No. 61
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. August
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 61 Seite 1]

Politische Rundschau.

Die Begegnung des Kaisers Wilhelm, welcher am 8. d. Morgens Gastein verläßt, mit dem Kaiser Franz Josef ist nunmehr bestimmt auf diesen Tag festgesetzt. Als Begrüßungsort ist die Station Strobel gewählt, bis wohin der österreichische Kaiser, der bereits seit dem 31. Juli in Ischl weilt, dem deutschen Kaiser von dort entgegenfährt, worauf die Reise bis Ischl gemeinsam erfolgt. Am Donnerstag hatte Kaiser Wilhelm noch den Besuch seiner Tochter der Großherzogin von Baden, in Gastein, die dort von Eisenach über München eintraf und sich im September nach Stockholm zu begeben gedenkt, um daselbst das freudige Ereigniß, welches in der Familie des schwedischen Kronprinzenpaares bevorsteht, abzuwarten.
Der Kriegsminister v. Kamecke hat kürzlich bestimmt, daß die Prüfung zum einjährig=freiwilligen Dienst nur einmal gemacht werden kann, also nicht wiederholt werden darf. (Wird von anderer Seite wiederrufen.)
Verschiedene Handelskammern haben an den Fürsten Bismarck eine Eingabe gerichtet, worin sie um Sicherung der deutschen Guthaben in Egypten ersuchen. Glücklicherweise sind unsere Landsleute mit den Egyptern immer sehr vorsichtig gewesen, so daß der Verlust am deutschen Capital verhältnißmäßig gering sein wird.
Merkwürdig! Wir Deutschen sind die friedlichsten Leute und denken an nichts weniger als an Ueberfall und Krieg - und dennoch haben die Franzosen vor lauter Angst, daß wir sie überfallen könnten, wenn sie in Egypten Krieg führen würden, ihr Ministerium Freycinet gestürzt. Ihr Hauptredner Clemenceau warnte: Hüten wir uns vor Egypten! "Eine fatale Hand (Bism.) ist im Spiele". Ganz Europa sammelt seine Kräfte für die Zukunft, sammeln wir auch! - So wurde Freycinet gestürzt; ein neues Ministerium ist noch nicht gebildet. (Clemenceau ist übrigens der beste Freund Gambettas, man erkennt darin den Fuchsschwanz.)
Am 25. ds., als am Namens= und Geburtsfest des Königs von Bayern wird durch den Minister Freiherrn von Feilitzsch die Preisvertheilung in der Landes= und Industrie=Ausstellung zu Nürnberg stattfinden.
Das bayrische Frankenland feiert in diesem Sommer drei hohe Feste, die Bayern und ganz Deutschland Freude, Ehre und Ruhm bringen. Das Gewerbe und die Industrie feiert allgemein anerkannte Triumphe durch die Ausstellung in Nürnberg; Frau Musika in Bayreuth mit der Aufführung von Richard Wagners Parsival, und die hohe Wissenschaft in Würzburg. 300 Jahre sind es, seit Fürstbischof Julius Echter die Universität in Würzburg und das Julius=Hospital gegründet und reich ausgestattet hat. Die Universität, namentlich die medizinische Fakultät, hat fast alle Zeit durch ausgezeichnete Lehrer geglänzt und auch in unserer Zeit sich vielfach als ein Hort der freien Wissenschaft erwiesen. Sie begeht in diesen Tagen ihr 300jähriges Jubiläum, begrüßt durch Deputationen aller deutschen und österreichischen Universitäten, mit allem Glanz; Professoren, alte und junge Schüler und die ganze Stadt wetteifern, um das Fest würdig zu feiern.
Rußland. Die Vorbereitungen für die Russische Kaiserkrönung nehmen ihren Fortgang. Prachtvoll sind die Stickereien der Krönungsmäntel, vom feinsten Goldstoffe mit schneeweißem Hermelin verbrämt. Auf jedem Mantel ist vom Kragen bis zum Ende der Schleppe ein großer Reichsadler eingestickt mit den acht Wappen der Czarthümer und Großfürstenthümer auf den Flügeln und den Moskauer Reiter auf der Brust und dennoch wiegen die Mäntel nicht mehr als 10 bis 11 Pfund.
In der Egyptischen Angelegenheit nichts Neues, als daß Rußland auf die beruhigenden Erklärungen Englands hin, der Conferenz wieder beigetreten ist. Dieser Rücktritt Rußlands hatte in England einen peinlichen zugleich aber auch durchschlagenden moralischen Eindruck hervorgebracht. Die Wirkung zeigt sich schon in der weniger anmaßenden Sprache des englischen Cabinets.


