No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. März
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 20 Seite 1]

Bekanntmachung

      Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe

abgehalten werden:

1. Mittwoch, den 28. März
Morgens präcise 9 Uhr.

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Donnerstag, den 29. März,
Morgens präcise 9 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Freitag, den 30. März,
von Morgens 9 Uhr an

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1863.
      Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge, für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
      Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 24. 7, der Ersatzordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1863, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
      Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
      Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu stellen.
      Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.
      Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.
      Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
      Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben

[ => Original lesen: 1883 Nr. 20 Seite 2]

zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
      Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
      Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Donnerstag den 17. April wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatzreserve I. Classe stattfinden, die gemäß §. 18 der Control=Ordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.
      Schönberg den 20. Februar 1883.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Zur Publication des von dem am 8. d. Mts. zu Sabow verstorbenen Arbeitsmann Matthias Heinrich Maaß hier deponirten Testaments ist Termin auf

Freitag den 16. März d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumt, wozu die etwaigen Interessenten hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 28. Februar 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

G. Arndt.       


Zur Eröffnung des von dem am 2. d. Mts. zu Kl. Bünsdorf verstorbenen Kuhhirten Carl Ernst Friedrich Timm aus Schellhorn bei Oldesloe hier deponirten Testaments ist Termin auf

Sonnabend, den 17. März d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumt, wozu etwaige Interessenten hierdurch geladen werden.
Schönberg, den 22. Februar 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

G. Arndt.       


Auctionsabkündigung.

Der auf Montag den 12. März cr. vom Unterzeichneten in Wahrsow angesetzte Verkauf von Pfandsachen findet einstweilen

nicht

statt.
Schönberg den 8. März 1883.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       

Holz=Auction Nr. 29.

Am Donnerstag den 15. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Boye hieselbst nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Niendorfer Zuschlag.

  29 Rmt. eichen Knüppelholz
  18 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
    5 Fuder ellern Wadelholz
164 Rmt. eichten Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 7. März 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction

im Vitenser Forste, Revier Woitendorfer Holz, am Mittwoch den 14. März 1883 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

Eichhester zu Nutz= und Pfahlholz tauglich
buchen Kluftholz
buchen Knüppelholz
buchen Zweigholz
birken Kluftholz
birken Knüppelholz
birken Stangenholz
ellern Schleete
ellern Knüppelholz
ellern Stangenholz
fichten Wesebäume
fichten Leiterbäume
fichten Schleete
Versammlung Morgens 9 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.
Rehna den 6. März 1883.

Großherzogliche Forst=Inspection.


Die diesjährige Frühjahrs=Versammlung des Landwirthschaftlichen Vereins findet am

Dienstag den 20. März 1883
Vormittags 11 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst statt, zu welcher Namens des Vorstandes ergebenst einladet

                          der Secretair des Vereins
                                                    W. Heincke.


Verschönerungsverein.
Versammlung
am Mittwoch den 14. d. M., Abends 8 Uhr
in Spehr's Hôtel.
Tagesordnung:

1) Aufnahme neuer Mitglieder und fernere Entgegennahme der Beiträge.
2) Beschlußfassung über die für dieses Jahr in der Jahresversammlung angeregten Verschönerungen.

Der Vorstand.       


Dr. Buddenburg
hat seine Praxis wieder aufgenommen.
Ratzeburg den 7. März 1883.


Seit einiger Zeit wird auf meiner Weidekoppel neben dem Fußsteige, der von Kronskamp nach Molzahn führt, nicht allein gegangen sondern auch mit Karren etc. gefahren. Ich verbiete dies hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

                                                    Hauswirth Oldenburg,
                                                    Kl. Molzahn.


Herren- und Knaben-Mützen,
sowie
Klassenmützen
in großer Auswahl empfiehlt
                                                    B. Gartz.


Filz= und Seidenhüte
nach neuester Facon empfiehlt
                                                    B. Gartz.


Confirmanden-Hüte
zu mäßigen Preisen hält vorräthig
                                                    B. Gartz.


