No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Mai
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 40 Seite 1]

Politische Rundschau.

Die Tabaksmonopol=Commission hat am 19. d. nach Durchberathung der einzelnen Paragraphen die ganze Vorlage abgelehnt und einen gegen eine weitere Belastung und Beunruhigung der Tabaksbranche gerichteten Antrag des Abg. Lingens angenommen.
Die Fortschrittspartei hat zur Monopolvorlage folgenden Antrag eingebracht: "Der Reichstag wolle beschließen, zu erklären: 1. daß nach der erst durch Gesetz vom 16. Juli 1879 stattgehabten beträchtlichen Erhöhung der Tabaksteuer jede neue Störung der Tabakindustrie durch nochmalige Veränderung der Besteuerungsverhältnisse ausgeschlossen sein muß, und daher die in der Eröffnungsrede vom 27. April eventuell in Aussicht genommene Erhöhung der Tabaksteuer nicht minder unzulässig sein würde, als die Einführung des Tabaksmonopols; 2. daß die schon vorhandenen und in Zunahme begriffenen Einnahmen bei angemessener Sparsamkeit in allen Zweigen des öffentlichen Haushalts die Mittel darbieten würden, um in der Steuer= und Zollgesetzgebung Härten und Ungerechtigkeiten zu beseitigen.
Es ist kein Schulfieber, das den Fürsten Bismarck von Berlin fernhielt und die mancherlei feinen Scherze skeptischer Schlauköpfe über das Leiden des Reichskanzlers nehmen sich ziemlich schlecht aus neben den ungünstigen Nachrichten, die fortdauernd, auch nachdem der Reichstag sich vertagt hat, aus Friedrichsruh nach Berlin gelangen. Fürst Bismarck leidet, abgesehen von seinen gichtischen Schmerzen, an Appetitlosigkeit und einer Verstimmung des Magens; er ist noch außer Stande zu gehen und gezwungen, das Bett zu hüten oder zu sitzen. Die Rückkehr des Fürsten Bismarck nach Berlin, welche wiederholt vorbereitet war, aber bisher immer wieder durch Unwohlsein vereitelt wurde, ist zur Zeit nicht abzusehen. Der Reichskanzler soll aber erklärt haben, daß er zur zweiten Lesung des Monopolentwurfs im Reichstage erscheinen werde und wenn er sich hineintragen lassen müsse.
Den am 6. September beginnenden Krönungsfeierlichkeiten in Moskau soll, wie man aus Petersburg meldet, der deutsche Kronprinz beiwohnen.
Die Berliner städtische Verwaltung hat für das Geschäftsjahr 1881 einen Ueberschuß von 2,2 Mill. Mark erzielt.
Oesterreich. Der Aufstand in der Herzegowina lebt immer wieder auf in Folge der Begünstigung der Insurgenten durch Montenegro. In den letzten Tagen haben mehrere Gefechte stattgefunden.
Frankreich. Seeschiffe vor Paris. Wie aus Paris telegraphirt wird, wurde in der dortigen geographischen Gesellschaft ein Plan vorgelegt, die seine bis Paris für Seeschiffe fahrbar zu machen, um mit Hamburg und Antwerpen zu koncurriren. Die Kosten werden auf 260 Millionen Frks. geschätzt.
England. Kein Irländer will die 1000 und sogar 10,000 Pfund Sterling verdienen, die auf die Entdeckung der Mörder ausgesetzt sind. Nicht eine einzige Anzeige ist eingelaufen. So sieht's auf der grünen Insel aus, die lebhaft geröthet ist von vielem Blut. Die englischen Detektives kommen in Irland um ihren Ruf, alle Griffe der Polizei nach Verdächtigen waren seither Fehlgriffe. Ob die Verhaftung von 10 Irländern auf einem Auswandererschiffe in Liverpool dazu gehört, ist abzuwarten. Das Parlament hat eine Bill d. h. ein Gesetz genehmigt, wonach drei Verwaltungsgerichtshöfe in Irland mit fast unumschränkter Vollmacht zum Fangen und Hangen errichtet werden.
Rußland. Nachrichten zufolge, welche aus Rußland kommen, soll Donnerstag Mittag in der Altstadt von Kowno ein großer Brand ausgebrochen sein. Zweihundert Häuser sind angeblich vernichtet, und zwar brach der Brand in der Nathansohn'schen Tabaksfabrik aus. Aus den vorliegenden Nachrichten ist nicht ersichtlich, wodurch der Brand entstanden ist, und dieserhalb ist der Verdacht gerechtfertigt, daß es sich wiederum um eine jener Greuelthaten handelt, die in letzter Zeit in Rußland sehr an der Tagesordnung sind.
Amerika. Das Todesurtheil gegen den Präsidentenmörder Guiteau hat der oberste Gerichtshof des Distrikts Columbia in letzter Instanz bestätigt.


