No. 9
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Januar
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1882 Nr. 9 Seite 1]

      Am Sonntag den 22. d. Mts. ist in dem Dorfe Grieben eine Geldbörse, enthaltend 5 Mark in verschiedenen Geldsorten gefunden worden.
      Der rechtmäßige Eigenthümer kann sich zur Entgegennahme derselben auf Großherzoglicher Landvogtei=Registratur hieselbst melden.
      Schönberg, den 27. Januar 1882.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


      Nachdem der bei der Wahl der Abgeordneten der Stadt Schönberg auf den P. Burmeister gefallenen Wahl die Anerkennung hat versagt werden müssen, ist von Hoher Großherzoglicher Landesregierung die Vornahme einer neuen Wahl Seitens der Bürgerschaft der Stadt Schönberg verfügt worden, und wird diese Wahl

am Freitag den 3. Februar d. Js.
um 10 Uhr Vormittags

im Sessionszimmer des Landvogtei=Gebäudes in Schönberg vorgenommen werden, welches hierdurch zur Kenntniß der Bürgerschaft der Stadt Schönberg gebracht wird.
      Schönberg, den 29. Januar 1882.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


    Nr. 2 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
            II. Abtheilung.

(1.) Bekanntmachung betr. Wahrnehmung der Revision nach §. 27 Abs. 2 des Gesetzes vom 1. Juli 1881, betr. Erhebung von Reichsstempelabgaben.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Beschädigung der Telegraphenanlagen.


Etwas über das Spinnen.

Ein wunderbarer Zauber der Poesie rankt sich um diese, leider durch die Maschinenarbeit fast ganz verdrängte Hantirung. Sie ist die ehrwürdigste und nobelste aller Hausbeschäftigungen, denn sie erscheint im Volksglauben von göttlichem und fürstlichem Ursprung. Bei den alten Egyptern von der Isis erfunden, bei den Griechen von der Pallas Athene, bei den Lydiern von der Arachne, bei den Chinesen von einer ihrer Kaiserinnen, behauptet sie diese erhabene Herkunft auch bei unseren Vorfahren, den Germanen, wo Wodans Gemahlin Frigg, im späteren Volksglauben die Holda (Frau Holle), und endlich in der christlichen Zeit die Himmelskönigin Maria, als Spinnerinnen und Beschützerinnen des Spinnens auftreten. Symbolisch wird der Lebensfaden von den Parzen gesponnen, von denen Klotho spinnt, Lachesis aufhält und abmißt, Atropos abschneidet. -
Im Schi=king, dem chinesischen Liederkanon, heißt es:
            "Schande jedem Mädchen,
            Dem die Spindel fehlt".
In Indien war die Kunst des Spinnens zu besonderer Höhe gediehen, denn das dortige Garn wird mit gewobenen Wind verglichen. (Noch heute verdient das indische Luxusgespinnst, wie auch das daraus gefertigte Gewebe, diese Bezeichnung.) Daß im alten Griechenland die Königstöchter spannen, dürfte allbekannt sein. Vielfach erscheint dort das Spinnen durch die Dichtkunst verherrlicht. Im späteren Alterthum war es allerdings mehr die Arbeit der Sklavinnen. In Deutschland wurde es jedoch wieder allgemeine Volksbeschäftigung, und noch bis in die vierziger Jahre hinein konnte man wenigstens auf dem Lande im jedem Hause, das Pfarrhaus nicht ausgenommen, das Spinnrad in Thätigkeit finden. In der deutschen Märchenwelt spielen das Spinnen und die Spinnerinnen eine bedeutende Rolle; man erinnere sich nur an das Dornröschen!
Neuerdings ist an Stelle der Spindel die kunstreichere Sticknadel, sowie die feinere Häckelnadel getreten, aber in alledem steckt wenig Poesie. Vor Allem aber fehlt der höhere Ursprung, die göttliche Obhut, verbunden mit dem göttlichen Aufseheramt. Ein solches, und zwar ein sehr strenges, übte nach dem Volksglauben die Holda, denn sie verfuhr mit den faulen und unordentlichen Spinnerinnen in sehr unholder Weise, gab ihnen Maulschellen, zerzauste ihnen das Haar u. s. w. Später tritt an Stelle der Frau Holle auch der Hexen= und Teufelsglaube. Samstags, so sagt der Volksglaube, muß jede Kunkel abgesponnen sein, sonst kommen die Hexen, um den Rest abzuspinnen und es haspelt am Sonntag der Teufel. Wenn an gewissen Tagen und gewissen Zeiten nicht gesponnen werden durfte, so hat man darin Nachklänge altheidnischer Festtage oder durch den Hexen- und Zauberglauben bedingte Rücksichten zu erblicken. Mancherlei sinnige Bedeutung knüpft sich auch an das Spinnen. So soll das erste Garn, das ein Mädchen spinnt, besonders als Kind unter 7 Jahren (Unschuldszeit) glückbringend sein, die Art und Weise wie ein Mädchen spinnt, ob gut oder schlecht, fleißig oder faul, ordentlich oder unordentlich, soll bestimmend sein für den Charakter des Mannes, den sie bekommen wird: eine sehr treffende Variation des Sprichwortes: "Wie man's treibt, so geht's."


