No. 79
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Oktober
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 79 Seite 1]

      Der Schlächter Bockwoldt in Schönberg beabsichtigt in dem Hause des Glasermeisters L. Creutzfeldt Hinterstraße Nr. 74 hieselbst die Schlachterei zu betreiben und hat bei Einreichung der erforderlichen Zeichnung und Beschreibung der projectirten Anlage, um die obrigkeitliche Erlaubniß hierzu nachgesucht.
      Indem wir dies in Gemäßheit der Bestimmung im §. 17 der Gewerbe=Ordnung zur öffentlichen Kenntniß bringen, ergeht hierdurch die Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen bei uns anzubringen.
            Schönberg, den 10. October 1882.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Friedrichsruh.

Dieses Tuskulum Bismarcks liegt eine Stunde Bahnfahrt von Hamburg im Sachsenwalde. Dem Schriftsteller H. Meißner ist es kürzlich gelungen, in das meist streng gehütete Gutshaus einzudringen. Seine Schilderung lautet so:
Das Gutshaus ist ein einfacher, gelblichweiß getünchter Bau mit einem Erd= und Ober=Geschoß. In ihm waren Andrassy, Cardinal Hohenlohe, Kendell, Gies (der russische Minister), Reuß etc. voriges Jahr Gäste. In diesem Jahre hat der Kanzler bescheidene Anbaue hinzugefügt. Ganz nahe steht das Post und Telegraphengebäude. Die betr. Beamten haben bei Anwesenheit des Fürsten einen schweren Stand und werden hie und da durch eine Einladung zur Tafel entschädigt, manchmal auch der Oberförster Lange und der Lehrer. In der Mitte des Empfangszimmers steht ein kleines, rothbraun polirtes Tischchen. Es ist ein Stück von weltgeschichtlicher Bedeutung. Eine in dasselbe eingelassene Messingplatte trägt in lateinischen Lettern die Worte: "Auf diesem Tisch ist der Präliminarfrieden zwischen Deutschland und Frankreich am 26. Februar zu Versailles, rue de provence No. 14 unterzeichnet worden." In die Mitte der viereckigen Platte des Tisches ist ein kreisrundes Stück grünen Tuches eingelassen. Noch sind auf diesem Tuche deutlich zahlreiche runde Talgflecke bemerkbar, herrührend von den Kerzen, die auf dem Tische gestanden. Sie stammen aus jenen denkwürdigen Tagen und Nächten, während welcher der Kanzler in Versailles mit Jules Favre über den Frieden verhandelte. Der Tisch war Eigenthum der Dame, in deren Hause der Kaiser in Versailles wohnte, dieser hat ihn angekauft. Bemerkenswerth in diesem Zimmer ist ferner ein Kolossal-Schrank aus Schnitzarbeit, sowie ein zweiter Schrank, der aus dem Holze eines Ahornbaumes gefertigt ist, unter dem der Kanzler als fröhlicher Göttinger Musensohn oftmals gesessen. Im zweiten Zimmer, dem Speisezimmer, fallen einige Stiche bez. ein Gemälde ins Auge. Einer der Stiche gibt eine Scene aus dem englischen Reformationszeitalter wieder, während der andere den "Kongreß" darstellt. Das Gemälde ist eine trefflich ausgeführte Darstellung einer Ueberschwemmung in Hinterpommern. Das Gesellschaftszimmer enthält eine Anzahl von Ahnenbildern der Bismark'schen Familie. Eine Menge, des Baues halber aus anderen Räumen hierher gebrachter, durcheinander geschobener Polstermöbel füllen zur Zeit diesen Raum. Da ist die Chaise longue, auf welcher der Kanzler sein Schmerzenslager nach dem Kullmann'schen Attentate verbrachte. Da ist auch der Lehnstuhl des Fürsten. Mitten aus diesen Zimmerausstattungsstücken leuchten das scharlachrote Kleid und die Gesichtszüge des Kardinals Fürsten Hohenlohe im Gemälde mit goldenen Rahmen. Das vierte Zimmer ist das Arbeitszimmer des Fürsten. In einem Glasschranke befindet sich eine kleine Bibliothek zum augenblicklichen Gebrauche; eine französisch geschriebene Geschichte der Friedensschlüsse fällt ins Auge. Der Schreibtisch nimmt die Mitte des Zimmers ein. Ein polirter Ofenschirm mit allerlei Verzierungen und Figuren ostasiatischen Gepräges ist ein Geschenk der japanesischen Gesandschaft in Berlin. Eine Bronze=Statuette in der Höhe von ungefähr 3/4 Meter, den großen Kurfürsten mit den Feldherrnstab in der Rechten darstellend, hat der Kaiser seinem Kanzler gewidmet. An den Feldherrnstab ist ein Streifen weißen Papiers geheftet. Er enthält von des Kaisers eigener Hand in schönen, kräftigen und doch flüssigen Schriftzügen die Worte: "Dem Fürsten Bismarck zu Weihnachten 1880." Unter demselben befindet sich ein verschlungenes W. Hinter dieser Statuette hängt in reichem Goldrahmen an der Wand die Darstellung der Attake der Garde=Dragoner auf französische Infanterie bei Mars la tour von Hünten. Die Söhne des Kanzlers, Graf Herbert und Graf Wilhelm sind mitten darunter. Das fünfte Zimmer ist das der Fürstin. Hier hängt das Bild der Gräfin Rantzau, der Tochter des Reichskanzlers. Auch die Photographie des Grafen Wilhelm befindet sich hier, sowie diejenige des Fürsten selbst, in der Uniform der Halberstädter Kürassire. In der Handbibliothek leuchtet uns "Ottilie Wildermuth" in goldenen Lettern von einer Reihe von Bänden entgegen. Ein Ofenschirm ist ein Geschenk des Sultans.


