No. 76
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. September
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 76 Seite 1]

Das schwedische kronprinzliche Paar verließ am 27. Sept. Abends 5 3/4 Uhr Hamburg, um vom Dammthor=Bahnhof aus die Reise nach Schweden fortzusetzen. Tausende hatten sich zum Abschiede eingefunden und brachten begeisterte Hurrahs auf die hohen Neuvermählten aus, welche huldvoll nach allen Seiten bin dankten und deren ungezwungener Verkehr mit dem Publikum beifälligste Anerkennung fand. Die Malmöer Husaren, welche schon in der Frühe eine Morgenmusik gebracht hatten, bliesen zum Abschied die schwedische Nationalhymne.
Die kaiserliche Werft in Kiel hat sich veranlaßt gesehen, einer größeren Zahl von Arbeitern eine Lohnreduktion bezw. die Entlassung anzukündigen.
Minister des Innern von Puttkamer und Bischoff Kremenz von Ermland haben sich übereinstimmend dahin geäußert, daß ein Friedensschluß zwischen Staat und Kirche zu erwarten stehe.
Bei den diesjährigen Manövern sind neuerdings wieder ausgedehnte Versuche mit der Nachführung und dem Ersatz von Infanteriemunition gemacht worden. Die Regelung dieser wichtigen Frage ist schwieriger als man glaubt und wird um so dringender, je größer bei unserer heutigen Gefechtsmethode die Gefahr des plötzlichen Verschießens wird. Wie es scheint, wird man sich für die einfachste Art des Ersatzes entscheiden. Die Patronenwagen der Infanterie folgen möglichst dicht und möglichst weit nach vorn ihren Bataillonen. Von dort werden die Patronen in Säcke resp. Brodbeutel gepackt von einzelnen Leuten umgehangen und den kämpfenden Abtheilungen zugeführt.
Ordentlich angst und bange wird Einem zu Muth, wenn man sieht, wie sich die staatssocialistischen Projecte jetzt häufen oder, bildlich ausgedrückt, wie Pilze aus dem Boden schießen oder noch bildlicher wie Seifenblasen aus einer Thonpfeife emporfliegen. So empfiehlt der "Staatssozialist", die Wochenschrift der Christlich=Sozialen und Sozialreformer, "Verstaatlichung des Getreidehandels."
Vom Hauptsteueramt für inländische Gegenstände in Berlin ist ein eigenes Bureau auf dem Packhof lediglich zur Abstempelung der vorläufig nur auswärtigen Werthpapiere errichtet worden. Darin sind unter anderen 50 Damen und eine Anzahl zivilversorgungsberechtigter Männer beschäftigt. Um sich einen Begriff von dem Umfange der Geschäfte zu machen - so schreibt die "B. Börs.=Ztg." -, sei gesagt, daß ein einziges hiesiges Bankhaus allein 40 Zentner ausländischer Werthpapiere zur Abstempelung angemeldet hat.
