No. 18
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. März
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1882 Nr. 18 Seite 1]

Die deutsche Frau und die Lebensversicherung.

Die deutschen Frauen sind sehr oft Gegnerinnen der Lebensversicherung. So mancher Ehegatte, der zur Versicherungsnahme entschlossen war, ist von der Versicherung seines Lebens noch in letzter Stunde zurückgetreten, weil er den Widerstand der Frau nicht zu brechen vermochte. Dies klingt ein wenig befremdlich, wenn man bedenkt, daß die Lebensversicherung des Mannes ja in der Regel nur den Zweck verfolgt, die Zukunft der Frau und seiner Familie materiell sicher zu stellen. Thatsächlich ist es aber so. Obwohl die Lebensversicherung eigentlich als die beste Freundin und stets verläßliche Stütze der Frau angesehen werden muß, findet sie bei derselben noch eher hartnäckige Gegnerschaft, als überzeugte Werthschätzung und Zuneigung.
Es liegen diesem Widerspruche einige psychologische Momente zu Grunde, welchen wir bei Frauencharakteren recht häufig begegnen und welchen wir eine theilweise Anerkennung auch nicht versagen können. In der Lebensversicherung liegt zunächst ohne Zweifel immer eine starke Betonung der materiellen Interessen und dies ist es, was die Frau, namentlich in jüngeren Jahren derselben abgeneigt macht. Es widerstrebt ihrem Gefühle der Liebe und Zuneigung für den Gatten, in den Abschluß eines Vertrages zu willigen, der ihr pekuniäre Vortheile zusichert, die an den Eintritt einer für sie überaus schmerzlichen Eventualität, den Verlust ihres Gatten geknüpft sind. Welche junge Frau denkt überhaupt an diese Eventualität, welche möchte sie sich durch die Lebensversicherung immer wieder vor Augen führen lassen und welche scheut nicht auch davor zurück, in der Lebensversicherung gewissermaßen eine wenn auch unschuldige Spekulation auf den Tod ihres Gatten erblicken? Dieses Gefühl ist ein ganz natürliches und macht dem Frauenherzen Ehre, aber es beruht doch im Ganzen auf falscher Sentimentalität, die sich einst bitter rächen kann, wenn der Tod den schönen Bund der Liebe auseinanderreißt.
Die Frau darf in der Ehe nicht an ihre Liebe, sie muß auch an ihre Pflichten denken. Wenn ihr der Gatte und Vater ihrer Kinder frühzeitig oder später entrissen wird, so bietet die Lebensversicherung zwar in erster Linie ihr selbst einen auskömmlichen Unterhalt, aber sie gewährt ihr damit auch die Mittel, die Erziehung ihrer Kinder zu vollenden und deren spätere Existenz sicher zu stellen. Nicht dem Manne allein liegt die Sorge für seine Familie ob, ebenso muß die Frau an ihrem Theil für dieselbe wirken, und wie könnte sie dies besser thun, als indem sie das Bestreben des Mannes, den Seinigen eine sichere Zukunft zu verschaffen, mit allen Kräften unterstützt. Wie häufig sind nicht die Fälle, in denen Familien, welche durch die sorgende Thätigkeit des Familienoberhauptes in momentan glänzenden Verhältnissen leben, doch später, nach dem Ableben desselben, dem Elend anheimgefallen, weil die Ansammlung eines ausreichenden Kapitals für diese Eventualität verabsäumt wurde. Dann kann die Erziehung geliebter Kinder nicht vollendet werden, viele vielsprechende Intelligenzen werden in ihrer Laufbahn aufgehalten, die ganze Familie sinkt in eine niedere Sphäre herab, ja vielleicht sieht sie sich sogar der Noth und dem Mangel preisgegeben. Welche Vorwürfe müssen nicht eine Mutter bestürmen, die all dies Unglück selbst verschuldet hat, als sie der rechtzeitigen Vorsorge durch die Lebensversicherung widerstrebte? Deshalb wird jede Frau und sei es auch die jüngste, schon der vorhandenen oder zu erwartenden Kinder wegen, für die Lebensversicherung sprechen müssen, ohne Rücksicht auf das peinliche Gefühl, welches ihr der Gedanke an den Tod des Gatten verursachen möchte. Und daneben hat doch auch die Sorge des Mannes für die Frau selbst und ihre Zukunft viele Süßigkeit, denn sie ist der Prüfstein wahrer Liebe, die sich in dieser Form bis über das Grab hinaus bestätigt.
Bei manchen Frauen ist es, wie wir schließlich nicht verschweigen können, nicht das gekennzeichnete peinliche Gefühl allein, das sie zur Widersacherinnen der Lebensversicherung macht. Einer vorsorglichen Sparsamkeit abgeneigt, scheuen solche die regelmäßigen Aufwendungen für die Versicherung, welche ja dem Haushalt entzogen werden müssen. Der augenblickliche Genuß und die Sucht nach Vergnügungen geht diesen Frauen über die Sorge für ihre Angehörigen und für sich selbst. Daß dieses Verhalten in jeder Beziehung tadelnswerth ist, wird jede gute Frau am ehesten bezeugen.