- Der Ausschuß der Hygiene=Ausstellung in Berlin hat an zwanzig der bedeutendsten Eisenwerke Deutschlands die Aufforderung zu einer beschränkten Submission für den neuen Glaspalast ergehen lassen. Die Eröffnung der Ausstellung soll am 1. Mai 1883 stattfinden. Man vermuthet, daß die Kosten des Gebäudes sich auf 250,000 Mark belaufen werden.
- Im Jahre 1870 gab es in Berlin 5395 Schankstätten d. h. auf 10000 Köpfe der Einwohnerschaft 67. Im Jahre 1880 war die Zahl auf 11169 gestiegen und es entfielen auf 10,000 Bewohner 99 Wirtschaften. Ziehl man die jedesmalige hier eigentlich nur in Betracht kommende männliche Bevölkerung in Betracht, so kamen 1870 auf eine Schankstätte 42 Personen, im Jahre 1880 aber nur 30. Infolge dieses Mißverhältnisses hat im Jahre 1880 eine Zahl von 2647 Schankstätten ihre Besitzer gewechselt und sind 961 derselben überhaupt eingegangen, während nur 848 neue Schankstätten dafür ins Leben traten.
- Ueber ebenso abnorme wie besorgnißschwere Witterungsverhältnisse, wie die gegenwärtigen, berichtet ein alter Landwirth aus seinen Erlebnissen im Jahre 1829 der Eisenacher Zeitung. Die Witterungsverhältnisse waren bezügl. der Nässe und der Unbeständigkeit damals fast ganz dieselben, als wie die gegenwärtigen, nur mit dem Unterschiede, daß das ganze Jahr hindurch eine kältere Temperatur vorherrschend war. So mußte man zur Zeit der Nachmaht Handschuhe tragen, um sich vor Kälte zu schützen, und konnte ein größerer Theil des Heu's gar nicht eingebracht werden. Während der Kartoffelerndte mußte man stets das Feuer aus den abzuerndtenden Aeckern unterhalten, um es zu ermöglichen, sich bei der Arbeit im Freien aufhalten zu können. Am Martinstag winterte es dann vollständig zu und blieb fortwährend kalt bis zum Petritag des nachfolgenden Jahres.
- Auch in Oesterreich wartet man schmerzlich auf Sonnenschein. Durch den anhaltenden Regen sind die Donau, die Moldau, der Wien= und andere Ströme, Flüsse und Bäche so angeschwollen, daß sie an vielen Orten übergetreten sind und vielen Schaden angerichtet haben.
- Der Jubiläumswagen der Universität Würz=

[ => Original lesen: 1882 Nr. 61 Seite 2]