- Ein neuer Hoffnungsstern, ein Stern zu rechter Zeit, geht für unsere Industrie auf. Professor Roleaux, der s. Z. auf der Weltausstellung zu Philadelphia das böse Wort über unsere Industrieproducte aussprach, "billig und schlecht", ist aus dem fernen Australien, von den Weltausstellungen zu Melbourne und Sidney zurückgekehrt, und redet jetzt ganz anders. Er spricht von bedeutenden Erfolgen, die unsere Industrie dort davongetragen habe. Er macht besonders namhaft: die Plauenschen Spitzen, die Berliner und Meißener Porzellane, die Hanauer und Pforzheimer Edelschmiedewaaren, Manufacture, Schaumweine. Gute Aussichten hätten auch noch verschiedene andere Zweige, wie Möbel=, Damenweißzeug=, die Drathfabrikation. Wenn diese Erfolge auch noch nicht sehr umfassend scheinen, so ist doch ein guter Anfang da, besonders, wenn man bedenkt, daß dieser Anfang gewissermaßen auf englischem Boden, angesichts der ebenso mächtigen wie rührigen englischen Concurrenz gemacht wurde und daß die deutsche Industrie allerdings etwas in Verruf gekommen war. Aller Anfang ist schwer, ist aber die Hacke einmal eingeschlagen, so bringt Eins das Andere mit sich. Die Hauptsache ist, daß, wie Roleaux hervorhebt, in Australien Stimmung d. h. Kauflust für unsere Fabrikate vorhanden ist. Einen sehr günstigen Eindruck hatte es hervorgebracht, daß Kaiser Wilhelm der einzige Monarch war, der einen Preis für den besten australischen, d. h. dort heimischen, Aussteller gestiftet hatte, und dazu einen Preis, der sich gewaschen hatte, einen herrlich gearbeiteten Tafelaufsatz von 62 Pfund Silbergewicht. Der Erfolg in Australien ist um so erfreulicher als auch wir, wenn auch nicht in dem Maße wie die Engländer, in Nordamerika viel Boden für unsern Absatz verloren haben. Möchte nun auch unsere Industrie diesen Erfolg festhalten und weiterverfolgen, nicht etwa gleich auf den beliebten Lorbeeren ausruhen wollen, vielmehr die Anstrengungen verdoppeln, wie es denn auch gegenüber der neidischen und rührigen Concurrenz der Engländer durchaus nothwendig ist.
Dänemark. Der König von Dänemark hat das 1852 erlassene Verbannungsdekret gegen die Augustenburgsche Familie aufgehoben.
Amerika. Präsident Garfield hatte seit Wochen erkannt, daß er nicht wieder genesen werde. Die Ueberführung nach Longbranch duldete er nur, weil die Aerzte darauf bestanden. Die Reise werde sich, äußerte er, zu einer langen, langen nach dem Jenseits ausdehnen. Während des letzten Tages, als ein Schmerzkrampf ihn ergriff, fragte ihn seine Frau "Thut es Dir weh" "Theuerste," erwiederte er, "es thut mir nur weh zu leben." Gegen Mittag desselben Tages sagte er "Ich begreife meine Lage vollkommen." Dann nach einer Pause fragte er einen Freund, dem er gespannt in das Antlitz blickte, "Glauben Sie, daß mein Name einen Platz in der Geschichte der Menschheit haben wird?" Jener antwortete: "Ja, einen großen, aber einen größeren Platz in den Herzen der Menschen." Als Frau Garfield gesagt wurde, daß ihr Mann im Sterben liege, rief sie aus: "O warum bin ich geschaffen, um dieses grausame Leid zu ertragen." Des Präsidenten hochbetagte Mutter rief aus, als ihr die Trauerkunde überbracht wurde: "Ist es wahr? Dann helfe mir Gott, denn was soll ich thun, wenn er todt ist?" Späterhin sagte sie: "Es ist das Werk der Vorsehung. Ich glaube fest, daß Gott am besten weiß, was er thut und ich darf nicht murren."


- Dresden. Unter den Krankenpflegerinnen zeichnen sich notorisch die grauen Schwestern durch vorzügliche Leistungen aus. Das ist das allgemeine Urtheil sowohl von Aerzten, die sie jahrelang in

[ => Original lesen: 1881 Nr. 76 Seite 2]

Spitäler und in Privathäusern beobachten, als von den Patienten selbst und ihren Angehörigen. In Dresden sind graue Schwestern, der Genossenschaft der "Elisabeth" zu Neiße angehörig, seit 1865 thätig. Sie erwarben sich einen solchen Wirkungskreis, daß das von ihnen bewohnte Haus nicht mehr genügenden Raum bietet; vielmehr wird jetzt ein eigenes Heim für die grauen Schwestern aufgeführt. Einstimmig geht das ehrenvolle Urtheil über sie dahin, daß sie sich am Krankenbette lediglich ihrem schwierigen Berufe widmen, niemals nach der Confession des von ihnen Behandelten fragen und sich absolut von jeder Proselitenmacherei freihalten.
- Der Kronprinz von Schweden und die Prinzeß Louise von Baden haben sich so gefunden. Der Kronprinz war erst 12 Jahre alt, als er infolge einer schweren Verletzung eines Beines bei einem Arzte in Amsterdam Hülfe suchte und dann einen längeren Aufenthalt behufs Kräftigung seines Körpers in Heidelberg nehmen mußte. In dieser letzteren Stadt war es, wo er die kleine Prinzessin kennen lernte und wo er in dem lebensfrischen, liebreizenden Kinde eine Spielgefährtin gewann. Als sich dann in späteren Jahren die Königin von Schweden ebenfalls in Heidelberg und Baden=Baden wiederholt lange Monate hindurch der Kunst deutscher Aerzte anvertrauen mußte und sie dort häufig Besuche sowohl von ihrem ältesten Sohne, als auch von allen Mitgliedern der großherzoglichen Familie empfing, wandelte sich bei dem Zusammentreffen die Jugendfreundschaft zu einer aufrichtigen Herzensneigung. Die Eltern erkannten natürlich den Lauf der Dinge und gestatteten denselben gern. Nur galt es, die Zustimmung des kaiserlichen Familien=Oberhauptes einzuholen. Die Einladung des Kronprinzen zu den Manövern bei Straßburg im Jahre 1879 sollte die Gelegenheit bieten, den jungen Prinzen an maßgebender Stelle bekannt zu machen. Die ihm hier entgegengetragene Wärme und Herzlichkeit gab ihm das Recht auf die Erfüllung seiner Wünsche hoffen zu dürfen. Aber noch waren beide Theile zu jung, ein Jahr der Prüfung mußte noch eingehalten werden, und erst, als die Vermählungsfeierlichkeiten in Berlin die Liebenden wieder zusammenführten, ward die Erlaubniß ertheilt, dem ganz in der Stille seit lange schon geschlossenen Bund nun auch durch den officiellen Act der Verlobung die erste Weihe zu geben.
- In Erfurt, wo Anfang d. M. eine Wanderversammlung deutscher und österreichischer Bienenwirthe, verbunden mit einer Ausstellung von Bienen, Honig, Wachs, Geräthschaften u. s. w. stattfand, waren auch eine Anzahl Sorten Honigpflanzen mit ausgestellt, deren Verbreitung allen Bienenwirthen angelegen sein muß, zumal mit der Verbesserung der Land= und Forstwirthschaft in Feld und Wald viele Honigpflanzen ausgerottet werden und in Folge dessen die Bienenweide in vielen Gegenden eine ärmere werden muß. Reichlicheres Verbreiten der Linde, des Isop und der Katzenmünze werden zur besseren Nahrung der Bienen besonders empfohlen.
- Die Nordamerikaner haben nicht vergessen, welche Dienste ihnen ein deutscher, Baron v. Steuben, in ihrem Unabhängigkeitskriege gegen die Engländer geleistet hat. Steuben war ein Offizier Friedrichs des Großen und hatte sich in dem 7jährigen Kriege durch Talent und Tapferkeit ausgezeichnet. Er ging nach Amerika, wurde vom großen Washington, der die amerikanischen Angelegenheiten als Feldherr und Staatsmann leitete, willkommen geheißen, organisirte die amerikanischen Streitkräfte, bildete sie unermüdlich aus und errang endlich mit ihnen in der Schlacht bei Yorktown am 17. October 1781 durch heldenmüthiges und geschicktes Eingreifen den Sieg. Dieser Sieg war entscheidend für die Unabhängigkeit der Amerikaner. Im dankbaren Andenken daran hat die Regierung der Vereinigten Staaten die direkten Nachkommen eingeladen, der 100jährigen Gedenkfeier als Ehrengäste der Nation beizuwohnen. Als solche sind ermittelt worden in der preußischen und deutschen Armee Oberst v. Steuben, 79. Regiment in Hildesheim; Hauptmann v. Steuben, 4. Garde=Inf.Reg. in Spandau; Hauptmann v. Steuben, 8. Inf.=Reg. in Frankfurt a./O., und die Lieutenants v. Steuben im 22. Regiment in Rastatt, im 79. Regiment in Hildesheim und im 39. Regiment Düsseldorf. Sie alle haben mit freudiger Erlaubniß des Kaisers die Einladung angenommen und werden am 5. oder 6. October in New=York eintreffen. Ihre Reise wird ein Triumphzug werden, wenn auch etwas getrübt durch den Tod des Präsidenten Garfield.
- Am 24. und 25. September feierten die Juden den Geburtstag unserer lieben Mutter Erde, ihr 5642. Neujahrsfest. Man weiß, die Juden beginnen ihre Zeitrechnung nach dem biblischen Begriffe von der Erschaffung der Welt, und es ist ein großer Feiertag bei ihnen, derjenige Tag, da nach dem Chaos die grüne, sonnenbeschienene Erde hervortrat, da das Meer sich sonderte von dem Lande die Berge sich hoben, der Schöpfer es Licht werden ließ in der Finsterniß, wie die Bibel es erzählt, vor fünftausend und so viel hundert Jahren. Es sind aber auch sehr ernste Tage der 24. und 25. September, insofern sich ein ganz eigenartiger Glaube sich ihnen anschließt: Am Neujahrstage wird von Gott beschlossen, wer im nächsten Jahre sterben solle und am Vesöhnungstage werden die Beschlüsse des Himmels besiegelt. Kein Wunder, daß jeder Israelit in den zehn Tagen, die zwischen dem Neujahrsfest und dem sogn. "langen Tag" liegen, eifrigst bemüht ist, den letzten Rest der sündigen Gefühle und Anwandlungen von sich abzuwälzen und sich mit dem Richter aller Richter zu versöhnen, auf daß er nicht unter die Zahl derjenigen komme, deren Loos es ist, bis zum nächsten Herbst zu seinen Vätern eingehen zu müssen.
- Wer ein großer Redner werden will, spreche 1000mal hinter einander folgende Worte aus, die wir soeben in einer englischen Zeitung lesen. Lono hatte mit seinem andern Weibe Kaikilamaipano zwei Söhne; der eine hieß Keahwehanuikawalu, der andere Kaihikapumahana. Der erste war der Gemahl von Akahikameeoa, der Tochter von Akahiilikapu und Kahakumakalina u. s. w. Wer das thut, wird eine so leichte Zunge bekommen wie weiland Demosthenes mit Hülfe seines Kieselsteines.
- In Cleve soll dieser Tage ein Versuch angestellt werden, welches nicht nur ein großes weidmännisches, sondern ein fast noch künstlerisches und historisches Interesse bietet: das fröhliche Federspiel soll wieder aufleben über den anmuthigen Clever Auen. Dem Ausschusse der Internationalen Jagdausstellung ist es nach mancher vergeblichen Mühe gelungen, in Thurles in Irland abgetragene Edelfalken zu finden; ein Falkonier ist mit dreien derselben bereits in Cleve eingetroffen. Von der schroffen Felsenküste der grünen Insel bezog man bekanntlich in der Blüthezeit des Federspiels den stolzen Gefalken (falco candicaus) und den Wanderfalken (falco peregrinus), wenn man den Letzteren nicht während des Herbstzuges auf der Krähenhütte fing. Denn auf steilen Felsen weit über der schäumenden Brandung muß der Vogel gehorstet haben, welcher den hoch sich schwingenden Reiher überflügeln soll; der schmutzige Habicht (falco palumbarius), welcher im niederen Gebirge oder etwa gar an Sandsteinklippen hügeliger Niederung horstet, ist wohl zur Beize von Rebhühnern und Krähen, doch nicht zum hohen Fluge zu gebrauchen. Auch darf es kein aufgezogener Nestvogel sein, welchen man zur Beize verwendet, sondern einen Alten muß man fangen, der gewohnt ist, in weiten Kreisen die klare Luft zu durchschwimmen und im pfeilschnellen Stoße sich auf den Gegner zu werfen, den sein scharfes Auge erspäht. Das Abtragen dieser stolzen Vögel war selbstverständlich eine höchst mühsame Arbeit. Drei Tage und drei Nächte wurde dem Falken durch Schaukeln in einem Ringe der Schlaf entzogen, bis er so gehorsam geworden war, daß er dem Falkonier auf die Hand flog und sich die Haube aufsetzen ließ. Dann wurde er geliebkost, man ließ ihn ein Rebhuhn fangen und gewöhnte ihn bei schönem, klarem Herbstwetter wieder an seine alte Beschäftigung, die Jagd. Die Geschichte dieser anziehenden Jagd ist so bekannt, daß es wohl überflüssig wäre, dieselbe zu schildern. Die Dichter des Morgen= wie des Abendlandes haben sie besungen, und die Blüthe des Minnesanges läßt sich nicht denken ohne den "aschfarbenen Falken der die Beute raubt, wie Liebchens Stirnhaar die Herzen."
- Heftige Gewitter und starke Schneefälle sind in Galizien fast gleichzeitig aufgetreten. Am 21. September wurden in Zlatorie die Leute auf