Politische Rundschau.

Der preußische Volkswirthschaftsrath ist einberufen und wird sich vor allen Dingen mit dem Tabaksmonopol zu beschäftigen haben.
Zu der Frage, ob eine Frühjahrssession des Reichstages bevorsteht, wird der Nat. Ztg. geschrieben: "Es bestätigt sich vollkommen, daß nach der Vorlage an den Volkswirthschaftsrath das Tabaksmonopol am 1. Juli 1883 bereits in das Leben treten soll, während die Bestimmungen des Entwurfs bezüglich des Tabaksbaus schon am 1. Januar k. J. Geltung erhalten sollen. Diese Disposition, gleichviel, ob sie zur Wirklichkeit wird oder nicht, würde doch immer voraussetzen, daß das Votum des Reichstages spätestens bis zum Sommer eingeholt wird, und schon dadurch ist die Frühjahrssession geboten. Dieselbe soll bereits im Mai vor Pfingsten beginnen.
Fürst Bismark hat, wie Berliner Blätter melden, für seine zwei Söhne zwei Majorate gegründet, das eine, mit dem Fürstentitel verbunden, umfaßt den großen Grundbesitz in Lauenburg, in dessen Genuß einst Graf Herbert gelangen wird, das zweite, für Graf Wilhelm, besteht aus den Pommerschen Gütern und ist mit dem Erbamte eines Oberlandjägermeisters verbunden.
Die unerschrockensten und tapfersten Vorkämpfer der Deutschen in Siebenbürgen gegen ungarische Vergewaltigung sind Dr. Wolff, Gull und Zay. Wolff hält die deutsche Fahne hoch im täglichen Kampf im Siebenbürger Tageblatt; Gull und Zay halten den heißen Posten im ungarischen Landtag in Pesth, allein gegenüberstehend den wüthendsten Angriffen der Minister und Abgeordneten, sie kämpfen mit schneidender und wuchtiger Beredsamkeit und unerschütterlicher Standhaftigkeit, keinen Fuß breit weichend. Gull war bis vor Kurzem Bürgermeister in Schäßburg und hat sein Amt niedergelegt, um sich ganz der Vertretung der deutschen

[ => Original lesen: 1882 Nr. 18 Seite 2]

Rechte im Reichstage zu widmen; Zay rief in den Sturm des ungarischen Reichstages hinein: "Wir vertheidigen unser altes Recht, unsere Politik hat niemals den Boden des ungarischen Staatsrechts überschritten, unsere Stärke wurzelt in Recht und Gesetz."
- In China ist der Telegraph eingeführt. Da aber die Chinesen nicht an die Nützlichkeit des neuen Dings glauben wollten, so hat die Regierung Jedermann erlaubt, einen Monat lang zu telegraphiren, so oft er will.