[ => Original lesen: 1882 Nr. 9 Seite 2]

Politische Rundschau.

Der Entwurf des Tabakmonopol=Gesetzes ist fertiggestellt. Die Entschädigungssumme beziffert sich auf 500,000,000 M., wobei die Tabakfabrikanten, Händler mit Tabakfabrikaten und die Tabakmakler in erster Linie bedacht sind. Die Arbeiter würden fast sämmtlich vom Reiche übernommen.
Frankreich. Gambettas Entlassung. Nach einer vollständigen Niederlage in der Sitzung der Abgeordnetenkammer am 26. d. M.: Ablehnung des Listenscrutiniums etc., stellte Gambetta dem Präsidenten Grevy folgendes Schreiben zu: "Herr Präsident! Im Namen meiner Kollegen und in dem meinigen habe ich die Ehre, Ihnen die Demission des Kabinets, dessen Vorsitz Sie mir übertrugen, zu überreichen."
Amerika. Prozeß Guiteau. In der Verhandlung am Dienstag nahm der Klageanwalt Porter seine Schlußreplik wieder auf. Er äußerte sich über die Niedrigkeit von Guiteaus Charakter und hob die Trugschlüsse der Vertheidigung hervor, wobei er von Guiteau häufig unterbrochen wurde. Guiteaus Vertheidiger Scoville verlangte, daß der Gerichtshof den Klageanwalt daran verhindere, Behauptungen zu machen, die nicht unter Beweis gestellt worden seien. Porter bestand auf seinem Recht, Behauptungen derselben Art, welche die Vertheidigung aufgestellte zu widerlegen. Der Gerichtspräsident Cox entschied gegen Porter, welcher dagegen mit dem Bemerken Einspruch erhob, daß er niemals vorher eine solche Entscheidung gehört habe. Reed, der Hilfsvertheidiger Guiteaus, rief darauf erregt aus, daß er, wenn er Richter wäre, Herrn Porter wegen Unverschämtheit in den Arrest schicken würde. Der Klageanwalt setzte hierauf seine Rede fort und bespöttelte im Verlaufe derselben Guiteaus Behauptung, für seine Handlungen nicht verantwortlich zu sein. Vor der Vertagung der Verhandlung kam es zwischen dem Klageanwalt und den Vertheidigern abermals zu einem gereizten Wortwechsel. Am Mittwoch haben die Geschworenen, nachdem der Richter Burant ihnen in anderthalbstündiger Rede auf's eingehenste die bezüglichen Gesetzesbestimmungen erklärt hatte, den Angeklagten nach einstündiger Berathung der Ermordung des Präsidenten Garfild schuldig gesprochen. Das Urtheil des Gerichtshofes wird voraussichtlich erst in der neuen Sitzungsperiode gesprochen werden, welche im April d. J. beginnt. Die Hinrichtung darf einem alten Herkommen gemäß erst nach Verlauf von weiteren dreißig Tagen vollstreckt werden. So daß Guiteau sich noch einer Galgenfrist von mindestens fünf Monaten erfreuen wird. Uebrigens bereitet der Vertheidiger Guiteaus, Scoville, einen Antrag zu Gunsten eines neuen Prozesses vor. Das Gericht wird die für diesen Antrag vorgebrachten Gründe in der nächsten Woche prüfen.


