No. 53
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Juli
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 53 Seite 1]

Politische Rundschau.

Von einer erneuten Vorlage an den Reichstag, den preußischen Volkswirthschaftsrath zu einem Deutschen Volkswirthschaftsrath zu erweitern, ist definitiv Abstand genommen.
Mehrere Provinziallandtage in Preußen wollen die Prügelstrafe wieder eingeführt wissen und haben darauf bezügliche Anträge bei der Regierung gestellt. Der hannoversche Landtag ist schon abschlägig beschieden worden.
Von amtlicher Deutscher Seite ist den Deutschen in Egypten der Rath gegeben worden, das Land zu verlassen. Die nöthigen Transportmittel sind bereitgestellt.
Der Bau des Reichstagsgebäudes soll im kommenden Frühjahr bereis in Angriff genommen werden. Herr Wallot wird auf Grund seines Entwurfes und der anderen prämiirten Entwürfe den eigentlichen Bauplan bis zum December fertigstellen.
Rußland. Aus Petersburg und Moskau wird von zahlreichen neuen Verhaftungen gemeldet. Die Commission, welche behufs Untersuchung der vorgenommenen Verschickungen nach Sibirien eingesetzt ist, hat festgestellt, daß 66 Procent der Verbannten unschuldig sind.
Es geht in Petersburg das Gerücht, Czar Alexander III. beabsichtige, seine Krönung ganz geheim vorbereiten und ganz geheim vollziehen zu lassen.
General Skobeleff der Deutschenhasser und Brandredner ist am 8. Juli am Herzschlag gestorben. Der "Gaulois" (dem wir natürlich die Verantwortung überlassen müssen) erklärt: "Besondere Informationen, deren Autentizität wir verbürgen können, erlauben uns zu bestätigen, daß Skobeleff sich mit Digitalin vergiftet hat. Er soll diesen Verzweiflungsact vollführt haben, um der Schande zu entgehen, die ihn in Folge gewisser Enthüllungen bedrohte, welche seine Mitschuld an nihilistischen Umtrieben konstatiren. Man fügt hinzu, daß auch Ignatieff und die meisten anderen Panslavistenführer in dieser Angelegenheit kompromittirt seien."
Egypten. Die Nachrichten aus Egypten klingen immer bunter. Ein englisches Blatt spricht von Verhandlungen über eine Besetzung Egyptens durch deutsche Regimenter als Hülfstruppen oder Söldner Englands (zum Todtlachen!). An der Londoner Börse war das Gerücht von dem Bombardement Alexandriens verbreitet. Sehr unwahrscheinlich, da der französische und englische Admiral wie Katze und Hund sind und der Franzose aus dem persönlichen Grunde das eigenmächtige Einschreiten des Engländers nicht dulden würde. Aus Alexandrien wird telegraphirt , daß große Schwärme von Beduinen von Kairo her im Anmarsche gemeldet werden, wodurch sowohl bei Eingeborenen wie bei Europäern allgemeiner Schrecken hervorgerufen ist.
Türkei. Die nach Ansuchen der Pforte behufs Reorganisation der Türkischen Armee designirten Preußischen Officiere sind nunmehr unter Reservirung all' ihrer Rechte bei Wiedereintritt in die preußische Armee beurlaubt worden; die in die Türkische Verwaltung eingetretenen Civilbeamten haben ihre diesseitigen Pensionsansprüche als fortdauernde zugesichert erhalten.


