No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Januar
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 8 Seite 1]

      Nr. 1 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
            I. Abtheilung.

(Nr. 1.) Verordnung zur Abänderung und Ergänzung der Verordnung zur Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 17. Mai 1879.
(Nr. 2.) Verordnung, betr. die Competenz der Gewerbe=Commission in Gewerbesachen. (Nr. 3.) Zusatz=Verordnung zur Verordnung vom 17. September 1878, betr. die Bedachung der Wohnhäuser.
            II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. die Vergütung für Natural=Verpflegung im Jahre 1882.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Verhältnißzahlen für die Umrechnung der bisherigen Landesmaaße in die durch die Maaß= und Gewichtsordnung vom 17. August 1868 vorgeschriebenen neuen Maaße.
(3.) Bekanntmachung, betr. die Marschverpflegungsgelder.
(4.) Bekanntmachung, betr. die Durchschnittspreise des Monats December 1881.
(5.) Bekanntmachung, betr. die Aenderung der Schönberger Schulordnung.


Politische Rundschau.

Kaiser Wilhelm hat am Ordens= und Krönungsfeste in Berlin Investitur und Kapitel des Ordens vom Schwarzen Adler gehalten. Neu aufgenommen und bekleidet wurden Prinz Christian von Schleswig=Holstein, General v. Treskow und General von Stosch, Chef der Admiralität.
Frankreich. Die Hauptpunkte im Rekrutirungs=Entwurfe des Kriegsministers lauten nach der "K. Z." wie folgt: allgemeine Dienstpflicht für drei volle Jahre; da aber die besoldete Effectivstärke weniger als die durch die Rekrutirung sich ergebende Effectivstärke von 70,000 Mann beträgt, so sollen als Stütze der Familie 10,000 nach einem Jahre und 20,000 Mann nach zwei Jahren Dienst beurlaubt werden. Um solche Militairpflichtige zu begünstigen, welche eine wissenschaftliche oder künstlerische Laufbahn verfolgen und welche gleichfalls drei Jahre zu dienen haben, sind dieselben vom Appell befreit und sollen mit dem 17. Lebensjahre eintreten können. - Am 25. d., als am Tage der Hinrichtung Ludwig XVI. wurde in der Kapelle expiatoire eine Messe gelesen, zu der sich die Royalisten zahlreicher als sonst eingefunden hatten, um Verwahrung gegen den Plan, daß die Kapelle abgetragen werden soll, einzulegen. Der Graf von Paris war zum ersten Mal zu dieser Feier erschienen.
Gambetta spielt ein hohes Spiel. Er will die Verfassung revidiren, aber nur nach seinem Sinne, um in die Verfassung soll die Abstimmung nach Listen aufgenommen werden. Diese Art Abstimmung würde ihm zu einer Dictatur verhelfen und deshalb sind Kammer, Senat und der größte Theil des Volks dagegen. Das Mißtrauen gegen die ehrgeizigen und herrschsüchtigen Pläne ist allgemein, man sagt ihm nach, er wolle unumschränkte Macht erlangen, und einen Rachekrieg gegen Deutschland zu entzünden, das Volk will aber keinen Krieg.
Rußland. Unter den Russen hatte sich das Gerücht verbreitet, Kaiser Alexander habe bei seinem Besuche in Danzig die Provinzen Livland, Esthland und Kurland an den Kaiser Wilhelm verloren. Da machten sich neulich die Russen in Dünaburg auf und plünderten die Vorstadt Grieve, die meist von Deutschen bewohnt ist, sie wollten retten, was noch zu retten sei.
Nordamerika. Der Pensionsausschuß des Hauses der Repräsentanten der Vereinigten Staaten beabsichtigt, eine Vorlage zu befürworten, welche der Wittwe des Präsidenten Garfield eine Jahrespension von 5000 Dollars aussetzt und ferner der Wittwe Lincoln's die Rückstände ihrer Pension in Höhe von 15,000 Dollars auszahlt.