- Wie sehr das Wohlbefinden des Menschen von warmen und das umgekehrte Befinden von kalten Füßen abhänge, weiß jeder so ungefähr. Chronisch, d. h. anhaltend kalte Füße sollen nach Aussage eines Arztes sogar Ursache vieler Krankheitszustände sein. Das Blut ist das Leben und Wärme gebende Element, wo aber ein Mangel an ungenügender Ernährung des betreffenden Körpertheiles und diesem Element vorhanden, da findet eine in Folge dessen eine mangelhafte Leistung desselben statt. Damit wäre allein schon die häufig vorkommende Schwäche in den Füßen motivirt; chronisch kalte Füße, d. h. Mangel an Blut in denselben, sei aber durchaus noch kein Beweis dafür, daß man überhaupt wenig Blut besitze, im Gegentheil, ein Mensch mit chronisch kalten Füßen könne sehr wohl die zum gesunden Leben nothwendige Quantität Blut im Körper haben, nur häufe sich dasselbe, weil es nach den Füßen keinen ungehinderten Abfluß findet, in anderen Theilen des Körpers zusammen und bewirke fortgesetzte Störungen der überfüllten Organismen. Der Arzt empfiehlt gegen chronisch kalte Füße eine sorgfältige Pflege derselben durch häufige warme Bäder und Waschungen, Vermeidung engen Schuhwerks, und warnt namentlich die Damenwelt vor den Strumpfbändern, die einen für die Dauer schädlichen Druck ausüben und durch Verhinderung der freien Circulation des Blutes häufig die Erzeuger der kalten Füße sind.
- Die Kaiserin von Oesterreich reist am 2. Februar wieder auf sechs Wochen nach England auf die Fuchsjagd.
- Professor Rokos hat in einem Kloster in Athen eine Handschrift von Homers Ilias aufgefunden. Dieselbe soll zugleich den Geburtsort des Dichters und die Quellen nennen, aus denen er schöpfte.
- In München ist der weltberühmte Reisende und Gelehrte Dr. Hermann von Schlagintweit gestorben. Den Beinamen Sakünlünski erhielt er für seine Uebersteigung des gleichnamigen Gebirges (Künlin oder Küenlüen).
- Ein junger Kaufmann, der augenblicklich ohne feste Stellung im elterlichen Hause in Nordhausen sich aufhält, las in einer Zeitungs=Anzeige, daß bei einer Eisenbahngesellschaft Beamte Anstellung finden könnten, Bewerbungen seien an die in der Annonce angegebene Adresse in Köthen zu richten. Er reichte ein Bewerbungsgesuch unter Beifügung seiner Zeugnisse ein und hatte bald darauf das Glück benachrichtigt zu werden, daß ihm unter 120 Bewerbern der Vorzug eingeräumt werde, indem man ihm die Stelle eines Billeteurs mit einem anfänglichen Jahresgehalt von 1500 M. übertragen wolle, wenn er in der Lage sei, eine Kaution in Höhe von 1000 M. zu hinterlegen. Diese sei zahlbar, sobald die einzuholende Bestätigung der Oberdirektion eingegangen sein werde. Der bemittelte Vater beeilte sich hierauf, die gewünschte Caution zuzusichern, und so war denn die Sache als abgemacht anzusehen. Am Freitag trafen zwei Herren, angeblich aus Köthen, hier ein und überbrachten dem Bewerber die frohe Botschaft, daß die Oberdirektion seine Anstellung bestätigt habe, dabei das Certifikat vorzeigend. Die Kaution von 1000 M. wurde bezahlt, man aß und trank, und am Sonnabend reisten die Herren wohlgemuth wieder ab. Heute wissen der Bewerber und sein Vater, daß sie - die Geprellten sind. (Also Vorsicht!)
- Die "Allg. Lehrerztg." schreibt: "Am 10. August war ein großes Kinderfest in Cardiff (Wales). Der Marquis von Bute hatte aus Freude über die Geburt eines Sohnes 20,000 Kinder in "Cathays=Park" mit Thee und Kuchen regalirt. Die Reihe der Tische war 5 englische Meilen (1/4 deutsche Meile) lang; von den Eltern und Angehörigen waren 50,000 erwachsene Personen mitgekommen und es wurden, um nur von diesen zu reden, 15 Tonnen (nahezu 10,000 Kilo) Kuchen verspeist."
- In Württemberg ist nach der Schwäbischen Lehrerzeitung der Ueberfluß an Volksschullehrern so groß, daß mehr als 200 geprüfte Lehrer aus Mangel an erledigten Stellen keine Verwendung finden können.
- In Berlin zog ein Taschendieb einem alten Herrn ein Packetchen aus der Rocktasche und machte sich schleunigst aus dem Staube. Leute, die es gesehen, meldeten dem Herrn das Geschehene und schickten sich an, dem Diebe nachzurennen. Laßt ihn nur laufen, rief lachend der Alte, er wird sich schon wundern - es waren Gansknochen für meinen Pudel darin. -
- Ein reicher Yankee kam einst nach Paris, und da er so viel von Weinbädern gehört, faßte er den Beschluß, sich diesen Luxus einmal zu erlauben, obgleich er fest überzeugt war, daß er dieses Vergnügen theuer zu bezahlen habe. Zu seinem Erstaunen betrug die Rechnung nur 5 Francs. - "Aber wie ist es denn möglich," rief er, "daß Sie ein Bad aus Wein um den Preis geben können?" - "Ganz einfach, indem wir den Wein nicht weggießen, sondern immer wieder benutzen lassen; in dem Wein da z. B. haben sich schon Hunderte vor Ihnen gebadet." Bruder Jonathan schauderte es; aber er bezwang sich und fragte: "Aber schließlich muß doch der Wein zu schmutzig werden; gießen Sie ihn dann fort?" - "Bewahre, dann füllen wir ihn auf Flaschen und verkaufen ihn als Champagner nach Amerika."
- Gegen Zahnschmerzen. Unter den im Münchener "Aerztlichen Intelligenzblatt" enthaltene Skizzen aus der chirgurgischen Klinik des Herrn Professor Dr. v. Nußbaum befindet sich folgende Mittheilung über Behandlung des Zahnschmerzes: Es