- Ein neues Gewehr mit Repetirmechanismus wird im deutschen Heere probirt. Zunächst ist das Füselierbattaillon des 3. Garderegiments in Spandau mit ihm ausgerüstet worden. Nach den von der Militärschießschule vorgenommenen Versuchen ist der vom Erfinder des Gewehres M. 71, Gewehrfabrikant Mauser in Oberndorf, konstruirte Repetirmechanismus als der zweckmäßigste anerkannt worden; derselbe kann auch ohne erhebliche Kosten an den Gewehren angebracht werden. Der ganze Apparat besteht aus einer im Schafte liegenden Röhre, in welcher eine Spiralfeder die in jener befindlichen Patronen nach den Schloßtheilen schiebt. Wird der Verschluß geöffnet, so hebt der heruntergedrückte Boden die Patroneneinlage des Gewehrs, auf welchem infolge eines Druckes der Feder eine Patrone geschoben ist, diese in die Höhe der Oeffnung des Laufes, in welche nun der Verschluß sie einführt. Behufs Abgabe von Schüssen ist weiter nichts nöthig, als daß man den Knopf ergreift, den Verschluß zurück= und wieder vorschiebt. Um unnöthigen Munitionsverbrauch zu verhüten, ist an der Seite ein Hebel angebracht, der das in der Röhre befindliche Patronenmagazin absperrt und kann infolge dessen das Gewehr ebenso wie jetzt gehandhabt werden. Der Hebel wird entweder auf Kommando oder Signal zur Seite geschoben. Nur bei entscheidenden Momenten soll die im Magazin vorhandene Munition verschossen werden. Die Manipulation des Wiederladens nimmt nur wenige Sekunden in Anspruch. Ist die Munition im Magazin verschossen, so kann man das Gewehr wieder als Einzellader benutzen.
- Angesichts der zahllosen Opfer, welche die Diphtheritis in den letzten Jahren gefordert hat, ist es herzlich zu wünschen, daß eine Kunde, welche von Würzburg aus dem Juliushospital, der altberühmten Pflegestätte der Medizin, verlautet, sich bestätige. Es soll nämlich einer der Assistenten des Professors Gebhardt eine große Reihe von Versuchen mit einem neuem Mittel gegen die Diphtheritis gemacht haben, mit dem Chinolin. Chinolin ist ein Bestandtheil des Steinkohlentheers und bildet mit der Weinsäure - als weinsaures Salz eine gegen die Feuchtigkeit der Luft beständige Verbindung. Die Erfolge der Behandlungsweise jener entsetzlichen Krankheit mit einer Lösung des weinsauren Chinolins und noch mehr des reinen Chinolins sollen ausgezeichnete sein.
- Als ein probates Mittel gegen Sonnenstich (Hitzschlag) wird krystallisirte Citronensäure bezeichnet. Dieselbe wird beim Militär seit einigen Jahren mit günstigem Erfolge angewandt und auf allen größeren Felddienst= und Marschübungen mitgenommen. Dies einfache Mittel ist allen Leuten, welche auf freiem Felde arbeiten und überhaupt während ihrer Beschäftigung der Sonnenhitze ausgesetzt sind, zu empfehlen.
- Naturforscher wollen die Beobachtung gemacht haben, daß die Jahre, in denen sich viele Sonnenflecken zeigen, reich an Hagelschäden seien. Für 1882 sind ungewöhnlich große Gruppen von Sonnenflecken angekündigt und bis jetzt hat sich die hieran geknüpfte Voraussetzung zum Theil bewahrheitet. Es ist dies ein Fingerzeig für die Landwirthe zur Versicherung ihrer Feldfrüchte.
- Zur Warnung für Patent=Inhaber theilt

[ => Original lesen: 1882 Nr. 53 Seite 2]

