No. 26
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. April
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 26 Seite 1]

Politische Rundschau.

Kaiser Wilhelm wird bei den nächsten Kaisermanövern eines seiner Hauptquartiere auf Wilhelmshöhe bei Cassel nehmen.
Es gehen wieder Gerüchte über eine beabsichtigte Auflösung des Reichstages um.
Wer künftig unter den deutschen Offizieren um die bedenkliche Majorsecke glücklich herumgekommen ist, fällt in die Comunalsteuer. Wahrscheinlich nämlich wird die viel verhandelte Communalbesteuerung der Offiziere so geordnet und geschlichtet, daß die Offiziere vom Major an Communalsteuer zahlen und zwar von ihrem Privateinkommen. Man ist überzeugt, daß die Lieutenants und Hauptleute trotz der neuen Steuer gern Major werden.
Die Ausfuhr Deutscher Waaren und Fabrikate nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat in dem Jahr 1881 bis 1882 (1. Juli bis 30. Juni) um 11,936,060 Dollars oder 50 Millionen Mark zugenommen. - Der für unsere Industrie so manches Nachtheilige enthaltende neue amerikanische Zolltarif ist ein übereiltes, planlos hingeworfenes Stück Arbeit, das die Amerikaner selbst nicht befriedigt, weshalb die Notwendigkeit der Vorlage eines neuen Tarifgesetzes schon für die nächste Sitzungsperiode in den dortigen Zeitungen betont wird. -
Die englische Regierung läßt die öffentlichen Gebäude in London durch starke Militairposten bewachen.
Bei der Krönung des Czaren sollen 7000 Hektoliter Bier und Meth sowie 800 000 Pasteten jede zu 3/4 Pfund dem Volk gespendet werden.
Aus St. Petersburg wird vom 29. gemeldet: Auf der Sogenannten Petersburger Seite wurde eine geheime Druckerei entdeckt. Bei der Verhaftung der betheiligten Personen fand die Polizei bewaffneten Widerstand, der übrigens sehr schnell überwunden wurde.
Großes Aufsehen hat in Saarlouis die Verhaftung des Oberstabsarztes Schmitten des 30. Regiments hervorgerufen, der in gesetzwidrige Militairbefreiungen verwickelt sein soll.
Wie es scheint, befinden wir uns in einer förmlichen Mordepidemie. In der Nacht zum 29. v. M. ist der Präsident des obersten Gerichtshofes, Majlath, in Budapest in seiner Wohnung erdrosselt worden. Man fand die Leiche entkleidet, das Bett war jedoch unberührt, die Hände waren gefesselt, der Mund geknebelt. Majlath war am Abend vorher bis 11 Uhr noch mit seinem Schwager zusammen gewesen. Geld und Schmucksachen waren geraubt. Vom Fenster des Schlafgemachs hing ein Strick herab, mittelst dessen der Mörder sich geflüchtet hat. Der Leibhusar Majlaths ist als der That verdächtig verhaftet.
Der Krieg in Südamerika zwischen Chile und Peru hat nun endlich seinen Abschluß gefunden. Der Friede ist unterzeichnet. Peru verliert seine Provinz Tarapaca und ist auf lange Zeit hinaus ruinirt. (Viel zu ruiniren war freilich schon vorher nicht mehr an dieser Republik.)