- Im Buckingham=Palast in London fand am Mittwoch Abend der erste Hofball in dieser Saison statt, zu welchem über tausend Einladungen ergangen waren. Unter den Anwesenden befanden sich der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Herzog und die Herzogin von Edinburgh, der Herzog und die Herzogin von Connaugth, die Prinzessinnen Beatrice und Louise, Prinz und Prinzessin Christian von Schleswig=Holstein, der Herzog von Cambridge, der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz, der Kronprinz von Dänemark, Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen, Prinz Eduard von Sachsen=Weimar, Graf und Gräfin Gleichen, die Minister und fast sämmtliche Mitglieder des diplomatischen Corps.
- Die Kurhessen wird's interessiren, daß sich Krupps Sohn in Essen mit der Tochter ihres früheren Oberpräsidenten v. Ende verlobt hat.
- Kaiserin Eugenie, die Vielgeprüfte, hat dieser Tage eine kleine Genugthuung erhalten. Die Stadt Marseille hatte sie bekanntlich auf Herausgabe eines Schlosses verklagt, das die Stadt ihrem Gemahl während des Kaiserreichs zum Geschenk gemacht hatte. Das Gericht hat nun entschieden, daß die Stadt mit ihrer Klage abgewiesen sei und die Kosten zu tragen habe, und die Wittwe Napoleon's III. bleibt somit im Besitz des kleinen Schlosses.
- Der Rabbiner Dr. Lehmann hat aus Jerusalem eine uralte, auf Pergament geschriebene hebräische Bibel erhalten, welche vom Hohenpriester Esra im Jahre der Welt 3430 geschrieben sein, und demnach ein Alter von 2212 Jahren haben soll. Am Rande sind Bemerkungen, die vom Rabbi Gaon, einem der größten jüdischen Gelehrten des Mittelalters, der im 11. Jahrhundert lebte, herrühren sollen. Der Beweis für die Echtheit dieser Bibel dürfte noch schwer zu erbringen sein.
- In Württemberg hatte die Guillotine, mittelst welcher dortzulande die Hinrichtungen vollzogen werden, lange Jahre geruht, jetzt wird sie wieder in Bewegung gesetzt. Am 17. d. früh 5 Uhr fand in Tübingen die Hinrichtung des Raubmörders David Reichardt statt, welcher in Rothenburg ein altes

[ => Original lesen: 1882 Nr. 40 Seite 2]