Schönberg. Bei den Neuwahlen für die dritte Wahlperiode zur Ratzeburger Landesvertretung wurden ferner gewählt:

1) Von den Pastoren des Fürstenthums: Pastor Kämpffer=Schönberg, Pastor Langbein=Schönberg, Pastor Langmann=Carlow.
2) Aus der Vogtei Rupensdorf der Hauswirth Kröger=Lockwisch und der Hauswirth Karsten=Rupensdorf.
3) Aus der Vogtei Schlagsdorf der Hauswirth Damm=Schlag=Sülsdorf und der Hauswirth Retelsdorf=Gr. Mist.
Schönberg, 26. Januar. Der Kampfgenossen=Verein beabsichtigt am Montag den 30. Januar in Kösters Saal eine Theater=Vorstellung zu veranstalten zum Besten seiner Unterstützungskasse. Wir hoffen, daß bei dieser Gelegenheit sich unsere Mitbürger dessen erinnern werden, daß die Mitglieder des Kampfgenossen=Vereins für uns, die wir daheim blieben, gerungen haben mit dem Erbfeinde unseres Vaterlandes. Manche haben, wenn sie auch mit dem Leben davon kamen, doch ihre Gesundheit eingebüßt; für diese zu Sorgen haben die treuen Kameraden sich verbunden. Allein aber vermögen sie die Mittel nicht aufzubringen, deßhalb bieten sie uns, ihren Mitbürgern, Gelegenheit, ihnen zu ihrem edlen Zwecke behülflich zu sein. Möchten recht Viele sich ihrer Dankespflicht erinnern und durch den Besuch der Theater=Vorstellung unserm Kampfgenossen=Verein seine Mühe lohnen.
- Zwei Wiener Witzblätter, darunter Kikeriki, wurden in Berlin von der Polizei confiscirt, weil sie Carrikaturen enthielten, die sich auf den k. Erlaß v. 4. d. bezogen.
- Zu dem am 18. Januar in Berlin gefeierten Commerse alter Burschenschafter ging ein Telegramm Scheffels mit folgenden Inhalte ein: "Reichstreu verjüngt in frischer Kraft, blüh' weiter deutsche Burschenschaft."
- Die größte Gaslaterne in Deutschland ist am 19. Januar Abends in Berlin auf dem Dreieck zwischen dem Centralhotel, der Stadtbahn und der Georgenstraße angezündet worden, um den ungeheuren Raum für Anfahrt und Abfahrt der Wagen am Bahnhof zu erhellen. Der Laternenständer allein ist 7 Meter hoch die Laterne hat eine Höhe von 1 1/2 Meter, verbraucht in der Stunde 2000 l. Gas und hat eine Leuchtkraft von 700 Normalkerzen. Es ist abermals eine Siemens'sche Regenerativ=Gasflamme. Die Wirkung war eine überraschende. Der ganze Platz war hell erleuchtet, und so intensiv ist die Flamme, daß sie vielfach für elektrisches Licht ge=

[ => Original lesen: 1882 Nr. 8 Seite 2]