Politische Rundschau.

Der deutsche Reichstag wird wahrscheinlich am 30. November zusammentreten.
Die Nachricht, die Regierung beabsichtige, vom Reichstage größere Mittel für Casernirungsbauten zu verlangen, wird von der "Kreuzzeitung" als unbegründet bezeichnet.
Die definitive Entscheidung über den Plan, nach welchem das neue Reichstagsgebäude errichtet werden soll, dürfte jedenfalls noch vor Ende d. J. zu erwarten sein, da Herr Wallot bis Mitte December spätestens seine schwierige Arbeit beendet haben dürfte. Alsdann wird die Parlamentsbau=

[ => Original lesen: 1882 Nr. 79 Seite 2]

Commission des Reichstags ihr Votum abgegeben haben, während das Plenum sich mit dieser Frage nicht mehr zu beschäftigen haben wird.
Von dem ehemaligen Kreuzzeitungs=Redakteur v. Nathusius-Loudon ist eine Broschüre über die wirthschaftliche Zukunft Rußland=Polens und Deutschlands erschienen, in welcher der künftige Kampf mit Rußland als nicht mehr lange zu vermeiden dargestellt wird. Wenn die Deutschfeindlichkeit in Rußland fortdaure, werde nichts übrig bleiben, als die Grenzen Rußlands bis zur Düna und Dniepr zurückzulegen und Polen wieder herzustellen; dadurch würde denn auch der Handel Deutschlands, der im Osten durch die russische Grenzsperre lahmgelegt sei zu neuem Leben aufblühen. Das ist freilich keine so einfache Sache. Jedenfalls ist es leichter gesagt als gethan. Das Wichtigste dabei ist, daß von solcher Seite, die gut unterrichtet ist, ein Krieg mit Rußland als nahezu unvermeidlich erklärt wird.
England. Der internationale Friedensbund in London hat die Mitglieder sämmtlicher europäischer Gesetzgebungsräthe, sowie die Bürgermeister größerer Städte eingeladen zu einer Versammlung nach Brüssel auf den 17., 18. und 19. October zur Berathung über die Mittel zur Verminderung der stehenden Heere durch gleichzeitige Abrüstung in allen europäischen Staaten und zur Anbahnung eines Schiedsgerichtes unter den Völkern, um künftig die Streitigkeiten durch schiedsrichterliche Rechtsprechung statt auf dem Wege der Gewalt beizulegen. - Das Ziel des Bundes ist wunderschön und aller Anstrengungen werth, aber vorläufig und für lange Zeit fehlt noch der Glaube, daß die Welt des Friedens genießen werde. Die Leidenschaften und entgegen stehenden Interessen sind zu mächtig. Man denke nur an den verblüffenden Ausspruch des alten Moltke.