Ehepaar in scheußlicher Weise ums Leben gebracht hatte. Am vorigen Montag war ihm die Königliche Bestätigung des Todesurtheils verlesen worden, was ihn, der noch immer auf Begnadigung gehofft, tief erschütterte. Während der letzten Tage zeigte er sich sehr reumüthig, betete und weinte viel. Während der letzten Nacht schlief er drei Stunden und verbrachte dann die übrige Zeit unter großer Aufregung im Gebet. 3/4 5 Uhr wurde Reichardt vom Gefängniß im geschlossenen Wagen nach der Richtstätte gefahren, einem mit Brettern hochumzäunten Theile des Anatomiehofes. An dem andern Ende war die Guillotine errichtet, schaurig glänzte von oben das scharfgeschliffene Beil herab, daneben stand der Scharfrichter mit zwei seiner Gehilfen und ihnen gegenüber, am anderen Ende des Platzes eine kleine Anzahl Zuschauer. - Der Oberstaatsanwalt Malblanc hielt eine kurze Ansprache und ließ dem Delinquenten nochmals das Urtheil und die Bestätigung desselben vorlesen, während dazu vom Rathhause her die Töne des Armensünderglöckleins erschollen. Der Verbrecher hörte mit Ruhe und Fassung zu. Jetzt trat der Geistliche an ihn heran und betete kurz mit ihm, Thränen traten dem Sünder in die Augen und dankbar küßte er die Hand seines Seelsorgers. Darauf übergab ihn der Oberstaatsanwalt mit den Worten: "David Reichardt, Euer Leben ist verwirkt, Gott sei Eurer Seele gnädig" dem Scharfrichter Schwarz. Die Gehilfen desselben zogen Reichardt zur Guillotine, schnallten ihn auf das Brett, befestigten den Hals in der Rundung, ein Ruck - und das Beil sauste hernieder, der Kopf fiel in einen dahinter stehenden Korb, in dem sich auch Gefäße zum Auffangen des Blutes befanden. Das Beil wurde sofort in die Höhe gezogen, damit sich der Körper so schnell als möglich verblute. Dann wurde dieser in einen schwarzen Sarg gelegt und der Anatomie überlassen.
- Das Programm für die Eröffnung der Gotthardbahn ist, wie folgt festgestellt: Den 21. Mai Extrazug für Gäste aus Italien und dem Canton Tessin: Abgang von Mailand 8 Uhr 30 Min. Vormittags, Ankunft in Luzern 7 Uhr Abends; Extrazug für die deutschen und schweizerischen Gäste: Abgang von Basel 5 Uhr 30 Min. Nachmittags, Ankunft in Luzern 8 Uhr 10 Min. Abends. - 22. Mai: In Luzern bei gutem Wetter 10 Uhr Vormittage Seefahrt, oder Fahrt auf den Regi für deutsche und italienische Gäste. 5 Uhr Abends: Empfang der deutschen, italienischen und schweizerischen Gäste durch den Bundesrath und die Gotthardbahn=Direction; um 6 Uhr Abends Festtafel im Schweizerhof, 9 Uhr Illumination und Feuerwerk. - 23. Mai: Festfahrt von Luzern nach Mailand; um 7 Uhr 25 Min., 7 Uhr 50 Min. Vormittags gehen 3 Züge ab Luzern. Bei den interessantesten Punkten der Bahn wird angehalten, Erfrischung in Göschenen; um 2 1/2 Uhr Nachmittags Hauptmahlzeit in Lugano. Darauf Abfahrt in Lugano, um 5 Uhr, 5 Uhr 15 Min., 5 Uhr 30 Min. Nachm. - 24. Mai: Festlichkeiten in Mailand. 25. Mai: Rückfahrt von Mailand nach Luzern 9 Uhr 15 Min. resp. 9 Uhr 40 Min. Vormittags (2 Extrazüge); um 7 Uhr Abends langt erster Extrazug in Luzern an, um 8 Uhr, 8 Uhr 20 Min. anderer in Zürich, und 7 Uhr 35 Min. in Luzern. Damit endigen die Festlichkeiten. Den Gästen aus Deutschland wird in Luzern freies Unterkommen angewiesen.
- Das alte lustige Volkslied singt: "Müller, Müller, Mahler, mahl' mir 'nen Sack voll Thaler!" Auf der Versammlung der Thüringer Müller aber in Erfurt am 15. Mai ist ein anderes Lied gesungen worden. Herr von der Wyngaert der Hauptsprecher, versicherte in seinem Vortrage über die Lage des Müllergewebes, die lustige Zeit sei vorüber, die Mühlen seien im Werthe gesunken, viele bankerott geworden, das Gewerbe liege in einer Krisis. Die Mühle zu Oyenhausen habe noch vor drei Jahren 3600 M. Pacht erbracht, jetzt nur 2200 M. und eine Mühle, für die man vor 2 Jahren 103 000 M. als Spottpreis bezeichnete, ist kürzlich zu 50 200 M. weggegangen. Die Mühle am Bielefelder Bahnhof erzielte 70 000 M., ein Preis, welcher eben nur den Werth der Gebäude als Wohnhäuser deckt. Ursachen dieser schlechten Lage der Mühlenindustrie sind: 1) die verbesserte Technik hat man schlecht angewendet: nicht wie es sein sollte, zur Erzielung höherer Qualität, sondern zur schnellen Production großer Quantitäten, dadurch hat man sich Ueberproduktion auf den Hals geladen. 2) Um der großen Production Absatz zu schaffen, hat man sich die Preise drücken lassen und leichtfertig viel zu langen Credit bewilligt. 3) Der Schutzzoll für Mehl wirkt nützlich, allein der Schutzzoll auf das Getreide hat diese Wirkung mehr als aufgehoben. Die Einfuhr fremden Mehles hat sich verringert, aber ebenso die Ausfuhr.