halten wurde, dessen weiße Färbung sie erreicht, ohne doch durch häufiges Flackern eine Unsicherheit zu erzeugen.
- Telegraphen=Stücklein von Wiener "Blitzmädeln". Vor Kurzem erhielt ein Gutsbesitzer in der Nähe von Wien eine Depesche folgenden Inhalts: "Ich bin toll und Mutter und grüße dich Elisabeth." Die Depesche war von seiner Schwester einer ernsten und jungen Frau. Ist sie toll geworden? fragte er sich und schrieb an sie und ihren Mann sehr entrüstet. Nun wurde er für toll gehalten; denn Elisabeth behauptete, sie habe telegraphirt: ich bin wohl und munter. Er lief in das Thelegraphenamt und fragte die dort amtirende Dame, wie man ihm eine so unsinnig verstümmelte Depesche zugestellt habe. Die Dame sagte: "Es steht so auf dem Streifen." - Wie ist es möglich?" - "Daß weiß ich nicht." Er ließ die ärgerliche Geschichte auf sich beruhen, aber er wurde bald wieder daran gemahnt. Eines Tages bat er einen Manichäer telegraphisch um Prolongation einer Schuld. Die Antwort lautete: "Prorongation unmöglich." Er verstand den Inhalt, aber er wollte ihn nicht verstehen und lief ins Telegraphenamt: "Warum heißt das Prorongation?" - "Es steht so auf dem Streifen," sagte die Dame schnippisch. - "Herrgott", rief er, "wissen Sie denn nicht, was eine Prolongation ist?" - "Nein," sagte sie, "auch geht das mich gar nichts an, denn auf dem Streifen steht . . ." Er rannte fort: "Es gibt noch Menschen, die nicht wissen, was eine Prolongation ist! Die Glücklichen!" Die hartherzige Antwort seines Manichäers nöthigt Herrn v. G., seiner Tante in B. einen Besuch zu machen, und er telegraphirte ihr: "Liebste Tante, ich komme morgen; sei so gütig und sende mir deinen Wagen zur Bahn." Als er ankam, wurde er mit großem Gelächter empfangen. Auch bei Tische lachte Jeder bei seinem Anblicke. Er bat um Aufklärung über die Gründe dieser Heiterkeit, und man gab ihm seine Depesche, deren Schluß zu seinem Erstaunen jetzt lautete: "Sende mir deinen Magen zur Bahn!" Er lachte mit und überzeugte sich später, daß ihn ein weiblicher Kobold geneckt hatte. Das Alphabet der Telegraphenschrift besteht bekanntlich aus Punkten und Strichen, a z. B. wird mit .-, b mit -... ausgedrückt. Von diesen Zeichen, namentlich von den Punkten, gehen leicht einige verloren, wenn der Apparat nicht sehr gut functionirt, wenn ein heftiges Gewitter oder andauernd feuchte Witterung herrscht und die Drähte mit nassen Baumstämmen oder dergleichen in Berührung kommen, so daß eine Ableitung des elektrischen Stromes stattfindet. In solchen Fällen erfordert die Ueberwachung des Apparats und die Aufnahme einer Depesche von dem Beamten mehr Intelligenz, als Fernstehende glauben. Da zeigt es sich, daß der Beamte denken und combiniren muß, daß er eine allgemeine Bildung besitzen sollte. Wie konnte aus "wohl und munter" - "toll und Mutter", wie aus "Prolongation" - "Prorongation" und aus "Wagen" - "Magen" entstehen? Sehr einfach. Die Worte munter und Mutter unterscheiden sich nur durch einen Buchstaben, durch n und t: diese Buchstaben aber unterscheiden sich, telegraphisch ausgedrückt, nur durch einen Punkt; -. bedeutet n und-bedeutet t; bleibt nun der Punkt vom Buchstaben n aus, so heißt munter: Mutter. Das l in Prolongation sieht so aus: .-.., das r aber sieht sich so an: .-.; es handelt sich also wiederum blos um einen Punkt. Das W. (.-.-) in Wagen wurde ganz auf dieselbe Weise in ein M (--) verwandelt und wenn sich die Dame auf den Streifen berief, so hatte sie ganz Recht, nur sagte sie damit zugleich: Sie haben eine zu hohe Meinung, mein Herr; Sie halten mich für ein combinirendes Wesen, ich aber bin ja blos ein schöner Automat! Es ließen sich noch viele ergötzliche Beispiele von weiblicher Zerstreutheit anführen. Eine Dame schreibt ohne Weiteres im "Kopf" eine Depesche: Rottenmann und in der Adresse, wenn zwei Punkte ausbleiben: "Tottenmann" oder statt Aden bei der leisesten Verschiebung der Zeichen: Wien. Es dürfen ihr in dem Wort Herrenhaus nur zwei Punkte ausbleiben, und sie schreibt "Irrenhaus", was thatsächlich vorgekommen ist. Der Einsender behauptet auch, in Depeschen statt Prager Bank - "Papierbank", statt Seebräuer - "Seeräuber", statt Glashandlung - "Grashandlung", statt Forstdirektion - "Froschdirektion" gelesen zu haben. (Es gibt aber auch Männer, die sehr zerstreut sind.)