- Der Seemann Prinz Heinrich, der 2. Sohn des deutschen Kronprinzen, lernt jung die Welt kennen. Von 1878-80 machte er als Cadet die Weltumsegelung auf einer Corvette unter Mac=Lean mit, und dieser Tage ist er als Lieutnant auf der Glattdecks=Corvette Olga in Kiel in See gegangen, um eine 15monatliche Reise nach der Ost= und Westküste von Amerika zu unternehmen. Er soll den gesammten Dienst eines Lieutenants verrichten und nur ganz ausnahmsweise von dem sehr beschwerlichen nächtlichen Wachtdienst befreit werden.
Reichgerichts=Entscheidung. Die Bestimmung, wonach ungeknüppelte gemeine Hunde, die auf Jagdrevieren herumlaufen, jeder Jagdberechtigte tödten kann, findet nach einem Urtheil des Reichsgerichts I. Hülfssenats, vom 9. Juni 1882, auch auf fremde Jagdhunde Anwendung. In demselben Erkenntniß sprach auch das Reichsgericht aus: Tödtet der Jagdberechtigte einen fremden Jagdhund, welcher während der auf einem benachbarten Terrain angefangenen Jagd bloß übergelaufen ist, so ist er nur dann zum Schadenersatz verpflichtet, wenn er bei Anwendung eines gewöhnlichen Grades von Aufmerksamkeit hätte annehmen können, daß der Hund aus einem anderen Jagdreviere während der dort angefangenen Jagd bloß übergelaufen war.
- Vom Wetter. Nachrichten von dem frühen Hereinbrechen des Winters laufen von verschiedenen Gegenden ein. So ist im Riesengebirge bereits wiederholt Schnee gefallen, und selbst in den Straßen von Hirschberg hat man schon kleine Flocken bemerkt, die freilich sogleich wieder geschmolzen sind. Schlimm lauten aber die Berichte aus der Schweiz. In Graubündten, Uri, Berner Oberland und Oberwallis liegt der Schnee in den oberen Lagen 1 bis 2 Meter hoch. Die Straße zwischen Andermatt und Göschenen soll während des letzten Winters nie in der Weise von Lawinen überschüttet worden sein, wie in den letzten Tagen. Die Wälder haben schwer gelitten und Tausende von Bäumen sind unter der Last des Schnees gebrochen.
- Es ist noch nicht sehr lange her, daß es viel mehr evangelische Theologen als Pfarrstellen gab. Viele Candidaten kamen eher zu grauem Haar als zur Pfründe, und die armen Bräute mußten bitterlang auf das Häubchen warten. Der Durchgang zur ersehnten Pfarrei führte die Theologen als Hauslehrer und Informatoren durch adlige und andere Häuser, was viel Uebles, aber auch manches Gute hatte. Die jungen Theologen lernten Menschen= und Welt=Kenntniß und sammelten Erfahrungen, die sie im Amte gut verwerten konnten. Heutzutage ist's anders. Es gibt mehr Pfarrstellen als Bewerber; wer auf den Geistlichen studirt, kommt jung und frisch ins Amt, wenn auch mit wenig Erfahrung. In Schlesien z. B. ist der Mangel an Theologen so groß, daß die Candidaten amtlich ermahnt worden sind, sobald als möglich ihre Examen zu machen und nach dem ersten Examen sich im Kirchendienst verwenden zu lassen. Sie sollen sich durch keine anderweiten Verpflichtungen binden, bereits eingegangene Verpflichtungen so schnell als möglich lösen und sich sofort dem Consistorium zur Verfügung stellen.
- Diejenigen Leser unserer Zeitung, welche sich für Naturereignisse interessiren, machen wir darauf aufmerksam, daß jetzt am Morgenhimmel ein überaus prachtvoller Komet zu sehen ist. Derselbe giebt dem großen Kometen von 1858 an Glanz gar nichts nach; nur sein Schweif ist etwas kürzer, nach ungefährer Schätzung etwa 20° lang, während der von 1858 einen Schweif von 30° Länge hatte. Die Erscheinung ist so prachtvoll, daß sie schon werth ist, sich ihretwillen einmal den Morgenschlaf zu kürzen. Die beste Beobachtungszeit ist zwischen 4 1/2 und 5 Uhr. Schon um 5 1/4 Uhr verblaßt der Komet in der Morgenröthe völlig. Da er sich nicht viel über den Horizont erhebt, muß man sich einen Standpunkt zur Beobachtung wählen von wo man den östlichen Horizont frei übersehen kann. In OSO. sieht man den Kometen, dessen schöner Glanz sofort in die Augen fällt, ohne weiteres Suchen.
- Das elektrische Licht wird seit einigen Monaten bereits im Reiche der Mitte zu allgemeiner Zufriedenheit und höchstem Erstaunen der bezopften Herren im äußersten Osten angewandt. In Shanghai hat die dortige Deutsche Colonie auf ihre Kosten in den ihnen zugewiesenen Stadttheilen die elektrische Beleuchtung eingeführt, die sich dort vortrefflich bewährt.
- Aus Nordisland sind beruhigende Nachrichten von mildem dem Fischfange günstigem Wetter eingetroffen. Das Eis ist daselbst verschwunden, die Masernepidemie hat aufgehört.
- Jetzt sind es gerade 300 Jahre, daß auf den 4. October gleich der 15. folgte, als Folge der durch Papst Gregor XIII. bewerkstelligten und im Jahre 1582 in den katholischen Landen zur praktischen Durchführung gebrachte Kalenderreform. Diese Reform der Zeitrechnung wurde dadurch veranlaßt, daß der bis dahin allgemein gültige Julianische Kalender, welchen im Jahre 45 vor Christi Geburt der griechisch=egyptische Gelehrte Sosigenes im Auftrag Julius Cäsars verfaßt hatte, das bürgerliche Jahr etwas länger als das Sonnenjahr anschlug (nämlich mit 365 1/4 Tagen). So kam es, daß das Frühlingsäquinoctium im Jahre 1582 auf den 11. März, mithin um 10 Tage früher als bei richtiger Berechnung fiel. Papst Gregor XIII. bestimmte daher, daß man an dem auf den 4. October folgenden Tag gleich den 15. schreiben solle, und damit im Laufe der Zeit nicht wieder der alte Fehler sich einstellte, setzte er fest, daß in je 400 Jahren drei Schalttage wegfallen sollten und zwar in jenen Schlußjahren der Jahrhunderte, welche, wie z. B. 1700, 1800 und 1900, nicht durch 400 theilbar sind. Nach langem Sträuben nahmen auch die protestantischen Staaten diese Kalenderreformen an, während die Griechen und Russen den Julianischen Kalender noch bis heute beibehielten und deßhalb gegen den Gregorianischen jetzt um 12 Tage zurück sind.
- Zwischen Paris und Wien wird ein Blitz=Zug mit der kürzesten Fahrzeit eingerichtet. Am 10. October Abends 6 Uhr 40 Minuten geht der Probezug von Paris ab und kommt am 11. October 10 Uhr 30 Min. Abends über Simbach in Wien an. Die Fahrdauer beträgt 27 Stunden gegen 33 seither.
- Das Parlamentshaus, das in Berlin gebaut wird, kommt zum kleinen Theil auf den Platz zu stehen, auf welchem Johann Hoff, der Commerzienrath, sein Haus aus dem berühmten Malzextrakt gebaut hat. Er verlangt für das Haus die mäßige Summe von 1,193,000 M., 2) aber die unmäßige Summe von nahezu 4,000,000 M. als Entschädigung für die Bekanntmachungen in deutschen und