- Viel Aufsehen in der gelehrten Welt macht das Buch eines katholischen Geschichtsschreibers Janssen. Er hat den Geist der Reformation und die mißlichen Erscheinungen derselben in drastischer und wahrhaft verblüffender Weise geschildert. Ein reicher Frankfurter hat nun die protestantischen Gelehrten zu Widerlegungen aufgefordert und zwei Preise von 6000 und 12000 M. dafür ausgesetzt. Die Widerlegungen sollen bis zur 4. Säcularfeier des Geburtstages von Dr. Luther erscheinen und protestantische Theologen in Erlangen und Leipzig sollen Preisrichter sein.
- Drei Jahrhunderte sind seit dem 24. Februar d. J. verflossen, seit die päpstliche Bulle erschien, in welcher unsere jetzige Zeitrechnung festgesetzt wurde. Julius Cäsar hatte in dem nach ihm benannten Julianischen Kalender das Jahr zu 365 Tagen sechs Stunden, also 11 Minuten 14 Sekunden zu lang angesetzt, was zur Folge hatte, daß der Kalender im Verlauf von über 1600 Jahren um 13 Tage allmählich in seiner Zeitangabe zurückgeblieben war. Zur Zeit des Conciliums zu Nicäa, im Jahre 325 n. Chr., welches für die christliche Kirche und Gemeinde von hoher Bedeutung war, fiel der Anfang des Frühlings bereits auf den 21. März; man schrieb an dem Tage, an welchem man, nach Cäsars Bestimmung, den 24. März hätte schreiben müssen, den 21. Um nun jenem Fehler abzuhelfen, bestimmte Gregor XIII. in der erwähnten Bulle vom 24. Februar 1582, daß als Frühlingsanfang immer der 21. März bezeichnet werden solle, und um dies zu bewerkstelligen, wurde vom 4. Oktober 1582 sogleich auf den 15. übergegangen, man rechnete also bis Nachts 12 Uhr als 4. Oct. und von diesem Moment an als 15. October. Dadurch, daß man die zehn Tage, übersprang, ward erreicht, was beabsichtigt worden war: vom Jahre 1583 an fiel Frühlingsanfang wirklich auf den in diesem verbesserten, alsbald Gregorianischen bekannten Kalender als 21. März bezeichneten Tag. Angenommen wurde der Gregorianische Kalender Anfangs nur von dem katholischen Italien, Frankreich, Dänemark, Lothringen, Portugal, Spanien, Böhmen und Holland, 1583 in der katholischen Schweiz,
1584 im katholischen Deutschland, 1586 in Polen, 1587 in Ungarn, 1700 im protestantischen Deutschland und in der protestantischen Schweiz, 1751 in Toskana, 1752 in Großbritannien und Irland und 1753 in Schweden.
- In Rheinbrohl bei Neuwied war das Kind evangelischer Eltern gestorben und sollte unter Glockengeläute beerdigt werden. Das war aber nicht nach dem Sinne fanatischer Einwohner des Ortes, sie verrammelten die Thüre des Glockenthurmes und hielten sie besetzt. Da kam der Bürgermeister mit seiner Polizeimannschaft, um läuten zu lassen, mußte aber vor der fanatischen Horde, die mit Knitteln und Heugabeln bewaffnet war und ihn verhöhnte, weichen. Am dritten Tage kam der Landrath mit Gensdarmen, zog aber ebenfalls unverrichteter Sache ab. Endlich ist nun eine Compagnie Infanterie aus Ehrenbreitstein in dem Orte eingerückt, und muß auf Kosten der Gemeinde verpflegt werden. - Das Kind wurde unter dem Schutze von Soldaten und unter Glockenklang beerdigt. Zuvor mußte aber die Thüre zum Glockenthurm erbrochen und eine Leiter beigeschaft werden, da die Fanatiker die Treppe abgebrochen hatten. Kein Katholik betheiligte sich bei der Beerdigung und der Todtengräber mußte mit Gewalt herbeigeschaft werden.
Nach den neuesten Meldungen aus Rheinbrohl hat sich die Bevölkerung nach Abgang des Militärs wieder sehr unruhig benommen. Sofort gab sich die aufs neue erstarkende Widerspenstigkeit der Bevölkerung kund, und zwar in so zartsinniger Weise,
daß unter Ausspucken und Gejohle die Häuser der evangelischen Bewohner mit Menschenkoth besudelt wurden. Man ist neugierig, wie sich der Bischof Korum, zu dessen Bisthum die Gemeinde gehört, zu dem Vorfall stellen wird.