burg ist eine Hauptzierde des Festzuges. Er stellt ein Schiff mit schwellenden Segeln dar, die Alma Julia steuert dasselbe und die vier Fakultäten sitzen um den Mast. Die stattliche Figur der Alma Julia wird von Frau Professor Riedinger, die Theologie durch Frln. Wirsing, die Jurisprudenz durch Frln. Urlichs, die Medizin durch Frln. v. Tröltsch und die Philosophie durch Frln. Wislicenus, Tochter des Rectors dargestellt. Die juristische Fakultät hat dem Botschafter Fürst Hohenlohe und dem Abg. v. Stauffenberg den Doctorhut aufgesetzt.
- Das altberühmte Heidelberger Faß wird von einem Würzburger Faß ausgestochen, nicht durch seine Größe sondern durch seinen Bau. Dieses Faß kommt aus der Meisterhand des Faßfabrikanten Michael Hofmann, hält etwa 50 Eimer und hat nicht einen einzigen Reifen. Es wird ein Hauptstück bei dem Festzuge zu Ehren des Universitätsjubiläum sein. Nebenbei gesagt ist es kein bloßes Schaugericht, sondern es spendet den Ehrengästen und Festjungfrauen perlenden Wein aus den Kellern des Bürgerspitals. Es ist von der Kellerverwaltung des Juliushospitals angekauft.
- Zwar nicht drei Könige aus dem Morgenlande, aber drei Maori=Häuptlinge aus Neuseeland sind in London angekommen und werden von Pontius zu Pilatus geschickt; denn sie bringen nicht Gold, Weihrauch und Myrrhen, sondern Klagen und Beschwerden über den Bruch feierlich beschworener Verträge von Seiten Englands. Es ist das alte Lied, das alle von England unterjochten und ausgebeuteten Völker der alten und neuen Welt singen. Die drei dunklen Häuptlinge, ein alter, ein mittelaltriger und ein junger, der englisch wie Wasser spricht, aber mit einer kreischenden Vogelstimme, sind sehr begabt und so gebildet, daß sie, wie die Engländer, das Fleisch am liebsten roh vertilgen, ja, ihr Senior erzählt bei guter Laune, daß sein "Alter" schmackhafte Frauen und Kinder allen andern Speisen vorgezogen und den herrlichen Genuß seinen Söhnen oft angepriesen. Die drei sind Christen und lassen manches spöttische Wort über die englischen Christen fallen, die ihnen mit der Bibel in der Hand rathen, nach dem Himmel zu schauen, "während sie uns in Neuseeland den Boden unter den Füßen wegziehen."
- Man würde es kaum glauben, stände es nicht in der amtlichen "Pekinger Zeitung" zu lesen, daß der Kaiser in China, der größte und reichste Monarch der Welt, oft in Geldverlegenheiten kommt und daher im Amtsblatte einen Statthalter öffentlich ermahnen lassen muß, die in der Civilliste noch schuldigen 200 Taels (10,000 Francs) zu bezahlen. Die Kaiser von China erhalten nämlich keine Civilliste vom Staate, sondern sie haben gewisse Provinzen angewiesen, aus denen sie ihre Einkünfte beziehen. Die Abgaben dieser Kronländereien werden theils in baarem Gelde, theils in Naturproducten, theils in Fabrik=Erzeugnissen entrichtet. Sogar für eine bestimmte Anzahl von Dienern müssen die Krongüter sorgen. Die jetzige Kaiserin=Regentin von China, Tzu=Au, soll jedoch sehr verschwenderisch sein, und trifft es sich daher oft, daß der Hof an großem Geldmangel zu leiden hat. So kündigt die "Pekinger Zeitung" jetzt an, daß der Statthalter von Fukhien in Folge eines Kaiserlichen Rescripts der Civilliste einen Vorschuß von 50,000 Taels (400,000 Francs) gewährt hat. Ferner veröffentlicht dieses Blatt eine Note des Kaiserlichen Secretarites, in der der Gouverneur der Stadt Honam, welche Stadt jährlich an die Civilliste 32,000 Francs zu entrichten hat, ernstlich ermahnt wird, die noch rückständigen 16,000 Franks baldigst einzusenden, da die Kaiserliche Kasse fast aller Baarmittel entblößt ist.
- In Bad Ems gibt es Freistellen für leidende Lehrer. - Da unter den Lehrern namentlich Kehlkopfkatarrhe häufig und die Emser Heilquellen zur Beseitigung derselben besonders geeignet sind, so sind diese Freistellen sehr begehrt. Für die Zeit des Aufenthaltes, die auf vier Wochen festgesetzt ist, erhalten die aufgenommen Lehrer freie Station. Bezüglich der näheren Bedingungen ertheilt die Badedirektion auf Anfragen Auskunft.