die "Zeitung für Oberschlesien" folgenden Fall als Beweis mit, wie peinlich das Reichspatentamt vorgeht und wie streng es die vorgeschriebenen Fristen innehält. Am 3. v. M. hatte ein Patent=Inhaber seine Patent=Steuer dem Amte zu zahlen. Derselbe schickte die Steuer, da ihm die Zeit mangelte, das Geld selbst hinzutragen, demselben per Post ein, und es traf das laut Postschein vom 3. v M. auch aufgegebene Geld bei der Casse erst am 4. v. M. (Sonntag) ein. Das Patentamt (das nun erst Montag im Besitz kam) löschte infolge dessen das Patent und sandte die durch die Post gesandte Steuer zurück. Alle Reclamationen halfen nichts.
- "Wie ich Dir, so Du mir," können diejenigen Herren ausrufen, welche die Resultate der Berufsstatistik vom 5. Juni zusammenstellen sollen. Sie haben mit einer unglaublichen Zahl von Drucksachen, mit einer Fülle von verwickelten Einzelbestimmungen, durch welche selbst ein gebildeter Mann sich nur unter großem Müheaufwand hindurchfinden konnte, den Leuten die Ausfüllung der Formulare erschwert und Viele thatsächlich verwirrt gemacht. Nun sind die Zählbogen und Gewerbekarten zurückgekommen und das Volk hat den Statistikern redlich heimgezahlt: denn die Angaben zeigen so viele auffällige Widersprüche, daß die Reihe des Verwirrtwerdens jetzt an den Statistikern ist.
- Die Sardinen sind wieder da! Während die am Sardinenfange betheiligten Seefischer noch vor kurzem diesen schmackhaften Fisch vermißten und das Ausbleiben auf eine veränderte Richtung des Golfstromes zurückgeführt wurde, meldet der "Phare de la Loire", daß an einem der letzten Tage 750,000 bis 800,000 Sardinen gefangen worden sind, und daß diese Anzahl Tags darauf auf 1,100,000 bis 1,200,000 gestiegen ist. Die Bucht von Belle=Isle wimmelt von Sardinen, wie denn z. B. der 16. Juni dieses Jahres ergiebiger gewesen ist, als die ganze Saison im vorigen Jahre. Diese Nachricht wird sicherlich auch in Deutschland mit Interesse aufgenommen werden.
- Verschiedene Erntezeiten. In Australien, Neuseeland, dem größten Theile von Chile und in einigen Strichen der argentinischen Republik findet die Erndte im Monate Januar statt, im darauffolgenden Februar beginnt sie in Ostindien und wird, je weiter gegen Norden fortschreitend, im März beendet. Mexiko, Egypten, Persien, Syrien erndten im April, während dies im nördlichen Kleinasien, in China, Japan, Tunis, Algerien und Marokko, sowie in Texas im Mai geschieht. Des Weiteren erndtet man in Californien, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, auf Sicilien und in einigen der südlichsten Departements von Frankreich im Monat Juni. Im übrigen Frankreich, in Oesterreich=Ungarn, Südrußland und in einem großen Theile der Vereinigten Staaten von Nordamerika findet die Erndte im Juli statt, und im August folgen dann Deutschland, Belgien, die Niederlande, Dänemark, New=York. Im September endlich kommen Schottland, Schweden, Norwegen, der größte Theil von Canada und Rußland an die Reihe, und in den nördlichsten Gegenden des letztgenannten Reiches, sowie in Finnmarken, findet das letzte Einbringen gar erst im October statt.
- Englisches Fleckenwasser. Dieses Fleckenwasser zum Entfernen von Säure=, Harz=, Theer= und Fettflecken, also auch von Obst und Wein herrührenden, besteht aus einer Mischung von 3 1/4 Unzen 95prozentigem Weingeist, 1 Unze starkem Salmiakgeist und 1 Drachme Benzin. - Ein anderes sehr gutes Fleckenwasser wird, wie folgt bereitet: Eine Unze pulverisirter Borax und 1/2 Unze Kampher werden in 1 Liter Wasser aufgelöst und es ist dies ein ausgezeichnetes Mittel um Fett= und Schmutzflecken aller Art aus Wollstoffen, namentlich aus weißen hellfarbigen zu entfernen.
- Carl Vogt erzählt von einer seiner Reisen im Winter über den St. Gotthardt. Bei Hospenthal angekommen spähten wir nach der Karavane, die hinter uns im Schnee stecken geblieben. Was ist vorgegangen? schrie der Hauptführer, der den ganzen Zug kommandirte, den ersten Postillon an, der in Hörweite kam. - "Das graue Roß ist über die Brücke gepurzelt, wir haben es so eben wieder heraufgeholt." - "Weiter nichts? Ich habe es gleich gesagt, ich wollte das Roß nicht nehmen, aber der Posthalter hat es mir aufgezwungen. Vorwärts!"