[ => Original lesen: 1882 Nr. 79 Seite 3]

europäischen Zeitungen, daß er mit seinem Bier nach einem anderen Platze in Berlin auswandern müsse. Die Gerichte haben ihn mit seiner Forderung abgewiesen.
- Die neuesten Meerschaum=Spitzen und Pfeifen in Frankreich werden aus Kartoffeln gemacht. Man müßte sie freilich Mehr=Schaum schreiben, sie sollen aber den echten sehr ähnlich sein, und sogar große Haltbarkeit haben.
- Ein berühmter Berg am Rhein wird nächstens mit Sturm genommen. Es ist der Niederwald mit seinen kostbaren weißen und schwarzen Trauben und seinem prächtigen Ausblick auf den Rhein und sein Gelände. Derselbe Unternehmer, Söhrecke in Berlin, baut eine Zahnradbahn von Rüdersheim und auf der anderen Seite von Aßmannshausen hinauf. Spekulirt ist auf die Zeit da "Alldeutschland" zur gewaltigen "Germania" auf der Höhe wallfahren wird, dem Denkmal zum Andenken an den Sieg von 1870.
- Ein neuer Erwerbszweig ist folgender. Ein anständiger Mann geht monatlich von Haus zu Haus, wiegt mit seinem Instrument, einer Kinderwaage, die jüngsten Kinder ab und schreibt das Gewicht auf einen Zettel. Die Eltern erkennen aus diesen Wägungen, ob ihr Kind zu oder abgenommen hat oder stehen geblieben ist.
- In Culm fand ein Metzger im Magen eines Ochsen einen ledernen Geldbeutel, mit einem goldenen 10=Markstück, einem silbernem 5=Markstück und mehren Kupfermünzen. Das Geld gehört mir, sagte der Bauer, nein, mir, sagte der Metzger und schenkte es seinem Gesellen, der das Thier geschlachtet hatte.
- Ein abscheulicher Amerikaner hat herausgebracht, daß die Damen deshalb keinen Schnurrbart haben, weil die Oberlippe der Damen immer in Bewegung ist, bald zum Sprechen, bald zum Lächeln, bald zum Spötteln, und deshalb der Haarboden keine Ruhe hat, um Frucht zu bringen.
- Lieutenants=Glück. "Ah, gratulire, Kamerad! Sehen ja ganz glücklich aus, heute! Alte Erb=Tante jestorben oder sonst frohes Familienfest, was? - "Nee, danke das nich, aber (verklärt zum Himmel blickend) meine Sporen haben heute einen janz wunderbaren Klang.
- Vater: "Isaak, wenn De heut' brav bist, darfst De Holz tragen: wenn De aber bös bist, mußt De Holz tragen."