- "Guten Morgen Heurich!" Wer entsinnt sich nicht noch des famosen: "Hé Lambert! Ou est Lambert?" (He Lambert, wo ist Lambert?) - das in den sechziger Jahren durch ganz Frankreich ertönte, auf allen Straßen in allen Cafés und in allen Theatern gerufen wurde - und von dem doch die wenigsten Rufer wußten, daß es folgenden ganz einfachen Ursprung hatte. Herr und Frau Lambert hatten mit der Bahn einen Ausflug gemacht. Auf der Heimfahrt kommt Monsieur der Madame auf irgend eine Art abhanden. Sie läuft nun in rührender Angst an dem Zuge entlang und ruft in jedes Coupè hinein: "Hé Lambert! Ou est Lambert?" - bis der ganze Zug ihr dies sehnsuchtsvolle Schmerzenswort jubelnd nachruft. Und als die Passagiere in Paris den Zug verlassen und sich über die Riesenstadt vertheilen - da tönts weiter aller Orten: "Hé Lambert! Ou est Lambert?" -und so weiter durch ganz Frankreich. Berlin hat schon lange sein "Pietsch kommt!" - seinen "Ludewig mit das größte Portemonnaie!" - sein "Na! oller Lehmann!" und sein "Hurrah - Aujust!" Aber nur wenige werden sich noch erinnern, daß in den Freiheitskriegen der Name "Heurich" in der Armee und im ganzen Volk nicht weniger populär war. Begegneten sich zwei Bekannte oder Unbekannte, so hieß es auf beiden Seiten gleich lustig: "Guten Morgen, Heurich!" - Ebenso bei anderen Gelegenheiten: "Prosit Heurich!" - "Immer druf, Heurich". - "Bravo, Heurich!" - u. s. w. in infinitum. Kamen in den Freiheitskriegen zwei Truppentheile nach einer Schlacht zusammen, da hieß es: "Bravo, Heurichs! da habt Ihr die Franzosen wacker geklopft!" - oder im anderem Falle: Ihr seid keine Heurichs', Ihr laßt Euch von den Franzosen die Butter vom Brod nehmen!" In der dunklen Nacht vom 9. auf den 10. März 1814, nach der blutigen Schlacht von Laon=Athies, stieß Graf Henkel v. Donnersmark mit seinen Soldaten auf eine Colonne Infanterie. Man konnte aber nicht erkennen, war es Freund oder Feind? Da hatte ein Soldat den guten Einfall, zu rufen: "Heurich! Heurich!" - und sogleich erscholl es von der andern Seite zurück: "Heurich! Heurich! Guten Morgen, Heurich!" - Man hatte sich als Freund erkannt. Wer war aber dieser berühmte Heurich, dessen Ehrenname als Schlachtruf durch die Freiheitskriege tönte - und noch lange nachher durch alle deutschen Lande - ja auch in Oesterreich und in Rußland? Heurich war ein simpler preußischer Militär=Chirurgus, der sich in der Campagne 1812 besonders ausgezeichnet hatte durch ein keckes - Liebesabenteuer. Das lief von Mund zu Mund durch die ganze preußische Armee, aber die Liebesgeschichte wurde in jener schweren Zeit der Noth bald vergessen - und nur das Wort "Heurich" blieb als Heldennamen. So ist schon Mancher zum Ruf eines Helden gekommen ohne es selber zu wissen: wie und warum. Wer noch von anderen "Heurichs" zu erzählen weiß, der verschweige sie uns hier nicht.
- Der alte Buttmann in Berlin, s. Z. berühmt durch seine griechische Grammatik war äußerst witzig und schlagfertig, und fast ebenso war sein Freund und College, der Bibliothekar Biester. Buttmann, sagte dieser einst in lustiger Gesellschaft zu ihm, das Erste sind Sie nicht - das Zweite ist Ihre Frau nicht - und das Ganze sind Sie doch." - "Ah! Butt (provinziell = dumm) - mann! sehr gut! Aber nun rathen auch Sie 'mal, liebster Biester: Das Erste sind nicht - das Zweite ist Ihre Frau nicht - und das Ganze sind Sie doch!" - "Das Ganze bin ich doch?" fragte Biester verblüfft.
- "Nun ja doch; Sie sind kein Biest, Ihre Frau ist kein Er - und das Ganze ist ein armer Verbiesterter, der sich in seiner eignen Schlinge gefangen hat."
- Auf dem Sylvester vertilgten die Münchener 8700 Maß Hofbräu. Natürlich wurde der Imbiß dabei nicht vergessen. Es fanden sich 27 Pfund Wursthäute, 19 Pfund Käseabfälle, 9 Pfund mehr oder weniger sauber abgenagte Schweinsknochen, 4 Pfund Einwickelpapier und 193 Schwänze von Winterrettigen.

[ => Original lesen: 1882 Nr. 8 Seite 3]

- Das große Loos der Kölner Dombau=Lotterie (75,000 M.) haben 4 Soldaten in Köln gewonnen.
- In den Gesellschaften und Zeitungen in Paris spielt die Frage, ob man grüßen soll, wenn man in den Eisenbahn-Wagen steigt. Die Mehrzahl entscheidet für Nein, was bei dem artigsten Volk der Welt etwas Wunder nimmt.


Anzeigen.

Am 17. d. Mts. ist bei Bünsdorf, Fürstenthum Ratzeburg, die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden worden.
Der Verstorbene war ca. 20 Jahre alt 1,74 Meter groß, von kräftiger Musculatur, wohlgenährt, hatte blondes Haar und graue Augen.
Die Leiche war bekleidet mit einem schwarzen runden Filzhut, einem grauen Stoffjaquet, gestreifter Manchester=Hose, schwarzer Stoffweste, schwarzem wollenen Halstuch, Gummihosenträgern, einem hellblauen carrirten Hemde, noch gut erhaltenen Halbstiefeln und Fußlappen. Als Zierrath fand sich in der Brustgegend des Hemdes eingesteckt ein gelber Knopf mit buntem Glase.
Bei der Leiche fanden sich in Nickel und Kupfermünzen je 1 M. 58 Pfennig (Mecklenburg)., ein Taschenmesser, ein Blaustift, ein Kamm, ein Zahn und ein Taschenbuch. Um die zur Feststellung der Persönlichkeit des Verstorbenen dienlichen Mittheilungen wird ergebenst gebeten.
Neustrelitz, den 20. Januar 1882.

Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
H. Götze.


Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf an der Bardowiecker=Straße sub Nr. 29 belegene Büdnerstelle c. p. des Productenhändlers Johann Joachim Möller daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 28. Januar 1882,
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 17. November 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 16. Januar 1882.

Die Armenbehörde.


Holz=Auction Nr. 17.

Am Montag den 30. Januar Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Fahrenkrug in Lüdersdorf

a. Aus den Wahrsower und Duvennester Tannen

149 Rmt. tannen Kluft
  62 Rmt. tannen Knüppel

b. Aus der Herrenburger Schonung.

12 Fuder ellern Wadelholz
52 Rmt. tannen Kluft
20 Rmt. tannen Knüppel
75 Fuder tannen Durchforstholz von Bohnenschächte bis Hopfenstangenstärke.
Schönberg den 23. Januar 1882.

Der Oberförster:                
C. Hottelet.       


Tausende
die an Bettnässen und Blasenschw. gelitten, verdanken ihre rasche Heilung meinem Spezialverfahren. Prospecte und Zeugnisse gratis durch
F. C. Bauer, Werthheim a. M.


Diejenigen jungen Leute, welche zum Zwecke ihrer Vorbildung für das Großherzogliche Seminar die Mirower Ortsschule besuchen und sich um die zu diesem Zwecke im Seminar errichteten Freitische bewerben wollen, werden, falls sie eingesegnet sind, aber das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, hiedurch aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, eines Geburtsscheines und eines Zeugnisses des competenten Pastors über ihr sittliches Verhalten binnen 4 Wochen hierher einzusenden und am

Mittwoch den 8. März d. J.
Morgens 8 Uhr

zu der mit ihnen anzustellenden Prüfung und ärztlichen Untersuchung, für welche letztere eine Gebühr von 3 M. zu erlegen ist, im Seminar sich einzufinden.
Mirow, den 24. Januar 1882.

Beckström, Seminardirector.       


Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar hieselbst aufgenommen werden. Die Aufnahmeprüfung wird am Donnerstag, den 9. März d. J. von Morgens 8 Uhr an, die durch Regierungsverfügung von 17. Febr. 1872 (Off. Anz. Nr. 8 dess. J.) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung, für welche eine Gebühr von 3 M. zu erlegen ist, wird Tags zuvor stattfinden, und haben die Aspiranten sich dieserhalb bis zum 8. März Mittags im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahre noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis Ende Februar einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem Jeden beizubringen: ein Taufschein, ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von M. 16,50 und des Pensionsgeldes von jährlich M. 75 auf 3 Jahre.
Noch wird bemerkt, daß in Folge Landesherrl. Bestimmung die Aufzunehmenden vor ihrem Eintritt in die Anstalt sich durch Beibringung eines von ihnen selbst, wie von den Vätern resp. Vormündern unterschriebenen, von den Ortsobrigkeiten zu beglaubigenden Reverses zum Landesherrl. Dienst auf zehn Jahre zu verpflichten haben.
Mirow, den 24. Januar 1882.

Beckström, Seminardirector.       


Weiden Holz=Auction.