- "Um Himmelswillen, sage ich, und die Reisenden?" - "Es ist nur ein Engländer gewesen - er hat einen hübschen Purzelbaum geschlagen und stak mit dem Kopfe voran im Schnee und fuchtelte mit den langen Beinen in der Luft herum, bis wir ihn herauszogen, sagte lachend der Postillon! - "Nur ein Engländer!" rief der Führer. "Macht nichts! Hüh!"
- Bestrafter Frevel. Die Tagesblätter berichten fast täglich von den gefährlichsten Reptilien, den giftigen Kreuzottern, die durch ihren verhängnißvollen Biß so vielen Unglück bringen. Beim Lesen solcher Berichte fällt mir jedesmal eine Geschichte ein, die einer meiner früheren Geistlichen mit seinem Busenfreunde, dem berühmten Naturforscher Lenz, der als Lehrer wirkte und im Jahre 1870 starb, erlebte und welcher sie öfters erzählte. Es war in den 30er Jahren, als sich Lenz mit mehren seiner Freunde aufmachte, um Schlangen zu suchen. Vor seinem Hause trat ihm ein Mann entgegen, der seine Begleitung mit den Worten anbot: "Kennen Sie mich nicht? Ich bin der Schlangenbeschwörer Hörselmann." Der Name war dem berühmten Naturhistoriker bekannt, hatte er doch schon die wunderlichsten Dinge von ihm gehört. Hörselmann hatte wegen Meineids verschiedene Jahre im Zuchthause verbracht und ernährte sich nun damit, daß er auf Jahrmärkten, in Wirthshäusern umherzog und die Taschen voll Blindschleichen und Nattern. die er für giftige ausländische Schlangen ausgab und die zu zähmen seiner Kunst gelungen sei, dem neugierigen Publicum vorzeigte. Lenz hatte nichts dagegen daß der Abenteurer ihn auf seiner Schlangenjagd begleite. Unterwegs erzählte er in der redseligsten Weise, daß er seine Kunst theils eigenem Nachdenken, theils den Mittheilungen fremder Aerzte, theils und hauptsächlich aber einem äußerst seltenen werthvollen Buche, das er besitze, zu verdanken habe. Da die Schlangenjagd ohne Erfolg blieb, kehrte Lenz mit seinen Freunden nach Hause zurück. Hörselmann begleitete ihn auch dahin und wünschte die Schlangen zu sehen, die der Naturforscher in wohlverschlossenen Behältern barg. Beim Anblick der gefangenen Thiere ging dem Beschwörer Herz und Mund erst recht auf. Er hob eine der Schlangen - es war eine Kreuzotter - aus der Kiste und sprach so vertraulich mit ihr, als habe er einen alten Bekannten vor sich und rühmte sich dabei seiner Macht, die er über die Schlangen habe. Lenz bat den Beschwörer, als das Thier mit den Augen glühte und die Zunge heftig bewegte, um Gottes Willen, seine Gaukelei zu lassen und das Reptil von sich zu werfen - Alles umsonst: Hörselmann hatte in seiner Selbsttäuschung in seinem Fanatismus das Höchste erreicht. Er murmelte eine unsinnige Zauberformel und steckte, ehe ihn Lenz daran hindern konnte, Kopf und Hals der Otter in seinen Mund. Das schreckliche war geschehen. Der Gaukler riß plötzlich die Schlange heraus, sein Gesicht wurde feuerroth, seine Augen blickten wie die eines Wahnsinnigen, er spie Blut aus: die Otter hatte den Frevler weit hinten in die Zunge gebissen. Von Todesangst ergriffen, bekannte er, daß seine Kunst und Wissenschaft ihn betrogen habe. Alle Hülfe war vergebens; nach kurzer Zeit war er eine Leiche. Unter seinem Nachlasse fand man von seinem werthvollen Buche keine Spur.
- In dem bekannten Fuchsthurm bei Jena war am 2. Juli Abends eine heitere Gesellschaft zur Feier eines Geburtstages versammelt, da zog ein Gewitter herauf und ein Blitzstrahl fuhr durch das Thurmzimmer. Zwei Personen wurden zu Boden geworfen, beschädigt Niemand, aber mit dem Fest war es aus; denn das Schicksal hatte zu mächtig angeklopft.
- Zu einer Bauernhochzeit im Amte Lünen (Westfalen) waren nicht weniger als 600 Familien eingeladen. Es nahmen etwa 800 Personen an dem Familienfeste Theil, das drei Tage und Nächte dauerte und mit einem großen Umzug durch's ganze Dorf endigte.
- "Blind Bill", der alte Elephant in Myers Circus in London, ist doch ein recht gefährlicher Bursche. Kaum hat er seinen Wärter Hodges auf barbarische Weise den Garaus gemacht und schon wird gemeldet, daß er auch den Nachfolger des Unglücklichen, Namens Alfred Davis, in den Tod gesandt hat. Ohne ersichtliche Veranlassung fiel er den Mann