[ => Original lesen: 1882 Nr. 9 Seite 3]

giebt zwei Arten von Zahnweh; das gewöhnliche kommt von einem kariösen Zahn, in welchem Luft und Speise eintritt; etwas Morphium innerlich und Chlorzink (1 zu 5 Wasser auf Baumwolle) in den Zahn und hierauf ein Wachskügelchen gelegt, wird Linderung bringen, falls sich der Kranke nicht zum sofortigen Ausziehen des Zahnes entschließt. Die zweite Art Zahnweh kommt von Periostitis der kariösen Zahnwurzel: empfindet der Zahn Schmerz, sobald wir ihn berühren oder mit einem harten Gegenstand daran klopfen, so können wir die Diagnose Periostitis machen; in diesem Falle ist die Jod=Tinktur die Panacee; man bestreicht mit dieser ein bis zwei Mal in 24 Stunden energisch das Zahnfleisch und spült den Mund mit lauem Wasser aus; selbst wo bereits Anschwellung des Kiefers eingetreten ist, wird oft noch dieses Verfahren helfen und das lästige Zahnweh heilen."
- Eine ähnliche Redensart wie das 1813er "Heurich!" ist das "Lehm opp!" der Bonner Königs=Husaren aus demselben Feldzuge. Diese Redensart entstand so. Das genannte Regiment hat unweit Bonn einen Exercierplatz; der Weg dahin führt an einer Ziegelei vorüber, wo von den Ziegelstreichern den Handlangern in der Lehmgrube "Lehm opp!" (mehr Lehm herauf) zugerufen wird. Diese im Bonner Dialekt etwas eigenthümlich klingende Redensart kitzelte den Humor der munteren Königshusaren und sie eigneten sich dieselbe als geflügeltes Wort an, das man von nun an überall von ihnen hörte und das auch sogar ins Volk überging. Natürlich nahmen die Husaren die Redensart auch mit in den Krieg und bald hatte sie sich bei der Avantgarde und von da weiter eingebürgert. Zum freundschaftlichen Gruße rief man sich gegenseitig ein "Lehm opp!" zu und ging es zur Attacke, dann erscholl wieder, freilich aus einer anderen Tonart, "Lehm opp!" Es wurde auch zum Erkennungsruf für die Truppen. Ein solches einfaches Wort ist also unter Umständen als Träger des Humors, als Anfeuerungsruf, als Parole, von unschätzbarem Werth. Natürlich haben die Königshusaren auch den Feind damit weidlich geärgert, ebenso wie sie damit s. Z. in übermüthiger Laune die Ziegelbäcker zum besten hielten.
- Geistlicher (der einige Knaben in Pension hat, strafend): "So weit ist es also mit Dir gekommen, Fritz. Im Keller benaschest Du mir die Milch. Aber, wie heißt das Wesen, vor dem Nichts verborgen bleibt, das Alles sieht, vor dem ich selbst nur ein richtiges Staubkorn bin?" - Fritz (weinend): "Die Frau Pastorin!"