- In dem Güterschuppen des Stettiner Bahnhofes in Berlin explodirte Nachts eine große Kiste und verbrannte zum Theil. Die Explosion hatte ein Uhrwerk herausgeschleudert, das dem Thomas'schen Bremerhafener Angedenkens ähnlich war. Die Maschine hatte dazu dienen sollen, das Feuer zu entzünden und die Waaren zu verzehren, die zu nahezu 8000 M. versichert waren. Die Waaren bestanden aus Sammet und Pelzwerk. Der Aufgeber, ein Agent Brand, ist verhaftet.
- Ein unbändiges und boshaftes Thier ist das dem Baron Oppenheim in Berlin gehörige Rennpferd "Handwerksbursche" in Dahlwitz. Als es dieser Tage der Stallbursche Monki zur Trainirbahn ritt und es dreifach gezäumt hatte, stieg plötzlich der Hengst in die Höhe und schüttelte sich gewaltig, der Reiter saß aber fest; da setzte es sich auf das Hintertheil, faßte den Reiter mit dem Maul, zerrte ihn zur Erde, biß ihm daß Schlüsselbein durch, zermalmte ihm den Fuß und richtete ihn so furchtbar zu, daß er am Tode liegt. Zwei herbeieilende Trainirmeister konnten das Thier nur mit Lebensgefahr von seinem Opfer wegbringen.
- Der Posthalter in X im Schwarzwald hatte seit Wochen mit einem Bauern über Hafer verhandelt, sie konnten aber über den Preis nicht handelseins werden. Der Posthalter kam zum drittenmal; aber der Bauer sagte: "Ja, jetzt erst recht nitt; Glaubet er, i hätt nitt gelese, was d'r Skobeleff gesproche? Krieg giebt's und der Hafer muß uffschlag!"
- Der erste der jetzt lebenden Taschenspieler ist der kgl. preußische Hofkünstler Bellachini. Er zeichnet sich dadurch aus, daß er alle seine Stücke im Zuschauerraum vollführt. Beispielweise seien hier einige seiner Stücke erwähnt. Er läßt einen eben vorgezeigten Vogelbauer mit dem Vogel in sich zusammensinken, und schließlich verschwinden, um ihn aus einer Büchse wieder hervorzuholen; lebende Tauben zieht er aus einem Hute hervor, von dessen Leere man sich im Publikum überzeugt hatte; außerdem aus demselben Hute einige Becher schwere Kugeln etc. Aus einer Flasche verschieden schmeckende und verschieden gefärbte Liqueure herausgießen zu sehen, doch sind dergleichen Flaschen in der Regel dunkel von Farbe, Herr Bellachini bedient sich aber bei diesem Stücke einer hellen, mit Wasser gefüllten Flasche, sowie reiner durchsichtiger Gläser. Rother u. weißer Wein, Champagner, Chartreuse, helle, dunkle und sonstige Schnäpse von bekannter Farbe und Stärke erscheinen auf Kommando des Künstlers in den Gläsern, welche soeben erst auf ihre Reinheit hin sorgfältig geprüft worden waren. Die Eleganz der Ausführung gibt selbst schon längst bekannten Stücken, wie z. B. dem Herausschießen eines in die Pistole geladenen Kanarienvogels, der nach dem Schuß an der scharfen Spitze eines vorgehaltenen Degen flattert etc. einen neuen Reiz.
- Eine reiche Berliner Dame hat in ihrer neueingerichteten Wohnung ein reizendes Boudoir, das, mit den zierlichsten Boule=Möbeln und tausend Niedlichkeiten geschmückt, in der That den lauschigsten Winkel bietet, den man sich denken kann. Wer beschreibt nun das Erstaunen der Dame, als sie kürzlich bei der ungewöhnlich frühzeitigen Rückkehr aus einer Gesellschaft in diesem Boudoir ihr Hausmädchen findet? Ueber den zartgetäfelten Antoinettentisch hatte das Mädchen eine Serviette gebreitet und trank hier beim Licht der Küchenlampe eine Tasse Kaffee. - "Aber Minna!" rief Frau W. "Was haben Sie in diesem Zimmer zu thun?" "Ach seien sie nicht böse, Madame, aber es ist wirklich das gemüthlichste Zimmer in der ganzen Wohnung!" Daß der Zorn der Dame bei dieser naiven Antwort vollständig entwaffnet war, läßt sich denken.