[ => Original lesen: 1882 Nr. 53 Seite 3]

an, durchbohrte ihn mit den Hauern, warf ihn zu Boden und trat so lange auf ihm herum, bis der Wärter sich nicht mehr regte.

Besuch der Universitäten im deutschen Reiche während der Sommersemester 1872 und 1882.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

- (Aus dem Berliner Leben.) Zu den Männern, die einst eine bessere Vergangenheit gekannt haben, die in goldener Wiege geboren sind, und einen hochtönenden Namen besitzen, zählt der junge Baron von N. Das Vermögen ist verschwunden, die Schulden nehmen seine Stelle ein, so daß es wohl keinen Restaurant von Ruf giebt, wo er nicht an der Kreide steht. Doch lebt er ohne Beschäftigung und besser als Tausende fleißiger Menschen. Das Wie läßt sich aus Folgendem leicht abnehmen. Kürzlich begegnete ihm ein Bekannter, der sich trotz allem Fleiß in ähnlicher Lage befand. Wie geht es? Haben Sie schon gefrühstückt?" - "Nein", versetzte gepreßt der Andere. - "Nicht? Nun, so kommen Sie". - Ich besitze kein Geld." - N. lächelte und bekannte, daß er dieses auch von sich sagen könne. "Ausgebrannt ist die Stätte, wilder Stürme rauhes Bette," daß sei jedoch kein Grund zum Fasten. Er führte sodann den Andern in ein feines Restaurant, nickte dem Kellner herablassend freundlich zu und bestellte für sich und seinen Freund die besten Speisen und Getränke. Dann flüsterte er diesem zu: "Sobald ich mit dem Kellner gesprochen habe, winken Sie ihn heran, und thun als ob Sie bezahlen wollten". Er stand dann auf und trat an den eleganten Serviettenträger heran: "Franz wieviel schulde ich Ihnen?" - "70 Mark, Herr Baron". - "Und die heutige Zeche beträgt 17 Mark, sagen wir also 90 Mark. Die werden Sie am Ersten bekommen. Ich erhalte nämlich durch den Herrn, mit dem ich gekommen, eine Anstellung im Ministerium, weshalb ich ihn hierher eingeladen habe. Nehmen Sie also von ihm keine Bezahlung und setzen Sie mich nicht in schlechtes Licht". - "Schön, Herr Baron". - Als der andere nun den Kellner heranrief, weigerte der sich, Zahlung zu nehmen, es sei alles berichtigt. Auf der Straße erzählte N. sein Manöver. "Uebrigens", fügte er hinzu, "werde ich Franz schon bezahlen, wenn ich mich reich verheirathe oder einmal erbe, was ja alles der Fall sein kann."


Anzeigen.

Nachdem die städtische Wasserkuhle am Oberteich neben dem Kaufmann Maaß'schen Hinterhofe ausgemottet und vertieft, auch mit einem Waschsteg wieder versehen ist, wird alles Verunreinigen derselben durch Schutt, Steine u. s. w. hierdurch bei Strafe verboten.
Schönberg, den 3. Juli 1882.

Der Magistrat.


Das Missionsfest

im Fürstenthum Ratzeburg wird am Mittwoch, den 12. Juli in der Kirche zu Carlow gefeiert werden. Die Festpredigt wird Herr Pastor Behm aus Pritzier halten
Alle Missionsfreunde werden hiedurch freundlichst eingeladen.

Der Vorstand.       


Die Einsendung von Geldeinlagen auf halb= und vierteljährliche Kündigung an

die Mecklenburgische Bank in Schwerin

wird durch Unterzeichneten porto= und kostenfrei besorgt, ebenso die Erhebung der fälligen Zinsen von der Bank. Näheres über den Verkehr mit der Mecklenburgischen Bank, insbesondere über von derselben zu gewährende Darlehen gegen Sicherheit, ist zu erfahren bei

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


Die Einsendung von Geldeinlagen auf halb= und vierteljährliche Kündigung an

die Mecklenburgische Bank in Schwerin

wird durch Unterzeichneten porto= und kostenfrei besorgt, ebenso die Erhebung der fälligen Zinsen von der Bank. Näheres über den Verkehr mit der Mecklenburgischen Bank, insbesondere über von derselben zu gewährende Darlehen gegen Sicherheit, ist zu erfahren bei

Senator Wilh. Heincke.       


Fenchelhonig
von L. W. Egers in Breslau,

gegen Hals= und Brustleiden, Kartarrh, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, bei Kinderkrankheiten etc. wirksamstes Mittel. Man hüte sich vor Nachahmungen und beachte, daß der echte Fenchelhonig Siegel, Namenszug, sowie im Glase eingebrannt die Firma seines Erfinders, L. W. Egers in Breslau, trägt. Verkaufsstelle in Schönberg allein bei: C. Sievers.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Caffee=Ersatz

von Leusmann & Zabel in Hannover wirkt, ohne Cichorien=Zusatz, ebenso belebend und ermunternd, wie Bohnenkaffee und giebt ein vorzüglich durststillendes Getränk. Denselben empfehlen à Pfund 40 Pfennig (Mecklenburg) J. L. D. Petersen, C. A. Vock, A. Zander, J. F. Eckmann.