Anzeigen.

Am 17. d. Mts. ist bei Bünsdorf, Fürstenthum Ratzeburg, die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden worden.
Der Verstorbene war ca. 20 Jahre alt 1,74 Meter groß, von kräftiger Musculatur, wohlgenährt, hatte blondes Haar und graue Augen.
Die Leiche war bekleidet mit einem schwarzen runden Filzhut, einem grauen Stoffjaquet, gestreifter Manchester=Hose, schwarzer Stoffweste, schwarzem wollenen Halstuch, Gummihosenträgern, einem hellblauen carrirten Hemde, noch gut erhaltenen Halbstiefeln und Fußlappen. Als Zierrath fand sich in der Brustgegend des Hemdes eingesteckt ein gelber Knopf mit buntem Glase.
Bei der Leiche fanden sich in Nickel und Kupfermünzen je 1 M. 58 Pfennig (Mecklenburg)., ein Taschenmesser, ein Blaustift, ein Kamm, ein Zahn und ein Taschenbuch. Um die zur Feststellung der Persönlichkeit des Verstorbenen dienlichen Mittheilungen wird ergebenst gebeten.
Neustrelitz, den 20. Januar 1882.

Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
H. Götze.


Auf zulässig befundenen Antrag des in Carlow werden hiemit Alle und Jede, welche an die angeblich bei dem am 12. Juli 1870 auf dem Gehöfte des Hauswirths Dierk in Sahmkow stattgehabten Brande vernichteten drei der Stadt Schönberg

1. eine Schuldverschreibung der Stadt
Schönberg über 200 Thlr. Pr. Crt.
ausgestellt Michaelis 1866,
2. eine dito über 100 Thlr. Pr. Crt.
ausgestellt Ostern 1867,
und                          
3. eine dito über 150 Thlr. Pr. Crt.
ausgestellt Michaelis 1867

irgend welche Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Freitag den 3. Februar 1882
Vormittags 11 Uhr

anberaumten Aufgebotstermin vor unterzeichnetem Amtsgerichte anzumelden und durch Vorlegung der bezüglichen Urkunden zu bescheinigen unter dem ein für alle Male angedroheten Nachtheil, daß sie durch das alsbald zu erlassende Ausschlußurtheil damit ausgeschlossen werden und die für verloren zu erachtenden 3 Schuldschreibungen kraftlos erklärt werden sollen.
Schönberg den 19. Juli 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 16. Januar 1882.

Die Armenbehörde.


Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar hieselbst aufgenommen werden. Die Aufnahmeprüfung wird am Donnerstag, den 9. März d. J. von Morgens 8 Uhr an, die durch Regierungsverfügung von 17. Febr. 1872 (Off. Anz. Nr. 8 dess. J.) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung, für welche eine Gebühr von 3 M. zu erlegen ist, wird Tags zuvor stattfinden, und haben die Aspiranten sich dieserhalb bis zum 8. März Mittags im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahre noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis Ende Februar einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem Jeden beizubringen: ein Taufschein, ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von M. 16,50 und des Pensionsgeldes von jährlich M. 75 auf 3 Jahre.

[ => Original lesen: 1882 Nr. 9 Seite 4]

Noch wird bemerkt, daß in Folge Landesherrl. Bestimmung die Aufzunehmenden vor ihrem Eintritt in die Anstalt sich durch Beibringung eines von ihnen selbst, wie von den Vätern resp. Vormündern unterschriebenen, von den Ortsobrigkeiten zu beglaubigenden Reverses zum Landesherrl. Dienst auf zehn Jahre zu verpflichten haben.
Mirow, den 24. Januar 1882.

Beckström, Seminardirector.       