Gesucht ein junges Mädchen

das gut milchen, auch Hausarbeit verrichten kann. Antritt 1. Mai. Lohn 60 Mark.

                                                    Rich. Seebohm.
                                                    Kaninchenberg bei Lübeck.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 20 Seite 3]

Das Neueste und Feinste in
Herren- und Knaben-Hüten und Mützen
empfiehlt                          
                                                    Heinr. Schäding.
Confirmanden=Hüte
von 2 Mark an.


4schaarige Pflüge

sind wieder voräthig und empfehle dieselben billigst.
Auch bin ich gerne erbötig, Pflüge jeder anderen gewünschten Construktion auf Verlangen anzufertigen.

Schönberg.                                                     J. Oldenburg.


Das Gute siegt doch!

Mag es gewissen Personen auch noch so unangenehm sein, daß der Anker=Pain=Expeller eine immer größere Verbreitung findet - das Publikum urtheilt eben selbst, es weiß auch ohne Bevormundung und trotz "wohlgemeinter (!!) Warnungen" das Gute zu erkennen. Es sagt sich und mit Recht, daß ein Mittel, welches wie der Anker=Pain=Expeller, dreizehn Jahre lang allen Anfeindungen erfolgreich widerstand, gut sein muß. Die im Wismarer Kalender für 1883 enthaltenen, gegen dieses bewährte Hausmittel gerichteten Angriffe des Prof. Dr. Uffelmann finden in unserm "Offenen Brief" eine ebenso interessante Beleuchtung wie schlagende Widerlegung und können wir daher die Lectüre desselben Allen empfehlen, welche vom Pain=Expeller gehört haben oder sich dafür interessiren. Wir versenden den Brief gratis und franco.

F. Ad. Richter u. Cie., Rudolstadt.


Honig
vorzüglich schön in Geschmack, empfiehlt                          
Carlow.                                                     J. Rieckhoff.


Zu verkaufen:

1 Petroleummaschine (Frau Bürckbüchler geb. Reimer gehörend) auf dem Gehöft Nr. 3 in Kleinfeldt.


Wegen Futtermangel steht eine

4jährige Ziege,

welche in kurzer Zeit milchend wird, zu verkaufen. Wo? zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.


Sonnabend Abend
Erlanger vom Faß.
                                                    W. Wieschendorff.


Gesucht zu Ostern
ein erstes Mädchen welches auch melken kann.
Maurinmühle.                          
                                                    Wieschendorff.


Mecklenburgische Bank,
Schwerin i. M.

Status per ultimo Februar 1883.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Die Direction.
Steiner.           Frels.


Agentur der Mecklenburgischen Bank
für
Schönberg und Umgegend.

Die Mecklenburgische Bank vergütet zur Zeit für Einlagen:
          1. gegen Sparbücher 4 p. Ct.
          2. gegen Schuldverschreibungen der Bank
               bei 6monatlicher Kündigung oder auf 6 Monate fest 4 p. Ct.
               bei 3monatlicher Kündigung oder auf 3 Monate fest 3 1/2 p. Ct.
               bei 14tägiger Kündigung 3 1/4 p. Ct.
               bei kürzerer, jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 p. Ct.
          3. im Baar-Conto-Corrent 3 p. Ct.
               und bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit z. Z. à 5 p. Ct.

Die kostenfreie Vermittlung dieser Geschäfte erfolgt durch den Unterzeichneten.
Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


Tuchausstellung Augsburg.

