stadt und Land, an der Feier Theil zu nehmen. Der Präses des Vereins, Herr Dr. Marung, hatte für die Vereins=Mitglieder eine Tombola eingerichtet, mit deren Ziehung gleich nach dem Ausmarsch begonnen wurde. Für die Jugend waren Vogelschießen, Topfschlagen, Taubenwerfen, Sacklaufen etc. nach Gewinnen hergerichtet, die der Verein aus seinen Mitteln zu diesen Zwecke angekauft hatte. Der Abend vereinigte einen Theil der Festtheilnehmer zu Ball und Concert im Boye'schen Locale bis spät in die Nacht. Es ist dem Kampfgenossen=Verein ein ferneres gedeihliches Bestehen zu wünschen, das sich namentlich auch auf seine inneren Einrichtungen (Kranken= und Unterstützungscassen) erstrecken möge.
Neustrelitz, 16. Juni. Seine Königliche Hoheit der Großherzog sind heute früh in Begleitung des Kammerherrn von Both und des Flügeladjutanten Major Winsloe von hier nach England abgereist.
- Die Gerichtsferien dauern von Mitte Juli bis Mitte September. Während derselben werden nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Feriensachen sind: 1) Strafsachen, 2) Arrestsachen und die einstweilige Verfügung betr. Sachen, 3) Meß= und Marktsachen, 4) Streitigkeiten zwischen Vermiethern und Miethern von Wohnungs= und anderen Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Miether in die Miethsräume eingebrachten Sachen, 5) Wechselsachen, 6) Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Feriensachen behandeln. Die gleiche Befugniß hat vorbehaltlich der Entscheidung des Gerichts, der Vorsitzende. Zur Erledigung der Feriensachen können bei den Landgerichten Ferienkammern, bei den Oberlandesgerichten und dem Reichsgerichte Feriensenate gebildet werden. Auf das Mahnverfahren, das Zwangsvollstreckungsverfahren und das Concursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß.
- Am Freitag sind die vom König von Bayern dem Fürsten Bismarck zur Verfügung gestellten Hofwagen nebst Dienstpersonal nach Kissingen abgegangen, wo sie sich bei jedem von da ab ankommenden Zuge einzufinden haben. Man schließt daraus, daß der Reichskanzler nun nicht mehr lange auf sich wird warten lassen.
- Paris muß trotz der im Jahre 1870 verhängten Ausweisung und der andauernden Anfeindung auf die Deutschen eine ungemeine Anziehungskraft ausüben, denn die Zahl unserer dort angesiedelten Landsleute beläuft sich auf nicht weniger denn 31 200 (einschließlich der deutsch redenden Schweizer und Oesterreicher an 50 000), während sie 1865, in der Glanzzeit der Napoleonischen Herrschaft, 34 300 nicht überstieg. Im Jahr 1876 zählte man 19 000 Deutsche in Paris.
- Der Blitzzug zwischen Paris und Constantinopel ist nun wirklich zu Stande gekommen. Er braucht zu der 3000 Kilometer langen Strecke nur 48 Stunden, ist mit eigener Küche, Restaurationswagen, Schlafwagen und Gasbeleuchtung versehen und bietet sonst alle nur wünschenswerthen Bequemlichkeiten eines großen Gasthofes. Der erste Zug der von Paris abfuhr, war auch deshalb ein wahrer Blitzzug, als er fast auf dem ganzen Wege vom Blitz und Donner begleitet war. Er kam, trotzdem er in der lothringischen Grenzstadt Avricourt 45 Minuten Aufenthalt hatte, mit nur 9 Minuten Verspätung in Bukarest an. Die Zollbehörde in Avricourt fand es nämlich, nach Meldung der Köln. Z., für nöthig, die Küchen= und Kellervorräthe zu versteuern und dafür 55 M. 25 Pfennig. Zoll zu erheben. In Oesterreich, Rumänien und der Türkei seien dieselben unbeanstandet gelassen worden. (Wann wird endlich einmal das krähwinkelige Streberthum, das sich in so vielen Zoll=Curiosis gezeigt hat, ein Ende nehmen!)
- Begründung einer allgemeinen Deutschen Lutherstiftung. Die mehrfach besprochene Absicht zum vierhundertjährigen Geburtstage Luthers eine allgemeine Deutsche Lutherstiftung zu gründen zur Förderung der Erziehung von Kindern evangelischer Pfarrer und Lehrer wird nun zur Ausführung gelangen. Verschiedene Zeitungen veröffentlichen den betreff enden Aufruf, der von notablen Persönlichkeiten in ganz Deutschland unterzeichnet ist.
- Baron Carl v. Rothschild aus Frankfurt ist mit seiner ganzen Familie in Kissingen angekommen, um Ragozzi zu trinken. Er bewohnt die Villa Germania für wöchentlich 860 M.
- Einen schrecklichen Unglücksfall berichten Baseler Blätter. Dort wollte ein Metzgermeister eine Cisterne, welche er als Ablagerungsort für die Abfälle von Gedärmen und dergleichen benutzte, leeren lassen, und da ihm beim Abheben des Deckels ein Stück desselben hinunterfiel, stellte er eine Leiter an und stieg in das 25 bis 30 Fuß tiefe Cisternenloch, um das Stück zu holen. Zwei dabei stehende Brüder sahen den Mann plötzlich von der Leiter fallen, und in der Meinung, er habe den Tritt verfehlt, betrat sogleich einer von ihnen die Leiter, um den Gefallenen heraufzuholen. Kaum war er zehn Sprossen hinuntergestiegen, als ihn sein Bruder ebenfalls den Halt verlieren und in die Tiefe sinken sah. Schnell entschlossen und die schreckliche Gefahr nicht ahnend, eilte er nach und wurde vom gleichen Schicksal ereilt. Die herbeigeeilten Leute beschlossen jetzt, die wahre Sachlage kaum erkennend, Jemanden an einem Seil hinunterzulassen. Einer der Metzgerknechte war sofort bereit aber als derselbe in eine gewisse Tiefe kam, ließ er die Leiter los und konnte, wie eine leblose Masse am Seile hängend, nur mit Mühe heraufgezogen und zum Leben zurückgebracht werden. Jetzt war jeder Zweifel verschwunden, und mit Hülfe von Haken und gekrümmten Eisenstangen gelang es die drei Leichname aus dem Pestloch herauszuziehen. (Es ist

[ => Original lesen: 1883 Nr. 47 Seite 6]

nicht schrecklich, daß trotz so vieler derartiger Unglückfälle noch immer eine so große Unwissenheit über die Gefahren, welche solche Gruben bergen, herrscht? Oder muß man an eine Gefahrblindheit glauben wie es eine Farbenblindheit gibt?)
- Ein Kranz aus Kirschenzweigen mit daran sitzenden reifen Früchten als Sargschmuck, wie er, wie das "D. T." erzählt, bei einem dieser Tage die Neue Königsstraße in Berlin passirenden Leichenzug zu sehen war, konnte zu der Vermutung Veranlassung geben, daß der Todte vielleicht einst als Obstplantagenbesitzer dem Kirschenhandel seinen Reichthum verdankt hätte. Dem seltsamen Schmuck liegen indessen ganz andere Ursachen zu Grunde. Der Verewigte, wie berichtet wird, ein Rentner, war im Juni 1840 in Rastatt, als diese Stadt in den Besitz der badischen Freischärler übergegangen war, Inhaber eines Specereigeschäftes. Als Sohn eines altpreußischen Beamten wenig mit den revolutionären Tendenzen harmonirend, gab er eines Tages seiner Ueberzeugung offenen Ausdruck und gerieth infolgedessen mit einem aus Bayern stammenden Freischärler in Wortwechsel, welcher bald in ein Handgemenge überging. Der Bayer zog dabei eine Pistole hervor, um dem "verhaßten Fürstenknecht" das Lebenslicht auszublasen. Der drückte sie aber, während sie losging, seitwärts, und die Kugel ging dem Angreifer durch die Brust. In furchtbarer Wuth stürzten die Kameraden des Verwundeten sogleich auf den Kaufmann, der sich durch eilige Flucht zu retten versuchte und in wildem Laufe dem Stadtthor zueilte. Dieses war geschlossen. Er mußte in eine Seitenstraße einbiegen, während die Verfolger ihm auf den Fersen waren und Kugeln zu Dutzenden nachsandten. Um die nächste Ecke biegend, stieß er auf eine Obsthändlerin, welche mit ihrer Tochter eben Körbe und Kiepen auspackte und ausstellte. Hastig theilte er ihnen seine Lage mit und bat um Rath, wohin er sich wenden sollte. Während die Alte noch überlegte, riß ihn die Tochter blitzschnell nieder, in die größte Obstkiepe hinein, befahl ihm, sich möglichst zusammenzukauern und still zu verhalten, und leerte über ihn ihre gesammten Kirschvorräthe aus, die ihn vollständig verhüllten. Als die Aufständischen heranstürmten und nach seinem Verbleib fragten, zeigte das junge Mädchen auf eins der nächsten Häuser, welches einen Durchgang nach der Parallelstraße hatte, und die wilde Meute verschwand. Sechs lange Stunden bis zum Einbruch der Nacht hat der Verfolgte unter der süßen Decke zubringen müssen. Dann erst brachten ihn die Frauen in ihre Wohnung, von wo er die Stadt sobald als möglich verließ. Die junge Rastätterin war sehr schön. Zur Dankbarkeit kam die Liebe, und nach Wiederkehr redlicherer Zeiten wurde sie seine Braut. Im Jahre 1851, ebenfalls in der Kirschenzeit, fand ihre Hochzeit statt. Seltsamer Weise sind alle freudigen Ereignisse in ihrer Familie, wie Geburten und später die Verheirathung ihrer Kinder in die Kirschenzeit gefallen. Und jetzt ist der alte Herr entschlummert, wo die Kirschen eben das saftige Roth der Reife annehmen. Keinen schöneren Ausdruck konnten die Kinder ihrer Pietät verleihen, als durch jenen Kirschenkranz.
- Ein zweiter Prozeß à la Zaucke wird dieser Tage in Hamburg zum Austrag kommen. Als dringend verdächtig, die an eine ältere Dame gerichteten Schmäh= und Verläumdungsbriefe geschrieben zu haben, ist die Frau eines höheren pensionirten Offiziers nebst deren Tochter gefänglich eingezogen worden. Mehre Schriftverständige haben übereinstimmend festgestellt daß die Briefe (so unflätigen Inhalts, daß beim Vorlesen die Oeffentlichkeit ausgeschlossen werden mußte) von den beiden angeklagten Frauen geschrieben sind. Diese betheuerten immer wieder ihre Unschuld. Es fällt aber auch schwer ins Gewicht, daß seit ihrer Verhaftung die Schmähbriefe plötzlich ausgeblieben sind. Der Staatsanwalt glaubte jedoch so viele Beweis=Momente zu finden, daß er 15 Monate Gefängniß für die Mutter und 18 Monate für die Tochter beantragte.
- Die Besitzer von Stammseideln mögen sich merken, daß diese ebenfalls geaicht werden müssen, sofern sie nämlich das Bier vom Faß oder vom Krahnen empfangen. Beschränkt man sich jedoch auf den Genuß von Flaschenbier, so bedarf es der Aichung nicht.
- Auch in London waren die jüngsten Tage sehr heiß. Was stinkt so? fragten die Leute in einer Vorstadt; woher kommt der Gestank? Sie suchten mit der Nase und fanden, daß es aus einem kleinen Häuschen mit Gärtchen kam, das sehr freundlich aussah und von einer alten Frau mit Dienerin bewohnt wurde. Was treiben Sie? fragten die Nachbarn. - "Das braucht Ihr nicht zu wissen! Steckt die Nase in Eure Dinge!" - Die Nachbarn blieben trotzdem neugierig und fragten die Polizei, was treibt die Frau? Die Polizei sagte, sie zieht fremde Kinder gegen Kostgeld auf! Sie kam in das Häuschen und zählte die Häupter ihrer Lieben, das heißt der kleinen Kostgänger, und sieh, es fehlte manches Haupt. Wo sind die fehlenden Kinder? fragte sie. Die alte Frau wurde verwirrt und konnte keine rechte Auskunft geben. Die Polizei hatte aber auch eine Nase und untersuchte das freundliche Gärtchen, und grub und fand 7 kleine Leichname unter dünner Erdschicht und unter Blumenbeeten. Die Alte war eine Engelmacherin, wie sie der Volksmund nennt, und sehr gesucht. Die Sonne hat es an den Tag gebracht.
Der bis jetzt gedruckte Theil des Catalogs der Internationalen Landwirthschaftlichen Thier=Ausstellung zu Hamburg enthält eine überraschend große Anzahl der verschiedenen Zuchten und Schläge, ja, selbst neu entstandener Racen. Der Besucher der Ausstellung wird daher, je nach den Gattungen, Racen, Schlägen und Zuchten interessante Schlüsse auf die hier maßgebenden Verhältnisse der Heimath der Thiere ziehen können. Der Einfluß der landwirthschaftlichen Vereine auf die Hebung der Viehzucht tritt klar hervor. Sie ermöglichten auch dem kleineren Landwirthe, Bedeutendes zu leisten und sich durch Collection an der Ausstellung zu betheiligen. Hier haben u. A. besonders der Ostpreußische landwirthschaftliche Central=Verein, der Land= und Forstwirthschaftliche Haupt=Verein des Fürstenthums Lüneburg, der Landwirthschaftliche Verein des Landes Kehdingen (Freiburg, Hannover), die Oldenburgische Landwirthschaftsgesellschaft und der Zuchtverein am Niederrhein hervorgethan. In einem früheren Berichte wurden bereits die hervorragendsten Länder, die sich mit Zugpferden an der Ausstellung betheiligten, angeführt. Es bleiben daher nur noch die Länder, die Gebrauchspferde sandten, zu nennen übrig. Es sind dies theilweise dieselben, nämlich: Oldenburg, Mecklenburg, Hannover, Ostpreußen, Oesterreich=Ungarn, Dänemark und England. Bei der Abtheilung für Rindvieh ragt unter Deutschen Ländern Schleswig Holstein hervor. Hier fehlt kein Kreis. Dann kommt Oldenburg mit seinen eigenen Racen. Bayern sendet die bekannten Glaner und Voigtlander, auch der Rheingau ist hier, wie bei den übrigen Vieh=Abtheilungen, gut vertreten. Unter den fremden Ländern nehmen vor Allem die Schweiz, welche in Folge eines Erlasses des Bundesraths mit ihren drei Hauptracen vertreten ist, Holland und England mit ihren zahlreichen Racen die ersten Plätze ein. Auch Scandinavien fehlt nicht. Es sendet aus hohem Norden die hornlose schwedische Gebirgsrace (Fjellko) und Vertreter der Telemarkrace. Schafe und zwar namentlich Fleischschafe, kommen aus den Norddeutschen Niederungen und England, doch schicken sie auch edle Wollschafe, wie Sachsen, Schlesien, Posen, Preußen und Frankreich. Die Insel Gotland sendet eine halbwilde Primitivrace, von der die einzelnen Thiere erst eingefangen werden mußten. Fast aus allen bisher genannten Ländern erhalten wir Schweine, aus England die viel gerühmten Yorkshires und Berkshires. Der intelligente Züchter und Landwirth findet also ein ergiebiges Material, um den Heerden frisches Blut zuzuführen, sie durch Kreuzung zu veredeln, den gewünschten Zielen näher zu bringen, oder auch eine neue, den heimathlichen Verhältnissen mehr entsprechende Race einzuführen. - Manchem wiederum wird die Ausstellung zeigen, was seiner Heerde noch fehlt und ihm neue bisher ungeahnte Wege zum Ziele eröffnen.


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