Weiden Holz=Auction.

Am Donnerstag den 2. Februar d. J. sollen auf Kaninchenberg an der Brandenbäumer Chaussee an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden:

Diverse Fuder Weiden Stangen für Kiepenmacher,
Diverse Fuder Erbsenbusch.
Der Verkauf beginnt Morgens 9 Uhr.

R. Seebohm.       


Zu Ostern
suche ich einen zuverlässigen und gewandten Hausknecht.                          
                                                    C. J. W. Burmeister.


Der Unterzeichnete wird unter gefälliger Mitwirkung des Herrn Hofopernsängers Drewes und des Herrn Hofmusikus Hahn aus Schwerin am

Dienstag den 7. Februar
im Saale der Frau Köster in Schönberg ein
Concert

geben, wozu er ein hochgeehrtes Publikum Schönbergs und der Umgegend ergebenst einladet.

Anfang des Concertes 7 1/2 Uhr Abends.
Entree à Person 1 M., Schüler 50 Pfennig (Mecklenburg).
Programm:

                          1. Impromptu für Pianoforte v. F. Schubert.
                          2. Arie aus "Elias" v. Mendelssohn Bartholdy.
                          3. Concert für die Violine v. L. Spohr.
                          4. Sonate für Pianoforte v. L. v. Beethoven.

------------------

                          5. a. "Aufschwung" v. R. Schumann f. Pianoforte.
                              b. "Walzer" v. Chopin für Pianoforte.
                          6. a. "Nocturne" v. Chopin für Violine.
                              b. "Fantasie" v. M. Hauser für Violine.
                          7. a. "Der Jäger" v. Soborig. Gesang.
                              b. "Das Herz am Rhein" v. W. Hill. Gesang.
                          8. "Variationen" für Pianoforte v. E. Schröder.

E. Schröder,               
Organist aus Neu-Strelitz.       


Bis Ende Februar
Ausverkauf b. Ludwig Wendt in Lübeck
von
Confection, Modewaaren, Möbelstoffen
und vielen anderen couranten Artikeln
zu besonders billigen Preisen.


Kampfgenossen-Verein 1870/71.
Sonntag den 5. Februar
Nachmittags 3 1/2 Uhr.
Generalversammlung.
                                                    Der Vorstand.


Zu dem am 2. Februar im Hause des Gastwirths Holst - Neue Welt stattfindenden

Ball
ladet ergebenst ein                                                    
                                                    der Vorstand
                                                    der Neuen Welter Kuh=Gilde.


Den geehrten Damen empfehle meine verstellbare         
Plisséemaschine.
à Meter Plissée 3 und 4 Pfennige.
                                                    Catharina Rickert.


Soeben empfing ich einen großen Transport 1/4jähriger

gut genährter Ferkel

darunter mehrere ausgezeichnete Zuchtsäue, die zur gefälligen Abnahme bestens empfehle

Schönberg.                                                     C. Buchholz.


Zu Ostern habe ich noch eine                          
Wohnung im Hinterhaus
zu vermiethen.                                                    
                                                    J. Grevsmühl,
                                                    Schönberg Wallstraße 119.


Dr. Pattinson's
Gichtwatte,

bestes Heilmittel gegen

Gicht und Rheumatismen

aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.          (H. 62539)
In Packeten zu 1 M. und halben zu 60 Pfennig (Mecklenburg). bei

Senator W. Heincke,         
Assekuranz=Geschäft.        


Hiermit erlaube ich mir allen Freunden die fröhliche Nachricht mitzutheilen, daß meine liebe Frau Elisabeth geb. Möbius, heute von einem gesunden Mädchen unter Gottes gnädigem Beistande glücklich entbunden ist.

Bernhard Drenkhahn.       

Schönberg den 29. Januar 1882.


Louise Freitag
Heinrich Wigger
Verlobte.
Kuhlrade.                                                     Menzendorf.


Statt besonderer Meldung.

Am 28. Januar Morgens 7 Uhr starb zu Schönberg unsere liebe Schwieger= und Großmutter, die Hauswirthsaltentheilerin Elisabeth Maaß geb. Oldörp, im 90sten Lebensjahre. Tief betrauert von den

Hinterbliebenen.       

Die Beerdigung findet am Donnerstag Nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause aus statt.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 30. Januar 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD