No. 77
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Oktober
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 77 Seite 1]

Die Uebungen der Ersatz=Reserve.

Man kann nicht anders sagen, als daß die Einführung einer schon im Frieden einzuübenden Ersatz=Reserve in militärischen Kreisen seiner Zeit auf arge Zweifel in Bezug auf ihren Werth gestoßen ist. Vor Allem beklagten unsere Offiziere die Thatsache, daß man zum ersten Male seit Bestehen der preußischen Armee von dem obersten Grundsatze derselben abzugehen im Begriffe stände: gründliche, nicht übereilte und individuelle Detail=Ausbildung des einzelnen Mannes, nicht überstürzte, oberflächliche Dressur größerer Massen. Konnte man sich auch nicht verhehlen, daß die modernen Kriege wesentlich nächst dem Genie der obersten Leitung Massen von Kämpfern erfordern und jeder nächste Krieg kürzer, dafür aber um so blutiger werden, ist Folge dessen für zahlreichen schon im Frieden vorgebildeten Nachschub gesorgt werden müsse, so fürchtete man nicht mit Unrecht eine Rückwirkung dieses übereilten Ausbildungsmodus auf die aktive Armee. Nun haben wir seit einigen Wochen die Ersatz=Reserve zur Uebung eingezogen und in dieser kurzen Zeit schon haben sich die Befürchtungen in den Offizierkreisen gelegt und einer wirklichen Befriedigung Platz gemacht, die Angesichts der großen Anforderungen und Opfer, die man dieserhalb an die Berufs=Armee stellen mußte, wirklich erfreulich ist.
Da haben wir wieder die Illustration zu dem Sprüchwort in der preußischen Armee: "Wenn um 6 Uhr früh befohlen wird, morgen früh um dieselbe Zeit steht das X. Armeecorps da oder dort zur Parade ausgerichtet, Offiziere und Unteroffiziere auf dem Kopfe . . ." - kein Zweifel, die Chargen werden um diese Zeit auf dem Kopfe stehen gelernt haben, als ob sie von Jugend auf zu Akrobaten im Cirkus bestimmt worden wären.
Was zunächst das Material anbetrifft, so sah man mit Erstaunen, welche vortrefflichen Soldatenfiguren bisher in Friedenszeiten unausgebildet bleiben mußten, da ihnen kleine Mängel - verwachsene Zehen, ein krummer Finger, nicht volles Maß, allzu dünner Haarwuchs und Aehnliches mehr - anhafteten, die sie nach der "Rekrutirungsordnung" zum Dienst nur "bedingt tauglich" erscheinen ließen. Wie jetzt erwiesen, steht das Material, das jetzt zur Uebung eingezogen ist, in Nichts dem gewöhnlichen Rekrutenkontingent gegenüber zurück, im Gegentheil, es finden sich zahlreiche junge Leute darunter, um die es jammerschade wäre, wenn sie nicht auch zur Führung der Waffen herangezogen worden wären. Was das Ausbildungspersonal betrifft. So hat jedes Regiment das Beste gegeben, was es an solchem aufzuweisen hat; bei der Auswahl der Rekrutenlehrer reden zahlreiche andere dienstliche Gründe mit und schließlich partizipiren so ziemlich alle Chargirten an der Ausbildung der gewöhnlichen Rekruten, während bei den Ersatz=Reserve=Uebungen die besten Kräfte des Regiments ihre ganze und einzige Aufmerksamkeit, ihren ganzen Eifer ausschließlich auf die Dressur der ihnen übergebenen Mannschaften verwenden. Des Weiteren sind diese Leute, von allem Arbeits= und Wachdienst befreit, eine Erleichterung für die Disciplin und Ausbildung, deren ganzer Werth sich hauptsächlich in großen Garnisonen und Festungen recht fühlbar macht.
Ferner sollen alle nicht für den Krieg unumgänglich nothwendigen Uebungen, Griffe, jede Art von Parademarsch wegfallen und last not least keinerlei Besichtigung stattfinden. Dadurch wird eine kostbare Zeit erspart und stets der Sinn für den Grundgedanken jeder soldatischen Ausbildung wach erhalten, jede kleinliche, für den Frieden allerdings unumgängliche Detail=Nörgelei, wenn ich so sagen darf, vermieden.
Man giebt dem jungem Soldaten gleich das Gewehr in die Hand, lehrt ihn sich möglichst bald mit diesem zu befreunden, lehrt ihn sich vertheidigen und schießen. Vom Exerzirplatz weg wird er gleich ins Terrain geführt; es wird ihm gezeigt, welchen Werth dasselbe für militärische Operationen hat, wie man es sich zu Nutze machen muß und kann, von welchem Einfluß Wind und Wetter, natürliche und künstliche Hindernisse, die Bebauung des Bodens, Wasser und Berge für den Soldaten sind. Hand in Hand damit wird dem jungen Rekruten gelehrt, wie er sich nur als allerdings lebendiger Theil einer Gegend betrachten darf, als Theil einer komplizirten Maschinerie, der nur durch das richtige und harmonische Zusammenwirken aller Faktoren funktioniren kann.
Von oben herab ist bei aller Schnelligkeit der Kriegsausbildung der hohe Werth der Erziehung zu strenger Mannszucht betont worden, und wird denn auch auf Hochhaltung der straffsten Disciplin, peinlichste Quartierordnung, größte Sauberkeit im Anzuge und Straßenbenehmen streng gesehen und Zuwiderhandelnde energisch bestraft.
Und so wird denn nach Allem, was man bis jetzt zu sehen bekommen hat, und nach dem Geist, mit dem die neue Institution in der Armee ins Leben gerufen oder besser gesagt ins Leben eingeführt worden, die Hoffnung aussprechen können, daß die Einrichtung der Ersatz=Reserve=Uebungen zum Segen unseres Vaterlandes einschlagen wird und daß auch die Idee an sich lebensfähig ist. Denn es ist kein Zweifel, daß dieser Ersatz, der im Kriegsfall den Ersatz=Bataillonen zuerst eingereiht wird, Besseres zu leisten im Stande sein wird, als dies bisher der Fall war.
Denn die beim Ersatz=Bataillon zurückbleibenden Offiziere und Angehörigen der Berufsarmee bleiben höchst ungern zurück, um Rekruten zu drillen, während ihre Kameraden im Felde stehen. Darunter muß natürlich die Ausbildung leiden, und sie hat in Folge dessen auch in den letzten Feldzügen sehr viel zu wünschen übrig gelassen. Zu einer Repetition des in mehrfachen Uebungen Erlernten wird dagegen die kurze Einreihung in ein Ersatz=Bataillon vollkommen genügen.