- Vor etwa 6 Wochen wurde in Leipzig ein Student der Landwirthschaft, Mitglied der Plavia, im Duell erschossen; in einem hinterlassenen Briefe deponirte er wenn er auf dem Platze bleiben sollte, 1000 M. zu dem Zwecke, daß seine Comilitonen zum Begräbniß nach seiner im Lüneburgischen gelegenen Heimath kostenlos reisen könnten. In der That war die Plavia bei der Beerdigung vollzählig vertreten. Jetzt hat die Mutter des Unglücklichen den Plaviern eine Summe von 12,000 M. überwiesen, mit der Bestimmung, daß die Zinsen dieses Capitals dazu verwendet werden, Unbemittelten den Beitritt zu genannter Landsmannschaft zu ermöglichen.
Guiteaus Leiche wurde wenige Tage nach der Hinrichtung des Mörders im anatomischen Armee=Museum zu Washington ausgekocht, um das Fleisch von den Knochen zu lösen. Das Skelett soll im dortigen Museum aufbewahrt werden.
- Der Astronom Schiaparelli will auf dem Planeten Mars gradlinige Kanäle von 1000 bis 5000 Kilom. Länge entdeckt haben. Eine Zeitung theilt sogar die Pläne dieser Kanäle mit.
- Ein neues Hustenmittel. Gelegentlich des Besuches, den bekanntlich vor ungefähr zwei Jahren eine Anzahl von Zulukaffern den europäischen Ländern abstatteten, wurden viele von ihnen - in Folge des ungewohnten Klimas wahrscheinlich - von Katarrhen heimgesucht. Da erregte es denn die Verwunderung aller in näherer Berührung mit diesen Naturmenschen gekommenen Personen, wie durch ein äußerst einfaches Mittel Husten und Schnupfen im ersten Entstehen schon gründlich vertrieben wurden. Wir stehen nicht an, diese neue Kurmethode, da sie bei Allen, welche sie bisher nachgeahmt, die günstigsten Resultate aufwies hier zum allgemeinen Besten mitzutheilen. Man nimmt 1 Pfd. guter gesunder Zwiebeln, befreit sie von den trockenen Außenschalen und schneidet sie, jedoch nicht allzutief an; darauf giebt man sie zusammen mit 3/4 Pfund Meliszucker und ungefähr 8 dg. Honig in ein Gefäß mit 1 L. Wasser, worin das Ganze gegen dreiviertel Stunden kochen muß. Es entsteht eine ziemlich dickflüssige Masse, welche man in Flaschen füllt, nachdem selbstverständlich die Zwiebelreste daraus entfernt worden. Gleich nach dem ersten Hustenanfall nimmt man einem Eßlöffel voll ein, und dann je nach Erforderniß fünf bis acht halbe Löffel täglich, und zwar immer erwärmt. Der Erfolg soll, wie versichert wird, überraschend sein.
- Im Julius=Hospital in Würzburg werden Versuche mit einem neuen angeblich wirksamen Mittel gegen die Diphtherie gemacht. Dies Mittel ist Chinolin, ein Bestandtheil des Steinkohlen=Theers.
- In New=York kommen jährlich für 3 Mill. Mark Austern in den Handel. Nach Europa wurden in diesem Jahre für 600 000 Dollars Austern versandt, Italien liefert die Citronen.
- Hans Makart, der üppige Maler in Wien, hat sich eine Frau genommen, die Tänzerin Bertha Linda.
- Aus Glarus wird als Curiosum geschrieben, daß kürzlich eine Gesellschaft von sieben Greisen im Alter von 83 bis 87 Jahren von dort aus einen Ausflug nach einem Höhepunkt in der Gegend von Weesen unternahmen. Die beiden ältesten Mitglieder langten zuerst am Ziele an.
- Der berühmte amerikanische Astronom Proktor hat einem großen, vorzugsweise weiblichen Theile der Bevölkerung der Vereinigten Staaten einen gewaltigen Schrecken eingejagt. Für das Jahr 1897 hat er uns die angenehme Aussicht auf den Weltuntergang eröffnet, hervorgerufen durch den großen Kometen des Jahres 1843, der im vorigen Jahre erschien und dessen sich fortdauernd verengende Bahn erwarten läßt, daß er die frühere Umlaufszeit von 21 Jahren abermals um 2 1/2 Jahre verkürzt haben wird. Sein Einsturz in die Sonne steht für das Jahr 1897 bevor, so daß er mit sammt seinem 30 Millionen Meilen langem Schweife von dem großen Himmelsgestirn verschlungen werden wird. Dabei soll eine große Wärme=Entwicklung stattfinden, daß alle Menschen bei der Katastrophe zu Grunde gehen. (Solchen haarsträubenden Unsinn macht ein berühmter Astronom den Amerikanern vor? Erstens würde der "Einsturz" eines Kometen in die Sonne höchst wahrscheinlich eine so geringe Wirkung hervorbringen, daß sie kaum mit einem Instrumente gemessen werden könnte und dann erhalten wir die Wärme ja nicht direkt von der Sonne, da es bekanntlich je höher man von der Erde aufsteigt, um so kälter wird!)