- Wenn sich das Sprüchwort erfüllt: "Mai kühl und naß, füllt Scheuer und Faß", dann werden vorsichtige Landwirthe ihre Scheunen erweitern und sich neue große Fässer bauen lassen; denn es fehlt weder an Kühle noch Nässe. Entschieden übel sind die Badegäste mit dem Mai gefahren. In Kissingen würden sie bei der Morgentrinkkur frieren, wenn nicht Herr Eichhorn, der Dirigent der Badekapelle, und der Ragozzi, der aus dem Feuermeer tief unten zum Licht kommt, alles aufböten, um die Kurgäste zu erwärmen. Ganz gegen das Badeprogramm waren auch die Schneehauben, in welchen die Rhönberge in den letzten Tagen die Gäste grüßten; sie waren aber so höflich, sie am Tage abzunehmen.
- Mai=Schnee. Ueber den "wunderschönen Monat Mai", diesen grün angestrichenen Wintermonat, der uns statt drei, nun schon 12 kalte Tage gebracht, schreibt man aus dem Hirschberger Thale: Wir haben in dieser Woche eine schreckliche Kälte gehabt; es schneite eigentlich alle Tage und die Berge liegen tief voll Schnee bis ins Thal hinunter! Die Koppe ist kaum den ganzen Winter einmal so dick verschneit gewesen, als gerade jetzt, in der Mitte des Mai. Diese Nacht (vom 17. bis 18. Mai) hatten wir -2°, so daß leider manches junge Grün erfroren ist."
- Einem brennenden Schiffe inmitten des Atlantischen Oceans begegnete am 26. März die Deutsche Bark "Europa", Capitain Sauermilch, die von Bremen nach Newyork segelte. Das brennende Schiff ging mit vollen Segeln, aber kein lebendes Wesen ward an Bord desselben entdeckt. Nach wenigen Minuten war der ganze Oberkörper des Schiffes von den Flammen erfaßt, so daß es rasch sank. Eins von seinen Booten wurde aufgefischt, dasselbe enthielt jedoch nur einige Briefe in Norwegischer Sprache. Ob die Mannschaft sich vorher gerettet hatte oder zu Grunde gegangen ist, hat man nicht erfahren. Ebensowenig konnte der Name des verbrannten Schiffes ermittelt werden.
- Die Rheinländer in Berlin haben einen rheinischen Club gebildet, um sich in der Weltstadt nicht zu verlieren. Jede Woche wenigstens einmal treffen sie sich in der Jägerstraße, um rheinisch zu plaudern, zu singen und zu trinken, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.
- Ein witziger Wiener hat den Ringtheaterbrand und was damit zusammenhängt das "Civil=Königsgrätz" genannt.
- Ein Blitzschwab hatte voriges Jahr in Stuttgart eine Postkarte ausgestellt, die mit 6183 Worten beschrieben war. Ein Bayer aber, Buchhalter Gindele in Augsburg hat ihn aus dem Felde geschlagen. Er hat der Ausstellung in Nürnberg eine Postkarte einverleibt, auf welcher er die Geschichte von Augsburg in 6669 Wörtern erzählt.
- Die Provinz Posen ist kein Land Gosen. Ein Handlungsreisender dort ist sogar, wie schon mancher Mann, vor Aerger witzig und poetisch geworden. Er setzte sich hin und schrieb seinem Prinzipal:
                          Schrimm -
                          Schlimm!
                          Rogasen -
                          Zum Rasen!
                          Schönlanke -
                          Ich danke.
- Die ersten Kirschen sind in Berlin auf den Markt gelangt, vorerst noch in kleinen Quantitäten, aber schon rüsten sich die Werderschen Dampfer, die Ernte aus der hauptstädtischen Obstkammer, den Segen der Werderschen Berge nach Berlin zu fahren, die süße Werdersche "Knupperkirsche".
            Blaue Havel, gelber Sand,
            Schwarzer Hut und braune Hand,
            Herzen frisch und Luft gesund
            Und Kirscheu wie ein Mädchenmund.

[ => Original lesen: 1882 Nr. 40 Seite 3]

Anzeigen.

In Sachen betreffend den Konkurs über das Vermögen des Oelmüllers Adolph Capell zum Hammer ist zur Berichterstattung über die Seitens des Rechtsanwalts Rackow hieselbst mit Großherzoglicher Kammer wegen des Canons auf der Lockwischer Mühle gepflogenen Verhandlungen event. zur Genehmigung des Vergleichsvorschlags sowie zur Beschlußfassung über den Verkauf und die Regulirung der Verkaufsbedingungen Termin auf

Dienstag, den 6. Juni 1882
Vormittags 10 Uhr

Vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt, zu welchem die sämmtlichen zu der durch die Lockwischer Mühle c. p. gebildeten Specialmasse interessirenden Gläubiger unter dem Nachtheil, daß die Nichterschienenen an die Beschlüsse der erschienenen Gläubiger gebunden sein sollen, hierdurch geladen werden.
Schönberg, den 16. Mai 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Holz=Auction

Am Dienstag den 30. Mai Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Jabs in Schlag=Resdorf

1. Aus dem Seebruch.

1 Fichten Block.
11 Rmt. tannen Kluft und Knüppel.

2. Aus dem Garnseerholz und Bahlen.

1 Fichten Block
51 Rmt. tannen Kluft und Knüppel
200 Fichten Stangen II. III. IV. Cl.
Schlagbrügge den 19. Mai 1882.

                          I. A.
                                                    der Förster
                                                                            Blanck.


Ersparniß= u. Vorschuß=Anstalt.

Die Auszahlung der zu Johannis d. J. fällig werdenden Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Kapitalien findet bereits in der Pfingstwoche statt. - Die Anstalt ist zu diesem Zweck vom

Dienstag den 30. Mai d. J.
bis
Sonnabend den 3. Juni d. J.,
beide Tage einschließlich, von                          
8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                                                    
Schönberg den 13. Mai 1882.
                                                    Das Directorium
                                                    der Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.


CHOCOLADEN und CHOCOLADEN-DESSERT,
nach französischem und schweizer System fabricirt, durch feinsten Geschmack und großen Cacaogehalt sich auszeichnend.
Leicht lösliche entölte Cacaos, 100 Tassen per Pfund.
B. SPRENGEL & Co.
HANNOVER.
Specialitäten:
Leicht lösliche Malzextract=Puder=Chocolade, bestes blutbildendes, nahrhaftestes, angenehmst schmeckendes Gesundheits=Getränk für Gesunde und Kranke jeder Altersclasse, 50 große Tassen aus 1 Pfund, durch Aufgießen kochenden Wassers zu bereiten; desgleichen Eisen-Anthracit-Chocolade, nach Oberstabsarzt 1. Cl. Dr. med. Dyes bewährtes Mittel gegen chronischen Magen-Katarrh, Magenkrampf, Bleichsucht und Blutarmuth. - Beide Specialitäten von fast allen Aerzten, welche dieselben kennen lernten, verordnet.

Niederlage in Schönberg beim Bäckermeister
Wolgast Siemzerstraße.


Da ich mein Geschäft mit Dampfkraft eingerichtet habe, bin ich in den Stand gesetzt die Wolle sehr schnell fertig zu machen auch die Preise im kratzen, spinnen und weben herunter zu setzen. Auch nimmt der Webermeister Trems am Kirchhofe Wolle für mich entgegen. Für reelle und gute Arbeit wird gesorgt und bittet um geneigten Zuspruch

J. Voss, Tuchmachermeister.       

Schönberg, Hinterstraße Nr. 75.


Bekanntmachung.

Von heute an werden sämmtliche in meinem Geschäft vorkommenden Arbeiten nach folgenden herabgesetzten Preisen berechnet. Wolle kratzen à Pfd. 20 Pfennig (Mecklenburg)., einfaches Garn spinnen von 30 Pfennig (Mecklenburg)., Strickgarn spinnen, 3= und 4drätig, von 50 Pfennig (Mecklenburg). an. Wolle kratzen, spinnen, weben zu Wollenzeug nebst walken die Elle 40 Pfennig (Mecklenburg).
Sollten meine verehrten Freunde und Gönner, welche über größere Posten verfügen, Schönberg nicht besuchen, so werde ich dieselbe durch mein Fuhrwerk gerne abholen lassen.

Hochachtungsvoll          
J. Kloth, Tuchmacher.       


Für meine                                                    
Wollspinnerei

empfehle ich mich mit Wolle zu spinnen und kratzen nebst Wollenzeug machen. Für einzelnes Garn à Pfund 36 Pfennig (Mecklenburg)., zu Strumpfgarn à Pfd. 64 Pfennig (Mecklenburg)., Wolle zu kratzen à Pfd. 20 Pfennig (Mecklenburg)., Wollenzeug machen 44 Pfennig (Mecklenburg). die alte Elle. Jeden Auftrag führe schnell aus.
Zur Annahme von Wolle haben sich die Herren Kaufmann Rieckhoff=Carlow, sowie die Omnibusführer J. Ditz und Lüsch von hier bereit erklärt und kann dieselbe von dort gegen die Kosten, franko wieder in Empfang genommen werden. Genaue Adresse, sowie Angabe, was von der Wollte gemacht werden soll, wolle man angeben, damit darin kein Irrthum vorkommt.