Unsere neue Collection für die Saison ist nun vollständig complet und versenden wir Muster nach allen Gegenden wie bisher franko; Waarensendungen geschehen ebenfalls franko. Wir empfehlen speziell engl. Waterproof, Union Cloth, englische Diagonals, englische Cheviots zu Damen=Regenmänteln und Frühjahrs=Herrenpaletots geeignet 120 bis 130 Ctm. breit M. 1.--, M. 2.25, M. 3.--, M. 3.50, M. 4.50, M. 6.50 und M. 8.50 per Meter. Englisch Gladstone in den allerneuesten Dessins zu feinen egalen Sommeranzügen 138 Ctm. breit M. 5.50 per Meter. Wettermäntel= und Kaisermantel=Stoffe in den besten Qualitäten wasserdichte Waare 130 bis 140 Ctm. breit M. 6.50 bis M. 7.-- per Meter. Schwere Landtuche sog. Strapazirtuche für Feuerwehren, Forstleute und Turnvereine, Tuche für Postbeamte, Uniform= Chaisen= Livree= und Billardtuche 118 bis 180 Ctm. breit von M. 2.80 bis 16.50 per Meter. Schwarze Tuche, Satin, Croisé, Delustrè, Tricot 118 bis 140 Ctm. breit M. 2.80 bis M. 21.-- per Meter. Granit, Kammgarne Cheviots, gezwirnte Buxkins, moderne Anzugsstoffe 130 bis 140 Ctm.breit von M. 3.50, 4, 5, 6, 7.50 bis 12 M. per Meter. Schwarze feine Sommer=Rockstoffe feinster Genre 120 bis 136 breit M 3.50 bis M. 8.- per Meter. Englisch Leder M. 1.70 bis M. 3.50 per Meter.

Tuchausstellung Augsburg. Wimpfheimer & Cie.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 20 Seite 4]

Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Stand am 1. Januar 1883.
Versichert 59 750 Personen mit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415 900 000 Mark
Bankfonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 108 500 000 Mark
Ausgezahlte Versicherungssummen seit Eröffnung bis 1. Januar 1883   ca. 140 000 000 Mark

Die Bank erhebt keine Aufnahmegebühren und gewährt alle Ueberschüsse voll und unverkürzt an die Versicherten in der Weise zurück, daß auf jede Normalprämie nach 5 Jahren eine Dividende vergütet wird. Die beim Aufhören der Versicherung auf die letzten 5 Jahresprämien rückständigen Dividenden werden baar nachgewährt. - An Beamte werden Darlehen zur Bestellung von Dienstkautionen gewährt. - Versicherten Militärpflichtigen wird die Aufrechterhaltung ihrer Versicherung auch für den Kriegsfall unter günstigen Bedingungen sichergestellt. - Die Auszahlung der Versicherungssumme erfolgt ohne Zins=Abzug sofort nach Beibringung der Sterbefallnachweisungen.

Dividende in diesem Jahre: 43 %, im Jahre 1884 voraussichtlich: 44 %.
Nettoprämie für 1000 Mark nach Abzug von 43 Prozent Dividende beim Beitritt im Alter von

25 Jahren: 13 M. 50 Pfennig.          45 Jahren: 23 M. 60 Pfennig.
30 Jahren: 15 M.   - Pfennig.          50 Jahren: 27 M.   - Pfennig.
35 Jahren: 16 M. 90 Pfennig.          55 Jahren: 32 M. 70 Pfennig.
40 Jahren: 19 M. 30 Pfennig.          60 Jahren: 40 M. 80 Pfennig.
Schönberg.                                                                 Vertreter: Wilh. Schrep.


Baugewerk-, Maschinen- und Mühlenbau-Schule
Neustadt in Mecklenburg. Auskunft durch den Director Jentzen.


Paul Schumburg, Lübeck, Mühlenstr. 916.
Fabrik und Lager von
Möbeln, Spiegeln,
Polsterwaaren u. Möbelstoffen

von den einfachsten bis zu den feinsten Sachen in größter Auswahl bei solider Ausführung unter Garantie und billigsten Preisen.


Die 4schaarigen Pflüge des Herrn J. Oldenburg in Schönberg habe ich im Herbst vorigen Jahres zur Unterbringung von Weizen verwandt, und kann ich dieselben in Bezug auf Sicherheit des Ganges, Schafflichkeit, Accuratesse der Arbeitsleistung und Einfachheit der Handhabung durchaus empfehlen.