[ => Original lesen: 1882 Nr. 61 Seite 3]

- Der spaßhafte "Mopsprozeß" in Frankfurt a/M., von welchem wir neulich erzählten, ist in der Weise beendet worden, daß die Frau Marquise ihre Möpse wieder zu sich genommen und der Hundepflegenden Klägerin 800 M. bezahlt hat.


Anzeigen.

Im weiteren Verfolg der Auctionsanzeige vom 22. v. Mts., betreffend den Verkauf der zur Baek bei Ratzeburg belegenen Hütte auf der 2. Kupfermühle und des sogenannten Gesellenhauses mit Stall auf der vierten Kupfermühle daselbst, wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in dem an Ort und Stelle auf

Donnerstag den 10. August d. Js.,
Vormittags 9 1/2 Uhr,

anberaumten Verkaufstermine auch die auf der 4. Kupfermühle belegene Hammerhütte auf Abbruch verkauft werden soll.
Die Bedingungen werden vor Beginn der Versteigerung bekannt gemacht werden, können auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden.
Schönberg den 3. August 1882.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Auf zulässig befundenen Antrag des Kaufmanns und Hofbesitzers Johann Heinrich Gustav Hutzler in Tripkau, Amts Neuhaus im Hannöver'schen, werden hiemit Alle und Jede, welche an den angeblich verloren gegangenen Hypothekenschein Fol. V. über 200 Thrl. preuß. Cour., ausgestellt Schönberg, den 15. December 1849, eingetragen auf das Gehöft des früheren Krügers Johann Heinrich Murjahn zu Ziethen, jetzt dem Hauswirth Johann Krützmann daselbst gehörend, und lautend auf den Namen des Kaufmanns J. H. Hutzler in Tripkau, Amts Neuhaus im Hannöver'schen, des am 9. Januar 1882 zu Tripkau verstorbenen Vaters des Antragstellers - irgend welche Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Dienstag, den 16. Januar 1883
Vormittags 11 Uhr

anberaumten Aufgebotstermin vor unterzeichnetem Amtsgerichte anzumelden unter dem ein für alle Mal angedrohten Nachtheil, das sie durch das alsbald zu erlassende Ausschlußurtheil damit ausgeschlossen werden und der für verloren zu erachtende Hypothekenschein kraftlos erklärt werden soll.
Schönberg, den 29. Juni 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Tapeten=Auction. Dienstag den 15. August a. c.,

Vormittags von 9 1/2 - 12 1/2 und Nachmittags von 3 1/2-5 Uhr sollen

Fleischhauerstraße 132, Lübeck,

ein großer Posten fehlerfreier Goldvelour, Gold=, Ton=, Glanz= und Naturell=

Tapeten,

sowie Goldvelour=, Gold= und Farbe=

Borden

(u. A. ff. Goldborden mit Ecken), öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Carl Meyer. Auctionator.       

NB. Den Herren Bauunternehmern u. sonstigen Consumenten besonders empfohlen, da nur neue Muster zum Verkauf kommen, und sind die Proben Montag, von 4. bis 6 Uhr, zur gefl. Ansicht ausgelegt.


Eine Dreschmaschine,

mit vollständigem Reinigungsapparat des Korns versehen und mit 4 Pferden zu treiben hat zu vermiethen

Fritz Wilms,       
Herrnburg.        


Täglich:

Verkauf von sehr gut erhaltenen
Baumaterialien vom Abbruch der Grundstücke am Markt Lübecks (für das neue Postgebäude) an Ort und Stelle

sowie
Donnerstag, den 10. August
Vormittags 9 1/2 Uhr ebendaselbst
Große Auction

über sehr gute verschiedene Oefen, Thüren, Fenster etc. etc.

Aron Pincus, Auctionator.       


Geschäfts=Aufhebung
meiner
Gold=u. Silberwaaren=Handlung.

Wegen dauernder Kränklichkeit und Verkauf meines Hauses habe ich mich entschlossen mein Geschäft gänzlich aufzugeben und verkaufe von jetzt ab meine sämmtlichen

Gold= und Silberwaaren

zu bedeutend herabgesetzten Preisen.

Lübeck, Sandstraße 1006.
                                                    F. Rinne
                                                    in Firma W. Kolls.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Kampfgenossen-Verein 1870/71.
General=Versammlung.
Sonntag den 20. August
Nachmittags 3 1/2 Uhr.
Der Vorstand.