                                                    H. Kollmorgen,
                                                                              Tuchmachermeister.
Rehna im Mai 1882.                          


Den geehrten Kunden hiermit die Mittheilung, daß wir geneigt sind die

Wollarbeiten
zu außergewöhnlich billigen Preisen
herzustellen und für reelle Bedienung sorgen werden.
J. Hecht.                                                     J. Oldörp.


Drath-Schutzgewebe,
auf das Strohdach zu binden, in 6 Fuß Breite                          
per laufenden Meter 90 Pfg.
empfiehlt                                                    
Rehna.                                                    Johs. Parbs.


Kiel           Prima Bücklinge
Postkiste 50 Stück 2 M.
Grosse Speckflundern
Postkiste 20 Stück 2,50 M.
J. K. Hansen.


Geburts=Anzeige.

Heute Morgen 4 1/2 Uhr beschenkte uns Gottes Gnade mit einem gesunden kräftigen Söhnlein.

Wokuhl den 21. Mai 1882.                          
Pastor C. Wesemann
                          und Frau.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 40 Seite 4]

Am ersten Pfingsttage                          
Garten-Concert
ausgeführt von den Vereins=Musikern.
Anfang 4 Uhr.          Entrée 30 Pfennig.
Hierzu ladet freundlichst ein                          Boye.


Gegen Wind u. Feuerschaden patentirt

empfehle ich meine First= und Viehhausdachungen (2 Millimeter stark) pro []Meter 1 M. sowie meine Schutzgitter für Wohnhäuser, (vor Nachahmung gesetzlich geschützt) 2 M. fertig auf's Dach, welches ich dem Herrn F. E. Wascher in Schönberg sämmtlich übertragen habe.
Letzterer wird jedem Besitzer von Strohdächern selbst besuchen, und bitte ich, demselben die geschätzten Aufträge zu übergeben.

                                                    Ferd. Schultz Nachf.
                                                                 Großherzogl. Hoflieferant.


Scheibenschießen      Scheibenschießen
nach Gewinnen.

Am 2. Pfingsttage und am Tage nach Pfingsten findet bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen statt.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert. Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M.
Hierzu ladet freundlichst ein

Gastwirth Tretow.     
Demern.              


Scheibenschießen
nach guten Gewinnen,
am 2. und 3. Pfingsttage,
wozu alle Freunde und Bekannte ergebenst einladet                          
                                                    J. Michaelsen.
Selmsdorf, den 15. Mai 1882.       


Zum Scheibenschießen
am Montag den 29. und Dienstag den 30. d. M., ladet freundlichst ein                          
                                                    A. Reimers.

Schlagsdorf im Mai 1882.
NB. Der Ball findet am 30. statt.   Besondere Einladung findet nicht statt.   D. O.


Nach Australien
befördert Passagiere mit directem Dampfschiff von Hamburg
am 7. jeden Monats
                                                    C. A. Mathei,
                                                    Hamburg, Rödingsmarks 57.


Honig
à Pfund 75 Pfennig
                                                    empfiehlt
Sabow.                                                                 A. Lenschow.


Honig
à Pfund 75 Pfennig (Mecklenburg). bei                          
                                                    J. Wegner.


Suche sofort                                                    
einen Arbeitsmann.
                                                    F. Lundwall.


Allen, welche unsere verstorbene Mutter, Maria Kock geb. Kohlhase, die letzte Ehre erwiesen und sie zu ihrer letzten Ruhestätte das Geleite gaben, sprechen wir hierdurch unsern innigsten Dank aus.

Die Hinterbliebenen.       

Rüschenbeck den 22. Mai 1882.


Es hat dem Herrn gefallen, meine liebe gute Frau und meiner Kinder sorgenvolle Mutter,

Auguste geb. Kurz,

heute Abend 9 1/2 Uhr im 46. Lebensjahre von ihren langen schweren Leiden durch den Tod zu erlösen. Mit mir betrauern drei Kinder und Verwandte die zu früh für uns Dahingeschiedene und bitten wir um stille Theilnahme

                                                    J. F. Eckmann
                                                                              u. Kinder.
Schönberg den 18. Mai 1882.
Beerdigung: Dienstag Nachmittag 4 Uhr.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 22. Mai 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


"Der heutigen Nummer unserer Gesammtauflage liegt ein Prospect des Bankhauses "Mindus & Marienthal" in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrl. Leser besonders aufmerksam machen."


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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