G. Hörcher.       

Wahrsow, den 5. März 1883.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren:

D. 21. Febr. eine unehel. Tochter zu Rabensdorf.
D. 24. dem Pächter Utermöhl zu Rupensdorf eine T.
D. 28. dem Buchbinder Hempel zu Schönberg Zwillings=Knaben.
D. 25. dem Hauswirth A. Schleuß zu Lockwisch ein S.
D. 28. dem Arbeitsmann Niemann zu Kl. Siemz ein S.
D. 1. März dem Arbeitsmann Dietz zu Torrisdorf ein S.
D. 2. dem Arbeitsmann Peter Maaß zu Schönberg eine T.

Gestorben:

D. 26. Fedr. Anna Marie Wieschendorf, Müllertochter zu Schönberg, 3 M. alt.
D. 27. Carl Hermann Voß, Maurergesellensohn zu Sabow, 1 J. 11 M. alt.
D. 27. Catharine Maria Staas geb. Woisin, Arbeitsmannsfrau zu Rupensdorf, 56 J. 7 M. alt.
D. 28. Hans Heinrich Langhof, Handelsmann zu Schönberg, 63 J. 11 M. alt.
D. 28. Marie Dorothea Wilhelmine Johanna Wieschendorf geb. Leu, Walkmüllerwittwe zu Schönberg, 73 J. 4 M. alt.
D. 2. März Anna Catharine Elsabe Fust geb. Drews, Arbeitsmannsfrau zu Westerbeck, 36 J. 10 M. alt.
D. 3. Wilhelm Hempel, Buchbindersohn zu Schönberg, 2 T. 3 St. alt.
D. 2. Ernst Hempel, Buchbindersohn zu Schönberg, 1 T. 17 St. alt.
D. 4. Hans Jochen Boye, Arbeitsmann zu Niendorf, 78 J. 9 M. alt.
D. 6. Marie Lenschow geb. Behnke, Bienenwirthsfrau zu Sabow, 52 Jahr alt.
D. 6. Wilhelm Heinrich Hans Riefstahl zu Bauhof=Schönberg, 19 T. alt.


Mehrere starke Balken,
40 Fuß lang, hat billig zu verkaufen                          
                                                    Wilh. Heincke.


Eine kleine Wohnung
ist zu vermiethen.                                    
Wasserstraße 63.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 11. März.

     Vormittagskirche: Lehrer Steinführer.
     Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kämpffer.
          Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 8. März 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 20 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 20 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. März 1883.


Politische Rundschau.