Politische Rundschau.

Kaiser Wilhelm hat dem Kronprinzen von Schweden sieben edle Pferde als HochZeitsgeschenk verehrt. Dieselben wurden dieser Tage in Lübeck verladen, um ihrem neuen Bestimmungsorte zugeführt zu werden.

[ => Original lesen: 1881 Nr. 77 Seite 2]

Der Kaiser wird auch in diesem Jahre wieder einer Einladung des Großherzogs von Mecklenburg=Schwerin zu den großherzoglichen Hofjagden nach Ludwigslust Folge leisten, welche am 27. und 28. October dort stattfinden werden. Die Jagden in den Ohlauer Forsten, welche in denselben Tagen abgehalten werden sollten, und an denen der Kaiser ebenfalls theilnehmen wird, sind deshalb auf einige Tage früher verlegt worden.
Fürst Bismarck ist in der letzten Zeit in Varzin von seinen alten neuralgischen Schmerzen wieder heimgesucht worden, doch soll sein Zustand sich jetzt wieder gebessert haben.
Generalfeldmarschall Graf Moltke wird seine Inspektionsreise in Schleswig=Holstein auch auf Sonderburg ausdehnen; es wird ihm für diesen Zweck ein Schiff der kaiserlichen Marine zur Verfügung gestellt werden.
Ein bedeutungsvolles Werk in unserm Verkehrswesen ist zum Abschluß gelangt. Das unterirdische Reichs=Telegraphennetz ist fertig geworden; es verbindet 221 Städte und reicht von Königsberg bis Straßburg, von Straßburg bis Emden, von Thorn bis Aachen. Die Legung des ersten von Berlin nach Halle führenden Kabels wurde im März 1876 in Angriff genommen, und das letzte Netzstück, Köln mit Aachen verbindend, ist vor drei Monaten eingebettet worden. Die Legung sämmtlicher Kabelstrecken hat einen Zeitaufwand von nahezu 58 Monaten und an Geldmitteln die Summe von rund 30,200,000 M. in Anspruch genommen. In Flüsse sind 70 Kabelstücke eingesenkt worden.
Oesterreich=Ungarn. Der König von Sachsen ist am 1. Oktober in Wien eingetroffen und vom Kaiser auf das Herzlichste empfangen worden.
Rußland. In dem Moskauer Kaufhof ist eine Feuersbrunst ausgebrochen, durch welche bereits 20 Magazine in Asche gelegt sind.
Demnächst wird Sibirien sein 300jähriges Jubiläum der Vereinigung mit Rußland feiern. Bei dieser Gelegenheit wird dem Einflusse der Polen auf die Entwicklung der Civilisation in genanntem Lande gewidmet werden. Darin wird nachgewiesen, in welch' hohem Grade die nach Sibirien verbannten Polen zur Verbreitung der dortigen Kultur beigetragen haben.
Aus Czernowitz in Polen wird der Ausbruch der Rinderpest in Rußland gemeldet. Die nöthige Grenzsperre ist angeordnet.
Der König von Dänemark hat die vor 29 Jahren über die schleswig=holstein=augustenburgische Familie verhängte Verbannung wieder aufgehoben. Nach dem unglücklichen Ausgang des schleswig=holsteinischen Krieges 1852 wurde Herzog Christian von Augustenburg (geb. 1798), dessen Schwester mit dem König Christian VIII. († 1848) vermählt gewesen war, aus Dänemark und den Herzogthümern verbannt. Durch Vermittlung des deutschen Bundestages kam am 30. Decbr. 1852 ein magerer Vergleich zu Stande, auch sagte ihm der Bundestag später Unterstützung zu und beschloß die executorische Besetzung der Herzogthümer. Aber Preußen im Verein mit Oesterreich kam ihm zuvor und Prinz Friederich hatte das Zusehen und Nachsehen. Da er die ihm gestellten Bedingungen nicht annehmen wollte, verlor er 1866 alle und jede Aussicht auf den Wiederbesitz Schleswig=Holsteins. Er hat inzwischen mit Preußen Frieden gemacht und ist im Januar vorigen Jahres gestorben. Seine älteste Tochter ist die Gemahlin des Prinzen Wilhelm von Preußen. Sein einziger Sohn ist der 1863 geborene Erbprinz Ernst Günther. Sein Bruder Christian (geb. 1831) ist seit 1866 mit der Prinzessin Helene von Großbritannien und Irland (der Schwester der deutschen Kronprinzessin) und seine Schwester Prinzessin Henriette (geb. 1833) seit 1872 mit dem Geh. Medicinalrath Prof. Dr. Esmarch in Kiel vermählt. Die Aufhebung des Verbannungsdecrets ist zunächst als ein Act der Höflichkeit gegen die Hohenzollern zu betrachten, kann aber auch als ein günstiges Zeichen dafür angesehen werden, daß die Krone Dänemark mit dem deutschen Reiche in Frieden und Freundschaft zu leben wünscht. Gutes Einvernehmen mit dem seither feindseligen Dänemark, treffliches Einverständnis mit Schweden, Wiederannäherung an Rußland, Schutz= und Trutzbündniß mit Oesterreich=Ungarn - wie könnte man sich den äußern politischen Himmel heiterer wünschen. Nordamerika. Präsident Arthur hat daß Weiße Haus noch nicht bezogen, sondern wohnt noch immer in dem Hause des Senators Jones, wo er auch Besuche empfängt und die Geschäfte erledigt. - Ueber den ersten Versuch im Schreiben, den Präsident Garfield auf Veranlassung der Aerzte nach seiner Verwundung machte, wird jetzt eine interessante Thatsache mitgetheilt, welche bis dahin verheimlicht wurde. Der Patient sollte seinen Namen schreiben, er ergriff die Feder und schrieb nach kurzem Nachdenken die Worte: "Strangulatus pro Republika" nebst seiner Unterschrift. In dem darauf ausgegebenen Bulletin wurde nur gemeldet, daß die Unterschrift gut sei. - Der für Frau Garfield gestiftete Geldfond hat jetzt die Höhe von 306,000 Dollars erreicht. - Der Prozeß gegen Guiteau wird erst im November zur Verhandlung kommen. In mehren Städten ist Guiteau von erregten Volkshaufen in effigie gehängt worden. Der Verbrecher soll, wie es heißt, ganz zufrieden mit sich selber sein und keine Spur von Scham oder Reue empfinden. Er erwartet zuversichtlich, freigesprochen zu werden, wenn, wie er sagt, das Vorurtheil gegen ihn nachläßt, ja er erwartet sogar eine Belohnung als Entschädigung für die seiner Partei geleisteten Dienste. Es existiren immer noch Zweifel betreffs der Jurisdiction des Districts Columbia über den Verbrecher. Man glaubt, es werde nicht möglich sein, ihm in Columbia den Prozeß zu machen, weil sein Opfer im Staat New=Jersey gestorben.


- Post und Justiz wetteifern in Prachtgebäuden. Die Briefe sind nicht theurer geworden, aber die Gerichtssporteln etc. In Dresden kostet der neue Landgerichtspalast 2,738,000 M., in Zwickau 872,000, in Chemnitz 2,605,000, in Leipzig 2,742,000, in Freiburg 593,000, in Summa fast 10 Millionen.
- Die österreichischen Hauptleute wird man nächstens auch aufs Pferd setzen. Der Anblick, wie Hauptleute in grauem Bart und mit Beinen, die lange nicht so schnellfüßig waren wie die Achills, bei den letzten Manövern mit wahrer Selbstaufopferung an der Spitze ihrer Compagnien marschirten, soll sehr peinlich gewesen sein. Da's Velozipedes einmal nicht thun, muß man sie auf Pferde setzen, die sie selbst bezahlen und die der Staat füttert.
- Trifft die alte Bauernregeln ein, nach welcher den vor Michaelis eintretenden Frösten ein langer und schöner Herbst folgen soll, so stände uns nach den bis jetzt aufgetretenen starken Nachtfrösten ein sehnlichst erwünschter Ersatz für den beinahe vollständig verregneten Spätsommer in Aussicht. Der dermalige günstige Stand der Wettergläser berechtigt zu dieser Hoffnung.
- Die größte Granit=Trottoirplatte, die jemals auf einer Straße eingelegt worden ist, wurde kürzlich vor dem neuen palastartigen Hause eines Herrn H. W. Vanderbilt in der fünften Avenue in New=York plazirt. Diese riesige Steinplatte ist nicht weniger als 25 Fuß 2 Zoll lang und 15 Fuß breit bei 8 Zoll Dicke und sie wiegt etwa 44,000 Pfund. Der Steinblock, aus dem sie hergestellt worden ist, war ursprünglich 90 Fuß lang und maß 19 Fuß in der Breite. Es wäre übrigens sogar zu ermöglichen gewesen, die Platte 35 Fuß lang zu machen, allein die außerordentliche schwere würde dann ihren Transport, ohne sie zu zerbrechen, als ein zu großes Wagestück haben erscheinen lassen, zumal die Hinschaffung von dem Steinbruche aus bis nach New=York und von dort wieder bis an Ort und Stelle schon so wie so bei dieser Platte ihre erstaunlichen Schwierigkeiten im Gefolge hatte, da bei jedem plötzlichen Fall aber bei unvorsichtigem Behauen die Gefahr des Zerbrechens nahelag. Sie zu verdoppeln, würde nach ungefährem Ueberschlage 5000 bis 6000 Doll. (a 4 1/2 M. Kosten verursacht haben.
- Ein deutsch geborenes Mädchen im Staate Wisconsin in Amerika hat sich neulich mit einem Chippewa=Indianer verheirathet und mit ihm das Stammeslager bezogen, wo sie jetzt im Gewande einer Squaw einherstolzirt.
- Amerikanische Huldigung. Eines schönen Nachmittags klopfte es an der Thür eines Zimmers im Palace=Hotel zu San Francisco, welches der Komiker Owens bewohnte; zugleich ließ sich das Rauschen eines Frauenkleides vernehmen. Owens, der es sich etwas bequem gemacht, zog seinen Rock

[ => Original lesen: 1881 Nr. 77 Seite 3]

an und öffnete. Zu seiner Verwunderung befand sich Niemand draußen, dagegen stand ein Korb vor der Thür. Als er den Deckel zurückschlug, lachte ihm ein prächtiges Knäblein von etwa 3 Monaten entgegen. An dem Kleide desselben fand er, mit einer Stecknadel befestigt, ein Briefchen des Inhalts, daß sie, die Bringerin, ihre Bewunderung für ihn, den berühmten Schauspieler, nicht anders und nicht besser habe an den Tag legen können, als durch das Geschenk ihres Knaben. "Nehmen Sie ihn, lieben Sie ihn," hieß es am Schluß. "Möge Gott Sie beschützen und möge es Ihnen wohl ergehen. Ihre unbekannte Bewunderin." Owen faßte nach kurzem Besinnen den Entschluß den Knaben zu behalten. Nach einigen Stunden war er schon so vernarrt in denselben, daß er ihn desselben Abends in sein Ankleidezimmer nach dem Theater nahm.


Anzeigen.

In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Domainenpächters W. Hasselmann zu Hof=Menzendorf steht, nach stattgehabter Genehmigung der Schlußvertheilung, zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters und zur Erhebung von Einwänden gegen das Schlußverzeichniß Termin auf

Sonnabend den 29. October 1881
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an.
Das Verzeichniß der zu berücksichtigenden Forderungen liegt auf der Gerichtsschreiberei I. zur Einsicht aus.
Schönberg den 1. October 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
Veröffentlicht
H. Diederich,
Amtsgerichts=Actuar.


Konkursverfahren.

Ueber den Nachlaß des verstorbenen hiesigen Krämers Johann Peter Burmeister, in Firma J. P. Burmeister wird, da die Zahlungsunfähigkeit nachgewiesen worden und der Nachlaßcurator den Eröffnungsantrag gestellt hat, heute am 1. October 1881, Nachmittags 12 Uhr 5 Minuten das Konkursverfahren eröffnet.
Der Rechtsanwalt Dufft zu Schönberg wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen sind bis zum 8. November 1881 bei dem Gerichte anzumelden.
Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines andern Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falls über die in §. 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände - auf

den 18. October 1881,
Vormittags 11 Uhr

und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf

den 18. November 1881,
Vormittags 11 Uhr

- vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 8. November 1881 Anzeige zu machen.
Schönberg, den 1. October 1881.

Das Großherzogliche Amtsgericht
(gez.) Dr. jur. E. Hahn.
Beglaubigt
(L. S.)                           H. Diederich, Amtsgerichts=Actuar.                                                    


Oeffentliche Versteigerung.

Freitag den 7. October d. J. Vormittags 11 Uhr sollen in Hamburg in der Wohnung des frühern Bäckers Petersen

circa 24 Rm. tannen Holz, etwas Langholz, 1 Decimalwaage, 1 Mehlsieb mit Zubehör, (Anschaffungskosten 500 M.), 1 Ladeneinrichtung für Krämerei, Gartenfrüchte, auch 2 Pferdesielen und diverse andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Die Auction ist unwiderruflich.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auction.

Am Montag den 19. October d. J. und folgende Tage sollen im Hause des wailand Krämers Johann Burmeister in Schönberg die zu dessen Concursmasse gehörigen Gegenstände, als

gute Möbel, sowie das gesammte Lager von Material=, Colonial= und Kurzwaaren, Porzellan=, Fayence= und Eisenwaaren, Cigarren und Spirituosen, eine fast neue Ladeneinrichtung, Decimalwaage, großer Ziehwagen und was sonst alles vorhanden ist,
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.

Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr.
Schönberg d. 3. October 1881.
                                                    Staffelt, Gerichtsvollzieher.


Torf=Auction Am Sonnabend den 15. October Morgens 10 Uhr sollen auf dem Gr. Rünzer Moor

343 Mille Torf

wovon auf dem Gr. Rüntzer Moor selbst

289 1/2 Mille Torf,

auf dem Kuhlrader Moor

12 1/2 Mille

auf dem Bormmoor

41 Mille

sich befinden meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
Schönberg, den 3. October 1881.

Der Oberförster:               
C. Hottelet.        


Zur Deckung der Brandschäden, Unterhaltung der Spritzen und zur Bestreitung der Verwaltungskosten ist für das laufende Jahr ein Beitrag von Cl. I. 25 Pfennig (Mecklenburg)., Cl. II. 33 1/3 Pfennig (Mecklenburg)., Cl. III. 41 2/3 Pfennig (Mecklenburg)., für je 100 M. der Versicherungssumme erforderlich.
Die Zahlungstage werden den einzelnen Ortschaften noch besonders angezeigt.

Schönberg den 20. September 1881.
Die Direction der Feuerassecuranz im Fürstenthum Ratzeburg.


Auctionsanzeige.

Am Sonnabend den 8. October, Morgens 10 Uhr, sollen im Küsterhause zu Herrnburg

Mobilien, Betten, Küchengeräth, Bücher u. s. w.
meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

J. Wegner.       


Bekanntmachung.

Nachdem in beiden städtischen Collegien beschlossen und von dem Königlichen Oberpräsidio genehmigt ist, den Zinsfuß für die Einlagen in der Ratzeburger Spar= und Leihkasse vom 1. Januar 1882 von 4 auf 3 6/10 % herabzusetzen, so wird nach voraufgegangener Autorisation durch den hiesigen Magistrat, unter Bezugnahme auf §. 13 des Statuts, solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die Reduction des Zinsfußes mit dem 1. Januar beginnt.
Ratzeburg den 23. September 1881.

Direction der Spar- und Leihkasse.
Ch. Bock.       R. Volk.       Th. Koch.


gr. Burgstraße 717.                   gr. Burgstraße 717.
== Grabkreuze ==
in größter Auswahl en gros en detail,
empfehlen                          
Jürgensen & Robschuld.
Lübeck, gr. Burgstraße 717.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 77 Seite 4]

Viele hundert Mark jährlich

ersparen grössere Haushaltungen, Hotels, Café's, Specereiwaarenhändler u. a. indem dieselben ihren Bedarf an Kaffee und Thee direct von unseren Lagerhäusern zu Rotterdam in der Original Verpackung zu unseren folgenden Engros-Preisen beziehen.
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                          Bernhardt Wijprecht & Cie.
Rotterdamm, Wijnstrant 98 u. 100.


Bei mir sind noch                          
35 Stück Gänse,
aber nur gute mit Federn zu verkaufen.                          
Wahlsdorf den 16. September 1881.
                                                    J. Voss, Hauswirth.


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Die Wormser Müller-Schule

beginnt das Wintersemester am 1. November. Programme und Auskunft ertheilt die
                          Direction: Dr. Schneider.
WORMS a. Rhein.


Bergmann's
Theerschwefel-Seife

bedeutend wirksamer als Theerseife, vernichtet sie unbedingt alle Arten Hautunreinigkeiten und erzeugt in kürzester Frist eine reine blendendweiße Haut. Vorräthig à Stück 50 Pfennig (Mecklenburg). bei Apotheker Herold zu Domhof=Ratzeburg.


Zur Saatzeit empfehle                                     
Ia. Saatweizen u. Roggen
sowie
künstl. Dünger
Gleichzeitig empfehle ich mein Lager von         
Futterstoffen.
                                                    H. F. Studemund.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Mein Putzgeschäft befindet sich von jetzt an nicht mehr im Hause der Frau Conditor Greiff, sondern im Hause der Geschwister Mußfeldt.

Johanna Nevermann.       


10 Mark Belohnung.

Wer mir Denjenigen nachweisen kann, welcher mir vor einigen Tagen auf meinem von der Dorfschaft Wahlsdorf gepachteten Acker die Seradella sowie Klee mit Kühen abgehütet, sodaß ich gegen denselben gerichtlich vorgehen kann, verspreche ich obige Belohnung.

G. Creutzfeldt,       
Lockwisch.             


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich den Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl

Schuhwaaren
für Herren, Damen und Kinder

besuchen werde.

Mein Stand ist vor der Apotheke.
                          Hochachtungsvoll
                                                    J. Schleuß, Lübeck.


Ein                          
Klein=Mädchen
findet sogleich einen Dienst bei                          
                                                    C. Staffeldt=Schönberg.


Umständehalber habe zu Ostern 1882 die erste Etage meines neuen Hauses ganz oder getheilt sowie eine Wohnung in meinem Hinterhause zu vermiethen.

F. C. Wolgast.       


Wohnungsveränderung.

Von jetzt an wohne ich im Hause der Wwe. Kreutzfeldt, oben in der Sabower=Straße.
Schönberg, den 29. September 1881.

J. Callies,              
Viehverschneider.       


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich von Michaelis ab bei Herrn Schlachtermeister Stockfisch wohne und bitte zugleich, mir da selbst das bisherige Vertrauen schenken zu wollen.

H. Renzow,           
Schneidermeister.       


Dr. Horn,
Arzt und Geburtshelfer

hat sich am 24. September in Dassow niedergelassen.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 3. October 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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