Am Donnerstag den 2. Februar d. J. sollen auf Kaninchenberg an der Brandenbäumer Chaussee an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden:

Diverse Fuder Weiden Stangen für Kiepenmacher,
Diverse Fuder Erbsenbusch.
Der Verkauf beginnt Morgens 9 Uhr.

R. Seebohm.       


Zu Ostern
suche ich einen zuverlässigen und gewandten Hausknecht.                          
                                                    C. J. W. Burmeister.


Statt besonderer Meldung:
Caroline Wieschendorf
Ludwig Meincke
Verlobte.
Schönberg.                                                    Neu=Strelitz.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 8 Seite 4]

Mecklenburgische Bank, Schwerin i. M.

Die Bank vergütet für fest verzinsliche Einlagen gegen ihre Bank-Schuldverschreibungen und Sparbücher auf halbjährliche jederzeit auszuübende Kündigung oder auf mindestens sechs Monate fest Porto- und stempelfrei 4 % p. a
auf vierteljährliche ebensolche Kündigung oder auf mindestens drei Monate fest 3 1/2 % p. a.
auf kürzere mindestens vierzehntägige Kündigung 3 1/4 % p. a
auf tägliche Kündigung und im Baar Conto-Corrent 3 % p. a
Die Zinsen werden bei den auf Kündigung stehenden Capitalien am 1. Januar und 1. Juli fällig, und nach Fälligkeit jederzeit die Julizinsen auch schon im Johannistermin gezahlt. Nach Vereinbarung können die Zinsen aber auch vierteljährlich am Quartalsersten erhoben werden.
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit zum Zinssatze von z. Zt. 6 % p. a. und discontirt Wechsel auf Reichsbankplätze zu z. Zt. 5 % p. a.

Die Direction.


Zum Besten der Unterstützungskasse des Kampfgenossen-Vereins
findet am Montag den 30. ds. Mts.
in Kösters Hôtel
eine Theater=Vorstellung statt
Programm:
Krieg und Frieden
oder:
Kutschke als Budiker.
Schwank mit Gesang in 1 Akt von F. Volger.
Personen:
Kutschke, Budiker.
Caroline, dessen Frau.
Bertha, ihre Mündel.
Behrens, Unteroffizier.
Müller Mitglieder des Vereins.
Schultze Mitglied des Vereins.
Krempel Mitglied des Vereins.
Spillike Mitglied des Vereins.
-------------
Hierauf:
Das Bild des Kaisers.
Dramolet in 1 Akt von F. Volger.
Personen:
General v. Werben a. D.
Oberst v. Löwenberg a. D.
Elly, dessen Enkelin
Kurt v. Falkenau.
Leberecht im Dienst des Obersten.
Frau Murchel im Dienst des Obersten.
-------------
Zum Schluß:
Fünf Minuten Berliner.
Posse in 1 Akt mit Gesang.
Personen: Blaumeier, Sergeant a. D.
Zepke, Rekrut aus Holstein.
Jettchen Reimer Blumenmacherin.
Olga Strempfer, Besitzerin eines Restaurationskeller.
Ort der Handlung: Gartenwirthschaft bei Berlin.
-------------
Nach der Vorstellung             
Ball.
Anfang 7 Uhr. Entree: 1. Platz 1 M. 2. Platz 60 Pfg.
Gallerie 30 Pfg. Tanzschleifen 1 M.
Billets sind vorher beim Kaufmann B. Diersen zu haben.
Das Fest-Comitée des Kampfgenossen-Vereins.


Kampfgenossen-Verein 1870/71.
Sonntag den 5. Februar
Nachmittags 3 1/2 Uhr.
Generalversammlung.
                                                    Der Vorstand.


Zu dem am 2. Februar im Hause des Gastwirths Holst - Neue Welt stattfindenden

Ball
ladet ergebenst ein                                                    
                                                    der Vorstand
                                                    der Neuen Welter Kuh=Gilde.


Fenchelhonig
von L. W. Egers in Breslau,

gegen Hals= und Brustleiden, Kartarrh, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, bei Kinderkrankheiten etc. wirksamstes Mittel. Man hüte sich vor Nachahmungen und beachte, daß der echte Fenchelhonig Siegel, Namenszug, sowie im Glase eingebrannt die Firma seines Erfinders, L. W. Egers in Breslau, trägt. Verkaufsstelle in Schönberg allein bei: C. Sievers.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 29. Januar.

Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
     Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 26. Januar 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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