Der Kaiser hat den Prinzen von Wales zum General=Feldmarschall ernannt und ihm als äußeres Zeichen dieser Würde einen kostbaren Marschallstab persönlich überreicht. Der Prinz von Wales soll über diese Auszeichnung von Seiten unseres Kaisers tief gerührt gewesen sein und von derselben seiner Mutter, der Königin Victoria, unverweilt auf telegraphischem Wege Nachricht gegeben haben.
Da des Kaisers Geburtstag in die Charwoche fällt, so ist angeordnet worden, daß die Festlichkeiten Sonnabend den 17. März stattfinden.
In der Familie des Prinzen Wilhelm in Berlin sieht man Ende Juli einem freudigen Ereigniß entgegen.
Der Oesterreichische Kronprinz Rudolf hat dem deutschen Kronprinzen eine prächtige und kunstreiche Cassette aus Silber zum Hochzeitsgeschenk gemacht deren Silberwerth allein unter Kronprinzen 30000 Mark werth ist.
Der Kriegsminister von Kameke in Berlin hat seine Entlassung vom Kaiser erbeten und erhalten; er war ein tüchtiger Kriegsminister und ein ruhiger Mann von vielen Rücksichten auf den Reichstag. Zu seinem Nachfolger ist der General Bronsart v. Schellendorf vom Kaiser ernannt worden.
Es gibt noch andere Dinge als den Flug der Vögel, aus welchen die Auguren gutes oder böses Wetter prophezeien. Zu diesen Dingen gehört neustens ein offener Brief des Fürsten Bismarck wider Vivisection, das heißt wider die Versuchs=Operationen der Aerzte an lebenden Thieren. Bismarck verurtheilt diese sehr entschieden als unnütze und strafbare Tierquälerei und citirt in seinem Briefe sogar die betr. Paragraphen des Strafgesetzbuches. Die Auguren finden diese Erklärungen deshalb auffallend als ein Zeichen bevorstehender Dinge, weil der Kultusminister von Goßler die Vivisection im Landtage im Interesse der wissenschaftlichen Forschung in Schutz genommen hat. Sie wollen aus diesem und andern Anzeichen erkennen, daß Herr v. Goßler nicht mehr als die rechte Nummer im Culturkampf anerkannt werde. Die Berliner Kreuz=Zeitung malt sogar die Wiederauferstehung Falks als Cultusministers an die Wand, um das Centrum zu erschrecken, und nebenbei auch Bennigsen als Minister des Innern oder so etwas Gutes, das Centrum aber antwortet, vor Schatten fürchten wir uns nicht.
Der österreichische Landtag in Wien hat seltsame Kostgänger. Ritter von Schönern richtete an den abwesenden Kaiser das Gesuch, von seiner Civilliste jährlich 1 Million Gulden nachzulassen. Abg. Gabler, trotz seines deutschen Namens ein Czeche im Balg, schwelgte in dem Gedanken, daß die Zeit bald kommen werde, in welcher 80 Millionen Oesterreicher und Franzosen über die 40 Millionen Deutsche herfallen und sie aufgabeln würden. Sie wurden beide zur Ordnung gerufen.
Die Engländer freuen sich außerordentlich, daß Kaiser Wilhelm den Prinzen von Wales zum Chef der Blücher=Husaren ernannt hat. Sie wüßten am besten, sagen sie, daß der Prinz schon manchen Husarenstreich gemacht habe.
Der kurze Feldzug in Egypten kostet England 4,558,000 Pfund Sterling. Das ist viel Geld, es verzinst sich aber gut.