- Die größte Zahl von Sparern in Deutschland weist die sächsische Bevölkerung auf; denn im Königreich Sachsen kommt ein Sparkassenbuch auf 3,44 Bewohner. Ein soeben erschienener Rückblick auf die Entwickelung des sächsischen Sparkassenwesens in der Zeit von 1850 bis 1879 zeigt nun eine Vermehrung der Einlagen von rund 14 Millionen Mark auf 318 Millionen. Bei einer Vergleichung von je fünf zu fünf Jahr ergiebt sich der Zeitraum von 1869 bis 1874 als der günstigste; es zeigt sich, daß das Jahrfünft von 1869 bis 1874 eine Zunahme der Sparer und des Guthabens zeigt, die ohne Beispiel in der deutschen Wirthschaftsgeschichte ist und davon Zeugniß ablegt, daß die Jahre des Aufschwunges nach dem deutsch=französischen Kriege doch nicht ohne nachhaltige Wirkung auf die Hebung des Volkswohlstandes gewesen sind.
- Herr Homburg, ein geschickter Mechaniker in Launceston (Tasmania), hat einen eisernen Menschen hergestellt, der frei umhergehen kann. Die Gestalt hat fünf Fuß Zehn Zoll Höhe und wiegt 160 Pfund. Ihre Bewegungen werden durch eine im Innern angebrachte Feder bewirkt, und sie kann nicht nur gehen, sondern auch mit Leichtigkeit einen kleinen Krankenstuhl u. dgl. greifen und umherfahren.
- Aus Bonn dringt eine Anklage gegen das deutsche Volk über Pietätlosigkeit. Es ist eine beschämende Thatsache, daß die unsterbliche Erinnerung an unseren größten dramatischen Dichter nicht ausreichend gewesen, um mit dem seinigen zugleich auch dem Angedenken an die Personen, die ihm in seinem Leben am nächsten gestanden haben, eine treue Pflege zu sichern. Neben ihrem Sohne, der in Vilich bei Bonn als Landgerichtsrath gestorben ist, liegt auf dem Bonner Kirchhofe Schillers treue Gattin und Pflegerin, Charlotte von Lengefeld. Beide Gräber sind im höchsten Grade verwahrlost; struppiger Epheu und wild emporschießendes Unkraut überwuchern die ehrwürdige Stätte; die Buchstaben auf den großen Gedenktafeln werden mehr und mehr unleserlich. Mögen Herzen und Hände sich aufthun, eine Schuld abzutragen. -
- Der Stern der drei Weisen aus dem Morgenland. Im Laufe des Jahres 1883 werden wir einen neuen Stern zweiter bis erster Größe aufleuchten sehen, einen veränderlichen Stern der Cassiopeia". Derselbe war auch im Jahre 1572, 1264, 945, also nach je 300 und einigen Jahren zu sehen. Zählen wir drei Perioden von der Erscheinung im Jahre 945 zurück, so werden wir auf die Erscheinung des Sterns geführt, welcher bei der Geburt Christi gesehen worden ist. Er erhielt von den Astronomen den Namen "Bethlehemsstern".
- In einer engen Gasse des alten italienischen Bergstädtchens Urbino steht ein kleines Häuschen, in welchem vor 400 Jahren (6. April 1483) einer der größten Künstler aller Zeiten das Licht der Welt erblickte: Rafael Santi. Bis vor 10 Jahren, wo die Akademie von Urbino dies Häuschen ankaufte, war es gänzlich verwahrlost, nur eine lateinische Inschrift, die ein Verehrer im 17. Jahrhundert hatte anbringen lassen, gemahnte an seine Bedeutung. Diese Inschrift lautet in der Uebersetzung: "In diesem Hause ist der unsterbliche Maler Rafael geboren. Verehre darum, o Fremdling, den Namen und den Genius des Ortes. Und wundre

[ => Original lesen: 1883 Nr. 26 Seite 2]

dich nicht! In menschlichen Dingen waltet göttliche Macht und im Kleinen ist oft Großes verborgen."
- Seine Landsleute wollen diesen 400jährigen Gedenktag mit einer würdigen Feier begehen.
- Die Untersuchung in der Casseler Briefmarkenfälschungssache soll ergeben haben, daß für etwa 70 000 Mark Fälschungen a 50 Pf. im Umlauf gebracht worden sind.
- Die Pößnecker schickten neulich fünf Brieftauben, denen sie stolze Götternamen gegeben haben, wohlverpackt nach Nürnberg. Dort brachte man die klugen Tierchen auf die alte Kaiserburg und ließ sie Punkt 11 Uhr Vorm. fliegen. Unähnlich dem Peter in der Fremde fanden sie sofort den rechten Weg und die schnellste, die Taube "Vulkan" traf um 1 Uhr 13 Min. in Pößneck ein. Die Entfernung zwischen Nürnberg und Pößneck beträgt in der Luftlinie 185 Kilometer. Dieselben Tauben haben früher schon Wettflüge von Copenhagen und Metz nach Pößneck gemacht.
- Eine gute Hausfrau in Oslaban in Mähren erhebt bei der Sparkasse in Eibenschütz 700 baare Gulden als das Erbtheil ihrer Tochter. Auf dem Heimwege sieht sie einen halberfrorenen Hasen in der Schlinge, befreit ihn, bindet ihn in ihr Tuch, in dessen einem Ende ihr Geld eingebunden ist, und legt ihn in ihren Korb. Der Hase wird warm und lebendig und mit einem Satze ist er aus dem Korbe, leider sammt dem Tuche und dem Geld. Das Nachlaufen muß die arme Frau bald aufgeben. Weinend kehrt sie heim und verspricht männiglich 100 Gulden Belohnung, der ihr das Geld mit oder ohne Hasen zurückbringt.
- In Wien findet jeden Grünendonnerstag eine Fußwaschung von je 12 armen Greisen und Greisinnen durch das kaiserliche Paar statt, wobei diese Leute (Apostel genannt) durch Hofkutschen befördert, reichlich bewirthet und mit je 30 Silbergulden beschenkt werden. Diesmal halten die Apostel ein Gesammtalter von 2159 Jahren.
- In Nordamerika telephonirt man jetzt mit Hülfe einer Verbesserung im Conductor auf Entfernungen von 1000 engl. Meilen oder 1610 Kilometern. (Eine größere Entfernung als von Paris nach Königsberg i. Pr.)
- In Gera gibt's eine Frau, die des Kaisers Geburtstag besonders freudig feiert. Wenn die Fahnen flaggen, die Böller gelöst werden und die Militärmusik die Straßen durchzieht, dann sagt sie sich im Stillen: sie feiern auch Deinen Geburtstag. Sie ist nämlich in demselben Jahre und an demselben Tage zur Welt gekommen wie Kaiser Wilhelm.
- Die Kehle sie bringt dem Einen Glück, dem Andern Unglück. Die Patti bekommt in Amerika für jeden Singabend 22,000 Francs, der Tenorist Guyurri in Madrid für jeden Abend 8000 Fr. und der Tamayno in Petersburg für drei Opernmonate 286,000 Francs.
- Nach einem althergebrachten Brauch der katholischen Kirche schweigen die Glocken vom Gründonnerstag bis Samstag vor Ostern. Am ersten Tage sterben sie, am letztern stehen sie wieder von den Todten auf. Die Würzburger protestantische Gemeinde hatte aus Rücksicht gegen diesen Brauch seither das Geläut am Charfreitag unterlassen. In diesem Jahre aber hat sie sich's nicht nehmen lassen, ihre Glocken an diesem Tag ertönen zu lassen. Darüber wird nun in den clericalen Blättern viel Staub aufgewirbelt.
- Vom Rhein wird gemeldet, daß der Winter den Weinbergen keinen Schaden zugefügt habe, auch entwickele sich der 1882er weit besser als man früher vorausgesetzt, so daß das Stück jetzt um nahezu 100 M. höher bezahlt werde, als vor drei Monaten. Gut Ding, das sich bessert! Dagegen haben im südlichen Frankreich die Fröste der letzten Wochen an Gartengewächsen und Blumen ungeheuern Schaden angerichtet.
- Der im 17. Jahrhundert lebende Hexenmeister Nostradamus hat u. A. prophezeit, daß im Jahre 1883 Frankreich durch einen Lahmen werde gerettet werden. Die Realisten beziehen diese Prophezeiung auf den Grafen Chambord, der ein wenig hinkt. Gambettisten und andere politische Ketzer glauben jedoch, daß Einer von den beiden den andern im Stich lassen werde, entweder Nostradamus den Grafen Chambord oder der Graf Chambord den Nostradamus.
- Was Hunde auszuhalten vermögen, davon ein Beispiel: Am 3. d. verfolgten zwei gutgenährte Dachshunde einen Fuchs und fielen mit ihm in den Bau. Alles Suchen, in welchen Bau sie geriethen, war vergeblich und man gab dieselben für verloren. Am 17. ds. Abends kamen beide Hunde in furchtbar abgezehrtem Zustande gänzlich entkräftet, und mit Koth überzogen, wieder zu Hause an. Dieselben hatten volle 14 Tage im Baue zugebracht und konnten sich erst nach gänzlicher Abmagerung wieder herausarbeiten, und diese Arbeit muß eine sehr anstrengende gewesen sein, da die Krallen wie beschnitten abgestumpft sind.
- Die Tochter des Buchhändlers Palm, der auf Napoleons I. Befehl in Braunau erschossen wurde, lebt, über 80 Jahre alt, im Diakonissenhause zu München. So viel bekannt, bezieht sie eine kleine Pension von der Berliner Buchhandlung, der Versenderin des Flugblattes, wegen dessen Palm erschossen wurde. Palm hatte diese Buchhandlung nicht verrathen.
- In einem Circus zu New=Orleans sind über 100 Menschen verunglückt - wie viel Todte sich darunter befinden, ist noch unbekannt. Die Veranlassung war der Brand eines Vorhanges, infolge dessen unter den Zuschauern ein allgemeiner Schrecken und ein Drängen nach den Ausgängen entstand, wobei Viele erdrückt wurden. Zuletzt stürzte ein Theil des leichtgebauten Circus ein, wodurch das Unglück natürlich sehr vergrößert ist.
- Die am Fuße des Aetna gelegene, 100,000 Einwohner zählende Seestadt Catania ist durch die Lavaströme des Vulkans ernstlich bedroht.
- Am Fuße des Berges Ararat, auf dessen Spitze einst die Arche Noah hängen blieb, sind mehre Ortschaften durch ungeheure Schneelawinen verschüttet worden. 60 Personen sind todt, mehr als 100 schwer verwundet.
- Ein neues Meisterstück von Kleinschrift hat ein walachischer Jude in Rimnitz zu Wege gebracht. Es besteht aus einem Weizenkorn, auf welchem 309 Worte mit der Feder aufgekritzelt sind und zwar so deutlich, daß man die meisten Worte mit bloßem Auge entziffern kann. Dieser Jude, Sofer mit Namen, hat diese Fertigkeit während seines Aufenthalts in der Synagoge erlangt. Zur Ausübung seiner Kunst benutzt er u. A. auch die Kanten von Visitenkarten.
- Die 83er Jahre waren vier Jahrhunderte hindurch, von 1383 an bis 1783, vorzügliche Weinjahre, reich an edlem Most und voll guten Geistes. Alle die Wein bauen und trinken, haben das Vertrauen, daß 1883 sich nicht lumpen lassen werde, und die Vertrauensseligsten eilen, die alten Fässer und Schläuche zu leeren.
- Vor nicht sehr langer Zeit galt noch der Glaube, daß zur vollständigen Erneuerung des menschlichen Körpers sieben Jahre vonnöthen seien. Dieser Glaube ist durch die physiologischen Forschungen der Neuzeit gründlich widerlegt, indem eine weit kürzere Zeit genügt, um diese Erneuerung zu bewirken. In 30 bis 35 Tagen ist die Wiedergeburt vollendet, der alte Adam abgelegt und ein neuer Mensch (freilich oft kein besserer) angezogen. Dies ist aber nicht so zu verstehen, daß am 30. oder 35. Tag der Mensch über Nacht neu wird. Die Erneuerung geht vielmehr beständig vor sich. Mit jedem Athemzug, mit jedem Herzschlag werden alte, unbrauchbar gewordene Theile abgelegt oder vielmehr ausgeschieden, neue an deren Stelle gebracht. Dies ist der Stoffwechsel. So genau der äußerliche Verlauf dieses Vorganges bekannt ist, so hat doch noch kein Forscherauge denselben in seinen einzelnen Uebergängen und Wandelungsformen beobachtet. Der Grad der Lebendigkeit des Stoffwechsels ist der Maßstab für den Grad des Lebens (normaler Zustand). Dieser Stoffwechsel ist zugleich die Quelle unserer Lebenswärme. Während des Schlafes und bei Hunger verlangsamt sich der Stoffwechsel und es sinkt auch entsprechend die Lebenswärme, während Thätigkeit verbunden mit kräftiger Kost sie erhöht. Dies ist ja allgemein bekannt, ebenso daß Begeisterung erwärmt, Langeweile abkältet.