Geschäfts-Aufhebung meiner Gold- u. Siberwaaren-Handlung.

Wegen dauernder Kränklichkeit und Verkauf meines Hauses habe ich mich entschlossen mein Geschäft gänzlich aufzugeben und verkaufe von jetzt meine

sämmtlichen Gold= und Silberwaaren
zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
Lübeck, Sandstrasse 1006.                                                     W. Kolls.


Am Missionsfesttage,

den 12. d. Mts., findet bei mir ein Festessen statt, woran Jeder theilnehmen kann.
Carlow, den 5. Juli 1882.

Eckmann, Gastwirth.       


[ => Original lesen: 1882 Nr. 53 Seite 4]

Mecklenburgische Bank, Schwerin i. M.

Die Bank vergütet für fest verzinsliche Einlagen gegen ihre Bankschuldverschreibungen und Sparbücher auf halbjährliche jederzeit auszuübende Kündigung oder auf mindestens sechs Monate fest Porto- und stempelfrei 4 % p. a
auf vierteljährliche ebensolche Kündigung oder auf mindestens drei Monate fest 3 1/2 % p. a.
auf kürzere mindestens vierzehntägige Kündigung 3 1/4 % p. a
auf tägliche Kündigung und im Baar Conto-Corrent 3 % p. a
Die Zinsen werden bei den auf Kündigung stehenden Capitalien am 1. Januar und 1. Juli fällig, und nach Fälligkeit jederzeit die Julizinsen auch schon im Johannistermin gezahlt. Nach Vereinbarung können die Zinsen aber auch vierteljährlich am Quartalsersten erhoben werden.
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit zum Zinssatze von z. Zt. 5 % p. a. und discontirt Wechsel auf Reichsbankplätze zu z. Zt. 4 % p. a.

Die Direction.


H. L. Haukohl
empfiehlt sein Kolonialwaarengeschäft angelegentlichst
früher Nr. 1003 - jetzt Nr. 1001.
Sandstrasse, Lübeck.


Wichtig für jede Hausfrau!

Hannov. Kaffee-Ersatz.
Hannov. Kaffee-Spar-Extract
Hannov. Feigen-Kaffee aus besten orient. Feigen,
Begutachtet vom Lebensmittel=Untersuchungs=Amt Hannover und anderen Autoritäten.

aus der Fabrik von Leusmann & Zabel, Hannover ist zu haben bei: J. F. Eckmann, J. Ludw. D. Petersen, E. H. Vock, F. Zander in Schönberg. H. Richhardt in Gadebusch.


Lederschmiere,                          
Hufschmiere,                              
Wagenfett                                  
empfiehlt
Carlow.                                                     J. Rieckhoff.


Alterthümliche
Gold- und Silber-Gegenstände

werden gesucht und hochbezahlt. Gef. Off. mit Angabe der verkäuflichen Sachen unter sub Ho. 1952 b. befördert Haasenstein & Vogler Lübeck.


Doctor Oppermannsches
Erhaltungs=Pulver
zum Conserviren des Fleisches, Milch, Butter u. s. w. empfiehlt                          
Carlow.                                                    J. Rieckhoff.


Waffen.

Revolver in allen Systemen u. Größen, Jagdgewehre in Perkussion, Lefaucheux und Cetralfeuer, (Lancaster) Büchsflinten, Scheibenbüchsen, Flobert-Salonbüchsen, geräuschlose Techins, Wind- u. Bolzenbüchsen, Schiess-Spazierstöcke, Stockflinten, Lefaucheux-Pistolen, Terzerole, Flobert-Pistolen, Revolver-Portemonnaies, Schlagringe, Todtschläger, Lebensvertheidiger, Dolch- u. Degenstöcke, Säbel, Hirschfänger, Waidmesser, Dolchmesser, Fechterklingen u. Utensilien, Patronen u. Munition aller Art zu allen Schußwaffen, sowie sämmtliche Jagdartikel u. Requisiten für Jäger etc. etc. empfiehlt die Waffenfabrik von

F. W. Ortmann in Solingen.
Ausführliche Preislisten versende franko u. gratis.


Ein Mädchen
zu häuslichen Arbeiten sucht zu Michaelis          
                                                    Aug. Spehr.


Heuforken  mit und ohne Stiel
Dungforken  mit und ohne Stiel
empfiehlt                                                    
Carlow.                                                     J. Rieckhoff.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 10. Juli 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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