[ => Original lesen: 1881 Nr. 76 Seite 3]

dem Felde von Blitz, Sturmwind und Hagelschlag überfallen und 7 Bauern erschlagen; andern Tages fiel der Schnee in Massen und blieb liegen.
- Auf einem großen Schachcongreß in Berlin haben 18 Meister um den Sieg gerungen. Den ersten Preis errang der Engländer Blackburne mit 14 gewonnenen Spielen, den zweiten ein Deutscher Zuckertort, der Pariser Sieger von 1878. Moltke, der größte Schachspieler hat nicht mitgespielt.
- Man kennt das moderne Leben und die jungen Leute nicht mehr. Wir alten haben doch auch manch schweres Päckchen zu tragen, die jungen aber werfen es sammt dem Leben weg wie eine abgebrannte Cigarre. In Berlin schlendert neulich Nachmittags ein junger Herr durch die Kurfürstenstraße, da ruft ihm eine Stimme zu: "Hermann, gut, daß Du kommst, ich habe einen Brief für Dich auf dem Tische liegen, komm herauf und nimm ihn selbst mit!" Der Rufer war der Referendar Neumann, er lag im Fenster und rauchte eine Cigarre. - Hat es denn solche Eile? ruft Hermann hinauf. - Ja, es handelt sich um Leben und Tod! - Ich soll wohl das Gruseln lernen? - Oben wird das Fenster geschlossen und Hermann steigt die Treppe hinauf; halb oben hört er einen Schuß und als er in das Zimmer seines Freundes tritt, verzieht sich der Pulverrauch und er sieht seinen Freund in der Sophaecke sitzen mit einer Pistole in der Hand; der Freund hatte sich erschossen. Es war der Sohn eines reichen Gutsbesitzers. Was in dem Briefe stand, ist unbekannt.
- Ein Negerprediger in Amerika führte neulich in einer Predigt aus, daß Branntweintrinker zur Hölle fahren würden und forderte die Hörer auf, ihre Schnapsflaschen am Fuße des Altars niederzulegen. Die Flaschenernte fiel äußerst ergiebig aus, dafür war aber seine schwarze Hochehrwürden desselbigen Abends total betrunken.

[Fehlstellen in der Originalseite]


Anzeigen.

Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Urliste für die Stadt Schönberg in der Zeit vom 1. bis 8. October d. J. in hiesiger Rathsstube ausliegt. Gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Urliste können Einsprachen von Jedermann innerhalb einer Woche (vom 1. October angerechnet) erhoben werden, und sind solche schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg den 29. September 1881.

Der Magistrat.

Zur Deckung der Brandschäden, Unterhaltung der Spritzen und zur Bestreitung der Verwaltungskosten ist für das laufende Jahr ein Beitrag von Cl. I. 25 Pfennig (Mecklenburg)., Cl. II. 33 1/3 Pfennig (Mecklenburg)., Cl. III. 41 2/3 Pfennig (Mecklenburg)., für je 100 M. der Versicherungssumme erforderlich.
Die Zahlungstage werden den einzelnen Ortschaften noch besonders angezeigt.