- Der Prinz von Wales beabsichtigt, wie man hört, mit Kaiserlicher Genehmigung dem Blücher=Husaren=Regiment, zu dessen Chef er seit Kurzem ernannt ist, Pelze zum Geschenk zu machen. Ein lebensgroßes Portrait des Prinzen von Wales, mit dessen Ausführung H. von Angeli beauftragt ist, soll seinen Platz in der Officiersmesse der Blücher=Husaren in Stolp in Pommern erhalten.
- Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland haben sich in verschiedenen Stellungen photographieren lassen, und für 15,000 Rubel Abzüge von diesen Aufnahmen bestellt; dieselben sind zur Vertheilung während der Krönungsfeierlichkeit bestimmt.
- Die vereinigten Strafsenate des Reichsgerichts in Leipzig entschieden in der Sitzung am 6. d., daß die mit geschliffenen Schlägern ausgeführten Studentenduelle unter allen Umständen als Zweikampf mit tödtlichen Waffen im Sinn des §. 205 des Strafgesetzbuches zu betrachten seien, gleichviel welche Schutzmaßregeln dabei angewandt würden.
- Der Sultan in Constantinopel hat für die Ueberschwemmten am Rhein 100 Pfund Sterling geschickt, obgleich in seiner Kasse nichts weniger als Ueberschwemmung sondern Ebbe herrscht. Seine Weiber kosten ihm zu viel.
- Obgleich der König von Bayern die Berge lieb hat, führt ihn doch kein Weg und keine Veranlassung zum Berliner Kreuzberg. Auch bei den Festen dieser Tage zu Ehren des kronprinzlichen Paares ließ er sich durch den Prinzen Arnulf vertreten.
- Papst Leo unterhielt sich neulich mit einer vornehmem Dame aus Frankreich in deren Muttersprache. Plötzlich stockt er, sucht nach einem gewissen Wort und kann es nicht finden. Sprechen Sie italienisch? fragt er endlich. - So ziemlich, heiliger Vater, antwortet die Dame. - Dann setzen wir die Unterhaltung lieber italienisch fort; denn in Ihrer Sprache, sagte er mit heiterem Lächeln, fürchte ich meine Unfehlbarkeit zu schädigen. (Woher weiß der Papst, daß Damen gegenüber alle Unfehlbarkeit aufhört?)
Lasker wird nächstens über die Berge nach Italien gehen, aber nicht, um ein Ultramontaner zu werden, sondern um sich auszuruhen, weil er zu viel gearbeitet hat.
- Die Zeitschrift: "Alliance israelite" veröffentlicht eine Reihe von Artikeln, in denen den Juden die Verlegung der Sabathfeier auf den Sonntag vorgeschlagen wird.
- Aus den Tagen der Feste am Berliner Hofe kommt manches gute und hübsche Wort an die Oeffentlichkeit. Zweimal schon an einem Tage war Kaiser Wilhelm zum Bahnhofe gefahren und jedesmal in anderer Uniform. Er zog sich aber zum drittenmal um zur dritten Fahrt, da sagte der Kronprinz: Papa, schone Dich doch, laß mich hinausfahren und die Herrschaften begrüßen; schließlich kommen sie ja doch meinetwegen. (Silb. Hochzeit). Lächelnd erwiederte der Kaiser: "Nun, vielleicht freuen sie sich noch mehr, wenn ich auch mitkomme". - Und er fuhr zum drittenmal zum Bahnhofe. - Bei dem Costümfeste im alten Schloß sagte Kronprinz Rudolf von Oesterreich zum Kaiser und dem Kronprinzen: Die Berliner haben doch schön illuminirt, obwohl die Amtsgebäude dunkel geblieben sind; das ist doch schön. Der Kaiser antwortete bewegt: Ja die Familie der Hohenzollern ist groß, sie umfaßt das ganze Volk, und die entferntesten Verwandten haben noch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit in Leid und Freud. Die Bevölkerung weiß es, wie sehr mich solche Beweise der Liebe rühren. Ich sehe ruhig den fernen mir nicht mehr beschiedenen Tagen entgegen; denn so lange der Deutsche sein Gemüth zum Regenten in Moral und Wandel macht, wird das Echo am Throne die Einigkeit immer neu bethätigen und die falschen Propheten überwältigen. - Ein Wort der Kronprinzessin berichtet die Times in London. Sie soll zu einem Erzieher ihrer Söhne geäußert haben: Prinzen müssen heutzutage gelehrt werden, liberal zu sein, sonst haben sie keine Zukunft.
-In China, besonders in Hong=Kong, breitet sich das Freimaurerthum immer mehr aus.

[ => Original lesen: 1883 Nr. 20 Seite 6]

- Wer etwas Erbauliches nicht nur lesen, sondern auch thun will, der lege in einen Brief 4 M. 75 Pfennig. und bitte sich dafür von dem Pastor Kühn in Uebigau bei Torgau dessen Predigtbuch: "Unsere Ruhe in Gott" aus. Alles Geld, das für dieses Buch eingeht, hat der wackere Mann für einen blutarmen und unglücklichen Confirmanden bestimmt, dem in der Wiege von einem Schweine beide Hände abgefressen worden sind. Es sollen ihm für das Geld künstliche Hände angeschafft werden.
- Ein Beispiel verbitterter Intoleranz hat dieser Tage der katholische Pfarrer in Großhettingen bei Diedenhofen gegeben. Es war dort dem evangelischen Gensdarm Tammé ein Kind gestorben, dessen Leichnam man in der Reihe beisetzte. Einige Tage darauf ließ der Pfarrer das Grab mit einer Mauer umgeben. Die Katholiken seien von den Protestanten im Leben getrennt, sie sollen es auch im Tode sein. Der Vater hat die Sache zur Anzeige gebracht.
- Die Besitzer von Gärten und von Fruchtbäumen haben die letzteren und die denselben zunächst befindlichen Gebäude und Mauern von Raupennestern, Schmetterlingseiern und Puppen um Jetztzeit zu reinigen. Bei diesem Abraupen sind jedoch diejenigen gelblichen und weißen Gespinste, welche einzeln etwa die Größe eines Roggenkornes haben und sich in länglichen Häufchen an Bäumen und Mauern finden, vorsichtig zu schonen, da diese nicht Schmetterlingseier, sondern die Puppen der kleinen Schlupfwespen enthalten, welche letztere ein natürliches Vertilgungsmittel der Raupen sind.
- Der Pariser "Figaro" meldet, daß für Donnerstag ein Meeting beschäftigungsloser Arbeiter auf dem Invalidenplatze in der Nähe des Gebäudes der Kammer vorbereitet wird. Die Arrangeure verheimlichen dasselbe, damit die Behörde keine Gegenmaßregeln ergreife. Sie hoffen 60,000 Tischler und 40,000 Bauarbeiter zu versammeln, was der "Figaro" selbst für übertrieben erklärt.
- Am 12. Februar d. J. ist die begabte schwedische Schriftstellerin Carlèen, am 19. Februar Heinrich Heines Wittwe in Paris gestorben.
- Stieber, der preußische Feldpolizei=Direktor, erzählt aus dem Kriege von 1870: Aus Faulquemont, einem Orte von 3000 Einwohnern, waren fast alle Einwohner bei dem Herannahen der deutschen Truppen entflohen und es ergossen sich über diesen Ort an 120,000 Mann, darunter die Hessen=Darmstädter, welche sofort zu plündern anfingen. Von allen Seiten strömten die Armeecorps herein und sperrten sehr bald die Passage. Man erbrach die Läden, alle Kommunikation war aufgehoben. Der Maire warf sich wie verzweifelt zu Füßen. Ich konnte aber bei aller Mühe, und obwohl ich zuletzt an 50 Gendarmen requirirte, nur oberflächlich Ordnung schaffen, und ich war nahe daran einige plündernde Marketender, welche nicht gehorchen wollten, mit dem Revolver niederzuschießen. Namentlich der Riese Kuning (ein Schutzmann bei der Feldpolizei) hat Uebermenschliches geleistet. Prinz Karl hat selbst sechs Hessen verhaftet, da wir durchaus die Ehre der preußischen Armee aufrecht erhalten und das Plündern vermeiden wollten. Ich hatte nachher die Sache nicht weiter an die große Glocke geschlagen, die Kerle wären sonst erschossen worden. Die Hessen sind wahre Banditen, aber tüchtige Soldaten, sie hatten auch drei Nächte in den Feldern im Regenwasser gelegen, als sie in die verlassene Stadt kamen. Der König hielt sich in Faulgemont nicht lange auf. Ich war auch so ärgerlich über die Wirtschaft, welche dort herrschte, daß ich gleich nachfuhr, obwohl man wünschte, daß ich noch etwas Ordnung schaffen sollte; es war unmöglich. - In dem Dorfe Gorze schoß ein französischer Bauer auf einen Wagen mit preußischen Verwundeten. Der Kerl ist gut angekommen. Zwei Verwundete hatten noch gesunde Füße; sie sprangen sofort ins Haus und packten den Kerl. Man hat ihn mit einem Strick unter den Armen an demselben Hause aufgehängt und dann mit 34 Kugeln langsam todt geschossen. So hing er den Tag mit zwei Posten Militär als warnendes Beispiel.