Anzeigen.

Am 16. d. Mts. sind zu Petersberg im Fürstenthum Ratzeburg gestohlen worden:

etwa 300 M., unter welchen 4 Zehnmarkstücke sich befanden, eine goldene Halskette.

[ => Original lesen: 1882 Nr. 18 Seite 3]

mit Schloß und mit 4 Reihen Granaten, ein goldenes Medaillon.
Um Vigilanz und sofortige Benachrichtigung wird gebeten.
Neustrelitz, den 21. Februar 1882.

Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
H. Götze.


Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 23. März d. J. bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden außerordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Sonnabend den 4. März 1882
Mittags 12 Uhr

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I. anberaumt.
Güstrow, den 27. Februar 1882.

Der Präsident des Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Landgerichts.
von Amsberg.


Die der minderjährigen Tochter des Büdners Fokuhl gehörige, zu Baeck belegene Büdnerei Nr. 15 c. p., bestehend aus Wohnhaus, Stallgebäude und Kegelbahn, einen Garten von etwa 1 Scheffel Aussaat und einem Ackerstück von 8 Scheffel Aussaat groß, soll, nach ertheiltem obervormundschaftlichen Veräußerungsdecrete, bei annehmbarem Gebot öffentlich meistbietend verkauft werden, und wird zu solchem Zwecke ein Verkaufstermin auf

Mittwoch den 8. März 1882,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte angesetzt.
Aus den Verkaufsbedingungen, welche 14 Tage vor dem Termin auf der hiesigen Gerichtsschreiberei einzusehen sind, wird bemerkt, daß der Zuschlag bei annehmlichen Meistgebot sofort geschehen soll und sodann eine Anzahlung von 500 M. zu beschaffen ist, während beim bedingten Zuschlag 500 M. als Conventionalpoen erlegt werden müssen.
Die Besichtigung der Büdnerei, worauf schon seit langen Jahren Krämerei und Gastwirthschaft betrieben ist, steht Kaufliebhabern nach zuvoriger Meldung beim Vormunde, Hauswirth Murjahn in Ziethen, jeder Zeit frei.
Schönberg, den 15. Februar 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
(L. S.)                                                     G. Arndt.


Das Konkursverfahren über den Nachlaß des Krämers Johann Peter Burmeister in Schönberg ist, nach der in dem heutigen Schlußtermin stattgehabten Schlußvertheilung, aufgehoben worden.
Schönberg den 28. Februar 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Sonnabend den 4. März d. J. Nachmittags 1 Uhr sollen in Carlow in der Wohnung des Arbeiters Bruhn verschiedene Gegenstände als:

1 Eckschrank, 2 Rohrstühle, 1 altes Sopha, Spiegel, amerik. Uhr, Fliegenschrank, Vogelbauer mit Vogel, Wasserfaß, Lade sowie ein Schinken, 1 Seitenstück und 1 Schulterstück eines mittelgroßen Schweines
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung versteigert werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 27.

Am Dienstag den 7. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Spolert auf der Bäck nachbenannte Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

a. Aus dem Hasselholze.