[ => Original lesen: 1883 Nr. 26 Seite 3]

- Ein englischer Henker feierte im gemüthlichen Familienkreise sein 25jähriges Dienstjubiläum. Als man in heiterster Laune beim Champagner sitzt, stürmt ein Dienstmädchen, bleich vor Schrecken, in den Saal und meldet, daß drei Herren im Zimmer des oberen Stockes den Jubilar zu sprechen wünschen, Niemand von der Dienerschaft wisse, wie sie hereingekommen. Der Jubilar steigt mit der ganzen Gesellschaft in den oberen Stock hinauf, die Dienerschaft folgt, und richtig, es sitzen Drei im dunklen Zimmer. Alle Schweigen erstaunt, aber Einer von den drei Unbekannten tritt vor und überreicht dem Hausherrn einen kleinen silbernen - Galgen mit folgender feierlicher Anrede: Mein Herr, uns ist die Ehre zu theil geworden, von der Genossenschaft der Spitzbuben hierher gesendet zu sein, um Ihnen zu Ihrem Jubiläum Glück zu wünschen, unsere Ehrfurcht an den Tag zu legen und Sie zu bitten, auch künftig mit Ihrer liebenswürdigen Menschlichkeit und Ihrer unerreichbaren Geschicklichkeit den armen Opfern, welche von der grausamen Justiz zum Henken verdammt sind, die unangenehmen Empfindungen der letzten Augenblicke in dieser Welt des Jammers zu verkürzen und sie schnell und sicher ins Jenseits zu befördern. Der Jubilar antwortete sofort mit ernster Würde: Meine Herren! Tief gerührt von dem zarten Beweis Ihrer Aufmerksamkeit fehlen mir die Worte, um Ihnen ganz meine Gefühle auszudrücken. Nehmen Sie die Versicherung, daß, wenn Einer von Ihnen mir zu Henken übergeben werden sollte, ich meine Schuldigkeit mit der größten Genauigkeit und Rücksicht thun werde. - Wein wurde gebracht und stehend getrunken. Die Herren Spitzbuben baten dann um die Erlaubniß, sich, wie sie gekommen, auch wieder durch die Fenster entfernen zu dürfen, um ihre Genossenschaftsgesetze nicht zu verletzen. Natürlich wurde die Erlaubnis gegeben. Unter den höflichsten Verbeugungen nahmen die Herren den Weg durch das Fenster, die zurückgebliebene Gesellschaft betrachtete unter Scherzen den reizenden Galgen, ging hinunter in den Eßsaal und - fand ihn gänzlich ausgeräumt.


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister betreffend das Handelsgeschäft des Kaufmanns und Senators Joachim August Spehr zu Schönberg in Firma "Aug. Spehr", ist heute Fol V. Nr. 9 eingetragen worden:

Columne 5: der Kaufmann Senator Joachim August Spehr ist aus der Firma ausgetreten und ist letztere auf dessen Sohn Johann Heinrich Ludwig Spehr übergegangen.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg.
den 31. März 1883.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.        


Am Montag den 9. April d. J., Vormittags 10 Uhr sollen im Gastwirte Boye'schen Locale hieselbst an Nachlaßsachen:

Betten und Leinenzeug, Kleidungsstücke, Sopha's, Tische, Stühle, Schränke und sonstiges Haus= und Küchengeräth
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.

Schönberg.                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Zwecks Regulirung des Nachlasses meines Vaters ersuche ich Alle, die Forderungen an denselben haben, sowie Alle, die ihm noch schulden, sich innerhalb 14 Tage melden event. ihre Rechnungen hieher einsenden zu wollen.
Gr. Rünz, den 1. April 1883.

Anerbe P. Holst.       


Da ich wegen Mangels an Platz mein Geschäft nicht vollständig eröffnen kann, so empfehle einstweilen Raffinade und Melis in Broden, Caffee's, Farin, Sago, Reis und Reismehl von 1 Pfund an zu sehr billigenPreisen.
Gleichzeitig bringe mein Lager von Wein, Rum und Cigarren in freundliche Erinnerung und bitte um geneigte Abnahme
Schönberg den 2. April 1883.

F. C. Wolgast.       


Geschäfts-Verlegung.

Meine Fabrik Eiserner Pumpen, Abessinier-Brunnen, Erdbohrwerkzeuge und Windmotoren habe ich

nach Grüner Weg 13 verlegt,
und bitte ich fernere Bestellungen u. Anfragen an
Carl Blasendorff, Berlin.
Grüner Weg 13 zu adressiren.

Gleichzeitig empfehle mein reichhalt. Lager in
Abessinier-Brunnen von 27 Mark an
Frostsichere Hofpumpen von 36 Mark an
Jauchepumpen von 30 Mark an
Windmotoren von 200 Mark an
Leitungsröhren von Blei und Eisen.

Illustr. Preiscourante gratis.


Wohnungsveränderung.
Meine geehrten Kunden die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an, bei der Wwe. Kähler
Siemzerstraße Nr. 132 wohne.
                                                    Achtungsvoll
                                                    H. Fahrenkrug,
                                                    Schlosser.


W. Busch,
Bild- u. Steinhauerei, Schönberg

empfiehlt sich dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend zur Anfertigung von Denkmälern jeder Art, aus Marmor, Granit, und Sandstein. Bauarbeiten werden nach Maß und Zeichnung sauber ausgeführt bei billigster Preisnotirung.


Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin.
Das unterzeichnete Direktorium bringt hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß dem
Herrn Moritz Stein in Ratzeburg
eine Agentur der Mecklenburgischen Lebensversicherungs= und Spar=Bank für                          
Ratzeburg und Umgegend

übertragen ist. Derselbe ist berechtigt zur Entgegennahme von Lebens= und Leibrenten=Versicherungs=Anträgen, von Geldeinlagen, sowie zur Vermittelung von Darlehnen= und allen Bank=Kommissions=Geschäften.
Schwerin , den 17. März 1883.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
Aug. Kirchner,                                                     C. L. F. Soltau,
    Direktor.                                                     General=Bevollmächtigter.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 26 Seite 4]

Anker-Cichorien
von
Dommerich & Co. in Bukau-Magdeburg.

Anker Cichorien ist ein trockenes lichtbraunes Pulver, aus gewaschenen, daher sandfreien Magdeburger Cichorienwurzeln hergestellt und zeichnet sich aus durch sein Aroma, Reinheit im Geschmack und Ausgiebigkeit.
Anker=Cichorien ist der beste im Handel befindliche Cichorien und zu kaufen in Packeten von 125 gr. zu 10 Pfennig. und von 230 gr. zu 20 Pfennig in nachstehenden Geschäften:

C. J. W. Burmeister.             C. H. Vock.
J. F. Eckmann.             W. Wieschendorf.
F. Heitmann.             A. Zander.
J. Kummerow.             


Bei jeder Nummer ein Cabinetbild.
Höchst effektvoll!                                                                                Absolut neu!
Vermischte Nachrichten
aus allen Welttheilen

ist eine wöchentlich erscheinende Zeitung, welche keine Politik, Handelsberichte oder dergl., sondern in großer Menge nur interressante Begebenheiten von Nah und Fern, sowie spannende Romane und Novellen hervoragender Schriftsteller bringt. Um das Blatt noch werth= und effektvoller zu machen, wird vom 1. April d. J. ab auf der Vorderseite desselben

eine "Gallerie berühmter und interessanter Persönlichkeiten"

in hochfeiner, auf photographischem Wege hergestellter Ausführung, erscheinen.
Jede Nummer bringt ein anderes Portrait und zwar in Cabinetgröße. Die Bilder sind auf der Zeitung so befestigt, daß dieselben abgetrennt und aufbewahrt werden können. Die Portraits werden in zwangsloser Reihenfolge (Fürsten, Groß=Industrielle, Persönlichkeiten des Theaters, der Kunst und Wissenschaft etc. etc.) erscheinen und eine werthvolle Sammlung abgeben.
Der Preis des Blattes beträgt trotz dieser eigenartigen Verschönerung nach wie vor

nur 50 Pfennig monatlich.

Gegen Einsendung von 50 Pf. in Briefmarken liefern wir ein einmonatliches Probe=Abonnement und versenden jede einzelne Nummer franco per Kreuzband.
Wer für 3 Monate 1 Mk. 50 Pf. in Briefmarken einsendet, erhält den im Feuilleton befindlichen, bereits erschienenen Theil (ca. 180 Buchseiten) des überaus spannenden Romanes: "Des Zweiflers Umkehr" von Friedrich Friedrich gratis mit beigelegt. Auch kann man unser Blatt bei allen Postämtern Deutschlands und Oesterreichs bestellen.

                                                    Die Expedition der "Vermischten Nachrichten"
                                                    in Frankfurt am Main.

N. B. Tüchtige Agenten werden gesucht und finden lohnenden Verdinst.


Vorläufige Anzeige.

Am 31. Mai d. J. wird der landwirtschaftliche Verein für das Fürstenthum Ratzeburg hieselbst eine

Thierschau
verbunden mit Gewerbe=Ausstellung abhalten.
                                                    Der Secretair des Vereins:
                                                    Wilh. Heincke.


Wilh. Berner,
Juwelier,Gold= und Silberarbeiter,
Lübek,
1010 Sandstrasse 1010,
neben der Lübecker Privatbank

hält sein neues großes Lager von Juwelen, Gold, Silber, Corallen und Granatwaaren zu festen und billigen Preisen bestens empfohlen.
Nach Bestellung anzufertigende Arbeiten, sowie Reparaturen werden in meiner Werkstatt auf das Schnellste und Billigste ausgeführt.


Gesucht

wird zu sogleich oder zum 1. Mai ein ordentlicher, zuverlässiger Knecht in Schönberg.
Näheres in der Expedition der Anzeigen.


Als Verlobte empfehlen sich:
Magdalene Harms
Joachim Wigger
Pogetz.                                                     Menzendorf.


Tapeten und Borden
zu Fabrik=Preisen
                                                    empfiehlt
H. E. Peters.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 2. April 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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