- In diesem Monat werden es 18 Jahre, seit die nordamerikanische Republik ihren Bürgerkrieg beendigt hat. Die Kämpfer von 1861 - 65 werden grau, die Reihen der Veteranen lichten sich und dennoch wächst die Zahl der Pensionäre und Pensionen außerordentlich. Im Jahre 1881 wurden 11 500 Pensionäre gestrichen, aber schon im folgenden Jahre 27,664 neue Pensionäre aufgenommen. Dazu kommt, daß vor Erlaß des neuen Pensionsgesetzes jeder Name durchschnittlich 100 Dollars jährliche Pension zu bedeuten hatte, während unter dem neuen Gesetz jeder seitdem aufgenommene Name durchschnittlich 1000 Dollars (4000 M.) jährliche Pension repräsentirt, so daß die zur Befriedigung der neuen Ansprüche erforderliche Summe 111 Mill. M. beträgt. Die Republik hat während der letzten zwanzig Jahre schon 2 352 000 000 M. Pensionen bezahlt. Außer den 28,000 neu aufgenommenen Pensionären schweben aber vor dem Pensionsamte noch 300,000 Pensionsansprüche von denen bereits wieder mehr als 75,000 anhängig gemacht sind. Noch unbegreiflicher ist die Rechnung über die Pensionen aus dem Jahre 1812. Vor 70 Jahren führte die große Republik einen zweijährigen Krieg mit England, der nach zwei oder drei Scharmützeln zu Land und zur See mit dem Gefecht bei New=Orleans abschloß. Die noch vorhandenen Theilnehmer müßten gegenwärtig ein Alter haben, daß nur sehr Wenigen zu erreichen gestattet ist. Dennoch weisen in den Vereinigten Staaten die Pensionslisten gegenwärtig noch über 6000 Pensionäre und nicht weniger als 24,651 Wittwen von Veteranen aus dem Jahre 1812 auf. Auch diese Pensionate haben dem Lande während der letzten zwanzig Jahre 105 000 000 M. gekostet. Und noch kein Ende! Denn schon fangen auch die Veteranen der Indianerkämpfe sowie des mexikanischen Krieges nach Pensionen zu schreien an, - und warum nicht? Wenn man so freigebig gegen die Theilnehmer an den großen ist, dann soll man auch gegen jene der kleinen Kämpfe seine Hand verschließen. Das ist recht und billig. - Daß hierbei Schwindler, und zwar viele Schwindler sich eindrängen, weiß niemand besser als die gebietenden Herren in Washington, aber sie dulden es, denn - die Stimmen der Pensionäre zählen bei den Wahlen, gleichviel ob sie von den wirklichen oder nur angeblichen Veteranen kommen.
- In dem Bretterhäuschen auf dem Gickelhahn bei Ilmenau ist heute noch Goethes wunderschönes "Wanderers Nachtlied" zu lesen, das er einst dort oben gedichtet und an das Fenster geschrieben hat. "Ueber allen Gipfeln - Ist Ruh, - In allen Wipfeln - Spürest Du - Kaum einen Hauch; - Die Vögelein schweigen im Walde. - Warte nur, balde - Ruhest Du auch." Nach allgemeiner Annahme wird das Lied in diesem Jahre 100 Jahre alt und verdiente wohl eine stille Feier. Seltsam, daß die bekanntesten Erklärer der Götheschen Werke über Tag und Jahr der Entstehung von einander abweichen. Viehoff gibt den 7. September 1783 an, Düntzer den 2. September 1783, Loeper, der neueste Erklärer, die Nacht vom 6. zum 7. Sept. 1780. Wer hat Recht? Goethe selbst hat in dem Schreiben an Zelter vom 4. September 1831 den 7. Sept. 1783 angegeben. Zahlreich sind die Componisten des Liedes, Zelter (Neue Lieders. 1821. S. 20 Ruhe; Fr. Schubert op. 96, Kuhlau, Fr. Liszt, Rob. Radecke op. 27, Terzett, A. Rubinstein (Duett). (S. Grenzboten 1883, Nr. 10: ein neuer Commentar zu Goethes Gedichten.)
- Ein jüdisches Mädchen aus der Nähe von Würzburg ist zum Christenthum übergetreten und hat dieser Tage einen Trompeter bei den Chevauxlegers in Nürnberg geheirathet.
- Auf einem Bahnhofe am Rhein plauderte ein Bonner Studiosus der Theologie harmlos mit dem Inspector. Da brauste der Eilzug heran, der Student machte ein paar Sprünge auf die Schienen und war überfahren, wie er wollte.


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