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Hamburg sub Nr. 27 belegene Büdnerei c. p. des Kiepenmachers Wilhelm Holst daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 7. November 1882
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachthelle hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. August 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


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Carlow.                                                     W. Creutzfeldt.


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                                                                       Kupferschmiedmeister.


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[ => Original lesen: 1882 Nr. 79 Seite 4]

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eröffnet habe, und halte mich zur Aufnahme von Portraits, Gruppen, Landschaften etc. unter Zusicherung feinster Ausführung bei rascher Bedienung und mäßigen Preisen bestens empfohlen.

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                                                    C. Hinckelmann, Photograph.


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erhält, wer mir meinen am 26/27. September abhanden gekommenen braunen Hühnerhund Pluto, 8 Jahr alt, Steuerzeichen 2052 wiederbringt oder so nachweist, daß ich ihn wiedererhalten kann.
Lübeck, den 9. October 1882.

Ludwig Franck, Kuhberg 792.       


Was sollen wir lesen?
Das
ECHO
Wochenschrift für Politik, Litteratur, Kunst und Wissenschaft.
Wöchentlich 32 Folioseiten.

Diese reichhaltigste und wohlfeilste aller Wochenübersichten enthält das Wissenswehrteste und Interessanteste aus neuen Büchern und allen bedeutendsten Zeitungen und Zeitschriften der Welt,
          Deutsche, Oesterreichische
                    Schweizer, Ungarische
                              Holländische, Belgische
                                        Amerikanische, Englische
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                                                             Italienische, Schwedische
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                                                                                          Neugriechische, Russische
                                                                                                    Arabische, Rumänische
                                                                                                              Dänische, Türkische

Stimmen der Presse, die ein übersichtliches Gesammtbild der geistigen Bewegungen unserer Zeit und ihres öffentlichen Lebens gewähren.

Preis vierteljährlich Mark 2,50.
Mit Kreuzband-Versendung nach dem In- und Ausland Mark 4.
Bestellungen bei allen Postanstalten, Buchhandlungen und Zeitungsspeditionen. Probe-Nummern sind durch jede Buchhandlung, sowie durch die Verlagshandlung J. H. SCHORER in Berlin, S. W. Dessauerstr. 12, gratis und franco zu beziehen.


Theater - Anzeige.
Freitag den 13. October:
Eine Tochter des Südens
oder
die Waise aus der Provence.
Schauspiel in 5 Acten von Charl. Birch=Pfeiffer.

Sonntag den 15. October:
Die Bummler von Hamburg.
Localposse.
                                                    W. Schuldt, Director.


"Der heutigen Nummer unserer Gesammtauflage liegt ein Prospect des Bankhauses "Louis Hoffmann" in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrl. Leser besonders aufmerksam machen."


Baugewerkschule
Eckernförde.

Pramiirt auf der baugewerbl. Ausstellung
Braunschweig 1881 mit I. Preis.
Wintersem. 1. Nov., Vorcurs. 3. Octbr. d. J.
Abgangsprüf. durch Regierungscommisarien.
Gehört z. d. 5 preuß. Bauschul., deren Schüler bei Bacanzen in öff. Bau=Bur. vorzugsw. berücksicht. werden. Auskunft durch die Direction.

Gesucht
wird in der Holländerei zu Torrisdorf zu sofort ein Knecht der melken kann.                                                    


Allen Freunden und Bekannten, welche uns durch ihre Ehrenbezeugungen und Glückwünsche zum Tage unserer goldenen Hochzeit erfreut haben, sagen wir hierdurch unseren innigsten Dank.

J. Robrahn u. Frau.             
Carlow.                     


Verspätet.

Am Montag den 9. d. Mts. 4 1/2 Uhr entschlief nach langem schweren Leiden unser innigst geliebter Sohn Carl im fast vollendeten 18 Lebensjahre.

Um stille Theilnahme bitten                          
                          die tiefbetrübten Eltern
                          W. Hagen u. Frau.

Die Beerdigung findet am Freitag den 13. d. Mts. Nachmittags 2 1/2 Uhr statt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 15. October.

Frühkirche: Fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 12. October 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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