Eine gute                                                    
Nähmaschine
hat preiswürdig unter der Hand zu verkaufen
                                                    Schuhmacher Döscher,
                                                    Selmsdorf.


CHOCOLADEN und CHOCOLADEN-DESSERT,
nach französischem und schweizer System fabricirt, durch feinsten Geschmack und großen Cacaogehalt sich auszeichnend.
Leicht lösliche entölte Cacaos, 100 Tassen per Pfund.
B. SPRENGEL & Co.
HANNOVER.
Specialitäten:
Leicht lösliche Malzextract=Puder=Chocolade, bestes blutbildendes, nahrhaftestes, angenehmst schmeckendes Gesundheits=Getränk für Gesunde und Kranke jeder Altersclasse, 50 große Tassen aus 1 Pfund, durch Aufgießen kochenden Wassers zu bereiten; desgleichen Eisen-Anthracit-Chocolade, nach Oberstabsarzt 1. Cl. Dr. med. Dyes bewährtes Mittel gegen chronischen Magen-Katarrh, Magenkrampf, Bleichsucht und Blutarmuth. - Beide Specialitäten von fast allen Aerzten, welche dieselben kennen lernten, verordnet.

Niederlage in Schönberg beim Bäckermeister
Wolgast Siemzerstraße.


Gefunden.

Ein großes Herrentuch, von Schönberg nach Dassow. Der Eigenthümer desselben kann es zurückerhalten vom Brodträger Blomberg in Schönberg.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 61 Seite 4]

Zur gefl. Beachtung!

Wer sich eine Aussteuer in guten Polster=Möbeln billig kaufen will benutze die Gelegenheit
Um meine Kundschaft zu erhalten bin ich gezwungen mein vorräthiges Lager von soliden und dauerhaft gearbeiteten Polster=Möbeln zu jeden annehmbaren Preise bis Ende September gänzlich zu räumen.
Die Sachen sind theils weiß, theils mit den feinsten Plüsch, Rips oder Phantasie=Stoffen bezogen.
NB. Jetzt kann Käufer noch bestimmen mit welchem Stoff die Möbeln bezogen werden sollen.

                                                    Hochachtungsvoll F. Jürgens,
                                                              Tapezier und Dekorateur,
                                                    Lübeck, Holstenstraße 309.


Zur Rappsaat

empfehle ich als ganz besonders geeigneten Kunstdünger

Aufgeschl. Pacific=Guano,
9 1/2 pCt. im Wasser lösl. Phosphorsäure,                          
7 pCt. Stickstoff.
Mark 13 pro 100 Pfund ab Lager in Lübeck,
oder bei 100 Zentnern frco. Station in Holstein, Lauenburg und Mecklenburg.
Ziel nach Uebereinkunft.

Ausführliche Preislisten über alle gangbaren Kunstdünger, wie gedämpftes und aufgeschloss. Knochenmehl Superphosphate aller Art etc. stehen zu Diensten.
Sämmtlicher Kunstdünger steht unter Kontrolle der landw. Versuchsstation in Kiel und Rostock.

Lübeck. Comptoir: obere Johannisstr. 4.                                                     Just Koch.


Mecklenburgische Bank. Schwerin i. M.

Die Bank vergütet für fest verzinsliche Einlagen gegen ihre Bankschuldverschreibungen und Sparbücher auf halbjährliche jederzeit auszuübende Kündigung oder auf mindestens sechs Monate fest 4 % p. a.
auf vierteljährliche ebensolche Kündigung oder auf mindestens drei Monate fest 3 1/2 % p. a.
auf kürzere mindestens vierzehntägige Kündigung 3 1/4 % p. a.
auf tägliche Kündigung und im Baar-Conto-Corrent 3 % p. a.
Die Zinsen werden bei den auf Kündigung stehenden Capitalien am 1. Januar und 1. Juli fällig, und nach Fälligkeit jederzeit, die Julizinsen auch schon im Johannistermin gezahlt.
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit zum Zinssatze von z. Zt. 5 % p. a. und discontirt Wechsel auf Reichsbankplätze zu z. Zt. 4%.

Die Direction.


Mecklenburgische Bank,
Schwerin i. M.

Status per ultimo Juli 1882.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Erntehandschuhe
sind stets zu haben in Schönberg bei                          
                                                    Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 7. August 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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