Schönberg den 20. September 1881.
Die Direction der Feuerassecuranz im Fürstenthum Ratzeburg.


Verpachtung.

Auftragsmäßig werde ich am Sonnabend den 1. October cr. Vormittags 11 Uhr im Gastwirth Boyeschen Locale in Schönberg die dem Bäcker Petersen zu Herrnburg bisher verpachtet gewesene Bäckerei mit Zubehör, nebst Wohnung und Garten auf vier folgende Jahre meistbietend wieder verpachten.
Der Eigenthümer des Grundstücks Herr L. Wilms in Herrnburg ertheilt nähere Auskunft und zeigt Reflectanten auf Wunsch die zu vermiethenden Localitäten vor. Der Pachtcontract kann auch bei mir eingesehen werden.
Schönberg i. M.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Auctionsanzeige.

Am Sonnabend den 8. October, Morgens 10 Uhr, sollen im Küsterhause zu Herrnburg

Mobilien, Betten, Küchengeräth, Bücher u. s. w.
meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

J. Wegner.       


Oeffentliche Versteigerung.

Freitag den 7. October d. J. Vormittags 11 Uhr sollen in Herrnburg in der Wohnung des frühern Bäcker Petersen

circa 24 Rm. tannen Holz, etwas Langholz, 1 Decimalwaage, 1 Mehlcilinder mit Zubehör, 1 Ladeneinrichtung für Krämerei, Gartenfrüchte, auch 2 Pferdesielen und diverse andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Bekanntmachung.

Nachdem in beiden städtischen Collegien beschlossen und von dem Königlichen Oberpräsidio genehmigt ist, den Zinsfuß für die Einlagen in der Ratzeburger Spar= und Leihkasse vom 1. Januar 1882 von 4 auf 3 6/10 % herabzusetzen, so wird nach voraufgegangener Autorisation durch den hiesigen Magistrat, unter Bezugnahme auf §. 13 des Statuts, solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die Reduction des Zinsfußes mit dem 1. Januar beginnt.
Ratzeburg den 23. September 1881.

Direction der Spar- und Leihkasse.
Ch. Bock.       R. Volk.       Th. Koch.


Die Einsendung von Geldeinlagen auf halb= und vierteljährliche Kündigung an

die Mecklenburgische Bank in Schwerin

wird durch Unterzeichneten porto= und kostenfrei besorgt, ebenso die Erhebung der fälligen Zinsen von der Bank. Näheres über den Verkehr mit der Mecklenburgischen Bank ist zu erfahren bei

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


Die Einsendung von Geldeinlagen auf halb= und vierteljährliche Kündigung an

die Mecklenburgische Bank in Schwerin

wird durch Unterzeichneten porto= und kostenfrei besorgt, ebenso die Erhebung der fälligen Zinsen von der Bank. Näheres über den Verkehr mit der Mecklenburgischen Bank ist zu erfahren bei

Schönberg.                                                     Wilh. Heincke.


Viele hundert Mark jährlich

ersparen grössere Haushaltungen, Hotels, Café's, Specereiwaarenhändler u. a. indem dieselben ihren Bedarf an Kaffee und Thee direct von unseren Lagerhäusern zu Rotterdam in der Original Verpackung zu unseren folgenden Engros-Preisen beziehen.
10 Pfund Afric. Perl Mocca M. 7,50
10 Pfund bester Maracaibo M. 8,75
10 Pfund Ia. Guatemala M. 9,25
10 Pfund vorzüglicher Perl Santos M. 10,-
10 Pfund feinster Plant. Ceylon M. 10,75
10 Pfund hochfeinster Java M. 12,-
10 Pfund echt Arabischer Mocca M. 13,-
4 Pfund vorzüglichen Congo Thee M. 6,50
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4 Pfund feinster Imperial Thee M. 9,50
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Es ist unser Bestreben unsere Kunden in jeder Hinsicht völlig zufrieden zu stellen und bitten wir sich durch einen Probenauftrag zu überzeugen.

                          Bernhardt Wijprecht & Cie.
Rotterdamm, Wijnstrant 98 u. 100.


Bei mir sind noch                          
35 Stück Gänse,
aber nur gute mit Federn zu verkaufen.                          
Wahlsdorf den 16. September 1881.
                                                    J. Voss, Hauswirth.


Reorg. Technikum Buxtehude (b. Hamburg) Baugewerk-, Mühlen=- und Maschinenbau-, Tischler-, Maler- u. Architekturschule. Wiss. Meister= u. Dipl.=Prfg. Programme gratis d. d. Dir. Hittenkofer.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 76 Seite 4]

Durch persönlichen Einkauf auf der Leipziger Messe ist unser

Waaren-Lager

aufs Beste sortirt.

Gute Waaren in den neuesten Moden empfehlen zu sehr billigen Preisen

Gebrüder Burchard.       


Die frühere Maschinenfabrik von B. Wendt
in Lübeck bei der Caserne

verkauft unter der Hand die durch Brand mehr oder weniger beschädigten, auf Lager gewesenen Maschinen: als: 3 Mähmaschinen, 5 Dreschmaschinen mit Stohschüttelwerk, 10 St. große u. kl. Göpel, 3 Pflüge, 1 Universalschrotmühle, 1 eis. Egge, eis. Dreschmaschinenmäntel, 2 Dreschmaschinentrommeln, Messerstahl, Feilen u. 1 Differentialflaschenzug, sowie Reservetheile zu Nähmaschinen etc.


Zur Saatzeit empfehle                                     
Ia. Saatweizen u. Roggen
sowie
künstl. Dünger
Gleichzeitig empfehle ich mein Lager von         
Futterstoffen.
                                                    H. F. Studemund.


Umständehalber habe zu Ostern 1882 die erste Etage meines neuen Hauses ganz oder getheilt sowie eine Wohnung in meinem Hinterhause zu vermiethen.

F. C. Wolgast.       


Für Zahnkranke bin ich Sonntag von 9-5 Uhr in meinem Sprechzimmer, Kaltendamm 4, zu sprechen.

Reinhard       
aus Hamburg.              


Wohnungsveränderung.

Von jetzt an wohne ich im Hause der Wwe. Kreutzfeldt, oben in der Sabower=Straße.
Schönberg, den 29. September 1881.

J. Callies,              
Viehverschneider.       


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich von Michaelis ab bei Herrn Schlachtermeister Stockfisch wohne und bitte zugleich, mir da selbst das bisherige Vertrauen schenken zu wollen.

H. Renzow,           
Schneidermeister.       


Dr. Horn,
Arzt und Geburtshelfer

hat sich am 24. September in Dassow niedergelassen.


10 Mark Belohnung.

Wer mir Denjenigen nachweisen kann, welcher mir vor einigen Tagen auf meinem von der Dorfschaft Wahlsdorf gepachteten Acker die Seradella sowie Klee mit Kühen abgehütet, sodaß ich gegen denselben gerichtlich vorgehen kann, verspreche ich obige Belohnung.

G. Creutzfeldt,       
Lockwisch.             


Die Mitglieder der allgemeinen Gesellen=Krankenkasse werden hierdurch aufgefordert ihre Beiträge am Sonntag den 2. October Nachmittags 3 Uhr im Local des Gastwirthes Johs. Krüger zu entrichten. Säumige werden nach acht Tagen obigen Datums executivisch behandelt.

Der Buchführer.       


Allen, die unsere liebe Sophie zu Grabe geleiteten, sagen ihren herzlichsten Dank

H. Retelsdorf und Frau.       


>Die rückständigen Kornlieferungen erbitte ich bis zum 4. Oktober d. J.

Schönberg, 30. Sept. 1881.
                                                    C. Langbein, Pastor.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 2. October.

Frühkirche: Fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 29. Septbr. 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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