    4 buchen Nutzholzblöcke
240 Rmt. buchen Kluft und Knüppel
  20 Fuder buchen Reiser.

b. Aus dem Seebruch.

  44 Rmt. tannen Kluft und Knüppel

c. Aus dem Garnseerholze.

40 Rmt eichen Kluft und Knüppel
77 Rmt. Nadelholz

d. Aus dem Bahlen.

17 Rmt. allerlei Kluft und Knüppel.
Schönberg den 26. Februar 1882.

Der Oberförster:                
C. Hottelet.       


Holz=Auction Nr. 28.

Am Donnerstag den 9. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachbenannte Holzsortimente aus den Hohemeiler=Tannen meistbietend verkauft werden.

ca. 160 Rmt. kiefern und fichten Kluft
ca. 300 Rmt kiefern und fichten Knüppel
ca. 30 Fuder kiefern Durchforstholz von Bohnenstangen= bis geringer Schleetstärke.
Schönberg den 1. März 1882.

Der Oberförster:                
C. Hottelet.       


Holz=Auction.

Am Sonnabend den 11. März Vormittags 10 Uhr sollen in der Holzkoppel des Hauswirths Creutzfeldt zu Niendorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden

ca. 16 Rmt. buchen und eichen Knüppelholz
ca. 60 Rmt. buchen und eichen Kluftholz
28 Fuder buchen und eichen Buschholz,
wozu Kaufliebhaber hierdurch eingeladen werden.

Die Vormünder der Hauswirth Creutzfeldt'schen Minorennen.
 Hauswirth Oldenburg=Niendorf.
Hauswirth Retelsdorf=Gr. Mist.


Ich beabsichtige meinen im Köppenmoor belegenen Garten zu verpachten.

Johanna Creutzfeldt.       


Confirmanden-Hüte und Mützen
empfiehlt zu billigen Preisen                          
                                                    J. Oldörp.


Gemüse- und Blumen-Samen,
in frischer, keimfähiger Waare,
empfiehlt                          
                                                    H. Upahl,
                                                    Handelsgärtner.


Eichen= u. Tannen=Särge

haben stets fertig auf Lager und empfehlen solche

Kiel & Rindfleisch.       


Als besonders preiswerth empfehle
reinschmeckenden
Ceara Caffee à Pfd. 70 Pfg.
sowie

f. Capitanias-Caffee a Pfd. 75 Pfg.
f. Campinas-Caffee a Pfd. 80 Pfg.
f. Laguayra-Caffee a Pfd. 90 Pfg.
ff. gew. Campinas-Caffee a Pfd. 90 Pfg.
ff. Maracariobo-Caffe a Pfd. 95 Pfg.
ef. gelb. Maracariobo-Caffe a Pfd. 100 Pfg.
ff. gew. Laguayra-Caffee a Pfd. 110 Pfg.
f. gelb. Java-Caffee a Pfd. 110 Pfg.
feinst. Ceylon-Caffee a Pfd. 125 Pfg.
f. braun Java-Caffee a Pfd. 130 Pfg.
ff. braun Java-Caffee a Pfd. 140 Pfg.
feinst. braun Menado-Caffee a Pfd. 150 Pfg.
arab. Mocca-Caffee a Pfd. 175 Pfg.

Aug. Spehr.              


[ => Original lesen: 1882 Nr. 18 Seite 4]

J. Ludw. D. Petersen, Schönberg.
Alleiniges Lager für Schönberg
von Gußmaaren aller Art
von der
Eisengießerei u. Maschinenbauanstalt Carlshütte bei Rendsburg
zu Original=Fabrikspreisen.


Jürgensen & Robschuld,
717 Lübeck, große Burgstraße 717.
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


2-3000 Pfd. gutes Heu,

ein eisenaxiger Bauwagen, ein einspänner eisenaxiger Bauwagen, ein fast neuer Krümmel, sowie verschiedene Ackergeräthe hat zu verkaufen

                                                    P. Maass in Schönberg
                                                    Marienstraße.


Ein Sohn rechtlicher Eltern findet zu Ostern als Lehrling in meinem Geschäfte Aufnahme

Wismar.                                                               H. Laub,
                                                                              Schlachtermeister.


Ferkel,

6 und 8 Wochen alt, groß und außerordentlich gut genährt, empfiehlt

Carl Buchholz.       


Zu vermiethen,

zu sogleich oder Ostern eine möblirte Stube mit Schlafzimmer bei

W. Hagen,          
Lübeckerstraße.       


Zu Ostern oder Michaelis

habe die erste Etage meines Hauses, ganz oder getheilt zu vermiethen.
Schönberg.

                                                    C. Wolgast.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren:

D. 29. Jan. dem Weinhändler Drenkhahn zu Schönberg eine T.
D. 28. Jan. dem Sattler Tews zu Schönberg ein S.
D. 1. Febr. dem Arbeitsmann Peter Möller zu Sabow eine T.
D. 30. Jan. dem Pferdehändler Wigger zu Schönberg eine T.
D. 7. Febr. dem Registrator Koeppen zu Schönberg eine T.
D. 7. Febr. eine uneheliche Tochter zu Schönberg.
D. 12. Febr. dem Arbeitsmann August Wieschendorf zu Schönberg ein Sohn.
D. 14. Febr. ein unehelicher Sohn zu Ollndorf.
D. 18. Febr. dem Hauswirth Heinrich Maack zu Lockwisch ein S.

Gestorben:

D. 2. Febr. Catharine Elisabeth Marie Bosselmann, Arbeitsmannstochter zu Schönberg, 10 J. 1 M. alt.
D. 8. Febr. Mathias Heinrich Hildebrand, Arbeitsmann zu Hof=Rabensdorf, 57 J. 9 M. alt.
D. 23. Febr. Catharine Marie Elisabeth Peters, Arbeitsmannstochter zu Retelsdorf, 9 J. 11 M. alt.
D. 26. Febr. Ida Martha Margarethe Elisabeth Maack, Kornhändlertochter zu Schönberg, 4 M. alt.
D. 1. März Wilhelm Joachim Johann Heinrich Pöhls zu Ollndorf, 15 Tage alt.

Eheschließungen:

D. 3. Febr. Bahnmeister=Aspirant Andreas Brand zu Lübeck und Marie Anna Sophie Amalie Leichert zu Schönberg.
D. 10. Febr. Knecht Johann Heinrich Fick zu Schlutup und Anna Marie Elisabeth Eggers daselbst.
D. 14. Febr. Schmied Johann Jacob Tiemeyer zu Wahrsow und Johanna Caroline Henriette Emilie Nebel aus Halle.
D. 21. Febr. Tischlermeister Joachim Heinrich Bruhn und Tischlermeisterswittwe Louise Chatharine Marie Wascher geb. Tretow zu Schönberg.
D. 28. Febr. Wittwer und Arbeitsmann Johann August Höpcke und Catharine Elisabeth Johanna Stoll zu Schönberg.


Concert
am
Sonntag den 5. März
in der Domkirche zu Ratzeburg,
gegeben von
Frl. Marie Mette unter gütiger Mitwirkung des Herrn Winkler.
Programm.

1. Concertstück von J. G. Töpfer.
2. Psalm 130 von Conrad Geibel.
3. Hebräisch Melodie: Beweint, die geweint an Babels Strand, bearbeitet von R. Franz.
4. Satz für Violine mit Orgel.
5. Die Allmacht von Schubert.
6. Praeludium und Fuge von Hermann Ley.
7. Arie aus "Samson" von Händel.

-------------------
Anfang 4 Uhr. Billets à 1 M. zu haben in Ratzeburg bei Herrn Buchhändler M. Schmidt. Schüler und Seminaristen zahlen die Hälfte.


Kirchliche Nachrichten.
Bußtag den 3. März.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kämpffer.

Sonntag den 5. März.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kämpffer.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 2. März 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD